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Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Welshofen wurde im Jahr 1240 unter der Bezeichnung
"Welfishoven" (Hof des Welfo) erstmals im herzoglichen
Grundbuch genannt.
Die erste Erwähnung
der Pfarrei St.Petrus
in Welshofen ist in der Konradinischen Matrikel von 1315
zu finden. Sie hatte keine Filialkirche, aber schon einen Friedhof.
Welshofen war 1524 neben Walkertshofen
eine der kleinsten Pfarreien in unserer Gegend;
die Zahl der Gläubigen nahm aber nach dem 30jährigen Krieg
(1618-48) und dem Spanischen Erbfolgekrieg 1704-14 überdurchschnittlich
zu.
Die heutige
Kirche ist zwar im Kern noch spätromanisch. Sie wurde
aber im 16. Jh. im gotischen Stil erweitert, nach den Zerstörungen
im 30jährigen Krieg ausgebessert und um 1750 im Stil
des Rokoko auf die heutige Größe ausgebaut und ausgestattet.
Restaurierungen
sind aus den Jahren 1868-1881 und 1972 bis 1973 bekannt.
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Die
Innenausstattung stammt im Wesentlichen aus der Zeit um 1750 und
wurde im Rokokostil gearbeitet.
Choraltar
Im Altarauszug ein Auge Gottes im dreieckigen Rahmen
In der Mittelnische steht eine lebensgroße, thronende Figur des Kirchenpatrons
St.Petrus mit den Himmelsschlüsseln in der Hand.
Zu seinen Füßen stehen
Büsten der Heiligen Bischöfe aus Freising Korbinian (rechts
mit Bär) und Lantpert (links mit Kirchenmodell).
Neben dem Tabernakel stehen vier kleine Heiligenfiguren
(Elisabeth, Notburga, Franziskus und Leonhard).

per Mouseklick zu den Beschreibungen
Die fünf Deckengemälde
und zwei Wandgemälde von Max Fürst (1880) stellen Szenen
aus dem Leben des hl. Petrus dar.
Seitenaltäre
Der linke Seitenaltar ist der Gottesmutter geweiht.
Im oberen Abschluss ein kleines ovales Gemälde der hl. Notburga
(mit Sichel).
Auf dem rechten Seitenaltar ist der hl. Josef mit
Stab und Lilie dargestellt. Im Auszug ein Bild des Bauernheiligen
Isidor
(mit Dreschflegel)
Die Figurenausstattung der
Kirche entspricht dem bäuerlichen Lebensumfeld der Gläubigen.
St.Petrus
Figur am Choraltar
St.Maria Figur am linken Seitenaltar
(mehrfach abgebildet in der Kirche)
St.Josef mit Wanderstab und Lilie
Bauernheiligen St.Notburga
und St.Isidor
(in den Auszugsgemälden) sind auch
die Nothelferinnen St.Katharina
(mit Schwert und Marterrad) und St.Barbara
(mit Kelch)
St.Leonhard,
der Patron der Haustiere
Apostel Simon (mit Säge)
und Apostel Johannes (mit Kelch und
Schlange) sowie
Bruder Konrad (mit Broten).
St.Helena,
die Mutter Konstantins, die das Kreuz Christi
die Bistumsheiligen St.Korbinian
und St.Lantpert
St.Elisabeth
von Thüringen mit Brotlaib
St. Franziskus
von Assisi
Die Kreuzwegstationen
stammen aus dem 18. Jh.
Die Pfarrkirche
St.Peter ist ein geschütztes Baudenkmal 54)
In
der Denkmalliste (D-1-74-118-45) ist sie als "Saalbau mit eingezogenem,
fünfseitig geschlossenem Chor und Satteldachturm im nördlichen Winkel,
Chor und Turm spätgotisch (1524?), Langhaus um 1755 erneuert; mit Ausstattung"
beschrieben.
Chronologische Übersicht
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1240
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Erste
Erwähnung der Ortschaft Welfishoven |
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« |
1757
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Neue
Altäre |
« |
1300
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Bau
der ersten Kirche (13.oder 14.Jh) |
« |
1794
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Glockenumguss
durch Nikolaus Regnault |
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1315
|
Erste
Erwähnung von Pfarrei und Kirche |
« |
1800
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Fatschnkindl
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« |
16.Jh.
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(Um)Bau
der gotischen Kirche |
« |
19.Jh.
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1.Hälfte:
neue Kirchenbänke |
« |
1524
|
Erste
Erwähnung des Patronats St.Petrus |
« |
1866
|
Stadel
und Stallungen abgebrochen |
« |
1600
|
Petrusfigur
im Choraltar geschnitzt |
« |
1867
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Stadel
und Stallung für 3-4 Kühe neu aufgebaut |
« |
1631
|
Linker
Seitenaltar erneuert |
« |
1868
|
Renovierung |
« |
1632
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-1648:
Plünderung der Kirche im 30jährigen Krieg |
« |
1871
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Wechsel
vom Dekanat Egenhofen zum Dekanat Sittenbach (jetzt Indersdorf) |
« |
1640
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Erwerb
von liturgischen Gegenständen 22) |
« |
1880
|
bis
1881: Renovierung |
« |
1650
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Kauf
einer neuen Monstranz. 22)
Renovierung der Bilder der 12 Apostel an der Emporenbrüstung
22)
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« |
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Ausmalung
der Kirch durch Max Fürst |
« |
1654
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Kauf
eines neuen Kelches |
« |
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Choraltar
und Seitenaltäre umgebaut |
« |
1662
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Neue
Glocke von Bernhard
Ernst |
« |
19.Jh.
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2.Hälfte
Figur des Korbinian auf dem Hochaltar |
« |
1666
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Neue
Kirchenbücher angelegt |
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1900
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um
1900: Beichtstuhl hinter dem Choraltar |
« |
17.Jh
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Ende
17.Jh: Kruzifix an der Seitenwand |
« |
1908
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Neue
Orgel von Willibald Siemann |
« |
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neue
Heiligenfiguren: Johannes, Simon |
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1936
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Umpfarrung
der Filiale Unterweikertshofen von Sittenbach nach Welshofen |
« |
1704
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Brandschatzung
der Pfarrgebäude durch feindliche Soldaten |
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1952
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nach
dem 2.Weltkrieg: Neue Glocke gestiftet |
« |
1707
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Weihe
von 3 Altären durch Fürstbischof
Johann Franz von Eckher |
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1970
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Zusammenschluss
zum Pfarrverband Erdweg |
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1720
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Neue
Altäre |
« |
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Renovierung:
Neuer Zelebrationsaltar aus Teilen der entfernten Kanzel |
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1740
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Ausmalung
der Altarraumdecke durch Josef Schmid |
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Empore
umgebaut von 2 zu 1 Stockwerk |
« |
1715
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Wiederaufbau
der Pfarrhofs nach dem Krieg (nach 1714) |
« |
1975
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Neue
Orgel von Guido Nenninger |
« |
18.Jh.
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1.Hälfte
Figur des Lambert auf dem Hochaltar |
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2013
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Renovierung
des Pfarrhauses und der Kirche
(Holzböden) |
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1837
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erste
Kreuzwegbilder |
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« |
1755
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Erweiterung
und Barockisierung der Kirche |
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Was
noch interessiert...
Die Kirche kann in der Sommerzeit
tagsüber durch ein verschlossenes Gitter betrachtet werden.
Auf Youtube können Sie
das Geläute der Glocken von Welshofen hören:
klicken
Sie hier..
Den Zugang zur Gottesdienstordnung
für diesen Pfarrverband finden
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Die
Ortschaft Welshofen wurde im Jahr 1074 erstmals in einer Urkunde des Benediktinerklosters
Admont unter dem Namen Welfishoven (Hof des Welfo) erwähnt
53)
.
1240 wurde die Ortschaft auch im herzoglichen Grundbuch genannt.
20)
Damals bestand die Siedlung
aus 2 Höfen und 7 Huben. Aus Welfishoven wurde Welfshoven und später
Welshofen. Zu dieser Zeit gehörte es bereits zum Wittelsbacher Besitz.
Der Übergang von den Welfen an die wittelsbachischen Grafen von Scheyern-Dachau
wird im Historischen Atlas von Bayern damit erklärt, dass die Frau
des Grafen Arnold I. von Scheyern-Dachau, Beatrix, mit den Welfen eng
verwandt war. 09)
Der bei den Grafen von Dachau auftretende Name Konrad (= Kuno) war ein
häufiger Name bei den Welfen und auch die Parteinahme für die
Welfen unter den Babenberger Herzögen von Bayern weist in diese Richtung.
Geschichte
der Pfarrei und der Kirche
Beschreibung von 1315 02)
Das erste Gotteshaus wurde wahrscheinlich im 13. oder 14.
Jh als kleine Kapelle errichtet. Das genaue Erbauungsjahr ist unbekannt.
Aber es muss vor dem Jahr 1315 gelegen sein, weil die Pfarrei Welshofen
in der Konradinischen
Matrikel von 1315 als Welshoven schriftlich mit Friedhof
genannt wird. ("Welshoven cum sepultura soluit XII solidos").
Später wurde dem Matrikeltext folgender Zusatz angefügt: "Est
nunc de collatione episcopi unacum decima minori ex permutacione pro Ecclesia
in Emering". Dies bedeutet, dass Abt Jodocus und sein Convent in
Fürstenfeld das Patronatsrecht über die Pfarrei Welßhoven
mit dem großen und kleinen Zehent gegen das gleiche Recht des Freisinger
Bischof auf die Pfarrei Emering tauschte. Das geschah am Tage des hl.Georgius
1474 (=26.April).
Im 16. Jh. wurde die Kirche erstmals im gotischen Stil umgebaut
und erweitert.
20)
Beschreibung von 1524 02)
Nach der Sunderndorfer'schen
Matrikel aus dem Jahr 1524 war die Pfarrei "s.Petri
in Welshoven" dem Pfarrherrn Joannes Daxberger übertragen. Er
betreute nur 70 Communicantes, d.s. Gläubige nach der Erstkommunion
45).
Damit gehörte Welshofen (mit Walkertshofen) zu den kleinsten Pfarreien
des Dachauer Landes. 1524 hatte sie noch keine Filiale.
Visitation 1560 19)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei
Welshofen heißt es, dass Pfarrer Neumayr und die meisten Pfarrkinder
gut katholisch geblieben waren. Auch wenn Ausnahmen genannt werden. Der
Pfarrer hatte eine Lebenspartnerin und mit ihr vier Kinder. Wenn Sie den
ganzen Bericht von 1560 (in heutigem Deutsch) lesen möchten,
klicken Sie hier...
Erste
Hälfte 17.Jh.
In der Kirchenrechnung
für das Jahr 1630 ist angekündigt, dass als nächste
Baumaßnahme der bestellte linke Seitenaltar errichtet werde (Originaltext:
"der angefrimbte seiten Altar uf der linckhen handt Zuerrichten").
Ob dies angesichts des Schwedeneinfalls zwei Jahre später noch durchgeführt
wurde, ist nicht sicher, aber auch nicht unwahrscheinlich. Denn 1640,
mitten im Krieg, befasste man sich noch nicht mit der Behebung von Schäden,
sondern bemühte sich weiter um die Kirchenverschönerung.
So ist der Kirchenrechnung zu entnehmen:
1630 Kauf einer Laterne aus Horn ("darin der Meßner
daß Liecht in die Khürchen tregt") um 12 Kreuzer
sowie
Versilberung des Chrisambehältnisses (Chrisamb Pichsßen Zuuersilbern)
22)
1640
- Kauf eines blau-weiß gewirkten Himmels von legatur (=
halbseiden) für 15 Gulden und Renovierung der Stangen
(1 fl. .45 kr) für die Fronleichnamsprozession)
22)
-
Neue Monstranz (durchgehend versilbert u. teilvergoldet) vom Augsburger
Goldschmied Gregor Leyder für 30 Gulden
-
Lieferung der schon im Vorjahr bezahlten Kommuniongitter
22)
-
eine Ewig-Licht-Leuchte (?) und zwei Leuchter aus Messing und 1 weißes
Messgewand für hohe Festtage
22)
Dreißigjähriger
Krieg
Während des 30-jährigen
Kriegs von 1618-48 (und des Spanischen Erbfolgekriegs von 1701-14) wurden
die Pfarrgebäude und große Teile des Dorfes mehrfach niedergebrannt
und wieder aufgebaut 20)
. Im Dreißigjährigen Krieg gingen auch alle Kirchenbücher
zugrunde. Aus den wenigen Unterlagen, die im Staatsarchiv die Zeit überdauerten,
ist zu entnehmen, dass 1650 geplant war, eine neue Monstranz zu kaufen,
"weillen die alte blechene von den Reittern ganz zerbrochen unnd
verderbt worden". Auch seien die "zwölf Apostl an der Porkhürchen
(=Empore) zu renovieren". Von Bauschäden ist nichts bekannt.
1654 kaufte man für 40 Gulden einen "gannz von guetem Sylber
und vergolten neuen Kölch" beim Goldschmied Andreas Grosern
in Schrobenhausen.
Pfarrer Georg Faber berichtete um das Jahr 1655, dass die Pfarrei ein
jährliches Einkommen von nur 14 Gulden und 23 Kreuzer hatte. Die
Darlehen, die die Pfarrei ausgegeben hatte, waren von 1055 auf unter 360
Gulden gesunken, weil die Güter, "auf denen dies gelt ligt,
thails abgebrendt, thails sonst übl ruinirt und deswegen umb einen
geringen Werth verkaufft worden saind". Allerdings ist zu bedenken,
dass im Jahr 1650 aus dem Kirchenvermögen 100 Gulden als Darlehen
für den Bau der Walkertshofener Mariahilfkapelle ausgeliehen
werden konnten.
22)
Neue Glocken
Bernhard
Ernst aus München
goss im Jahr 1662 eine Glocke für Welshofen 18)
.
Nikolaus Regnault
hat im Jahr 1794 eine (diese?) Glocke mit einem Gewicht von 670
Pfund umgegossen. Ob diese Glocke(n) noch vorhanden ist/sind, ist
mir nicht bekannt.
Eine Übersicht über die ältesten Glocken im Landkreis
Dachau finden Sie hier...
Im Spanischen
Erbfolgekrieg wurden am 2.8.1704 die Pfarrgebäude mit dem
größten Teil des Dorfes von den Feinden (Briten und Holländern)
"weggebrannt". Die Dorfgemeinschaft floh mit dem Pfarrer
Kaspar Seidl in die benachbarten Wälder. Unter Pfr. Seidl wurde
der Pfarrhof nach dem Krieg wieder von neuem aufgebaut.
|

Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663
|
Altarweihe
1707 15)
Der 25. Juli 1707 war ein großer Feiertag für die Pfarrei Welshofen.
An diesem Tag war der Fürstbischof Johann Franz von Eckher zu Gast.
Er weihte die drei Altäre in der Kirche und spendete 29 Kindern das
Sakrament der Firmung. Das Weihedatum bedeutet aber nicht zwingend, dass
die Altäre erst kurz vorher neu beschafft oder renoviert worden wären.
Es könnte auch sein, dass 60 Jahre vorher - im 30jährigen Krieg
- die Altäre von Soldaten entweiht und in den Jahren nach dem Krieg
von den Welshofenern wieder hergestellt worden sind. Eine Altarweihe war
damals nicht möglich. Ab 1652 saßen nämlich nacheinander
zwei Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens
von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron, die mangels Bischofsweihe
das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben konnten; Albrecht Sigismund
besaß nicht einmal die Priesterweihe. Nach 40 Jahren kam 1695 mit
Franz Eckher wieder ein echter Bischof an die Regierung, für den
nach so langer Zeit ohne Kirchenweihen und ohne Firmungen viel zu tun
war. Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche
aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer
seines Bistums. Die Weihe der Altäre am 25.7. in Welshofen war Endpunkt
einer intensiven Weihewoche, die den Bischof innerhalb der 7 Tage vom
19.bis 25.7. in die Kirchen von Altomünster, Oberzeitlbach, Kleinberghofen,
Westerholzhausen , Niederroth, Weyhern, Oberroth, Armetshofen, Schwabhausen
Edenholzhausen und Welshofen führte. Auf dieser Reise weihte er die
Kirche in Welshofen sowie in den anderen Kirchen 24 Altäre und spendete
fünfmal die Firmung (an 416 Firmlinge).
Im Jahr 1718 wurden ein neues Kirchendach errichtet und die Sakristei
erbaut. 55)
Beschreibung
von 1738/4002)
In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte der Kanonikus Schmidt aus Freising
die Pfarreien der Diözese und erstellte die nach ihm benannte
Schmidt'schen Matrikel. Über die
Pfarrei "s.Petri in Welshoffen" berichtete er, der Pfarrer heiße
Franz Koch; er sei 1738, also kurz vor dem Besuch, installiert worden.
Der Pfarrer wohne in einem Pfarrhaus, das einschließlich der dazugehörenden
Wirtschaftsgebäude in sehr gutem Bauzustand sei. Die Zahl der Communicantes
hatte sich in den vergangenen 200 Jahren von 70 auf 250 mehr als verdreifacht.
Und das trotz der Verluste durch Kriege und Pest. Zum Teil war dies aber
auch der Tatsache zu verdanken, dass zwei Filialkirchen dazugekommen sind,
nämlich "Hanshoffen et Pogenriedt", also Oberhandenzhofen
und die Kapelle in Bogenried.
Die Pfarrkirche beschreibt Schmidt als durchschnittlichen Bau.
Sie habe drei Altäre: Der Hochaltar sei dem Kirchenpatron St. Petrus
geweiht, die Seitenaltäre der Jungfrau Maria und der hl. Helena.
Das Kirchweihfest falle auf den Sonntag nach dem Fest des hl.Gallus (16.Okt.).
Schmidt erwähnt ausdrücklich, dass in der Kirche ein Taufstein
und die Hl.Öle vorhanden waren. In der Sakristei befänden sich
hinreichende Messgewänder, schreibt er. Im Friedhof stehe ein Beinhaus
und im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen der Kirche verwalteten
der Pfarrer und der Landpfleger von Dachau. Der Bericht endet mit dem
einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen dises Pfarrgottshauses
ist in letzter Rechnung auf 2091 fl. (=Gulden) 22 kr. (=Kreuzer)
5 hl. (=Heller) gekommen". Das war zwar ein hoher Betrag,
doch der war auch nötig, denn 10 Jahre später waren die nächsten
Baumaßnahmen fällig.
Barockisierung um 1755 08)
Um das Jahr 1755 hat
man die Kirche auf die heutige Größe erweitert und neu
ausgestattet. Der Choraltar und die Seitenaltäre wurden 1757 neu
erstellt und bis zum Kirchweihfest fertiggestellt.
Wiederbewaffnung nach den Napoleonkriegen 33)
Nach den napoleonischen Kriegen, insbesondere nach dem verlustreichen
Krieg gegen Rußland, war die bayerische Armee in einer schlechten
Verfassung. Für die Wiederbewaffnung fehlte das Geld. Deshalb wurde
um Spenden geworben und die Namen der Spender im Königlich-Bayerischen
Regierungsblatt veröffentlicht. Meist waren das Beamte und Pfarrer,
aber auch Institutionen wie Gemeinden und Pfarreien.
Aus Welshofen ist sind lobend erwähnt: Pfarrer Grünwidl mit
1 fl. 12 kr. sowie die Pfarrgemeinde mit 13 fl. 9 kr.
Beschreibung
1820 42),
43)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 05)
die ausführlichste Darstellung.
Das Werk wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley (ohne
Namensnennung des Verfassers) herausgegeben.
Die Pfarrei Welshofen wird darin (S.124) wie folgt beschrieben:
|
"Welshofen,
Säcularpfarrei (Bischof von Freysing, resp. dessen Generalvikar).
Pfarrkirche, Patron hl. Petrus;
Kw (=Kirchweihfest): 3. Sonntag im Oktober (Sonntag nach St.Gallus
M.).
Bogenried, Patron hl.Mich.; Kw. Sonntag vor Michaeli (Sonntag nach
Mariä Geburt, M.)
Handenzhofen: Patron hl.Antonius v. Padua; Kw: Sonntag nach Jakobi
(=25.7.)
Seelenzahl:
Pfarrei Welshofen.: 285 Gläubige in 49 Häusern
Ort Welshofen: 182 Gläubige in
38 Häusern
Weiler Altstetten: 19 Gläubige
in 2 Häusern, Entfernung
von der Pfarrkirche: 1/2 Stunde
Einöde Bogenried:
7 Gläubige in 1 Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Stunde
Weil. Handenzhofen: 47 Gläubige in 3
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Stunde
Weil. Kappelhofen: 20 Gläubige in 4
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1 Stunde
Einöde Lindach: 10
Gläubige in 1 Haus, Entfernung
von der Pfarrkirche: 1 Stunde |
Neu-Besetzungen der Pfarrstelle
1816 und 1827
Vor der Säkularisation besaßen
das Recht zur Ernennung des Pfarrherrn der bayerische Herzog und der Bischof
von Freising monatlich abwechselnd (sog. Monatspfarrei). Nach der Säkularisation
1803 hatte der bayer.König das Besetzungsrecht zunächst voll
übernommen bis es durch das Konkordat von 1817 (Art. XI Abs. 2) wieder
durch die Regelung der Monatspfarrei und ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt
wurde. 26)
Im Jahr 1816 war also der König ohne Beschränkung für Neubesetzungen
der Pfarrstelle in Welshofen zuständig. 1827 galt die Regelung der
Monatspfarrei, d.h. der König war nur zuständig, wenn der Wechsel
an geraden Monaten stattfand. Bei Schmidhofer war dies der Fall: er starb
zwar am 30.Januar, der neue Pfarrer kam aber erst im Februar. Deshalb
suchte nach dem Tod beider Pfarrer die Staatsverwaltung einen Nachfolger.
Dazu veröffentlichte sie jeweils eine Annonce im Königlich-Bayerischen
Intelligenzblatt für den Isarkreis
am 9.März 1816: 01),
|
Die
erledigte Pfarrey Welshofen betreffend
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
Die Pfarrey Welshofen, Königl.Landgerichts Dachau im Bisthum
Freysing, ist durch den Tod des letzten Besitzers erlediget. Sie zählet
in einem Umkreise von 1 1/2 Stund 300 Seelen, hat 2 Filialen, keine
Schule, und bedarf keines Hülfpriesters. Die Renten (=Einnahmen)
betragen beyläufig 500 fl. , die Lasten dagtegen bey 75 fl.
München den 9.März 1816 - Königliches Genera-Commissariat
des Isarkreises.
Freyherr von Schleich General-Commissär. Rainprechter Secretär.
Die
Pfarrei wurde übrigens dem Priester Anton Schmidhofer, bisher
Pfarrer zu Handzell aus dem Landgerichtsbezirk Aichach übertragen,
der 11 Jahre später gestorben ist. Nun wurde die Pfarrei erneut
ausgeschrieben.
|
am 13.Febr 1827: 35)
|
Die
Erledigung der Pfarrey Welshofen betreffend
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
Durch den Tod des bisherigen Pfarrers Anton Schmidhofer ist die
Pfarrey Welshofen am 30.Jänner dieß Jahres erlediget
worden. Diese Pfarrey liegt in der Diöcese München-Freysing,
im Wahldecanate Dachau, und im k.Landgerichte Dachau.
In einem Umkreise von 1 und einer halben Stunde umfaßt sie
279 Seelen, hat blos die zwey Filialen Oberhandenzhofen ud Bogenried
und keine Schule.
Der Pfarrer verrichtete seine pfarrlichen Functionen ohne Hülfspriester,
und wohnt im Pfarrgebäude zu Welshofen.
Nach der Fassion besteht das Einkommen des Pfarrers in 1064 Gulden
15 Kreuzer 3 Pfennig
die Lasten betragen
78 Gulden 24 Kreuzer und 2 Pfennig
München den 13.Februar 1827
Kön.Bayer.Regierung des Isarkreises, Kammer des Innern, v.Widder,
Präsident
|
Der Nachlass des verstorbenen Pfarrers
Schmidhofer wurde kurze Zeit später öffentlich versteigert.
Dazu gehörte auch die bewegliche Habe des Pfarrhofs. In der Augsburger
Ordinari Postzeitung wurde folgende Bekanntmachung veröffentlicht:
35)
|
"Bekanntmachung. (Verlassenschaft des Pfarrers Schmidhofer zu
Welshofen betr.
Auf Requisition des k.Kreis- und Stadtgerichts München wird von
dem unterfertigten k.Landgerichte der Rücklaß des verstorbenen
Pfarrers Anton Schmidhofer zu Welshofen, bestehend in Vieh, Getreid,
Baumannsfahrnissen, Hausfahrnissen und einigen Büchern, künftigen
Dienstag den 8.May Vormittags 8 Uhr im Pfarrhofe zu Welshofen gegen
Baarbezahlung an den Meistbietenden öffentlich versteigert; man
bringt dieses daher zu öffentlichen Kenntniß, und ladet
Kauflustige zur Erscheinung ein.
Dachau, den 30.März 1827. Königl.bayer.Landgericht Dachau
- Eder, Landrichter - Müller, Oberschr. coll |
Beschreibung 1884 05)
Kirche und Pfarrei Welshofen sind
auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising"
aus der Zeit um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton
Mayer und -nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg
Westermayer als Buch veröffentlichten. Diese
bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie
den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung
dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen"
die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung
sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten
Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser "Mosaikarbeit"
waren Mitteilungen der Pfarrämter.
|
Geographie: "Die Pfarrei hat 307 Seelen in 51 Häusern.
Davon wohnen 205 Gläubige (in 38 Häusern) in der Ortschaft
Welshofen selbst, die Übrigen in Altstetten 20 (2), Bogenried
10 (1), Kappelhofen 22 (4), Lindach 11 (1), Oberhandenzhofen 39 (5).
Der Umfang der Pfarrei beträgt 10 km. Die Wege sind meist nicht
gut, weil sie aus Lehmboden bestehen.
Pfarrei: "Das Präsentationsrecht liegt beim Domkapitel
in Freising (=das Domkapitel, der engste Mitarbeiterstab des Bischofs,
war eine eigenständige juristische Person, die unabhängig
vom Bischof selbst kirchlichen Besitz und Rechte haben konnte. Lediglich
weltliche Geschäfte war ihm verwehrt; dafür benötigte
das Domkapitel einen Vogt). Die Kirchenrechnung weist bei 2095
Mark Einnahmen und 82 Mark Lasten einen jährlichen Reinertrag
von 2013 Mark aus. Das Widum (=der Pfarrbauernhof) umfasst
Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 70 Tagwerk (= 23
ha) der Bonität 10. Das Pfarrhaus wurde nach dem Brande 1704
neu erbaut, ist hinlänglich geräumig und passend, sowie
auf der Westseite etwas feucht. Der alte Stadel wurde 1866 mit den
Stallungen niedergelegt und 1867 eine (neue) Stallung für 3-4
Kühe hergestellt. Die Baupflicht bei Pfarrhaus und Ökonomiegebäuden
liegt beim Pfarrer. Die Matrikelbücher beginnen 1666.
Pfarrkirche: Die Kirche liegt 2 km abseits der Hauptstraße
von München nach Augsburg freundlich an den Höhen rechts
der Glonn gelegen. Erbauungsjahr unbekannt; restaurirt 1868 und 1881.
Ohne ausgeprägten Styl. Geräumigkeit zureichend. Sattelthurm
mit 3 Glocken; die größte gegossen 1871 von Schmid in Augsburg.
3 Altäre, Orgel mit 8 Registern. Cemeterium (=Friedhof)
bei der Kirche ohne Kapelle. Stiftungen: 30 Jahrtage, 19 Jahrmessen.
Meßner und Cantor ist ein Gütler des Ortes; eigenes Meßnerhaus
nicht vorhanden. Kirchenvermögen: 33.000 Mark". |
Beschreibung 1895 44)
Die
Kirche von Welshofen ist mit einem Grabstein auch im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt, dessen
Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager
bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer.
Innenministeriums herausgegeben wurde:
"Innen an der Nordwand des Schiffes Grabstein
des Pfarrers Simon Albrecht + 1642,
mit dem Reliefbilde des Verstorbenen. Rother
Marmor. Höhe 84,5; Breite 60 cm."
Umpfarrung
der Filialkirche Unterweikertshofen nach Welshofen 1936
Am 1.Aug.1936 wurde Unterweikertshofen von Sittenbach nach Welshofen
umgepfarrt. Grund war die geringe Größe der Pfarrei Welshofen.
"Wenn sie nicht vergrößert wird", so das Ordinariat
in einem Schreiben vom 18.5.1936, "wird sie voraussichtlich
im Falle einer Erledigung (= Abschied/Tod des Pfarrers) nicht
mehr besetzt werden".
05)
Für
Unterweikertshofen war die Entscheidung nicht schlimm; die Kinder
besuchten ohnehin schon die Schule in Welshofen. Der Weg zur Pfarrkirche
verkürzte sich um die Hälfte.
Die Entscheidung wurde mit Schreiben vom 29.Juli 1936 verkündet.
06)
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Ansicht
von Westen
|
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
1524: Pfarrei mit 70 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
02)
1560: Pfarrei mit 140 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
19)
1738: Pfarrei mit 250 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
02)
1822 bis 1850: 106
bis 127 Gläubige
Seelenstandsbeschreibung 47)
mit ausführlicher Pfarr-Statistik klicken
Sie hier..
1852: Gemeinde Welshofen mit 57 Familien und 294 Einwohnern
03)
1867: Gemeinde mit 282 Einwohnern, 97 Gebäuden
Ortschaft mit 201 Einwohnern
in 71 Geb. (dazu Altstetten 24/7, Bogenried 12/4, Oberhandenzhofen 45/15)
04)
1874: Pfarrei mit 307 Seelen in 51 Häusern
Ortschaft Welshofen
mit 205 Gläubigen in 38 Häusern 05)
1933: Gemeinde mit 356 Einwohnern
30)
1939: Gemeinde mit 341 Einwohnern
30)
2022:
Ortschaft Welshofen mit 470 Einwohnern 49)
Dekanatszugehörigkeit
Die Pfarrei Welshofen gehörte Jahrhunderte lang zum Dekanat Egenhofen.
1871 wurde sie mit den im Landkreis Dachau liegenden Pfarreien Oberroth,
Schwabhausen, Walkertshofen und Arnbach dem Dekanat Sittenbach zugeteilt.
Ab 1924 hieß dieses Dekanat Altomünster (wegen "der vormals
angesehenen Abtei und der vom hl.Bonifatius geweihten Kirche") und
seit 1973 Indersdorf.
1970 schloss sich die Pfarrei Welshofen mit den Pfarreien Walkertshofen,
Großberghofen, Arnbach und Hirtlbach zum Pfarrverband Erdweg zusammen,
dem ältesten Pfarrverband in der Erzdiözese München und
Freising. Sie wird nun vom Erdweger Pfarrer mitversorgt, der übrigens
in Walkertshofen installiert ist, weil Erdweg nicht den Status einer Pfarrei
besitzt.
Eine (noch unvollständige) Liste der Pfarrer von Welshofen finden
Sie hier...
Bittgänge
Aus den Kirchenrechnungen ist bekannt, dass die Welshofener alljährlich
nach Inchenhofen
zum hl.Leonhard wallfahrteten und dort übernachteten. Die Fahnenträger
und die Sänger ("Vor-unnd Nachsinger") erhielten dafür
ein kleines Zehrgeld (Originaltext: "Alß mann nach St.Leonhardt
Kirchfahrten gangen und iber nacht außbliben, ist in Zährung
aufgangen 1 f."). 22)
Jedenfalls ist die Pfarrei
Welshofen in der Auflistung aller
Pilgergruppen, die alljährlich nach Inchenhofen kamen, im
Mirakelbuch von Inchenhofen enthalten. 52)
|
Hinweis:
Die Wallfahrt zum hl. Leonhard in Inchenhofen
21)
gilt
als älteste und wichtigste Leonhards-Wallfahrt in Deutschland.
Der Aufschwung begann, als 1283 das Kloster Fürstenfeld die bis
dahin noch unbedeutende Wallfahrt in der kleinen Kapelle übernahm.
Sie verhalfen ihr binnen weniger Jahrzehnte zu höchster Blüte.
Die Wallfahrt selbst geht auf ein Wunder zurück: 1256 sollen
Soldaten Votivgaben in der St.Leonhardskapelle gestohlen haben und
daraufhin schwachsinnig geworden sein. St.Leonhard war bis dahin ein
nur an wenigen Stellen verehrter französischer Heiliger, der
als Patron der Gefangenen und der (damals ebenfalls angeketteten)
Geisteskranken um Hilfe angerufen wurde. Seine große Bedeutung
als Bauernheiliger erhielt er erst im 16.Jh., als die Ketten, mit
denen er abgebildet war, als Viehketten missdeutet/umgedeutet wurden.
Diese Patronatserweiterung gab der Wallfahrt in Inchenhofen noch einen
großen Schub.
Bis 1803 unternahmen 167 Pfarreien eine alljährliche Wallfahrt
nach Inchenhofen. Heute kommen aus etwa 60 Orten die Wallfahrergruppen,
meist zu Fuß, nach "Leachad" , wie Inchenhofen auch
genannt wird. Dabei ist nach wie vor der größte Wallfahrtstag
des ganzen Jahres der Pfingstmontag, an dem zugleich das Hauptfest
der 1659 vom Papst Alexander VII. genehmigten Erzbruderschaft des
hl. Leonhard gefeiert wird. |
Baubeschreibung
der heutigen Kirche
Das Gotteshaus ist eine Saalkirche,
deren Decke ohne tragende Zwischensäulen den gesamten Raum überwölbt.
Der Bau liegt -etwas erhöht- in einem ummauerten Friedhof am Ortsrand
mit weitem Blick über das Glonntal.
Die Kirche wurde wohl -wie schon erwähnt- ursprünglich im romanischen
Stil erbaut, später aber, dem Zeitgeschmack folgend, gotisch umgestaltet
und schließlich barockisiert. Ein Werdegang, wie ihn die Kirche
mit vielen anderen Gotteshäusern im Landkreis Dachau teilt. Zum Bau
wurde Tuffstein aus der Aiblinger Gegend verwendet
20).
Innenmaße: |
Länge der
Kirche 19,66 m (Kirchenschiff 12,24 m, Altarraum 7,42
m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 7,73 m, Altarraum: 6,21 m
Höhe der Kirche: Kirchenschiff: 7,93 m, Altarraum: 5,30
m |
Der um eineinhalb Meter
eingezogene, einachsige Chor schließt
mit drei Seiten
eines Achtecks.
|
Der Altarraum wird von fünf
Fenstern (je zwei an der Nord- u. der Südseite, sowie ein winziges
im Chorscheitel), das Kirchenschiff von vier (geschweiften) Fenstern
erhellt.
Einige Fenster waren bis in die 1950er Jahre mit Glasgemälden
versehen. 25)
Der massive, dreigeschossige
Turm steht auf der Nordseite des Chorraums. Sein Grundriss
ist quadratisch. Der untere Teil ist spätgotisch
10).
Das obere, durch ein Gesims abgetrennte Geschoss, wird durch sieben
Schallfenster, durch Felderungen und durch die vier Uhren gegliedert.
Bedeckt ist der Turm von einem Satteldach mit kleinen Ecktürmchen.
In der Glockenstube hängen
drei Glocken. Sie haben die Grundtöne fis' - a' - h'.
Die große Glocke wurde 1952 gestiftet (Gießer offenbar
nicht Czudnochowsky). Die
beiden anderen sind älter. Ob es sich bei ihnen noch um die
überlieferten historischen Glocken von Bernhard Ernst 1662
und Nikolaus Regnault 1794 handelt, könnte eine Turmbegehung
klären.
48)
Auf Youtube können Sie das Geläute der Glocken hören
32).
klicken
Sie hier..
|
Gegenüber vom Turm, auf der Südseite des Chores, ist die
1718 errichtete Sakristei mit heruntergezogenem Pultdach
angebaut.
An deren Westseite ist in einer Mauernische hinter Glas die Figur
eines thronenden St.Petrus
zu sehen.
Petrus, der Kirchenpatron von Welshofen, hält den Himmelsschlüssel
in der linken Hand; mit der Rechten segnet er den Betrachter. Dem
Stil entsprechend dürfte die Figur aus der Zeit des Historismus,
also aus dem Ende des 19.Jh stammen.
Die Petrusfigur hält nur einen Schlüssel in den
Händen. Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir
will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was
du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was
du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel".
Die beiden Schlüssel symbolisieren die diese Vollmacht auf
Erden und im Himmel zu lösen und zu binden. Deshalb drücken
die Künstler ihren Petrusfiguren üblicherweise einen goldenen
(für den Himmel) und einen silbernen (für die Erde) Schlüssel
in die Hand.24)
|

