Die heutige Kirche ist ein flachgedeckter
Saalbau
mit gewölbtem Chor.
An
der Außenwand des Kirchenschiffs ist ein großes Missionskreuz
(mit vergoldetem Corpus) angebracht. Auf einer Inschriftentafel unter
dem Kreuz ist der Anlass für die Errichtung dieses Kruzifixes
zu lesen:
|
"Mission
in Westerholzhausen durch 2 Hw.H.Kapuziner Patres vom 13.-20.3.30.
Rette Deine Seele. Ablässe: Ein vollkommener Ablaß
armer Seelen anzuwenden -
1. Am Tage der Errichtung od. Weihe des Missionskreuzes -
2. Am Jahrtag dieser Errichtung oder Weihe
3. Am Feste Kreuzauffindung -3.Mai -
4. Am Feste Kreuzerhöhung - 14.Sept. oder an einem der
folgenden Tage.
Bedingungen: Empfang der hl.Sakramente der Buße u. des
Altares.
Besuch des Karners in einer Kirche od.öffentl. Kapelle
u. Gebet nach der Meinung des hl.Vaters. Ein vollkommener Ablaß
einmal im Tag gewinnen wenn man mit ruhigem Herzen das Missionskreuz
mit einem äußeren Zeichen der Andacht begrüßt.
3 Vaterunser, 3 gegrüßt seist Du Maria u.Ehre sei
dem Vater, betet. |
|
Missionskreuz
1930
|
Turm
mit viergiebeliger Spitzhaube und Patriarchenkreuz
|
Turm
Der spätgotische Turm (41 m) auf der Nordseite besitzt ein
Kreuzgratgewölbe
im Erdgeschoss. Dort war bis 1764 eine Turmkapelle eingerichtet.
Der Turm wird seit 1878 von einer Spitzhaube bedeckt, die auf vier
Giebeln mit Turmuhren sitzt. Vorher besaß der Turm ein Satteldach.
Oben ist der Turm mit
einem doppelbalkigen Kreuz, einem sog. Patriarchenkreuz geziert.
Diese Kreuzesform ist weit verbreitet und kann verschiedene Ursachen
haben:
- Sie symbolisiert zum einen die erzbischöfliche Metropolitangewalt.
- Zum andern war sie früher im byzantinischen Gebiet weit verbreitet
und hat sichvon dort aus im Laufe
der Jahrhunderte auch über ganz Europa verbreitet.
- Dies gilt wohl auch das berühmte Scheyrer Kreuz, das im 10.Jh.
aus dem Osten über Dachau nach Scheyern
kam. Patriarchenkreuze auf den Türmen unserer Gotteshäuser
im Dachauer Land zeigen oft besondere
Bezüge zum Kloster Scheyern an, können aber auch
nur Zeichen sein, dass die Kirche im Erzbistum München und
Freising liegt. In Westerholzhausen hatte das Kloster Scheyern Besitzungen.
36)
Hinter den doppelten Schallfenstern
hängen vier Glocken. 41)
Glocke
|
Ton
|
Gießerei
|
Jahr |
Inschriften |
1.
Glocke |
as'
|
Czudnochowsky
Erding
|
1948 |
"Laudate
Dominum omnes gentes. Jos. und Crescentia Dallmair von Eichhofen" |
2. Glocke |
b'
|
Oberascher
Reichenhall
|
1877 |
"Ave
Maria, Jos. und Crescentia Dallmair von Eichhofen" |
3.
Glocke |
c''
|
Czudnochowsky
Erding
|
1950 |
"Converte
nos Deus salutaris noster", dazu der Name des Stifters
Bartholomäus Schmid, Pfarrer u. Kammerer in Westerholzhausen. |
4.
Glocke
Sterbeglocke |
g''
|
Oberascher
Reichenhall,
|
1877 |
"Mane
nobiscum Domine quoniam advesperascit", Name des Donators
Pfarrer J.B. Roßnagel. |
Frühere
Glocken
Die drei alten Glocken aus der Zeit um 1680 wurden drangegeben",
heißt es in Aufzeichnungen über den Glockenkauf 1877.
Nach der Chronik von Westerholzhausen 44)
soll eine der Glocken
1681 von Paul Kopp in München gegossen worden sein; die beiden
anderen mit den Aufschriften "Ave Maria" und Maximilian"
seien noch älter gewesen. Sie könnten die Glocken gewesen
sein, die der Glockengießer Leonhard Keller aus München
in den Jahren 1522 und 1574 gegossen hat. Der
Abstand von insgesamt 52 Jahren spricht dafür, dass hier evtl.
Vater und Sohn gearbeitet haben. Die
Glockengießer Keller lieferten übrigens auch zwei Glocken
nach Giebing (1512 und 1522) . 10)
Nach der Schmidt'schen Matrikel hingen 1740 aber nur zwei Glocken
im Turm. Wenn dies zutrifft, muss zwischen 1574 und 1680 eine Glocke
abgenommen und zwischen 1740 und 1877 eine weitere Glocke angeschafft
worden sein.
|
Turmuhr
Im Jahre 1702 wurde eine neue Turmuhr vom den Uhrmacher Andreas Hersener
angeschafft. Die Kosten von 147 Gulden bezahlte der damalige Pfarrer Strixner
aus eigenen Mitteln. 44)
Als er sich über die großen
Unkosten beklagte, erstattete ihm die Pfarrei 50 Gulden. Mit diesem Geld
stiftete Strixner einen Jahrtag für sich selbst.
1865 wurden die sichtbaren Teile der Turmuhr, die drei Ziffernblätter
samt Zeiger, um 60 Gulden erneuert. 44)
Die
Kosten der letzten Renovierung 1989 übernahm
die Gemeinde Indersdorf (11.700 DM) 44)
Sakristei 44)
Die Sakristei stand lange Zeit auf der Nordseite der Kirche; erst
Pfarrer Strixner ließ sie 1714 auf die Südseite verlegen. Der
heutige Bau (mit Schleppdach) wurde 1854 an Stelle des "kleinen und
feuchten" Vorgängerbaues von 1714 errichtet. Damals wurde auch
das Oratorium im ersten Stockwerk rechts eingebaut. Die Gemeinde lieferte
für die beiden Baumaßnahmen das Holz unentgeltlich. Die verbleibenden
Kosten betrugen 186 Gulden.
Epitaphe
In die Außenmauern der Kirche sind
viele Epitaphe eingelassen, die zumeist an frühere Pfarrer erinnern.
|
Hinweis: Epitaphe
gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind
normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet. |
|
|
|
|
|
|
|
|
1749
|
f.Paul
Ort ??
|
1892
|
1878
|
1934
|
1939
|
|
In das Epitaph für
Bernhard Stängel
ist ein Kelch mit Hostie eingraviert. Der Text lautet:
"Anno Domini 1749 die 15.August obiit Admotum. Reverendus nobilis
ac Doctissimi Dominus Bernardus Stängel SS.Theol. et Jur.u. Licent
ac Parochie in Westerholzhausen per 19 annos aetatis Suae 76 annos.
Bis Neomista et Ter. Parochus. Requiescat in Pace Amen"
|
|
Text:
"Zum Andenken an den hochwürdigen Herrn Bartholomäus
Schmid, geb. am 22.Aug.1803 zu Unterzeitlbach, gest. am 25.April
1878 zu Altomünster. 30 Jahre hindurch Pfarrer dahier; auch Kammerer
des Kapitels Sittenbach, Reliquirte die Pfarrei am 1.Febr.1875. Als
Zeichen der Dankbarkeit hat dieses Denkmal setzen lassen die Pfarrgemeinde
Westerholzhausen. R.I.P.".
Im oberen Teil des Epitaphs ist ein Kelch eingraviert.
|
|
Text: "Zum frommen
Andenken im Gebete an den hochwürdigen Herrn Joh.Bapt.Roßnagel,
geb. 24.Jan.1818 zu Dillingen, gest. 28.Nov. 1892 zu Neuburg, während
15 Jahre Pfarrer dah. R.I.P."
Im oberen Teil des Epitaphs ein eingravierter Kelch". |
|
|
|
Text: "Resurr.exspect.hic
jac. M.Magdal. Caec.Holzer,
nat. Egern 20.VIII.1867, denat. 28.VI.1904.
Laurentius Holzer, nat.Egern 26.VIII.1833, denat. 7.IV. 1913.
Joannes Ev.Holzer, nat.Egern 24.VIII.1866, ordinatus 24.VI. 1892,
denat. 22. V. 1934".
Im oberen Teil des Epitaphs ein Blumenkranz zwischen Voluten; ganz
unten ein Weihwasserbecken.
|
|
Text: "Dem Andenken
ihres Seelsorgers Hochwürd.Herrn Andreas
Ziegler, 1934-39 Pfarrer dahier.
