Pfarrkirche
St. Martin in KLEINBERGHOFEN
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Die Ortschaft
Kleinberghofen wird erstmals 925 in einer Urkunde des Erzbistums
Salzburg genannt. Der damalige Erzbischof Adalbert II. (923-935)
tauschte mit Edelfreien
seinen Grundbesitz in
Berghofen, Stumpfenbach und Gumpersdorf gegen Güter im Innviertel.
Die Pfarrei
Kleinberghofen wurde im Jahr 1196 erstmals eindeutig als
Minor Perchoven erwähnt. Möglicherweise stand aber schon
um 940 eine Kirche in Perchoven. Denn in einer Urkunde wird ein
Priester aus dem Ort als Zeuge erwähnt. Ob er aber an einer
Kirche am Ort tätig war oder nur aus Kleinberg-hofen stammte,
ist nicht bekannt.
Die Kirche
St.Martin besteht -wie so viele andere Gotteshäu-ser
der Gegend- aus Gebäudeteilen, die zu unterschiedlichen Zeiten
errichtet wurden und die verschiedenen Baustilen ange-hören:
- Der
Turm und der Altarraum der heu-
tigen Kirche St.Martin
wurden, wie
bei so viele Dorfkirchen im Dachauer
Land, zur Zeit der Spätgotik, also
Ende des 15. Jh. errichtet.
- Das Kirchenschiff/Langhaus wurde kurz
nach dem Dreißigjährigen Krieg, in
dem
die Kirche wohl stark beschädigt wor-
den war, im barocken Stil mit einer
Flachdecke neu gebaut (um 1650).
Dabei blieben Altarraum und Turm
erhalten.
1933 hat
man die Kirche um 4,5 Meter nach Westen verlängert.
|

Posaune blasender Engel
auf der Kanzel
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Die letzten Renovierungen
fanden 1968 (außen), 1978 (Verkürzung der Empore und Einbau
der Orgel) und 1984 (innen) statt.
Seit 1971 ist die Pfarrei
Kleinberghofen ohne eigenen Pfarrer.
1973 kam sie zum 1970 neu gegründeten Pfarrverband Erdweg,
dem ersten Pfarrverband in der Erzdiözese München und Freising.
Innenausstattung
Der tiefe Altarraum
ist mit einem Gewölbe bedeckt, während das Kirchenschiff eine
Flachdecke besitzt.
Beide Decken
sind prächtig bemalt. Der Künstler war der berühmte Johann
Georg Dieffenbrunner, der
mit Hilfe seines Bruders die Fresken im Jahr 1765 gemalt hat. Dieffenbrunner
hatte mit seinem Meister Matthäus Günther in Indersdorf gearbeitet
und zahlreiche Aufträge im Dachauer Raum übernommen. Die Gemälde
in Kleinberghofen, die sich mit dem Leben und Wirken des hl. Martin befassen,
gehören aber nicht zu den besten seines Schaffens.
Die Ausstattung der Kirche ist dem
Barock/Rokoko-Stil zuzurechnen.
Der Choraltar
von 1663 ist dem hl. Martin gewidmet.
Seine Figur steht in der Mittelnische; die Assistenzheiligen stellen Bischof
Ulrich mit Fisch (links) und St.Nikolaus mit Äpfeln dar.
Die Seitenaltäre haben
links: die Muttergottes Patronin. In der Mittelnische
eine Pieta.
Assistenzfiguren:
St.Erasmus mit der Gedärmewinde und St.Wolfgang mit Kirchenmodell
rechts: die hl.Anna als Patronin. In der Mittelnische eine Anna-selbdritt-Gruppe
Assistenzfiguren:
hl.Sebastian mit Lanze und Pfeilen, St.Florian mit brennendem Haus