Petrusfigur
in der Mauernische
|
Epitaphe an der Außenmauer
Um das Missionskreuz sind in die Mauer mehrere Epitaphe eingelassen, die
an ehemalige Pfarrer erinnern.
Epitaph für
Pfarrer
Josef Grünwidl.
Kalkstein mit Kelchrelief (Maße:52 x 39 cm)
Text: "Denkmal der Hochschätzung und des Dankes gesetzt
Dem Hochwürdigen Hr.Josef Grünwidl, gewesenen Pfarrers
in Welshofen. Verunglückt im Glonnfluße am 27.Febr. 1816.
Eifrig in der Seelsorge, bieder im Umgange, munter in der Gesellschaft.
So war er. War er als Mensch nicht Fehlerfrei, so wirf einen Stein
ihm nach, du der du keinen Fehler hast. So ehren die Priester ihren
Mitpriester, die Gemeinde ihren Seelsorger. R.I.P."
Im
Königlich-Bayerischen Regierungsblatt von 1814 wird Pfarrer
Grünwidl aus Welshofen
lobend erwähnt, weil er für die Wiederbe-waffnung Bayerns
nach dem verlorenen Russlandkrieg Napoleons 1.12 fl. gestiftet hat.
33)
|
1816
|
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1833
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Epitaph für Pfarrer Pfaffermayr.
Kalkstein mit Kelchrelief (Maße: 66x43 cm).
Text: Gott ist die Liebe I Kän.IV,8
Liebe sein grösstes Gebot Kor III 13
Ruhestätte: des Hochwürdigsten Herrn Joh.Georg Pfaffermayr,
Pfarrer in Welshofen geb.den 17ten Juny 1772, gest.den 3ten Novb.
1833
R.I.P.
|
Epitaph für Pfarrer Franz
Stich
Kalkstein mit Kelchrelief (Maße:66 x 40 cm).
Text: Hier ruht der Hochwürdige Herr Franz Seraph Stich Pfarrer
20 Jahre dahier
geb.22.Mai 1822, gest.17.Sept.1886
nach Empfang der l. Sterbesakramente
Er liebte die Zierde des Gotteshauses.
Psalm 25.8
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1822
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1888
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Epitaph für Pfarrer Eduard
Geiger
Text: Hier ruhet im Frieden der Hochw.Herr: Eduard Geiger, Dr. der
Theologie, Inhaber des eisernen Kreuzes v.1870 u. Pfarrer v.Welshofen.
Geb.31.März 1843 zu Lauterbach u. gest. nach nur einjährigem
Wirken dahier a.28.Jan.1888.RIP.
unten: So wie hier die Inschriftsworte eingegraben sind auf Stein,
so soll uns dein Angedenken tief ins Herz gegraben sein.
.........
|
Epitaph für
Pfarrer Otto Bader
Kalkstein mit Kelchrelief
Text: Andenken a.Hochw.Herrn
Otto Bader
Pfarrer i.Welshofen
1901 - 1931
R.I.P.
|

