Filialkirche
St. Vitus in ARNZELL
Lage
der Kirche auf der Landkarte ...
|
Kurzbeschreibung
Nach der Überlieferung
soll in Arnzell (=Zelle des Arno) schon im 9.Jh
ein Kirchlein gestanden sein.
Sicher ist, dass im Jahr 1220 auf Wunsch des Schlossherrn
von (Langen-)Pettenbach eine (neue) Kirche errichtet wurde. Sie
gehörte damals zur Pfarrei Glonn.
1271 schenkte der Freisinger Bischof v.Reichensdorf diese
Pfarrei mit den Filialen Langen-pettenbach und Arnzell dem Kloster
Indersdorf. Dort blieb Arnzell über 500 Jahre und wurde während
dieser Zeit von einem Vikar des Klosters seelsorgerisch betreut.
1783 wurde das
Kloster Indersdorf aufgehoben. 1806 hat man die Pfarrei Langen-pettenbach
mit den Filial-kirchen Ainhofen und Arnzell errichtet.
|
Die gotischen Teile der heutigen Kirche,
der Altarraum und der Turm, wurden 1396 unter Propst Petrus Fries
vom Kloster Indersdorf erbaut.
Das Kirchenschiff stammt aus barocker Zeit (17.Jh). Im Jahr 1860
wurde es verlängert, weil die Zahl der Gläubigen zugenommen hatte.
Bei der Säkularisation
1803 sollte auch die Arnzeller Kirche abgerissen werden, da sie schadhaft
war und wenig Einkünfte hatte. Doch dieses Vorhaben scheiterte am Widerstand
der Arnzeller Bauern.
1957
fand eine große Kirchenrenovierung
statt, die die Innenansicht der Kirche völlig veränderte.
Dabei entfernte man die bisherige neuromanische Einrichtung ebenso radikal,
wie diese im Jahr 1850 die barocke Einrichtung verdrängte.
Inneneinrichtung
Der quadratische Altarraum
ist stark eingezogen
und schließt
gerade. Seine Decke ist leicht eingewölbt.
Der Hochaltar
ist ein moderner Schreinaltar nach Art gotischer Flügelaltäre;
er wurde vom Bildhauer Matthäus Bayer aus Heufeld geschaffen.
- Im mittleren Feld ist der Kirchenpatron St.Vitus mit seinem Attribut,
dem Kessel mit siedendem Öl, dargestellt. Zu seinen
Füßen knien betend zwei bäuerliche Wallfahrer.
- Daneben der Viehpatron St. Leonhard mit Pferdegespann und Huhn
sowie
- die Feuerpatronin Agatha mit einem brennenden Haus.

per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
Seitenaltäre
Der linke Seitenaltar ist der Muttergottes geweiht.
Am rechten Seitenaltar wird St.Josef dargestellt, mit einem Modell der
Arnzeller Kirche in der linken Hand.
1957 wurden alte Wandfresken
aus spätgotischer Zeit freigelegt. Die Malereien sind nur schwer
zu deuten; man nimmt an, dass sie Szenen aus dem Leben des hl.Vitus darstellen.
Für weitere Nachforschungen
fehlt derzeit das Geld.
Im Spätmittelalter bestand
hier in Arnzell eine kleine Wallfahrt
zum hl.Vitus. Er wurde vor allem gegen die Krankheit Veitstanz, aber auch
bei Viehkrankheiten angerufen.
Figuren- und Bilderausstattung
in der Kirche
- St.Agatha
auf dem Choraltar
- St.Joh.Nepomuk auf
dem Seitenaltar
- St.Johannes der Täufer
als kleine Figur auf dem Seitenaltar
- St.Josef als kleine Figur
auf dem Seitenaltar
- St.Konrad, als Figur,
die zeitweise im Kirchenraum steht
- St.Leonhard
auf dem Choraltar und als Figur,
die zeitweise im Kirchenraum steht
- St.Magdalena
als kleine Figur auf dem Seitenaltar
- St.Maria als Mater
dolorosa
- als
Pieta-Statue im Vorhaus der Kirche
- St.Ottilia als kleine
Figur auf dem Seitenaltar
- St.Paulus mit Schwert
und Buch
- St.Petrus mit dem Himmelsschlüssel
und einem auf den Kopf gestelltes Kreuz
- St.Vitusfigur mit Kessel
und Vitus
auf dem Choraltar
- Salvator Mundi
im gotischen Stil. Er weist mit der rechten Hand auf seine Seitenwunde.
Denkmal
Die
Kirche gehört zu den Baudenkmälern
der Gemeinde Markt Indersdorf
28) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-131-13; "Arnzell
15; Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor und Satteldachturm im nördlichen
Winkel, Chor und Turm 1396, Langhaus 17. Jahrhundert, 1860 nach Westen
verlängert; mit Ausstattung" enthalten.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Ortschaft Arnzell
Zur Größe des Orts Arnzell
im 19.Jh. war im Topo-geografisch-statistischen Lexicon des Königreichs
Bayern von 1831 zu lesen:
"Arnzell, Kirchdorf und Filial der Pfarrei Langen-Bettenbach im Landgericht
Dachau, mit 13 Häusern und 70 Einwohnern, 2 1/2 (Geh-)Stunden
von Schwabhausen." 01)
Unter Archäologen
ist Arnzell bekannt wegen der gut erhaltenen Keltenschanze aus dem 2.Jh.
vor Christus neben dem Dorf. Der viereckige Festungsbau wird heute als
Kultstätte gedeutet. Es gab dort keine Wohnhäuser. Wo die Kelten
wohnten ist (noch) nicht bekannt.
29)
Geschichte
der Kirche
Der Überlieferung
nach soll in Arnzell (=Zelle des Arno) schon im 9.Jh ein Kirchlein
oder gar ein Kloster bestanden haben.
In der Sammlung Freisinger Traditionen existiert eine Urkunde aus
dem Jahr 860, nach der ein gewisser Tato an das Kloster St.Vitus
in Sconinperc (Arnzell) Besitz zu Cundharesdorf (Güntersdorf)
übergibt.
05) Die Historiker
Bitterauf/Wallner sind der Meinung, dass das Kloster in Arnzell
gestanden ist. Der Name Arnzell deutet auf eine Einsiedelei hin.
Ob es sich dabei um die Einsiedelei eines Mönchs Arno gehandelt
haben könnte, wie allseits vermutet wird, ist eher zweifelhaft.
Jedenfalls wurde Arnzell im 16.Jh. von Apian als "Erntzel"
bezeichnet, in einer Karte von 1663 als "Ernzell".
|

Auszug aus einer Landkarte
vom Jahr 1663
|
Patron der Kirche ist St.Vitus. Die
Verehrung des hl.Vitus, des Patrons des sächsischen Königshauses
17)
,
war vor 1000 Jahren vor allem im Norden Deutschlands weit verbreitet. Das
Vituspatronat in Arnzell war also schon eine Besonderheit. Möglicherweise
hatte das Kloster hier auch Verbindungen zum Kloster Corvey in Niedersachsen,
dem Zentrum der Vitusverehrung. Im Süden Deutschlands entstanden Vituspatronate
erst im späten Mittelalter (Günding, Fahrenzhausen, Obermarbach),
als der Kult um die 14 Nothelfer entstand. St.Vitus gehört ja zu dieser
erlauchten Heiligenschar.
Sicher ist, dass im
Jahr 1220 auf Wunsch des Schlossherrn von (Langen-)Pettenbach eine
neue Kirche errichtet wurde. Sie gehörte damals zur Pfarrei Glonn.
1271 schenkte der Freisinger Bischof v.Reichensdorf diese
Pfarrei mit den "Zukirchen" (=Filialkirchen) Langenpettenbach
und Arnzell dem Kloster Indersdorf. Dort blieb Arnzell bis zur Einrichtung
der Pfarrei Langenpettenbach im Jahre 1806 und wurde während dieser
Zeit -immerhin über 500 Jahre- von einem Vikar des Klosters seelsorgerisch
betreut.
Seit 1806 gehört die dem hl. Vitus geweihte Kirche -wie erwähnt-
zur Pfarrei Langenpettenbach und bildet mit dieser und weiteren Pfarreien
rund um Indersdorf inzwischen einen großen Pfarrverband.
Die gotischen Teile
der heutigen Kirche, der Altarraum und der Turm, wurden 1396 unter
Propst Petrus Fries vom Kloster Indersdorf erbaut. Das Kirchenschiff stammt
aus barocker Zeit (17./18.Jh).
Vitus-Wallfahrt
14)