per Mouseklick zu den Beschreibungen
Figuren- und
Bilderausstattung:
Folgende Heilige werden in der Kirche im Bild oder als Figur dargestellt:
- St.Antonius von Padua
im Auszugsbild des Seitenaltars (um 1700)
- St.Martin
zu Pferd, der einem Bettler die Hälfte seines Mantels schenkt (Choraltar,
17.Jh)
auf
dem Chorfresko (Glorie des hl.Martin)
dem Langhausfresko
(als Bischof)
auf
einem Ölgemälde an der Empore
(Martin beim Mantelteilen, 19.Jh.)
- St. Nikolaus mit
drei goldenen Äpfeln um 1765)
- St. Ulrich mit
Buch mit einem darauf liegenden Fisch (Choraltar, um 1765)
- St.Maria am li Seitenaltar
als Pieta 18.Jh.;
als
Mater dolorosa unter
dem Kanzelkreuz (18.Jh.) auf Glasgemälde
(Halbfigur mit Lilie, 1914.)
- St. Jakobus auf Glasgemälde
(Halbfigur mit Pilgerstab, 1914)
- St. Wolfgang mit
einem Kirchenmodell am Seitenaltar (18.Jh)
- St. Erasmus mit Gedärme-Winde
am Seitenaltar (18.Jh)
- St. Leonhard mit
Abtsstab und Ketten am rechten Seitenaltar (18.Jh)
- St. Anna
als Selbdrittfigur (17.Jh). Anna hält das Jesuskind im
linken Arm lehrt Maria das Lesen.
- St.Florian
mit dem Wasserschaff und brennendem Haus (um 1765)
- St.Sebastian,
mit Lanze und Pfeilen in den Händen (um 1765)
- St. Petrus
und Paulus als Reliefs auf silbergetriebenen Tafeln
dazu folgende Christusfigur
- Christus an der Geißelsäule
mit einer Darstellung der Schulterwunde (18.Jh)
Am Chorbogen und an den Seitenwänden
sind viele Epitaphe (Grabplatten) eingelassen.
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Erdweg
35) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-118-23; "St.-Martin-Straße
17; Saalbau mit eingezogenem, fünfseitig geschlossenem Chor und Satteldachturm
im nördlichen Winkel, Chor und Turm Ende 15. Jahrhundert, Langhaus um
1650, nach Westen 1933 erweitert; mit Ausstattung." enthalten.
Chronologische
Übersicht
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« |
1925 |
Kauf der Josefsglocke
und der Martinsglocke |
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940 |
Möglicherweise
erste indirekte Erwähnung einer Kirche |
« |
1931 |
Renovierung
des Kirchturms und der Außenmauer durch Baumeister Georg Neumair
aus Hof (Kosten 693 Mark) |
« |
1196 |
Erste Erwähnung
von Kleinberghofen: in minori
Perchoven |
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Restauration der verrosteten
Ziffernblätter durch Schreiner Zotz aus Eisenhofen (42 M.) 15
) |
« |
1315 |
Erste
direkte Erwähnung von Kirche u.Pfarrei |
« |
1932 |
Renovierung der Seitenaltäre
(900 Mark, einer gestiftet von Gastwirt Rothenfußer) und |
« |
15.Jh. |
Gotischer
Neubau der Kirche |
« |
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Renovierung
der Kanzel. |
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« |
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Renovierung
des Taufsteins |
« |
1530 |
Übergang
des Präsentationsrechts vom Kloster Wessobrunn zum Kanzler Dr.Eck |
« |
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Renovierung
des Wandkreuzes |
« |
1634 |
Zerstörungen
im 30jährigen Krieg |
« |
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Renovierung
des Kreuzwegs |
« |
1635 |
Einwanderung
von Bauern aus dem Alpenland |
« |
1933 |
Verlängerung
der Kirche um 4,5 m 15) |
« |
1650 |
Umbau nach Brand im 30jährigen
Krieg |
« |
1937 |
neue Orgel von der Fa. Maerz
für 1900 Mark
+56 M für den Stromanschluss
15)
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« |
1694 |
Ausbesserung
des Kirchendachs durch
Balthasar Zehetmair aus Eisenhofen 11)
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« |
1942 |
Ablieferung einer Glocke aus
Kleinberghofen und von zwei Glocken aus Deutenhofen für Rüstungszwecke
15)
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« |
1706 |
Überschlag für Pfarrstadel
ebenfalls durch Balthasar Zehetmair 11)
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« |
1948 |
Kauf der Marienglocke |
« |
1707 |
Weihe
von 3 Altären d.Bischof Fr.v.Eckher |
« |
1953 |
Instandsetzung
des Kirchturms 15)
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1736 |
Glaserarbeiten durch Josef
Umbstahl aus Altomünster 13)
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1958 |
Ausbesserung
des Kirchendachs 15)
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« |
1747 |
Kirchenraub |
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1961 |
Innenrenovierung wegen Primiz
von H.Ziegenaus. Abriss des Pfarrstadels zur Hälfte |
«
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1765
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Ausmalung der Kirche durch
Joh.Georg Dieffenbrunner
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«
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1963
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Neubau des Pfarrhauses 15)
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«
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1843
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neue Orgel von Anton Bouthillier
aus Öttingen,
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1968
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vollständige Außenrenovierung
06)
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«
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neuer Kreuzweg,
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1970
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Gründung des Pfarrverbands
Erdweg
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«
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Übertünchungen der
Deckengemälde
15)
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«
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1971
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Letzter Pfarrer gestorben
(ab 1973 zu Erdweg)
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«
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1853
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Renovierung der Altäre
durch Maler Schweiger aus Dachau 15)
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1978
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Sanierung der Empore und Verkürzung
um 2,5 m.
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«
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1855
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neue Kirchenfenster
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Vergrößerung des
dritten Fensterpaares zur Verbesserung der Raumbelichtung,
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«
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1858
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Pfarrer Mayr stiftete eine
vergoldete Monstranz aus dem 16./17.Jh. im Wert von 117 Gulden 15)
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«
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Einbau der neuen Orgel mit
7 Registern durch die Fa. Kubak, Augsburg
06),
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«
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1873
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Restauration
Übermalung der
Dekorationsmalerei um die Deckenbilder herum mit Sternenhimmel-Motiv
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Friedhofserweiterung 15)
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«
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Kauf einer Glocke
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1984
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Innenrenovierung:
Fa. Zunhamer aus Altötting und Restaurator Joh.Stachl aus Großweil.
15)
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«
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1882
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neue Orgel von Anton Bouthillier/Öttingen
15)
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Trockenlegung und Erneuerung
des Fußbodens und Restaurierung der Innenausstattung
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1901
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Innenrenovierung
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1904
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Außenrenovierung durch
Pfarrer Riedmair. 15)
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«
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Ausbesserung der Fresken
06)
.
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«
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1914
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Ablieferung der kleinen
Glocke mit 4 Zentnern für die Rüstungsindustrie. 15)
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«
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1988
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Bau des neuen Pfarrheims als
Begegnungsstätte nach Plänen von Dipl.Ing.Joachim Richter
15)
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«
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1917
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Kauf einer kleinen Glocke
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1997
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Friedhofserweiterung 15)
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«
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1923
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Renovierung der Deckengemälde
und Freilegung von Übertünchungen von 1843 durch Maler
Zimmermann
15)
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«
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1999
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Bau der Flurkapelle 15)
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Was noch interessiert...
Die Gottesdienstordnung
für den Pfarrverband Erdweg finden
Sie hier....
Meditativer
Wanderweg
|
Im Sommer 2012 wurde
ein meditativer Wanderweg zwischen dem (früheren Kloster)
Petersberg und dem Kloster Altomünster angelegt; der Weg
verläuft 9 km etwa 2 km östlich der Bahnlinie durch
das Dachauer - und das Altoland. Er führt zwar nicht direkt
über Kleinberghofen, doch ist von dort eine Stichroute
zum Hauptweg beschildert.
14 Stationen mit Kunstwerken, Hinweistafeln und Sinnsprüchen
regen auf dem meditativen Wanderweg zur inneren Einkehr, zum
Nachdenken und zum In-Sich-Gehen /Ins Ich Gehen an. So ist z.B.
an der Station "Gleichgewicht" eine Wippe installiert,
an der der Wanderer versuchen kann, die Balance zu halten. Eine
begehbare Sonnenuhr arbeitet mit dem Schatten der Wanderer als
Uhrzeiger. An der Station "Vertrauen" wird auf einem
Barfußpfad der Tastsinn erprobt. Eine in den Boden eingelassene
Windrose und ein maßstabsgetreues Modell von Sonne und
Erde ergänzen die Kunstwerke. Jede Station ist auch mit
einer Sitzgelegenheit ausgestattet. |
Infotafeln an den S-Bahnhöfen,
am Petersberg und in Altomünster sowie eine durchgehende Beschilderung
am 9 km langen Weg selbst leiten den Wanderer. Mehr dazu finden Sie
auf der Internetseite der Gemeinde Erdweg; klicken
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung der Kirche
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft Kleinberghofen
wird erstmals 925 in einer Urkunde des Erzbistums Salzburg
genannt. Der damalige Erzbischof Adalbert II. (923-935) tauschte
mit den Edelfreien Jacob und seiner Frau Engilrat den bischöflichen
Grundbesitz in Bergho-fen, Stumpfenbach und Gumpersdorf gegen Güter
im Innviertel, das Salzburg näher lag.
Wie der Salzburger
Bischof zu dem Besitz gekommen war, wissen wir nicht. Prof. Liebhart
schreibt: 29)
" Erklärbar
wäre das unter anderem damit, dass ein Adeliger unseres Raumes
Erzbischof von Salzburg wurde und entsprechend seinen Erbbesitz
als Mitgift mitbrachte". Und weiter: "Wir wissen, dass
der Salzburger Bischof Virgil (746/747-784), ein Ire, 772 im Beisein
Herzogs Tassilo III. Zeuge einer Schenkung im nahen Oberzeitlbach
an Freising gewesen ist. Es bestanden also frühe Zusammenhänge
des Zeitlbachtales mit Salzburg, die wir nicht kennen".
Erste
Kirche
04), 15)
Wenn der Name Perchoven die Ortschaft Kleinberghofen bezeichnet,
darf man davon ausgehen, dass die erste Kirche wohl schon um das
Jahr 925 bestanden hatte. Denn in einer Urkunde aus dem Jahr 940
wird ein Priester in Perchova erwähnt. Ob der eine Kirche am
Ort betreute oder nur aus Kleinberghofen stammte, ist nicht bekannt.
Auch in der im Jahr
1566 herausgegebenen Landkarte von Apian (siehe rechts) wird Kleinberghofen
noch als Perchou(v)en bezeichnet, Großberghofen heißt
hier Perckhofe.
|
Auszug aus der Karte von Apian
1568
Kleinberghofen = Perckouen
Vergrößerung per Mouseklick
|
Im Jahre 1196 taucht erstmals
der Name "Minor Perchoven" (= Kleinberghofen) auf. Damals
schenkte ein gewisser Ratholdus seine Güter in Kleinberghofen dem
Bistum ("dem Altar der hl.Maria und des hl.Korbinian") unter
der Bedingung, dass daraus jährlich 5 (Silber)Pfennige zu bezahlen
sind und dass nach dem Tod des Stifters ein Mann namens Eberhardus das
Gut erben solle, der dann 12 Pfennige jährlich an die Domsakristei
in Freising zu zinsen habe. 15)
Im Rahmen der Gemeindebildung unter
Montgelas wurde Kleinberghofen 1808 mit den Ortschaften Eckhofen, Happach,
Schluttenberg, Stumpfenbach und Deutenhofen dem Steuerdistrikt 16 (von
41 des Landgerichts Dachau) zugeteilt, der 1818 in die Gemeinde Kleinberghofen
umgewandelt wurde, die (mit kleinen Änderungen 1860) bis 1972 fortbestand.
15)
Geschichte
der Pfarrei und Kirche
Erste Kirche
04), 15)
In einer Urkunde aus dem Jahr 940 wird ein Priester in Perchova
erwähnt. Ob der eine Kirche am Ort betreute oder nur aus Kleinberghofen
stammte, ist nicht bekannt.
Matrikel 1315
01)
Erste sichere
Erwähnung der Pfarrei Kleinberghofen finden wir in der Konradinischen
Matrikel von 1315. Sie enthält eine Auflistung aller Kirchen
in der Diözese Freising. Es ist die früheste Kirchenliste von
ganz Deutschland. Die Matrikel spricht von der Pfarrkirche "Chlainperkhaim"
ohne Filiale ("Chlainperkhaim ecclesia parochialis per se").
Gotischer Neubau
Zur Zeit der Gotik, im 15. Jh., wurde eine neue Kirche errichtet.
Von dieser Kirche haben der Turm und der Altarraum die Zeit bis heute
überdauert.
Matrikel 1524 01)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird erstmals das Patrozinium von
St.Martin erwähnt ("ecclesiae s.Martini in Klainberghofen").
Damals war Michael Allinger Pfarrer in der Pfarrei. Er wohnte in einem
neu renovierten Pfarrhaus. Die Zahl der Communicantes, der Gläubigen,
die schon zur Kommunion gehen durften 23)
, betrug 68. Damit gehörte
Kleinberghofen zu den fünf kleinsten Pfarreien im Gebiet des heutigen
Landkreises Dachau. In der Matrikel wird als Inhaber des Kirchenpatronats
mit organisato-rischen Rechten und finanziellen Pflichten der Bischof
von Freising genannt. Doch am Rande des Textes wurde hinzugefügt,
das Präsentationsrecht für die Pfarrei Kleinberghofen habe bis
um 1525/1530 beim Kloster Wessobrunn gelegen. Es sei dann an den
herzoglich-bayerischen Kanzler Dr. Leonhard Eck übergegangen, der
die Hofmarken Kleinberghofen und Eisenhofen sowie Rechte und Liegenschaften
in Erdweg und Walkertshofen erwarb.
Visitationsbericht von 1560 10)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe,
die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über St. Martinus in Khlain Perckhofen heißt es,
Pfarrer sei Wolfgangus Nidermayr, aus Wasserburg gebürtig.
Er sei seit 9 Jahren Priester, davon im dritten Jahr Pfarrer in Kleinberghofen.
Auf alle Fragen der Visitatoren über die katholische Theologie und
Praxis habe er gut zu antworten gewusst. Die Befragung habe ergeben, dass
er der katholischen Lehre treu geblieben sei. Nidermayr sei kein Wirtshausgänger
oder Spieler ("Pfarrer sey kain sauffer, spiler noch rumorer").
Er lebe mit seiner Köchin zusammen. mit der er drei Kinder habe.
Die Pfarrei habe 120 erwachsene Gläubige ("communicantes"),
die alle katholisch geblieben seien. Die Pfarrei Kleinberghofen sei früher
dem Kloster Wessobrunn incorporiert gewesen; seit einiger Zeit gehöre
sie dem bayerischen Kanzler Dr. Leonhard Eck. Kirche: Die Kirche
sei ausreichend ausgestattet und werde sauber gehalten ("Bey der
kirchen ist nit mangel")...
Wenn Sie den ganzen Text des Visitationsberichts lesen möchten, klicken
sie hier...
Dreißigjähriger
Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch Kleinberghofen nicht geschont.
"Die Schweden brannten nieder, was ihnen gefiel, und sie ermordeten,
wer sich ihnen in den Weg stellte", heißt es zu den Vorgängen
beim zweiten Schwedeneinfall 1634. Ein Jahr später, 1635, kamen die
ersten Einwanderer aus dem Chiemgau und dem Inntal in das verwüstete
Land; sie wussten nicht, dass der Krieg noch viele Jahre weitergehen würde.
15)
Umbau 1650
Am Ende des Dreißigjährigen Kriegs waren in Kleinberghofen
die Pfarrkirche und viele Höfe niedergebrannt.
So ist es verständlich, dass nach dem Krieg größere Baumaßnahmen
notwendig waren. 1655 erfolgt eine Anfrage der fürstbischöf-lichen
Behörde, was der Bau des Gotteshauses in Clainperckhoven gekostet
habe. 06)
Dies deutet auf einen teilweisen Neubau, zumindest aber auf
eine Ergänzung oder umfangreiche Renovierung der St.Martinskirche in
der Zeit um 1650 hin.
Kirchendach 1694
Aus den Kirchenrechnungen ist bekannt, dass der Zimmermeister Balthasar
Zehetmair aus Eisenhofen 1694 das Kirchendach ausbesserte
11)
.
Altarweihe 1707
Der 20. Juli 1707 war ein großer Feiertag
für die Pfarrkirche Kleinberghofen. An diesem Tag war der Fürstbischof
Johann Franz von Eckher zu Gast. Er weihte die drei Altäre in der
Kirche und spendete 52 Kindern das Sakrament der Firmung. Das Weihedatum
bedeutet aber nicht zwingend, dass die Altäre erst kurz vorher neu
beschafft oder renoviert worden wären. Es könnte auch sein,
dass 60 Jahre vorher -im 30jährigen Krieg- die Altäre von Soldaten
entweiht und in den Jahren danach wieder hergestellt wurden. Ab 1652 saßen
nacheinander zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund
von Bayern und Joseph Clemens von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron,
die mangels Bischofsweihe das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben
konnten; Albrecht Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe.
Warum aber auch die Weihbischöfe
Johann Fiernhammer (1630-1663), Johann Kaspar Kühner (1665-1685) und Simon
Judas Thaddäus Schmidt (1687-1691) keine Weihen vornahmen, ist
merkwürdig.
Nach
40 Jahren kam 1695 mit Franz Eckher wieder ein echter Bischof an die Regierung,
für den nach so langer Zeit ohne Kirchenweihen und ohne Firmungen
viel zu tun war. Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von
der Reisekutsche aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste
Dörfer seines Bistums.
Die Weihe der Altäre am 20.7. in Kleinberghofen war Teil einer intensiven
Weihewoche, die den Bischof innerhalb der 7 Tage vom 19.bis 25.7. in die
Kirchen von Altomünster, Oberzeitlbach, Kleinberghofen, Westerholzhausen,
Niederroth,Weyhern, Oberroth, Armetshofen, Schwabhausen Edenholzhausen
und Welshofen führte. Dabei weihte er die Kirche in Kleinberghofen
sowie in den anderen Kirchen insgesamt 24 Altäre und spendete fünfmal
die Firmung (an 416 Firmlinge).
Schmid'sche
Matrikel von 1738 01
In den Jahren 1738/40 hatte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien
der Diözese besucht und sie in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel kurz beschrieben. Das Präsentationsrecht
an der Pfarrei "s.Martini in Klainperghoffen" hätten früher
die Schlossherrn von Eisenhofen besessen; inzwischen sei es an den Freisinger
Bischof übergegangen. Der Pfarrer des Jahres 1740 hieß Georg
Fronhauser; er übte das Amt schon seit 1703 aus. Fronhauser wohnte
in einem frisch restaurierten Pfarrhaus. Auch die Scheune war neu; sie
war nach einem Brand wieder errichtet worden. Die Zahl der Communicantes
war auf 115 gestiegen. Die Pfarrkirche selbst, schreibt Schmidt, sei ein
schöner, anmutiger Bau, der in seinem Inneren drei Altäre beherberge.
Sie seien dem hl.Martin, der Mater dolorosa und der hl.Anna geweiht. Das
Kirchweihfest falle auf den Sonntag vor dem Laurentiustag (=Sonntag
vor 10.8.). In der Sakristei würden schöne Messgewänder
aufbewahrt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Im Friedhof stehe ein
Beinhaus. Die Einnahmen der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Schlossherr
von Eisenhofen. Der Bericht endet mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache:
"Das Vermögen dises Pfarr-Gottshauses solle diser Zeit gegen
500 fl. (=Gulden) ausmachen".
Einbruch 1747
1747
wurde die Kirche "von einem Räubergesindel" bestohlen.
15)
Ausmalung der Kirche1765
Im Jahr 1765 wurde die Kirche von Johann Georg Dieffenbrunner mit Hilfe
seines Bruders ausgemalt. Dieffenbrunner erstellte die Gemälde in
nur 6 bis 7 Wochen. Kein Wunder, dass die Fresken in Kleinberghofen nicht
zu seinen besten Werken gehören. Dies empfand auch der Pfarrer Wiedemann
so und wollte dem Künstler nur einen Teil des Honorars geben. Es
dauerte 10 Jahre, bis Dieffenbrunner nach einer bischöflichen Entscheidung
zu seinen Gunsten das Geld vollständig erhielt. 1765 wurde die Kirche
auch mit neuen Figuren (z.B. St.Ulrich, St.Florian, St.Erasmus, St.Sebastian,
St.Wolfgang u.St.Nikolaus).
Um 1760 wurde übrigens
auch die Nachbarkirche in Eisenhofen im Stil des Rokoko neu ausgestattet.
Beschreibung
1820 19),
20)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch die Zahlen der Gläubigen
und der Häuser in den Ortschaften der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 05)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Kleinberghofen wird darin (S.114) wie folgt beschrieben:
|
"Kleinberghofen, Säcul.Pf.
(=Monatspfarrei 20)
) Pfarrkirche
Patron hl.Martin; Kw (=Kirchweihfest) Sonntag vor Laurentius (=
vor 10.Aug).
Seelenzahl:
Pfarrei Kleinberghofen: |
215 Gläubige
in |
46
|
Häusern |
Ort Kleinberghofen: |
106 Gläubige
in |
22
|
Häusern |
Dorf Deutenhofen:
|
41
Gläubige in |
7
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche:
1/2 Std |
Dorf Eckhofen
: |
63
Gläubige in |
16
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4
Std |
Einöde
Schluttenberg: |
5
Gläubige in |
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
|
Beschreibung 1880 03)
Kirche und Pfarrei Kleinberghofen sind auch in der "Statistischen
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising" enthalten, die
der Benefiziat Anton Mayer 1874-80 als Buch veröffentlichte:
|
Geographie:
"Die Pfarrei hat 284 Seelen in 52 Häusern. Sie gehört
zu den kleineren Pfarreien im Gebiet des heutigen Dachauer Landkreises.
Die Pfarrei hat einen Umfang von 5 km. Die Wege sind ziemlich gut".
Pfarrei: "Präsentationsrecht
besitzt das Domkapitel (das Domkapitel ist der engste Mitarbeiterstab
des Bischofs, war eine eigenständige juristische Person, die
unabhängig vom Bischof selbst kirchlichen Besitz und Rechte haben
konnte. Sie bestand aus einem Dompropst, 14 Capitularen und 9 Domcelleraren
25)).
Die Kirchenrechnung weist bei 2173 Mark Einnahmen und 116 Mark Lasten
einen jährlichen Reinertrag von 1778 Mark aus. Das Widum (=der
Pfarrbauernhof) hat Grundstücke im Umfang von 52 Tagwerk
(=17 ha) der Bonität 7. Das Pfarrhaus ist ein altes Gebäude;
das Erbauungsjahr unbekannt, für Selbstbetrieb der Ökonomie
zu beschränkt. Die Einteilung des Pfarrhauses zweckmäßig,
zu ebener Erde sehr feucht, oben trocken. Ökonomiegebäude:
Erbauungsjahr unbekannt, zu weitläufig (Zehentstadel), Stallungen
nicht gewölbt, Kuhstall feucht, Pferdestall trocken. Kein Hilfspriester.
Die lückenhaften Matrikelbücher beginnen 1637".
Kirche: "Erbauungsjahr unbekannt, restaurirt 1843 und
1873. Baustyl ursprünglich romanisch, Altäre Renaissance.
Geräumigkeit zureichend. Baupflicht hat die Kirche. Sattelthurm
mit 2 Glocken. Patrozinium am 11.November. 3 Altäre, Orgel mit
6 Registern. Im Chorraum Grabsteine der Pfarrer Joh.Eisenmann + 1681
und Christoph Huber +1698. Cemeterium (=Friedhof) bei der Kirche,
ohne Kapelle. Pfarrgottesdienste an allen Sonn-und Festtagen. Ewige
Anbetung am 6.Dezember. Pfarrer hat mehrere Aushilfen in Altomünster,
Hirtlbach und Sittenbach zu leisten. Stiftungen: 17 Jahrtage und 49
Jahrmessen. Meßner und Cantor ist der Lehrer. Eigenes Meßnerhaus
nicht vorhanden. Vermögen der Kirche: 20.600 Mark". |
Beschreibung 1895 06)
Auch im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, dessen Dachauer Teil 1888
von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von
Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums
herausgegeben wurde , finden
sich einige Bemerkungen über die Kleinberghofener Kirche. Dort ist
zu lesen:
|
"Pfarrkirche.
- gute Deckenbilder im Chor: Glorifikation des S. Martin, im Schiff
ein Heilungswunder desselben, über der Orgel
noch ein Engelkonzert. Ende des 18. Jahrhunderts.
- Altäre, Kanzel und Kirchenstühle, gute Arbeiten vom Ende
des 18. Jahrhunderts.
- Besonders hervorzuheben die bemalten Holzfiguren namentlich diejenigen,
welche den Hochaltar flankiren.
Offenbar haben hier dieselben Künstler wie in Altomünster
gearbeitet.
Kirchengeräthe:
- Monstranz (Taf. 30), von vergoldetem Kupfer, aus der Zeit um 1600.
H. 57 cm.
- Ciborium, vergoldetes Silber, bemerkenswerthe Arbeit um 1700. H.
34 cm. " |
Verlängerung der Kirche 1933
Im Jahr 1933 wurde die Kirche nach Plänen von Franz Günther/München
in Zusammenarbeit mit dem Hauptkonservator Pfisterer um 4,5 m nach Westen
verlängert. 06)
Dies bedeutete zugleich eine Vergrößerung der Empore, die 45
Jahre später, bei der Renovierung 1978 wieder um 2,50 m zurückgenommen
wurde. Pfarrer Moser stiftete das Bauholz und 1000 Mark. Die Arbeiten
waren innerhalb von 4 Wochen erledigt. Ein halbes Jahr später waren
auch die Kirchenbänke fertiggestellt.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen betrugen 3000 Mark. 15)
Der Anbau ist niedriger als das ältere Kirchenschiff und wirkt deshalb
von außen wie ein großes Vorhaus.
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
Pfarrei
Kleinberghofen
1884:
Pfarrei mit 284 Seelen in 52 Häusern 03)
davon Kleinberghofen
139 Seelen 15)
1959:
Pfarrei mit 388 Seelen
15)
Ortschaft Kleinberghofen
1876: "Kleinberghofen ist eine Hofmark mit einer
Pfarrkirche
und 20 Häusern 31)
1876: Ort Kleinberghofen 152 Einw, 50 Gebäude,
23 Pferde, 168
Rinder 18)
2012: Ortschaft mit 1360 Einwohnern
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GemeindeKleinberghofen
1852: Gemeinde
mit 54 Familien und 253 Einwohnern 02
1876:
Gemeinde mit 272 Einwohnern, 111 Gebäuden, davon 54 Wohn- gebäuden,
5 Orte: 18)
Ort Kleinberghofen
152 Einw, 50 Gebäude, 23 Pferde, 168 Rinder
Ort Brand
13 Einw, 03 Gebäude, 02 Pferde,
16 Rinder
Ort Eckhofen 82
Einw, 32 Gebäude, 09 Pferde, 106 Rinder
Ort Happach 82
Einw, 20 Gebäude, 13 Pferde, 39 Rinder
Ort Schluttenberg 5
Einw, 3 Gebäude, 4 Pferde, 20 Rinder
1933:
Gemeinde mit 251 Einwohnern 16)
1939: Gemeinde mit 240 Einwohnern 16)
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Pfarrerliste
Hinter dem Hochaltar befindet sich eine mehrere Meter große
Schrifttafel mit den Namen der 29 Pfarrer von Kleinberghofen
von 1477-1900.
Die Gesamtliste aller 39 Pfarrer finden Sie
hier... |
Pfarrerliste
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Seit 1971 ist
die Pfarrei Kleinberghofen ohne eigenen Pfarrer; sie gehört seit
1973 zum 1970 gegründeten Pfarrverband Erdweg.
Baubeschreibung
Die Kirche St.Martin
liegt auf einem Hügel oberhalb des Zeitlbachtales inmitten eines
ummauerten Friedhofs.
Sie besteht -wie so viele andere Gotteshäuser im Dachauer Land- aus
Gebäudeteilen, die in verschiedenen Jahrhunderten errichtet wurden
und unterschiedlichen Baustilen angehören:
Der innen 5,10m
hohe Altarraum schließt in drei Seiten eines Achtecks.
Das 26 m lange und 7,5 m breite Kirchenschiff besitzt vier
Achsen.
Die westliche Achse, die erst bei der Verlängerung der
Kirche im Jahr 1933 angebaut wurde, wirkt durch die innen hochgezogene
zweite Mauer wie ein zusätzliches Vorhaus und besitzt
ein tiefer gelegenes Satteldach. Von hier aus betritt man die Kirche
oder gelangt über eine Holztreppe auf die Empore.
Der Turm besitzt einen quadratischen Grundriss 17) .
Er ist durch eingetiefte, gelb gestrichene Felderungen gegliedert. Bedeckt
ist
er mit einen Treppengiebel und Dachziegeln (Mönch und
Nonne). Die Ziffernblätter der Kirchturmuhr sind zur Ortschaft hin
an
der Nord-, Süd- und Ostseite (hier am Giebel) angebracht.
Vom Turmuntergeschoss mit seinem alten Kreuzgratgewölbe führt
eine
Türe mit alten Beschlagbändern zum Altarraum. 17).
Im Turm hängen
drei Glocken 15)
- Die 1925 gegossene Josefsglocke mit
der Aufschrift "Heiliger Joseph, Patron der Sterbenden, bitte
für uns", ertönt in
cis.
-
Die ebenfalls aus dem Jahr 1925 stammende dritte Glocke (Grundton:
fis, Gewicht 740 kg) ist dem
hl.Martin geweiht und trägt
die martialische Aufschrift "In Kriegsnot zerschlagen zu Vaterlands
Wehr,
ersetzt durch Gaben der Liebe
zu Gottes Ehr".
- Die Marienglocke aus dem Jahr
1948 mit einem Gewicht von 300 kg (mit Reliefs der Muttergottes
und
des hl.Laurentius) erklingt in ais.
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Die Vorgängerglocken
von 1873 wurden 1917 (kleine Glocke mit 4 Ztr.) zu Kanonen eingeschmolzen.
1942 erschienen am 12.März 1942 Arbeiter der Fa. Merk in Aichach,
die mit der Abnahme der Glocken beauftragt waren. Durch Verhandlungen
wurde erreicht, die Josefsglocke hängen zu lassen und dafür
die beiden Glocken von Deutenhofen wegzugeben. 15)
Mit abgeliefert wurde wohl auch die Marienglocke aus dem Jahr 1873
mit 370 kg. |
Die Sakristei ist ein
doppelstöckiger Rechteckanbau an der Südseite mit heruntergezogenem
Pultdach. Von hier aus führt ein überdeckter Gang
unter dem dritten Südfenster vorbei zu einem Treppenturm, über
den der Zugang zur Kanzel verläuft 17)
.
Die
Pfarrkirche ist ein geschütztes Baudenkmal (D-1-74-118-23)
35)
Naßlgrab

