Filialkirche
St. Johannes u. Paulus in ARZBACH
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Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Arzbach verdankt ihren Namen jenen Eisenerzvorkommen, die schon
im frühen Mittelalter aus dem südlich des Ortes vorbeifließenden
Erzbach abgetragen wurden.
Der Ort und die Kirche wurden am 16. Juni 779 erstmals urkundlich
erwähnt. Damals schenkte eine Frau namens Hroadsuuind eine
der Gottesmutter Maria geweihte Kirche in "Aruzzapah"
dem Bistum Freising.
Die Filialkirche St.Johannes
und Paulus gehört zur Pfarrei Pellheim und damit zum Pfarrverband
Dachau. Sie steht am südlichen Ende des Straßendorfes
inmitten eines kleinen Friedhofs und ragt wegen des niedrigen Turms
kaum über die umgebenden Häuser hervor
Der
jetzige Kirchenbau entstand schon im 13. Jh. und
soll der Sage nach auf den Fundamenten eines römischen Wach-turms
stehen.
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Das in seiner Einfachheit fast archaisch
anmutende Gotteshaus ist ein verputzter Ziegelbau (Mauerstärke ca.
1 Meter) mit noch unverändertem Grundriss: ein einschiffiges, ziemlich
kurzes, flachgedecktes Langhaus mit stark
eingezogenem, rechteckigem Chor im Osten
unter dem Turm (Chorturmanlage).
Inneneinrichtung
Der mit einem Kreuzgratgewölbe
versehene Altarraum ist durch einen einfachen Rundbogen vom Langhaus getrennt.
Der kleine Choraltar steht an der gerade
schließenden Ostwand unter dem Gewölbebogen.
Mittelpunkt des Altars ist das Altarblatt, auf dem die Wetterheiligen
Johannes und Paulus (aus der Zeit um 300) dargestellt sind. Maler
war Anton Huber d.Ä. aus Dachau (1849), dessen Gemälde in vielen
Kirchen des Dachauer Landes zu sehen sind.
Seitenaltäre sind nicht mehr vorhanden.
Das Langhaus ist ein
schlichter, flachgedeckter Raum von bescheidenen Ausmaßen
(7 mal 5 Meter).
An der Wand des großen
Chorbogens sind mehrere Figuren angebracht:
In der Mitte über dem Bogen eine Kreuzigungs-gruppe
mit
- einem noch aus gotischer Zeit stammenden
Kruzifix,
- der im Schmerz versunkenen Muttergottes
(mater dolorosa) und
- dem Apostel Johannes (rechts), der hinauf
blickt zum Gekreuzigten (16.Jh).
An der Stelle der bis in die
1980er Jahre vorhandenen Seitenaltäre stehen Figuren der
- Muttergottes (mit
Kind) und
- des Apostels Andreas
(mit Andreaskreuz).
Die Ausstattung besitzt nach
Meinung des Kunsthistorikers Gottfried Weber zwar nur "lokalen Kunstwert";
sie sei aber in ihrer Schlichtheit beeindruckend.
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Vergrößerung von
Details (Figuren, Kreuzweg und Altar) per Mouseklick
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Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Röhrmoos
21) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-141-4; "Römerstraße
9; spätromanische Chorturmanlage aus dem 13. Jahrhundert; mit Ausstattung"
enthalten.
Die Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
Beschreibung der Kirche
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Arzbach verdankt seinen
Namen den Eisenerzvorkommen, die schon im frühen Mittelalter aus
dem südlich des Ortes vorbeifließenden Erzbach abgetragen wurden.
Dies bestätigen Funde aus Eisenschlacken. Nördlich des Orts,
in Richtung Schillhofen, weisen zwei Hügelgräber auf Ansiedlungen
in vorchristlicher Zeit hin.
Bemerkenswert ist die Aussage des Historikers Ludwig Westenrieder
08),
ihn habe "die schöne Aussicht bei Arzbach zu Thränen gerührt".
Vielleicht herrschte zu diesem Zeitpunkt eine starke Föhnlage. W2nn
Sie Beschreibung im Original lesen möchten, klicken
Sie hier...
Geschichte
der Kirche
Erste Kirche
Der Ort und die Kirche in Arzbach
wurden am 16. Juni 779 als Aruzzapah erstmals urkundlich erwähnt.
Damals schenkte eine Frau namens Hroadsuuind (die Gattin des wohl kurz
vorher verstorbenen Frumolt) eine der Gottesmutter Maria geweihte Kirche
in Aruzzapah mit Haus und weiteren Gebäuden dem Bistum Freising.
Die Schenkung erfolgte "pro animas nostras", d.h. "für
das Seelenheil des Mannes und der Schenkerin". Die Kirche sei von
einem Maio gegründet worden, heißt es in der Urkunde, in der
übrigens auch die Kirche in Großinzemoos erstmals genannt ist.
(.. zum Bild der Originalurkunde von 779..).
