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Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben in Westerholzhausen Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen
Versteigerung
des Vermögens des verstorbenen Pfarrers Anton Zwack
Augsburgische Ordinari-Postzeitung von Staats, gelehrten, historisch-
u ökonomischen Neuigkeiten v. 23.10.1827
Unlängst begaben sich einige in Westerholzhausen bedienstete Burschen mit einer Maß Bier zum Altar der dortigen Kirche, nachdem sie vorher das Glockengeläute besorgten, verhöhnten in frechster Weise durch Nachahmung die kirchl. Ceremonien und erkühnten sich auch noch schließlich die Orgel hiezu zu spielen. Amperbote
vom 28.Juli 1877 "Zur Wahrung der Ehre der Pfarrgemeinde Westerholzhausen muß die in Nr. 57 des Amper-Boten enthaltene Mittheilung über einen daselbst vorgekommenen Kirchenfrevel dahin nberichtet werden, daß nicht einige, sondern nur ein Bursche diesen Frevel begangen hat; die andern 2 Burschen,welche Zeuge dieses Frevels waren, entsetzten und entfernten sich und brachten denselben zur Anzeige. Der Frevler ist der Sohn eines abgehausten Müllers bei Regensburg, ein verwahrloster Mensch.. Zur Sühne des Frevels wurde nach Charakterisirung desselben von der Kanzel, eine feierliche Sühne- und Abbitt-Andacht gehalten, an der sich die ganze Pfarrgemeinde, welche über diesen Frevel aufs Höchste entrüstet war, betheiligte."
Spendung
der heiligen Firmung Die
Spendung der hl. Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof
von München-Freising, Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Primiz
von Thaddäus Mertl
Papstjubiläumsfeier
Aus
Anlass des goldenen Priesterjubiläums des Hl. Vaters veranstaltete die
Gemeinde Westerholzhausen am vergangenen Sonntag eine Papstjubiläumsfeier,
die einen erhebenden, würdigen Verlauf nahm. Die Musik wurde durch ein
Schallplattenkonzert, zusammengestellt von Spielmann, geliefert.
Einzug
von Pfarrer Johann Evangelist Holzer in Westerholzhausen Am 9. März, nachmittags, kam der neue Hochwürden Herr Pfarrer Johann Evangelist Holzer in Westerholzhausen an. Der dortige Herr Bürgermeister und der Hr. Beigeordnete in einem Wagen und eine ansehnliche Reiterschar fuhren respektive ritten ihm bis Kloster Indersdorf entgegen. Dort wurde er von dem Hochwürden Herrn Kooperator Keller und von der Gemeindevertretung Westerholzhausens begrüßt. Nach kurzem Aufenthalt begann die Weiterfahrt. In Westerholzhausen angekommen, erwarteten ihn die meisten seiner Pfarrangehörigen. Unter Glockengeläute und den Klängen einer Musikkapelle hielt der den Einzug in die Pfarrkirche, woselbst der neue Hochwürden Herr Pfarrer seine Ansprache hielt, den Dank für den herzlichen Empfang abstattete und den Segen erteilte.