Grabmal Nassl
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Auf dem Friedhof
ist an der Kirchenmauer -unmittelbar neben dem Grabstein der Familie
Naßl von Deutenhofen- ein
schmiedeeisernes Grabmal mit der Aufschrift befestigt:
"Hier ruht in Frieden die ehr- und tugendsame Jungfrau Anna Naßl,
Bauernstochter von Deutenhofen. Sie war geboren am 3. April 1890
und starb im Rufe der Heiligkeit am 18. Februar 1933 im 43. Lebensjahre.
In ihren letzten Jahren lebte sie ohne Nahrung und unter ständigem
schweren Leiden. Sie führte ein verborgenes Sühneleiden,
war recht geduldig, demütig und ganz in Gottes heiligen Willen
ergeben. R. I. P''.
Bald nach dem Tod von Anna Naßl fanden sich andächtige
Besucher in ihrem Sterbezimmer ein. Votivbilder weisen auf Gebetserhörungen
hin. Ein Teil der Bilder war in der Kirche von Kleinberghofen aufgehängt.
Sie befinden sich nun in der 1988 geweihten Privatkapelle in Deutenhofen.
12)
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mehr zur Anna Naßl und zur Kapelle in Deutenhofen ......
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge des Kirchenschiff:
26,5 m;
Altarraum: ...
m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 7,40
m; Altarraum: ...
m
Höhe: Kirchenschiff: ..
m; Altarraum: 5,10
m
Altarraum
Der um drei Stufen erhöhte,
zweiachsige Altarraum ist mit dem ehemaligen gotischen Gewölbe
(verschliffenes Gratgewölbe) mit neun Stichkappen
bedeckt und schließt in drei Achteckseiten. Die Rippen sind
abgeschlagen. Das Gewölbe liegt auf profilierten, spitz zulaufenden
Konsolen auf.
Der Fußboden des Altarraums ist mit Solnhofnern Platten
im Rosenspitzmuster belegt.
Noch im 20.Jh. war an der Südseite, über dem Sakristeizugang
ein Oratorium eingebaut, das bis an den Chorbogen heranreichte.
Deckengemälde
im Altarraum
Deckengemälde
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An der Decke befindet
sich in 5,10 Metern Höhe ein ovales Fresko "Glorie
des hl.Martin", das im Jahr 1764 der im Landkreis
Dachau viel beschäftigte Künstler Johann
Georg Dieffenbrunner gemalt hat.
Im Bild kniet der Heilige Martin in Bischofskleidung auf einer
Wolke. Engel halten Bischofsstab und Mitra. Zwei weitere Engel
tragen die über den Rahmen hinaus gemalte Wolke nach
oben, wo in hellen Strahlen die Dreifaltigkeit erscheint.
Christus -mit
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dem Kreuz im Arm- hält
eine Krone für St. Martin bereit.
Das Gemälde hat ein Ausmaß von 4,60 x 3,50 Metern. Es
wird von einem goldfarbenen, gemalten Ornamentrahmen umgeben,
der an seinen Rändern im Stile des Rokoko weit ausfranst.
Dieffenbrunner war ein sehr guter Ornamentmaler und wies in seinen
Angeboten ausdrücklich darauf hin, dass sich die Auftrag-geber
dadurch die Kosten für einen teuren Stuckrahmen sparen konnten.
|
per
Mouseklick zu den jeweiligen Beschreibungen
|