28 Jahre später, im Jahr 807,
erhielt der Bischof weiteren Besitz "zu Aruzapach" von dem Edlen
Altman (Urkunde von 807...).
Die Kirche von Arzbach des 8.Jh. war somit eine Eigenkirche des Frumolt,
die dieser auf seine Kosten und auf seinem Grund errichten ließ.
Damals gab es noch keine Pfarreien. Bonifatius war erst 25 Jahre tot.
Die Bischöfe versuchten allmählich eine Organisation zur Pastorisierung
ihres neuen Bistums aufzubauen und ihr Augenmerk richtete sich praktischerweise
auf die schon vorhandenen Privatkirchen. Deshalb versuchten sie diese
adeligen Eigenkirchen an sich zu ziehen. Oftmals weihten sie solche Kirchen
(nach Errichtung oder nach Umbau) nur, wenn der Eigentümer versprach,
sie spätestens nach seinem oder der Ehefrau Tod dem Bistum zu überschreiben.
Auf der Grundlage dieser Kirchen konnte der Bischof allmählich eine
Seelsorgestruktur aufbauen, die in späteren Jahrhunderten in eine
Pfarreistruktur überging.
romanisches Bogenfries auf
der Nordseite
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Der heutige Bau der zur Pfarrei
Pellheim gehörenden Filialkirche St. Johannes und Paulus dürfte
im 13. Jh. entstanden sein. Er soll der Sage nach auf den
Fundamenten eines römischen Wachturmes stehen.
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Für sein Alter sprechen zum
einen die romanischen Bogenfriese auf der Nordseite. Zum anderen handelt
es sich hier in Arzbach um eine Chorturmanlage, die in der Kunstepoche
der Romanik (bis 1300) allgemein sehr beliebt war. Das Erdgeschoss des
Turmes bildet den Altarraum. Dies hat zur Folge, dass zum einen der Turm
im Verhältnis zum Kirchenschiff recht groß und massig wirkt
und dass zum anderen der Altarraum dennoch relativ klein ist. Die Kirche
bestand damals nur aus dem Turm; es war also eigentlich eine Turmkirche.
Die Höhe war notwendig, weil eines der Merkmale dieser Anlagen das
Vorhandensein eines oder mehrerer Obergeschosse ist. Dieses Obergeschoss
diente in Friedenszeiten als Lagerraum für Getreide und Früchte,
also für Lebensmittel, die die Bevölkerung als Kirchenzehent
abzuliefern hatte. Dafür sprechen nicht nur schriftlich überlieferte
Belege, sondern auch Spelzen, Getreidereste und Nussschalen, die man in
einigen dieser Kirchtürme bei Renovierungen gefunden hat.
In weniger friedlichen Zeiten könnte die Chorturmkirche auch der
Sicherheit gedient haben; denn sie war eine Art Wehrturm und bot bei den
häufigen Überfällen der damaligen Zeit einen vorübergehenden
Schutz für die umwohnende Bevölkerung. 07)
Die oberen Stockwerke waren nur über einziehbare Leitern zu erreichen.
Relativierend ist zu sagen, dass im 12./13. Jh die Landbevölkerung
nicht nur in den um die Kirchen herum gewachsenen Dörfern siedelte,
sondern in vielen einzelnen Höfen und kleinen Hofgruppen. Diesen
Menschen konnte die Turmkirche nur Schutz bieten, wenn sie schneller waren,
als die heranrückenden Feinde.
Michael Loose 20)
weist aber darauf hin, dass
die Fläche in den Obergeschossen zumindest für eine militärische
Verteidigung viel zu klein war. Es sei kaum vorstellbar, dass eine ganze
Dorfgemeinschaft mit den erforderlichen Lebensmitteln und den zur Verteidigung
notwendigen Waffen (Wurfsteinen) dort Platz gefunden hätten. Die
massive Bauweise der Türme sei wegen der Last und der Schwingungen
der Glocken notwendig gewesen.
Turmkirchen
waren vor allem in Süd- und Westdeutschland und in Skandinavien verbreitet.
In Norddeutschland, das damals konfessionell noch nicht getrennt war,
sind und waren sie unbekannt. Im Landkreis Dachau gibt es zwölf heute
noch bestehende Chorturmkirchen. Sie alle sind aus Turmkirchen durch den
Anbau eines Kirchenschiffs zu Chorturmkirchen geworden. Lediglich im Unterweilbacher
Schloss besteht noch die frühere Turmkirche, auch wenn sie inzwischen
vom Schloss umgeben ist.
Freisinger Matrikel 1315 und 1524
01)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist die Kirche unter der Bezeichnung "Ertzbach"
enthalten. Damals hatte sie noch keinen Friedhof.
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird sie als "s. Egidii ac Joannis et
Pauli in Artzbach" erwähnt. Damals war also Maria nicht mehr
Kirchenpatronin; das Patrozinium war in den vergangenen 750 Jahren zu
St.Ägidius und Johannes und Paulus gewechselt. (1560 war dann nur
noch von den Patronen Johannes und Paulus die Rede, 1738 war Ägid
wieder dabei, seit 1874 fehlt er).