Westerholzhausen
ehrt seinen Pfarrherrn Holzer An
die kirchliche Feier, über die wir bereits ausführlich berichtet haben,
reihte sich am Nachmittag die weltliche Feier an. Nach dem Nachmittagsgottesdienst
zog die Pfarrgemeinde in den festlich geschmückten Theatersaal des Pfarrhofes,
um den Herrn Jubilar zu ehren. Die etwa 20 Mann starke Burschenkapelle
spielte als Einleitung zur Feier eine Ouvertüre. Sodann folgte ein sehr
schöner Prolog, vorgetragen von Kathi Maul, der allenthalben Gefallen
erregte. Unter Herrn Hauptlehrers Wolf beschwingter Stabführung intonierte
der Westerholzhauser Kirchenchor hierauf den feierlichen Jubelchor von
Koller. Nach nur kurzer Pause erfolgte dann eine wohlgelungene, mustergültige Aufführung des ergreifenden Theaterstückes "Die Stola", aufgeführt von den Kongregationsmitgliedern Resi Betz, Kathi Kottermair, Marie Dallmayr und Zenzi Buchner. Nachdem durch verschiedene Musikeinlagen die Feier weiterhin verschönt war, ergriff der Jubilar, HH. Pfarrer und Kammerer Holzer, sichtlich gerührt, das Wort und sprach allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen hatten, den tiefgefühltesten Dank aus mit dem Gelöbnis, dass er, so lange es ihm durch Gottes Gnade seine Kräfte erlauben werden, auch fernerhin zum Segen und Wohl der Pfarrei wirken und schaffen wolle. Die Pfarrkinder von Westerholzhausen haben den Ehrentag ihres Jubelpriesters herzlich und aufrichtig zu ihrem einen Ehrentag gemacht. Liebe und Vertrauen hat ihr Pfarrherr ehrlich und wahrhaftig geschenkt, Liebe, Vertrauen und Dankbarkeit hat er zu seinem Festtag auf dem Gabentisch gefunden und vielleicht war ihm das das liebste Gefühl. Eine
Gemeinde trauert um ihren Seelsorger Westerholzhausen - Sie trugen einen Priester nach dem Herzen Gottes zu Grabe. Besser kann man wohl kaum die Beerdigung kennzeichnen, die am gestrigen Freitag in dem idyllisch gelegenen Pfarrhof Westerholzhausen unter einer Beteiligung vor sich ging, wie sie das stille Dorf noch nie erlebt hat. Nach 31jähriger verdienstvoller Tätigkeit hatte der Pfarrherr Hochwürden Herr Kammerer Johann Evang. Holzer im Alter von 68 Jahren das Zeitliche gesegnet und wenn es überhaupt einen Beweis benötigt hätte für die große Beliebtheit und Wertschätzung, die ihm allenthalben entgegengebracht wurde, so war die Teilnahme an seiner Beerdigung dafür das eindrucksvollste Zeugnis.
Ein schier unübersehbarer
Leichenzug geleitete den Sarg mit den sterblichen Überresten durch
die Straßen des Dorfes, gleichsam den Toten Abschied nehmen lassend
von den Stätten, die er sooft als Seelsorger besucht hatte. Nach
der Schuljugend folgte der Veteranenverein, der katholische Burschen-,
der katholische Männer-, der katholische Mütterverein, die Marianische
Jungfrauenkongregation, die Studentverbindung "Rhätia" mit ihrem
Banner und der farbentragenden Aktivitas und zahlreichen Philistern, anschließend
der hochwürdige Klerus mit über 40 Priestern aus allen Gauen
Bayerns mit dem Hochwürden Herrn Geistlichen Rat Dekan Schwaiger
aus Altomünster.
Die vielen Gäste, die von allen Seiten hergekommen sind, alle beklagen sie den Heimgang des lieben, edlen und treuen Priesters, der mehr als vier Jahrzehnte im Weinberg des heiligen Korbinian gewirkt und die Last des Priesterstandes getragen hat bis zur letzten Stunde. Zum Priestertum hat Gott der Heilige Geist den lieben Verstorbenen berufen. 1866 in Egern geboren, wo ihm auch der Name des Apostels St. Johannes gegeben wurde, studierte er in der Metropole des heiligen Korbinian in Freising, wurde am 24.6.1892 zum Priester geweiht vom verstorbenen hochwürdigen Herren Erzbischof Thoma. Sein Primizprediger war der Burschenvater Spannbrucker, der damals jenen Funken anzündete in dem jungen Priester, der im späteren Leben zum brennenden Feuer entfacht wurde und ihn hinwies auf die katholische Burschenwelt. Nach diesem Tag ging es hinein in die mühevolle Seelsorge in Einsbach, Unterammergau, Mittenwald, Schönberg, Endlhausen und Westerholzhausen. In Westerholzhausen, das so freundlich gelegen ist zwischen den beiden christlichen Kulturstätten Indersdorf und Altomünster, hier in der dem St. Korbinian geweihten