Pfarrkirche
St. Martin in KOLLBACH
Adresse : 85238 Petershausen,
Dachauer Straße 12
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
|
Eine Pfarrkirche
in Kollbach wurde in einer Urkunde von 1311 erstmals erwähnt.
Wahrscheinlich handelte es sich dabei aber um die Frauenkirche,
die 1288 erbaut worden sein soll.
Wann die Martinskirche
erbaut wurde, ist nicht bekannt. Die Freisinger Matrikeln aus den
Jahren 1315 und 1524 beschreiben aber eindeutig St.Martin
als Pfarrkirche.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde
die Kirche zerstört und unter Verwendung der Reste des gotischen
Chores und der Langhaus-mauern um 1650
wieder aufgebaut.
Die
Kirche ist ein fünfachsiger
Saalbau
, der 1889 auf die Gesamtlänge von 30 Metern
erweitert wurde.
Der gotische Chor ist leicht eingezogen
und ist außen durch abgesetzte
Stützpfeiler verstärkt.
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An der Chorsüdseite steht der 28 Meter hohe gotische Turm
mit Satteldach. Die Giebel sind mit hohen Zinnen versehen, die schwalbenschwanzähnliche
Abschlüsse haben. Sie geben dem Turm sein markantes Aussehen.
Im Turm hängen fünf Glocken, von denen die älteste
aus dem Jahr 1732 stammt.
Die Pfarrei Kollbach gehörte
lange Zeit zum Kollegiatsstift Ilmmünster, dessen Mutterkloster
ursprünglich die Benediktinerabtei Tegernsee war. Als im Jahr 1493
das Kollegiatsstift Ilmmünster aufgelöst und "unter Beibehaltung
aller seiner Freiheiten" dem neu errichteten Stift bei der neu
gebauten Frauenkirche in München "einverleibt und zinsbar"
gemacht wurde, kam auch Kollbach rechtlich zur Frauenkirche München
und verblieb dort 310 Jahre. Erst 1803, nach der Säkularisation,
wurde es eine selbstständige Pfarrei. Seit 1994 bildet Kollbach
zusammen mit den Pfarreien Asbach, Petershausen und Obermarbach einen
Pfarrverband, der ab 1.März 2013 um Weichs und Vierkirchen erweitert
wurde.
Innenausstattung
Der Altarraum
ist mit einem Netzgewölbe
überdeckt, dessen Rippen abgeschlagen
sind.
Die Deckengemälde
stellen
- im Chor die Mantelteilung des hl. Martin
(18.Jh);
- im Langhaus die Verkündigung Mariens
durch Gabriel dar
Der neuromanische Choraltar aus
dem 19. Jh. hat keine Retabel. Hinter dem breiten Tabernakel und
dem Blumenschmuck stehen Figuren der Heiligen Ulrich (links) Martin
und Arsatius.
Die beiden
Seitenaltäre (um 1750/55)
wurden im Jahr 1947 von der Wallfahrtskirche "Maria Stern"
in Neukirchen am Simssee geholt. Sie zeigen eine Schutzengel-
und eine Muttergottesfigur, sowie in den Auszugsbildern
St.Augustinus und St.Josef.
Heiligendarstellungen
An den Altären und Wänden finden wir neben den Christusdarstellungen
auch Figuren und Gemälde von vielen Heiligen:
St.Arsatius mit Dreikönigsschrein am
Choraltar
St.Augustinus mit Schreibfeder im Aufsatz des
linken Seitenaltars
St. Cäcilia mit Orgelpfeifen (19.Jh.)
Johannes der Täufer mit Kreuzstab auf
ehem.
Schlussstein und als Taufsteinfigur
St. Josef mit Jesuskind (an der Langhauswand
und im Auszug des rechten Seitenaltars),
St.Maria als Patronin Bavariae, auf dem
Langhausfresko Verkündigung, zweimal als
Mater dolorosa unter dem Kanzelkreuz und zwei
Figuren an den Chorwänden
das Kanzelkreuz mit Mater dolorosa sowie
St.Martin auf ehemaligen Hochaltargemälde mit
und der Kirche von Kollbach (18.Jh), als Statue
am Choraltar, auf dem ehem.Schlussstein und
auf dem Deckenfresko im Altarraum
St.Ulrich mit Fisch als Figur am Choraltar
Schutzengelfigur am linken Seitenaltar
Engel Gabriel auf dem Langhausfresko
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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An den Seitenwänden eingelassen sind neben vielen Epitaphien
drei runde, reliefierte Schlusssteine
(15.Jh) mit Inschriften aus dem ehemals gotischen Gewölbe des
Kirchenschiffs.
Die Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
Denkmalschutz
Die
Kirche steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler
in Hebertshausen 66)
eingetragen Darin wird
sie wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-136-7; Dachauer
Straße 12; Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor,
im südlichen Winkel Turm mit Zinnengiebeln, Chor und Turm spätmittelalterlich,
um 1650 wiederhergestellt und barockisiert, 1889 nach Westen verlängert;
mit Ausstattung" .
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Die erste urkundliche Erwähnung
der Ortschaft Kollbach stammt aus der Regierungszeit des Freisinger
Bischofs Egilbert (1006-1039) und dürfte im Zeitraum 1006 bis 1022
entstanden sein. Damals schenkte eine edle Frau namens Cuntpirc dem Hochstift
Freising eine "Hube zu Cholapach". Text der Urkunde Nr.1606:
06)
"Cuntpirc
quedam nobilis femina tradit hobam I ad Cholapach in manus Ödalscalchi
comitis ad fratrum oblationem.
Testes: Perahtolt. Gerolt.Papo.
Item Papo. Eigil. Maganus. Heinpreht." |
Ein Jahrhundert später übergab
die Ministeriale Matthilt ein Gut in Cholobach dem Bistum; möglicherweise
stammte Matthilt aus dem Freisinger Dienstmannengeschlecht von Unterweilbach
43).
Interessant ist eine Urkunde aus
dem Jahr 1140.
06)
Damals schenkte der freie Mann (liber homo) Engeldie einen Hof, den er
in Piflitz gekauft hatte, mitsamt seinem nicht namentlich genannten Sohn
(proprius filius) der Freisinger Kirche. In der Urkunde werden mehrere
Edle der Umgebung genannt: Erinbert aus Kollbach und sein Bruder Bernhard
von Lausham (Steinkirchen), Dietmar von Piflitz und Odalricht von Gramlich
mit seinen beiden Söhnen Bernhart und Rudiger. Das Besondere an diesem
Vorgang ist die Schenkung des eigenen Sohnes. Er wurde als Zensualer verschenkt,
d.h., er war nominell frei, musste aber an die Kirche Abgaben entrichten,
die in diesem Fall jährlich 5 Denare betrugen. Man geht davon aus,
dass Engeldie zwar der leibliche Vater war; doch die Bezeichnung proprius
filius (der ihm gehörende Sohn) wurde verwendet für Kinder,
die mit einer unfreien Magd gezeugt worden waren. Der Sohn war zugleich
Leibeigener seines Vaters. Wenn er ihn verschenkt, erscheint uns dies
heute zwar hartherzig, doch der Status als Zensualer war für einen
Leibeigenen ein sozialer und rechtlicher Aufstieg; für einen Leibeigenen
war die Zensualität ein Wunschtraum. Er musste zwar einen (verhältnismäßig
geringen) Zins entrichten, doch er brauchte keine Frondienste und vor
allem keine Kriegsdienste zu leisten. 43).
Verwaltungsmäßig gehörte
Kollbach über Jahrhunderte zum Landgericht Pfaffenhofen. Es war -als
eine Art Exklave- vom Gebiet des Landgerichts Dachau und des Landgerichts
Kranzberg voll umschlossen
34).
Geschichte
der Pfarrei und der Kirche
Zugehörigkeit zu Ilmmünster
Die Pfarrei Kollbach gehörte
seit 1326, als Heinrich der Halbmair von Reisgang sein Eigentum in Kollbach
dem Stift Ilmmünster überschrieb, zum Kollegiatsstift Ilmmünster
47).
Dessen Mutterkloster war ursprünglich die Benediktinerabtei Tegernsee
44).
Ilmmünster besaß
seit 775 die Reliquien des hl.Arsatius und war deshalb Ziel einer kleinen
Wallfahrt. Aus dieser Zeit stammen auch die Beziehungen Kollbachs zu diesem
hl.Bischof; seine Figur steht heute an prominenter Stelle im Chorraum.
Im Mittelalter waren Wallfahrten überwiegend auf Heiligenreliquien
ausgerichtet. Nur die körperliche Nähe zu den Reliquien sicherte
den besonderen Schutz der Heiligen. Marienwallfahrten gab es bis 1500
kaum, weil Reliquien der Muttergottes fehlten. Erst kurz vor 1500 kam
die Verehrung von Gnadenbildern in Mode. Als im Jahr 1493 das Kollegiatsstift
Ilmmünster aufgelöst und "unter Beibehal-tung aller seiner
Freiheiten" dem neu errichteten Stift zu Unserer Lieben Frau in München
"einverleibt und zinsbar", gemacht wurde, holte man auch die
Gebeine des hl.Arsatius aus dem Grab und brachte sie zur neu gebauten
Liebfrauenkirche. Das Volk von Ilm-münster war außer sich,
weil man ihm den Heiligen und damit seinen Schutz und seine Fürsprache
bei Gott wegnahm. ".. als ward ein groß geschray von dem paurenvolckh
umb dem heiligen", berichtet der Chronist (es war ein großes
Geschrei des Bauernvolks wegen des Heiligen).
Zugehörigkeit zur Frauenkirche
München
Ab 1493 war Kollbach also in das Kollegiatsstift in München incorporiert.
Als später dann St. Benno in der Münchner Frauenkirche hoch
verehrt wurde, führte man auch von Kollbach aus Wallfahrten nach
München und entzündete dort die Kollbacher Wallfahrtskerze,
die im Liebfrauendom aufbewahrt war.
|
Die Verehrung des
hl.Benno in Bayern entstand erst im 16.Jh im Zusammenhang mit der
Reformation. St.Benno, der von 1066 bis 1106 in Meißen als Bischof
gewirkt hatte, wurde am 16.Juni 1524 zur Ehre der Altäre gehoben.
Luther verurteilte diese Heiligsprechung in seiner Schrift "Wider
den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen soll erhoben
werden" aufs Schärfste. Als Sachsen 1539 protestantisch
wurde, hat man das Grabmal Bennos geöffnet und seine Gebeine
in die Elbe geworfen. Allerdings behauptete der letzte Bischof von
Meißen, der später übrigens selbst die evangelischen
Konfession annahm, schon vorher die Gebeine aus dem Sarg entfernt
und die Sekundärreliquien, das Messgewand, Mitra und Bischofsstab
in Sicherheit gebracht zu haben. Sie wurden 1576 (wohl gegen einen
ansehnlichen Betrag) zusammen mit einem Wunder-Verzeichnis dem bayerischen
Herzog Albrecht V. überlassen. 1580 setzte man die Gebeine in
der Münchner Liebfrauenkirche bei, wo sie nun das Ziel vieler
Wallfahrer aus dem bayerischen Land waren. Maßgeblich dafür
waren sicher die Patronate St.Bennos für München und Altbaiern
sowie seine Funktion als Wetterheiliger. |
Die Pfarrei Kollbach unternahm um 1650 alljährlich eine Pfarrwallfahrt
nach Inchenhofen,
um dort, wie es im Mirakelbuch heißt, "umb Behütung der
Feldfrüchte" zu bitten.