1931
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1913
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Epitaph
f.Pfarrermutter Rosa Weißbartl.
Text: Hier ruht in Frieden Frau Ros Weißbartl, vewitw.Bader,
Pfarrermutter, geb.zu Lauterbach am 4. Nov. 1858
gest.zu Welshofen am 23. Nov.1913
R.I.P. |

Missionskreuz
|
An der Südwand der Kirche
ist ein großes Missionskreuz
angebracht. Das Kruzifix ist mit einer großzügig
geschwungenen Kupferbedachung mit Blechverzierungen überdeckt.
Ein Gedenkstein erinnert an
die Gemeindemission
1977 /1978
Text: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin
ich mitten unter ihnen.
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Gedenkstein
an Mission 77
|
|
Hinweis:
Die
Volksmission geht auf das Konzil von Trient (1545-1563) zurück
und war Teil der kath. Gegenreformation. In Bayern wurde die erste
Volksmission 1843 in Tuntenhausen von den Redemptoristen abgehalten.
Das kirchliche Gesetzbuch von 1917 schrieb z.B. vor, dass wenigstens
alle zehn Jahre eine Volksmission durchgeführt werden solle.
Durch die Volksmission sollten
die Gläubigen in den katholischen Gemeinden in einer Art Crashkurs
von zehn bis fünfzehn Tagen wieder intensiver an die Sakramente,
die Glaubenslehren und die Moral herangeführt werden. Dies
geschah in der Regel durch speziell geschulte Ordensleute mit besonderen
rhetorischen Begabungen. Sie hielten Predigten, luden zur Beichte
ein, feierten Messen und hielten zahlreiche Vorträge. Mitunter
wurden die Kanzeln in dieser Zeit sehr beansprucht, da die Prediger
zur Unterstreichung ihrer Worte des Öfteren harte Schläge
auf die Holzeinfassung ausführten. Im Vordergrund stand aber
nicht die Förderung der christlichen Gemeinschaft, sondern das
persönliche Verhältnis zu Gott nach dem Motto "Rette
deine Seele". Bei diesen Volksmissionen wirkte bis zum 2.Vatikanischen
Konzil noch ganz die alte Frömmigkeitshaltung des Barock nach,
auch seine starre Liturgie, bald als dunkle Wucht, bald als feierliche
Pracht. Christliche Verkündigung, die Lebensfülle der hl.Schrift,
wurde verengt auf moralische Verbote. Damals wurden das 6.Gebot und
die Kirchengebote (Keuschheit, Sonntagsgebot, Fasten und Abstinenzen)
zum wichtigsten Inhalt katholischen Lebens gemacht. Tugendbündnisse
und Jungfrauenkongre-gationen entstanden. Der Zulauf zu den Volksmissionen
war dennoch groß.
Heutzutage wird die Volksmission durch neue Formen der Schulungs-
und Missions- bzw. Evangelisationsarbeit ersetzt. |
Innenausstattung
|
Innenmaße: |
Länge der
Kirche 19,66 m (Kirchenschiff 12,24 m, Altarraum 7,42
m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 7,73 m, Altarraum: 6,21 m
Höhe der Kirche: Kirchenschiff: 7,93 m, Altarraum: 5,30
m |
Altarraum
Der eingezogene,
um eine Stufe erhöhte Altarraum ist nur eine Fensterachse tief.
Er ist von einem niedrigen, mittelalterlichen Gewölbe
mit Stichkappen
über den sieben Fenstern bedeckt. Die Fenster waren bis Anfang
der 1950er Jahre mit Glasgemälden versehen
20).
|
Gewölbe
im Altarraum
|
Das Gewölbe
gründet sich an den Außenwänden auf kleinen, bandartigen
Konsolen.
Die Decke ist nur mit einem profilierten Vierpass-rahmen verziert.
Früher war dort das Auge Gottes im Dreieck als Fresko zu sehen,
das wohl von Josef Schmidt aus Odelzhausen 1740 gemalt worden
ist 17)
.
|
Im Chorscheitel, hinter
dem Altar, befindet sich eine Wandnische.
In der Bistumsbeschreibung von Mayer/Westermayer aus dem Jahr 1880 05)
wird darauf hingewiesen, "dass
die Kirche einst mit einer Apsis ähnlich jener zu Petersberg abgeschlossen
war, deren Ansätze man noch unter dem Dache des jetzigen Chores wahrnimmt".
Choraltar
/ Hochaltar

Choraltar
-1720
|
Der Choraltar oder Hochaltar
ist im barocken Stil mit glatten Säulen und seitlich vorschwingenden
Gebälkteilen gearbeitet.
Als Erstellungsjahr werden die Jahre 1720 12)
und 1880 genannt
10).
Es spricht viel dafür, dass der Altar 1720 erstellt und 1880
erneuert, überarbeitet oder umgebaut wurde. In jedem Fall stammt
ein Großteil der Figuren aus dem Ende des 19.Jh.
Der Stipes, der Altartisch
ist nicht -wie sonst üblich- gemauert; es besteht vielmehr
aus einem grau marmorierten, sarkophagförmigen Holzkasten.
Über dem Tabernakel sind Heiligen- und Engelsfiguren angebracht.
In der Mittelnische darüber sitzt der figürliche Kirchenpatron.
|
Im Altarauszug
über dem Hochaltar wacht das symbolisierte Auge Gottes
im Dreieck umrahmt von Schar von 11 Putten und 2 Engeln auf versilbertem
Gewölk. Vom Auge Gottes gehen 19 Strahlenbündel aus. |
Auge
im Dreieck u.Putten
|
Das Auge im Dreieck
als Darstellung der Dreifaltigkeit in ihrer Allgegenwart und Allwissenheit
hat sich in der Kunst unserer Gegend erst im 18.Jh verbreitet. Aus
der frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst ist es nicht
bekannt. |
Mittelnische
Das Retabel
(Altaraufbauten) wird beherrscht von einer lebensgroßen, sitzenden
Figur des Kirchenpatrons, des hl.
Petrus. Der Heilige ist -wie in den meisten Petrusabbildungen
seit dem 4.Jahrhundert - mit rundem Kopf, grauem, krausen Haarkranz
um den Haarbüschel auf der Stirn und mit Bart dargestellt. |
Petrusfigur
|
Die Figur wurde um das Jahr 1600 geschnitzt, aber erst in neuerer
Zeit bemalt (Lüsterfassung =metallisch schimmernd). In
der linken Hand hält Petrus zwei Schlüssel. Auf dem Sockel
ist eine neubarocke Kartusche mit der Inschrift "S.PETRUS"
angebracht. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine andere Petrusstatue,
die jetzt beim Hias-Bauern in Altstetten aufbewahrt wird
20).
|
|
Hinweis: Die zwei
Himmelsschlüssel, die der Künstler der Petrus-Darstellung
in die Hand drückte, haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner
gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentiert der Schlüssel
aber die Vollmacht, zu lösen und zu binden. Deshalb die beiden
Schlüssel. Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir
will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden
wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen
wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel". Diese Vollmacht
wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus
übertragen. |
Assistenzfiguren

St.Lambert
und Kirchenmodell
|
Zu Füßen des hl.
Petrus stehen zwei größere Halbfiguren:
Die rechte stellt den hl. Korbinian
dar, den ersten Bischof und Patron des Erzbistums München und
Freising. Unter seinem linken Arm lugt ein kleiner Bär hervor.
Der Bär ist das Attribut des Heiligen. Dies ist auf eine Legende
zurückzuführen, nach der -auf einer Romreise Korbinians-
ein Bär das Maultier des Heiligen gerissen haben soll. Korbinian
band dem Übeltäter kurzerhand das Gepäck auf und
zwang ihn, es nach Freising zurückzutragen. Die Figur in Welshofen
stammt aus der 2.Hälfte des 19.Jh.
10).
Links ist der hl. Bischof
Lambert
(Lantpert) von Freising im vollen Ornat zu sehen. Auf einer Bibel
trägt er ein Kirchenmodell. Der Legende nach soll Lambert durch
sein inständiges Gebet den Dom von Freising vor dem Ansturm
der Ungarn gerettet haben, indem er das Bauwerk mit Nebel umhüllte.
Das dem Heiligen gegebene Modell einer Dorfkirche ist aber in seiner
Form weit vom Freisinger Dom entfernt. Wenn auf dem Sockel nicht
der Name Lambert stünde, würde man von der Darstellung
des hl. Wolfgang ausgehen. Die hinten ausgehöhlte Figur wurde
in der 1.Hälfte des 18.Jh geschnitzt und ist (teils mit Metallicfarben)
neu gefasst 10).
Hinweis: Lambert (895-957) aus dem Geschlecht der Grafen von Ebersberg
wurde 937 Bischof von Freising. Lambert wird bis heute in Bayern
verehrt, im Dom von Freising steht sein 1973 gestiftetes Reliquiar.
|

St.Korbinian
mit einem Bären
|
Tabernakel
Der Tabernakel
aus dem Ende des 18.Jh.
10).
besteht aus grau marmoriertem
und vergoldetem Holz mit einer konvexen Türe, seitlichen Voluten
mit Glöckchengehängen und Blättern. |
Tabernakel
|
Oben abgeschlossen
wird der Tabernakel durch ein Gesims und kniende Leuchterengel. |
Zwischen Pilastern des Tabernakels stehen vier kleine Heiligenfiguren, die
z .T. etwas laienhaft gefasst (bemalt) sind.
St.Elisabeth
|
die hl.
Elisabeth, Landgräfin von Thüringen (dargestellt
mit einem Brotlaib).
Ihre Liebe und Zuneigung galt in aufopfern-der Weise den Armen
und Kranken. Als sie von ihrem Mann zur Rede gestellt wurde, hatte
sich das Brot in Rosen gewandelt.
Festtag: 17.November
|
|
die hl.
Notburga, Patronin der Mägde und Dienstboten. Eine der
wenigen Heiligen von einfachem Stand.
Als ihr Herr sie zur Arbeit nach dem Gebetläuten verpflichten
wollte, warf sie ihre Sichel in die Luft, wo sie hängen blieb.
Festtag: 20.September |
St.Notburga
|
St.Franziskus
|
der hl.
Franziskus, Gründer des Franziskanerordens und erfüllt
von großer Liebe zu allen Geschöpfen.
Franziskus ist einer der berühmtesten Heiligen der Kath.Kirche.
Er lebte um das Jahr 1200. Sein Orden nahm sich besonders der Armen
an. Festtag: 4.Oktober
|
|
der hl.
Leonhard, Patron der Bauern und der Haustiere, besonders der
Pferde; aber auch Schutzpatron der Gefangenen.
Leonhard war um 500 Abt in Frankreich und setzte sich beim König
für die Frei-lassung von Gefangenen ein. Deshalb sein Attribut
"Gefangenenketten".
Festtag: 6.November
|

St.Leonhard
|
Hinter
dem Choraltar steht ein einteiliger Beichtstuhl aus der Zeit um
1900 10).
Ewig-Licht-Leuchte
Am
Altar ist eine formschöne Ewig-Licht-Leuchte angebracht. Sie
besteht aus kunstvollem Schmiedeeisen. In ihr befindet sich eine Vase
aus rotem Glas, in der eine Öllampe brennt.
Das rote Öllämpchen gilt oft als Erkennungsmerkmal eines
katholischen Gotteshauses. Es entspricht uralter Tradition, an heiligen
Stätten Licht brennen zu lassen als Zeichen der Verehrung und
als Sinnbild des Segens, der von diesem Ort ausgeht
|