Vitusfigur
|
Ablassverleihungen
von 1458 und 1461 sprechen nach Ansicht von Robert Böck
dafür, dass bereits im Spätmittelalter eine Wallfahrt
zum hl.Vitus bestand.
Nach den 1620 beginnenden Mirakelberichten (Bericht über
Wunderheilungen) wurde Vitus bei Besessenheit, Veitstanz, Epilepsie,
allen Geisteskrankheiten und insbesondere bei der gefürchteten
Krankheit Kindsfrais angerufen. Einige
Wallfahrer brachten schwarze Hennen mit, weil sie glaubten, die
Krankheit werde durch die Fürbitte von St.Vitus auf die Hennen
übertragen.
Bis nach dem 2.Weltkrieg hingen Votivgaben an einem Brett im Altarraum.
Darunter Figuren eines Wickelkinds, zwei Rösseln aus rotem
Wachs sowie ein von einem Kind verschlucktes und wieder herausgekommenes
Zweipfennigstück.
|
|
Freisinger
Matrikel 1524 02)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 ist Arnzell als Filiale von Langenpettenbach
genannt, das wiederum eine Filiale der Klosterpfarrei Indersdorf war.
In der Matrikel steht : "Provisor nomine Joannes Schmidt, monasterio
professus, regit ecclesiam s.Michaelis in Bettnbach cum duabus filialibus
ecclesiis, videlicet s.Viti in Ärnzell et .B.Virginis in Änhofen".
(= Der Seelsorger namens Johann Schmidt aus dem Kloster Indersdorf betreut
die Kirche in Langenpettenbach mit den zwei Filialkirchen St.Vitus in
Arnzelle und Jungfrau Maria in Ainhofen).
Visitationsbericht von 1560 11)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die
Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte.
Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick
in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere
sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen.
Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer
sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Filialkirche "St.Vitus in Ärntzell"
heißt es, dass sie in das Kloster Indersdorf inkorporiert sei
und auch von dort versehen werde. Das eigene Einkommen der Kirche
betrage 2 Pfund Pfennig. Die Kirchenrechnung erstelle das Gericht
in Kranzberg. Dafür erhalte es 50 kr. (Kreuzer), der Pfleger
4 Schilling, der Gerichtsschreiber 17 kr, der Amtmann 8 kr, der Pfarrer
und der Kirchenpfleger 24 kr. Das Vermögen der Kirche betrage
2 1/2 Gulden. Außerdem wird im Bericht darauf hingewiesen, dass
es im Gotteshaus zwei vergoldete Kelche ("hab 2 vergult kelch"),
vier Messgewänder und "sonst alle zier sambt dem gottesdienst"
gebe. |
|
Apiankarte 1568
|
Kartograph Philipp
Apian stellte in seiner Bayerischer Landtafel Nr. 13 auch den Ort
und die Kirche von Arnzell unter der Bezeichnung "Erntzel"
dar (siehe Landkarte links). Damals hatte die Kirche schon einen Sattelturm.
Apians Zeichnungen sind, wie Dr.Peter Dorner schreibt, authentische
Ansichten der dargestellten Gebäude. 08)
Philipp Apian war der bedeutendste bayerische Kartograph seiner Zeit.
Er wurde 1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen stammenden Mathematikprofessors
Peter Bienewitz (latinisiert:Apian) geboren und trat die Nachfolge
seines Vaters an der Universität Ingolstadt an. Sein Lebenswerk
war die erste Landesaufnahme des Herzogtums Bayern. 1563 schon hatte
er eine erste große Karte des Herzogtums im Maßstab von
ca. 1:45.000 fertig gestellt. Eine Verkleinerung dieser sehr unhandlichen
Karte stellen die "24 Bairischen Landtaflen" (jeweils 40
mal 30 Zentimeter) im Maßstab von ca. 1:140.000 dar, die 1568
vom Züricher Formschneider Jost Amman in Holz geschnitten und
vom Maler Bartel Refinger koloriert wurden. |
Die Genauigkeit der Landkarten wurde
erst im 19. Jh übertroffen; noch Napoleon benutzte sie für den
Einmarsch in Bayern. Apian musste noch im Jahr des Erscheinens seines Werkes
(1568) nach Tübingen emigrieren, weil er "der Reformation zugetan"
war. Er starb dort 1589. 21)
Dreißigjähriger Krieg
Im 30jährigen Krieg musste
auch Arnzell stark unter den Kriegseinwirkungen leiden. Aus Indersdorfer
Urkunden ist bekannt, dass die Besitzungen des Klosters in Arnzell 1632
sämtlich niedergebrannt wurden (2 Höfe, 1 Hube, 4 Güteln);
die Kirche aber sei verschont geblieben. Es ist davon auszugehen, dass
die Schweden keinen Unterschied zwischen Indersdorfer und anderem Besitz
machten und die Zerstörungen der Klosterbesitzungen beispielhaft
für die gesamten Zerstörungen gelten können. Friedrich
Hector Graf v. Hundt schreibt 1885, er glaube, "dass
manche Bauern nach der Verwüstung ihrer Wohnungen 1632 und 1634 in
die Schanze bei Arnzell sich geflüchtet und sie als Versteck benützt
haben mögen". 04)
Schmidt'sche
Matrikel von 1738 02)
In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte der Kanonikus (= Domherr)
Schmidt aus Freising alle Pfarreien des Bistums und erstellte eine kurze
Kirchenbeschreibung (Schmidt'sche
Matrikel). Die Kirche "s.Viti in Arenzell"
bezeichnet er als schöne Kirche mit drei Altären. Gottesdienste
würden an jedem 3.Sonntag gehalten, sowie an den Marienfesten, am
Fest St.Innozenz und an Allerheiligen. Das Kirchweihfest fände am
zweiten Sonntag nach Ostern statt. Um die Kirche sei ein Friedhof angelegt,
in dem ein Beinhaus stehe. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen
verwalteten das Kloster Indersdorf und der Landrichter in Kranzberg.
Der Bericht endet mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das
Vermögen dises Gottshauses wirdet diser Zeit gegen 400 fl. (=Gulden)
betragen".
Säkularisation
Bei der Säkularisation 1803 sollte auch die Arnzeller Kirche
abgerissen werden, da sie schadhaft war und wenig Einkünfte hatte.
Das Abrissmaterial sollte für den überall aufkommenden Schulhausbau
verwendet werden. Doch das Abrissvorhaben scheiterte am Widerstand der
Arnzeller Bauern.
Die
Säkularisation, die Verstaatlichung kirchlichen Besitzes wurde eingeleitet,
weil der kirchliche Besitz zu umfangreich geworden war. Bestrebungen dazu
gab es schon einige Jahrzehnte vorher mit folgender Begründung: Die
Kirche habe ihren Besitz im Mittelalter erworben, als sich fast nur die
Klöster der Religion, Wissenschaft, Urkundenwesen, Kunst, Erziehung
und Krankenpflege und Armenfürsorge widmeten. Sie hätten für
Fortschritte in der Wirtschaft und für die Urbarmachung unbewirtschafteter
Gebiete gesorgt. Diese Aufgaben würden nunmehr vom Staat, den Städten
und den Ortsgeistlichen erfüllt. 56 v. H. aller Höfe Bayerns seien
im kirchlichen Obereigentum, und diese Zusammenballung behindere den Wirtschaftsverkehr.
Durchgeführt wurde die Säkularisation in Bayern aber erst, als
in den napoleonischen Kriegen deutsche Fürsten ihre linksrheini-schen
Gebiete verloren. Als Entschädigung dafür wurden ihnen im Reichsdeputationshauptschluss
von 1803 die kirchliche Gebiete (Fürstbistümer Würzburg,
Bamberg Freising, Augsburg usw.) zugeschlagen (Mediatisierung).
Dies war auch der Beginn der Enteignung und Einziehung von Kirchengütern.
Beschreibung
1820 24)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 04)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Arnzell war damals eine Filiale
der Pfarrei Langenpettenbach und wird bei dieser beschrieben:
|
"Arnzell
|
Gottesdienste jeden
dritten Sonntag; die Festtage des Herrn und Unserer Frau wechseln
dermal mit Ainhofen. Patron St.Vitus, Kirchweihfest am zweiten
Sonntag nach Ostern
|
Seelenzahl:
Dorf
Arnzell: |
69
Gläubige in
|
13
|
Häusern |
Einöde
Brand: |
4
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Filialkirche: 1/2 Std |
Einöde
Ottmarshausen |
30
Gläubige in |
1
|
Haus, Entfernung von der Filialkirche: 1/2 Std |
Weiler
Wagenried |
41
Gläubige in
|
8
|
Häusern, Entfernung von der Filialkirche: 1/2 Std |
|
Umbau 1860
Im Jahr 1860 wurde das Kirchenschiff in Arnzell verlängert, weil
die Zahl der Gläubigen zugenommen hatte. Die Altäre von 1700
wurden durch neuromanische Altäre ersetzt, die bis 1957 in der Kirche
blieben.
Auch die Sakristei dürfte im Jahr 1860 angebaut worden sein.
Beschreibung
1880 03)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1880 ist im
Kapitel über die Pfarrei Langenpettenbach auch die Filialkirche St.Vitus
in Arnzell. Zu ihr gehörten 72 Dorfbewoh-ner (Seelen), die in 11
Häusern in Arnzell selbst wohnten. Dazu kamen Gläubige in Aberl
(7), Brand (12), Hutgraben (10), Ott-marshausen (33), Schönberg (59)
und Wagenried (57).
Mayer schreibt über die Kirche:
|
"An der Straße
nach Altomünster gelegen. Sehr alte Kirche. Erbauungsjahr unbekannt.
Restaurirt 1862. Styllos. Flachdecke. Geräumigkeit unzureichend.
Baupflicht der Staat. Sattelthurm mit 3 Glocken. 3 Altäre, Orgel
mit 6 Registern. Gottesdienste jeden 3.Sonntag und an vielen Festtagen.
Stiftungen: 5 Jahrtage, 12 Jahrmessen. Den Meßnerdienst versieht
ein Ortsangehöriger, den Cantordienst der Lehrer von Langenpettenbach.
Vermögen der Kirche: 8.000 Mark." |
Renovierungen
und Anschaffungen
1755 Reparatur des Choraltars und der Seitenaltäre
durch den Pfaffenhofener Kistler Melchior Obermayr. Dabei "vier neue
Engelsflügel
montiert und beim Hochaltar in der Viertiefung die Glorie ud das Gewölk
sowie ein neues Antependium
beigebracht
für 12 Gulden".
Die
Fassung (Bemalung) stammte vom Indersdorfer Maler Georg Vogt
(1722-1771) für 40 fl. 30)
1770 Turmreparatur durch August Reggauer
aus Glonn 12)
1771 Reparatur
eines Ziboriums durch den Indersdorfer Goldschmied Gschwendner (1 fl.36
kr). 30)
1778 musste eine zersprungene Glocke vom Münchner
Meister Joh.Ignaz Daller umgegossen
werden (49 fl.36 kr) 30),
10)
1860 Im Jahr 1860 wurde das Kirchenschiff
verlängert und die Sakristei angebaut
1957
|
1957
fand eine große Kirchenrenovierung statt, die die Innenansicht
der Kirche völlig veränderte. Die neuromanische Ausstattung
von 1860 wurde restlos beseitigt. Im Wesentlichen wurde der heutige
Zustand hergestellt.
Wenn Sie sich das Kircheninnere aus der Zeit vor 1957 ansehen möchten,
klicken Sie hier ...
|
Innenansicht
vor 1957
|
1997/
1998 |
Bei
der letzten Innenrenovierung in den Jahren 1997/1998 durch Reiner
Neubauer aus Bad Endorf wurde eine neue Innenraumbemalung aufgetragen.
Sie besteht aus dezenten weiß-goldenen Streifen, die sich über
das Mauerwerk des ganzen Kirchenschiffs hinziehen und strahlenförmig
auf den Hochaltar zulaufen. |
2021 |
Außenanstrich
für 17.000 Euro
27) |
|
Baubeschreibung
Die Kirche St.Vitus liegt inmitten
eines ummauerten Friedhofs auf einer kleinen Anhöhe im Dorf. Der
Innenraum wird durch zehn Fenster, darunter ein Rundfenster, erhellt.
Die Westseite ist bis auf das Fenster und die Ecklisenen schmucklos.
Der gerade schließende Chor ist etwas eingezogen; im Osten
ist die Sakristei angebaut.
Das Kirchenschiff oder Langhaus, besitzt drei Achsen.
Der Eingang an der Westseite ist durch einen Portalvorbau von 1885
vor der Witterung geschützt.
Der Sattelturm
mit steilem Satteldach steht an der Nordseite zwischen Kirchenschiff
und Chor. Er stammt noch aus gotischer Zeit und ist durch Lisenen
gegliedert. An den beiden Enden des Turm-Dachfirsts ist ein Kreuz
aufgesetzt. An der Süd- und der Westseite ist jeweils ein, an
der Ost- und der Nordseite sind je zwei spitzbogige Schallfenster
eingebaut. Im Giebeldreieck ist eine Turmuhr angebracht.
Drei Glocken aus dem Jahr 1950 hängen in der Glockenstube.
Frühere Glocken:
Auch 1880 befanden sich dort drei Glocken (so Beneficiat Mayer 03)
).
Sie hatten folgende Aufschriften:
a): Hl.Vitus beschütze uns!"
b): "Ave Maria gratia plena! Gestiftet von den Bauern
Michl Wackerl und Peter
Sedlmaier in Arnzell"
c): "Perducamur ad sedes sanctorum per principes
Apostolorum" (Wir werden durch
die Apostelfürsten
(Petrus u. Paulus) zu den Sitzen der Heiligen geführt) |
Zugang
zur Kirche
|
Alle 3 Glocken waren 1878 von Fritz
Hamm in Augsburg gegossen worden. Diese Glocken wurden offensichtlich während
der Weltkriege eingeschmolzen. Bekannt ist auch, dass im Februar 1942 zwei
Glocken abgeliefert werden mussten. 19)
Ein Jahrhundert
vorher, 1778, musste eine Glocke vom Münchner Meister Joh.Ignaz Daller
umgegossen werden (46 fl.36 kr)
30)
Inneneinrichtung
Innenmaße
der Kirche
Länge: 19,05 m - Breite:
5,75 m - Höhe: 5,00 m
Altarraum
Der quadratische Altarraum
ist stark eingezogen
und schließt
gerade. Seine Decke ist mit einer flachen Tonne eingewölbt.
Dr.Morsch vermutet, dass das heutige Gewölbe durch eine unglückliche
Erneuerung der früher gotischen oder barocken Deckengestaltung
um 1860 entstanden ist. 22)
An der Südwand des Chorraums
hängt ein großes, sehr schön gestaltetes Kruzifix
aus der 1.Hälfte des 18.Jh. Der außergewöhnlich
lange senkrechte Kreuzbalken deutet auf die Funktion als Vortragekreuz
hin. Der Corpus stammt aus der 2.Hälfte des 16.Jh, der Kreuzesstamm
ist neu.
|