Aber auch einzelne Personen sind dort hingegangen um ihre privaten Sorgen
vorzutragen. Aufgrund der geografischen Nähe war Inchenhofen ein
leicht erreichbares Ziel. Jedenfalls ist im Inchenhofener Mirakelbuch
von 1659 ein Andreas Sailer aus Kollbach genannt, dessen Pferd in eine
eiserne Egge gefallen war und sich 16 tiefe Wunden zugezogen hatte. Nach
dem Gelübde des Bauern, einen Kreuzer in den Opferstock von Inchenhofen
zu geben und ein Ross aus Wachs als Votivgabe mitzubrigen, wurde das Pferd
wieder vollständig geheilt. Der Text im Mirakelbuch
lautet: 65)
|
"Andreä
Sailers von Kolbach Pferd, so in ein eysene Ecken gefallen und 16
tieffe Schäden bekommen, ist durch Glübd eines wächsenen
Rössels unnd 1 Kr. in Stock gar bald ohn allen Mangel hail worden."
|
Ich habe
die Berichte über Heilungen und Hilfen durch St.Leonhard im Mirakelbuch
von 1659 soweit sie Personen aus dem Dachauer Land und Umgebung betreffen,
auf einer eigenen Seite zusammengestellt. Sie können
sie hier lesen ....
Pfarrei
Erst 1803, nach der Säkularisation, wurde Kollbach eine selbstständige
Pfarrei. Seit 1994 bildet es zusammen mit den Pfarreien Asbach, Petershausen
und Obermarbach einen Pfarrverband, der 2013 zum Pfarrverband Petershausen-Vierkirchen-Weichs
erweitert wurde.
Seit frühester Zeit hatte die Pfarrei als Filialkirchen die Frauenkirche
in Kollbach und St.Martin in Amperpettenbach. Im Jahr 1749 kam die neugebaute
Kirche in Weißling dazu. 1818 wurde Amperpettenbach nach Haimhausen
ausgepfarrt. Jüngste Filialkirche ist seit 1936 die Kirche Mariä
Verkündigung in Glonnbercha (vorher Pfarrei Asbach). Letzter Pfarrer
in Kollbach war Johann Hinterreiter von 1953 bis 1993. Eine (noch unvollständige)
Pfarrerliste können Sie hier sehen...
Erste Nennung
Eine Kirche in Kollbach war wahrscheinlich schon um die Jahrtausendwende
vorhanden. Das erste schriftliche Zeugnis stammt erst aus dem Jahr 1311,
als in einer Urkunde vom 24.Febr. ein Herr Chunr(ad) der Pf(arrer) von
Cholbach" erscheint.
Freisinger Matrikel 131501)
Unter dieser Bezeichnung (Cholbach) ist Kollbach auch in der Konradinischen
Matrikel von 1315 aufgeführt, mit 2 Friedhöfen
im Ort und einer Filialkirche in Petenbach (= "Amperpettenbach"),
das gut 1 1/2 Gehstunden entfernt lag. Ob es sich bei der "Ecclesia
in Cholbach" um die heutige Pfarrkirche oder um die nahe gelegene
Frauenkirche handelte, ist nicht bekannt. Der Originaltext lautet: "Ecclesia
Cholbach soluit VIII Pfund, habet in villa II sepulturas et filialem Petenbach".
In der Schmidt'schen Matrikel des Fürstbistums Freising von 1738/40
wird bemerkt, dass man sich erzähle, die spätere Neben-kirche
Mariä Geburt (Frauenkirche) sei die ursprüngliche Pfarrkirche
gewesen; erst als die Bevölkerungszahl anstieg, sei die jetzige Pfarrkirche
errichtet worden ("Haec ecclesia, in pago Kollbach sita, traditur
olim fuisse parochalis, et ecclesia moderna parochalis putatur primum
successive pro crescente populi multitudine fuisse adificata").
Wann dies der Fall gewesen sein soll, ist aber nicht bekannt.
Freisinger
Matrikel 1524 01)
Erst die Sunderndorfer'sche
Matrikel aus dem Jahr 1524 beschreibt
die Martinskirche als Pfarrkirche ("ecclesia s.Martini in Kolwach"),
erwähnt aber keine weitere Kirche im Ort. Auch damals gab es nur
die Filiale "St.Martini in Bettnbach". Die Zahl der Communicantes,
der Gläubigen (ohne Kinder), betrug rd. 200. Das war die Durchschnittsgröße
einer kleineren Pfarrei. Der Pfarrer hieß Joannes Braunauer. Er
hatte das Amt durch den Verzicht seines Vorgängers erhalten und zahlte
dafür ein Absentgeld von 6 Gulden an das Stift zu Unserer Lieben
Frau in München, dem Kollbach einverleibt war. Das Pfarrhaus und
die landwirtschaftlichen Gebäude seien gut erhalten, schreibt Sunderndorfer.
Die Aufgaben des Vogtes waren dem Weichser Hofmarksherrn übertragen,
der dafür ein Osterlamm, 100 Eier, 15 Reiß Har und als Geld
2 Gulden sowie 120 Silberpfennige erhielt. Ein Vogt war notwendig, weil
das der Inhaber der Pfarrei, das Stift, eine geistliche Institution war,
die keine Rechtsgeschäfte abschließen durfte. Außerdem
erhielt der Kurat Hynn (Vorgänger des Pfarrers ?) eine Pension
in Höhe von 26 rheinischen Gulden jährlich.
Der Pfarrer in Kollbach wurde allein vom Freisinger Bischof ausgewählt
(Jus liberae collationis) 64)
Visitationsbericht von 1560
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Kollbach heißt es, es gebe im Ort
zwei Kirchen. In der Pfarrei lebten 150 Communicanten, fast alle seien
gut katholisch; nur mit einigen gebe es Probleme...
Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 (in heutigem Deutsch) lesen möchten,
klicken Sie hier...
Dreißigjähriger Krieg
Der 30jährige Krieg hat in Kollbach schlimm gewütet, teilt der
Historiker Anton Mayer in seiner Beschreibung von 1874 04)
mit.
Deshalb hätten sich kaum Urkunden aus der Zeit vorher erhalten. Erst
Mitte des 19.Jh habe man Kirchenrechnungen von Kollbach aus den Jahre
1646-1668 aufgefunden. Sie zeigten, dass die Schweden fast alle Bewohner
des damaligen Pfarrdorfs ermordeten. Von den wenigen Überlebenden,
die sich zunächst durch Flucht in die Wälder retten konnten,
seien viele nicht zurückgekommen. Es heiße in den Kirchenrechnungen
mehrfach: "sind ins Elendt gegangen". Reinhard Haiplik 48)
weist in seinem Buch "Geheimnisvolle Plätze in der Hallertau-3"
darauf hin, dass im 17.Jh. unter dem Wort El(l)end ein "anderes Land"
oder "Ausland" bezeichnet wurde (vom althochdeutschen "elilenti").
Anton Mayer schreibt weiter, man habe die ehemaligen Höfe als "Brandstatt"
bezeichnet. So seien mit den alten Familien auch deren Namen verschwunden
und an deren Stelle die der neuen Ansiedler aus Tirol und Salzburg getreten.
Auch die Kirche sei durch Brand beschädigt worden. Deshalb habe man
1650 die zerstörten Seitenmauern des Kirchenschiffes neu gebaut.
Von Vierkirchen habe man eine Kanzel um 10 Gulden gekauft.
Spanischer
Erbfolgekrieg 1701-1712
Zwei Generationen
nach dem 30jährigen Krieg, im Jahr 1703, erreichten die kriegerischen
Auseinandersetzungen des Spanischen Erbfolgekriegs auch das Dachauer Land.
In diesen Krieg war ganz Europa verwickelt und kämpfte um das Erbe des
kinderlosen Königs Karl II. von Spanien. Bayern war mit Frankreich gegen
Österreich verbündet. Als die österreichischen Husaren
Bayern besetzten, ausplünderten und die Menschen misshandelten, flohen
viele Bewohner aus ihren Häusern. Im Pfarrarchiv Giebing ist vermerkt,
dass "im nahegelegenen Kollbach die beim Frauenfeste (8.Sept.) versammelten
Beichtherren samt ihren Beichtkindern das Weite suchten. Pferde und Kühe
"unzählig die Zahl" wurden nach Augsburg und Neuburg verschleppt.
63)
Landkarte von 1721
Kollbach und seine Kirchen sind auch auf einer Landkarte aus dem Jahr
1721 zeichnerisch dargestellt.
Diese Augenschein-Karte wurde
als Beilage zu einem Bericht des Kranzberger Pflegs-kommissärs
Joh.Anton Däxner (1716-1723) angefertigt, der an die kurfürstliche
Hof-kammer in München ging. Dort wollte man die jahrhundertelangen
Streitigkeiten zwischen Pfaffenhofen und Kranzberg um die Hofmark
Kollbach klären, die als Pfaf-fenhofener Exklave innerhalb
der Grenzen Kranzbergs lag. Sie kam übrigens erst 1758 endgültig
nach Kranzberg.
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Kollbach auf der Landkarte v.1721
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Die besondere Bedeutung
dieser Karte für uns liegt darin, dass hier über die Hofmark-ansichten
von Michael Wening (um 1700) hinaus, auch kleinere Orte in ihrem damaligen
Aussehen dargestellt sind. Dies gilt vor allem für die Kirchtürme.
Hier in Kollbach ist ganz deutlich der Sattelturm der Pfarrkirche
zu sehen. Die Kirchturmspitze der Marienkirche ist von der heutigen
Gestalt doch verschieden.
Rechts sieht man die Brücke über die Glonn nach Petershausen.
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Freisinger Matrikel 1738/40 01)
In der Schmidt'schen
Matrikel
von 1738/40, die der Freisinger Kanonikus Schmidt erstellt hat, besaß
die Pfarrei Kollbach zwei Filialkirchen, Amperpettenbach und die Frauenkirche
in Kollbach. Das Recht der Präsentation (eines Pfarrherrn) wechselte
monatlich zwischen dem kurfürstlichen Hof in München und dem
Bistum Freising (Monatspfarrei). Bei diesem Verfahren konnte der Bischof
einen neuen Pfarrer bestellen, wenn der Vorgänger in den sog.päpstlichen
Monaten=ungeraden Monaten wechselte oder verstarb, andernfalls der Herzog.
Das blieb so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm der bayer.König
das Besetzungsrecht voll, bis es durch das Konkordat 1817 wieder durch
die Regelung der Monatspfarrei und ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt
wurde.
Kollbacher Pfarrer war seit 1737 Joannes Franciscus Kästel. Das Pfarrhof
und die landwirtschaftlichen Gebäude zeigten keine Schäden.
Die Zahl der Communikantes in der Pfarrei hatte sich in den vergangenen
200 Jahren mit 413 mehr als verdoppelt. Die Kirche selbst wird zwar als
alt, aber von gutem Bauzustand bezeichnet. Im Inneren standen drei Altäre:
der Hochaltar mit Kreuz-reliquie, der dem Kirchenpatron St.Martin, die
Seitenaltäre, die dem Johannes d.Täufer und dem hl.Sebastian
geweiht waren. In der Sakristei wurden Messgewänder in hinreichender
Zahl aufbewahrt. Im Friedhof um die Kirche stand ein Beinhaus. Im Turm
hingen zwei geweihte Glocken. Die Einkünfte verwalteten der Pfarrer
und der Hofmarschall in Illmmünster. Im einzigen Satz in deutscher
Sprache wird auf die Vermögensverhältnisse der Pfarrei hingewiesen:
"Das völlige Vermögen mit Einschluß des U.L.Frauen-Gottshauses
solle sich diser Zeit über 700 fl. (Gulden) belauffen."