Kirche hat er ein ganzes Menschenalter, 31 Jahre, gearbeitet, den Kleinen und den Großen, den Kranken und Gesunden war er ein liebevoller Vater. Er hat mit seinen Pfarrkindern Freud und Leid geteilt, hat ihnen hier Gottes Segen vermitteln können in der Pfarrkirche, in deren Schatten er nun ruhen soll. Kein Wunder, wenn die ganze Pfarrgemeinde Westerholzhausen-Eichhofen allezeit in Liebe und Verehrung mit ihrem Pfarrerherrn aufs engste verbunden war, wenn sie bei seinen verschiedenen Jubiläen ihre Liebe und Anhänglichkeit zum Pfarrerherrn in rührender Weise ausdrückte. Diese Liebe schenkten ihm auch seine geistlichen Mitbrüder und Kurskollegen, denen er immer die treueste Treue gehalten hat, die er auch immer so lieb und gern empfangen und aufgenommen hat in seinem Pfarrhof, wo Frohsinn und Gastfreundlichkeit zuhause waren, wo er auch seinen Bundesbrüdern aus der Rhätia und der Verwandtschaft ein lieber Vater war. Die Burschen, die er im Geist gesammelt und für die Kirche erzogen hat, ihnen hat seine besondere Liebe gegolten. Jahr, der Funken, den der Burschenvater Spannbrucker im Herz des Primizianten angezündet hat, ist zum brennenden Feuer geworden, das die Burschen gesammelt und begeistert hat. Und wenn heute am Grab dieses Burschenvaters unseres Bezirkes alle von ihm geweihten Banner flattern würden und wenn alle Trompeten und Posaunen blasen würden und wenn alle Noten, die er als begeisterter Sänger gesungen und geschrieben hat, dann gäbe es wahrhaft eine Jubelsymphonie. Wohl versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, vom Segen seiner Mitbrüder und doppelt gestärkt vom bischöflichen Segen des Oberhirten ist er hinübergegangen, nachdem er gewirkt hat mit der Gnade des Heiligen Geistes bis zur letzten Stunde. Quatember ist zur Zeit, wo für die Priester besonders gebetet wird. Darum bitten wir Gott, dass er diesen begeisterten Sänger auch teilnehmen lasse am himmlischen Gesang der Engelchöre. Es
folgten nun die Kranzniederlegungen. Liebe Abschiedsworte widmete
dem verstorbenen Kurskollegen Hochwürden Herr Oberstudienrat Adalbert
Schutz aus München mit Niederlegung eines Kranzes. Die Aktivitas Rhätia
ließ durch ihren Erstcharchierten Hailand gleichfalls einen Kranz niederlegen.
Den Dank der Gemeinde Westerholzhausen kleidete Herr Bürgermeister Betz
in einen warmen Nachruf, mit dem er einen Kranz als äußeres Zeichen treuen
Gedenkens niederlegte. Für die Kirchenverwaltung sprach das Kirchenratsmitglied
Herr Maul, während die Gemeinde Eichhofen durch Herrn Bürgermeister Huber
einen Kranz niederlegen ließ. Der Verstorbene war ein eifriger Obstzüchter
und verdienstvolles Mitglied des Bezirksobstbauvereins, der durch dessen
Vorsitzenden Herrn Oberregierungsrat Nachtigall dem Toten Dank sagen ließ
für seine vorbildliche Arbeit auf dem Gebiet der Obstbaumpflege und ihm
einen Kranz widmete.
Primizfeier in Westerholzhausen Trotz
der ungünstigen Witterung fanden sich am Sonntagvormittag zur Primizfeier
des Neupriesters Josef Kottermaier (?) in Westerholzhausen zahlreiche
Gläubige ein, um den Primizianten zu ehren. Im Garten des Pfarrhofes war
ein schön dekorierter Altar errichtet worden, an dem der Primiziant seine
erste heilige Messe hielt. Die Festpredigt hielt ein Cousin des Primizianten,
Kooperator Josef Huber von Strassbach, der in beredten Worten über die
hohe Bedeutung des Priesterstandes sprach. Nach der kirchlichen Feier
trachtete alles unter Dach und Fach zu kommen, denn es blies ein eiskalter
Wind, der auch ein ungemütliches Schneegestöber mit sich brachte und einen
Aufenthalt im Freien unmöglich machte.
Doppeljubiläum
bei Pfarrer Müller Indersdorf
- Am Freitag, 14. Januar, kann Pfarrer Franz Müller aus Westerholzhausen
seinen 75. Geburtstag feiern. Seit November 1961 versieht Pfarrer Müller
die Seelsorge in der Pfarrei Westerholzhausen/Eichhofen. Täglich liest
er in der Pfarrkirche mit dem schlanken Turm auf der Anhöhe von Westerholzhausen
den Gottesdienst, und täglich geht er vom Pfarrhof in die Dorfwirtschaft
auf einen Schoppen Wein. Er ist längst einer der "Ihren", und sofort rückt
man am Stammtisch zusammen, um "Herrn Pfarrer" Platz zu machen. |