Vortragekreuz
|
Choraltar
/ Hochaltar
Schreinaltar
|
Bis zur Kirchenrestaurierung
1957 stand auf dem Choraltar eine Holzplastik des im Kessel sitzenden
St. Vitus
aus dem 18.Jh. 14)
Der heutige Altar, ein Schreinaltar
nach Art gotischer Flügelaltäre, ist 2,40 m breit und raumhoch.
Er wurde vom Bildhauer Matthäus Bayer aus Heufeld geschaffen.
Matthäus Bayer studierte nach einer Ausbildung zum
Kunstschreiner (1924 bis 1928) bei Hans Panzer besonders den Bauhausstil.
Später unterrichtete er selbst Bildhauerei, unter anderem an
der Münchner Luisenschule. Berühmt ist sein "Himmlisches
Jerusalem", ein Holzkreuz aus Eiche mit 12 Edelsteinen (Lapislazuli)
da in Mühldorf hängt. |
Altarauszug
Im
Auszug des Altars ist die Hl.
Dreifaltigkeit figürlich dargestellt.
- Links Christus, der in seiner linken Hand ein
Kreuz hält; die Rechte hat er zum Segensgruß
erhoben.
- Rechts sitzt der gekrönte Gottvater, auf den
Knien eine Weltkugel und ein Buch, auf dessen
offenen Seiten die griechischen Buchstaben
Alpha und Omega abgebildet sind.
- Über den beiden Figuren schwebt in einem
Strahlenkranz der Hl.Geist in Gestalt einer
Taube. |
Hl.Dreifaltigkeit
|
Hinweis:
Die Zeichen Alpha und Omega sind der erste und letzte Buchstabe
des griechischen Alphabets. Sie beziehen sich auf Kap.1 Vers 8 der
Offenbarung: "Gott der Herr sagt, ich bin das Alpha und das Omega,
der ist und der war und der kommt, der Herr der ganzen Welt." Die
frühchrist-liche Kunst hat die Alpha- und Omegazeichen im Besonderen
auf Christus bezogen; zum einen, weil der nach Offb.22,13 als kommender
Richter das-selbe aussagte und zum anderen, um die von den Arianern
bestrittene Wesensgleichheit (Göttlichkeit) von Christus mit
Gottvater zu betonen. |
Mittelteil
Im mittleren Feld dieses Altars
ist der Kirchenpatron St.Vitus
mit seinem Attribut, dem Kessel mit siedendem Öl (mit erheblicher Rauchentwicklung),
dargestellt. Denn der frühchristliche Heilige wurde bei seinem Martyrium
in siedendes Öl getaucht.
In Arnzell sitzt der jugendliche Heilige aber nicht mehr im Kessel, sondern
steht daneben, den linken Arm segnend erhoben.
|
St.Vitus
|
|
Zu
Füßen des hl.Vitus knien betend zwei bäuerliche Wallfahrer,
die an die einstige Vituswallfahrt nach Arnzell erinnern.
|
Detail am Choraltar
|