Wie schon 1524 waren auch 1738 noch
Abgaben an den Weichser Hofmarksherrn Frhr. v. Tannberg (sog.2/3-Weichs)
zu entrichten (die Weichser Hofmark war in eine 1/3 und eine 2/3-Herrschaft
geteilt):
|
"Item
gibt Pfarrer jährlich zum Baron Tannbergischen Aigenthumb (=Eigentum)
des 2/3 Hofmarchsguets Weix 100 Ayr (=Eier) und ain Osterlambh...".
Zudem mussten "ein Pfarrer zu Kollbach sambt dem Pfarrer zu Weix
der Herrschaft alda einen Heerwagen mit 2 Knechten und 4 Rossen bespannt
halten, auch ainen Emer (Eimer ?) Wein, 60 Zenterling (=Geräuchertes)
gedechtletes Fleisch (=Surfleisch ?) und 60 pfennwerth (=im
Wert von 60 Pfennigen) brodt mitführen". |
Bruderschaft
von 1783
Auf Veranlassung des früheren Höckhofbauern wurde am 2.Juli
1783 eine Schutzengelbruderschaft eingeführt. Er stattete
die Bruderschaft mit einem Vermögen von über 500 Gulden aus.
Die Mitglieder hatten täglich "zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit
und des Schutzengels 3 Vaterunser, 3 Ave Maria und den Christlichen Glauben
mit dem Beisatz Heiliger Schutzengel, stehe mir bei, heute, diesen Tag
und in der Stunde meines Todes"', zu beten. Die Schutzengelbruderschaften
waren nach Einführung des Schutzengel-festes durch Papst Paul V.
(1605-1621) entstanden.
Nach dem Tode des Höckhofbauern 1814 wurde der Wirt Franz Xaver Stürzer
aus Kollbach der Vorstand und Wohlthäter der Bruderschaft. Hauptfest:
der 5.Sonntag nach Ostern; Conventtage am 3.Adventssonntage, 3.Sonntag
in den Fasten, Sonntag nach Fronleichnamsfest und Schutzengelfest (2.10.).
Ablässe: die einfachen Bruderschaftsablässe von P.Pius VI. vom
23.Mai 1783, und transferirt auf den 5.So nach Ostern und auf den Sonntag
nach dem QuatemberSonntage im Jahr 1786. Bruderschaftsgottesdienste am
Hauptfest und den Conventtagen mit Predigt, Gedenken und Rosenkranz. Jahrtag
für die abgeleibten (=verstorbenen) Mitglieder am Montag nach
dem Hauptfest. Bruderschaftsvermögen 1870: 360 Gulden.
Stiftungstafel
der Schutzengel-bruderschaft
|
Im
Kircheninneren ist in die Nordwand eine Steintafel
(69 x 56 cm) eingelassen, die an die Stiftung der Schutzengel-Bruderschaft
durch Joseph Reischl im Jahr 1783 erinnert.
|
Text: "Zur
Ehre Gottes und zum Trost der Armen Seellen in dem Fegfeüer
hat diese Bruderschaft der Heiligen Schutz Englen, errichten
laßen Joseph Reischl und sein Eheweib gewester Hegmayr
damals bey Kolbach, wozu seiner Päbstlichen Heiligkeit
Piius der VI. auf dieses Pfarr Gotteshaus zu Kolbach den Ablaß
auf Ewig verlihen hat. Der ablaß Tag wirt alle Jahr am
Sontage vor der Kreuzwochen gehalten, an welchem das Titular
Fest begangen wirt, wobei jederzeit der Ablaß zu gewinnen
ist, und zugleich in diese löbliche Bruderschaft ein eingeschriben
werden wirt. Ich bitte Gott um seine Göttliche Gnade, das
ich an diser Andacht jederzeit theilhaftig werden möge".
|
|
Rüstungsspende
Im Königlich-Bayerischen Regierungsblatt von 1814 wird Pfarrer
Kropf aus Kollbach lobend erwähnt, weil er für die Wiederbewaffnung
Bayerns nach dem verlorenen Russlandkrieg Napoleons 11 Gulden gestiftet
hat 37)
Beschreibung
1820 40),
41)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 10)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Kollbach wird darin (S.66) wie folgt beschrieben:
|
"Kollbach
.... |
Säcul.
. (Monats-) Pfarrei Pfarrkirche Gottesdienst an den Sonntagen
und den Fsten des Hern; Patron hl. Martin; Kw (=Kirchweihfest)
Sonntag nach Mariä Geburt (= nach 8..Sept). |
Frauenkirche
|
Neben
der Pfarrkirche befindet sich die Frauenkirche; Gottesdienste
an den den Frauen- und Aposteltägen; Patron Mariä
Geburt. |
Weißling |
Capelle zur hl.Nothburga, mit 2 sonntäglichen Gottesdiensten
im Jahr. |
Seelenzahl:
Pfarrei
Kollbach: |
357
Gläubige in
|
80
|
Häusern |
Ort
Kollbach : |
211 Gläubige in
|
47
|
Häusern (2 Bauern des Dorfes sind gehören zur
Pfr. Asbach) |
Weiler
Glonbercha |
30
Gläubige in
|
5
|
Häusern, Entfernung v.Pfarrkirche: 1/2 Std, Teil
zu Asbach |
Weiler
Mühldorf: |
6
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entf. v.d.Pfarrkirche: 3/4 Std, Teil zu Hohenkammer |
Weiler
Weißling : |
110
Gläubige in
|
27
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std
|
|
Beschreibung 1874
04)
Kirche und Pfarrei Kollbach sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese
bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie
den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung
dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser
"Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
Über die Pfarrei Kollbach bemerkt er, sie habe 450 Seelen
in 84 Häusern. Davon wohnten nur etwas mehr als die Hälfte,
nämlich 271 Gläubige (in 46 Häusern) in Kollbach selbst,
die übrigen Pfarrmitglieder in Glonnbercha 36 (5), Höckhof 14
(1) und Weißling 120 (31). Auch ein Haus in Mühldorf mit 9
Bewohnern gehörte zu Kollbach (im Übrigen nach Hohenkammer).
In Glonnbercha waren die Kirche, der Friedhof und zwei der sieben Häuser
Teil der Pfarrei Asbach. Die Pfarrei hatte "einen Umfang von mässigen
2 Stunden".
Der Pfarrer wohnte in einem 1683-85 errichteten Pfarrhaus, das
als "gut gebaut" qualifiziert wird. Der hintere Teil lehne sich
aber an den Friedhofshügel und sei deshalb sehr feucht. Die Ökonomiegebäude
seien entsprechend (=durchschnittlich). Das Widdum, der Pfarrbauernhof
habe eine Größe von 87 Tagwerk (29 ha); Bonität 11. Die
Ökonomie war aber schon auf Dauer verpachtet und das Inventar versteigert
worden. Den Erlös aus der Versteigerung gab Pfarrer Matthias Schwarzbauer
übrigens für die Renovierung der Frauenkirche aus.
Zur Pfarrkirche
schreibt Anton Mayer:
"Erbauungsjahr unbekannt. Ursprünglich -und im Presbyterium
noch erkennbar- gothisch. Anbau im Stile des vorigen Jahrhunderts.
Einschiffig. Geräumigkeit nicht hinreichend. Feuchte Wände.
Baupflicht: die Kirche, am Cemeterium(=Friedhof) die Gemeinde.
Sattel-Thurm mit 4 Glocken, wovon drei aus neuerer zeit, die andre
ebenfalls ohne historische Bedeutung. 3 Altäre. Orgel mit 6 Registern.
Gottesdienste: Alle, an den Festen des Herrn und den Sonntagen. Die
Frauenfeste werden in der U.L.Frauenkirche gehalten. Patrocinium am
5.Sonntag nach Ostern (=Bruderschaftsfest) und an Mariä
Geburt (8.9.) lt. Breve vom 25.6.1866. Stiftungen: 60 Jahrmessen.
Kreuzgänge: Zweimal nach Weißling (am 4.So nach Ostern
und am Erntedankfest), am Ulrichsfest nach Mühldorf, einmal nach
Kammerberg. Ein Hilfspriester ist nicht nöthig. Meßner
und Cantor ist der Lehrer. |
|
Cemeterium ohne Capelle; Ossuarium
(=Beinhaus) mit Oelbergsbild. Kirchenrechnung: Einnahmen 1673 Gulden
- Ausgaben 96 Gulden = Reinertrag 1577 Gulden. Kirchenvermögen 1870:
rd. 7800 Gulden. Der einzige Lehrer unterrichtete 94 Werktagsschüler
und 36 Feiertagsschüler.
Beschreibung 1895 42)
Auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale Bayern, das 1895 Prof. von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl Staatsministeriums des Innern,
für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellten, finden sich einige
Bemerkungen über die Kirche St.Martin in Kollbach. Dort ist auf Seite
304 zu lesen:
|
Pfarrkirche |
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Im
westlichen Vorzeichen drei runde Steinmedaillons mit Reliefs; auf
dem einen ein Kreuz und die Inschrift: heilig kreih (in goth. Minuskel);
auf dem andern S. Martin als Bischof, in der L. eine Gans tragend,
Halbfigur; auf dem dritten Johannes d. Täufer, mit Fahne und
Lamm. Um 1500. (Ehemals Gewölbeschlusssteine). Durchmesser 28
cm. |
|
Im
Inneren am Eingang in den Chor Grabstein des Pfarrers Matthias Holtzinger
+ 1634,
des Pfarrers Joseph Gessl + 1735,
des Pfarrers Joh. Franz Kastl, erector et benefactor capellae S. Notburgae
in Weislingen + 1764,
des Pfarrers Markus Antonius Weidmann + 1772. |
|
Außen
an der Südwand Grabstein des Pfarrers Michael Faber +1669, mit
der Halbfigur des Verstorbenen (Haupthaar und Bart nach damaliger
Mode). Rother Marmor. H. 53, br 52 cm. H." |
Volksmission 1928
1928 wurde in Kollbach eine Volksmission durchgeführt. Drei Missionare
aus dem Kapuzinerorden hielten eine Woche lang Messen, Beichten und vor
allem Predigten unter dem Motto: "Nunc est tempus acceptabite" = Nun ist
die gnadenreiche Zeit".
Außer den täglichen Predigten um 8 Uhr vormittags und 4 Uhr nachmittags
fanden an folgenden Tagen jeweils um halb 2 Uhr Standeslehren statt: Montag
für die Kinder, Dienstag für die Frauen, Mittwoch für die Männer, Donnerstag
für Jungfrauen, Freitag für Jünglinge. 56)
Seit 1994 bildet die Pfarrei zusammen
mit den Pfarreien Asbach, Petershausen und Obermarbach einen Pfarrverband,
der am 1.März 2013 zum Pfarrverband Petershausen-Vierkirchen-Weichs
erweitert wurde.
In den Jahren 2007/09 wurde die Kirche renoviert.