Visitationsbericht von 1560 12)
Im Jahr 1560
ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen
Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Pellheim ist auch Arzbach kurz
erwähnt. Die Filialkirche "St.Johannes et Paulus in Ärtztpach"
wird als guter Bau beschrieben ("das gottshauß ist bei guetem
paw"), der alle Kirchenzier besitze ("hat sonst alle kirchenzier").
Ein Sakramentshaus fehle. Auch ein Mesnerhaus gebe es nicht (wahrscheinlich
war einer der Gütler der Mesner). Das Einkommen der Kirche (neben
dem der Pfarrei) bestehe aus jeweils einem Metzen (= 37 Liter)
Roggen und Hafer ("khorn und habern") sowie 2 1/2 Pfund Wachs.
An liturgischen Geräten seien vorhanden: Ein Kelch mit Corporale,
1 Messbuch, ein Liturgiebuch und ein Messgewand ("ain meßgwandt").
Zur Kirche sei eine Wochenmesse gestiftet, die aber nur unzuverlässig
gehalten werde ("hat ain gestiffte wochenmeß, wirt mit unfleiß
verricht"). Der Bericht endet mit dem Satz: "Sonst kain mangel".
Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 über die Visitation der Pfarrei
Pellheim (in heutigem Deutsch) lesen möchten,
klicken Sie hier...
Arzbach
auf der Landkarte von Apian 1568
Der Kartograph Philipp Apian
bezeichnet den Ort wenig später als "Aertzbach",
wie Sie auf der Landkarte rechts sehen können.
Philipp Apian war der bedeutendste bayerische Kartograph seiner
Zeit. Er wurde 1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen stammenden
Mathematikprofessors Peter Bienewitz (latinisiert:Apian) geboren
und trat die Nachfolge seines Vaters an der Universität Ingolstadt
an. Sein Lebenswerk war die erste Landesaufnahme des Herzogtums
Bayern. 1563 schon hatte er eine erste große Karte des Herzogtums
im Maßstab von ca. 1:45.000 fertig gestellt. Eine Verkleinerung
dieser sehr unhandlichen Karte stellen die "24 Bairischen Landtaflen"
(jeweils 40 mal 30 Zentimeter) im Maßstab von ca. 1:140.000
dar, die 1568 vom Züricher Formschneider Jost Amman in Holz
geschnitten und vom
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Auszug aus der Karte
von Apian 1568
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Maler Bartel Refinger koloriert wurden.
Apian musste noch im Jahr des Erscheinens seines Werkes (1568) nach Tübingen
emigrieren, weil er "der Reformation zugetan" war. Er starb dort
1589.
Neuer
Seitenaltar 1630
Im Jahr 1630, kurz bevor der 30jährige
Krieg unser Gebiet erreichte, erstellte der Bildhauer Constantin Pader
und der Maler Christoph Pfab einen neuen linken Seitenaltar.
Mehr über Constantin Pader, der übrigens Baumeister der Wallfahrtskirche
Maria Birnbaum war, erfahren Sie hier.
.
Wallfahrten und Bittgänge
Aus dem Jahr 1730
ist bekannt, dass die Arzbacher alljährlich nach
St.Benno in München (= Frauenkirche) gewallfahrtet sind,
mit Sängern und Fahnenträgern, die dafür ein Entgelt von
insgesamt 45 Kreuzern erhielten. Das Vermögen der Kirche berug damals
übrigens 429 Gulden.
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Die Verehrung des
hl.Benno in Bayern entstand erst im 16.Jh im Zusammenhang mit der
Reformation. St.Benno, der von 1066 bis 1106 in Meißen als Bischof
gewirkt hatte, wurde am 16.Juni 1524 zur Ehre der Altäre gehoben.
Luther verurteilte diese Heiligsprechung in seiner Schrift "Wider
den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen soll erhoben
werden" aufs Schärfste. Als Sachsen 1539 protestantisch wurde,
öffnete man das Grabmal Bennos und warf seine Gebeine in die
Elbe. Allerdings behauptete der letzte Bischof von Meißen, der
später übrigens selbst die evangelischen Konfession annahm,
vorher die Gebeine aus dem Sarg entfernt und die Sekundärreliquien,
das Messgewand, Mitra und Bischofsstab in Sicherheit gebracht zu haben.
Sie wurden 1576 (wohl gegen einen ansehnlichen Betrag) zusammen mit
einem Wunder-Verzeichnis dem bayerischen Herzog Albrecht V. überlassen.
1580 setzte man die Gebeine in der Münchner Liebfrauenkirche
bei, wo sie nun das Ziel vieler Wallfahrer aus dem bayerischen Land
waren. Maßgeblich dafür waren sicher seine Patronate für
München und Altbaiern sowie seine Funktion als Wetterheiliger.