Wallfahrer
|
Beide Wallfahrer sind in der Kleidung des 19.Jh. abge-bildet. Zu ihren
Füßen liegen Rinder, die darauf hinweisen, dass St.Vitus
auch bei Viehkrankheiten angerufen wurde.
|
St.Agatha
|
Auf
dem rechten Altarflügel ist der populäre Viehpatron
St. Leonhard zu sehen,
der in seinen Armen ein Pferdefuhrwerk hält. Zu seinen Füßen
gackert ein Huhn. Das sonst übliche Attribut der Viehketten fehlt.
Festtag: 6.November
Auf dem linken Flügel des Schreinaltars ist ein Flachrelief
der hl. Agatha, der
Feuerpatronin, mit einem brennenden Haus zu ihren Füßen
angebracht. Früher besaß die Kirche in Arnzell ein Ostensorium
(=Monstranz) mit Reliquien der hl.Agatha von Catania, das jetzt
in Indersdorf verwahrt wird. An ihrem Festtag, dem 5. Februar, wurde
dort lange Zeit eine Votivmesse ge-lesen, die die Frauen von Arnzell
1704 zur Abwendung einer Feuersbrunst verlobt hatten.
14)
|
St.Leonhard
|
|
Hinweis:
Agatha ist eine legendenhafte Person. Sie soll im 3.Jh einen
Heiratsantrag des Statthalters Quintianus zurückgewiesen haben,
weil sie Christin war und bleiben wollte. Der Abgewiesene ließ
sie verhaften und martern: Er ließ ihr die Brüste mit
Fackeln brennen, mit Zangen Stücke abreißen und schließlich
abschneiden; danach wurde Agatha auf spitze Scherben und glühende
Kohlen gelegt. Als am ersten Jahrestag ihres Todes ihre Geburtsstadt
Catania auf Sizilien bei einem Ausbruch des Ätna von Lava bedroht
wurde, zogen die Christen mit dem Schleier der Heiligen dem Lavastrom
entgegen, der daraufhin zum Stillstand kam. Das machte die Heilige
zur Patronin gegen Feuersbrünste. Sie gilt auch als Helferin
bei Brusterkrankungen, Viehseuchen und Erdbeben. Der Schleier der
heiligen Agatha wird, wie einige andere Reliquien, im Dom von Catania
aufbewahrt.
Früher gab es "Agathenkerzen", die vor Feuer schützen
sollten. In der Kunst wird St.Agatha (jedoch erst seit dem 14.Jh)
meist mit einem Teller, auf dem abgeschnittene Brüste liegen,
dargestellt. Festtag: 5.Februar
|
Tabernakel
Der
Tabernakel ist zweistöckig.
- der untere Teil besitzt vergoldete Türen mit
geschnitzten xförmigen Verzierungen.
- im Tabernakelaufsatz befindet sich ein Kruzifix mit
Strahlenkranz vor blauem Hintergrund.
Der Tabernakel wurde wohl nicht für den aktuellen Altar gemacht,
denn er verdeckt den unteren Teil der Vitusfigur.
Hinweis: Tabernakel
ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten
zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war.
|
Tabernakel
|
Der
Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem
Namen) zur Aufbewahrung verwandel-ter Hostien für die Sterbenden.
Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung
Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und
die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-1563) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jh. umgesetzt.
Das 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) lässt dies wieder zu. |
|
Deshalb werden
in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in
die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule. |
Ewig-Licht-Ampel
Die 35 cm hohe Ewig-Licht-Ampel,
die von der linken Altarraumdecke hängt, wurde um 1750/60 hergestellt.
Sie besteht aus getriebenem Messing und ist versilbert sowie mit einigen
vergoldeten Applikationen besetzt. Getrieben bedeutet, dass das Kunstwerk
durch Hämmern von der Rückseite her über einer nachgiebigen
Unterlage erstellt wurde.
Ewig-Licht-Ampel
|
Hinweis: Das rote
Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als
Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab
es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden
Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13.
Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden
von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht worden.
Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche
geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden
Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten
Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Zelebrationsaltar
Der
Zelebrationsaltar
und der Ambo sind farblich voll in Weiß gehalten. Sie tragen
da-durch zum hellen Eindruck des Innenraums bei.
Der Zelebrationsaltar wurde im Zuge der Litur-giereform durch die
Beschlüsse des 2.Vatika-nische Konzils aufgestellt. Der
zelebrierende Priester steht seitdem hinter dem Altar, sodass seine
Handlungen während der Messfeier für die ganze Gemeinde
sichtbar werden. Der
Zelebrationsalter ersetzt nun liturgisch voll den Hochaltar.
23)
|
Zelebrationsaltar
|
Passend
zum Altar in Material und Stil steht der einfach aber stilvoll gestaltete
Ambo neben dem Altar.
Iin der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacro-sanctum concilium
(SC 124) heißt es:
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evan-geliums sowie
die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des
ersten Jahrtau-sends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein
hoher Rang zukommt", heißt es Deshalb wurden nach dem
Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt. |
Langhaus
/ Kirchenschiff
Das Langhaus besitzt eine flache Putzdecke, die nur mit den bereits erwähnten
weiß-goldenen Streifen bemalt ist. Ein weiterer Schmuck ist die
Bemalung des sog. Heilig-Geist-Lochs
(Öl auf Holz) aus dem 19.Jh.
Seitenaltäre
Die beiden Seitenaltäre
haben keine Retabel (Altaraufbauten) mehr. An der Wand des Chorbogens
sind zwei große Statuen befestigt. Darunter stehen kleinere Heiligenfiguren.
An den Antependien
sind als Stuckreliefs die Monogramme
von Jesus und Marie angebracht.
Der
linke Seitenaltar ist
der Muttergottes geweiht. Ihre aus dem Jahr 1683 stammende
Figur
- ist in ein gold/rose-farbenes Kleid gehüllt,
- auf dem Kopf trägt sie eine übergroße goldene
Krone,
- in der rechten Hand hält sie das Zepter,
- auf dem linken Arm trägt sie das Jesuskind,
- das Haupt ist mit einem Kranz von 12 goldenen
Sternen umgeben,
- ihre Füße stehen auf einer Weltkugel, die auch
Ausgangspunkt für die sieben Kerzenleuchter sind. |