* 10.3.1879 in Rosenheim + 27.2.1939 in Indersdorf, begraben in München
im Waldfriedhof. R.I.P.
Gewidmet von seiner Pfarrgemeinde". |
Auch im Inneren der Kirche sind rechts und links unter der Empore Epitaphe
von früheren Pfarrern in die Wand eingelassen.
|
Das älteste
Epitaph ist die Gedenkplatte für Pfarrer
Martin Daller(?) aus dem Jahr 1686.
Text: "Admodum. Reverendus Dominus Martin Dalle? Parochus obiit
2.Januarii Anno 1686".
|
|
Ein anderer Gedenkstein
erinnert an Korbinian Strixner,
der 35 Jahre lang Pfarrer in Westerholzhausen war.
Auf dem Epitaph ein Kelch mit Hostie und ein Leuchter mit erloschener
Kerze (Sinnbild für das Ende des Lebens).
Text: "Siste Viator et cogita Pater et ave ad modum reverendum
Dominum Corbinianum Strixner Cammerarium et huius ecclesiae XXXV.
annis verum pastorem qui aetatis suae LX mortuus est die XXII Maij
anno Domini MDCCXXIX et hic sepultus est. Requiescat in pace".
|
|
Der Grabstein wurde für
Sebastian Krammer geschaffen,
der 26 Jahre Pfarrer in Westerholzhausen war.
Auf dem Epitaph mehrere Gravuren in
beiden Seitenleisten, die auf die Hobbies des Toten hindeuten: Embleme
für Musik, Landwirtschaft, Garten und Jagd. Oben in einem Rundbild
ein trauernder Engel.
Text: "Hic jaceo in hoc tumulo Sebastianus Krammer, Landishutanus
Bojus, natus 19.Jannarii 1746 denatus 6.Sept.1811. Per viginti et
lex annos Ecclesiae hujus Pastor, Domus paroch. aere vix non omni
meo aedificator Agrorum, totiusque aeconomiae Meliorator. ... Musicus,
Hortulanus, Venator, .... picoli dolori ideo etiam Peccator. Successor
optime,ora pro me, Nam multum plantavi et melioravi pro te".
|
Innenausstattung
|
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge der Kirche 22,45
m (davon Kirchenschiff: 14,30
m; Altarraum: 8,15 m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 6,90 m;
Altarraum: 6,50 m
Höhe: Kirchenschiff: 5,85 m;
Altarraum: 5,55 m (+ 1 Stufe) |
Altarraum
Der zwei Joche tiefe Chor ist eingezogen
und dreiseitig geschlossen.
Er besitzt ein barockisiertes gotisches Gewölbe, dessen Rippen aber
abgeschlagen wurden.
Deckenmalerei
im Chor
Die Decke ist nicht stuckiert. Wie
bei vielen anderen Kirchen, die am Ende des Rokoko neu gestaltet wurden,
hat man den Stuck an der Decke gemalt. Dies war erheblich billiger. Und
auf die Kosten hatte die sparsamen Kirchenaufsicht in der Zeit der beginnenden
Aufklärung ein strenges Auge geworfen. Für die Stuckateure war
dies existenzbedrohend, für die Maler bedeutete dies aber größere
Aufträge.
Die Deckenmalerei
im Altarraum der Westerholz-hauser Kirche aus der Zeit um 1764
gehört jedenfalls zum wertvollsten Schmuck der Kirche.
Maler war der Augsburger Johann Georg Dieffen-brunner, der zusammen
mit Matthäus Günther auch die Gemälde in der Indersdorfer
Klosterkirche geschaffen hat. (mehr zu Georg
Dieffenbrunner...).
Das Gewölbe in Westerholzhausen ist mit einer Dekorationsmalerei
(gefiederte Rocaillen
und Blumengirlanden) überzogen. |
St.Korbinian im Himmel
|
In der Mitte wird
in einem 5,50 x 3,60 Meter großen Gemälde die Aufnahme
des hl. Korbinian in den Himmel (Apotheose) dargestellt. Der
auf Wolken thronende Christus mit dem Kreuz hält mit der linken
Hand die Krone für das gelungene Leben des Heili-gen bereit,
der von Engel empor getragen wird. Ein Engel hält den Bischofsstab
(Pedum). Im Hinter-grund der legendäre Bär mit Saumzeug
und Pack-sack. In der rechten oberen Bildhälfte erscheinen Gottvater
sowie der Heilige Geist in Gestalt einer Taube im Strahlenkranz.
mehr zu St.Korbinian und dem Bären... |
In den seitlichen Gewölbezwickeln
befinden sich zwei Rocaillekartuschen. Darin sind Putten mit einem
Lorbeerkranz (links) und einem Palmzweig (rechts) zu sehen. Das
Oratorium an der rechten Chorseite
über der Sakristei wurde 1854 eingebaut.
|
Hinweis:
Die Palme ist schon von alters her Zeichen der sieghaften Vollendung
und des Triumphs. Dies hat man für die christlichen Märtyrer übernommen.
Die immergrünen Palmzweige symbolisieren das ewige Leben und
den Sieg des Glaubens über das Heidentum. Zudem berichtet Johannes
in der Geheimen Offenbarung: "... sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen"
(Offb.7,9).
Normalerweise sind solche Palmzweige nur Attribute von Märtyrern;
hier hat man sie aber auch dem Korbinian als Confessor, als Bekenner
zugestanden.
|
Oratorium
|
Die Fresken waren bei der Renovierung
1883 vom Maler Adalbert Kromer aus Freising übermalt und erst 1923
wieder freigelegt worden.
An der Nordwand
des Altarraums ist ein großes Fresko
mit einer Weihnachtsdarstellung zu sehen.
Das Gemälde ist der Überrest der Ausmalung von Adalbert
Kromer 43)
aus dem Jahr 1883.
Dieser Maler hatte 1875 auch die Seitenaltarblätter in Großeisenbach
geschaffen. |
Geburt
Christi
|
Die Unterschrift
unter dem Gemälde lautet:
"Zur Ehre Gottes hat dieses Bild malen lassen Joseph Schuhbauer
Messner dahier 1883".
Darüber steht in kleinerer Schrift: "Restaurieren lies es
Jos.Buchner ??." |
Choraltar / Hochaltar
Der
Hochaltar aus dem Jahr
1706, dessen Kosten von 200 Gulden damals Pfarrer Strixner aus seiner
Tasche bezahlt hatte, wurde 1764 im Stil des Rokoko umgestaltet. Das
luftig wirkende Retabel ist als
offene Säulenarkade gestaltet, d.h. es ist von sechs halb-kreisförmig
angeordneten Säulen eingerahmt. Säulen an den Altären
haben nicht nur statische Aufgaben. Sie sind auch Symbol für
den Zusammenhang von Oben und Unten, sie verbinden Himmel und Erde.
Deshalb sind Säulenretabel eine beliebte Bauform. |
Choraltar
1706
|
Die
neben Maria weiteren elf Heiligenfiguren am Choraltar und den beiden
Seitenaltären sind weiß mit Goldrändern gefasst (ähnlich
wie in Straßbach).
Diese ungewöhnliche Farbzusammensetzung wurde wahrscheinlich
gewählt, um die Heiligen als über-natürliche Personen
darzustellen. Weiß ist die Farbe des Lichts und Gold die des
Himmels. |
Altarauszug
Im Altarauszug
unter einem kleinen Rokokobaldachin ist der Kirchen- und Diözesanpatron
St. Korbinian mit den
bischöflichen Insignien und einem Bären auf dem Schoß
zu sehen. Korbinian (um 670 in Frankreich geboren) war der erste Bischof
von Freising. |
St.Korbinian
|
Als bei einer Romreise
ein Bär seinen Esel tötete, band Korbinian die Traglast
dem Bären um.
Die früher polychromen (mehrfarbigen) Figuren wurden bei
der Renovierung 1952 in Weiß und Gold gefasst.
mehr zu St.Korbinian... |
Mittelteil des Altars
In der Mitte des Hochaltars steht eine "anmutig bewegte" gotische
Muttergottesfigur aus der
Zeit um 1490, die vom ehemaligen spätgotischen Choraltar in der Marktkirche
von Indersdorf stammt. Sie wird wie das Gnadenbild einer Wallfahrt präsentiert.
Eine kleine örtliche Wallfahrt zu Maria ist auch überliefert.
"Geheimnisvolle
Innigkeit und grosser Liebreiz zeichnet die am Ende des 15. Jahrhundert
entstandene, aus Holz geschnitzte und bemalte Figur aus", schreiben
Bezold/Riel 1895 12).