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
Pfarrei
1524: Pfarrei
mit 200 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1560: Pfarrei mit 150 (?) erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1738: Pfarrei mit 413 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
33)
1826: Pfarrei mit 382 Seelen (Pfarrer: Seb.Josef Kühn,
geb.18.2.1773 in
Freysing, Weihe: 20.2.1797) 33)
1874: Pfarrei mit 450 Gläubigen in 84 Häusern.
|
Gemeinde
1852: Gemeinde mit
82 Familien und 389 Einwohnern02)
1867: Gemeinde mit 422 Einwohnern, 158 Gebäuden 03)
Ortschaft
1831: Ortschaft mit 350 Einwohnern 36)
1867: Ortschaft mit 311 Einwohnern in 114 Gebäuden
1874: Ort Kollbach mit 271 Gläubigen in 46 Häusern.
|
Berichte aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder
aus dem Pfarrleben von Kollbach berichtet. Diese Berichte befassen sich
nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen ergänzenden
Eindruck aus der damaligen Zeit. Dabei handelt es sich um Berichte von
Primizfeiern, Priesterjubiläen, Wallfahrten und sogar Kriminalfällen.
Wenn Sie daran interessiert sind, klicken
Sie hier...
Baubeschreibung
Die St.Martins-Kirche steht auf
einer leichten Anhöhe in der Mitte des Straßendorfs, 2 km südlich
von Petershausen. Sie ist ist ein langer, nüchterner, fünfachsiger
Saalbau,
der 1889 um 10 Meter auf die Gesamtlänge von 30 Metern (Chor
9, Schiff 21) erweitert wurde.
Der gotische Chor ist geringfügig eingezogen,
schließt in fünf
Achteckseiten und ist außen
durch sechs abgesetzte Stützpfeiler
verstärkt.
Die Kirche in Kollbach wurde im Dreißigjährigen Krieg schon
zu Beginn der Kampfhandlungen in Bayern (1632) zerstört; dabei kamen
auch fast alle Bewohner ums Leben und den wenigen, denen die Flucht gelang,
sind "ins Elend gegangen" und nicht wieder zurückgekehrt.
Die zerstörte Kirche wurde aber schon bald nach dem Ende des Krieges,
1650, unter Belassung des gotischen Chores und der noch stehenden
Langhausmauern wieder aufgebaut.
Turm
An der Chorsüdseite steht der
28 m hohe gotische Turm mit Satteldach. Den Giebeln sind 10 hohe Zinnen
mit schwalben-schwanzähnlichem Abschluss aufgesetzt, die
dem Turm sein markantes Aussehen geben. Die Geschosse des Turms sind außen
durch Felderungen angezeigt. Die Turmuhr ist seit 1997 funkgesteuert.
|
Im Erdgeschoss des Turmes
ist ein Teil der Sakristei eingerichtet. Der Raum ist mit
einem gotischen Netzgewölbe
überdeckt. Der andere Teil der Sakristei befindet sich in einem
doppelgeschossigen Anbau an der Turmostseite. Die Vielzahl der Rippen
im Netzgewölbe ist nicht -wie z.B. beim Kreuzrippengewölbe-
allein durch die Statik bedingt, sondern dient auch der Zierde.
|
Netzgewölbe im Turm
|
Glocken:
Bis zum Ersten Weltkrieg hingen im Turm hinter den spitzbogigen Schallfenstern
vier Glocken.
Die älteste war 1732 von Christoph Thaller,
drei weitere im Jahr 1853 von Anton Hubinger in München gegossen
worden. Eine von den dreien aus dem Jahr 1853 musste im Ersten Weltkrieg
abgeliefert werden, die anderen beiden hielten durch bis 1937, bis
man sie durch zwei neue Bronze-Glocken ersetzte. Diese wiederum überstanden
den Zweiten Weltkrieg nicht: sie wurden zu Kanonen umgeschmolzen.
Seit 1949 hängen im hölzernen, 1937 umgebauten Glockenstuhl
fünf Glocken, von denen vier im Jahr 1949 von der Gießerei
Karl Czudnochowsky
in Erding gegossen wurden. Nur das Wetterglöcklein von 1732
hat alle Kriege überstanden. |
1. Martinsglocke:
Die größte Glocke ist die Martinsglocke (1296 kg, Ton d') mit
der Inschrift: Martinus heiße ich / die Hochfeste beläut ich
/ die bösen Wetter vertreib ich / die Toten bewein ich / die Lebenden
ruf ich".
2. Marienglocke:
Die zweite Glocke ist die Muttergottesglocke (662 kg,Ton fis'). Inschrift:
Maria mit dem Kindel lieb, uns allen deinen Segen gib !".
3. Schutzengelglocke:
Die dritte Glocke ist die Schutzengelglocke (397 kg, Ton a') mit dem Text:
Die Engel ruf ich / daß sie beschützen euch / vor Sünde,
Unfried und Streit."
4. Leonhardiglocke:
Die vierte Glocke ist dem hl.Leonhard geweiht (271 kg, Ton h'). Die Inschrift
lautet: St.Leonhard beschirm uns Haus und Hof und Stall und Feld !".
5. Wetterglöckchen:
Die fünfte, kleinste und älteste Glocke (35 kg, Ton b'') enthält
als Text den Namen des Glockengießers Christoph Thaller und das Entstehungsjahr
1732.
Restaurierungen und Umbauten
wurden durchgeführt:
1732 (neue Glocke von Christoph Thaller)
1839
1853 drei neue Glocken von Glockengießer Anton Hubinger
in München erworben. Segnung durch Domdekan
Scharnagl.
1874
1889 (Verlängerung)
1919 (Elektrik)
1926 (Gemälde)
1934 (außen)
1947 (innen)
1957 (Friedhof)
1966 (Geläute)
1973 eine Gesamtrestaurierung
2006 begann die neueste Renovierung
Beinhaus
An
der Nordseite ist an der Außenmauer eine leere Nische zu sehen.
Hier war früher das Beinhaus
und später die Ölbergdarstellung untergebracht. Im Jahr
1870 sollen hier drei sehr altes Steinreliefs ein Kreuz sowie die
Heiligen Martin und Johannes d.T. gezeigt haben. Anton Mayer vermutete
um 1880, darin "Reste aus der ältesten Kirche" entdeckt
zu haben. Wo die Reliefs geblieben sind, ist mir nicht bekannt. Seit
der letzten Renovierung hängt hier ein Epitaph für den früheren
Wirt und Handelsmann Gregor Knesinger aus dem Jahr 1733. |
Nische
|
Epitaph 1733
|
Hinweis: Das Beinhaus
oder Karner (lat.carnarium=Fleischkammer) war vom Mittelalter bis
zum 19.Jh. eine meist an die Kirche in der Nähe des Eingangs
angebaute, zweigeschossige Friedhofskapelle, in deren Untergeschoss
die Gebeine der schon lange Verstorbenen aufbewahrt wurden, um Neuzugängen
Platz zu machen (Zweitbestattung). Ursprünglich hatte jeder Pfarrfriedhof,
neben an oder unter der Kirche einen Karner. Auf den Synoden von Münster
und Köln (1279/1280) wurden sie zwingend vorgeschrieben. In früheren
Jahrhunderten war die Lebenserwartung niedrig und die Kindersterblichkeit
hoch; 42 Prozent der Kinder starben im ersten Lebensjahr
45)
. Deshalb gab es damals im Verhältnis
zur Bevölkerungszahl mehr Beerdigungen als heute. Friedhöfe
waren immer um die Kirche herum angelegt und kaum erweiterungsfähig.
Im Jahr 1058 beschränkte man die Grenzlinien der Friedhöfe
auf 60 Schritte im Umkreis des Altars für Hauptkirchen und 30
Schritte für Kapellen. Weiter entfernt konnte man sich des Segens
der im Altar ruhenden Reliquien und der Fürbitte des Heiligen
nicht sicher sein. So war es üblich, die Gräber schon nach
5 bis 10 Jahren wieder zu verwenden. Zudem gab es keine Familiengräber;
der nächste Tote erhielt das frei werdende Grab. Manche Totenschädel
in den Beinhäusern wurden auch bemalt oder mit Inschriften versehen,
um sie der Anonymität zu entreißen. Karner waren besonders
in Bayern, Österreich und Ungarn verbreitet; sie standen an katholischen
und protestantischen Gotteshäusern. In den letzten hundert Jahren
wurden die Karner abgerissen bzw. in Lourdeskapelle, Abstellräume
oder Vorhäuser umgewandelt. In manchen Kirchen wie hier in Kollbach
erinnert aber noch eine Nische mit einigen Totenköpfen an die
frühere Trauerkultur. |
Kriegerdenkmal
Kriegerdenkmal
|
Das Kriegerdenkmal
in Kollbach hat die Form einer Kapelle und steht am Kirchenvorplatz
im Norden der Kirche an der Ortsstraße. Es wurde im Jahr 1956
eingeweiht. Außen sind die Worte "Herr, gib ihnen das ewige
Leben" zu lesen.
Im Inneren des
durch ein Gitter abgetrennten Raumes hängt zwischen den Tafeln
für die Gefal-lenen der beiden Weltkriege ein in Glasmalerei
gestaltetes Kruzifix . Neben dem Corpus sind Leidenswerkzeuge (arma
Christi) abgebildet: Leiter, Schweißtuch der Veronika, Lanze,
die die Seite öffnete, Würfel, mit denen um den Rock Jesu
gewürfelt wurde, Hammer und Zange und der Kelch, der das Blut
aus der Seitenwunde auffängt. |
Kriegerdenkmal
|
Über die
Einweihungsfeier gibt es einen Zeitungsbericht, den Sie hier
lesen können...
Innenausstattung
Altarraum
Der Altarraum ist mit einem
Netzgewölbe mit sieben Stichkappen
überzogen, dessen Gewölberippen aber abgeschlagen sind.
Die ursprüngliche Gewölbeform hat sich noch im Untergeschoss
des Turmes erhalten. Die drei Fenster wurden nachträglich vergrößert.
Das
ovale Deckengemälde
im Chor stellt den hl. Martin bei der Mantelteilung dar. Es
ist zu Beginn des 18.Jh. entstanden, wurde später übermalt
und erst 1947 bei der Renovierung wieder freigelegt.
Der Maler ist nicht bekannt.
|
St.Martin teilt den Mantel
|
Nach
Bauer/Rupprecht 23)
handelt es sich um einfache
bäuerliche Malerei von der Qualität eines durchschnittlichen
Votivbildes.
Das in einen gemalten Rahmen eingefügte Gemälde zeigt St.
Martin in Ritterrüstung auf einem braunen Pferd. Sein Haupt ist
von einem Strahlenkranz umgeben. Der Heilige schneidet mit dem Säbel
ein Stück seines Mantels ab. Unter ihm wartet der unbekleidete
Bettler mit Krücke. |
Ende des 19.Jahrhunderts erhielt die
Pfarrkirche eine vollständige neuromanische Ausstattung; dazu malte
Eduard Müller den Raum aus (1895).
Auch der 1883
errichtete Choraltar gehörte dem neuromanischen Stil an. Dieser
Altar bestand bis nach 1950.
Im Jahr 1973 wurde der Altaraufbau (nach Aussage des damaligen Pfarrers
"ein neubarocker Kasten") entfernt, weil er wurmstichig
war.
|
St.Ulrich - St.Martin - St.Arsatius
|
Die drei Heiligenfiguren
sind im stilistischen Duktus der Zeit des Historismus gestaltet, Sie
hatten früher ihren Platz auf dem 1973 entfernten Altar. Seither
stehen sie nun hinter dem neuen Altar an der Rückwand.
- In der Mitte ist die große Figur des
Patrons der Kirche, des
hl. Martin als
Bischof zu sehen,
- links von ihm steht eine kleiner Figur des
hl. Ulrich,
des Patrons des Bistums von
Augsburg mit seinen Attributen Stab,
Buch und Fisch. |
Die rechte Statue stellt -nach dem
Text auf dem Sockel- den hl. Arsatius
mit Dreikönigsschrein und Stab mit Schlange dar. Dieser seltene
Heilige ist der Verbindung von Kollbach zu Ilmmünster zu verdanken;
denn die Pfarrei Kollbach gehörte bis 1803 zum Kollegiatsstift, das
bis 1493 in Ilmmünster und nach dem Neubau der Münchner Frauenkirche
in München residierte. Ein Teil der Gebeine von St.Arsatius liegt in
Ilmmünster (Translation in 775), der andere Teil in der Frauenkirche
(seit 1493).