Marienaltar
|
Rund um die Figur sind 12
Rosen (Marienblumen)
angebracht.
Die Muttergottesfigur wurde
1683 wegen einer in der Gegend grassierenden Pestepidemie gestiftet,
um durch die Fürbitte Marias von der Seuche verschont zu bleiben.
Die Figur hing später als Rosenkranzmadonna, umgeben von 58
Rosenkranzkugeln, am Chorbogen.
|
Unter der Marienfigur stehen auf
einem Bord zwei Halbfiguren aus der Zeit um 1760/70 auf Rocaille-Bögen
als Sockeln.
- ein hl. Papst ( mit Tiara
auf dem Kopf und der Bibel in der Hand) und der
- hl. Johannes Nepomuk
mit der Mozetta (=Schulterumhang) über dem faltenreichen Rochett
(=Chorhemd) und
einem sehr
langen
Kruzifix in
den Händen.
Obwohl sich der Corpus des Kreuzes direkt vor seinem Kopf befindet, geht
der Blick des Heiligen
nach rechts oben. Als Heiligenschein umrahmt anstelle des Sternenkranzes
ein einfacher Ring das Haupt.

hl.Papst

St.Nepomuk
|
Hinweise:
Die Papstfigur könnte nach Meinung von Dr.Morsch den hl.
Innozenz I. (gest. 12.3.417) darstellen. Dafür spricht,
dass nach der Schmid'tschen Matrikel von 1740 jeweils am Fest St.Innozenz
(12.März) ein Gottesdienst in Arnzell abgehalten wurde.
22)
Innozenz
war wohl der Sohn seines Vorgängers im Papstamts Anastasius
I. (bis 402). Er selbst übte das höchste Amt von 402-417
aus. Innozenz I. musste die Belagerung und Eroberung von Rom durch
die Westgoten unter Alarich (410) miterleben. Er setzte sich in
seiner Amtszeit besonders für die Vormachtstellung Roms bei
theologischen Themen ein, also dafür, dass die oberste Lehrent-scheidung
in allen wichtigen Fragen allein vom Apostolischen Stuhl getroffen
wird. Seine Reliquien ruhen in der Stiftskirche von Gandersheim
in Niedersachsen, wohin sie der Sachsenherzog Liudolf im Jahr 846
gebracht hat. Festtag: 12.März
Johannes
aus Pomuk
, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh Generalvikar des Erzbischofs
in Prag und machte sich beim König Wenzel wegen seines energischen
Auftretens für die Rechte der Kirche unbeliebt. Der ließ
ihn am 20. März 1393 gefangen nehmen, foltern, brannte
ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen
schleifen und schließlich in der Moldau ertränken. Die
Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes,
der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine
Auskunft über die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das
1215 eingeführte Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen
hohen Stellenwert. Der Fundort der Leiche in der Moldau wurde durch
eine Erscheinung von fünf Sternen offenbart. Nepomuk ist neben
Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist.
Die Verehrung von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar;
sie war aber nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt.
Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet
wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über
300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des
Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest
vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde
der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung
durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von
Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729)
erklärt. Die Jesuiten förderten die Verehrung kräftig
und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur auf vielen Brücken
und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige der Rokokozeit.
Festtag: 16.Mai
|
Fatschnkindl
|
In der Weihnachtszeit
steht auf dem Tisch dieses Altars ein Glasschrein mit blau und rot
marmoriertem Holzrahmen. Darin liegt ein wunderschön drapiertes
Fatschnkindl. Es besteht
aus Wachs, ist bekleidet und wurde im 20.Jh in Klosterarbeit
erstellt.
Hinweis: Das Fatschnkindl (von lat.fascia=die Binde) stellt
das Christkind dar. Es ist nach barocker Art in Windeln und Wickelkissen
gewickelt (eingefatscht). Ein Fatschnkindl ist die erste Krippendarstellung,
lange bevor es unsere heutigen Weihnachtskrippen gab. Die Praxis,
Babys zu fatschen, damit sie keine "krummen Glieder" bekommen, war
bis ins 19. Jh., in ländlichen Gebieten sogar noch in den ersten
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts üblich.
Wenn Sie weitere Bilder von Fatschnkindln in den Kirchen des Dachauer
Landes sehen möchten,
klicken Sie hier... |
Am
rechten Seitenaltar wird St.Josef
dargestellt, mit einem Modell der Arnzeller Kirche in der linken Hand.
Mit der Rechten führt er das Jesuskind.
Die Darstellung des hl.Josef mit einem Kirchenmodell ist außergewöhnlich.
Möglicherweise hängt sie mit der Kirchenrenovierung 1957
zusammen, denn die Figur wurde im gleichen Jahr 1957 geschnitzt. Früher
war der Josefsaltar auf der linken Seite angebracht. |
Josefsaltar
|
Auch
vor diese Figurengruppe sind Leuchter (jedoch nur fünf statt
sieben) gesetzt.
In der Predella
stehen kleinere Figuren (aus der Zeit um 1700) von vier
Heiligen.
Dabei handelt es sich (von links) um
- Maria Magdalena
(oder eine Mater dolorosa),
- Franz v.Assisi,
- Ottilia
- Johannes der Täufer.
|