Die thronende Muttergottes hält das nackte Jesuskind auf dem Schoß
und zeigt es dem Betrachter. Sie ist von einem Rokoko-baldachin, einer herabhängenden
Rosengirlande und von Putten umgeben. Die hinten ausgehöhlte und 113
cm hohe Figur ist aus einem Block geschnitzt. Nur das Christuskind ist ein
gesondertes Teilstück. Die früher an der Marienfigur angebrachte
Gloriole (Strahlenkranz) ist seit 1953 hinter der Aussparung des
Altars befestigt. Die dazu gehörenden Putten hat man neben die sitzende
Muttergottes platziert.
Nach der Westerholzhausener
Chronik 44)
soll sich die Madonna bis zur Säkularisation in einer Kapelle befunden
haben, die damals als nicht notwendiges Gotteshaus abgebrochen wurde.
Die Muttergottesfigur verkörpert viel Symbolik:
Maria sitzt vor einem Strahlenkranz auf einer
breiten, verzierten Bank, die den
Betrachter
an den Thron Salomons oder an Maria als den
Thron der Weisheit erinnern soll.
Maria ist in ein rotes u. blaues Gewand
geklei-
det; Rot und Blau sind die traditionellen Marien-
farben. Darüber ist ein goldener Mantel gelegt;
Gold ist die Farbe des Himmels.
Das Gewand ist mit einem Granatapfelmuster
verziert. Granatäpfel sind in der Bibel Zeichen
der Liebe. Maria ist Symbol der Kirche. Granat-
äpfel auf dem Kleid von Maria kombinieren
beide
Bedeutungen und weisen auf die Kirche als
Braut Christi hin. |
Muttergottes
am Choraltar
|
Hinter
Marias langem, bis zu den Schultern
reichenden Haar lugt ein Schleier hervor,
der
die Haarflechten frei lässt. Haar und
Schleier kennzeichnen Maria als Jungfrau.
Der Schleier
reicht auf der linken Seite weiter herab und
dient dem Jesuskind als Polsterung. Der Legende
nach wurde das Lendentuch Christi am Kreuz
aus dem Schleier Marias gefertigt.
Auf dem Haupt trägt die Muttergottes seit 1955
wieder eine Krone in spätgotischer
Form; in der Barockzeit hatte man ihr eine
zeitgenössische
Krone aus Klosterarbeit aufgesetzt.
Das Jesuskind auf ihrem Schoß hat entspannt seine Beinchen überkreuzt
und blickt den Betrachter an. |
|
Die Figurengruppe
ist seit 1764 in Westerholzhausen nachweisbar; damals wurde der Altar
im Stil des Rokoko umgebaut. Der Kunsthistoriker G. Morsch hat in
seinem Aufsatz " Die spätgotische Madonna von Westerholzhausen"
26) dargelegt, dass die Muttergottesfigur
früher, d.h. bis zum 30jährigen Krieg auf einem gotischen
Schreinaltar in der Marktkirche von Indersdorf stand. Danach wird
sie wohl auf dem linken Seitenaltar in Westerholzhausen gestanden
sein, bis sie 1764, als man den Altar in der Turmkapelle auflöste,
auf den Choraltar übertragen wurde. Allerdings wird auch berichtet,
dass die Figur vorher die Turmkapelle geschmückt habe, wo sich
der der Muttergottes geweihte Bruderschaftsaltar befand. |
Assistenzfiguren
St.Franziskus
von Assisi
|
Assistenzfiguren
sind die Heiligen
Franziskus von
Assisi mit Kreuz und Wundmalen und
Antonius von Padua
mit Jesuskind auf dem Arm und Lilie (seit dem Mittelalter Symbol für
Reinheit und Keuschheit) in der Hand.
Beide Heiligen, die sich persönlich kannten, gehörten dem
Orden der Minoriten (Franziskaner) an, der von Franziskus gegründet
worden war. Dieser Orden zeichnet sich durch persönliche Armut
aus. Dies zeigt sich auch am Gewand: die Kutte der Franziskaner ist
braun, auch wenn die beiden Heiligen hier in Westerholzhausen aus
künstlerischen Gründen weiße Gewänder tragen.
Der Gürtel, den Mönche und Nonnen als Zeichen geschlechtlicher
Enthaltsamkeit tragen, ist bei den Minoriten kein Gürtel, sondern
ein Strick.
Die Figuren wurden 1883 aufgestellt. |
St.Antonius
von Padua
|
|
Hinweise:
Franziskus v.Assisi gründete um das Jahr 1200 den Orden der
Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege, Seelsorge widmeten.
Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung faszinierte
die Menschen schon damals. Kurz vor seinem Tod 1226 erhielt er die
Wundmale (Stigmata). Franziskus wird häufig auch mit einem Kruzifix
abgebildet, weil er in einer Vision Christus von einem Kruzifix zu
ihm herabsprechen hörte. Zudem war ihm die Verbreitung der Passionsfrömmigkeit
ein Hauptanliegen.
St. Antonius war ein Zeitgenosse von Franziskus und Mitglied
in dessen Orden. Er war ein begnadeter Redner, der sich gegen die
damaligen Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region
schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene
Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück,
unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den
Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals
erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit
für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum.
Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände
angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer".
Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen
worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte.
Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half
sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung
mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet;
sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte.
|
Bei der Erstellung des jetzigen Choraltars im Jahr 1764 dürften als
Assistenzfiguren die beiden gotischen Heiligenfiguren von St. Bartholomäus
und St.Laurentius gestanden sein, die bis zum 30jährigen Krieg zusammen
mit der Muttergottesfigur in der Marktkirche Indersdorf das Altarensemble
gebildet hatten. Bei der Renovierung 1883 hat man die kleinen gotischen
Choraltarfiguren St.Bartholo-mäus und Laurentius entfernt und durch
größere neubarocke Figuren von Franziskus und Antonius ersetzt.
Die neuen Heiligen waren damals beim dörflichen Kirchenvolk beliebter.
Insbesondere Antonius wurde als wirksamer Helfer bei vielen alltäglichen
Problemen verehrt.
Der relativ
große, neubarocke Tabernakel wurde bei der Renovierung im
Jahr 1883 eingebaut. Er ersetzte einen Vorgänger, vom dem bekannt
ist, dass er 1778 bei einem Einbruch zertrümmert und vom Kistler
Joseph Lorenz repariert worden war. Die Höhe des Tabernakels von
1883 ist dafür verantwortlich, dass die Marienfigur, um noch gesehen
werden zu können, angehoben werden musste.
|
Tabernakel
ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur
Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel
dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen)
zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im
hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi
in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form
der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig.
Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung des
Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert
umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder
zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel
häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule. |
Johannes
|
Über den Durchgangsbögen
zwischen Altar und Außenwand stehen die beiden Wetterheiligen
Johannes und
Paulus, jeder dargestellt mit
Schwert und Palme. Sie werden auch in Arzbach, Sittenbach, Westerndorf,
Unterweikertshofen und Glonn verehrt. Johannes und Paulus waren Brüder,
die hohe Beamtenstellungen am Hofe Kaiser Konstantins innehatten.
Unter Kaiser Julian, dem Abtrünnigen, wurden sie wegen ihres
christlichen Glaubens um das Jahr 361 in ihrem Haus auf dem Caeliusten
enthauptet und dort begraben. Sei dem 6. Jahrhundert werden sie als
Märtyrer verehrt, später galten sie auch als Gewitterheilige.
In Rom ist ihnen über der Stätte ihres Martyriums die Kirche
San Giovanni e Paolo geweiht. |
Paulus
|
Ewig-Licht-Ampel
An der Nordseite
des Altarraums hängt die Ewig-Licht-Ampel.
Sie besteht aus versilbertem Messing.
Die Ampel wurde von Pfarrer Martin Kaspar (1831-37) für 33 Gulden angeschafft.
44)
Ewig-Licht-Ampel
|
Hinweis: Das rote
Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als
Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab
es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden
Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13.
Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden
von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht worden.
Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche
geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden
Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten
Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen.
Die Ampel besteht -wie oben erwähnt- aus versilbertem Messing.
Die kirchlichen Vorschriften haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln
zwar nicht explizit festgelegt; doch es sollte, so die Beschlüsse
des Konzils von Trient (1545-1563), "der Würde der Kirche"
entsprechen. Dies zielte in erster Linie auf das Material Silber,
doch auch versilbertes Messing dürfte diese Voraussetzung noch
erfüllt haben. 34)
|
Zelebrationsaltar
Der
Zelebrationsaltar
stammt aus dem Ende des letzten Jahrhunderts und wurde passend zur
barocken Einrichtung gestaltet.
|
|
Hinweis: Der
Altar war das Symbol des heidnischen Gottesdienstes. Das lateinische
Wort adolere = verbrennen bezeichnet die ursprüngliche Bedeutung
als Stätte zur Verbrennung der Opfer. |
|
Die ersten Christen hatten
keinen Altar. Jesus versammelte die Seinen um den Tisch, und das hielten
auch die Christen während der ersten Jahrhunderte so; zur Eucharistiefeier
konnte jeder beliebige Tisch dienen. Im 4.Jh wurde das Opfer Jesu
in das Tischgeschehen hineingenommen und der Altar eingeführt.