Ewig-Licht-Ampel
|
Früher gab es solche
Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden
Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13.
Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das
Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Nach can. 934 §1
CIC (Codex des Kanonischen Rechtes) ist in Pfarrkirchen die Eucharistie
ständig aufzubewahren.
Durch sein dauerndes Brennen weist das Licht darauf hin, dass in
der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von
der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder versilberten
Material, hier eine stehende Leuchte.
|
Zelebrationsaltar
Ambo
|
Der
Zelebrationsaltar
und der Ambo sind stilistisch
dem Hochaltar angepasst. Sie wurden um 1973 aufgestellt, im Zuge der
Liturgiereform durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische Konzils.
mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre: hier
klicken...
|
Zelebrationsaltar
|
Das
Antependium,
die Vorderfront des Altars, ist durch marmorierte Felder und goldene
Voluten-pilaster mit Blüten geschmückt.
Es wurde aus Teilen der früheren alten Kanzel erstellt, die bei
der Renovierung 1973 entfernt worden war. Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll den Hochaltar. 29)
|
|
Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum
und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen
Chorschranke in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer
Texte (Epistel, Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des
Ambos von der Kanzel übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo
wieder fester Bestandteil in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie
die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des
ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein
hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution
des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden
nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt.
Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel. |
Taufbecken
Unter dem Chorbogen steht
seit einiger Zeit ein altes achteckiges Taufbecken aus Rotmarmor
(Taufstein) auf einem
Schaft aus neuerer Zeit. Ein Deckel fehlt. Ein Taufbecken ist nach
can. 858 §1 CIC (Codex des Kanonischen Rechtes) für jede
Pfarrkirche vorgeschrieben, denn die Taufen sollen in den Pfarrkirchen
und nur in Ausnahmefällen in den Filialkirchen stattfinden
can. 857 § 2 CIC.
Das Becken hat eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das
Achteck als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft
angesehen werden. Die Taufe wird auch als achter Schöpfungstag
bezeichnet.
Hinweis: Die Taufe der
frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall
dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit
der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene
Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend
durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße;
die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger
geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein (deshalb "Taufstein").
|
Taufbecken
|
Vortragekreuze

Vortragekreuz
|
Gegenüber dem Taufstein
steht unter dem Chorbogen ein schönes Vortragekreuz
in barocken Formen. Das Holz ist blau und golden bemalt. Hinter
dem Korpus ragen aus den Zwickeln von Längs- und Querbalken
Gnadenstrahlen. Zwischen dem Kruzifix und der rotweiß gestrichenen
Tragestange befindet sich ein birnenförmiger Nodus, eine
Verdickung, die schon in Vorzeiten als apotropäisch (Unheil
abwehrend) galt.
Hinweis:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne
sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei
Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus
des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit
sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen,
z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus
in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten
Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh.
|
Oratorium
Auf
der Südseite des Altarraums - über der Sakristei - ist ein
Oratorium eingerichtet.
Dort sollen vor vielen Jahren aber nicht -wie sonst üblich- Edel-leute
oder Ordensangehörige der Messe beigewohnt haben, sondern Personen
mit beruflich bedingtem,
intensiven Körpergeruch (Schweizer= Stallarbeiter, Hirten). Hier
war auch der Platz für die ledigen Mütter. Uneheliche Geburten
galten als Schande für Mutter und Kind. 31)
|
Oratorium
|
Derzeit
blickt durch das Oratoriumsfenster ein Aussetzungspodium aus
dem 19.Jh, das wohl bei Fronleichnamsprozessionen benutzt wird.
Es besteht aus Holz (mit Metallfassung). Inmitten des Sternenkranzes
ist das Jesuszeichen IHS in Gewölk zu sehen. |
Auch
in anderen Kirchen - in katholischen wie protestantischen- waren für
ledige Mütter besondere Plätze, entweder ganz hinten oder
auf der Empore reserviert. |
|
Kommuniongitter
Vor der Liturgiereform im Rahmen des 2.Vatikanischen Konzils befand sich
am Übergang zwischen Altarraum und Kirchenschiff (unter dem Chorbogen)
-wie in allen anderen katholischen Kirchen- ein Kommuniongitter (Speisgitter).
Dort knieten auf der einen Seite die Gläubigen beim Kommunionempfang,
während auf der anderen Seite der Priester mit dem Kelch die Hostien
austeilte und von einem Ministranten mit der Patene unterstützt wurde.
Das Kommuniongitter in Welshofen war mit kunstvollen Schnitzereien verziert.
Weinstöcke mit Reben und Blättern sowie Getreideähren umgaben
ein IHS-Zeichen in ovalem Rahmen. 11)
Sakristei
In der 1718 errichteten 55)
Sakristei werden die Paramente (Messgewänder) und die für
die Kirche benötigten Gerätschaften aufbewahrt. Dort ziehen sich
Priester und Ministranten vor dem Gottesdienst die liturgischen Gewänder
über. Im Begriff Sakristei steckt übrigens das lateinische Wort
"sacer", mit der Bedeutung "heilig bzw. geweiht".
Riegelschloss
|
An der Türe zur Sakristei
in Welshofen ist noch ein altes schmiedeeisernes Riegelschloss
aus der Barockzeit mit den alten Beschlägen zu bewundern.
Übrigens: wenn Sie mehr alte Türschlösser in anderen
Kirchen des Landkreises sehen möchten, klicken Sie hier...
Auch das der Sakristei gegenüberliegende Portal
im spitzbogigen gotischen Stil, das in das Untergeschoss
des Turmes führt, hat schon ein hohes Alter. Schloss u. Beschläge
sind einfacher gehalten als an der Sakristeitüre.
|
Tür
zum Turm
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Kirchenschiff ist
mit einem Tonnengewölbe
überdeckt.
Chorbogen
Das Kirchenschiff ist
um 2,60 m höher als der Altarraum. Da sich der ausgesparte Teil des
Chorbogens an der Höhe der Altarraums bemisst, verbleibt über
der Bogenöffnung eine große Mauerfläche, die man aus gestalterischen
Gründen nicht völlig unverziert lassen konnte.
So grüßt in der Mitte der Fläche die Statue der hl.Helena
mit Kreuz aus einer Nische. Begleitet wird die Figur von zwei Rundgemälden,
die bereits Teil des Bildprogramms der Deckengemälde sind. Dieses
Bildprogramm stellt Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons St.Petrus
dar, die aus der Bibel bekannt sind. Maler war Max Fürst
(1880).
Petrus-Zyklus
Auf den insgesamt sieben Bildern des Petrus-Zyklus werden bedeutende Szenen
aus dem Leben von Petrus (meist mit Jesus) gezeigt, die uns aus der Bibel
überliefert sind. Sie sind chronologisch geordnet, beginnend hinten
links, weiter nach vorne und endend hinten rechts. Petrus wird auf allen
Bildern in der beigen Tunika und der ockerfarbene Toga dargestellt.
- Das erste Bild zeigt die Berufung zum Apostel.
- Es folgt das Bild von Petrus und Jesus im Fischerboot,
- dann das große Mittelgemälde mit der Prophezeiung der
Schlüsselübergabe.
Vorne am Chorbogen werden Passionsszenen gezeigt:
- Jesus wäscht Petrus beim Abendmahl die Füße
- Petrus verleugnet Jesus nach dessen Gefangennahme im Hof des Hohen
Priesters vor einer Magd
Die beiden Bilder auf der rechten Seite zeigen Szenen aus der Zeit nach
der Himmelfahrt Christi:
- vorne rechts die Pfingstpredigt von Petrus,
- hinten rechts die Flucht aus dem Gefängnis in Rom, kurz vor
seiner Kreuzigung.
Großes
Deckengemälde
Das große
Deckengemälde (sign. "Max Fürst 1880")
stellt das Versprechen der Übergabe der Himmelsschlüssel
an Petrus (in der bildenden Kunst auch donatio claves genannt)
dar.
Darunter die Schrift:
"DIR WILL ICH DIE SCHLÜSSEL DES HIMMELREICHES GEBEN. MATTH.
XVI. 19. ANNO D.MDCCCLXXX".
Maler war Max Fürst,
der 1846 in Traunstein geboren wurde und 1917 in München als
Historienmaler und Schriftsteller starb
10).
|
Übergabe
der Himmelsschlüssel
|
Das
Gemälde wurde ungewöhnlicherweise in Blickrichtung vom Altar
aus gemalt (so wie auch das Deckengemälde in Westerndorf).
Auf dem Bild steht Jesus am Ufer des Sees Genezareth auf einer spärlich
bewachsenen Wiese und übergibt dem vor ihm knienden Petrus einen
versilberten und einen vergoldeten Schlüssel.
Mit der rechten Hand weist er nach oben, um anzudeuten, dass die Schlüssel
für den Himmel gedacht sind.
Die übrigen 11 Apostel stehen oder knien -zum Teil mit gefalteten
Händen- um die beiden zentralen Personen. |
In das Bild der Schlüsselübergabe
eingebaut ist das mit einer Taube bemalte sog.Heilig-Geist-Loch.
Es ist von Wolken umgeben und lässt den Heiligen Geist am Himmel
über der Schlüsselszene schweben. Umgeben ist er von einem
prächtigen Strahlenkranz.
|
Heilig-Geist-Loch
|
Die
runde Öffnung in der Langhausdecke mit einem Durchmesser von
ca. 60 cm dient der Kirchenlüftung. Zwischen dem Strahlenkranz
mit Taube und dem Loch ist in geringem Abstand der braune Deckel angebracht.
Er hält den Schmutz zurück, kaschiert das
Loch und lässt
an der Seite die Luft durchströmen. Den Text auf dem Deckel konnte
ich nicht entziffern. |
|
Hinweis:
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung
des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu
im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt
auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam. |
Um das Deckengemälde
sind 4 kleine runde Bilder mit Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons
Petrus angeordnet:
|
- links vorne:
Jesus predigt vom Boot des Simon aus (Lukas
05,03-11)
Jesus
stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein
Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich
|
|
- rechts vorne:
die Pfingstpredigt des Petrus
(Apo. 2,14)
Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen:
Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in |
|
und lehrte
das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er
zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang
aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet
und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze
auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge
Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten.
...
Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst
du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen
alles zurück und folgten ihm nach.
|
|
Jerusalem
wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren
eingehen! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es
doch erst die dritte Stunde am Tage; sondern das ist's, was durch
den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5): "Und es
soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen
von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure
Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte
sehen, und eure Alten sollen Träume haben; und auf meine Knechte
und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist
ausgießen, und sie sollen weissagen.
|
 |
-
links hinten:
Jesus beruft Andreas und Simon Petrus zu Aposteln (Markus 1,16)
Als er (Jesus) aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er
Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer |
|
-
rechts hinten:
Ein Engel befreit Petrus aus dem Gefängnis (Apostelgeschichte
12,1 ff.)
Nach seiner
Gefangennahme in Rom lag
Petrus, mit zwei Ketten gefesselt,
zwischen zwei Soldatenim Gefängnis. 2 Posten vor der Tür
hielten zusätzlich Wache. Und siehe, ein Engel des Herrn trat
heran und Licht er- |
 |
warfen;
denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: Folgt mir nach;
ich will euch zu Menschenfischern machen! Sogleich verließen
sie ihre Netze und folgten ihm nach. |
|
strahlt
ein der Zelle. Mit einem Stoß in die Seite weckte er (den) Petrus
und sprach: "Steh schnell auf! Da fielen Petrus die Ketten von den
Händen. Und der Engel sprach zu ihm: "Gürte dich und zieh
deine Sandalen an!" Und er tat es. |
Seitenaltäre
Seitenaltar
links
Marienaltar
|
Die beiden großen Seitenaltäre
sind schräg gestellt, um den Blick auf den Hochaltar nicht
zu beeinträchtigen. Beide Altäre sind barocke Säulenretabel
mit Gebälk, auf dem Putten sitzen. Die Auszüge enthalten
ovale Bilder. Wie beim Choraltar ist auch das Alter bei den Seitenaltären
nicht voll geklärt. 1720 12)
oder 1880
10)
werden als Herstellungsjahre
für den Altaraufbau genannt.
Die künstlerische Gestaltung des Altaraufbaus mit vielen Rokoko-Elementen
spricht für 1720. Die Figuren dagegen stammen dagegen aus der
2.Hälfte des 19.Jh. Jedenfalls sollen sie vom Schnitzer Johann
Evang. Stiefenhofer (1821-1874) erstellt und vom Maler
Scheizach gefasst worden sein. Beide Künstler waren auch
in der Kirche Mariae Himmelfahrt in Burg bei Tengling tätig.
Die
grau marmorierten Antependien
sind mit vergoldeten Girlanden und geometrischen Formen verziert.
|