Magdalena

St.Ottilia

Johann Baptist
|
Hinweis: Maria Magdalena
ist aus der Bibel bekannt. Sie wurde Jüngerin Jesu, nachdem
der sie von Besessenheit befreit hatte (Luk. 8, 2). Magdalena sorgte
für Jesu Lebensunterhalt (Luk.8,3). Sie war auch bei der Kreuzigung
Jesu dabei; ihr erschien Jesus nach seiner Auferstehung (Joh.20,15-17).
Ob es sich bei Magdalena auch um die namenlose Sünderin handelt,
die Jesus die Füße salbte (Luk 7, 37-38), wie die Legenden
behaupten, ist ungewiss Festtag: 22.Juli
Der hl. Franziskus
von Assisi (1181/82-1226) entsagte allem Besitz und gründete
den Orden der Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege und
Seelsorge widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung
faszinierte die Menschen und er hatte schon zu Lebzeiten viele Bewunderer
und Verehrer. Franziskus wird häufig mit einem Kruzifix abgebildet,
weil er in einer Vision Christus von einem (geflügelten) Kruzifix
zu ihm herabspre-chen hörte und dabei seine Wundmale erhielt.
Festtag: 3.Oktober
Ottilia (660-720) aus dem Elsass war Äbtissin des nach
ihr benannten Klosters Odilienberg. Die Legende berichtet, dass
ihr Vater seine blind geborene Tochter Odilia töten lassen
wollte. Doch die Mutter Bethsvinda konnte sie retten, indem sie
das Mädchen durch eine Amme in das Kloster "Palma" - wohl das
heutige Baume-les-Dames - bringen ließ. Dort wurde Odilia/Ottilia
wundersamerweise das Augenlicht geschenkt, als der (durch einen
Engel zu ihr geleitete) Wanderbischof Erhard von Regensburg sie
taufte. Festtag: 13.Dezember.
Johannes der Täufer
(ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am Jordan und taufte
dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der
Geliebten von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit den
Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen
Welt wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt
(Joh.1,29). Festtag: 24.Juni
|
Zwischen dem Chorbogen und
den ersten beiden Rundbogenfenstern auf der Nordseite des Kirchenschiffs
wurden 1957 im Rahmen der Reno-vierung alte
Wandfresken aus spätgotischer Zeit freigelegt (wohl
um 1400).
Sie gehörten damit zur Erstausstattung der 1396 erbauten Kirche.
Leider sind sie nicht mehr besonders gut erhalten.
Die Malerei ist nur schwer
zu deuten; man nimmt an, dass sie Szenen aus dem Leben des hl.Vitus
darstellen. Für weitere Nachforschungen fehlt derzeit das Geld.
Hinweis: Fresko ist eine Wandmalerei,
die auf frisch aufgetragenen, noch feuchten Kalkputz gemalt wird.
Dadurch verbinden sich die Farben dauerhaft mit dem Putz.
|
Vitus
heilt Kaisersohn
Vitus
und Modestus im Kerker
|
Inhalt der Gemälde:
Das linke erhaltene Gemälde könnte die Heilung des besessenen
Sohnes des Kaisers Diokletian darstellen.
In der Mitte der junge Vitus, rechts neben ihm der kranke Kaisersohn
mit einem Wächter hinter ihm. Links oben der Kaiser, darunter
ein Soldat im kurzen Kittel. Zum Zeichen des wundersamen Eingreifen
Gottes erscheint oben rechts die Hand Gottes.
Auf dem anderen Bild könnten links St.Vitus und sein Lehrer
Modestus im Kerker zu erkennen sein. In der Mitte der Kerkermeister.
Rechts zwei Gefangene, denen wundersam die Ketten von den Händen
abfallen.
|
Kreuzigungsgruppe
Gegenüber den Fresken hängt
an der Südwand ein großes Kruzifix mit einer darunter stehenden
Mater dolorosa (Schmerzens-mutter). Diese Gruppe war früher sicher
an der Nordseite angebracht, weil auf der Südseite der Platz für
die Kanzel war.
Das Kreuz wird auch als Kanzelkreuz bezeichnet, weil es in der
Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht
weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt
haben. In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus
des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am Kreuz als lebender
und über den Tod triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten
Augen und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter
(etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten
Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von
unseren Kirchen kennen.
Kanzelkreuz
|
Das Kruzifix
aus dem Ende des 16.Jh besitzt einen blutüberströmten Corpus.
Um den Kopf der dreistrahlige Nimbus (Heiligenschein), der für
göttliche Personen reserviert ist.
Hinweis: In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne
den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am
Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung
des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins
Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen. |
Mater
dolorosa
|
Unter dem Kreuz steht eine trauernde Muttergottes (Mater
dolorosa). Maria ist in ein rotes Kleid und einen gold-blauen
Mantel gehüllt. Die Figur stammt aus dem Jahr 1957. Sie ist im
Verhältnis zum Kreuz etwas klein geraten.
Hinweis: Rot und Blau sind die traditionellen Marienfarben. Rot für
den königlichen Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung
(im Mittelalter brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe
Lapislazuli). Im Barockzeitalter kam die Farbe Gold dazu. |
Figuren
im Kirchenschiff
An den Seitenwänden des Langhauses stehen auf weißen Postamenten
drei weitere Heiligenfiguren:
Salvator
Mundi
|
Links vorne ein Salvator Mundi
(Christus als Welterlöser) im gotischen Stil (um 1500)
mit einem dreigeteiltem Strahlenkranz (Nimbus)
um das Haupt; diese Form des Nimbus ist für die Darstellung der
göttlichen Personen reserviert. Christus weist mit der rechten
Hand auf seine Seitenwunde und hebt die Linke segnend.
Segenshand ist üblicherweise die Rechte. Nach Auffassung des
Kunsthistorikers Morsch ist dies einer missglückten Renovierung
zuzuschreiben. Dabei sei die nach vorne geöffnete und die Kreuzigungswunde
vorweisende Handfläche durch die Finger mit dem Segensgestus
ersetzt worden. 22)
Die Figur wurde nicht für Arnzell geschnitzt. Sie stand früher
wahrscheinlich in der Marktkirche Indersdorf und zierte dort bis zum
30jährigen Krieg mit zwei weiteren Skulpturen das Gesprenge des
gotischen Choraltars, d.h. den kunstvoll verzierten Altaraufsatz.
|
Später war die Figur wohl im
Indersdorfer Pfarrhaus aufbewahrt bis sie 1957 nach Arnzell gebracht wurde.
|
Hinweis: Der Figurentypus
des Salvator Mundi entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf
Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar
die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das
Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. Die Figur wird
auch Erbärmdechristus oder lat.imago pietatis genannt. Der aufrecht
stehende, mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone
tragende Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands
entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der
Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge
mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln. 20)
|
per Mouseklick
zu den Ausstattungsgegenständen
In der Kirche befindet sich
noch eine zweite Figur des Auferstandenen, die schon seit langer
Zeit jeweils an Ostern den Altar schmückt.
Im hinteren Bereich des Kirchenschiffs stehen sich die Figuren von Petrus
und Paulus gegenüber. Sie stammen aus dem Jahr 1957 und wurden
vom selben Künstler geschnitzt, der auch die Josefsfigur
geschaffen hat (Matth.Bayer ?).
Links der hl.Petrus
mit dem auf den Kopf gestellten Kreuz (so wurde Petrus im Jahr 67
gekreuzigt), sowie einem einzelnen Himmelsschlüssel in der
Hand. Üblich sind es bei Petrusdarstellungen zwei Himmelsschlüssel,
denn nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich
die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst
auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen wirst
auf Erden, wird gelöst sein im Himmel". Ein Schlüssel
(meist golden) für den Himmel, ein anderer (meist silbern)
für die Erde.
|
Petrus und Paulus
|
Rechts eine Figur des hl.Paulus
mit Schwert und Buch in der Hand. Das Buch deutet auf seine
Aufgabe als Verkünder des Evangeliums, das Schwert auf die Art des
Martyriums hin. Festtage: 29.Juni
Unter den Figuren und unter
den Apostelleuchtern hängen die Bilder der 14 Kreuzwegstationen
im weißen Holzrahmen. Sie wurden Ende des 18.Jh. mit Ölfarbe
auf Leinwanduntergrund gemalt.
Hinweis: Als Kreuzweg
werden die aufeinander-folgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur
Grablegung, bestehen.
|
|
Seinen Ursprung
hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidens-weg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Als die Araber Jerusalem eroberten, wurde dies schwie-riger. Seit
dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt
ins Heilige Land abge-halten. Die Stationen bildeten dafür
die Leidens-stätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der
letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzweg-darstellungen in Deutschland entstanden
erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei
|
|
Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit
der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarr-kirchen und verbreiteten
sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem
Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg
abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an
und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
|
|
|
|
|
|
|
|
1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
|
2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
|
3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
|
|
5.Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
|
6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
|
7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
|
|
|
|
|
|
Wenn Sie mehr über den Kreuzweg
und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen,
klicken Sie hier...
Apostelkreuze
und Apostelleuchter
Über den Kreuzwegbildern
sind die Apostelleuchter
aus Schmiedeeisen angebracht. Sie sind als Akanthusranken gestaltet
und stammen noch aus dem 18.Jh. Die Apostelleuchter gründen in
den Apostelkreuzen,
die auf die Wand aufgemalt sind.
Die Apostelleuchter und -kreuze erinnern an das in der Apokalypse
(21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
|
Apostelleuchter
|
Die 1720 entstandenen Kirchenbänke
im Langhaus haben kunstvoll geschnitzten Kirchenstuhlwangen aus Eiche. Die
Wangen der letzten sieben Reihen in Arnzell sind nachgeschnitzt.
Das Akanthusmuster
entspricht dem vieler Kirchen-stühle im Dachauer Land. Es trat
erstmals 1695 in Glonn auf und wurde ab 1717 in Ainhofen, Albers-bach,
Arnbach, Aufhausen, Bergkirchen, Markt Indersdorf, Ottmarshart,
Pasenbach, Pipinsried, Sigmertshausen, Walkertshofen, Weichs, Wester-holzhausen
und in Westerndorf verwendet. Wenn Sie die Muster vergleichen wollen,
klicken Sie hier. .
|
Kirchenbankwange
|
Hinweis:
Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein knieten
und saßen die Kirchen-besucher in den Kirchenbänken oder
standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gottes-haus
eine zu große "sündige" körperliche Nähe zwi-schen
Männern und Frauen verhindert werden. Dies
war in allen drei Hauptkonfessionen (Kath., Evang., Orthodox) so.
In katholischen Kirchen sitzen gewöhn-lich die Männer rechts
und die Frauen links. Einen ein- deutigen Grund für diese "Seitenwahl"
gibt es nicht. |
|
nicht.
Jedenfalls gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur
die Epistelseite als Männerseite und die Evangelienseite als
Frauenseite. Seit dem letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht
mehr. Viele Pfarrer propagieren sogar das Gegenteil und bitten Familien,
zusammen zu bleiben. Dennoch sind auf der Frauenseite nur selten Männer
zu finden. Weibliche Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. Oft
wurden auch die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit
ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen
Heiligen als Patron sind in der Regel rechts, Marienaltäre dagegen
links zu finden. So auch in Arnzell (links St.Maria, rechts St.Josef).
|
Die
Kirchenbänke haben viele kleine Brandstellen,
die von den früher als Beleuchtung verwendeten Wachsstöcken
herrühren. Es gehörte zur Tradition, dass jede Bäuerin
ihren eigenen Wachsstock in der Sonntagsmesse vor sich auf der Kirchenbank
brennen hatte. Dazu diente der einfache "Wachsrodel",
der ohne Halterung aufgestellt werden konnte. Die Wachsstöcke
wurden aus einem dünnen weichen Wachsstrang (Kerzenschnur)
gefertigt, der nacheinander um Leghölzer gewickelt wurde, bis
der Wachsstock die gewünschte Stärke erhielt. Ein Viering
mit einem Gewicht von einem viertel Pfund brannte 24 Stunden. Erst
Ende des 19.Jh wurden die Wachsstöcke durch die Kerzen abgelöst.
|