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Matrikel
1738/40 01)
Die
erste detaillierte Beschreibung der Kirche ist der Schmidt'schen
Matrikel enthalten, die der Freisinger Kanonikus
Schmidt in den Jahren 1738 bis 1740 erstellte. Danach war
die Kirche "ss.Joannis et Pauli atque Aegidii" ein unansehnlicher
Bau mit zwei Altären. Der Hauptaltar hatte die Märtyrer
Johannes und Paulus, und den hl.Abt Ägidius zum Patron, der
andere Altar die Heiligen Sebastian und den Einsiedler Antonius.
Im Friedhof stand ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei Glocken. Die
Messgewänder bewertete Schmidt als dürftig und billig.
Die Beschreibung endet mit dem einzige Satz in deutscher Sprache:
"Das Vermögen dises Gottshauses wirdet diser Zeit yber
300 fl. (Gulden) nit betreffen". Das bedeutet, dass man innerhalb
eines Jahrzehnts vor dem Besuch von Schmidt 130 Gulden ausgegeben
hat. Interessant ist, dass das Patronat jedenfalls bis 1740
neben Johannes und Paulus auch St.Ägidius umfasste, und zwar
1524 an erster und 1740 an zweiter Stelle.
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Ausschnitt aus der Karte von
Georg Philipp Finckh von 1655
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35 Jahre nach der abschätzigen
Bewertung durch Kanonikus Schmidt, im Jahr 1775, wurde die Kirche
trotz des relativ geringen Vermögens renoviert.
Beschreibung Arzbachs 1844
27)
im Oberbayerischen
Archiv für vaterländische Geschichte,
die im Verlag des Historischen Vereins veröffentlicht wurde.
Wenn Sie die Beschreibung, die sich vor allem mit der mittelalterlichen
Herrschaft über Arzbach befasst, lesen möchten,
klicken Sie hier...
Beschreibung 1874 03)
In der Statistischen
Beschreibung des Erzbistums München und Freising vom Beneficiaten
an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch die Kirche St.Johannes
und Paulus von Arzbach als Nebenkirche der Pfarrei Pellheim enthalten.
Damals wohnten hier 69 Gläubige (in 10 Häusern). Mayer schreibt:
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"Erbauungsjahr
unbekannt. Thurm und Mauern uralt (man will sie als Römerbauten
erkennen). Stil ursprünglich gothisch; einschiffig, später
verzopft (=barock). Baupflicht: an der Kirche die Kirche(nverwaltung),
am Cemeterium (=Friedhof) die Gemeinde. Kleiner Sattel-Thurm
mit 2 wohltönenden Glöcklein. 3 Altäre. Gottesdienst
am Patrozinium (=26.6.). Stiftung: 1 Jahrtag. Meßner
ist ein Gütler. Vermögen 1870 rd. 3800 Gulden." |
Beschreibung 1895 02)
Die Arzbacher Kirche wird auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches
Bayerns beschrieben, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage
des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten
erstellt haben. Im Bericht heißt es:
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Arzbach.
- Kirche.
- Spätromanische Anlage, 13. Jahrhundert (?).
Dem Langhaus schliesst sich ein eingezogener, rechteckiger
Chor an. Spätere Zuthaten sind die Sakristei
an der Südseite des Chores und das Vorzeichen
(Vorhalle) an der Westseite des Langhauses.
- Langhaus flachgedeckt. Chor gewölbt, spitzbogiges
Kreuzgewölbe ohne Rippen.
- Die Fenster mit Ausnahme eines (an der Ostseite des
Chores) erweitert
- Die Westempore ist erneuert, war aber, wie ein Mauerabsatz
im Innern beweist, schon ursprünglich vorhanden.
- Am Aeusseren nördlich eine vertiefte Blende oben mit
einem Rundbogenfries geschlossen (7 Bögen).
- An der Nordseite des Chores einfache und doppelte Bogennischen.
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Im Jahr 1953 wurde das Vorhaus
an der Westseite dazu gebaut.
Renovierungen
fanden statt:
- 1979-1982
- 2015 (Außenrenovierung) dazu hatte die Pfarrei Pellheim auf
ihrer früheren Internetseite einen
kleinen Bericht mit Fotos veröffentlich. Klicken
Sie hier...
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Baubeschreibung
Das in seiner Einfachheit fast archaisch anmutende Gotteshaus steht am
südlichen Ende der Ortschaft. Es ist von einem Friedhof umgeben.
Die Kirche ist ein verputzter Ziegelbau (Mauerstärke im unteren Teil
ca. 1 Meter) mit noch unverändertem Grundriss: einschiffiges, ziemlich
kurzes, flachgedecktes Langhaus und stark
eingezogener, rechteckiger Chor im Osten
unter dem Turm (Chorturmanlage). Aus der Erbauungszeit stammt auch noch
das kleine runde Fensterchen an der geraden Ostwand des Chores. Alle anderen
Fenster wurden in der Barockzeit als Rundbogenfenster vergrößert.