Antependium
|
Sie harmonieren farblich nicht gut mit dem Altaraufbau. Es dürfte
sich um Umbauten aus dem 19.Jh. handeln. |
|

Seitenaltar
rechts
Josefsaltar
|
Linker Seitenaltar
Im
Altarauszug des linken Seitenaltars ein ovales Gemälde
der hl. Notburga.
Vor dem Hintergrund einer Berglandschaft (am Achensee) steht die Heilige,
gekleidet in ein bäuerliches Gewand mit schwarzem Rock, weißer
Bluse, rotem Mieder und weißer Schürze. In der einen Hand
hält sie eine Laterne, in der anderen Hand eine Sichel sowie
eine Lilie (die Lilie ist seit dem Mittelalter Symbol für
Reinheit und Keuschheit).
|
hl.Notburga
|
Im oberen Bildteil vier gemalte
Cheruben auf Wolken. Um das Bild gruppiert sind vier figürliche
Putten.
Hinweis:
Die in Bayern ungemein beliebte Notburga war eine Bauernsmagd
aus Tirol, die der Aufforderung des Bauern, auch nach dem Gebetläuten
noch auf dem Feld zu arbeiten, nicht nachkam und die Sichel in die
Luft hängte. Sie ist eine der wenigen Heiligen, die aus ganz
einfachen Verhältnissen kam und kein geistliches Amt innehatte.
Festtag: 14.September
|
Der
linke Altar ist der Gottesmutter geweiht. Unter einem
angedeuteten Rocaille-Baldachin steht eine lebensgroße, gekrönte
Marienstatue mit
dem Jesuskind auf dem rechten Arm (Ende des 19.Jh 10)).
In der linken Hand hält sie ein Zepter.
Um die Statue herum ein Lichterkranz aus Glühlampen, der die
Figur in ein magisches Licht taucht. Vor dem Altar Votivkerzen. |
Muttergottes
|
Zu
Füßen der Madonna knien zwei kleine, bekleidete Leuchterengel
aus Holz. Sie stammen aus dem 17.Jh.; die metallische Fassung ist
neu. 10))
Bis
1973 standen zu beiden Seiten der Mittelnische die Figuren von St.Margarete
und St.Katharina (mit Schwert und Palmzweig). 11)
|
Der Vorgängeraltar wurde wohl kurz nach 1630 errichtet. Jedenfalls
sind in der Kirchenrechnung von 1630 bereits 50 Gulden verbucht, die der
Herr Pfarrer dafür versprochen hatte. Originaltext: der angefrimbte
(= in Auftrag gegebene) seiten Altar uf derlinckhen handt Zuerrichten,
darzu herr Pfarrer 50 f. verhaisßen" 22)
. Ob der Altar tatsächlich noch vor dem Schwedeneinfall 1632
gebaut wurde, ist nicht bekannt.
Rechter Seitenaltar
Im Altarauszug
ist ein Gemälde des
hl. Isidor zu sehen. Der Bauernheilige ist in ein "Sonntagsgewand"
gekleidet. Er hält einen Dreschflegel in der Hand.
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St.Isidor
|
Isidor
lebte im 12. Jh. als Knecht bei einem Baron. Seine Mitknechte verpetzten
ihn, weil er ständig betete. Als sein Herr feststellen wollte,
ob dies stimme, sah er der Überlieferung nach zwei weiße
Stiere, von einem Engel geleitet, pflügen, während Isidor
im Gebet daneben kniete. Isidor wird häufig mit Pflug, Sense
oder, wie in Welshofen, mit Dreschflegel dargestellt. Gedenktag:
15.Mai
|
Der rechte Seitenaltar
ist der Josefsaltar.
In der Mittelnische steht unter dem Baldachin die Ende des 19.Jh
10)
geschnitzte Statue des Pflegevaters
Jesu, in ein violett/goldenes Gewand gehüllt. Josef
hält einen Wanderstab und eine Lilie in den Händen.
Die Lilie ist Zeichen für die sexuelle Enthaltsamkeit des Heiligen,
der Wanderstab weist wohl auf die Flucht nach Ägypten hin.
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St.Josef
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Der Baldachin symbolisiert schon seit dem Altertum Würde und
Heiligkeit der darunter stehenden Gestalt. Josefstag: 19.März
Auf den Sockeln sitzen zwei
Leuchterengel, die mit Draperien bekleidet sind. Sie wurden im 17.Jh.
10)
geschnitzt, sind also
älter als der Altar.
|
Krippe
und Fatschnkindl 27)

Weihnachtskrippe
|
An Weihnachten
ist vor dem rechten Seitenaltar eine Krippe
mit Figuren aus dem 20.Jh. aufgebaut.
Den Stall fertigte Peter Prunitsch aus Welshofen, die Figuren
schnitzte Anton Westermeir aus Unterweikertshofen.
Wenn Sie sich auch für andere Krippen interessieren, klicken
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|
|
Die
Pfarrei besitzt auch noch ein Fatschenkindl
aus der Zeit um 1800 10).
Es besteht aus Wachs und ist in reicher Klosterarbeit auf ein Kissen
gefatscht.
Der Schrein
mit einer Rückwandtraperie ist im klassizistischen Stil
mit drei Glasfronten gearbeitet. |

Fatschnkindl
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Schon zu Zeiten des 30jährigen
Kriegs war in der Pfarrkirche eine Krippe aufgebaut. Das wissen wir von
der Kirchenrechnung des Jahres 1650 in der als Rechnungsposten die Ausbesserung
der Krippe auftaucht (Originaltext: "Für das Khrüppl auf
Weihnachten auß zubessern: 41 kr"). Auch später fielen
Kosten an: 1654: "Von den Kripplsach außzubessern unnd davon
aufzumachen geben 1 fl. .30". 1730: "Von dem Weinnächt
Krippl aufzumachen unnd wider abzubrechen bezalt 58 kr".
22)
Kanzelkreuz
mit Heiligenfiguren
An der linken
Seitenwand der Kirche hängt ein Kruzifix
aus den Ende des 17.Jh. 10).
Der Corpus des toten Christus
ist 1,30 Meter groß und als Inkarnat (=fleischfarbig)
gefasst. Aus den Wunden der Hände, der Füße, der Knie,
der Seite und an der Stirn unter der Dornenkrone tropft das Blut.
Das Haupt Jesu ist von dem nur ihm vorbehaltenen dreistrahligen Heiligenschein
umgeben. |
Kanzelkreuz
|
Das Kreuz heißt
auch Kanzelkreuz, weil es in den kath. Kirchen der Kanzel gegenüber
an der Wand angebracht ist.
In Welshofen gibt es seit der Renovierung 1973 zwar keine Kanzel
mehr; doch das Kruzifix und die frühere Kanzel standen
sich jahrhundertelang gegenüber. |
|
Hinweis: Das Kruzifix an der gegenüberliegenden Wand erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Obwohl Paulus diese
Worte in anderem Kontext aussprach (Wir glauben trotz des Spotts der
Nichtchristen an einen Gott, der das üble Stigma des Gekreuzigten
trägt) wurde es später so gedeutet, dass die Ansprache nicht
weltlichen Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum
Inhalt haben sollen. |
Direkt unter
dem Kanzelkreuz stehen die Figuren von zwei der "drei heiligen Madln",
der beiden Nothelferinnen St.Barbara und St.Katharina. Diese Konstellation
ist sehr ungewöhnlich. Man erwartet an dieser Stelle Figuren von Maria
und Johannes.

St.Barbara
|
Rechts unter dem Kanzelkreuz
die Figur der hl.
Katharina. Die Königstocher hält unter dem linken
Arm ein Rad, in der rechten Hand ein langes Schwert. Katharina wurde
wegen ihres Glaubens gerädert und -als das Rad zerbrach- enthauptet.
Festtag: 25.November
Links unter dem Kreuz steht
die hl.
Barbara. Sie hat eine Krone auf dem Haupt und hält
in ihrer rechten Hand einen Kelch. Das Schwert in der linken
Hand, das in früheren Beschreibungen noch genannt war,
ist nicht mehr vorhanden.
|

St.Katharina
|
|
Hinweis:
Barbara ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen
soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Als der Vater
zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ
er sie martern und enthauptete die Tochter selbst. Vor dem Tod hatte
Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle, die der Passion Christi
gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden mögen. Der Kelch
mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte
letzte Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin.
Die Abbildung der hl.Barbara nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem
15.Jh. üblich (vorher immer mit Turm).
Gedenktag: 4.Dezember |
weitere Figuren
an den Seitenwänden
Evangel.Johannes
|
Aus dem Ende des
17.Jh stammt die Figur des bärtigen Heiligen
mit Kelch in der rechten Hand. Dieser Kelch weist auf den Evangelisten
Johannes hin, weil der in der Regel mit Kelch dargestellt wird
(er überlebte durch ein Wunder einen Anschlag mit vergiftetem
Wein). Die Fingerhaltung der Figur deutet im Übrigen darauf hin,
dass sie früher in der linken Hand ein weiteres Attribut hielt.
Festtag: 27.Dez. |
Schräg
gegenüber der Kreuzigungsgruppe an der rechten Seitenwand
ist eine Figur des hl.
Simon auf einer Konsole angebracht. Er war unter dem Beinamen
"der Zelot" Apostel Christi und erlitt den Märtyrertod.
Der Überlieferung nach wurde er zersägt. Deshalb wird
er mit einer Säge dargestellt. Simon ist Schutzpatron der Holz-
und Waldarbeiter, weil diese Berufsgruppen mit Sägen arbeiten.
Die Figur wurde Ende des 17.Jh geschnitzt; die Fassung ist neu.
10)
Gedenktag: 28.Oktober
|
Apostel
Simon
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|
Die
Kirchenbänke
(neun Reihen) haben schön verzierte Wan-gen mit spätklassi-zistischen
Verzierun-gen (Blüte und waag-rechte Kette).
Sie dürften somit aus dem Beginn des 19.Jh stammen. |
Kirchenbank
|
Ein sehr ähnliches Muster
haben noch die Kirchenbankwangen in Mitterndorf und Rumeltshausen.
Hinweis: Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen.
Die ersten 1500 Jahre standen die Gläu-bigen oder bewegten sich
langsam im Raum. Lediglich für Alte u.Schwache gab es einige
Stühle an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle
fasst eine Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während
des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das feste
Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft, |
|
in
der jeder seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh. wurden zuerst
die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil dort
die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren
Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger
und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach.
Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu Beginn
der Barockzeit vergrößert werden mussten. |
Die Apostelleuchter
bestehen aus Schmiedeeisen-Ranken. An der Vorderseite ist ein
Baumblatt, zwischen den unteren Ranken spitzt eine verschlossene
Blüte hervor. Blatt, Blüte und der Rand des Kerzenständers
sind vergoldet.
|
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Hinweis:
Die Apostelleuchter wurden an den Stellen angebracht, an denen die
Kirche bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt wurde. Sie erinnern an
das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jeru-salem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind (Galaterbrief des hl.Paulus). Die Kirche
sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. Am Kirchweihfest
oder bei anderen hohen Festen werden die Apostelkerzen angezündet. |
ab hier
Kreuzwegstationen
Im
hinteren Teil des Kirchenschiffs hängen unter der Empore die
vierzehn Kreuzwegstationen.
Die Ölgemälde auf Leinwand sind 50 x 40 cm groß und
stammen aus der Mitte des 18. Jh 20)
(andere Quelle: 20.Jh. 10)).
Die Rahmen sind grün marmoriert.
Die ersten Kreuzwegstationen in Welshofen
wurden 1739 angeschafft. |
Kreuzwegbilder
|
Als Kreuzweg
werden die aufeinanderfolgenden bild-lichen oder plastischen Darstellungen
bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur
Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg
im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg
Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten
Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten
vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde.
Seit dieser Zeit
|
wurden Kreuzwegandachten
als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die
Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf
diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein
Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und
bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich
zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve
Unterweisungen über
die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll diese Form des Kreuzwegs
als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Empore
Die tiefe Empore
ist neueren Datums. Bis 1973 hatte sie zwei Stockwerke; dann wurde der
obere Teil mit der Orgel im Rahmen einer großen Renovierung der
Kirche abgetragen. Die Brüstung besteht aus neun, roh belassenen
Holzfeldern.
Früher dürften an der Emporenbrüstung wohl die Bilder der
12 Apostel gehangen sein. Denn in der Kirchenrechnung von 1650 ist vermerkt,
es seien die "zwölf Apostl an der Porkhürchen zu renovieren".
22)
Orgel
Die
Orgel
wurde 1975 von Guido Nenninger, München erbaut. Sie besitzt
ein Manual und sieben Register
mit insgesamt 450 Pfeifen und mechanischen Schleifladen. 13),
14 )
,
|
Orgel
von 1975
|
Die Disposition lautet:
51
)
Manual:
(C-g''') |
Schwiegel
7', Quint 2', Gedeckt 8', Principal 4', Rohrflöte 4',
Mixtur 3fach 1 1/3, |
Pedal:
(C-f') |
Subbaß
16' |
Koppeln:
I/P
|
Die Vorgängerorgel stammte von Willibald Siemann, Mch, der sie im Jahr
1908 in Welshofen aufstellte (ein Manual, sieben Register).
Vorraum
Im überwölbten
Vorraum der Kirche steht eine Figurengruppe aus der Mitte
des 20.Jh.
Sie zeigt den Bruder Konrad
aus Altötting, wie er einem hungrigen Knaben ein Brot
reicht.
Die Türe im Süden des Vorraums ist mit alten Beschlä-
gen und einem barocken Schloss verziert.
Der Vorraum ist vom Kirchenschiff durch ein neues Gitter getrennt.
|
Bruder
Konrad
|
Hinweis: Konrad
von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting
als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte,
die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder
aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die
Pforte; keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst
Pius XI. heiliggesprochen. Damals wurden in unseren Kirchen viele
Figuren dieses Volksheiligen aufgestellt. Festtag: 21.April
|
Weihwasserbecken
|
Am
Eingangsportal sind zwei Weihwasserbecken
aus Stein in Muschelform angebracht.
|
Hinweis: Weihwasserbecken
(lateinisch Aspersorium), manchmal auch Weihwasserkessel,
abgeleitet von der runden, kesselartigen Form des Behälters.
In katholischen Kirchen befinden sich neben den Eingängen
frei stehende oder an der Wand angebrachte schalenförmige
Becken aus Stein, die mit vom Priester geweihtem Wasser
gefüllt sind. Beim Eintritt in das Gotteshaus benetzen
die Gläubigen gewöhnlich die Finger ihrer rechten
Hand, um damit Stirn, Brustmitte sowie die linke und die
rechte Brustseite zu berühren, eine Form des Kreuzzeichens.
Diese Zeremonie soll an die Taufe erinnern. |
|