Wachs- und Brandflecken
|
Opferstock
Hinter
den Kirchenbänken steht auf einem roh be-hauenem Holzpflock
ein wunderschöner alter Opferstock.
Der säulenartige Behälter aus einem ausgehöhltem
Holzstock dient zur Aufnahme von Geldspenden. Er ist mit drei Eisenbändern
und massiven Vorhängeschlössern gesichert.
Der Metallbügel über dem Einwurfschlitz soll das filigrane
Fischen nach Geld mittels langer Drähte verhindern.
|
Opferstock
|
Opferstöcke gibt es schon
seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz III.
das Aufstellen von Opferstöcken an, um damit einen Kreuzzug
zu finanzieren. 25)
In den Kirchen des Landkreises
Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante
Opferstöcke. Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken
Sie hier...
|
Empore
und Orgel
Die stützenlose Empore wurde 1860
zur heutigen Größe erweitert. Sie besitzt eine verputzte Brüstung.
Die
Orgel stammt noch aus dem
Jahr 1867. Dieses einmanualige Brüstungswerk mit 6 Registern
wird dem Erlinger Orgelbauer Georg Beer zugeschrieben.
1997 wurde sie von Orgelbauer Maximilian Offner aus Kissing restauriert.
Der dreiteilige, neoklassizistische Flachprospekt aus Fichtenholz
mit überhöhten Seitenfeldern und geschnitztem Schleierdekor
ist in die Emporen-brüstung eingebaut. 15)
|
Orgelgehäuse 1867
|
Hinweis:
Orgeln der Firma Beer aus Erling standen auch in Westerholzhausen,
Hilgertshausen, Sittenbach, Weichs und Pellheim.
Maximilian Offner hat auch die Orgeln in Egenburg, Gumpersdorf,
Hilgertshausen, Hohenzell, Unterumbach und Pfaffenhofen/Glonn renoviert
oder neu errichtet. |
Orgeldaten: Baujahr 1867; Windlade=Schleiflade; Spiel-und Registertraktur:
mechanisch; Registeranzahl: 6; 26)
|
Disposition der originalen Beer-Orgel von 1867 (nach Brenninger
07)):
Manual
(C-c''', 49): Gedeckt 8', Hohlflöte 8', Gamba 8', Principal 4',
Flöte 4', Mixtur 2'
Pedal (C-f, 18): angehängt |
Vitusfigur
Die
berühmte, ca. 30 cm große Holzplastik
St. Vitus im Kessel, die aus der 2.Hälfte des 18. Jh.
(andere Quelle: 17.Jh. 14))
stammt, wird aus Sicherheitsgründen außerhalb der Kirche
aufbe-wahrt. Früher befand sie sich auf dem Choraltar. 14)
St.Vitus steht in einem engen Ölkessel, der von Feuerflammen
umzüngelt wird.
Die barocke Konsole, auf der die Figur angebracht ist, dürfte
100 Jahre jünger sein. Auf ihr ist die Jahreszahl "1888"
aufgemalt. |
St.Vitus im Kessel
|
Nach der Legende wurde
Vitus (Festtag 15. Juni) zu Mazzara in Sizilien geboren. Er
heilte zwar den Sohn des Kaisers Diokletian von der Besessenheit,
wurde aber dennoch wegen seines Bekenntnisses zum Christentum gemartert.
Man warf ihn in einen Kessel mit siedendem Öl, doch der Heilige
erlitt keinen Schaden.
St. Vitus wird deshalb in einem Kessel sitzend oder mit einem solchen
dargestellt.
Mehr zu diesem Heiligen.
..
|
In dem 1885 an
der Westseite angebauten Vorhaus der Kirche ist eine nicht
sehr gut erhaltene Pieta-Statue
mit großer Ausdruckskraft (2.Hälfte des 19.Jh im spätgotischen
Stil geschnitzt ) angebracht.
Maria ist in ein rot-blaues Kleid mit goldenen Borten gekleidet. Ihr
Haupt ist von einem Heiligenschein (Nimbus)
in Form eines Strahlenkranzes umgeben. Tief betroffen blickt sie auf
ihren toten Sohn, der nur mit einem Lendenschurz bekleidet, auf ihrem
Schoß liegt. Der Leichnam Jesu ist nach leicht vorne gedreht,
als wollte Maria ihn dem Betrachter zeigen. So werden auch alle fünf
Wunden (an Händen, Füßen und der Seite) sichtbar.
09)
. .mehr zu Pieta -Darstellungen
im Landkreis. . |