Arsatius war um 400 Bischof
von Mailand und erlitt den Märtyrertod.
Noch vom früheren
Altar vorhanden ist der sehr breite neuromanische Tabernakel
mit Doppeltüre. Er besitzt versilberte Felder mit Bandreliefs,
die von vergoldeten Rahmen umgeben werden. |
Tabernakel
|
Gesäumt wird
der Tabernakel von vielen Kerzenleuchtern auf flachen Podesten.
Auch das
Antependium, die Vorderseite des Altarblocks, besteht noch
in seiner ursprünglichen Form. |
Kreuzreliquie
In der Schmidt'schen
Matrikel des Fürstbistums Freising von 1738/40
wird berichtet, im Altar werde eine Partikel vom Kreuz Christi verwahrt,
die von Pfarrer Joseph Gessl im Jahre 1723 erworben worden war.
Diese Partikel ließ er am 3.Mai, dem Fest der Kreuzauffindung, in
der Pfarrkirche Kollbach verehren. An diesem Tag und am Fest der Kreuzerhöhung
(14.9.) hatten bislang die Kollbacher einen Bittgang nach Petershausen
zur dortigen Kreuzpartikel unternommen. Die Petershausener fürchteten,
dass die Bittgänge und damit auch die Opferstockeinnahmen nun ausfallen
könnten. Sie beklagten sich deshalb beim Fürstbischof in Freising
und erreichten, dass die Kollbacher an einem der beiden Kreuz-Feste, nämlich
dem 3.Mai, wieder nach Petershausen gehen mussten; lediglich den 14.Sept.
könnten sie daheim in Kollbach feiern.
|
Hinweis: Kreuzreliquien
waren früher besonders wertvoll; schließlich galt das
Kreuz Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit. Die hl.Helena,
Mutter von Kaiser Konstantin, soll im Jahr 326 nach der Legende
das Kreuz Christi aufgefunden haben (Fest am 3.Mai). Größere
Kreuzpartikel kamen ab 950 nach Deutschland; die meisten wurden
aber im 17. und 18.Jh erworben. Sie wurden meist in Reliquienmonstranzen
aufbewahrt und waren in der Regel Ziel kleinerer Wallfahrten.
|
An
der Chorsüdseite ist eine Figur der Muttergottes
in Art der Patronin Bavariae mit Herzogskrone und Zepter angebracht
(2. Hälfte des 17. Jh.). Maria trägt ein rotes Kleid und
darüber, von einer großen Spange zusammengehalten, einen
goldenen Mantel. Auf ihrem linken Arm sitzt das unbekleidete Kind,
das die dritte königliche Insignie, den Reichsapfel, mit der
Hand umgreift. Das Gesicht von Maria ist nach unten geneigt. Der rechte
Fuß ruht auf der Mondsichel über einer schlangenumwundenen
Weltkugel. Auf der Mondsichel liegt ein Apfel. Maria steht mit einem
Fuß auch auf dem Kopf der Schlange, die die Erbsünde und
in weiterer Folge das Böse allgemein symbolisiert. |
Muttergottes
17.Jh.
|
|
Hinweis: Dieses
Bildmotiv mit Maria und der Schlange ist erst seit dem 17. Jh. nachweisbar.
Als nach
der Reformation auf protestantischer Seite Christus mit dem Fuß
auf dem Kopf der Schlange dargestellt wurde, übertrug Papst Pius V. (1566-1572) im Zuge der Gegenreformation das Thema dogmatisch auf Maria
("Maria zertritt mit Hilfe von Christus die Schlange") und seine Darstellung
in den katholischen Kirchen bildlich durchgesetzt. Der Apfel galt
aufgrund der äußeren Form und der Form des Kernhauses seit
alters her als Symbol sinnlicher Reize und Begierden. Deshalb wurde
er im Zusammenhang mit der Versuchung von Adam und Eva im Paradies
durch die Schlange zur Verkörperung der Erbsünde. |
Geißelheiland
|
An
der Nordwand steht eine große Figur des Heilands
an der Geißelsäule (um 1800).
Das Haupt Jesu ist von einem dreistrahligen Heiligenschein (Nimbus)
umgeben. Der nackte Oberkörper ist von Wunden übersät.
Die Hände sind gefesselt und an eine Steinsäule gekettet.
Hinweis: Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule
entstanden zwar schon im Mittelalter. In den Landkreis Dachau gelangten
vereinzelte Bilder jedoch erst im 17.Jh. Die große Verbreitung
dieser Darstellungen setzte noch 100 Jahre später, nach dem Wunder
in der Wies (1738) ein. Der Heiland auf dem Bild beim Wies-bauern
bei Steingaden soll Tränen vergossen haben. Daraufhin begann
eine Wallfahrt und die berühmte Wieskirche wurde gebaut. Die
meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen im Landkreis
Dachau wurden in mehr oder weniger freier Nachbildung des Wies-Heilands
gestaltet. |
An der Südwand
des Altarraums steht die Figur einer Mater
dolorosa (um 1700),
die man eher unter dem Kanzelkreuz vermuten würde. Maria trägt
das traditionelle rote Kleid und einen außen goldenen und innen
blauen Kapuzenmantel. In ihrer Brust steckt ein langes Schwert.
Hinweis: Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort im
Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst
wird ein Schwert durch die Seele dringen". |
Mater
dolorosa
|
Im Marienmonat
Mai wird auf den Tabernakel eine Muttergottesfigur
aus dem Ende des 19.Jh gestellt. Maria ist in ein goldfarbenes Gewand
gekleidet, trägt eine Krone und hält ein Zepter in der Hand.
Um das Haupt ein Kreis von 12 Sternen. Das unbekleidete Jesuskind
sitzt auf dem rechten Knie seiner Mutter und segnet den Betrachter.
|
Muttergottes
19.Jh.
|
Die
zwölf Sterne erinnern an die Apokalyptische Frau, die Johannes
in der Geheimen Offenbarung beschrieb. Die Frau war in der Vision
vom Strahlenkranz der Sonne umgeben, über ihrem Haupte standen
zwölf Sterne als Symbol für die zwölf Stämme Israels.
Die Apokalyptische Frau wurde in frühchristlicher Zeit als Symbol
für die Kirche angesehen und erst später mit Maria in Zusammenhang
gebracht. |
In einer Mauernische
rechts neben dem Choraltar steht seit der letzten Renovierung die
Figur von Johannes dem Täufer, die vorher den Taufstein zierte.
Es dürfte sich um ein Werk des 20.Jh handeln.
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Joh.d.Täufer
|
Der neue Zelebrationsaltar
besitzt eine ein-fache Tischform. Er wurde um 1970 aufgestellt, im
Zuge der Liturgiereform durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische
Konzils, und bedeutet eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier. |
Zelebrationsaltar
|
Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll den Hochaltar. 32)
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
|
Der
Ambo, ein Lesepult, an dem Lesung und Evangelium vorgelesen
wird, besitzt eine grün-marmorierte Vorderfläche, auf die
ein goldfarbenes Kreuz gemalt ist.
|
Hinweis:
Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum
und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen
Chorschranke in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer
Texte (Epistel, Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion
des Ambos von der Kanzel übernommen. In neuester Zeit ist
der Ambo wieder fester Bestandteil in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums
sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie
des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes'
ein hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution
des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden
nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte)
aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte
Kanzel. |
|
Ambo
|
An der rechten
Seite des Altarraums sind zwei Ewig-Licht-Ampeln
zu sehen.
Sie gehören -obwohl sie gleich alt sind- unterschiedlichen
Stilrichtungen an. Beide bestehen aus Messing und sind teilweise
versilbert.
|
Ewig-Licht-Ampeln
|
Eine der Ampeln
ist neubarock und rund und wird von getriebenem Blattwerk verziert.
Die andere Ampel gehört der Stilrichtung des Historismus an,
ist sechseckig, nur wenig versilbert und zeigt als Schmuck Maßwerk-Ornamentik.
|
|
Hinweis: Das rote
Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als
Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab
es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden
Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13.
Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden
von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht worden.
Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche
geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden
Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten
Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Sakristeizugang
|
Noch ganz im gotischen
Stil (Spitzform) ist der Sakristeizugang
gestaltet. Das Gewände (= die Ausschrägung) ist dreimal
hintereinander abgestuft. Die Türe aus dem 19.Jh ist mit Maß-
werkrelief verziert.
Am Zugang zur Sakristei hängt in einem schmiedeeisernen Ständer
eine kleine Glocke, die mit einem Seil zum Klingen gebracht wird.
Die Chorglocke wird geläutet,
wenn Priester und Ministranten die Sakristei verlassen und den Chor
betreten.
Aus der Zeit um 1870 berichtet Anton Mayer, dass in der Sakristei
ein Cruzifix mit der Jahreszahl 1590 gehangen habe. |
Chorglocke
|
Auch der spitzbogige Chorbogen,
der den Altarraum vom Kirchenschiff trennt, ist viermal abgestuft.
Langhaus
/ Kirchenschiff
Im Langhaus
ist ein fünfachsiger
Saalbau.
Die flache Putzdecke ruht über einer breiten, rosa bemalten Hohlkehle.
Das Kirchenschiff wird durch acht Rundbogenfenster und durch Rundfenster
(Okuli) erhellt.
Aus
der Zeit um 1500 stammen noch drei runde, reliefierte
Schlusssteine
aus dem ehemals gotischen Gewölbe, die jetzt in die Seitenwände
eingelassen sind:
|
|
-
Auf einem der Steine findet sich ein
Kreuz
mit dreipassförmigen Kreuz-
balkenenden und die Inschrift
"heilig kreitz",
- auf dem anderen der halbfigurige
hl. Martin als Bischof, der auf der
Linken eine Gans trägt, und
- auf dem dritten Schlussstein der
hl. Johannes der Täufer mit
Kreuzstab, Fahne und Lamm. |
|
Hinweis: Die Schlusssteine
der Gewölberippen sind im Scheitelpunkt eines Bogens oder im
Knotenpunkt von Rippen eingefügt. Sie verkeilen das gebogene
Mauerwerk und geben dem statischen Gefüge den entscheidenden
Halt. Neben seiner bautechnischen Aufgabe hat der Schlussstein auch
eine religiöse Bedeutung. Denn Paulus schreibt im Epheserbrief (Eph. 2,19-22) :
"Ihr seid das Fundament der Apostel und Propheten. Der Schlussstein
ist Jesus Christus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten
und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn (Eph. 2,20-22). |
|
Hinweis: Johannes
der Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am
Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch
der Herodias, der Geliebten von Herodes, und ihrer Tochter Salome
enthauptet. Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die
Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt
(Johannes 1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem
Lamm und mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab
abgebildet. |
Deckengemälde
im Langhaus
Das große Deckengemälde
im Langhaus stellt im
geschweiften Rahmen als Bildthema die Verkündigung Mariens dar. Es
ist signiert mit: "Al.Katzen, München, 1894. Renoviert Anno Domini
1973 Fa.Reinh.Huber, Dachau, Ausgef.Hans Marcher".
Seitenaltäre
Die barocken Seitenaltäre
stehen erst seit 60 Jahren in Kollbach. Im Jahr 1947 kamen sie aus der
Wallfahrtskirche "Maria Stern" in Neukirchen am Simssee. Sie
wurden um 1750/55 wohl von Rosenheimer Meistern gefertigt. Die Altäre
bestehen aus schmalen Frührokoko-Säulenaufbauten mit gewundenen
Säulen, reicher Bandwerkornamentik und einem Auszug mit geschweiftem
Rahmen. Die früheren Altäre waren dem hl.Johannes dem Täufer
und dem Pestpatron Sebastian geweiht (siehe auch Schmidt'sche Matrikel
von 1738/40 01)).