Weihwasserbecken
|
Pfarrhaus
Das
weit von der Kirche entfernt liegende Pfarrhaus
bietet mit seinem Satteldach, den vielen Fenstern und den grün
gestrichenen Fensterläden das Bild eines Bauernhauses im Dachauer
Stil.
Im Jahr 2013 wurde es generalsaniert. Dabei hat man die Außenfassade
neu gestaltet, die Türen und Fenster gestrichen, die Böden
neu versiegelt und die Decken mit Akustikplatten versehen. Die Kosten
beliefen sich auf 50.000 Euro, von denen die Gemeinde Erdweg die Hälfte
trug.
28) ,
23)
|
Das
2013 renovierte
Pfarrhaus
|
Ein Pfarrhaus in Welshofen
wird es wohl schon seit Gründung der Pfarrei gegeben haben.
Die erste schrift-liche Nachricht, die ich gefunden habe, stammt
aus dem Jahr 1560 19)
.
Es heißt dort: "Hat ain pfarrhof, zimblich erbaut" [Es gibt
einen Pfarrhof von angemessener Größe] und "Khirch und
pfarrhof haben aller ding nit mangel" [Kirche und Pfarrhof haben
keine Mängel]. Während des 30-jährigen Kriegs von
1618-48 und des Spanischen Erbfolgekriegs von 1701-14 wurden die
Pfarrgebäude und große Teile des Dorfes mehrfach niedergebrannt
und wieder aufgebaut. 20)
|
|
Deshalb konnte Kanonikus Schmidt
1738 berichten, der Pfarrer wohne in einem Pfarrhaus, das einschließlich
der dazugehörenden Wirtschaftsgebäude in sehr gutem Bauzustand
sei. Auch in einem Bericht aus dem Jahr 1884 werden Pfarrhaus und
Pfarrhof erwähnt:
|
"Das
Widum (=der Pfarrbauernhof) umfasst Grundstücke
mit einer Gesamtfläche von 70 Tagwerk (= 23 ha) der Bonität
10. Das Pfarrhaus wurde nach dem Brande 1704 neu erbaut, ist
hinlänglich geräumig und passend, sowie auf der Westseite
etwas feucht. Der alte Stadel wurde 1866 mit den Stallungen
niedergelegt und 1867 eine Stallung für 3-4 Kühe hergestellt.
Die Baupflicht bei Pfarrhaus und Ökonomiegebäuden
liegt beim Pfarrer". |
|
Wenn Sie auch andere, insbesondere ältere
Pfarrhöfe im Landkreis sehen möchten, klicken Sie hier....
Hans Schertl
Quellen:
01)
Königlich-Bayerischen Intelligenzblatt für den Isarkreis
vom 9.März 1816 (Pfarrerwechsel)
02)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
03)
Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch
des Königreiches Bayern, 1852
04)
Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger, Topograph.-statist. Handbuch
des Königreichs Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
05)
Anton Mayer /Georg Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbistums
München-Freising. München 1874-1880
06)
Schreiben des Ordinariats
der Erzdiözese München und Freising vom 18.5.1936, Gen.Vic.Nr.
4998, E Nr. 6606
07)
Schreiben
des Ordinariats an die Pfarrei Sittenbach vom 29.Juli 1936 (Gen.Vic.Nr.8508)
08)
Jakob Mois,Geschichtliche Notizen über Kirchen im Landkreis
Dachau, ca. 1950, unveröffentlicht (1757)
09)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 11/12, 1958
10)
Sylvia Hahn, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising,
1982
11)
Dachauer Nachrichten vom 3./4. 2.1968 (Margareta, Kommunionbank)
12)
Meier, Die Kunst- u. Kulturdenkmäler in der Region Mch, 1.Band,
1977 (Choraltar 1720)
13)
Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland
1975/4
14)
Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München
1982, ISBN 3-7654-1859-5.
15)
Jakob Mois,Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982
(Altarweihe 1707)
16)
Max Gruber, Für Dachau u.sein Hinterland bis 1800 tätige
Architekten,Bau-u.Maurermeister, Amperl.1982 (MayrConrad)
17)
Max Gruber, Im Amperland tätige Maler, Amperland 1982 (Joseph
Schmidt)
18)
Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland
1984/2 (Bernhard
Ernst)
19)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
20)
Faltblatt Pfarrkirche St.Peter, Welshofen Herausgeber: Pfarrgemeinderat
Welshofen Herbst 1993
21)
Angelika Petitini, Leonhardsverehrung u. Wallfahrt in Inchenhofen,
Augsburger Volkskundliche Nachrichten, 1995, Heft Nr.2
22)
Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996 (Krippe,
Darlehen nach Walkertshofen-Kp)
23)
Dachauer Nachrichten vom 2./3.2.2013 (Pfarrhausrenovierung)
24)
Sabine Remiger,Münchner Kirchenzeitung v. 3.9.2006 (Petrus)
25)
Alfred Bayer, Erdweg, 2007 (Fenster, Pfarrer)
26)
A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht (19./20. Jahrhundert),
in: Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
27)
Krippenausstellung Erdweg 2009
28)
Dachauer Nachrichten vom 12.6.2013 (Pfarrhausrenovierung 13)
29)
Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt
2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
30)
Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verw.Geschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/,
2015 (Statistik 33,39)
31)
Theresia Rehm, Mesnerin, 2016 (Hirten, ledigeMütter)
32)
Regierungsblatt für das Königreich Bayern, S. 224, 1840
(Pfr.Wäsler)
33) Königlich-Bayerisches
Regierungsblatt von 1814, S.823 (Pfr.Grünwidl,
Rüstungsspende)
34)
Hochfürstlich-Freysingischer Hof- und Kirchenkalender von 1780 (Pfr. Quirinus Mayr)
35)
Königlich-Bayerischen Intelligenzblatt für den Isarkreis vom
21.2.1827 (Pfarrerwechsel)
36)
Augsburgische Ordinari-Postzeitung, Von Staats,gelehrten, historisch-u.ökonomischen
Neuigkeiten,10.4.1827 (Versteigerg)
37)
Genealogie-Kiening, Fürholzen 9 Hauschronik, http://www.genealogie-kiening.de/B3/B3073.HTM,
Zugriff 2017 (Pfr.Koch)
38)
Schematismus der Erzdiözese München und Freising, 5.Decanat
Dachau 1816-1870
39)
Neuer Pfarrherr in Welshofen , Dachauer Nachrichten vom 19.08.1950
(Engelbrecht)
40) Feierliche
Installation von HH. Pfarrer Johann Evangelist Seidl,
Amperbote 21.02.1931
41) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Stiftskalender von 1779 S.71 (Pfr. Hohenleuthner)
42)
Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
43)
Dr.Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung
"75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
44) Bezold/Riel,
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895, Seite
324
45)
Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog Oberammergauer Passionsspiele 1999,
S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
46)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS117
(Pfarrerliste)
47)
Digitales Archiv des Erzbistums Mch/FS, Seelenstandsbeschreibung (status
animarum), Bd.2 - 1822-1852
48)
Glockengeläute
von "Arnoldusglocke"
49)
https://de.wikipedia.org/wiki/Welshofen
50)
Deutsche Digitale Bibliothek, StAM, RMA München Unterbehörden
2977, Pfleggericht Dachau A 7; StAM AR F. 116
Nr. 138
51) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
52) Dallmayr,
Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis,
Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an sich
gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ.
53) Bericht
über die neue Chronik von Welshofen von Klaus-R.Witschel, Dachauer
Nachrichten vom 21./22.10.2023 (1074)
54) Liste
der Baudenkmäler
in Erdweg, D-1-74-118-45, Bayer.
Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 16.9.2023
55) Die
Herstellung des Kirchendaches u.der Sakristei in Welshofen-Archivportal-D-StAM,
RMA München Unterbehörden 3193
79 Bilder: Hans Schertl (78), Hubert Eberl (1)