St.Maria
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St.Jakobus
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Die Rundbogenfenster (mit
Sechseckverglasung) im Chor sind mit Glasgemälden
verziert. Diese stellen
die hl.Maria
(im rot-blauen Gewand, mit einer Lilie als Zeichen der Keuschheit
in der Hand) und
den hl.
Jakobus (mit Pilgerstab, Jakobsmuschel und Buch)
jeweils unter einem Fruchtkranz dar.
Die Fenstergemälde wurden von Jacob und Maria Maurer gestiftet
und vom Hofglasmaler Josef Peter Bockhorni
aus München nach Entwürfen von Prof. Bradl im Jahr 1914
erstellt 15) .
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|
Hinweis:
Jakobus der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus
und der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Er zählte
neben seinem Bruder und Petrus zu den drei bevorzugten Jüngern,
die bei der Verklärung Jesu und in seiner Todesangst im Garten
Gethsemane zugegen waren. Der Überlieferung nach verkündete
er nach Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium,
bis er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr
43 geköpft wurde; Jakobus war somit der erste Märtyrer unter
der Aposteln (Ap 12, 1-2).
Der Legende nach setzten Anhänger seine Leiche in ein Boot, das
im Meer herumtrieb und in Galizien, im Nord-westen Spaniens strandete.
Dort wurde er begraben. 800 Jahre später, zur beginnenden Reconquista
(Rück-eroberung des maurischen Spaniens durch die Christen) entdeckte
König Alonso II das Grab wieder und baute eine Kirche darüber.
Bald begann die Wallfahrt und Santiago de Compostela wurde eines der
größten Wallfahrtszentren des Abendlandes. Durch ganz Europa
führten feste Wallfahrtswege dorthin; bis ins 15. Jh. zog der
Ort mehr Pilger an als Rom oder Jerusalem.
St.Jakob bekam seine Attribute (Pilgerkleidung und Muschel) von der
Kunst erst im 13.Jh. zuerkannt. Die Pilger erhielten am Ziel damals
einen Hut, der mit einer Muschel geziert war. Zuvor war Jakobus meist
mit einer Schriftrolle abgebildet. |
Hochaltar
/ Choraltar
Der Hochaltar
wurde im Jahre 1663, also 15 Jahre nach dem 30jährigen Krieg,
durch Pfarrer Kopp in Auftrag gegeben 15).
Die
Ausführung (um 203 Gulden 15))
übernahm der
Hofmaler Johann Schreiber
aus Freising, 06)
der
auch den Hochaltar in Mittermarbach bei Petershausen und die Seitenaltäre
in Fahrenzhausen gefasst hat. In
der späten Rokokozeit und nochmals 1844 (durch den Maler
Anton
Huber d.Älteren)
sowie 1853 durch den Maler Schweiger aus Dachau 15)
renoviert.
Das Holz ist grau und rot marmoriert (d.h. mit Marmormuster bemalt)
und teilweise vergoldet. Glatte Säulen stützen das Gebälk,
das mit Eier- und Blattstabmustern geschmückt ist.
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Choraltar
|
Altarauszug
In
der Barockzeit wurde der Altarauszug meist für einen Blick in
den Himmel genutzt.
Das von fünf Englein auf
Voluten
umgebene Auszugsgemälde
zeigt Gottvater. Sein Haupt ist von einem dreieckigen Heiligenschein
umgeben, sein Körper in ein wallendes Gewand gekleidet. |
Auszugbild
Gottvater
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Gottvater hält mit seiner linken Hand die mit einem Kreuz geschmückte
blaue Weltkugel. Mit dem Zepter in der rechten Hand weist er nach
unten. Dies könnte als Aufforderung zum Kuss des Zepters gedeutet
werden, der früher Zeichen der Unterwerfung war.
Das Bild wurde im
20.Jh erneuert 17) .
|
Mittelteil
Zwischen den glatten
Säulen präsentiert sich in der Mittelnische die Figur des
Kirchenpatrons St. Martin.
Der Heilige sitzt in römischer Rüstung auf einem springenden
Pferd und schenkt einem Bettler die Hälfte seines Mantels. |
St.Martin
mit Bettler
|
Die Figur wurde
in der 2.Hälfte des 17.Jh.geschnitzt,
dürfte also zur Erstausstattung des Altars gehören. Später
hat man sie wohl teilweise verändert. Insbesondere der Bettler
scheint später geschnitzt worden zu sein.
17)
Festtag St.Martin: 11.November |
Assistenzfiguren
St.Ulrich
|
Die linke Assistenzfigur
stellt Bischof Ulrich dar,
der im Jahr 955 die Stadt Augsburg gegen die plündernden Ungarn
verteidigte. Er hält ein Buch mit einem darauf liegenden Fisch
in der Hand. Der Fisch deutet auf eine Legende hin: Der hl. Ulrich
gab dem Boten des Herzogs als Lohn ein Stück Fleisch. Das war
in der Nacht von Donnerstag auf Freitag! Der Bote wollte Herzog
Arnulf beweisen, dass der Bischof am Freitag Fleisch gegessen habe.
Als er das Fleisch vorweisen wollte, war es in einen Fisch verwandelt.
Festtag: 4.Juli
Die rechte Assistenzfigur zeigt den
hl. Nikolaus mit drei goldenen Äpfeln. Sie erinnern
an die Legende, nach der St.Nikolaus einer armen Familie drei Goldäpfel
oder drei Goldstücke schenkte und damit drei Mädchen vor
der Prostitution bewahrte. Festtag: 6.Dezember
Beide Figuren stammen aus dem Jahr 1765. 17)
|
St.Nikolaus
|
In der Zeit
kurz nach dem 2.Weltkrieg waren die Heiligenfiguren, die jetzt an den
Altären stehen, völlig anders verteilt. Am Choraltar gab es
keine Assistenzfiguren; sie standen an den Wänden des Kirchenschiffs
auf Konsolen.
Tabernakel
Der kastenförmige Tabernakel aus Holz (mit den Maßen 97 x 83
x 58 cm) ist ebenfalls grau und rot marmoriert. Er stammt noch aus dem 17.Jh
17) und ist mit vergoldeter Eisenschmiedearbeit
verziert (zweiflügelige Gittertüre).
Von 1904 bis 1931 stand er am rechten Seitenaltar.
06)
Der Hochaltartabernakel dieser Zeit war zweistöckig und verdeckte zum
Teil die Martinsfigur in der Nische.
|
Hinweis: Tabernakel
ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur
Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel
dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen)
zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im
hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi
in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form
der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig.
Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels
auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man
lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jh. umgesetzt.
Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb
werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig
in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule. |
An der Chornordseite
hängt ein großes Kruzifix.
Es stammt wohl aus dem 19.Jh 17) und ist dem goti-schen
Stil nachempfunden. Darunter sind auf
silber-getriebenen Tafeln die Heiligen Petrus und Paulus
vor einem Stoffhintergrund im Relief dargestellt. Silbergetrieben
bedeutet, dass das Kunstwerk durch Hämmern von der Rückseite
her über einer nachgiebi-gen Unterlage erstellt wurde. Die Tafeln
stammen aus dem 18.Jh. 17) |
Kruzifix
mit Silbertafel
|
In den frühchristlichen
Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus des Gekreuzigten angebracht.
Dann aber wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod
triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten Augen
und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa
seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten
Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es
von unseren Kirchen kennen. |
Vortragekreuz
Vortragekreuz
|
In der nordwestlichen
Achse des Altarraums (über dem Zugang zum Turm) hängt ein
weiteres Kruzifix, das am langen Kreuzesstamm als (sehr großes)
Vortragekreuz zu erkennen
ist (Ende des 18.Jh 17)
)
Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich
selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen
(Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden
betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.
Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh. |
Chronogramme
am Chorbogen
An der zum Altar weisenden Seite des
Chorbogens sind zwei Chronogramme aufgemalt. Das sind lateinische
Inschriften, bei denen alle darin vorkommenden Buchstaben, die zugleich
römische Zahlensymbole sind (I, V, X, L, C, D, M), zusammengezählt
die Jahres-zahl des Ereignisses ergeben, auf das sich der Text des Chronogramms
bezieht.

1765
|
Auf der rechten
Chorwand lautet der Text:
"SOLITRINOQVE DEO SANCTO MARTINO
CAETERISQVE PATRONIS".
Zählt man die hervorgehobenen Buchstaben als Zahlen zusammen,
ergeben sie die Summe von 1765
( 1x M =1000; 1xD=500; 4xC=400; 4xV=20; 3xI=3).
1765 wurden die Deckengemälde von Johann Georg Dieffenbrunner
geschaffen. |
An der linken
Chorwand stehen unter dem oben genannten Vortragekreuz die Worte:
"HANC CEAEDEM RENOVARI CVRAVERVNT
PAROCHIANI" (= 1923).
1923 wurden die Deckengemälde renoviert.
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1923
|
Epitaphe
17)
Am Chorbogen und an den Seitenwänden
sind mehrere Epitaphe (Grabplatten) eingemauert.
|
Hinweis: Epitaphe gibt
es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie
sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet.
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Im Chor rechts hinten:

1698
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Epitaph aus Plattenkalk
des Pfarrers Christoph Hueber
aus dem Jahr 1698 mit Kelchrelief
unter folgendem Text:
"Alda ligt begraben der wohlehrwürdig geistliche Herr Christoph
Hueber, gebirtig von Harthausen, Schwabner Chrht (?) So 16.Jahr Pfarer
alhie gewöst. Ist gestorben den 20.Juni 1698. Gott verleich ihme
und allen Christglaubigen sellen die ewige Freid. Amen". Maße:
83 x 58 cm. |

1807
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Epitaph für
Pfarrer Ignaz von Trost,
gestorben 1807. Es besteht aus Plattenkalk und Rotmarmor und besitzt
ein vergoldetes Kelchrelief sowie die Vanitasmotive
Sanduhr und Totenkopf. Maße: 73 x 46 cm.
Text:
"Dem Andenken des S.t. Hochwrd. Wohlgebohrne Herr Ignatz vom
Trost - 22 Jahre eifrigen Pfarrers hier
gest. den 7.Dec.1807 im 68.Lebens Jahre.
Dein Herz ... unermeßlich: Wer mit Ihm Umgang pflog, dem bleibt
er unvergeßlich" |
1810
|
Epitaph für
den Abt des Klosters Tegernsee Gregor
Rottenkolber. Gestiftet von dankbaren Anverwandten für
den Freund und Wohlthäter. Er war 1750 in Deutenhofen geboren
worden und von 1787 bis 1810 Abt. Auf der 64 x 48 cm großen
Kalkplatte sind ein Totenkopf sowie eine Mitra, Stab und Kelch zu
sehen.
Text:
"Monumentum errichtet dem Hochwürdigen Herrn Abten des Klosters
Tegernsee Gregor Rottenkolber, diesem un-vergeßlichen Freund
und Wohltäter von seinen dankbaren Anverwandten - Nat. zu Deutenhofen
10.Novb:1750 - Profeß in Tegernsee 15.Octbr 1775. Zum Abt erwählet
4.Decbr.1787. + eben daselbst 13.Febr.1810. Gesegnet (?) von allen,
die ihn kannten, und beweint von seinen ehemaligen Unterthanen, denen
er ein wahrer Vater war. R.J.P." |
In die linke Mauer des Chors
sind eingelassen:
1681
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Epitaph für
Pfarrer Johannes Eisenmann,
gestorben 1681. Plattenkalk, 71 x 46 cm, mit Kelchrelief.
Text: "Adm Rd.Ac Doctissimus DN. Ioannes Eisenmoniz. Annis Hic
in Klainperckhoven Parohvs et svi sacridotii
13 Annis Aetatis
suae 47 piissime obiit Die 27. Iobris Anno 1681. Cvivs ana ...."
Eisenmann stiftete einen Jahrtag im Betrag von 50 Gulden.
15)
|

1786
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Epitaph für Pfarrer Wolffgang
Widman, gestorben 1786. Es besteht aus Plattenkalk und ist
135 x 68 cm groß. Mit Kelchrelief. Text:
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"Erde.
Nim hin was dein ist. Gott Nime Auch was sein ist.
Wanders Man steh still - Soll dir sein nicht zu vill.
Pette ein Vatter unser und ave das ist mein letzter Will.
Wolffgang Widman Pfarr Herr alda - so Ruehe ich im friden -
Amen 1786" |
Pfarrer Widmann machte sich
um die Ausstattung der Kirche verdient. Er ließ die vier Figuren
an den Seitenaltären anfertigen und gab die Deckengemälde
bei Dieffenbrunner in Auftrag. 15) Sein in den bischöflichen
Akten festgehal-tener Streit um das Honorar für den Maler Joh.Georg
Dieffenbrunner gibt Einblicke in die Kunstszene der Rokokozeit,
lesen Sie hier...
Unter Pfarrer Widmann hatte schon eine "Winkelschule" (=
kostenpflichtige Privatschule) bestanden. Der Mesner N.Schwarz
bekam "fürs Schulhalten" in seinem Haus pro Woche und
Kind 1 1/2 Kreuzer. 1794 übernahm sein Sohn Anton für die
nächsten 50 Jahre den Schuldienst. Die Schulkinder von Plixenried
und Röckersberg gingen von 1829 bis 1905 nach Kleinberghofen
in die Schule (danach in Oberzeitlbach). 1844 ging Mesner Anton Schwarz
mit 67 Jahren in Pension mit einer Rente von 48 fl. jährlich
15)
|
Am
Boden des Altarraums: |

1786
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ein weiteres Epitaph für Pfarrer Wolfgangus
Wideman, gestorben 22.4.1786.
Rautenplatte mit 35 x 34 cm, unten Kelch.
Text: "Hic jacet
AR ac Doct(issimus) D(ominus) Wolfgangus Wideman Hic Parochus Annis
35, Sacerdos 49, Homo 76. obiit die 22 Apr. Anno 1786. R.I.P"
(Hier liegt der gelehrte Wolfgang Widemann, der hier 35 Jahre Pfarrer,
49 Jahre Priester war und als Person 76 Jahre alt wurde. Er starb
am 22.April des Jahres 1786).
|
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Am Chorbogen links:

1747
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Epitaph für
Pfarrer Georg Fronhauser,
gestorben 17.2.1747. Maße: 92 x 48 cm, mit Kelchrelief.
Text: "Quaeris ? Sum Georgii Fronhauser, Sacerd(os): jubilaei.
Aetat 87 et Parochi in Kleinberghoven 36 Annos.
Ora Pro me Viator.
Pie, Obiit die 17.Febr.1747 Reg.in Pace."
Während seiner Zeit ist der Pfarrhofstadel abgebrannt (1736).
Fronhauser führte 1727 einen Prozess gegen die Äbtissin
Maria Rosa von Altomünster wegen des Zehents der Pfarrpfründe
in der Oerlau, den er auch teilweise gewann. Nach der Entscheidung
des geistlichen Regierung von Freising vom 12.2.1731 behielt der Kleinberghofener
Pfarrer den Zehent in dem Umfang, in dem er ihn bis 1696 erhoben hatte;
der Zehent von Neubauten ab 1696 stand dem Kloster Altomünster
zu.
Fronhauser stiftete einen Jahrtag. Er verlor im hohen Alter das Augenlicht
15)
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16.Jh.
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Epitaph
für Pfarrer Wolfgang Nidermair,
mit gotischer Schrift, aus Rotmarmor.
Maße: 95 x 55 cm, mit Kelchrelief. |
Im Kirchenschiff rechts:

1858
|
Epitaph für Pfarrer Baptist
Romeis, gestorben 19.12.1858. Grauer Kalkstein. Maße:
88 x 64 cm, mit teilvergoldetem Kelchrelief.
Text: "Gedenk-Schrift. Seine Hochw.Herr Johann Baptist Romeis
war während eines Zeitraums von 16 Jahren Pfarrherr zu Kleinberghofen,
derselbe verschied den 19.Dezember des Jahres 1858 Morgens um 9
Uhr.
Seiner ..eiferung verdankt dieß Gotteshaus gegenwärtige
Zierde."
Pfarrer Romeis (30.8.1807-19.12.1858) stammte aus Dachau. Er war
vom 16.5.842 bis zu seinem Tode Pfarrer in Kleinberghofen. Er tat
viel für die Erneuerung der Pfarrkirche. 15)
|
Im Kirchenschiff links:

1822
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Epitaph für
Pfarrer Mathias Pilbes,
Kamerer, gestorben 17.6.1822 (1852) ?.
Graue Steinplatte
Maße: 70 x 56 cm.
Text: "Denkmal des hochgeb. Herrn Mathias Pilbes, gew. ... Kammerer
und seit ... Jahren eifferiger Pfarrer in Kleinberghofen, geb. in
Indersdorf den 1ten Hornung 1768, gest. dahier den 7ten Juny 1832.
Wer an Mich glaubt, der wird wenn er gleich gestorben ist, leben.
Joh. XI., Vers 25. Sanft ruhe sein Geist in Gott. R.I.P.
Pfarrer Pilbes war ein Wohltäter der Schule. Er schenkte ihr
1000 fl. Geld und 5 Tagwerk Ackerland.
Zudem stiftete er einen Jahrtag. Er hatte auch einen Vikar namens
Johann Schellenberg. 15) |
Früher waren in die
Außenwand noch folgende Steinplatten eingelassen 17):
- Epitaph für Pfarrer
Josef Huber, gestorben 1900. Weißer Kalkstein signiert: "Iberl,
Ilmmünster". Maße: 72 x 54 cm.
Huber, der 1874 zum Priester geweiht worden war, amtierte
von 1899 bis 8.März 1900 als Pfarrer in Kleinberghofen.
Er hatte einen trotz der geringen Größe der
Pfarrei einen Vikar, der aber zugleich Expositus in Großberghofen
war. 15)
- Epitaph für Pfarrer Heinrich
Dürscherl ?, gestorben 15.12.1929. Weißer Kalkstein. Maße:
35 x 35 cm.
- Epitaph für Pfarrer Ignaz
Rauch, gestorben 30.4.1809. Kalkraute. Maße 32 x 32 cm.
Ewig-Licht-Ampel
Vom Chorbogen herab hängt die
Ewig-Licht-Ampel . Sie wurde
am Ende des 19.Jh. aus Messingblech hergestellt und in den Formen des Historismus
gestaltet.
Hinweis: Das rote
Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als
Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab
es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden
Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13.
Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste
aufbewahrt wird, herausgebildet, nachdem der Johanniter-Ritterorden
das Ewige Licht von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht
hatten. |

Ewig-Licht-Ampel
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Durch sein dauerndes
Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt
werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus
Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und
mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Kreuzstange
Am Chorbogen steht
eine Kreuzstange aus
Holz, wahrscheinlich aus dem ausgehenden 19.Jh. Die Kreuzbalkenenden
sind dreipassförmig gestaltet.
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Hinweis:
Kreuzstangen und Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und
Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen.
Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger
sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich
und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen,
Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden
Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozes-sionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein-
und Auszug in und aus der Kirche zeigt der Corpus in die Gehrichtung,
d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze
stammen schon aus dem 6.Jahrhundert. |
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Kreuzstange
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Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Langhaus besitzt im vorderen Teil eine bemalte Flachdecke, im hinteren
Teil ein Flachtonnengewölbe/Muldengewölbe mit Stichkappen.
Deckenfresken
im Kirchenschiff 09),14)
Auch im Kirchenschiff
dominieren die Deckenfresken, die Johann
Georg Dieffenbrunner mit Hilfe seines Bruders im Jahr 1765 gemalt
hat. Der Künstler hatte vorher mit seinem Meister Matthäus Günther
in Indersdorf gearbeitet und zahlreiche Aufträge im Augsburger Raum
übernommen, z. B. auch Eisenhofen, Inhausen, Sittenbach, Indersdorf
(Nikolauskapelle) und Westerholzhausen. Auftraggeber in Kleinberghofen
war Pfarrer Wiedemann, der die Kosten dafür aus seinen Privateinkünften
bestritt. Er bezahlte dem Künstler aber nicht die vollen vereinbarten
400 Gulden, sondern stellte nach 225 Gulden die Raten ein. Im Rechtsstreit
über den Rest beklagte sich der Pfarrer, dass er für den Künstler
("ein pretioser Kostgänger und großer Liebhaber des Weins")
aufwändig habe kochen lassen müssen. Letztendlich aber bekam
Dieffenbrunner rd. 10 Jahre nach seiner Tätigkeit nach Vermittlung
durch den Freisinger Bischof den vollen Betrag ausgezahlt.
Dieffenbrunner
erstellte die Gemälde in nur 6 bis 7 Wochen. Kein Wunder, dass die
Fresken in Kleinberghofen nicht zu seinen besten Werken gehören.
Sie basieren auf einem bräunlichen Grundton und erreichen nicht die
Farbigkeit anderer Gemälde von ihm. Zudem sind sie in den vergangenen
Jahrhunderten übermalt worden. Auch thematisch hat Dieffenbrunner
in Kleinberghofen nichts Neues geschaffen. Es sind im Wesentlichen Kopien
anderer Gemälde von ihm (Engelskonzert nach Sulzdorf 1757, Wunder
des hl.Martin nach Zipplingen 1763, Altarraum nach Sittenbach).
Die Fresken im Kirchenschiff bestehen aus
- einem großen kreisrunden Gemälde, in dem der
hl. Martin als Patron dargestellt ist,
- vier kleineren Gemälden in Kartuschen
mit Allegorien der Drei Göttlichen Tugenden und der Kirche sowie
- einem ovalen Fresko "Engel musizieren vor dem Symbol der
Dreifaltigkeit" in der Nähe der Empore.
Die Gewölbedekorationen, die Profilrahmen und Verzierungen, bestehen
nicht aus Stuck, sondern sind aufgemalt. Dies verursachte weniger Kosten
als ein echter Stuck. Dieffenbrunner war ein guter Ornamentsmaler und
nahm diese Sonderleistung in sein Angebot mit auf.
1844 mussten die Fresken ausgebessert werden, weil Schnee-Einwehungen
(!) Schäden verursacht hatten. 1873 wurde die Dekorationsmalerei
um die Bilder herum übertüncht und erst 1923 wieder freigelegt.
Großes
Deckengemälde
In der Hauptansicht (östlicher Teil des Gemäldes) ist St.
Martin vor dem Hintergrund hoch aufragender Palastbauten dargestellt.
Er steht im Bischofsornat auf einem Treppen-aufbau. Begleitet
wird er von Klerikern, die seine Mitra (Bischofsmütze), sein
Pedum (Bischofsstab)
und einen Kreuzstab mit Doppelbalken tragen.
Auf den Grasstreifen links und rechts von St. Martin sind zwei Gruppen
von Bittflehenden zu sehen:
Links eine kranke Frau, die ihr Bett trägt. Daneben
ein Pestkranker mit Glöckchen.
Und schließlich zwei Männer, die einen
Besessenen festhalten, aus dessen Mund
der böse Geist in Gestalt einer kleinen
Teufelin in der Rauchwolke entflieht. |
Bischof
Martin, umringt von Kranken
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Rechts wird ein Ehepaar mit seinem
toten Sohn gezeigt; dahinter folgen Kranke und Bresthafte.
Die Darstellungen weisen auf das Patronat des hl.Martin gegen Krankheit
und Besessenheit hin und erinnern an Legenden von Totenerweckungen.
Rückseite
des Gemäldes - Hintergrund stürmische See
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Auf der gegenüberliegenden
Seite (Westseite) des Gemäldes ist links eine Statuengruppe
zu sehen, die wohl die römischen Götter Jupiter und Bacchus
darstellen soll. Diese Figuren werden von einem Blitz getroffen.
Auf einem Podest rechts stehen zwei überraschte Männer,
von denen einer auf die heidnischen Statuen, der andere auf die
Kranken und Bresthaften in der östlichen Bildhälfte hinweist.
Im Hintergrund ist ein Schiff
mit gerefften Segeln in stürmischer See zu erkennen.
Das Schiff ist Hinweis auf die Legenda
Aurea des Jakobus da Voragine, nach der ein Kaufmann,
der noch Heide war, in Seenot den hl. Martin um Hilfe anrief. Daraufhin
legte sich der Sturm. Aus diesem Grund wird Martin auch als Beschützer
der Seeleute verehrt.
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Rund um das große Hauptfresko werden in vier kleineren Gemälden
die drei Göttlichen Tugenden und die Kirche als Allegorien dargestellt.
Es handelt sich dabei um FIDES/Glaube
(Putto mit Kreuz und Hostienkelch),
CARITAS/Liebe (Putto mit brennendem Herzen), SPES/Hoffnung
(Putto mit Anker) sowie ECCLESIA/Kirche
(Putto mit Rundtempel und Tiara / Papstkrone).
Glaube
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Liebe
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Die drei Tugenden
erhalten das Attribut 'göttlich', weil die christliche Lehre
davon ausgeht, dass sie nicht von Men-schen erbracht, sondern durch
den Geist Gottes geschenkt werden. Dem Glauben wird die Farbe Blau,
der Hoffnung die Farbe Grün und der Liebe die Farbe Rot zugeordnet.
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Hoffnung
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Kirche
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Hinweis: |
Der Anker
ist das Symbol der Hoffnung. Er diente in biblischer Zeit nicht nur
zum Festmachen des Schiffes, sondern auch zum Manövrieren und
bezeichnet symbolisch die göttliche Hilfe gegen die Stürme
der Zeit. In den ersten 300 Jahren verwendeten die Christen
auf Gräbern die Darstellung eines Ankers als Symbol für
die Zugehörigkeit zum christlichen Glauben. Der Anker mit dem
Querbalken unter dem Ring war zur Zeit der Christenverfolgungen ein
heimliches Zeichen für das Kreuz. Bei den Evangelisch-Reformierten
gilt der Anker noch heute als Symbol der Kirche.
26)
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Das ovale Fresko "Engel musizieren
vor dem Symbol der Dreifaltigkeit" (Engelskonzert) befand sich
bis zur Erweiterung der Kirche im Jahr 1933 direkt über der Orgelempore.
Danach ist die Empore nach hinten gerückt.
Im Vordergrund
spielt ein Engel Bassgeige, ein anderer Querflöte. Weitere Engel
halten Notenblatt, Palmzweig und Lorbeerkranz.
Vor hellen Wolken sieht man das Auge Gottes im dreieckigen Rahmen.
Seitlich in den Stichkappen befinden sich gemalte Rocaillen, die einen
Stuck vortäuschen.
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Engelskonzert
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Das Auge im Dreieck
als Darstellung der Dreifaltigkeit in ihrer Allgegenwart und Allwissenheit
hat sich in der Kunst unserer Gegend erst im 18.Jh verbreitet.
Die immergrünen Blätter des Palm-zweigs symbolisieren
das ewige Leben und den Sieg des Glaubens über das Heidentum.
Die über 20 m hohe Palme mit dem elastischen, allen Stürmen
standhaltenden Stamm galt seit alters her als Sinnbild für
Sieg und Stand-haftigkeit.
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Hinweise: |
Engel (von
griechisch angelos=Bote) waren in der Kunst des Frühchristentums
immer Männer ohne Flügel. Sie sollten sich von den antiken
Göttern wie Nike oder Hermes unterscheiden, die Flügel trugen.
Erst als das Christen-tum im 4.Jh Staatsreligion wurde, bekamen die
Engel Flügel; dazu einen Heiligenschein und sogar Hoftracht.
Bis zu den ersten weiblichen Engeln dauerte es aber noch 800 Jahre.
Erst Giotto malte Engel mit weiblichen Zügen. Wahrscheinlich
hat der damals beginnende Marienkult die Verweiblichung verstärkt.
In der Renaissance und vor allem im Barock setzten sich die Putten
(geflügelte Knaben, die auf heidnische Eroten = Liebesgötter
zurückgehen) und die geflügelten Engelsköpfchen durch,
die in kaum einer der Barockkirchen unseres Landkreises fehlen. Erst
in der Romantik (19.Jh.) wurden die Engel wieder erwachsener. Die
Malerschule der Nazarener
prägte die Engel mit großen Flügeln, Anmut und Hoheit,
die uns als Schutzengel von den Bildern im Schlafzimmer oder den Heiligen-bildchen
des 20.Jh bekannt sind. |
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
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Die Seitenaltäre
stehen diagonal, um die Sicht auf den Hochaltar nicht zu beeinträchtigen.
Die Retabel (Altaraufbauten)
sind rot und grau marmoriert. Glatte Säulen stützen ein
verkröpftes
Gebälk, das -wie am Hochaltar- mit Eierstabmustern
verziert ist.
Die Altäre stammen aus dem Jahr 1685; jedenfalls gab sie damals
Pfr. Christoph Huber (1682-1698) in Auftrag 15) .
Die seitlichen Heiligenfiguren wurden erst unter Pfarrer Wiedemann
(1751-1786) aufgestellt.
06)
1844 wurden die
Altäre durch den Maler Anton
Huber d.Älteren renoviert. Eine weitere Restaurierung folgte
1932. 15)
In der Zeit kurz nach dem 2.Weltkrieg waren die Heiligenfiguren,
die jetzt an den Altären stehen, anders verteilt. Zumindest einige
standen an den Wänden des Kirchenschiffs auf Sockeln.
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Rechter
Seitenaltar
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Linker Seitenaltar
Altarauszug
Im Altarauszug ein erneuertes 17) ovales Bild mit einer
Halbfigur des hl. Antonius
von Padua.
Der Heilige trägt das Jesuskind auf dem Arm. In seiner Rechten
hält er eine Lilie, das Symbol für Reinheit und Keuschheit.
Antonius war Franziskanermönch. Deshalb ist er auf dem Bild in
der braunen Kutte der Franziskaner dar-gestellt. Die Farbe Braun steht
traditionell für Demut und Bescheidenheit.
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Altarauszug
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Hinweis: Der Heilige lebte im 13.Jh und war ein begna-deter Redner,
der sich gegen die Sekten der Katharer, Albigenser und Waldenser wandte.
Seine Fastenpredig-ten in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg:
Die ganze Region schien wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen,
zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene
Gut zurück, unrechtmäßi-ge und überhöhte
Zinsen wurden den Schuldnern zu-rückerstattet.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand
mit seinem Leben |
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und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern nur
mit seinem Eigentum. Das Jesuskind auf seinem Arm ist Hinweis auf
eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte. Antonius wird
als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen
und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer". Dies geht
auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen worden
war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte. Schöner
ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz
zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Festtag: 13.Juni
|
Mittelteil
Der linke Seitenaltar ist ein
Marienaltar. Mittelpunkt dieses Altars ist eine
Pieta, eine Muttergottes mit ihrem toten Sohn Jesus auf
dem Schoß (nach der Kreuzabnahme). |
Pieta
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Die Figur wurde
in der Rokokozeit geschnitzt, aber erst in neuerer Zeit gefasst (=
bemalt) 17)
.
...mehr zu Pieta -Darstellungen
im Landkreis... |
Assistenzfiguren