Pieta im Vorhaus
|
Beinhaus/Karner
Neben der Pieta ist in die
Wand eine Art Erinnerungsstätte an ein früher vorhandenes
Beinhaus eingelassen.
Darunter ist in das Mauerwerk
der Text eingraviert: "Wer war der Tor, wer Weiser ?
Wer Bettler oder Kaiser ?
Ob Arm, ob reich im Tode gleich !
Der Bauer wie der Knecht
So ist's recht".
|
Gedenkstätte für
Beinhaus
|
Hinweis:
Das Beinhaus oder Karner (lat.carnarium= Fleischkammer) war vom Mittelalter
bis zum 19. Jh ein meist an die Kirche in der Nähe des Eingangs
angebaute, zweigeschossige Friedhofskapelle,
in deren Untergeschoss die Gebeine der schon lange Verstorbenen aufbewahrt
wurden, um Neuzugängen Platz zu machen (Zweitbestattung). Friedhöfe
waren damals immer um die Kirche herum angelegt u. kaum erweiterungsfähig. |
|
Im Jahr 1058 beschränkte
ein Erlass aus Rom die Grenzlinien der Friedhöfe auf 60 Schritte
im Umkreis des Altars für Kirchen u. 30 Schritte für Kapellen.18)
Weiter entfernt konnte man sich des Segens der im Altar ruhenden
Reliquien und der Fürbitte des Heiligen nicht sicher sein.
So war es üblich, die Gräber je nach Bodenbeschaffenheit
schon nach 5 bis 15 Jahren wieder zu verwenden. Zudem gab es keine
Familiengräber; der nächste Tote erhielt das frei werdende
Grab. Die ausgegrabenen Gebeine wurden in den Karner gebracht. |
Weitere
Heiligenfiguren
Die
Kirche besitzt weitere Heiligenfiguren, die entsprechend dem Festkalender
zeitweise im Kirchenraum aufgestellt werden.
St.Leonhard
|
Die
Figur von St.Leonhard
zeigt den Heiligen im Mönchsgewand mit Abts-stab und Buch in
den Händen sowie einem Rind zu seinen Füßen.
Hinweis: Leonhard lebte um das Jahr 550 als Einsiedler und später
als Abt in Frankreich. Er kümmerte sich sehr stark um die Gefangenen;
deshalb wurde er mit Ketten abgebildet. Nach der Refor-mation wurde
er bei uns Schutzpatron der Haustiere, weil man die Ketten, mit denen
er abgebildet wurde, als Vieh-ketten deutete.
Gedenktag: 6.November |
|
Bruder
Konrad ist als Kapuziner mit einem Kind dargestellt, dem er
ein Brot gibt.
Hinweis: Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster
Altötting als Pförtner, wo er mit Tau-senden von Wallfahrern
und Kindern aus armen Altöttinger Familien zu tun hatte. 1934
wurde Konrad von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Damals wurden in
unseren Kirchen viele Figu-ren dieses Volksheiligen aufgestellt. Festtag:
21.April |
Bruder Konrad
|
|
|
|
|
|
Herz-Jesufigur
|
Diese
Figur zeigt Jesus mit den
Wund-malen, der auf sein Herz hinweist.
Die Herz-Jesu-Verehrung wurde durch die Visionen der Margaretha Maria
Alacoque (1690) populär: Ihr war Christus erschienen, auf
sein Herz deutend, was als sein Verlangen nach der Einführung
eines diesbezüglichen Festes verstanden wurde. Gefeiert wird
es am dritten Freitag nach Pfingsten. 1765 wurde es durch Papst Clemens
XIII. (Papst von 1758 bis 1769) anerkannt und 1856 unter Pius IX.
(Papst von 1846 bis 1878) für die Kirche sogar vorgeschrieben.
|
|
In
der Osterzeit steht auf dem Taber-nakel die Figur des Auferstandenen.
Jesus ist teilweise in ein goldenes Gewand gehüllt. Mit der rechten
Hand hält er die Siegesfahne, die linke Hand erhebt er segnend.
Die Fahne gilt seit dem 11. Jh. als Zeichen des Sieges über den
Tod; In der Barockkunst erfreute sie sich als Attribut großer
Beliebtheit. Durch den angehobenen Fuß erhält die Figur
eine für dieses Bildmotiv ungewohnte Dynamik. Der Umhang flattert
hinten im Wind. Das Haupt des Auferstandenen ist von einem großen
dreistrahligen Heiligenschein (Nimbus) umgeben. |
Auferstandener
|
Hans Schertl
Quellen:
01)
Eisenmann-Hohn, Topo-geografisch-statistisches
Lexicon des Königreichs Bayern von 1831, S. 67 (Eintrag 1831)
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1880
04) Friedrich Hector Graf v. Hundt,
Alterthümer des Glongebietes, 1885
05) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.857)
06)
07) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/4
08)
Dr.Peter Dorner, Renaissancebild einer Landschaft, Amperland 1968 (Apian
1568)
09) Heinrich u.Margarete Schmidt,
Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Pieta 5 Wunden)
10) Georg Brenninger, Kirchliche
Kunsttätigkeit des 18.Jh im Freisinger Raum, Amperland 1983/2
11) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
12) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Reggauer)
13) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums
München und Freising, 1990
14) Robert Böck,Wallfahrt im
Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
15) Orgelbauer Maximilian Offner,
2003
16) Franz Neumüller, ehem.Kirchenpfleger, 2004
17) Walter Pötzl, Patrozinien-
Zeugnisse des Kultes, Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte
Bd. 68,2005 (Patronat Vitus)
18) Münchner Kirchenzeitung
v. 30.10.2005 (Erlass von 1058)
19) Peter Pfister, Das Ende des
II.Weltkriegs im Erzbistum München und Freising, 2005 (Glocken
1942)
20) Dieter Gerhard Morsch, Die spätgotische
Madonna von Westerholzhausen, Amperland 2012/1 (Auferstandener)
21) Dr.Thomas Horst, Gericht und
Herrschaft in Bayern, aus dem Buch Fürstliche Koordinaten, 2014 (Apian)
22) Dr. Dieter Morsch, Die Kirchen
im Pfarrverband Indersdorf 2014 (Innozenz, Fresken)
23) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
24)
Dr.Martin v.Deutinger,
Tabellarische Beschreibung des Bisthums
Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
25) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021
(Opferstock)
26) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
27) Christiane Breitenberger, Da
muss ich mich ja schämen, Dachauern Nachrichten vom 20.11.2021
28)
Liste der Baudenkmäler
in Markt Indersdorf, Bayer.
Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
29)
Wolfgang Assmann, Neue archäologische
Funde der Kelten und Römer im Dachauer Land, Amperland 1992
30) Georg Brenninger, Kunsthandwerker
der Barockzeit in Kirchen des Gerichts Kranzberg, Amperland 1987/4
66 Bilder: Franz Neumüller (1), Hans Schertl (65)

20.9.2018
Primizfeier
von Jakob Wackerl in Arnzell
Amperbote vom 20.7.1904
Dachau
- 17. Juli. Von geschätzter Seite wird uns geschrieben: Schon nach einer
Zwischenzeit von neun Jahren konnte die Gemeinde Arnzell am heutigen Tag
wiederum einen neu geweihten Priester der Person des Hochwürden Herrn
Jakob Wackerl, an dem Primizaltar geleiten. Und sie hat sich die Ehre
nicht nehmen lassen, alle Kräfte zur Erhöhung der Festesfeier aufzubieten.
Schon am Vorabend brachte die Gemeinde durch ein trefflich arrangiertes
und sehr gut gelungenes Feuerwerk dem Hochwürden Herrn Primizianten eine
Ovation dar, welche der Gefeierte in einer herzlichen Ansprache
erwiderte. Anderen Tages verkündeten morgens um 4:00 Uhr bereits Glockengeläute
und Böllerschüsse das große Fest und allenthalben regte es sich in der
Gemeinde, da und dort die letzte Hand zum Schmuck der Häuser oder des
Altars anzulegen. Mittlerweile war die Sonne höher gestiegen und hatte
sich bald eine Masse von Menschen in dem kleinen Dörfchen zusammengefunden.
Bei der Abholung des Hochwürden Herrn Primizianten aus dem Elternhaus
sprachen drei weiß gekleidete Mädchen der schönen Feier angepasste Gedichte.
Gegen 9:00 Uhr setzte sich der Festzug in Bewegung, der auch Dank dem
energischen Eingreifen der Ortsfeuerwehr sich in schönster Ordnung entfalten
konnte. Um 9:00 Uhr begann die Festpredigt, welcher ein von Herrn Lehrer
Stahl (Indersdorf) eigens zu diesem Zweck mit unverkennbarem Geschick
komponiertes Veni sancte Spiritus vorausging. Hochwürden Herr Pater Michael
Huber, Benediktiner aus Metten, behandelte in gewohnter Fertigkeit
in der Festpredigt das Thema "von der kostbaren Perle" im Evangelium,
welche der Primiziant in der unsterblichen Menschenseele gefunden und
für welche er alles verkauft, um sie zu gewinnen.
Gegen dreiviertel 10:00 Uhr begann der Hochwürden Herr Primiziant
sein erstes heiliges Messopfer. Mit kräftiger Stimme intonierte er
unter Glockengeläut und Böllerschüssen das Gloria. Unter
der Direktion des Herrn Lehrers Pichler (Kloster Indersdorf) wurde das
Opus XII von Witt als Festmesse-nach Einigen die Glanzleistung des Kompositeurs
- wunderbar zu Gehör gebracht. Trotz der großen Hitze
wuchs die Zahl der Festteilnehmer immer mehr und man hatte alle Mühe,
nach der Primiz noch ein ruhiges Plätzchen zu bekommen.
Die Verwandten und Bekannten des Hochwürden Herrn Primizianten vereinigte
ein frugales Mahl in dessen Haus. Hier trug ein Knabe ein schönes
Gedicht vor. Die Indersdorfer Musikkapelle und ein improvisiertes Gesangsquartett,
teils unter Direktion von Herrn Lehrer Stahl, teils von Herrn Pfarrer
Holzer aus Westerholzhausen, sorgte für die nötige Unterhaltung. Es verstrich
der Nachmittag in der frohesten Feststimmung zur Freude der noch lebenden
Mutter des Herrn Primizianten und seiner Geschwister. Dem Hochwürden Herrn
Neomysten selbst aber wird der schönste Tag seines Lebens nie mehr aus
der Erinnerung schwinden. Möge seine künftige Laufbahn auch eine so freudenvolle
und glückliche sein.
Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen

|