Er war meist aus Stein, frei aufgestellt und von allen Seiten zugänglich.
Ab dem 8. Jh. wich die Tischform immer mehr der Blockform. Dies kam der Entwicklung entgegen, im Altar Reliquien von Märtyrern
und Heiligen beizusetzen. Der zelebrierende Priester stand hinter
dem Altar, sodass seine Handlungen während der Messfeier für
die ganze Gemeinde sichtbar waren. Als der Altar dann im 11.Jh eine
Rückwand mit hohen Altaraufbauten (Retabeln) erhielt und weiter
an die Ostwand rückte, wandte der Priester der Gemeinde den Rücken
zu. Dies ist in der katholischen Kirche erst vor 40 Jahren durch eine
Liturgiereform wieder rückgängig gemacht worden. |
Langhaus
/ Kirchenschiff
Deckengemälde
An
der Langhausdecke, ganz nahe am Chorbogen ist ein schön bemalter
Heilig-Geist-Loch-Deckel zu sehen
(siehe Bild rechts). Durch diese Öffnung wurden früher an
Pfingsten die Heilig-Geist-Tauben (aus Holz) herabgelassen, um den
Gläubigen, vor allem aber den Kindern, das Kommen des Heiligen
Geistes zu veranschaulichen. Das Loch dient im Übrigen auch der
Lüftung des Kirchenraums; deshalb sind die Deckel meist durchbrochen.
|
Heilig-Geist
|
|
Hinweis: Die Gestalt
der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen
Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf
Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst
nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam. |
Das
Langhausfresko
(Himmelfahrt Mariens mit Mariensymbolen in den Seitenzwickeln) wurde
1953 von dem in der Oberpfalz aufgewachsenen Kunstmaler Josef
Wittmann,
damals in München wohnhaft, geschaffen.
1764 hatte Johann Georg Dieffenbrunner auch die Langhausdecke
mit einem Fresko bemalt. Es hatte das Thema "St.Korbinian rügt
Herzog Grimoald wegen seiner unrechtmäßigen Ehe".
|
Himmelfahrt
Mariens
|
Das Bild von 1764 wurde 1883 vom Freisinger Maler Adalbert
Kromer durch ein großes Ölbild und vier kleinere Rundbilder
übermalt. Es hatte die "Zuweisung des Gebietes um Freising
als Wirkungsort des heiligen Bischofs durch den Papst" zum Inhalt.
Abgebildet war Korbinian, dem das bischöfliche Pallium als Zeichen
der höchsten kirchlichen Ehrung über-geben wurde. Dieses
Bild enthielt einen inhaltlichen Fehler: Das Pallium stand früher
nur Erzbischöfen zu; Freising war aber bis zur Säkularisation
1803 nur |
|
Bistum.
Erst nach der Wiedererrichtung 1821 wurde es zum Erzbistum München
und Freising. Korbinian hätte also ein solches Kleidungsstück
nicht tragen dürfen. Die Rundbilder zeigten die vier Evangelisten.
Über der Orgelempore St.Cäcilia.
Als man 1923 die ursprüngliche Fassung des Freskos von 1764 wieder
herstellen wollte, stellte man fest, dass das Dieffenbrunnerbild durch
die Übermalung Kromers 1883 zerstört worden war und nicht
mehr gerettet werden konnte. Deshalb bemalte man 30 Jahre später
die Langhausdecke neu. |
Seitenaltar links
Altarsakrament
|
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre stammen,
wie der Choraltar, ebenfalls aus dem Jahr 1706. Auch deren
Kosten (insg. 200 Gulden) trug Pfarrer Strixner persönlich.
Die Altäre wurden unter Pfarrer Orth 1764 umgestaltet. Alle
Figuren sind seit 1952 in der Farbe Weiß mit vergoldeten Borten
gehalten.
Allerdings sind nach Dr.Morsch die Fassungen nicht gelungen, "weil
sie nicht den Weißfassun-gen des Rokoko entsprechen, sondern
elfenbeinfarben und mit geröteten Wangen Ausdruck eines neobarocken
Empfindens sind".
Die Mittelnischen zwischen den verzierten Säulen sind durch
einen geöffneten Baldachin hervorgehoben.
Der linke Seitenaltar war der Bruderschaftsaltar der Corpus-Christi-Bruderschaft.
44)
|
Rechter Seitenaltar
St.Katharina
|
Linker
Seitenaltar
Altarauszug
Im Auszug ist St.
Leonhard mit Kette und Abtsstab zu sehen. Leonhard lebte um
das Jahr 500 als Einsied-ler und später als Abt in Frankreich.
Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim
König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. |
St.Leonhard
|
Deshalb galt Leonhard
ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen. Später deutete man die Ketten als Viehketten;
so wurde er Schutzpatron der Haustiere.
|
Mittelteil
Der linke Seitenaltar
ist dem heiligsten Altar-sakrament
geweiht. Dieses Patrozinium ist zurückzuführen auf die "Bruderschaft
der immerwährenden Anbetung des allerheiligsten Altarssacramentes"
bzw. der Corpus-Christi-Bruderschaft. 44)
Mittelpunkt ist eine von Engeln umgebene große Monstranz
über dem Lamm Gottes auf dem Buch mit den sieben (in kräftigem
Rot gehaltenen) Siegeln.
|
Hl.Altarsakrament
|
Diese Darstellung des Lamm Gottes greift ein Thema aus den Geheimen
Offenbarungen (Apokalypse, 5,1 ff) der Bibel auf. Darin beschreibt
Johannes eine Vision, in der Gott eine Buchrolle mit sieben Siegeln
in der Hand hält, die niemand öffnen konnte. Allein der
"Löwe aus Judas Stamm und Nachkomme Davids" sei dazu
berechtigt.
Da kam ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet worden wäre und
öffnete die Siegel. Die Buchrolle ist das Buch des Lebens, in
dem die Namen der Gerech-ten und der Sünder eingetragen sind
und das die |
|
Ereignisse enthält,
die am Weltende geschehen werden. Das Lamm stellt Jesus dar, der
auch der Löwe von Juda und Lamm Gottes genannt wird. In der
christlichen Kunst wird Christus in Anlehnung an Textstellen im
Alten (Jesaja 53,7) und Neuen Testament (Joh.1, 29) schon seit dem
4. Jh. symbolisch als Opferlamm dargestellt. |
Predella
In der Predella
unter der Mittelnische ein Fegefeuer-Relief,
das an die erlösende Kraft des Blutes Christi für die armen
Seelen im Fegefeuer erinnert.
Drei Menschen, als Halbfiguren dargestellt, schmach-ten in den hoch
schlagenden Flammen und flehen händeringend um Erlösung.
|
Fegefeuer
|
Hinweis: Der
Name Fegefeuer geht auf das mittel-hochdeutsche Wort fegen für
reinigen zurück (mittellateinisch purgatorium). Nach Papst
Gregor d. Großen (540-604) ist es der Ort, an dem die Seelen
Verstorbener durch zeitlich begrenztes Feuer, Eis oder Wasser von
ihren lässlichen Sünden gereinigt werden.
|
|
Nach
katholischen Glauben können Menschen durch Gebete und die Feier
von Seelenmessen die Aufenthaltsdauer einer Seele im Fegefeuer
ver-kürzen. Die protestantischen Kirchen lehnen die Lehre vom
Fegefeuer ab. |
Assistenzfiguren
St.Josef
|
Das
Relief wird flankiert von zwei Heiligenfiguren.
Links der hl.Josef
(mit Lilie). Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach
altchristlicher Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch
den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde.
Joseph stammte aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem
nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde.
Er lebte als Zimmermann in Nazareth.
Rechts vom Relief steht eine Statue des Papstes
Silvester mit den päpstlichen Insignien (Tiara, dreifaches
Papstkreuz). Zu seinen Füßen ist ein Stierkopf zu sehen.
|
Papst Silvester
|
|
Hinweis: Silvester
war der erste Papst, der nach der Verfolgung zum Papst gewählt wurde.
Seine Verehrung als Heiliger beruht auf einer Reihe von Irrtümern
und Legenden. Die Behauptung, er habe Kaiser Konstantin vom Aussatz
geheilt und getauft, ist historisch nicht haltbar, ebenso wenig wie
die Geschichte von der Konstantinischen Schenkung, die sich als Fälschung
herausstellte. Silvester wirkte während seiner Amtszeit bei wichtigen
Glaubensentscheidung nicht mit. Er nahm weder an der Reichssynode
in Arles (gegen Donatisten) teil noch am 1. Konzil von Nicäa,
wo es um die Wesensart Christi und die Auseinandersetzung mit den
Arianern ging. Den Synodalen von Arles schrieb er, er könne die
Apostelgräber in Rom nicht im Stich lassen. Wahrscheinlich wollte
er sich nicht den Vorwürfen stellen, er sei während der
diokletianischen Verfolgung vorübergehend vom Glauben abgefallen.