Im barocken Auszugsgemälde
ist der hl.Augustinus
zu sehen, wahrscheinlich von Joseph Anton Höttinger aus
Rosenheim um 1755 gemalt. Der Heilige hält in der rechten Hand
die Schreibfeder, in der Linken ein feuriges Herz. |
St.Augustinus
|
Augustinus
ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter. Er war
um das Jahr 400 Bischof von Hippo bei Karthago. Durch seine zahlreichen
Schriften entwickelte er sich zum geistigen Führer der abend-ländischen
Kirche. |
Der linke
Seitenaltar aus dem Ende des 19. Jh. zeigt die
Figur eines Schutzengels (Ende 19.Jh.), der seine Arme über
einem kleinen Kind ausbreitet.
|
Schutzengel
|
Hinweise: Die
liturgische Verehrung der Schutzengel verbreitete sich vor
allem im 15. und 16. Jh., zunächst in Verbindung mit dem Fest
des Erzengels Michael (29. September); 1670 schrieb Papst Klemens
X. das Schutzengelfest für die ganze Kirche vor und legte es
auf den 2. Oktober fest.
Der Glaube an die Schutzengel stützt sich vor allem auf Mt.
18, 10. Dort ist zu lesen: Hütet Euch davor, einen dieser Kleinen
zu verachten. Denn ich sage Euch Ihre Engel im Himmel sehen stets
das Angesicht meines himmlischen Vaters.
|
Im barocken Auszug
ist der hl. Josef
mit Jesuskind in den Armen und mit einer Lilie abgebildet (1755 ebenfalls
von Joseph Anton Höttinger gemalt).
Seit dem Mittelalter gelten weiße Lilien als Symbol für
Reinheit und Keuschheit. |
St.Josef
|
In
der Hand Josefs soll diese Blume letztendlich besagen, dass Josef
eine nach ihm benannte "Josefsehe" führte und er deshalb nicht der natürliche Vater Jesu gewesen sein konnte.
|
In der Nische
des rechten Seitenaltar steht eine
Muttergottesstatue (Ende 19.Jh.). Maria ist als Königin
mit Krone und Zepter dargestellt, die ihr bekleidetes Kind auf dem
linken Arm trägt.
|
Muttergottesstatue
|
Möglicherweise
handelt es sich dabei um die Statue,
die Baron von Cramer-Klett auf Schloss Hohenaschau für den
Hauptaltar in der Frauenkirche gestiftet hatte.
|
Taufstein
Noch aus dem Spätmittelalter stammt
der rotmarmorne Taufstein vor
dem rechten Seitenaltar. Der schlanke Schaft und das Becken sind achteckig.
Der Holzdeckel aus dem 19.Jh besitzt eine dunklere Farbe; er ist mit
Ornamentik im Stil des Modernismus verziert.
Bis zur Renovierung 2008/09 stand auf dem Taufstein die Figur von
Johannes dem Täufer (mit Kreuzstab und Schriftband), die sich
nun in der Mauernische des Altarraums befindet. Seither wird der Taufstein
durch ein Kreuz gekrönt.
|
Taufstein
|
Hinweis:
Die Taufe der frühen Christen fand ursprüng-lich im Freien
statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser
vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum
schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der
Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung
erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich
für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken ist
meist aus Stein. |
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Es hat in der Regel eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das
Achteck als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft
angesehen werden. Taufbecken und Deckel sind meist mit ornamentalem
oder architektonischem Zierrat geschmückt. In der Barockzeit
wurde auf dem Deckel häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt.
Sie ist Vorbild für das Taufsakrament und geht auf Empfehlungen
des Konzils von Trient (1545 bis 1563) zurück. |
Kanzelkreuz
und Mater
Dolorosa
An
der Südwand des Langhauses ist ein großes Kruzifix
angebracht. Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel
der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache
soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi
zum Inhalt haben. |
Kanzelkreuz
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Unter
dem Kreuz steht eine Schmerzhafte
Muttergottes eine Mater dolorosa aus dem 19.Jh. Maria ringt
die Hände als Zeichen ihrer Verzweiflung. Ein Schwert in ihrer
Brust, wie es sonst bei Darstellungen der Mater dolorosa üblich
ist, fehlt hier. |
Mater
dolorosa
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Figuren
und Bilder im Kirchenschiff
Neben dem Kanzelkreuz steht
eine Statue des hl.Josef aus
dem 20.Jh. Sie wurde vom Bildhauer Ludwig Fuchs geschnitzt
und vom Fassmaler Otto Wimmer, München bemalt. Josef
hält seinen Ziehsohn Jesus auf dem Arm und einen blühenden
Aaronstab in der Hand. Das segnende Jesuskind umgreift mit seiner
linken Hand den Reichsapfel als Zeichen seiner Königswürde.
Arbeiten
des Bildhauers Ludwig Fuchs aus Wemding finden sich in vielen bayerischen
Städten.
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St.Josef
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Hinweise: Der
blühende Aaronstab erinnert an Berichte aus dem von der
Kirche nicht anerkannten Jakobusevangelium von der Brautwerbung Josephs.
Demnach sei Maria Tempeljungfrau in Jerusalem gewesen und sollte einem
Mann verheiratet werden, der sie unberührt lassen würde
("Josephs-Ehe"). Jeder Bewerber - allesamt waren Witwer - sollte einen
Stab auf dem Altar des Tempels niederlegen. Josephs Stab grünte
und blühte wie einst der des Hohepriesters Aaron (4 Mos.17,1-13);
zudem ließ sich eine Taube als Zeichen der göttlichen Bestätigung
auf seinem Kopf nieder.
Als Aaronstab oder Josefstab gelten im deutschsprachigenRaum die
Lilie und die Narzisse, in Tirol die Calla, in Kärnten das Küchenkraut
Borretsch. 21).
Der Apfel war schon im Altertum Sinnbild für den Kosmos,
später auch für die Erde, nachdem man deren Kugelform erkannt
und akzeptiert hatte. Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel in der
Hand des Königs ist seit 1191 Teil der königlichen Insignien
und symbolisiert den von Gott verliehenen Herrschaftsanspruch. Gleiches
gilt auch für das Jesuskind. Hier kommt aber die weitere Bedeutung
des Apfels als Paradiesapfel und Sinnbild für den Sündenfall
hinzu: Jesus weist den Betrachter darauf hin, dass er durch seinen
Tod die Erbsünde überwindet. |
St.Cäcilia
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An der
Nordseite befindet sich eine Figur der
hl. Cäcilia aus der Zeit um das Ende des 19. Jh.
In ihrer Hand hält sie Orgelpfeifen und einen Märtyrerpalmzweig.
Hinweis: Cäcilia soll eine hübsche adlige Römerin gewesen
sein, die in der Zeit der Christenverfolgung in kochendes Wasser gesetzt
und schließlich mit dem Schwert schwer verwundet wurde. 1599
wurde ihr Leichnam unverwest gefunden. Bekannt ist Cäcilia als
Nothelferin und als Patronin der Kirchenmusik. Dieses Patronat verdankt
sie einem Übersetzungsfehler, nach dem sie auf ihrer Hochzeit
selbst die Orgel gespielt haben soll. Tatsächlich wird nur von
ihrem Gesang berichtet.
Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und
Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo.
7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große Schar
aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
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Glorie
des St.Martin
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Etwas westlich
hängt das ehemalige
Hochaltarblatt, das in der zweiten Hälfte des 18. Jh
gemalt wurde.
Es stellt einen knienden hl. Martin auf Gewölk dar (mit Gans),
der von der Hl. Dreifaltigkeit im Himmel empfangen wird. Englein
tragen die Bischofsinsignien.
Links unten die Abbildung der Mantelteilung; darunter eine zeitgenössische
Darstellung der Kirche Kollbachs, die in einigen Details von der
heutigen Ansicht abweicht.
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Kanzel
Mit den Seitenaltären
kam 1947 auch die bereits 1755 gefertigte Kanzel
aus der Wallfahrtskirche "Maria Stern" in Neukirchen.
Sie ist mit reich ge-schnitzter Bandlwerkornamentik geschmückt.
Die Kanzel ist an der Nordwand angebracht, ihre Vorgängerin
war an der Südseite befestigt.
Die erste urkundlich erwähnte Kanzel wurde beim Kirchenneubau
nach dem Dreißigjährigen Krieg (1650) in Vierkirchen
für 10 Gulden erworben; sie ist aber nicht mehr vorhanden.
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Kanzel
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Die
Brüstung der heutigen Kanzel ist grün-rot marmoriert.
Am geschweiften Korb sind drei Kartuschen angebracht; dazwischen Fruchtgirlanden.
Die Kanzelrückwand ziert eine geschnitzte Akanthus-staude.
Auf dem geschweiften Schalldeckel trägt ein Volutenpfeiler die
Darstellung der beiden alttesta-mentlichen Gesetzestafeln mit den
10 Geboten.
An der Unterseite des Schalldeckels ist eine Heilig-Geist-Taube angebracht.
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Hinweis: Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich
wie heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung
des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu
im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt
auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam (so z.B. im Deckengemälden
der Schlosskapellen in Haimhausen und Unterweilbach).
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Hinweis: Kirchenstühle
gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten 1500 Jahre
des
Christentums standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam
im Raum. Lediglich für Alte und Schwache gab es einige Stühle
an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine
Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während
des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das
feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft,
in der jeder seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh. wurden
zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil
dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren
Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger
und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach.
Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu Beginn
der Barockzeit vergrößert werden mussten.
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Epitaphe
An den Wänden
des Kirchenschiffs sind innen und außen viele Epitaphe eingemauert.
Sie erinnern vor allem an die in der Pfarrei wirkenden Geistlichen.
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Hinweis:
Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie
sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet. |
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1634
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1669
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1703
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1733
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1735
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1764
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1772
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1774
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1812
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1882
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1893
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1936
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Epitaph
aus Kalkstein (42 x 42 cm) mit Kelchrelief unten für Mathias
Holzinger, gestorben am 9. August 1634, 16 Jahre Pfarrer;
Text: "Anno 1634 den 9.August ist in Gott entschlafen, der ehem.
geistlich und wohlgelehrte Herr M. Mathias Holzinger in die 16 Jahre
Pfarrer allhier zu Kollbach, dem Gott Gnade. Amen";
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An
der Südwand des Kirchenschiffs ist eine Relieftafel aus rötlichem
Marmor (52 x 42 cm) mit dem Bildnis des Pfarrers Faber mit einem Kelch
in der Hand angebracht. Inschrift in gotischer Schrift:
" Anno 1669 starb der Ehrwürdig und Geistlich Herr Michael
Faber gewester Pfarrer zu Kollbach dem Gott gnedig sein wolle"
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In
der Sakristei ist ein besonders schönes Epitaph angebracht. Es
besteht aus Kalkstein und wurde für den Pfarrer Bartholomäus
Obermair erstellt, der von 1669 bis 1715 die Pfarrei leitete
und noch bis 1721 als Pfarrer in Ruhe aushalf. Der Haupttext ist von
einem Fruchtkranz umgeben. Im unteren Teil ist ein prächtiges
Wappen mit einem Kelch, darüber ein Helm und darauf ein Mann
mit Ähren in den Händen zu sehen.