27.10.2023
Die Pfarrer von Welshofen 46)
(bei blauem Text bringt
ein Klick weitere Informationen)
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von
|
bis
|
m
|
....
|
von
|
bis
|
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|
|
|
Ferdinand
Perdolth, Pfarrherr
vorher Pfarrer in Überacker
danach Pfarrer in Grassau
46) |
1816
|
1827
|
Joannes
Daxberger
02) |
<1524
|
|
Anton
Schmidhofer,Vicar 01
)bisher
Pfarrer zu Handzell
(*16.4.1773, Weihe 2.6.1798 38)
(gest.30.1.1827) |
1816
|
1827
|
Johann
Neumayr aus Egmating
( Priesterweihe 1548) 19) |
1552
|
1560>
|
Joh.Georg
Pfaffermair 38)
*12.6.1772, Weihe 11.6.1797,+3.11.1833
|
1828
|
1834
|
|
|
|
Georg
Wäsler 32
)
(*12.4.1793,
Weihe 15.8.1827)
ab
21.3. Pfr. in Bruck b.Ebersberg |
1834
|
1840
|
Georg
Faber 20) |
<1655
|
|
Max.
Fahrer 38)
(*8.8.1807,
Weihe 19,8,1832)
|
1840
|
1852
|
Johann
Bapt.Heigl (Vicar) 46) |
1668
|
1672
|
Joseph
Krepl aus Frauenberg 38)
*30.4.1810,
Weihe 1.8.1837
vorher Expositus in Großberghofen
46) |
1853
|
1865
|
Thomas
Wöstermayr |
1672
|
1699
|
Franz
Seraph Stich
a.Pfaffenh.
(*22.5.1822, Weihe 30.6.1850) |
1866
|
1886
|
Kaspar
Seidl
+1711 |
1699
|
1711
|
Dr.Eduard
Geiger
(*31.3.1843
zu Lauterbach) |
1887
|
1888
|
Anton
Sick |
1711
|
1724
|
|
|
|
Bernard
Stängl
vorher Pfr. in Vornbach 46) |
1724
|
1729
|
Otto
Bader
dann nach Landberg verzogen
40) |
1901
|
1931
|
Johann
Schwarz
danach
Pfr. Puch 46) |
1729
|
1732
|
Johann
Evang. Seidl 40)
(Weihe
1895)
vorher Pfarrer in Ebertshausen |
1931
|
1936
|
Jacob
Heillmayr +1735 |
|
|
Josef
Widmann 25) |
1936
|
1950
|
Franz
Koch 37)
vorher
Koop. i Freising, +1742
|
1738
|
1742
|
Georg
Engelbrecht 39)
(*1.8.1901/Unterrohrbach,Weihe 1926
(+ 21.04.1969) |
1950
|
1968
|
Joh.Jakob
Hohenleuthner 41)
vorher
Expositus in Großberghofen. |
1742
|
1778
|
Dr.Heinz Wipfler, 25)
Pallottinerpater |
1968
|
1970
|
Quirinus
Mayr 34)
50)
|
1779
|
1790
|
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|
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Karl
Nemer 34) |
1790
|
|
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Josef
Grünwiedl
vorher Pfarrer in Hebertshausen 46)
in
der Glonn verunglückt am 27.2.1816
|
<1814
|
1816
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Seit
01.02.1970 wird Welshofen durch den Pfarrverband Erdweg betreutnnnn |
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weiter zu....
Seelenstandsbeschreibung (Statistik) 1822-1850
Feierliche
Installation von HH. Pfarrer Johann
Evangelist Seidl
Amperbote 21.02.1931
Welshofen - Hier fand am gestrigen Sonntag die feierliche Installation
des hochwürdigen Herrn Johann Evangelist Seidl durch den Geistlichen
Rat Leopold Schwaiger aus Altomünster statt. Ein strahlender Frühlingssonntag
leuchtete über dem Fest. Weiß gekleidet standen die Mädchen
vor dem Pfarrhaus, der katholische Dienstbotenverein, sowie die Feuerwehr
Uniform und mit ihren Fahnen waren am Platz, ebenso die beiden Bürgermeister
mit dem Abzeichen ihrer Würde und der Gemeinderat und die Kirchenverwaltung.
Als der Pfarherr aus dem Haus trat, begrüßten ihn die Schüler
mit Willkommensversen, die prächtig vorgetragen wurden und den kleinen
Sprechern ohne Unfall gelangen, namentlich die kleine Müller machte
ihre Sache trefflich. Nun ging der festliche Zug unter Vorantritt der
Musikkapelle Loder zum Gotteshaus. Unter zwei Triumphbögen zog der
von der Sonne strahlend beleuchtete Festzug weiter. Vor der Kirche hielt
Hochwürden Herr Dekan Schwaiger eine Ansprache. Es wurde durch Hochwürden
Herrn Pfarrer Weißinger aus Walkertshofen der Investiturbrief verlesen,
wonach durch Seine Eminenz dem Herrn Kardinal Faulhaber, die Pfarrei Welshofen
mit allen Rechten an Hochwürden Herrn Johann Evangelist Seidl, vorher
Pfarrer in Ebertshausen, übertragen wurde. Hochwürden Herr Dekan
nahm dann dem Gemeinderat und der Kirchenverwaltung das Gelöbnis
ab, die Treue zu ihrem Pfarrherrn zu halten und ihm Ehrfurcht und Gehorsam
zu leisten. Dieses Gelöbnis leisteten die Herren durch Handschlag
ihrem neuen Pfarrherrn. Nun erfolgte die Übergabe des Kirchenschlüssels,
da der Pfarrherr Eigentümer des Gotteshauses ist, und der Einzug
in die Kirche. Mit dem Veni sancte Spiritus rief der Pfarrherr den Segen
über die Gemeinde herab und erteilte, nachdem der Tabernakelschlüssel
übergeben war, den sakramentalen Segen. Hochwürden Herr Dekan
Schwaiger nahm die weiteren Übergaben vor, die Übergabe des
Taufsteins, des Beichtstuhls, der Kanzel, des Spanglienbuches, des Messebuches
unter den kurzen mahnenden Worten an die Gläubigen an all den Sakramenten
fleißig teilzunehmen und das Wort Gottes eifrig anzuhören.
Als letztes bat Hochwürden Herr Dekan Herrn Pfarrer, beim heiligen
Messeopfer der Gemeinde zu gedenken und für Welshofen ein pflichteifriger,
getreuer Seelenhirte zu sein. Es begann das heilige Amt. Der Kirchenchor
Welshofen unter der rührigen Tätigkeit des Herrn G. Loder als
Organisten des Herrn A. Loder als Dirigenten, gab sein Bestes her, den
Gottesdienst zu verschönen. Es erklang vom geschulten Chor die Heiligkreuzmesse
von Josef Dietrich, die namentlich im Gloria und Credo wuchtige, packende
Stellen hatte, die verstärkt durch Hornbläser (Althorn) und
zwei Trompeten der Musikkapelle Loder, prächtig zur Geltung gebracht
wurden, nicht zu vergessen der tapferen Sängerschar, was umso mehr
anerkannt werden muss, als es mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist
einen tüchtigen Chor in so kleinen Gemeinden aufzustellen. Nach dem
feierlichen Amt erfolgte durch Hochwürden Herrn Geistlichen Rat noch
die Übergabe des Friedhofes. Damit war der neue Pfarrherr feierlich
in sein Amt seine Würde eingeführt. Es ging der Zug zurück
zum Pfarrhof unter Musikklängen. Hochwürden Herr Fahrer Seidl
lud die Bürgermeister, Gemeinderat und Kirchenverwaltung noch zu
einem kleinen Mahl im Gasthaus Kolbinger. Der Kirchenchor verschönte
das Mahl mit Liedern. Unter flotten Klängen nahm die Feier ihr Ende.
Herr Bürgermeister Unfried bedankte sich auf das herzlichste und
bat den Pfarrherrn, ihnen das gleiche Vertrauen entgegen zu bringen, wie
sie ihm. - Hochwürden Herr Pfarrer Seidl ist der Nachfolger des nach
Landsberg verzogenen Hochwürden Herrn Otto Bader, der 30 Jahre segensreich
in Welshofen gewirkt hatte. Die Gemeinde Welshofen wird auch in Freud
und Leid zum neuen Pfarrherrn halten und ihn die Treue halten, wie es
schon immer war und wünscht ihrem neuen Herrn eine fruchtbringende
Seelsorgetätigkeit viele Jahre hindurch zum Besten der Gemeinde.
Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen
Einzug
des neuen Pfarrherrn
Amperbote vom 17.3.1931
Trotz
der großen Schneeverwehungen des letzten Mittwochs ließ es
sich Welshofen nicht nehmen, einen feierlichen Empfang für den neuen
Seelsorger zu halten schon in aller Frühe ging der Schneepflug bis
zur Hauptstraße nach Wiedenzhausen, ebenso Schneeschaufler. Um die
Mittagszeit fuhr Herr Kirchenpfleger Simon Riepl im eleganten Schlitten,
ein Paar rassige Pferde vorgespannt, nach Ebertshausen, um Hochwürden
Herrn Johann Seidl abzuholen. Sechs Schlitten der umliegenden, zu Welshofen
gehörenden Orte Altstetten, Bogenried auch von Welshofen, begleiteten
ihn. Auf zum Teil sehr prächtigen Pferdematerial ritten ca. 32 Burschen
und Landwirte dem Pfarrherrn bis Wiedenzhausen entgegen gegen 3:00 Uhr
nachmittags traf die Vorhut am Pfarrhof ein, wo ganz Welshofen und Umgebung
zur Begrüßung erschienen war. Schulkinder unter Führung
des Herrn Schamberger trugen sinnige Gedichtlein vor, worüber Hochwürden
Herr Pfarrer sich recht erfreut zeigte. Der Bürgermeister begrüßte
mit kurzen, treffenden Worten den neuen Seelsorger und der Zug ordnete
sich unter Vorantritt der "Loder Musikkapelle" zur Kirche. Hier hielt
der neue Pfarrherr eine herzliche Ansprache, sprach für den ehrenden
Empfang seinen Dank aus und bat die Anwesenden, ihm in seiner Seelsorgetätigkeit
helfend zur Seite zu stehen. Er flehte mit der lauretanischen Litanei
den Segen Gottes über die Gemeinde und seine neue Tätigkeit
herab. Nach dem Absingen eines Volksliedes war die erhebende Feier beendet.
Welshofen hat damit seine Anhänglichkeit an den Priesterstand erneut
bekundet und wünscht dem neuen Seelsorger ein vieljähriges segensreiches
Wirken in der Gemeinde.
Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen
Priesterjubilare
aus dem Dachauer Bezirk
Amperbote vom 04.01.1935
Auch
im heurigen Jahr kann wieder eine Reihe von Hochwürdigen Herren
aus dem Dachauer Land das Jubiläum des 40 oder 25jährigen Wirkens
im Seelsorgeamt feiern. Ihr 40jähriges Priesterjubiläum feiern HH.
Pfarrer Heinrich Schroll von Oberroth und HH. Pfarrer Johann Ev.
Seidl von Welshofen. Unter den Jubilaren 40jährigen priesterlichen
Wirkens finden wir auch Pfarrer Martin Oberndorfer von Salzburghofen,
der vor etlichen 30 Jahren als Kooperator in Dachau wirkte. Das
25jährige Priesterjubiläum können feiern: HH. Pfarrer Andreas Furtner
von Kreuzholzhausen, Hochwürden Herr Josef Niederhuber von Weichs
und HH. Pfarrer Reinhardt von Odelzhausen. Den Priesterjubilaren
schon heute unsere herzlichsten Glückwünsche!
Neuer Pfarrherr
in Welshofen
Dachauer Nachrichten vom 19.08.1950
Durch den Dekan des
Dekanats Altomünster, Geistlichen Rat Leopold Schwaiger, wurde der
neue Pfarrherr Georg Engelbrecht feierlich in Welshofen installiert. In
festlichem Zug wurde er unter Vorantritt der Musikkapelle Loder vom Pfarrhof
in die Pfarrkirche geführt. Vor der Kirchentür wurde die Resignierungs-
und Bestallungsurkunde verlesen und Pfarrer Engelbrecht die Schlüssel
überreicht. In der Kirche las der neue Pfarrherr ein feierliches
Amt. Der Chor Welshofen brachte eine Messe mit Blechmusik zum Vortrag.
40
Jahre Seelsorger
Jubeltag für Pfarrer Johann Georg Englbrecht
Dachauer Nachrichten vom 03.05.1966
Welshofen
- Pfarrer Johann Georg Englbrecht ist 40 Jahre Priester. Dies war
für die Kirchenverwaltung und die Gemeinde Anlass genug, um ihrem
beliebten Seelsorger das Jubiläum besonders festlich und schön zu
gestalten. Am Vorabend des eigentlichen Festtages fand sich der
Kirchenchor von Welshofen im Pfarrhof ein, um Pfarrer Englbrecht
ein Ständchen darzubringen. Schulkinder sagten Gedichte auf und
sangen Lieder. Bürgermeister Eisenhofer überbrachte die Glückwünsche
der ganzen Gemeinde und sagte dem Pfarrer Dank für seine mehr als
16jährige Tätigkeit als Seelsorger der Pfarrei Welshofen und der
Filiale Unterweikertshofen. Im Auftrag der Gemeinde schenkte der
erste Bürgermeister ihm einen Radioapparat, während die Kirchenverwaltung
einen schönen Geschenkkorb als Präsent übergab.
Am
eigentlichen Jubeltag selbst wurde der Herr Pfarrer in einem festlichen
Zug, begleitet von weiß gekleideten Mädchen und den Fahnen der Kirche,
des Kriegervereins, der Freiwilligen Feuerwehr und des Burschenvereins,
unter den Klängen der Kapelle Loder zum Gotteshaus geleitet. Unter
dem Geläute aller Glocken und einer Jubelhymne, die der Kirchenchor
sang, betrat der Jubilar die festlich geschmückte Kirche. Von der
Decke herab hingen Girlanden. Der Altar war mit einem sehr schönen
Blumenschmuck versehen. Das Amt zelebrierte der Jubilar selbst Die
Gemeinde sang die Schubert-Messe, wobei sie von der Orgel und Bläsern
wirkungsvoll begleitet wurde. In seiner Festpredigt sprach Pfarrer
Englbrecht über 40 Jahre Priestertum und die Aufgabe, die einem
Seelsorger von Gott und der Kirche gestellt sei.
Der Jubilar, am 1. August 1901 in Unterrohrbach bei Mühldorf geboren,
ging im Kloster Scheyern zur Schule und wurde 1926 im Dom zu Freising
zum Priester geweiht. Seine Wirkungsstätten nach der Priesterweihe
durch Kardinal Faulhauber waren Steinkirchen, Vierkirchen, Niklasreuth.
Dann war er Expositus in Lampferding, anschließend kam er als Pfarrer
nach Welshofen. Nach dem Festgottesdienst, den die Gemeinde mit
dem Lied "Großer Gott wir loben Dich" beendete, ging es zum Pfarrhof,
wo ihm durch Bürgermeister Haas im Namen der Kirchenverwaltung und
der Gemeinde Unterweikertshofen ein hübscher Sessel verehrt wurde.
Bürgermeister Eisenhofer bedankte sich dann bei den Vereinen und
all denen, die mitgeholfen hatten, wie dem Kirchenchor und der Kapelle
Loder, dass Pfarrer Englbrecht ein so schöner Jubeltag bereitet
werden konnte. Er erinnerte daran, wie sich der Pfarrer darum gesorgt
hatte, dass ein neues Leichenhaus erstellt und die Kirchen neben
dem elektrischen Geläut noch viele andere Verschönerungen erhielten.

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