Entgegen der üblichen
Gepflogenheit romanischer Baumeister befindet sich der äußerliche
Bauschmuck nicht an der Südseite, sondern ziert die nördliche
Fassade von Langhaus
und Chorraum; wohl deshalb, weil sie früher auch die Eingangsseite
war. Das Portal wurde später auf die Südwestseite und 1775
auf die Westseite verlegt. |
romanische Bauzier
|
Bei
der romanischen Bauzier handelt es sich
- am
Kirchenschiff um
einen vertieften, sieben-
fachen Rundbogenfries,
- am Chorraum um drei Bogennischen.
Eine dieser Nischen steht frei, die beiden ande-ren sind als Paar
zusammengefasst, lediglich durch ein Säulchen getrennt (siehe
Bild links). |
Maße
Der Altarraum unter dem Turm besitzt innen eine Breite von
4,30 m.
Das dreiachsige Kirchenschiff
ist mit 6,80 m erheblich breiter. Es wird durch vier, in der Barockzeit
erweiterte Fenster, erhellt.
In Höhe der Empore enthält die Südseite
eine Lichtscharte.
Die 4,37 x 7,20 m große
Sakristei ist an der Südseite angebaut.
Turm
und Glocken
Der gedrungene Sattelturm auf der Ostseite besitzt auf drei Seiten
rundbogige Schallöffnungen und springt gering in das
Langhaus ein.
Im Turm hängen
zwei Glocken:
- die kleinere wurde von Joseph Ignaz Daller
1791 in München gegossen,
- die größere 1950 von Czudnochowsky
in Erding. J.I.
Daller goss auch Glocken für Kirchen in Essenbach, Dachau-Krumpperkapelle
und Feldgeding.
Czudnochowsky stattete nach dem 2.Weltkrieg viele Kirchen im Landkreis
mit Glocken aus.

Beinhaus-
Erinnerung
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Seit 1953 ist der Eingang
auf der Westseite durch ein Vorhaus, das von Süden her
frei zugänglich ist, vor den Unbilden der Witterung geschützt.
Das Bild rechts zeigt die Rückwand des Vorhauses, an der ein
Kreuz mit Leuchtern hängt, das von zwei Steintafeln
mit den Namen der Gefallenen Arzbacher in den beiden Weltkriegen
flankiert wird.
Im linken Bild sehen Sie die
nischenartige, rundbogige Vertiefung mit vorgesetztem Holzgitter
(80 x 63 cm) an der nördlichen Innenwand. Es erinnert an das
früher wohl an dieser Stelle befindliche Beinhaus.
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Gefallenentafel
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Hinweis: Das Beinhaus
oder Karner (lat.carnarium=Fleischkammer) war vom Mittelalter bis
zum 19.Jh. eine meist an die Kirche in der Nähe des Eingangs
angebaute, zweigeschossige Friedhofskapelle, in deren Untergeschoss
die Gebeine der schon lange Verstorbenen aufbewahrt wurden, um Neuzugängen
Platz zu machen (Zweitbestattung). Ursprünglich hatte jeder Pfarrfriedhof,
neben an oder unter der Kirche einen Karner. Auf den Synoden von Münster
und Köln (1279/1280) wurden sie zwingend vorgeschrieben. In früheren
Jahrhunderten war die Lebenserwartung niedrig und die Kindersterblichkeit
hoch; 42 Prozent der Kinder starben im ersten Lebensjahr
04)
. Deshalb gab es damals im Verhältnis
zur Bevölkerungszahl mehr Beerdigungen als heute.
Friedhöfe waren immer um die Kirche herum angelegt und
kaum erweiterungsfähig. Im Jahr 1058 beschränkte man die
Grenzlinien der Friedhöfe auf 60 Schritte im Umkreis des Altars
für Hauptkirchen und 30 Schritte für Kapellen. Weiter entfernt
konnte man sich des Segens der im Altar ruhenden Reliquien und der
Fürbitte des Heiligen nicht sicher sein. So war es üblich,
die Gräber schon nach 5 bis 10 Jahren wieder zu verwenden. Zudem
gab es keine Familiengräber; der nächste Tote erhielt das
frei werdende Grab. Manche Totenschädel in den Beinhäusern
wurden auch bemalt oder mit Inschriften versehen, um sie der Anonymität
zu entreißen. Karner waren besonders in Bayern, Österreich
und Ungarn verbreitet; sie standen an katholischen und protestantischen
Gotteshäusern. In den letzten hundert Jahren wurden die Karner
abgerissen bzw. in Lourdeskapelle, Abstellräume oder Vorhäuser
umgewandelt. In manchen Kirchen wie hier in Arzbach erinnert aber
noch eine Nische mit einigen Totenköpfen an die frühere
Trauerkultur. Die aufgestapelten Gebeine sollen die Kirchenbesucher
an die Vergänglichkeit des Menschen ermahnen. |
Inneneinrichtung
Altarraum / Chor
Der
Altarraum ist von einem rippenlosen,
spitzbogigen Kreuzgewölbe
überdeckt und durch einen einfachen Rundbogen vom Kirchenschiff
getrennt. In der Decke sind noch die beiden ehemaligen Seilführungen
für die Glocken sichtbar. Diese wurden inzwischen in die Sakristei
umgeleitet, von der aus nun die Glocken per Hand geläutet werden. |
Choraltar
|
Wegen
der Enge des Chorraums, der ja nur die Grundmaße des Turms besitzt,
ist kein Platz für Priester- und Ministrantensitze. Die ganze
Breite und Höhe wird vom Choraltar ausgefüllt.