Text: "Anno MDCCIII. Posuit hoc Monumentum R.D.Bartholomaeus
Obermair. Parochus in Kolbach in honorem Passionis Domini Jesu Christi.
Requiescat in Pace. 1703". An den Ecken sind die Lebensdaten
geschrieben "Parochiam coelis 51, Aetatis tuae 76, Parochus creat
1669, Obiit in Chr(ist)o A(nno) 1721" (51 Jahre Pfarrer, Alter
76, Pfarrer in Kollbach seit 1669, gestorben 1721).
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für
Gregor Knesinger (43 x 52 cm)
Text: "Alhier ruehet der ehrngeachtete Gregori Knesinger, gewester
Wyrth und Handlsman in Kolbach, der in 72.Iahr seines Alters den 7.Merzen
1733 nach erhaltnen H.Sacra in Gott sellig entschlaffen, deme Gott
genedig sein wolle.
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Quadratischer
Kalkstein (56 x 56 cm) mit Kelchrelief für Pfarrer Josef Gessl,
vorher Vikar in Obermarbach, gestorben am 26. März 1735 im Alter
von 66 Jahren, über 19 Jahre Pfarrer in Kollbach (von 1715-1735).
Text: "ADM. Reverendus d(omi)nus Josephus Gessl, Parochus in
Kolpach per XIX Ann(os). Pientissime obiit XXVI. Martii MDCCXXXV Retatis
ann.LXVI. Requiescat in pace."
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Geschweiftes
Epitaph aus grauem Marmor (69 x 45 cm) mit Wappen auf Goldhintergrund
(oben) und Weihwasserschale in Muschelform für Pfarrer Kästl
(1699-1764), vorher Pfarrer in Jetzendorf, geweiht am 28.9.1728. Das
Epitaph befindet sich am Wandpfeiler neben dem Schutzengelaltar.
Text: "Hic jacet Joan.Franc.Kästl, SS. Theol. et SS.Can.Cand.Parochus
in Kollbach. Peccator max. Erector et Benefactor Capellae St. Nothburgae
in Weislingen." (auf deutsch: "Hier liegt Johann Franciscus
Kästl.... sehr großer Sünder, Erbauer der Notburgakapelle
in Weißling)
Pfarrer Joh.Franz Xaver spendete für den Umbau der Kollbacher
Kirche und für die Ausstattung der Filialkirche Weißling
von seinem Privatvermögen 3500 Gulden. Auch eine Reliquie des
Heiligen Franz Xaver sowie 60 Messen auf privilegierten Altären
stiftete er. Wir wissen das, weil Kästl alle seine Leistungen
im Testament aufgeführt hat. 48)
Ungewöhnlich
für einen Priestergrabstein ist die Inschrift "Peccator
max." = ein sehr großer Sünder. Was darunter zu verstehen
ist, ist nicht bekannt.
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Geschweiftes
Epitaph am Wandpfeiler (101 x 48 cm ) neben dem Schutzengelaltar (links).
Es besteht aus rotem Marmor mit teilvergoldetem Wappen mit 5 Sternen
und Flügelhelm (oben) und Weihwasserschale (unten) für Pfarrer
Markus Anton Weidmann, geboren am 3.3.1722 in Freising, geweiht
am 7.4.1746, gestorben am 14. März 1772 im Alter von 50 Jahren.
Text: "Siste Gradum Viator et aspice. Ex Nihilo nihil. Ossa Plur.Rev.ac
Doctissimi Dom. Marci Antonii Weidmann Parochi huius loci zelosissimus
et specialis Benefactoris Pauperum. Tu qui pius es, ora pro eius anima.
Obiit die 14.Martii ao 1772 aet.suae 50. R. in P."
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Epitaph
am Kanzelaufgang aus grauem Muschelkalk (77 x 58 cm) mit darin enthaltenen
Versteinerungen für Pfarrer Nikolaus Karl, früher
Vikar in Reichertshausen, geb. am 26.7.1706, gestorben am 27. Dezember
1774. Ovales Wappen im oberen Teil.
Text: "Adm.Rev.Dom. Nicolao Carl, nato 1706 26.Julii. Denato
1774 27.Dez. Vicario Reichertzhusano annis XLI Parocho Kollbacensi
XXI seniori Familiae Benefactori maximo. Bona aeterna precatur Familia
Carliana. R.I.P."
|
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Epitaph
an der Nord-Außenseite aus Kalkstein (69 x 56 cm) für Ehepaar
Reischl:
Text: "Hier ruhet Joseph Reischl, Högmair bey Kolbach, gestorben
im Jahre 1812 seines Alters 75 Jahr. Und sein Eheweib Eva Reischlin,
gestorben im Jahre 1801 ihres Alters 62 Jahr. Wier bitten um ein Vatterunser
und ein Avemaria für unsere Arme Selen. Herr gib ihnen die Ewige
Ruhe".
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Geschweiftes
Epitaph an der Nord-Außenseite aus weißem Marmor (65 x
33 cm) für den Wirt Joh.Grasenhiller. Text: Zum Andenken
An Herrn Joh. Bapt. Grasenhiller, ehemaliger Wirth von Freising, welher
am 22. März 1882, im Alter von 27 Jahren 14 Tag dahier aus diesem
Leben geschieden ist. R.I.P.
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1893
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Epitaph
an der Außenseite aus Kalkstein für Pfarrer Mathias Schwarzbauer
Text: Dankbare erinnerung an den Hochw. Hr. Pfarrer u. Synodalzeugen
Mathias Schwarzbauer als Spendes eines Kapitals zur Vergrösserung
der hiesigen Pfarrkirche i.J.1872 u. an den Hochw. Hr. Pfarrer
u. Synodalzeugen Ludwig Ganghofer als Ausführerer der Vergrösserung
des Gotteshauses i.J.1893. R.I.P.
|
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Rotmarmorstein
(84 x 48 cm) mit Kelchrelief und Weihwasserschale für Georg Axtner,
gestorben am 5. Mai 1936, Pfarrer von 1933 bis 1936. Priesterweihe
1904.
Text: Zum Andenken im Gebete an den hochwürdigen Herrn Georg
Axtner, Pfarrer in Kollbach, vom 15.5.1933 bis 5.5.1936, * 21.8.1879,
+ 5.5.1936. Ein treubesorgter Hirte seiner Herde, ein Wohltäter
der Seinen, eine Zierde seines Standes. R.I.P. Gewidmet v.d. dankb.
Pfarrgemeinde |
Gedenktafel
|
An der Westwand unter der Empore stand früher ein breiter,
dreiteiliger Beichtstuhl.
Der etwas vorgewölbte Mittelteil mit neugotischer Verzierung
und zwei begleitenden Säulchen ist schon über 100 Jahre
alt. Die aus Nut- und Federbrettern gebildeten Seitenteile sind
lediglich eine funktionale Ergänzung.
Seit der Renovierung 2008/09
ziert eine Gedenktafel
die Westseite der Kirche. An ihr werden die Sterbebildchen der in
letzter Zeit Verstorbenen befestigt.
|
Beichtstuhl
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Die einstöckige Empore wird durch
zwei Rundbogenfenster erhellt, die bis zum Raum unter die Empore reichen.
Die Brüstung ist in sieben Felder gegliedert. Auf der Empore stehen
10 Bänke.
Seit 1994 besitzt
die Pfarrkirche wieder eine kleine elektronische Not-Orgel.
Es ist diejenige, die zuvor die Gottesdienste in Petershausen begleitet
hatte.
Ihr Ton wird über Lautsprecher verstärkt, die an der Westmauer
hängen. |
Elektronische Orgel
|
Aus der Beschreibung
der Pfarrkirche von Franz Biedermann aus dem Jahr 1950 wissen wir,
dass früher eine von Leopold Nenninger gebaute zwei-manualige
Orgel mit 15 Registern seit 1936 ihren Dienst tat. Sie wurde 1970
abgebaut.
Auch 1814 stand hier schon eine Orgel mit zunächst 5 Registern
und später, 1874 sechs Registern. |
Auf der Empore
befinden sich zur Zeit ein barocker
Ölbergchristus und ein Leidenskelch-Engel.
Diese Figuren hatten früher in der gemauerten Ölbergnische
an der äußeren Chornordseite ihren Platz. Die an der Rückseite
hohle Figur von Jesus wurde im 18.Jh geschnitzt; der Engel stammt
aus der Zeit gegen Ende des 19.Jh. |
'
Ölbergchristus
|
Karfreitagsratsche
In der Nähe
der Orgel wartet noch eine alte Karfreitagsratsche
auf ihren zweitägigen Einsatz pro Jahr. Am Karfreitag und Karsamstag
schweigen einem alten Brauch zufolge die Kirchenglocken. |
Karfreitags-
ratsche
|
Ihre Funktion nehmen
die Holzratschen ein, die an diesem Feiertag von Ministranten durchs
Dorf gezogen werden und mit lauten Klappergeräuschen auf die
Gottesdienstzeiten aufmerksam machen. |
Das Pfarrhaus
in Kollbach wurde 1681 unter Pfarrer Obermair gebaut. Den Vorgängerbau
hatte der Zimmerer Johann Rainer aus Dachau im gleichen Jahr abgebrochen
20)
.
1764 erlitt der Pfarrhof zusammen mit den Ökonomie-gebäuden
bei einem Brand schwere Schäden. |
Pfarrhaus
|
Die Pfarrmatrikel
verbrannten fast vollständig. Nur ein paar Kirchenrechnungen
wurden wieder aufgefunden.
Die letzte Renovierung, die dem Pfarrhof sein heutiges Aussehen verlieh,
wurde 1998 durchgeführt. |
Hans Schertl
Quellen:
01) Dr.Martin v.Deutinger,
Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02)
Stumpf,Pleikard,
Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern,
1852
03)
Arthur von Ramberg,Joseph
Heyberger, Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern,
Band 5, 1867
04) Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
05) Amperbote
vom 16.6.1877 u. vom 22.08.1877 (Install.Pfarrer Ganghofer) u. März
1893 (Todesanzeige Pfr.Gangk.)
06) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1606, 1675)
07) Amperbote
vom 15.09.1921 (Installation)
08) Amperbote
vom 18.09.1926 (Pfarrer Hauser verstorben)
09) Amperbote
vom 30.12.1926+18.01.1927 (Installationsfeier)
10) Amperbote
vom 09.05.1928 (Volksmissionen)
11) Amperbote
vom 03.7.1929 (Primiz)
12) Dachauer
Nachrichten vom 24.06.1960 (Renovierung)
13)
Max Gruber, Eine gezeichnete Landkarte aus dem Jahre 1721 mit Orten der
Landkreise DAH, FS und PAF, 1969 (1721)
14) Dr.
Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland
1976/1
15) Max Gruber, Bis gegen 1800 im
Amperland tätige Bildhauer, Amperl.1987 (Rainer)
16) Sylvia
Hahn, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1982
17) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland
1984/2 (Thaller)
18) Josef
Mass, Geschichte des Erzbistums München und Freising, 1986 (Ilmmünster
1493)
19) Anton
Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres
1560, 1986
20) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Rainer)
|
Johann
Rainer aus Dachau war ein vielseitiger Handwerker. Er wird als
Orgelmacher, Uhrmacher, Bildhauer und Zimmerer erwähnt. Er erwarb
das Dachauer Bürgerrecht
1668 oder
1673). Rainer heiratete am 12.4.1673 Maria Schmidt, die Tochter des
kurfürstlichen Schwaigers zu Nymphenburg. Er erwarb am 11.6.1676
das Haus des verstorbenen Zimmerers Martin
Schnitzenbämer in der Freisinger Str.(neu Nr. 23). In den Jahren
zwischen 1673 bis 1682 erledigte er verschiedene
Arbeiten für die Marktgemeide Dachau. 1680 fertigte er für
die Jakobskirche einen "wächsernen Jesus" mit Rokokoschrein
15)
und
Postament an. 1681 hat man unter seiner Leitung den Pfarrhof in Kollbach
abgebrochen. 1682 wurde Rainer zum Stadtzimmermeister in Wasserburg
ernannt. Er war aber noch einmal für den Dachauer Raum tätig
und erstellte 1684 den Pfarrhofplan für Vierkirchen. |
21)
Heinrich u.Margarete Schmidt, Die vergessene Bildersprache christlicher
Kunst, 1981 (Aaronstab, Isaias)
22) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV, 1990
23) Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken
Deckenmalerei in Deutschland, 1996
24) Dr. Georg Brenninger in Chronik der Gemeinde Petershausen,
Band 2, Geschichte und Kultur, 2000
25) www.webspace.st-michaelsbund.de/StMartinKollbach/martin.htm
26) Münchner Kirchenzeitung v. 30.10.2005 (Erlass
von 1058)
27) Dachauer Nachrichten vom 18.8.2006
28) Dachauer Nachrichten vom 16.4.2007
29) A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht (19./20. Jahrhundert),
in: Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
30) Berühmte Männer der Wallfahrtsstadt Wemding,
Augsburger Allgemeine v. 20.4.2010 (Fuchs)
31) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen
Symbole, 2011 (Netzgewölbe)
32) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats
München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
33) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1826 (Pfr.Kühn, Statistik)
34) Landratsamt Dachau, Blick in die
Kreisgeschichte,
Zugriff 2016
35) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Kirchenkalender mit beygefügtem Schematismo 1774, 1775,1758
(Pfarrerliste)
36)
Oberbayerisches
Archiv für vaterländische Geschichte, herausgegeben v.historischen
Verein von und für Obb.-1843
37)
Königlich-Bayerisches Regierungsblatt von 1814, S.998 (Pfr.Kropf,
Rüstungsspende)
38)
Andreas Bertold, Die Geschichte der Volksschule Weichs, Lkr Dachau, Amperland
1981/17 (Pfr.Kropf)
39)
Schematismus der Erzdiözese
München u. Freising, Decanat Dachau, 1823-1870 ( Statistik)
40) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
41) Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet,
Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising",
1999
42) Bezold/Riel, Kunstdenkmale
des Königreichs Bayern, 1895
43) Dr.Günther Flohrschütz,
Kollbach im 12.Jahrhunderts, Amperland 1976
44)
Akten des Pfarrarchivs Kollbach über
die Kirchenrenovierungen von 1870, 1917/1918 und 1976/1978
45)
Prof.
Dr.Wilhelm Liebhart, Das Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit,
Amperland 1994
46) Pfr. Josef Mayer, KLB-Gottesdienst
in Jedenhofen, am 30.12.2011 (Lilien u.Kreuz)
47) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof-u.Kirchenkalender mit beygefügtem Schematismo, 1790
48) Reinhard Haiplik, Geheimnisvolle
Plätze in der Hallertau, Band 3,
S.28, 2019,
ISDN 978-3-936990-76-8
49)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS114 (Pfarrerliste)
50)
Hubert Eberl, Ehrungsfeier für Bürgermeister Benno Gollnhofer
- Amperbote vom 31.01.1899 (Pfr.Spitzl)
51)
Hubert Eberl, Nachruf für Pfarrer Josef Spitzl, Amperbote vom
8.4.1911
52)
Hubert Eberl, Bauernsohn Matthias Reim gefallen, Amperbote vom 26.8.1916
(Pfr. Huber)
53) Hubert Eberl, Installation
von Pfarrer Georg Hauser, Amperbote vom 15.09.1921
54)
Hubert Eberl, Hochwürden Pfarrer Georg Hauser verstorben, Amperbote
vom 18.09.1926
55) Hubert Eberl, Installation
des neuen Pfarrers Andreas Kottmayr, Amperbote vom 18.01.1927
56)
Hubert Eberl, Beginn der Volksmission in Kollbach, Amperbote vom
09.05.1928
57)
Kollbach in der Geschichte, Dachauer Nachrichten vom 26.03.1976
58)
Amperbote vom 7.3.1877
59)
Genehmigung
der Jahrtagsstiftung von Joseph Neumayr, Freisinger Tagblatt- 12.02.1870
60)
Versteigerung des Nachlasses von Pfarrer Mathias Schwarzbauer, Freisinger
Tagblatt-27.06.1872
61)
Ausschreibung des Mesner-Lehrer-Organistendienstes,
Königl.-bayer. Kreis-Amtsblatt von Oberbayern v. 10.09.1870
62)
Ausschreibung
der Pfarrstelle in Kollbach, Königlich-bayer. Kreis-Amtsblatt von Oberbayern
v. 23.03.1877
63) Klaus Freiherr von Andrian-Werburg,
Schlossarchiv Kammerberg, 1970
64) Matrikel der Patronats- und Collations-Rechte,
Deutinger-Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing, § 678,
S.475
65) Dallmayr,
Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis,
Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an sich
gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ.
66)
Denkmalliste
Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Gemeinde
Petershausen
70
Bilder: Hubert Eberl (4), Hans Schertl
(66)
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den alten Zeitungsberichten über das Pfarrleben in Kollbach...
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Visitationsbericht 1560...
Datenblatt
Pfarrer
von Kollbach 49)
Name
|
von-bis
<genannt in>
|
|
Name
|
von-bis
<genannt in>
|
Herr
Chunr(ad) |
24.2.1311
-
|
|
Nikolaus
Mayr 39)
geb.6.12.1776
in Helfkam.)
Priesterweihe: 20.9.1813; +16.2.1845 |
03.11.1828
- 1845
|
Vinzenz
Schrenk 49) |
1491
|
Peter
Paul Niggl 39)
geb.9.9.1803
in Mühldorf), vorher Pfr. in Hohenbercha; Priesterweihe: 27.3.1826)
|
20.01.1845
- 1850
|
Joannes
Braunauer |
1524
|
Mathias
Schwarzbauer 39)
geb.28.7.1815
in Gerolsbach),
Priesterweihe: 31.10.1839) |
1851 - 1872
|
Christoph
Prentl (Pfarrherr) |
1560
|
Josef
Daxberger 39)
geb.13.6.1819
in Mainburg),
Priesterweihe: 1.7.1844)
danach
Pfarrer in Oberhummel
|
1873 - 1876
|
+
Leonhard Lanner (Vikar) |
1560
|
Ludwig
Gangkofer
05)
vorher Expositus in Odelzhausen, ab 1890 Synodalzeuge
des Landcapitels Dachau,
danach (ab 25.2.1877) Pfarrer in Oberhummel 58) |
02.06.1877 - 1887
|
Sigismund
Herle 49)
+1601 |
30.08.1571
- 1601
|
Pfr.
Spitzl
50)
+ Pfarrvikar
Josef Eder 51)
seit
1907 |
<
1899 - 1911
|
Martin
Carl +1622
|
09.01.1601
- 1622
|
Georg
Eichner
gest. 28.1.1915 |
1911
- 1915
|
Bartholomäus
Obermayr 49) |
14.01.1669
- 1715
|
Sebastian
Huber 52)
danach Pfr. in Bernau am Chiemsee |
<1916
- 1921
|
Josef
Geßl
vorher Vikar in Obermarbach 49)
|
31.12.1715
- 1735
|
Georg
Hauser
53),
54)
*
21.9.1873 in Otterfing +15.9.1926
+ Franz Xaver Gartner v. 16.4.-1.11.1925 |
04.09.1921 - 1926
|
Carl
Anton Aloys Freihr. v.Seiboltstorf
|
02.03.1735
- 1737
|
Andreas
Kottmayr
resigniert zum 1.4.1933
danach in Obermarbach bis 1.9.1934
|
02.01.1927- 1933
|
Joh.
Franz Kastl 35)
+1764 |
31.05.1743
- 1764
|
Georg
Axtner +
1936
+ Kooperator Peter..(ab März 1936 Vikar) |
-1936
|
Marcus
Antonius Weidmann +1772
vorher Vicar in Reichertshausen |
19.06.1764
- 1772
|
Lorenz
Böhm |
1936 -
|
Nicolaus
Karl 35)
+1774
vorher
Vicar in Reichertshausen 49) |
20.06.1772
- 1774
|
Otto
Aubry,
+ Mai 1958
*1890, Weihe 29.6.1914, Kaplan in St.Ursula Mch,
später Studienprofessor
|
01.12.1940
- 1953
|
Adam
/ Mathias Mittermayr 35)
+18.9.1783 |
22.12.1774 - 1783
|
Johann
Hinterreiter
*1910, + Ende März 1994
|
Dez.
1953 - 1993
|
Sebastian
Vilgertshofer |
05.11.1783
- 1789
|
|
|
Felix
Kropf (Krapf) 37),
47)
+11.2.1818
|
30.6.1789
- 1818
|
|
|
Ignaz
Maurus Held (Benediktiner) 39)
geb.4.11.1755
in Landshut, Pfr. in Pischeldorf
Priesterweihe: 17.12.1785
|
16.9.1819
- 1824
|
|
Sebastian
Josef Kühn
geb.18.2.1773
in Freysing, PriesterwWeihe: 20.2.1797)
33); vorher
Pfr. in Sauerlach 49) |
1825
- 1828
|
Spendung der heiligen Firmung
Amperbote vom 28.03.1900
Die Spendung der hl.
Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof von München-Freising,
Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Am 2. Mai in Dachau für die Pfarreien Ampermoching, Bergkirchen,
Dachau, Hebertshausen, Kollbach, Kreuzholzhausen, Mitterndorf und
Pellheim.
Am 3. Mai in Dachau für die Pfarreien Giebing, Haimhausen,
Röhrmoos und Vierkirchen, Asbach, Obermarbach und Petershausen, Oberroth
und Schwabhausen.
Am 5. Mai in Indersdorf für die Pfarreien Arnbach, Hirtlbach,
Indersdorf , Langenpettenbach, Niederroth, Weichs, Westerholzhausen und
Großinzemoos.
Am 7. Mai in Altomünster für die übrigen Pfarreien
des Dekanats Sittenbach.
Am 8. Mai in Scheyern für die Pfarreien des Dekanats Scheyern
mit Ausnahme von Asbach, Obermarbach und Petershausen, sowie für
die Pfarrei Hohenkammer des Dekanats Dachau.
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Kurz-Beschreibung
von Kollbach 1843 36)
vom historischen
Verein von und für Oberbayern
Der Ort Kollbach
oder Kolbach kommt schon in der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts
vor, da innerhalb dieser Zeit der Gaugraf Udalschalk, des Grafen Babo
I. Sohn, eine von der edlen Frau Guntpirch dem Freysinger Domkapitel geschenkte
Hube zu Kollbach dem genannten Kapitel vermöge seines gräflichen
Amtes übergab. Dermal ist Kollbach ein Pfarrdorf im nördlichen
Theil des Landgerichts Dachau mit ohngefähr dritthalbhundert Einwohnern.
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Datenblatt
7.2.2022
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