St.Vitus
-Darstellungen in den Kirchen
des Landkreises Dachau
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Texte vom
Ökumenischen Heiligenlexikon
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Gedenktag katholisch, orthodox: 15. Juni |
in Arnzell
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Name:
lateinisch, vielleicht von Wido, d. h. Holz (althochdt.) |
Märtyrer,
Nothelfer
* in Mazzara auf Sizilien
+ um 304 in Lucanien |
Vitus-Kirchen
im Lkr. Dachau: Arnzell,
Günding, Obermarbach |
Der Legende zufolge wurde der
Sohn eines heidnischen Senators von seiner Amme Crescentia
und seinem Erzieher Modestus bekehrt.

Hochaltarbild in Obermarbach
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Noch als Kind
wurde er von seinem Vater geschlagen und vor den Richter gebracht,
weil er nicht von seinem Glauben lassen wollte. Auch der Richter befahl,
ihn zu schlagen, aber dem Richter und seinen Knechten verdorrten die
Arme, worauf Vitus betete und sie heilte. Der Vater schloss ihn mit
musizierenden und tanzenden Mädchen ein, die ihn verführen
sollten.
Als er ihn dabei durchs Schlüsselloch
beobachtete, sah er seinen Sohn von sieben Engeln umgeben und wurde
blind. Er gelobte vergeblich, einen Stier mit goldenen Hörnern
im Jupiter-Tempel zu opfern; erst das Gebet des Sohnes heilte ihn.
Trotzdem trachtete er ihm nun nach dem Leben, aber ein Engel veranlasste
Vitus, mit seinem Lehrer Modestus und seiner Amme Creszentia auf
einem Schiff nach Lukanien zu fliehen, wo ihnen ein Adler Brot brachte.
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in Pfaffenhofen bei Altomünster
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Vitus und seine
Begleiter wurden entdeckt und zu Kaiser Diokletian gerufen. Vitus
heilte zwar dessen besessenen Sohn, aber er weigerte sich auch jetzt,
den Göttern zu opfern und wurde mit Modestus und Crescentia ins
Gefängnis geworfen. Die schweren Eisenplatten, die sie erdrücken
sollten, fielen von ihnen und Engel erleuchteten die Finsternis des
Kerkers. Man warf sie in einen heißen Ölkessel,
aber sie stiegen unversehrt heraus. Ein Löwe wurde auf sie gehetzt,
aber der legte sich zahm zu ihren Füßen und leckte sie.
Mit Modestus auf die Folterbank gespannt,
um mit Haken zerfleischt zu werden, zerschlugen Blitze das Martergerät,
ein Erdbeben ließ die Tempel rundum einstürzen, die Folterknechte
und das entsetzt fliehende Volk wurden von den Trümmern erschlagen.
Engel lösten Vitus, Modestus und Kreszentia von ihren Fesseln
und betteten sie an einem Flussufer, wo sie ruhten und sanft im
Gebet ihre Seelen aufgaben. Adler bewachten ihre Leiber, bis die
fromme Witwe Florentia sie fand und bestattete.
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St.Vitus in Obermarbach
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in Pasenbach
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Nach einer Legende soll Bischof Otto
von Bamberg bei der Bekehrung der Pommern, die einen Hahn heilig
hielten, ein silbernes Reliquiar mit Gebeinen des Vitus, das von
einem Hahn gekrönt war, aufgestellt haben; dieses Reliquiar
haben die Pommern anerkannt, so wurden sie durch die Kraft der Reliquien
bekehrt.
Vitus'Verehrung ist schon um 600
belegt. Seine Reliquien kamen 775 nach St. Denis, 887 in die berühmte
Abtei Corvey, sein Haupt befindet sich im Veits-Dom in Prag, der
ihm zu Ehren von Herzog Wenzel erbaut wurde.
An rund 150 Orten erklärt man
sich im Besitz von Reliquien. Vitus ist einer der 14 Nothelfer.
Über dreißig Patronate zeigen, wie volkstümlich
und beliebt dieser Heilige geworden ist. Er wird traditionell von
den an Chorea, dem "Veitstanz", Erkrankten angerufen; Chorea ist
eine Nervenkrankheit mit ungewollten, spastischen Bewegungen des
gesamten Körpers, die sich willentlich nicht unterdrücken
lassen und durch eine organische Schädigung im Zentralnervensystem
bedingt sind.
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in Palsweis
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frühere Hochaltarfigur in Arnzell
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Vielleicht weil Vitus'Gedenktag
im Bereich der Sonnwende liegt, knüpft sich in der Volksfrömmigkeit
an diesen Heiligen der Glaube, er sei für pünktliches
Wachwerden ohne Uhr zuständig: "Heiliger St. Veit, / wecke
mich zur rechten Zeit; / nicht zu früh und nicht zu spät,
/ bist die Glocke . . . schlägt."
Attribute:
im Ölkessel, Adler, Rabe, Hahn, Hund an der Leine
Patron von Niedersachsen, Sachsen, Böhmen, Pommern,
Rügen, Sizilien, von Prag, Corvey, Höxter, Mönchengladbach,
Ellwangen und Krems; der Jugendlichen und Epileptiker, der Gastwirte,
Apotheker, Winzer, Schauspieler, Bierbrauer, Bergleute und Kupferschmiede;
der Stummen und Tauben; der Haustiere; für Keuschheit, gute
Saat und gute Ernte; gegen Besessenheit, Aufregung, Hysterie, Krämpfe,
Tollwut und Veitstanz, bettnässende Kinder, Augen- und Ohrenleiden,
Unwetter, Blitz und Feuersgefahr, Unfruchtbarkeit.
Wie erwähnt, wurde
Vitus in einem siedenden Pechkessel gemartert. Später deutete
man den Kessel in einen großen Nachttopf um, und der Heilige
wurde so verblüffenderweise auch der Schutzpatron gegen das
Bettnässen.
Bauernregel: "Regnet's an St.Veit , / Gerste nicht leid's"
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