Die drei Querbalken des Papstkreuzes symbolisieren vermutlich
die drei Reiche, über die der Papst Schlüsselgewalt hat:
die Kirche, die Welt und den Himmel.
Die Tiara, die dreifache Krone, entstand aus der phrygischen
Zipfelmütze des iranischen Hofzeremoniells des 5.Jh.v.Chr. In
den ersten Jahrhunderten des Christentums waren Papst und Klerus barhäuptig.
Die Tiara wurde erstmals im 8.Jh erwähnt. Ihre heutige Form stammt
aus dem 14.Jh.
Es gibt mehrere Deutungen für die dreifache Krone:
Die eine besagt, sie sei das Gegenstück
zu den weltlichen drei Kronen des Kaisers (Königskrone von
Aachen, Krone der Langobarden und die Kaiserkrone
von Rom).
Eine weitere Deutung weist auf das dreifache
päpstliche Amt hin: a) lehren, b) lenken und c) heiligen.
Wieder eine andere bezieht die Tiara auf die drei
Reiche der Kirche: a) Die streitende Kirche auf Erden,
b) die leidende Kirche
im Fegefeuer, c) die triumphierende Kirche im Himmel.
Schließlich werden die drei Kronen auch
als Symbol der Dreieinigkeit Gottes gesehen.
Früher wurde dem neugewählten Papst
die Tiara mit den Worten überreicht: "Empfange die dreifach
gekrönte Tiara und wisse, dass Du: a)
der Vater der Fürsten und Könige, b) der Lenker des Erdkreises
und c) der Vikar Jesu Christi, unseres Erlösers,
auf Erden bist".
Seit 1964 trägt der Papst keine Tiara mehr. Paul VI. schenkte
seine Krone den amerikanischen Katholiken als Dank für die großherzigen
Spenden zugunsten der Armen in der Welt. |
Predella
In
der Predella eine Darstellung des Jesus
auf der Rast. Es stellt den Heiland am Ende des Kreuzwegs
dar, kurz vor der Kreuzigung.
Hinweis: Figuren von "Christus auf der Rast" sind nicht selten in
den Kirchen des Landkreises Dachau. Ähnliche Figuren stehen auch
in Asbach, Bergkirchen, Biberbach, Gaggers, Haimhausen, Kleininzemoos,
Kollbach, Oberumbach, Röhrmoos, Rumeltshausen, Schönbrunn,
Unterumbach, Tandern und Wiedenzhausen. |
Jesus auf der Rast
|
Die
Darstellung Christus auf der Rast geht zurück auf die heimlichen
Leiden Christi. Das sind Schilderungen und bildliche Darstellungen
von Martern Christi vor seiner Kreuzigung, die nicht in den Evangelien
erwähnt werden. Sie entsprangen der Passionsmystik des Mittelalters
und wurden in der Barockzeit von den Jesuiten und Franzis-kanern für
Zwecke der Gegenreformation wieder belebt. Zu diesen heimlichen Leiden
gehören Darstellungen von Christus im Kerker, von Maria mit ihrem
toten Sohn Jesus auf dem Schoß (Vesperbilder) und Christus auf
der Rast. |
|
Letztere stellen
Jesus dar, der nach dem Kreuzweg, kurz vor seiner Kreuzi-gung auf
einem Stein oder dem Kreuz sitzt, seinen Ellbogen an den Schenkeln
aufstützt und das Kinn bzw. eine Wange mit einer Hand hält.
Eine uralte Geste der Klage. Diese Art der Gestaltung heißt
im Volksmund manchmal auch "Zahnweh-Herrgott". |
Der linke Seitenaltar war/ist seit
1764 der Altar der "Bruderschaft der immerwährenden Anbetung des
allerheiligsten Altarssacramentes".
Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Im
Altarauszug ist zwischen zwei Putten der
hl. Martin im Bischofsornat mit Buch und Gans zu sehen.
Martin wurde gegen seinen Willen 371 auf Drängen des Volkes Bischof
von Tours. Er übte das Amt von 372 bis 397 aus.
Die Legende berichtet, er habe sich in einem Stall versteckt, um der
Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern
verraten. |
St.Martin
|
Der volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man vielerorts zum
Martinsfest verzehrt, basiert auf dem Martinstag als Hauptzinstag:
Am Martinstag begann das neue Wirtschaftsjahr des Bauern. An das
Gesinde wurden die Löhne bezahlt, Pachtverträge geschlossen und
Steuern abgeführt, Knechte und Mägde konnten, wie an Lichtmess,
den Dienstherrn wechseln.
Zu Martini wurde das Vieh geschlachtet, das aus Kostengründen
nicht den ganzen Winter hindurch gefüttert werden konnte: dazu
gehörten die Gänse.
|
Mittelteil
Der rechte Seitenaltar ist
der hl. Katharina von
Alexandrien geweiht. Ihre Figur mit gebrochenem Marterrad und Schwert
steht in der Mitte unter einem kleinen Baldachin.
Die Figur stammt (wie auch die beiden im Folgenden dargestellten
Assistenzfiguren) aus der Zeit um 1704. 12)
|
St.Katharina
|
Katharina, die
Königstochter aus Zypern soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens
und ihrer großen Überzeu-gungskraft ausgepeitscht, gerädert
und -als das Rad zerbrach- enthauptet worden sein.
Der Baldachin symbolisiert schon seit dem Altertum Würde und
Heiligkeit der darunter stehenden Gestalt. |
Die Westerholzhauser
Pfarrchronik befasst sich auch mit der Frage, warum der rechte Seitenaltar
der hl.Katharina geweiht ist. Dort schreibt Pfarrer Moser: 44)
|
"Ein
besonderer Grund, warum die hl.Katharina in unserer Kirche eine bevorzugte
Verehrung fand, konnte nicht gefunden werden. Jedoch genügt die
Tatsache, wie sie allgemein wegen ihrer mutigen Verteidigung des Glaubens,
ihres Martyriums, Doppelmartyriums, für Glaube und Reinheit in
unserer kath. Kirche und in unserem frommen Volksbrauchtum einen angesehenen
Platz gefunden hat. Vielleicht ist nicht bloß Zufall, kann wenigstens
so ausgedeutet werden, daß sich bei uns ihr Bild auf der Männerseite
befindet mit den beiden Soldatenmartyrern Sebastian und Florian: Sie
kann und soll (nicht bloß den Jungfrauen wegen ihrer Reinheit,
sondern gerade den Männern wegen ihres Glaubensmutes und der
erleuchteten und tapferen Verteidigung des Glaubens ein Vorbild sein,
das gerade diese es hierin in Menschenfurcht oft recht fehlen lassen." |
Assistenzfiguren
St.Sebastian
|
Flankiert wird
der Altar auf der rechten Seite von einer Figur des hl.Florian
(mit brennendem Haus und Wasserschaff). St.Florian war um das Jahr
304 Offizier der zweiten italienischen Legion des römischen Heeres.
Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern mit
einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. In seiner Jugend
soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben.
Links steht St.Sebastian
(mit Pfeilen und Palmzweig). Sebastian war nach der Legende im 3.Jh.
ein Offizier der kaiserlichen Garde, der wegen seines Glaubens auf
Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde. Er
erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus,
bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen
erschlagen. |
St.Florian
|
Predella
In
der Predella eine Darstellung des Geißelheilands
in einem schönen Schrein.
Allerdings ist vom Schmerz Jesu nichts zu spüren. Die Figur des
Heilands macht eher einen eleganten Eindruck.
Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißel-säule
entstanden zwar schon im Mittelalter. In den Landkreis Dachau gelangten
vereinzelte Bilder jedoch erst im 17.Jh. |
Geißelheiland
|
Die
große Verbreitung dieser Darstellungen setzte noch 100 Jahre
später, nach dem Wunder in der Wies (1738) ein. Der Heiland auf
dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen vergossen
haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die berühmte Wieskirche
wurde gebaut. Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen
im Landkreis Dachau wurden nach dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet;
so auch in Westerholzhausen. |
Taufstein
|
Vor dem rechten
Seitenaltar steht der Taufstein; auf ihm eine interessante Figurengruppe
mit Johannes dem Täufer und Jesus. Johannes hält einen Kreuzstab
in der linken Hand und tauft mit der Rechten den vor ihm knienden
Jesus.
Die Darstellung der Taufe Jesu am Taufort in der Kirche als Vorbild
für das Taufsakrament war vom Konzil von Trient (1545 bis 1563)
vorgeschrieben. |
Kanzel
Die prächtige Kanzel
im Rokokostil mit rot/beige/grauer Maserung wurde 1707 erstellt und 1764
neu gefasst. Die Kanzel wird durch eine erst um 1854 44)
eingebaute Tür in der Rückwand
betreten. Am Kanzelkorb ist an der Vorderseite in Bild des Guten
Hirten im Rocaillerahmen zu sehen.