Am Übergang zum Kirchenschiff hat man einen Zelebrationsaltar
aufgestellt. |
Rundfenster
Ecce-Homo-Bild
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Das
Fenster an der Nordseite
des Chores (siehe Bild links) besteht aus Antikglas in Sechseckverbleiung.
Es enthält eine farbige Ecce-homo-Darstellung mit Kranzbordüre
und der Aufschrift
"Gestiftet / v. d. Ehemänner / Peter u. Johann",
"Entw. u. Ausgef. /Syrius Eberle / Dachau".
Ein Bild des Jammers und zugleich das Bild göttlicher Größe.
Im roten Purpurmantel, einen Strick um die Brust, strahlt das Gesicht
nicht Schmerz, sondern Erhabenheit und Stille aus, schrieb Horst Kaboth
1998.
Am Südfenster eine Darstellung der weinenden Maria und dem Text:
"Gestift. v. / Maria Obermeier / Post-Bäurin / Arzbach / 1931".
|
Choraltar
Der Altar besitzt einen einteiligen,
klassizistischen Aufbau aus der Zeit um 1849. Das Retabel, der Altaraufbau,
besitzt die Maße
177 x 144 x 11 cm. Früher nahm man an, dass es aus Teilen des Vorgängeraltars
aus dem Jahr 1630 errichtet wurde; dies scheint aber nicht der Fall zu
sein.
Zwei Pilaster
tragen einen Dreiecks-Giebelaufsatz. Der Stipes, der Altarblock, ist gemauert,
das Antependium
mit Holz verkleidet. Säulen und Altaraufsatz fehlen.
Auf
dem 112 x 77,5 cm großen Altargemälde
sind die Kirchenpatrone, die auch als "Wetterherren" bekannten
Heiligen Johannes und Paulus dargestellt. Auf dem Bild stehen die
beiden Heiligen in Soldaten-kleidung im Vordergrund und blicken hinauf
zum Himmel, von dem ein Gnadenstrahl, vom Auge Gottes ausgehend, zu
ihnen herabführt.
Maler war Anton Huber d.Ä.
aus Dachau (Signatur: "Huber pinx. Dachau /1849"). |
Altarblatt-
Johannes und Paulus
|
Hinweis: Die Brüder Johannes
und Paulus waren Beamte am kaiserlichen Hof. Unter Kaiser Julian,
dem Abtrünnigen, wurden sie wegen ihres christlichen Glaubens
im Jahr 361 enthauptet. Seit dem 6. Jh. werden sie als Märtyrer
verehrt, später galten sie auch als Gewitterheilige. In Rom
ist ihnen über der Stätte ihres Martyriums die Kirche
San Giovanni e Paolo gewidmet.
Das Auge Gottes
im Dreieck verdankt seine Existenz der Scheu früherer Jahrhunderte,
Gottvater zu personifizieren. In der Frühzeit des Christentums
trat der Lebensquell an die Stelle Gottes, später
|
|
die
Hand aus der Wolke. Erst seit der Neuzeit ist das Auge Gottes im Dreieck
gebräuchlich. Es symbolisiert gleichzeitig auch die Dreifaltigkeit
und wird deshalb auch Dreifaltigkeitsauge genannt. |
Langhaus
/ Kirchenschiff
Das Langhaus ist ein schlichter,
flach gedeckter Raum von bescheidenen Ausmaßen (7 mal 5 Meter).
An der Nord- und Südwand tritt die Mauer in etwa 2/3 Höhe um
etwas mehr als Handbreite zurück; die obere Mauer hat nicht mehr
die Dicke des unteren, älteren Teils, der schon vor 700 Jahren errichtet
wurde.