St.Wolfgang
|
Die sehr bewegten
Assistenzfiguren stammen aus der 2.Hälfte des 18.Jh. 17)
Links steht der hl. Wolfgang
im Bischofsornat mit einem Kirchenmodell im rechten Arm. Auf der
Kirche liegt ein Beil.
Rechts ist der hl. Erasmus
zu sehen. Auch er ist als Bischof dargestellt. Mit der linken
Hand stützt er sich auf eine Winde, um die Gedärme gewickelt
sind. Vor 100 Jahren stand die Figur am rechten Seitenaltar.
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St.Erasmus
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Hinweise: St.Wolfgang
lebte im 10.Jh. Er war erst Mönch in Einsiedeln, dann ab 972
Bischof von Regensburg. Die Legende erzählt von zeitweiligem
Einsiedlerleben am nach ihm benannten Wolfgangsee. Das Einsiedlerleben
wurde durch den Teufel gestört, der immer wieder versuchte, Wolfgang
zu vernichten, so dass Wolfgang beschloss, sich an einem freundlicheren
Ort eine Klause zu erbauen. Er warf seine Axt ins Tal hinab und gelobte,
an dem Ort, an dem er sie wieder finden werde, eine Kirche zu erbauen.
Wolfgang lebte sieben Jahre in der Einöde, danach kehrte er nach
Regensburg zurück. Die vielseitige und umsichtige Tätigkeit
als Bischof begründete Wolfgangs Beliebtheit und seine Verehrung
schon zu Lebzeiten. Er versuchte insbesondere, die Bildung und das
geistliche Lebens des Klerus und der Orden zu fördern. Zahlreiche
Orte wurden nach Wolfgang benannt. Sein Bild wurde
zum Schutz des Viehs an Stalltüren angebracht. Im 16. Jahrhundert
trug der Gulden in Regensburg sein Bild. Festtag:
31.Oktober
St. Erasmus war um 300, der Zeit der schlimmsten Christenverfolgung,
Bischof von Antiochia. 7 Jahre lang verbarg er sich im Libanongebirge,
wo ein Rabe ihm Nahrung brachte. Dann stellte er sich. Bei seinem
Martyrium zog man ihm mit einer Seilwinde die Gedärme heraus.
Diese Winde hat ihn zum Patron der Schiffer bestimmt. Er überstand
die Marter. Danach wurde er in einen Kessel mit siedendem Öl
gesteckt, dem er unbeschadet entstieg. Er lebte noch 7 Jahre (ohne
Gedärme) in Kampanien. Erasmus ist einer der 14 Nothelfer (Patron
der Seefahrer und Seiler) und als solcher für Magenkrämpfe
und Unterleibsbeschwerden zuständig. Festtag: 2.Juni |
Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Der Altarauszug zeigt ein ovales Bild des
hl.Leonhard mit der Kette in der Hand (Patron der Gefangenen und
der Haustiere).
Hinweis: Leonhard (in Bayern
einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und
später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte
er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass
viele von ihnen freigelassen wurden.
|

Altarauszug
|
Deshalb galt
er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert
ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, wurde
er auch Schutzpatron der Haustiere, weil man die Ketten, mit denen
er abgebildet wurde, als Viehketten deutete. Festtag:
6.November |
Dass St.Leonhard
auch bei menschlichen Krankheiten angerufen wurde,
zeigt in Blick in das Mirakelbuch des größten Leonhard-Wallfahrtsorts
Inchenhofen
33) .
Dort wird in bewegenden Worten von der Heilung einer jungen Frau aus Kleinberghofen
im Jahr 1427 berichtet. Wenn Sie den 600 Jahre alten Bericht lesen möchten,
klicken Sie hier...
Mittelteil des Altars
Der rechte
Seitenaltar ist der hl.Anna gewidmet.
In der Mittelnische steht die Figurengruppe "Anna
selbdritt"
(aus der Erbauungszeit-1685). Die Fassung ist neu. 17)
Die Gruppe zeigt Maria mit ihrer Mutter Anna und dem Jesuskind.
Anna hält das Jesuskind im linken Arm. Mit der rechten Hand
stützt sie ein Buch, aus dem die neben ihr stehende Maria liest.
Dies geht auf Legenden und Darstellungen zurück, in denen sie
ihre Tochter Maria das Lesen lehrt.
|

Anna
selbdritt
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Hinweis: Das Thema der Unterweisung
Mariens ist in der Kunst seit dem 14.Jh bekannt und war besonders
in der Barockzeit beliebt. Es geht zurück auf die Bibelstelle
aus dem Buch der Sprichwörter (1,8) "Höre mein
Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Lehre deiner Mutter verwirf
nicht" und wendet das Wort auf Maria an. Die Kunst
des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige, meist
vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und Maria gerechnet
werden.
|
|
Das
Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz
bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen
Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria
erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt
gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt
sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt;
häufig mit grün-roter Kleidung, um den Kopf ein Tuch als
Zeichen der verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten
weißen Frauenkragen. Meist hat Anna das Jesuskind und Maria
auf dem Arm; manchmal steht Maria zu ihren Füßen, so wie
hier in Kleinberghofen. Fast immer wird Maria als Kind oder als junges
Mädchen dargestellt. Diese Komposition gehört zu den anachronis-tischen
Bildern, weil bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen
werden. Das Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die
Entwicklung, Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für
den ewigen Kreislauf der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und
das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife
bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das
noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung angelegt. Festtag
St.Anna: 26.Juli |
Assistenzfiguren
St.Florian
|
Linke
Assistenzfigur auf dem rechten Seitenaltar ist St.Florian,
der Schutzpatron gegen Feuers-gefahren, der mit dem Wasserschaff
ein brennendes Haus löscht.
Hinweis: St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten
italienischen Legion des römischen Heeres. Er war in St.Pölten
in Oberösterreich stationiert. Nachdem der Christ geworden
war, trat er aus der Armee aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet
und nach vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in
die Enns geworfen. Florian ist der erste österreichische Märtyrer
und Heilige. In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch
sein Gebet gerettet haben; aber erst im 15. Jh setzte sich diese
Überlieferung durch, die heute seine Bedeutung als Schutzpatron
vor Feuersgefahr begründet. Festtag: 4.Mai
Rechts steht die Figur des hl.Sebastian,
mit Lanze und Pfeilen. Die ungewöhnlicherweise mit einer Rüstung
bekleidete Sebastiansfigur stand Mitte des letzten Jahrhundert noch
auf dem linken Seitenaltar.
|
St.Sebastian
|
Hinweis:
Sebastian soll nach der
Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl
des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen.
Er erholte sich aber durch die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit
Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet
worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron
und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
Gedenktag: 20.Januar
per
Mouseklick zu den jeweiligen Beschreibungen
|
Die reich
verzierte Rokokokanzel
ist an der Südseite angebracht.
Unten, am geschweiften Kanzelkorb, trägt ein Engel
die Gesetzestafeln mit den zehn Geboten. Darunter präsen-tiert
ein Adler, das Symbol für den Evangelisten Johannes, ein
aufge-schlagenes Evangelienbuch; in ihm ist der Text "Im Anfang
war das Wort" (= Beginn des Johannesevangeliums) zu lesen. Unter
der Kanzel hängt eine blaue Weintraube, Symbol für
das
|

Kanzel
|
Abendmahl und das Blut Christi,
und damit Hinweis auf die Passion.
Auf der Unterseite des Schalldeckels
mit Fransen-borte ist eine Taube als Sinnbild des Heiligen Geistes
angebracht.

Posaunenengel
|
Auf dem Schalldeckel
sitzt zwischen bunten Blumensträußen ein kleiner
Engel, der
mit vollem Einsatz eine lange Posaune bläst. Er stellt
den apokalyptischen Engel dar, der zum Jüngsten Gericht
ruft und über den die Bibel als einzigen berichtet,
|
dass er fliegen kann. 05
Der Posaunenengel
wird sogar im Koran genannt; auch dort wird von ihm berichtet, dass
er das endzeitliche Gericht ankün-digen wird.
Die Kanzel wurde 1932 renoviert.
Hinweise:
Das Motiv des Posaunenengels geht auf Papst Leo I. (440-461) zurück.
Der schreibt, dass "von der Kanzel die Posaune des Evangeliums"
ertönt. Der Posaunenengel ist auch Zeichen für das Jüngste
Gericht. In Kleinberghofen bläst der Engel -anders als üblich-
aber nicht nach Osten, sondern nach Westen.
Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie heute-
von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist
seitlich im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde
versammelt ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben
herab sprechen, was ihren Worten größere Wirkung verleihen
sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
|
Kanzelkreuz
und Mater Dolorosa
An der Nordwand
gegenüber der Kanzel hängt ein Kruzifix im
barocken Stil der 1.Hälfte des 18.Jh.
17)
Der Corpus Jesu ist als
Inkarnat (=fleischfarbig) gefasst. Die Adern schimmern blau
unter der Haut hindurch. Jesus hat sein Haupt im Tode nach rechts
geneigt; es ist von dem nur göttlichen Personen vorbehaltenen
dreistrahligen Heiligenschein umgeben. Aus den Wunden der Hände,
der Füße, der Knie, der Seite und an der Stirn tropft Blut.
Das im Wind wehende Lendentuch, in der Kunst auch Perizoma genannt,
ist vergoldet Die Füße sind, wie im Barock üblich,
überkreuzt mit einem Nagel an das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus).
Hinweis: Das Kreuz wird auch Kanzelkreuz genannt, weil es in der Regel
der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache
soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi
zum Inhalt haben. |