Der gute Hirte
|
Hinweis: Die Predigt
wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie heute- von einem Ambo
aus gehal-ten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab spre-chen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden sie nicht mehr benutzt.
Die Darstellungen des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen Schultern
waren in der Frühzeit auf die Sündenvergebung bezogen (Mtt.18,12-14).
In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester übertragene
Hirtenfunktion
in den Vordergrund und damit dessen Hauptaufgabe, die Verkündigung
des Evangeliums. Deshalb wurde der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis
an den Kanzeln. |
Kanzel
|
An den abgerundeten Ecken des Kanzelkorbs
sind Putten angebracht. Der Schalldeckel
ist oben durch einen triumphierenden Engel, an der Unterseite durch eine
Heilig-Geist-Taube verziert.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
Kanzelkreuz
u.
Mater dolorosa
Der Kanzel gegenüber
hängt ein barockes Kruzifix
aus dem 17.Jh. mit einem aus vielen Wunden blutenden Corpus.
Die Wundmale an den Knien erinnern an das dreimalige Fallen
Jesu unter dem Kreuz.
|
Kanzelkreuz
|
Hinweis: Das Kreuz nennt man
auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegen- über
an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief
(1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus
als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge,
sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
Darunter
steht eine Mater dolorosa,
mit einer ungewöhnlichen Krone auf dem Haupt und einem
großen Schwert in der Brust.
Hinweis: Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort
im Lukas- |
Mater dolorosa
|
evangelium (Kap 2,35) bei der
Dar-stellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele
dringen". |
Die vierzehn Kreuzwegbilder
im Kirchenschiff wurden im Rahmen der Renovierung 1883 beschafft.
Die Bilder sind von einem einfachen profilierten Rahmen umgeben,
der von einem Kreuz geschmückt ist.
|
|
Wer
die Bilder gemalt hat, ist mir nicht bekannt.
Interessant ist aber, dass sie nach der gleichen Vorlage gemalt wurden,
wie die Kreuzwegbilder in Weißling bei Petershausen und in Unterumbach.
|
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung
durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
|
|
|
|
|
|
|
1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
|
2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
|
3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
|
5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
|
|
9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
|
|
Seinen Ursprung
hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere
durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die
Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen
Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als
Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten.
Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach.
Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen
in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf
Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe
von Franziskanerklöstern.
|
|
|
Mit der Wende vom 17. zum
18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume
der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens
XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll", diese Form des Kreuzwegs
als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
Wenn Sie sich eine Zusammenstellung
von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer
Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren
möchten, klicken Sie hier...
|
|
|
|
|
Apostelleuchter
Apostelleuchter
|
Zwischen den Kreuzwegbildern
sind die schmiedeeisernen Apostelleuchter
an den gemaltem Apostelkreuzen als Hintergrundbilder an der Wand angebracht.
Sie erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische
Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen
der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Figuren im Kirchenschiff
An der Seitenwänden stehen noch mehrere
Figuren:
Herz-Jesu-Figur
|
Herz-Jesu-Figur
zwischen Kanzel und Empore.
Sie hat nicht den süßlichen Ausdruck anderer Herz-Jesu-Darstellungen.
Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese
Darstellung verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere nach
der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII.
(1758-1769) im Jahr 1765. |
Gegenüber
steht eine Statue aus dem beginnenden 20.Jh (Alois Sigg, Mch), die
die Unbefleckte Empfängnis
mit Rosen im Haar und einem Kranz von 12 Sternen um das Haupt darstellt.
Diese Statue wurde/wird bei der Fronleich-namsprozession von den Frauen
mitgetragen. Die Figur von Alois Sigg aus München hat
Pfarrer Holzer 1905 um 300 RM erworben.
44)
|
Hinweis:
Die Immaculata-Madonna, wie sie auch genannt wird, soll die
an die unbefleckte Empfängnis (=ohne Erbsünde) Mariens
durch ihre Mutter Anna erinnern. Papst Pius IX. verkündete
1854 das Dogma, dass Maria wie Jesus von der Erbsünde befreit
gewesen sei. Die evangelischen Christen |
|
Immaculata
|
|
lehnen
das Dogma ab. Auch im katholischen Raum wurde die Diskussion um diese
Frage schon
Jahrhunderte vorher kontrovers geführt. Der Kranz von 12 Sternen
um das Haupt erinnert an die Frau aus der Offenbarung des Johannes
(Offb.12,1) "von der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren Füßen,
einen Kranz von zwölf Sternen um ihr Haupt". Der Künstler
sieht in dieser Frau Maria. |
Unter der Empore steht eine Figur
des Bruder Konrad von Altötting. Die Westerholzhausener Chronik
beschreibt die Figur als "weniger schön und nicht künstlerisch".
44)
|
Hinweis: Konrad
von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting
als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte,
die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder
aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte;
keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI.
heiliggesprochen. Damals wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses
Volksheiligen aufgestellt. |
Kirchenbänke
Die Kirchenbänke,
deren Wangen mit Akanthusblatt-mustern
verziert sind, stammen aus dem 18.Jh. |
Kirchenbankwange
|
Das Muster entspricht
dem vieler Kirchenstühle im Dachauer Land. Es trat erstmals 1695
in Glonn auf und wurde ab 1717 auch in Ainhofen, Albersbach, Arnbach,
Arnzell, Aufhausen, Bergkirchen, Hilgertshausen, in der Marktkirche
von Indersdorf, in Ottmarshart, Pasenbach, Pipinsried, Walkertshofen,
Weichs und Westerndorf verwendet. |
Vortragekreuz
An
der vordersten Kirchenbank ist ein schönes Vortragekreuz
auf einer Stange mit Nodus befestigt.
|
Hinweis:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht
zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein
will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und
folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen,
Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden
Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleich-nam und beim Ein-
und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist
ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon
aus dem 6.Jahrhundert. |
|
Vortragekreuz
|
Empore
An der Emporenbrüstung
befinden sich Bilder aus den 1950'er Jahren:
König David
|
Links
König David,
der auf der Harfe spielt. Darüber das Spruch-band "Dixit
Dominus Domino meo. (Es sagt der Herr zu meinem Herrn) Psalmen 109.1".
|
Jesus in der Krippe
|
In
der Mitte ist das Jesus-kind
in der Krippe zu sehen, begleitet von zwei großen Engeln.
Das Spruchband zitiert den weihnachtlichen Evangeli-umstext "Gloria
in excelsis Deo. Luk 2.14". |
Maria und
Elisabeth
|
Rechts
wird der Besuch von Maria bei ihrer Base Elisabeth dargestellt (Mariä
Heim-suchung).
Auf dem Spruchband die Worte, die der Evangelist Lukas Maria in den
Mund gelegt hat: Magnificat anima mea Dominum" Luk 1.47)".
|
Von 1883 bis
1950 zierten Darstellungen der vier großen abendländischen Kirchenväter
(Augustinus, Ambrosius, Hieronymus und Gregor der Grouße)
44)
|
Hinweis:
Maria hatte bei der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel erfahren,
dass auch ihre betagte Kusine Elisabeth guter Hoffnung war. Sie machte
sich daraufhin auf den Weg, um Elisabeth zu besuchen (Lied: Als
Maria übers Gebirge ging). Bei der Begrüßung durch
ihre Kusine wurde Elisabeth offenbar, dass sie der Mutter des Gottessohnes
begegnete, denn es heißt in der Bibel bei Lukas: Als Elisabeth
den Gruß Marias hörte, da hüpfte das Kind in ihrem
Leib und Elisabeth wurde erfüllt vom Heiligen Geist. Sie erhob
laut ihre Stimme und rief: "Gebenedeit bist du unter den Frauen und
gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!" Maria antwortete darauf
mit dem Magnifikat, das mit den Worten beginnt: Magnificat anima mea
Dominum (= Hoch preiset meine Seele den Herrn ..) |
Orgel
Die Orgel
mit 8 Registern stammt aus dem Jahr 1874. Das Brüstungswerk
mit dem Freipfeifenprospekt wurde vom Orgelbauer Georg Beer
aus Erling bei Andechs (1816-1876) aufgestellt. Beer war auch in den
Kirchen von Arnzell und Weichs tätig. |
|
Um 1960
restaurierte die Fa Sandtner aus Steinheim bei Dillingen das Werk
unter Verwendung alter Pfeifen.
1990
wurde die Orgel um ein zweites Manual für 28.860 DM erweitert.