Kreuzigungsgruppe
am Chorbogen
In
der Mitte, über dem Zugang zum Chor, hängt eine Kreuzigungsgruppe:
- im Zentrum das Kruzifix,
- darunter die im Schmerz versunkene Muttergottes
(mater dolorosa - links) und
- der Apostel Johannes, der hinaufblickt zum
Gekreuzigten.
|
Kreuzigungsgruppe
|
Das Kruzifix
ist die älteste Figur der Kirche und stammt aus der Zeit um
1400. Es steht stilistisch zwischen der Romanik und der Gotik. Zwar
sind die Wunden Jesu schon blutüberströmt dargestellt
und die Füße übereinander genagelt (sog.Dreinagel-kreuz),
doch die Haltung Christi, insbesondere seine wie zur Umarmung ausgebreiteten
Arme erinnern noch an die romanischen Christkönig-Kruzifixe.
|
|
Der
Corpus besitzt außergewöhnlich lange Arme und Beine, am
Oberkörper sind die Rippen einzeln zu zählen.
Maria und Johannes stehen auf schmalen barocken Holzkonsolen und sind
im Stile des 16.Jh geschnitzt ("gotischer Schwung" bei Maria).
Hinweis: In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne
den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am
Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung
des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins
Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen. |
Frühere
Seitenaltäre
Aus den Kirchenrechnungen ist ersichtlich,
dass Constantin Pader im
Jahr 1630 einen Altar auf der linken Seite erstellte, der vom Maler
Christoph Pfab gefasst
wurde. Und weil dieser Altar so gut gelungen war, zahlte man den Künstlern
freiwillig einen Aufschlag von 2 Gulden (=10 %). In der Kirchenrechnung
heißt es dazu:
"Constandtin Paader, Pildthauer zu Dachau, lauth
beyliegendere Visier, von dem seiten Altar uf der linckhen handt
Zuschneiden sambt für die Khüsstler Arbeith,
beschechnem abpruch nach bezalt 17 Gulden und 30 Kreuzer
Christoph Pfaab Mallern Zu Dachau, solchen mit
Proniertem Goldt, davon Zefassen bezalt 19 Gulden.
Und weilln Sy, wie man in der besichtigung gefunden,
ein mehrers verdient, Ihnen noch zum bessten verwilliget 2 Gulden."
Die aus Dachau stammenden Künstler Konstantin Pader (Bildhauer)
und Christoph Pfab (Maler) haben öfters zusammengearbeitet. Bekannt
ist dies aus den Kirchen (im Dachauer Gebiet:) Arzbach (Seitenaltar),
Einsbach-Wallfahrtskirche Hl.Blut (Choraltar) und Mitterndorf (Choraltar)
sowie aus Biberach /Württemberg.
1874 lieferte Ludwig Hack aus Dorfen neue Seitenaltäre in
den damals modernen Stilformen des Historismus.
Diese Altäre wurden bei den Restaurierungsmaßnahmen um 1980
entfernt.
An ihrer
Stelle sind zwei Figuren angebracht:
Muttergottes
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An der linken Seite
eine große Madonnenfigur,
im gotischen Stil, aber aus moderner Zeit (1982) stammend.
Maria trägt, wie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist, eine
Krone auf dem Haupt. Sie ist mit einem schönen blauen Mantel
mit Goldborte bekleidet und trägt auf ihrem linken Arm das lebhafte
Jesuskind, dessen Blick auf den Apfel in seiner Hand gerichtet ist.
Hinweis: Der Apfel symbolisiert den Sündenfall im Paradies. Jesus
wird durch seinen Tod und seine Auferstehung die Sünde überwinden.
Der Fuß Mariens ruht auf einer Mondsichel, die an Maria als
die Frau aus der Offenbarung des Johannes (Offb.12,1) erinnert. Sie
wird dort als "von der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren Füßen"
beschrieben. |
Rechts steht eine
gotische Figur des hl. Andreas
mit dem für ihn typischen langen Bart. In der rechten Hand hält
er ein Buch; unter den linken Arm hat er sein Attribut, das Andreaskreuz,
geklemmt.
Die Figur wurde neu gefasst.
Hinweis: Andreas war der Bruder des Petrus. Er wurde von Jesus als
erster Jünger berufen und soll im Jahr 60 in Patras (Griechenland)
an ein X-förmiges Kreuz gebunden worden sein, an dem er nach
zwei Tagen starb. Das Buch weist ihn als Verkünder des Evangeliums
aus. |
Apostel Andreas
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Reliquiar
Nicht mehr in der Kirche aufbewahrt
wird ein Reliquiar mit rundem Fuß aus der Zeit des Übergangs
vom 19. in das 20.Jh. Es besteht aus vergoldetem Messing. Das runde
Schaugefäß enthält ein winziges sog. "Agnus
Dei", umgeben von vier grünen, geschliffenen Steinen in
Klosterarbeit.
Kirchenbänke
An den Kirchenbänken
sind zwei Kreuzstangen befestigt:
- eine schwarze Kreuzstange mit
beidseitigen Laternen (19. Jh.)
- eine Vortragekreuzstange
mit
vergoldetem Corpus, ebenfalls aus
dem 19. Jh. |

Kreuzstange
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Das Laiengestühl
besteht aus 5 bzw. 6 Reihen, die in neuerer Zeit gefertigt wurden.