Kanzelkreuz
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Unter dem Kreuz steht Maria als Schmerzensmutter
(Mater dolorosa). Die Muttergottesfigur trägt eine Bügelkrone
aus dem Ende des 18.Jh. In ihrer Brust steckt das Schwert der Schmerzen,
das auf in Liebe getragenes Leid deutet. Es erinnert zudem an das
Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel:
"Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen". Der
Kopf ist von einem Kranz von Sternen umgeben.
Hinweis: Der Bildtypus der Mater Dolorosa entwickelte sich schon im
Mittelalter und bezieht sich direkt auf das aus dem 13. Jh stammende
Gedicht "Stabat mater", das die Gottesmutter in ihrem Schmerz
um den Gekreuzigten besingt: Christi Mutter stand mit Schmerzen, bei
dem Kreuz und weint von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing. Das Lied
wurde vielfach vertont; es ist auch im Gotteslob unter Lied Nr. 532
zu finden.
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Mater
dolorosa
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Kirchenbänke
Die Wangen der
Kirchenbänke
(links 16, rechts 10 Bankreihen) stammen noch größtenteils
aus dem 18.Jh. Einige
Wangen sind nachgeschnitzt. 17)
Die Muster auf den Wangen ähneln sehr stark denen in der Kirche
von Sulzemoos und -in geringerem Maße- denen in Indersdorf,
Schwabhausen und Niederroth. |
Kirchenbankwange
|
Wenn Sie
sich weitere Wangenmuster von Kirchenstühlen aus den Kirchen
des Landkreises Dachau ansehen möchten, klicken
Sie hier...
|
An den Wänden
des Kirchenschiffs hängen in Gruppen die Kreuzwegbilder
aus dem
Jahr 1844, die 1882 und 1932 renoviert wurden.
15)
Die 43 x 29 cm 17)
großen Bilder sind mit Ölfarbe auf Kupferblech gemalt.
Der Holz-rahmen ist marmoriert. |
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Als Kreuzweg
werden die aufeinander-folgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidens-geschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur
Grablegung, bestehen. |
Seinen Ursprung hat
der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch
den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme
des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden
erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuze
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4.
Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
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5.
Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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8.
Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
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9.
Station
Jesus fällt zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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10.
Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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11.
Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
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12.
Station
Jesus stirbt am Kreuz
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13.
Station
Jesus wird vom Kreuz
abgenommen
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14.
Station
Jesus wird ins Grab gelegt
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Apostelleuchter
Zwischen den Kreuzwegbildern
sind an der Wand die Apostelleuchter
(einfache Ranken aus Schmiedeeisen) angebracht; sie erinnern an
das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems. Die Kerzen auf den Apostelleuchtern
werden bei der Weihe der Kirche und an großen Festtagen angezündet.
An die Wand sind Apostelkreuze gemalt. Die grauen Kreuzbalken
und die goldenen Strahlen haben Enden, die wie stilisierte Lilienblüten
aussehen. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung
symbolisieren. 27)
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Apostelleuchter
|
Taufstein
Der
achteckige, sehr schlank gehaltene Taufstein
in Laternenform besteht aus grau und rot marmoriertem Holz. Nach oben
schließt er mit einem Kegeldach. Darauf sitzt eine neue goldene
Kugel mit Kreuz.
Der Taufstein wurde 1932 restauriert.
Hinweis: |
Die
Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien
statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes
Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum
schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis
der Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung
erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen
sich für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken
ist meist aus Stein. |
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Taufstein
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Es hat in der Regel eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das
Achteck als Symbol für
Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden. Taufbecken
und Deckel sind meist mit ornamenta-lem oder architektonischem Zierrat
geschmückt. |
Christus
an der Geißelsäule
In der halbrunden
Nische an der Westwand der Kirche finden wir einen lebensgroßen
Christus an der Geißel-säule
mit einer Darstellung der Schulterwunde.
Die im 18.Jh 17) geschnitzte und später
neu gefasste Figur ähnelt sehr stark der entsprechenden Statue
in Hirtlbach. |
Geißelheiland
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Hinweise:
Die Bibel sagt nichts über eine "Schulterwunde" aus.
Diese geht zurück auf eine Vision des hl.Bernhard von Clairvaux.
Als er dabei Christus fragte, welche seiner Wunden ihm die größten
Schmerzen bereitet habe, antwortete der: "Die Wunde, auf welcher
ich das Kreuz getragen habe."
Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule
entstanden zwar schon im Mittelalter.
In den Landkreis
Dachau gelangten vereinzelte
Bilder jedoch erst im
17.Jh.
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Die
große Verbreitung dieser Darstellungen setzte noch 100 Jahre
später, nach dem Wunder in der Wies (1738) ein. Der Heiland auf
dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen vergossen
haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die berühmte Wieskirche
wurde gebaut. Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen
im Landkreis Dachau wurden in mehr oder weniger freier Nachbildung
des Wies-Heilands gestaltet. |
Empore
Die Empore stützt sich auf vier
marmorierte Holzpfeiler. Die Brüstung ist in der Mitte etwas zurückgeschwungen
und durch drei gelbe Felder gegliedert. Auf der Empore stehen neun Kirchenbänke.
Martinsbild
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Am Aufgang
zur Empore hängt ein Ölgemälde
im Nazarener-Stil, das den hl. Martin vor römischer Kulisse
darstellt.
Der Heilige teilt seinen Mantel mit dem vor ihm knienden Bettler.
Martin begegnete als Soldat hoch zu Ross am Stadttor von Amiens
einem frierenden Bettler. Er schenkte ihm die mit dem Schwert geteilte
Hälfte seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien ihm
dann Christus, mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der
Martin als Bettler prüfte.
Das
132 x 85 cm große Bild ist mit "L.Hack v.Dorfen
1873" signiert.
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Signatur
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Orgel
07)
15)
Die einmanualige Orgel
mit 7 Registern und mechanischen Schleifladen wurde 1978
durch die Firma Rudolf Kubak, Augsburg (Opus 47) eingebaut,
nachdem die Empore vorher um 2,5 Meter verkürzt und neu gestaltet
worden war.
Rudolf
Kubak (1927-2008) hat über 100 Orgeln neu gebaut. Darunter
auch Instrumente für Karlsfeld-St.Josef und Feldmoching. ...mehr
über Kubak...
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Orgel
von 1978
|
Die
Orgel besitzt folgende Disposition:
Manual:
(C-g''') |
Copel
8', Amarosa 8', Principal 4', Fluet 4', Oktav 2', Mixtur 3f
1', |
Pedal:
(C-f') |
Subbaß
16' |
Koppeln:
I/P
|
Frühere Orgeln:
-- Die erste bekannte Orgel stammt von 1882. Sie hatte der
Orgelbauer Anton Bouthillier/Öttingen
mit einem Manual und
5 Registern aufgestellt. Der Prospekt, von
dem eine Planskizze erhalten ist, sah drei Rundbogenfelder vor, die durch
Pilaster
gegliedert waren.
07)
-- Um 1928/29 ließ Pfarrer Dürscherl die Orgel abbrechen
und ein größeres Harmonium aufstellen.
-- 1937 wurde für 1956 Mark eine Orgel angeschafft, die
in der Zeit um 1900 von der Fa. Maerz
für die Bürgersaalkirche in
München gebaut worden war. Für das
Harmonium (aus 1929) und die alten Orgelpfeifen erhielt die Pfarrei 450
Mark. Aufgestellt
wurde die Orgel von Julius Zwirner. 07)
|
Allgemeines
zur Orgel - Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse
zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich
Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
(weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell
verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt
durch, der allein durch die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Reliquien
und Monstranz
Nicht in der Kirche aufbewahrt werden
zwei Reliquiare mit einer Kreuzpartikel und einer Martinsreliquie sowie
-als ältestes liturgisches Gerät- eine Strahlenmonstranz.
Das Martinsreliquiar
ist neugotisch und wurde um das Jahr 1900 17)
erstellt. Es besteht aus gegossenem
Messing und ist versilbert. Über dem sechsseitigen Fuß mit
Maßwerkrelief befindet sich das ovale Schaugefäß mit
der Reliquie und dem Pergamentzettelchen (Cedula) mit der Aufschrift "S.Martinus".
Die Reliquienkästchen wurden früher durch das bischöfliche
Ordinariat offiziell versiegelt, um den Reliquiendiebstahl zu verhindern.
Die 61 cm hohe Strahlenmonstranz
ist das älteste liturgische Requisit der Kirche. Sie stammt aus der
Zeit um 1700 und wurde vom Goldschmiedemeister Caspar Riss (1661-1712)
aus Augsburg geschaffen.
34)
Die Monstranz besteht aus getriebenem Silber, ist teilvergoldet und punziert
(Prägung im Metall). Auf dem gewölbten, ovalen Fuß
sind zwei Cherubim und 2 Akanthuskartuschen mit "IHS" und "Maria"
zu sehen. 4 bunte Glassteine bilden den Spiegelnodus. Oben befindet sich
ein Strahlenkranz mit Rankenaufsatz mit Kreuz und Taube.
Vor dem Strahlenkranz ein silbernes Akanthusgitter mit 9 bunten Steinen
und zwei begleitenden Englein sowie den Schriftbändern "Heilig".
Unten im Strahlenkranz ein Cherub mit Blüte, oben zwei weitere Englein
mit Palmwedeln, die Maria huldigen.
Die Lunula, die sichelförmige Halterung für die Hostie, ist
mit 2 Perlen und einem Stein verziert.
Partikel
vom Kreuz Christi galten zu allen Zeiten als vornehmste aller Reliquien.
Die Kreuzpartikelmonstranz
in Kleinberghofen stammt aus dem Ende des 18.Jh. 17)
und besteht aus vergoldetem
und versilbertem Kupfer. Es ist getrieben und punziert (= geprägt)
gearbeitet. Den oval gewölbten Fuß schmücken vier
Bänder mit Rocaillenkartuschen. Der Nodus ist ringförmig.
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Hinter
den ovalen Glaseinsätzen mit bunten Glassteinen befinden sich
auch Reliquien der Heiligen Wolfgang
und Bartholomäus
zusammen mit dem kleinen Spickelbild
(aus Resten von Textilien) eines männlichen Heiligen. In der
Mitte ein geschweiftes Schaugefäß mit Bergkristallkreuz,
in dem sich die Partikel
befindet.
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Wolfgangreliquie
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Reliquie
oben
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Kreuzreliquie
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Spickelbild
unten
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Bartholomäusreliquie
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Bergkristall in Kreuzform als Einfassung
einer Kreuzpartikel ist seit Jahrhunderten verbreitet. Während der
Kristall in der Antike als wertvoller Heil- und Zauberstein galt, ist
er im Christentum Zeichen für die Auferstehung Christi.
So war auch für Rupert von Deutz ( 1129) der Bergkristall das
Sinnbild Christi, der die bewegliche, gebrechliche und sterbliche Natur
des Menschen, die dem Wasser entspricht, durch seine Auferstehung überwand
und in ewige Festigkeit verwandelte.
27)
Fatschnkindl
Die Kirche besitzt auch noch
ein Fatschnkindl.
Es besteht aus Wachs und ist in reicher Klosterarbeit auf ein Kissen
gefatscht. Das Kindl liegt auf einem Tuch mit dem eingestickten
Text:
"Wisst ihr noch, wie es geschehen ? Immer werden wir's erzählen:
Wie wir einst den Stern gesehen mitten in der dunklen Nacht."
Wenn
Sie noch andere Fatschnkindln in den Kirchen des Dachauer Landes
sehen möchten,
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Fatschnkindl
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Pfarrhaus
Das heutige Pfarrhaus wurde im Jahr 1963 fertiggestellt. Als Pfarrer Rupert
Höckmayr im Juli 1964 die Pfarrei übernahm, schilderte er sein
neues Heim wie folgt:
"Es steht ein neuer Pfarrhof,
der seit einem Jahr bewohnt ist, jedoch kein Zaun, ringsherum nur Wüste.
Die Friedhofs-
erweiterung, für die der
alte Pfarrhof und Pfarrstadel weichen musste, ist im Groben abgeschlossen.
Neben dem Pfarrhof
steht ein Jugendheim".
15)
Osterkrone
Seit
einigen Jahren wird vor der Kirche auf dem Wassergrant eine Osterkrone
aufgerichtet und mit gefärbten Ostereiern verziert.
Im Bild die Krone von 2019.
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Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02)
Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
03)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising, 1880
04)
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des
Hochstifts Freising, 1909 (1569b, 1710)
05)
Bibel, Offenbarung 6,13): Und ich sah
und hörte einen Engel fliegen mitten durch den Himmel und sagen mit
großer
Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen,
vor den andern Stimmen der Posaune der drei Engel, die noch
posaunen sollen!
06)
Josef Ulrich, Faltblatt Pfarrkirche
St.Martin in Kleinberghofen
07)
Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer
im Landkreis Dachau, Amperland 1975/2
08)
Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern.
Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
09)
Dr.Georg Paula, Die Fresken Johann Georg
Dieffenbrunners in der Kirche von Kleinberghofen, Amperland 1984/1
10)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising
in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
11)
Max
Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Zehetmair)
Zimmermeister Balthasar Zehetmair
aus Eisenhofen war um die Jahrhundertwende 1700 in Bogenried (1706 Überschlag
für Erneuerung) und Kleinberghofen
(1694 Kirchendach und 1707 Überschlag für Pfarrstadel).
12)
Robert
Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer
Landes, 1991
13)
Max
Gruber, Im Amperland tätige Glaser, Amperland 1984 (Umbstahl)
14)
Bauer/Rupprecht,
Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
15)
Klaus
Witschel, Kleinberghofen - Dorf- und Namensgeschichte, 2005
16)
Dr.Mich.Rademacher,
Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/,
2015 (Statistik 33,39)
17)
Kunsttopographie
des Erzbistums München und Freising, 1992
18)
Vollständiges
Ortschaftenverzeichnis des Köngreichs Bayern, 1876 (Ergebnis der Volkszählung
v. 1.12.1875)
19)
Martin von Deutinger, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing
nach Ordnung der Decanate, 1820
20)
Dr.Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung
"75
Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
21)
A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht (19./20. Jahrhundert), in: Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
|
Monatspfarrei
Der Begriff verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung
einer Pfarrerstelle, die in der Zeit von 1583 (Bayerisches
Konkordat
vom 5. September, abgeschlossen
zwischen dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen"
bayerischen Fürstbischöfen) bis 1830 in Bayern gegolten
hat. Darin wurde festgelegt, wann der Bischof und wann der
Herzog (später Kurfürst/König) die meist lukrative
Pfarrstelle an eine Person seiner Wahl vergeben konnte. Wenn
ein Pfarrer in einem Monat ungerader Zahl (Jan.März...)
starb (casus
obitus),
wählte der Herzog aus, ansonsten der Bischof. Das
blieb so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm der
bayer.König das Besetzungsrecht voll, bis es durch
das Konkordat 1817 wieder durch die Regelung der Monatspfarrei
und ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt wurde.Bei
Versetzungen galten z.T. andere Regeln.
|
|
22)
Bezold/Riel,
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, 1895
23)
Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog Oberammergauer Passionsspiele
1999, S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
24)
Hochfürstl-Freysingischer
Hof-u.Kirchenkalender 1792 (PfarrerTrost)
25)
Karl Meichelbeck / Anton Baumgärtner, Geschichte der Stadt Freising
und ihrer Bischöfe, 1854 S. 4
26)
Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Anker)
27)
Susanne Wittekind,
Caput et corpus: die Bedeutung der Sockel von Kopfreliquiaren, in: Reliquiare
im Mittelalter von Bruno
Reudenbach, S. 114, 2005
28)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS112 (Pfarrerliste)
29)
Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Kleinberghofen oder Großberghofen, Kulturspiegel
Altomünster, 2020/09
30)
Christian Chymyn, Das verschwundene Priestergrab, Dachauer Nachrichten vom
4./5.9.2021
31)
Adrian von Riedl, Reise
Atlas von Bajern oder Geographisch-geometrische Darstellung aller bajrischen
Haupt- und
Landstrassen mit den daranliegenden Ortschaften
und Gegenden: nebst Kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf und an
einer jeden der gezeichneten Strassen für
den Reisenden merkwürdig seyn kann, 1796
32)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
33) Dallmayr,
Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis,
Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an sich
gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ.
34
"Im
17. und 18. Jahrhundert galt Augsburg als das Zentrum der Silber- und Goldschmiede.
Mehr als 200 Meister dieser Zunft
|
waren
hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte
Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof
zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose
Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das!
...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse
für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten
Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem
Schöpfer zuzuordnen. " - Glanzvolle Objekte sind Synonym
der Kreativität der Meister, aber auch Ausdruck eines ästhetischen
Empfindens, das zur Grundlage des Mä- zenatentums wurde." -
Quelle: Informationstafel im Schloss Unterwittelsbach, 2023 |
35)
Liste
der Baudenkmäler
in Erdweg, D-1-74-118-23,
Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 16.9.2023
36)
Pfr.
Josef Mayer, KLB-Gottesdienst in Jedenhofen, am 30.12.2011 (Lilien u.Kreuz)
87 Bilder: Hans
Schertl
(85), Hubert Eberl (1), Pfarrverband Erdweg (1)