44)
Die nächste Überholung wegen schadhafter Holzpfeifen und
Membranen stand 2013 an. |
Orgeldaten:
Baujahr 1874, Umbau: 1960 u.1990; Windlade=Kegellade;
Spiel-und Registertraktur: pneumatisch;
Registeranzahl:
8; 45)
|
Die Orgel mit pneumatischer
Kegellade hat nun folgende Disposition (nach Brenninger -Stand 1975-):
Manuale (C-g'''): Principal 8', Gemshorn 8',Octav 4', Flöte
4', Schwiegel 2', Mixtur 2'
Pedal (C-d'): Subbaß 16'OB
8'
Koppeln:
I-P
|
|
Wenn Sie sich für Orgelgehäuse interessieren und vergleichen
möchten, sollten Sie hier klicken...
|
Allgemeines zur Orgel - Die
Orgel mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum
Klingen gebracht werden, steht meist im rückwärtigen Bereich
der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
die Orgel zur Verherrlichung Gottes bei. Der Orgelprospekt, die
Schauseite der Orgel, wurde meist durch Künstler gestaltet.
Im Barock, dem unsere ältesten Orgeln angehören, wurde
der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische
Anordnung der Pfeifen wirkt.
|
Römerschanze
Südöstlich von Westerholzhausen liegt eine alte (doppelte)
Schanze von 5 Tagwerk Fläche, auf der früher eine Burg gestanden
sein könnte. Sie galt seit jeher als Römerschanze. Dort soll
sich in vier Metern Tiefe ein sog. Erdstall (Schrazlloch) befunden haben,
in dem 1767 ein Schatz mit römischen Münzen gehoben wurde. Auch
der Geschichtsschreiber Penzl erwähnte dies in seiner Chronik von
1742:
|
"Westerholzhausen
liegt beim Wald Buchschom....Hier bleibt noch zu sagen, daß
man dort eine unterirdische, völlig verschlossene Hohlkammer
finden kann. In dieser, so sagt man, hat einst ein Croesus, als er
auf der Flucht vor den Feinden nach Bayern kam (Endstation Bayern
!), sich mit seinen Schätzen versteckt." |
Im Jahre 1742 lagerten andere Schätze
darin, denn das Kloster Indersdorf musste im Österreichischen Erbfolgekrieg
(1742-1748) damit rechnen, von österreichischen Hilfstruppen geplündert
zu werden. Da brachte man die wertvollen Sachen in Sicherheit.
Dr.Kick schreibt dazu:
|
"Dort hinein,
so vermuten wir, wurden die Schätze des Klosters in verschiedenen
Kammern eingelagert, gestaffelt nach ihrem Wert und offensichtlich
wäre im Indersdorfer Versteck noch zusätzlich Platz gewesen..".
|
Mehr über Schrazllöcher...
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin
v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Stumpf,Pleikard,
Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern,
1852
03) Arthur
von Ramberg,Joseph Heyberger, Topograph.-statist. Handbuch d.Königreichs
Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
04)
Anton
Mayer /Georg Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbistums München-Freising.
München 1874-1880
05) Mathias
Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
06) Theodor
Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.38, 148,
149, 215, 917, 974, 1136)
07)
Wilhelm Störmer, Adelige Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpfleg.
Aufgaben,1975, ZBLG 38, S.1142-1158 (1.Kirche)
08) Georg
Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1976/1
09) Georg
Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
10)
Max Gruber,
Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2 (Keller)
11)
Max Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Reg(g)auer)
12)
Bezold/Riel,
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895,
13)
Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
14)
Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung
"75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
15) Georg
Brenninger, Die Korbiniansverehrung in der Freisinger Liturgie,1997 (Patronat)
16) Jakob
Mois,Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe
1707)
17) Georg
Brenninger, Kunsthandwerker der Barockzeit in Kirchen des Gerichts Kranzberg,
Amperland 1987/4
18) Georg
Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
19) Josef
Berghammer, Die Sanierung der Pfarrkirche St.Korbinian in Westerholzhausen
20) Geißler/Hörmann,
Chronik von Westerholzhausen, 1995
21) Bauer/Rupprecht,
Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
22) Peter
Dorner, Indersdorfer Chronik S.1194, Publikationen der Akademie der Augustiner-Chorherren
von Windesheim, 2003
23) Dachauer
SZ vom 31.12.2004 (Renovierung)
24) Toni
Haschner/ Walter Kick, Sub Hoc Aenigmate: Die Lösung des Rätsels
in der Penzl-Chronik, 2007
25) Eckhart
Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Säulen)
26)
Dieter Gerhard Morsch, Die spätgotische Madonna von Westerholzhausen,
Amperland 2012/1 (Choraltar, Turmaltar)
27)
Dachauer SZ vom 10.10.2012 (Renovierung)
28) Dachauer
Nachrichten vom 13.2.2013 (Pfarrverband), v. 29.11.2013 u. 5.12.2013 (Renovierung)
29) Dr.Dieter
Morsch, Kirchen i.Pfarrverband Indersd. 2014 (1583,gemalterStuck,Palmzweige,Pallium1883,Wallf.,Weißfassg)
30) Dr.Mich.Rademacher,
Deutsche Verwaltungsgeschichte
1871-1990, 2015 (Statistik 33,39)
31) Musikerlexikon
der Ludwig Maximilians-Universität München, Online (bmlo.de/b2033),
2015 (Beer)
32)
Augsburger Ordinari Postzeitung von Staats, gelehrten, historisch-
u.ökonomischen Neuigkeiten v. 23.10.1827
33)
Prof. Dr.Wilhelm
Liebhart, Das Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland
1994
34)
Sigrid Gensichen, Auratisierte Materie, in: Die Eremitage von Schloss
Favorite Rastatt, 2018
35)
Dr.Martin
v.Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
36) Karte mit Besitzungen und Pfarreien
der Abtei Scheyern bei der Ausstellung 900 Jahre Kloster Scheyern, 2019
37)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS117
(Pfarrerliste)
38)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
39)
Hubert Eberl, Landwirtschaftliche Versammlung in Indersdorf, Amperbote
vom 31.10.1883
40)
VHS Hörpfade Indersdorf. St.Korbinian Westerholzhausen, 2020
41) Infotext Arnoldusglocke,
2021
42)
Münchener politische Zeitung -mit allerhöchstem Privilegium
vom 05.05.1831 (Coop Schober
43)
Adalbert Kromer und sein Wirken in Freising, Ankündigung eines Vortrags
von Günther Lehrmann am 17.2.2020 im Freisinger
|
Stadt- und Kulturmagazin
FINK:
"Der Kunstmaler Adalbert Kromer * 1840, der sich Anfang
der 1860er Jahre als junger Mann in Freising niederlieuß und hier am
7. Juli 1919 im Alter von 79 Jahren starb, gehörte zu den produktivsten
und angesehensten Künstlern, die in dieser Zeit in Freising lebten.
Nahezu sechs Jahrzehnte lang schuf er für Kirche, Stadt und Bürger
eine kaum überschaubare Fülle an Bildern." |
44)
Annemarie Geißler / Zezi Hörmann, Chronik Westerholzhausen,
um 1990
45)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
46)
Matrikel der Patronats- und Collations-Rechte, Deutinger-Die älteren
Matrikeln des Bisthums Freysing, § 678, S.477
47)
Heinrich
Fitger, Mathias Clas - ein unbekannter Benefiziat, Weichser Heimatblätter
2017 (Pfr.Clas)
48)
Liste der Baudenkmäler
in Markt Indersdorf, Bayer.
Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
62 Bilder: Hans Schertl
(60), Hubert Eberl (2)
21.1.2022
weiter zu ..
Die Pfarrer von Westerholzhausen 37)
(bei blauem Text bringt
ein Klick weitere Informationen)
|
von
|
bis
|
m
|
....
|
von
|
bis
|
Herr
Altmannus 44) |
1221
|
1230
|
|
Bernhard
Stängl
vorher Pfr. in Welshofen |
09.07.1729
|
1748
|
Herr
Seyfried 44) |
1285
>
|
|
Johann
Paulus Orth 1785 |
25.09.1748
|
1785
|
Georg
Hochreiter 44) |
1470
|
1476
|
Sebastian
Kramer 1812 44) |
25.04.1785
|
1812
|
Hans
Dech 44) |
1477
|
1503
|
Anton
Zwack
6.10.1827 44)
Canonicus in Matsee und Pfr. v. Frankenmark |
21.03.1812
|
1827
|
Martinus
Mair, Pfarrherr 01) |
|
<1524>
|
Franz
Karl Bauer 44)
vorher Pfarrer in Paffenhofen/Glonn |
14.01.1828
|
1831
|
Johannes
Haller, Vikar 01 )
|
1503
|
1524>
|
Wurzer,
Pfarrvikar 42)
|
1831
|
|
Johannes
Haller, Pfarrer
44) |
|
<
1545
|
Martin
Caspar
1837 44)
vorher
Pfarrer in Martinsried
letzter Conventual von Fürstenfeld |
06.06.1831
|
1837
|
Georg
Schedl/Schädl/Schödl
aus Sulzemoos gebürtig, Priesterweihe 1540 38)
ab 11.9.1545 in Westerholzhausen.