Hinweis: Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit
hinein knieten und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken
oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im
Gotteshaus eine zu große "sündige" körperliche Nähe
zwischen Männern und Frauen verhindert werden. Dies war in allen
drei Hauptkonfessionen (Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen
Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts und die Frauen
links. Einen eindeutigen Grund für diese "Seitenwahl" gibt es
nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur
die Epistelseite als Männerseite und die Evangelienseite als
Frauenseite. Seit dem letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht
mehr. Viele Pfarrer propagieren sogar das Gegenteil und bitten Familien,
zusammen zu bleiben. Dennoch sind auf der Frauenseite nur selten Männer
zu finden. Weibliche Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. Oft
wurden auch die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit
ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen
Heiligen sind in der Regel rechts, Marienaltäre dagegen links
zu finden. So auch in Arzbach (links Marienfigur, rechts Andreasfigur) |
Kreuzweg-Stationsbilder
An
den Seitenwänden hängen die 42 x 33 cm großen Kreuzwegbilder.
Sie wurden um 1960 im Rokokostil gemalt (Signatur auf dem Bild der
14.Station: "Fr.N.S."). Der Maler benutzte die Kreuzwegbilder
in Vierkirchen als Vorlage. Sie gleichen auch denen in Jedenhofen,
Jarzt und im Freisinger Dom.
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Hinweis:
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch
Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat
der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
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Im späten Mittelalter wurde die
Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert,
der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen
Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten
dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der
letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet
werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und
bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere
in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum
18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume
der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte
im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und
bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie mehr über den Kreuzweg
und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier ...
Empore
Mauerstärke
unten und oben
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Der Emporenaufgang
und die Empore sind neu. Auffallend ist der Mauerabsatz,
den sie auf dem Bild links neben dem kleinen Fenster sehen. Er steht
für eine frühere, weniger tiefe Empore.
Neben dem einfachen Betstuhl steht ein Elektronium,
mit dem der Gesang der Kirchenbesucher begleitet wird. Es wurde, wie
einer Aufschrift zu entnehmen ist, von Brigitte Zschänderlein
1987 gestiftet. |
Elektronium
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Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern, 1895
03)
Anton Mayer, Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising, 1874
04)
Prof. Dr.Wilhelm Liebhart, Das Landgericht
Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland 1994
05)
Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1611, Nr.97, 265, 1070)
06)
Wilhelm Störmer, Adelige
Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpfleg.Aufgaben,1975, ZBLG 38, S.1142-1158
(1.Kirche)
07)
Gottfried Weber, Die Romanik
in Oberbayern, 1990
08)
Lorenz Westenrieder, Statistische Beschreibung des churfürstl. Landgerichts
Dachau, 1792 (Westenrieder)
Diese
Beschreibung ist die erste materialreiche und für lange Zeit detaillierteste
Schilderung des Dachauer Landes.
Westenrieder bediente sich der Ende des
18.Jh. in Mode gekommenen literarischen Form der Reisebeschreibung. Seine
persönlichen Beobachtungen untermauerte
er Zahlen aus der Dachsbergischen Volksbeschreibung.
so Dr.Michael Stephan in "Das
Dachauer Land in früheren historisch-statistisch-topograph.Landesbeschreibg.
09)
Sigfrid Hofmann, Arbeitsgemeinschaften
bei oberbay. Altarbauten des 17.u.18.Jh, in ZBLG 35, 1972 (Pader/Pfab)
10)
Wilhelm Störmer,Adelige
Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpfleger.Aufgaben,1975,ZBLG 38,S.1142-1158
(Eigenkirche)
11)
Max Gruber, Im Amperland
tätige Glockengießer, Amperland 1984/2 (Daller)
12)
Anton Landersdorfer,
Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
13)
Bürgerinformationen
Gemeinde Röhrmoos, 1998
14)
Georg Dehio, Handbuch
der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
15)
(Gerhard Hanke / Wilhelm
Liebhart, Der Landkreis Dachau, S. 126, 1992 (Erding)
16)
Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Seitenaltäre 1630)
17)
Unser Dachauer Land, Beilage zu den Dachauer Nachrichten
vom Oktober 1998 (erste Erwähnung, Fenster)
18)
Münchner Kirchenzeitung v. 30.10.2005
(Erlass von 1058)
19)
Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte,
herausgegeben v.historischen Verein von und für Obb.-1844
20)
Michael Loose, Burgen Schlösser und Befestigungen im Kreis Dachau,
aus ARX 1/2019
21)
Liste der Baudenkmäler
in Röhrmoos, Bayer. Landesamt
für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
34 Bilder: Hans Schertl

26.3.2022
Originalurkunde
vom 17.Juli 779
mit
der frühesten Erwähnung von Arzbach
(verteilt auf 4 Blätter)
DE ARUZZAPAH
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= von Arzbach
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Schenkungs-Urkunde
aus dem Jahr 807

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