6.73.2025
Pfarrer
in Kleinberghofen 15),
28)
|
ab
|
|
|
ab
|
Johannes Obermaier
danach in Herishausen |
bis 1477
|

Schrifttafel hinter dem Altar
Titel: Dem Andenken der Hochw.Pfarrherrn
|
Matthias
Pilbes
Wohltäter
der Schule; hat
einen Jahrtag gestiftet
28)
+ Vikar Joh. Schellenberg
|
27.08.1810
|
Petrus Hintermaier
wird
als Zeuge bei der Probstswahl
in Indersdorf genannt
|
1495
|
Franz Xaver
Mayr
vorher in Hohenbercha
gest.1862 in Weihenstephan |
23.10.1832
|
Michael Allinger
genannt
1518 u. 1524
|
1518
|
Joh.Bapt.
Romeis
vorher Cooperator in Freising |
30.06.1842
|
Wolfgang
Niedermair |
1558
|
Benno Wallner
gest. 1879 in Inderdorf
letzter Ökonomiepfarrer |
1859
|
Sebastian Reichardt
gest.1605 |
19.05.1597
|
Anton
Haas gest.1888
+ Vikar Kaspar Doni |
1875
|
Johann Menzinger
|
18.09.1605
|
Eduard Cajetan
Egger
starb 1903-geisteskrank-in
Asbach
+ Vikar Josef Denk |
1888
|
Kaspar Andreas
gest.1614
|
10.03.1610
|
Josef Denk
+ Koop.Josef Ficker |
1895
|
Johann Fichtor
baute Pfarrhof |
15.09.1619
|
Josef
Huber
+ Vikar Johann Brauner |
1899
|
Georg Faber
+1668 in Arnbach
|
28.12.1626
|
Joseph
Riedmair
+ Vikar Nikolaus Hofmann |
1900
|
Max Pröls
|
25.05.1637
|
Romanus Geisenfelder
geweiht
1900, später Kolbermoor
+ Vikar Rottmaier Altom. |
1906
|
Martin Baumann
|
07.03.1652
|
Heinrich
Dürscherl +10.12.1929 |
1910
|
Andras Kopp
Erbauer der Kirche, gest.1668 |
27.07.1653
|
Nikolaus Moser
*1868
früher
in Wasserburg u. Ellbach
danach Ruhestd in Neumarkt St.Veit
|
1930
|
Balthasar
Grandauer ?
|
1641
bis 1661
|
Josef Hörl
|
1938
|
Johann
Eisenmann gest.1681
hat einen Jahrtag gestiftet 28)
|
10.12.1668
|
11 Monate ohne
Pfarrer |
1939
|
Christoph
Hueber +1698
Seitenaltäre 1685
hat einen
Jahrtag gestiftet 28) |
08.01.1682
|
Konrad Hintermeyer
+ April 1964
* am 27.8.1888in
der Schweiz, Weihe 1915, Expositus in Alling, 1940 Pfr. in Kleinberghofen
und ab 1949 in Asbach ab 1960 Benefiziat in Indersdorf
|
1940
|
Thomas Kreitmayer
ab 1703 in Hohenkammer,
apostol.Pronotar
|
22.07.1698
|
Josef Nowack
aus
Oppeln |
1947
|
Georg
Frohnhauser +1747 |
17.08.1703
|
Maximilian Biedermann
vorher
Großberghf. nur 6 Monate Pfarrer |
1958
|
Rasso Dellinger
war vorher Kaplan in Kleinberghofen |
05.02.1740
|
Anton Poos (Pfarrvikar)
*
28.7.1900
Heimatvertriebener aus Jugoslawien
|
1959
|
|
14.01.1751
|
Rupert
Höckmayr
später Dekan in Hohenkammer |
1964
|
|
16.03.1786
|
Konrad Karl
(Pfarrvikar)
vorher in St.Michael/Berg am Laim
nach 6 Monaten nach Nußdorf a.Inn. |
1968-1971
|
Ignaz Rauch
gest.30.4.1809 |
06.12.1808
|
|
Herbert
Ziegenaus 30)
Ruhestandspriester
|
ca.2004-09
|

Aus
dem Mirakelbuch Inchenhofen
Bericht über die Heilung einer jungen, namentlich nicht genannten
Frau aus Kleinberghofen im Jahr 1427 33)
Der
Bericht ist im vierten Band des Mirakelbuchs enthalten, der unter der
Überschrift: "Der Englische Medicus und Oculist S.Leonhard erleucht
die blind und übelsehenden Augen". Diesem 4.Band ist, wie jedem
Band, ein thematisch passendes Gedicht vorangestellt. Hier wird auf das
Alte Testament Buch Tobit Kap.5 Bezug genommen.
|
Tobias
hat auß Engels Raht zu Medicin der Augen. Die Gall erhebt als
ein Recept die Fischgall solte taugen.
Wir haltens all die bitter Gall für ein zu rässe Laugen
S.Leonhard auß liebes Brunst, der übertrifft schier Engelskunst
curirt auß miltem Himmelsgunst. |
Der Eintrag aus dem Jahr 1427 betrifft die Heilung einer jungen
Frau ("schon mannbares Mensch") aus Kleinberghofen, die
durch eine schwere Krankheit ihre Sehfähigkeit verloren hatte. Von
Ende September bis zu Pfingsten 1427 war sie blind. In Begleitung ihrer
Mutter wallfahrtete sie nach Inchenhofen und opferte eine fünfpfündige
Wachskerze. Der Text im Mirakelbuch lautet:
|
"II.
Ein noch ledig, aber schon Mannbares Mensch von Klein-Perkofen unfern
Altomünster hat in schwerer Kranckheit das Gesicht verlohren
und selbes von S.Michaelis biß auff den H.Pfingsttag entrahten
müssen. Worauf sie zu S.Leonhard durch ihr Mutter mit Opffer
einer fünffpfündigen Wachskerzen geführt worden. Allda
haben sie beede umb Erlangung deß Gesichts inbrünstig gebetten
unnd augenblicklich erbetten." |
Die
Pfarrei Kleinberghofen unternahm jedenfalls um 1650 alljährlich eine
Pfarrwallfahrt nach Inchenhofen, um dort, wie es im Mirakelbuch heißt,
"umb Behütung der Feldfrüchte" zu bitten.
Abschied von
Pfarrer Hintermeyer
Viele Trauergäste gaben dem Priester in Indersdorf
das letzte Geleit
Dachauer Nachrichten vom 28.04.1964
Indersdorf
- Bei großer Anteilnahme der Bevölkerung fand auf dem Pfarrfriedhof
Pfarrer Konrad Hintermeyer seine letzte Ruhe. In der Pfarrkirche, zelebrierte
Prälat, Domkapitular Thalhammer aus München den feierlichen
Seelengottesdienst, dem auch Erzbischof Dr. Erich Müller beiwohnte.
20 Geistliche aus den Dekanaten Dachau und Altomünster gaben dem
toten Priester das letzte Geleit. Unter den Trauernden waren nicht nur
Pfarrangehörige der Pfarrei Indersdorf, auch aus der Pfarrei Asbach,
Kleinberghofen und Alling, die ihrem früheren Pfarrer mit der Teilnahme
am Begräbnis ihren Dank bekundeten. Geistlicher Rat Dekan
Beyer schilderte am Grab den Lebensweg von Pfarrer Hintermeyer. Er wurde
in Rorschach in der Schweiz geboren und entstammte einer kinderreichen
Familie. Sein Vater, der später in einer Münchner Brauerei arbeitete,
verunglückte schon in jungen Jahren tödlich, so dass die Mutter
für die große Familie allein sorgen musste. Pfarrer Hintermeyer,
der von Jugend an gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, wollte
nach dem Studium eigentlich in St. Ottilien Missions-Benediktiner werden.
Er beendete aber das Studium in Freising, wo er 1915 zum Priester geweiht
wurde. Sein Seelsorgseifer wurde durch Krankheit oft gehemmt, so dass
er von einer Kaplanstelle zur anderen wandern musste. 1930 wurde er Expositus
in Alling, 1940 Pfarrer von Kleinberghofen und von 1949 an betreute er
als Vikar die kleine Pfarrei Asbach. Im Jahre 1960 bezog er das Benefiziatenhaus
in Indersdorf. Von Jahr zu Jahr wurden die Erkrankungen häufiger
und die Genesung dauerte immer länger. Mit besonderer Hingabe und
Liebe betreute er das Altersheim und war im Krankenhaus ein ebenso gern
gesehener Gast.
Das Wort des Herrn aus dem Evangelium des Sterbetages an die Angehörigen
gerichtet: "Ihr seid jetzt traurig aber euere Trauer wird sich in
Freude wandeln", sprach Dekan Beyer am Grab aus. Domkapitular Thalhammer
sprach den Dank des Kardinals und des Generalvikars aus. Für die
Pfarrei Kleinberghofen sprach Pfarrer Pops, für die Pfarrei Asbach
Pfarrer Hinterreiter von Kollbach, während der Seelsorgsbezirk Alling
einen Kranz am Priestergrab niederlegen ließ. Für die im Jahr
1915 geweihten Priester machte sich Geistlicher Rat Ametsbichler von Bischofswiesen,
der mit einem weiteren Priesterkollegen des Weihekurses zur Beerdigung
gekommen war, zum Sprecher.
weiter zu...
Visitationsbericht
von 1560 Johann
Georg Dieffenbrunner
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