44) |
1545
|
1573
|
Michael
Mair 16.3.1845 44)
vorher
Pfarrer in Pellheim
|
27.07.1837
|
1845
|
Wolfgang
Händel
1575
|
31.12.1572
|
1575
|
Bartholomäus
Schmid 44)
vorher
Pfarrer in Wenigmünchen |
09.05.1845
|
1875
|
Georg
Scheurer
1590
|
25.02.1575
|
1590
|
Pfr.
Rossnagl 39), 44)
vorher
Pfarrer in Massenhausen
danach Benefiziat in Berg bei Landshut.
|
06.07.1875
|
1890
|
Johann
Kaiser 1613 |
30.04.1590
|
1613
|
Max
Schmid 44)
vorher Pfarrer in Obenhausen b.Illertissen |
13.01.1891
|
1903
|
Georg
Westermair 1624 |
17.06.1613
|
1624
|
Johann
Evangelist Holzer
*24.8.1866 in Egern; Priesterweihe 24.6.1892
|
09.03.1903
|
1934
|
Wilhelm
Mormann
1626 resigniert |
26.08.1624
|
1626
|
Andreas
Ziegler *1879 1939
40)
Dichter des Heimatliedes |
04.09.1934
|
1939
|
Johann
Pader
"bis Febr. 1639 wurde Westerholzhausen von
Indersdorf aus versehen" 37)
|
12.10.1626
|
1652
|
Sebastian
Rieger 44)
*16.5.1878
in Mittenwald; Priesterweihe 24.6.1892
24.11.1941
|
02.07.1939
|
1941
|
Benno
Plebst/Plabst
1655 resign. 44) |
17.10.1652
|
1655
|
Peter
Moser 44)
*22.6.1898 in Kleinwimpasing, Weihe: 29.6.1923
1969 in Au am Inn |
22.01.1942 |
1961
|
Mathias
Claß 47)
danach Benefiziat in Weichs im Tausch mit dem
Weichser Coop. Daller |
21.05.1655
|
1678
|
Franz
von Sales Müller
*14.1.1897, Priesterweihe 5. 7.1922 in Olmütz,
von 1941-45 im KZ Dachau inhaftiert, vor 1961 Pfr. in Arnbach,
3.1.1975 |
01.11.1961
|
1975
|
Martin
Daller 44) 1686
vorher Coop. in Weichs
|
07.02.1678
|
1686
|
Mitverwaltung
durch
Pfarrer Gernhard Kauf von Indersdorf
Beginn der Außenrenovierung 1989 |
1975
|
1990
|
Bartholomäus
Beyrle
vorher Pfr. in Hirschenhausen;1696 resign |
07.03.1686
|
1696
|
Bernhard
Koch
Pfarradministrator für Langenpettenbach und Westerholzhs.
*Sept.1944 in München |
1990
|
|
Corbinian
Strixner 1729
44) |
26.10.1696
|
1729
|
|
|
|
.................................................................. |
.................... |
............... |
................................................................... |
..................... |
............. |
|
Auszug aus
den Freisinger Traditionen
Nr. 38 nach Bitterauf-Wallner
Matrikel
von 1575
Westerholzhausen im Gericht Cranndtsperg
Zu
Westerholzhausen hat dise Pfarr Im Dorff Hofraith unnd Hofstat, darauf
steet ain hulzen hauss, Stadl, Pachauss, Padheusl, Pronnen unnd geet ain
Garten gering umb die Zimer bey ainem halben Tagwerch weit.
Der
Widn zu der Pfarr gehörig, So ain Pfarrer Paut, hat ungeverlich in
drey Velder. Jedes Acht Juchart Ackhers, Järlicher Hawet bey 12 oder
14 Fueder, auf dise erbawung muss er zur notdurfft hallten ain khnecht,
ain Pueben, zwo Magt, unnd vier Ross.
Grosser
unn Clainer Zehenndt in disem Dorff Westerholzhausen gehört ainem
Pfarrer, unnd seyen alda, so zuepauen haben, ain Hof, ain Hueb, unnd Siben
Sölden, solcher Zehennt ist von allter herr Jhe ain Jar umb 24 fl. ain wenig mehr oder leichter verkhaufft worden, nach gestalt der Jargenng.
Item
das Weyler, Teufllachen genannt, gehört auch zu diser Pfarr mit Clainen
unnd grossen Zehennt, allda es zwen Hueber, unnd ain Söldner, der
hat zu gemainen Jarn, so er verkhaufft worden, ertragen bey 18 fl. .
Von
dem Dorff Euchenhoven Cranndtsperger Gericht gehört Ebenmessig zu
der Pfarr Westerholzhausen, der Ennden es zween Pauren, ain Hueber unnd
Sechs Söldner so zu Pauen, clainer unnd grosser Zehenndt, der ist
zu gemainen Jaren durch die Pfarrer verkhaufft worden, yhe ain Jar umb
20 fl. Jhe um 24 fl.
Verrer
hat die Pfarr zue Aydlspurg Cranndtsperger Gericht ain Widenguetl, welhes
in ain Veld drey Juchart Ackhers zu pauen, unnd Hauet auf zway Ross unnd
vier Rinder Viechs, so ain Pfarrer zu verstifften, gibt Jerlich zu gült
1 fl. 5 Pfund dl. Item
zu Westerholzhausen ain Sölden, welche in ain Jedes Veld ain Juchart
ackhers, dient Järlich zu gült 1 fl. 5 Pfund dl.
In der Pfarr seyen ungeverlich Communicanten bey 120, deren nuessung mit
opffer unnd Beichtgelt ist über 2 fl. nit anzuschlagen.
Die
besingkhnus unnd Totfähl auf 4 fl.
Von den Jartägen 3 Pfund dl.
Von ainem Kind zu Tauffen gibt man ainen Laib Prodt.
In der Pfarr seyen bey 34 heuser, deren Jedes ist ainem Pfarrer Järlich
für die Kürchträcht auch ainen gmainen Laib Prodts zugeben
schuldig.
So hat er Järlich für die Zehennt Käss von ainem Melchrind
2 dl. und von ainem Galdrindt 1 dl.
Enntgegen muess er
Pfarrer Järliche geen Freysing für das Beuchtgelt dem herrn
Vicari anntwortten 1 fl. 12 dl. Geen Unndersdorff in das Kloster Vouth
haber 1 schäffl.
So befindt sich in erfarung, dass der gegent Westerholzhausen nit gar
guete, sonnder Kalte Paustat, wie es dann aus der ursachen erscheint,
das unnder den Unnderthonnen, so den Zehennt ainem Pfarrer raichen, nit
mer als ain Söldner wenigen getraid diennt, die anndern all geringe
Eysengüllt geben.
Heimatlied
für Westerholzhausen
40)
Text:
Pfarrer Andreas Ziegler (1879-1939)
1.
|
Komm
ich des Wegs wie ungefähr, von Arnzell oder Münster her,
doch in Eichhofen bleib ich stehn, mein Aug hat ein Juwel gesehn.
Ich schwing den Hut und ruf es laut: Gar viel hat schon mein Aug
geschaut.
Doch niemals soll mein Lied erbrausen so innig wie auf dich, Holzhausen
Doch niemals soll mein Lied erbrausen so innig wie auf dich, Holzhausen
!
|
2.
|
Kein
mächtger Strom die Au'n durchzieht, doch Wälder rauschen
rings ihr Lied
Hell strahlt die Flur im Blütenmeer, im Sommer wiegt die Saat
sich schwer
Bunt glüht das Feld im Herbsteskleid. Still schläft das
Dorf zu Winterszeit
Bunt glüht das Feld im Herbsteskleid. Still schläft das
Dorf zu Winterszeit
|
3.
|
Auf
schmucker Höh die Kirche steht, vom Sturm vergangner Zeit umweht
grüßt freundlich, sichtbar weit und breit, Korbinians
Schutz ist sie geweiht.
Doch auch Maria thront dort lind, trägt auf dem Schoß
ihr göttlich Kind
und segnet jeden, der da kam und seine Zuflucht zu ihr nahm.
und segnet jeden, der da kam und seine Zuflucht zu ihr nahm.
|
4
|
Der
Menschenschlag von dort bewahrt noch treu der Väter Sitt' und
Art.
Ob groß, ob klein, ob jung, ob alt, in Scharen man zu Kirche
wallt.
Drum: Führt mich auch der Wanderstab in weite Fern, landauf,
landab
ich sing auch in der Ferne draußen: Gott schütz und segne
Westholzhausen.
Ich sing auch in der Ferne draußen: Gott schütz und segne
Westholzhausen.
|
Musik nach dem
Volkslied "Mein Dörflein Au"
|