Filialkirche
St.Andreas in GUNDACKERSDORF
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Kurzbeschreibung
Die erste
schriftliche Erwähnung einer Kirche in Gundackersdorf finden
wir in einer Urkunde aus der Zeit um 1130. Damals übergab
ein Chorherr Marquard die (Eigen)Kirche in Gundackersdorf mit Kirchengut
und Zehent dem Domstift in Freising.
Danach ist für eine lange Zeit kein schriftliches Zeugnis mehr
erhalten. Erst in der Sunderndor-fer'schen
Matrikel von 1524 wird die Kirche St.Andreas
als Filiale der Pfarrei Weichs erwähnt ("Filialis s.Andreae
in Ackersdorff").
Die heutige Kirche hatte
einen romanische Vorgängerbau. Dies zeigt sich deutlich an
den Friesen am Turm unter den Schallfenstern und an der Ostseite
des Chorraums.
Die Kirche in ihrer heutigen
Gestalt wurde
um 1579 geschaffen (um- und ausgebaut) und später barockisiert.
Die drei in ihrer Größe abgestuften Bauten von Kirchenschiff,
Chor und Sakristei geben der Außenansicht der Kirche ihr besonderes
Gepräge. Diese Anordnung gibt es im Landkreis Dachau kein zweites
Mal.
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Der Sattelturm aus romanischer Zeit
steht an der Nordseite des Chores. Hinter den rundbogigen Schallfenstern
hängen zwei Glocken aus früherer Zeit: Die ältere
wurde 1687 von Paul Kopp in München, die jüngere 1762 von Abraham
Brandtmair in Augsburg gegossen.
Zuletzt wurde die Kirche 1973 renoviert.
Innenausstattung
Der rechteckige, einachsige
Altarraum wird von einem Kreuzgratgewölbe
überdeckt.
Der barocke Choraltar
wurde 1719 erstellt.
-Im Auszug ein Bild
des Bauernheiligen Leonhard -in der Mittelnische sitzt eine große
Figur des
Kirchenpatrons St.Andreas mit dem X-förmi-
gen Andreaskreuz im Arm. Umgeben wird die
Figur von 2 Gemälden, die
- den hl.Johannes d.Täufer (mit Lamm) und
- den hl.Laurentius (mit Feuerrost) und
Die Seitenaltäre
stammen von 1656 und wurden im 19.Jh umgebaut.
Linker Altar:
- im Auszugsgemälde ein Bild von St.Korbinian
mit einem Bären
- Auf dem Altarblatt ein Gemälde von St.Josef
mit einer Lilie in der Hand
- rechter Altar
- im Auszugsgemälde St.Nikolaus mit drei
Goldkugeln
- auf dem Altarblatt das Bild einer heiligen
Nonne mit einem Engel.
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Vergrößerung von 12 Details (Altäre, Figuren)per
Mouseklick
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An der Südwand ein Holzkasten mit einer Gnadenbildkopie
(Mariahilf-Bild) zwischen Vorhängen mit Goldborten sowie Applikationen
in Klosterarbeit (18.Jh).
An der Stützsäule der
Empore ist ein 54 cm hoher alter Opferstock
aus Holz mit Eisenbeschlägen aus dem 17.Jh. angebracht.
Eine kunsthistorische Besonderheit
der Kirche ist die in bäuerlichem Stil mit Ornamenten und Bildern
bemalte Emporenbrüstung. Zwischen stilisierten
Blumenvasen wurden im Jahr 1590 Bilder von St.Andreas und St.Nikolaus
sowie von Adam und Eva direkt auf den Weichholzgrund gemalt.
Die Figuren - und
Gemäldeausstattung in der Kirche ist dem bäuerlichen Umfeld
angepasst.
Neben Christus werden folgende Heilige dargestellt:
-
St.Leonhard im Choraltaraufsatzbild
(1719) |
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-
St.Maria als Pietafigur (1580)
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-
St.Nikolaus Bild
auf der Emporenbrüstung (1590) |
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-
St.Maria Figur auf Seitenaltar
(1900) |
- St.Andreas Bild
auf der Emporenbrüstung (1590) |
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- St.Maria Bild
im Holzschrein (18.Jh.) |
-
St.Andreas Figur auf dem
Choraltar (1695) |
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- St.Jakobus Figur auf Seitenaltar
(1700) |
-
St.Andreas Figur auf
Deckengemälde (1943) |
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-
St.Korbinian im
Aufsatzbild am Seitenaltar (1890) |
-
St.Laurentius
auf Bild am Choraltar (1719) |
|
-
St.Josef auf Altarblatt am
Seitenaltar (1890) |
-
St.Nikolaus
im Aufsatzbild am Seitenaltar (1890) |
|
-
St.Franziska von Rom
Altarblatt/Seitenaltar (1890) |
-
St.Johannes der Täufer
auf Bild am Choraltar (1719) |
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Adam und Eva
Bild auf der Emporenbrüstung (1590) |
Denkmal
Die
Kirche gehört zu den Baudenkmälern
der Gemeinde Markt Indersdorf
23) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-131-22; "Gundackersdorf
15; Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor und Satteldachturm im nördlichen
Winkel, im Kern romanisch, um 1579 umgebaut, im frühen 18. Jahrhundert
umgestaltet; mit Ausstattung" enthalten.
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie auf der Internetseite des Pfarrverbands Weichs/Petershausen/Vierkirchen.
Klicken Sie hier...
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft
Gundackersdorf wurde erstmals im Jahre 828 in einer Schenkungsurkunde
als Cundachresdorf (Dorf des Gundachar) erwähnt. Am 27.Dezember 828
übergab der Edle Isaak einen Besitz in Cundachresdorf dem Mariendom
in Freising. Ein halbes Jahr später, am 10.Juni 829 schenkte der
Edle Isaak auch noch seinen elterlichen Besitz in Gundackersdorf der Kirche.
Um 1100 übergaben der Edle Tragopoto
und der Priester Isangrim de Wihsa (von Weichs) jeweils ein Gut in Kundacheresdorf
/Gundackersdorf dem Bistum in Freising (Isangrim schenkte auch noch 9 Unfreie).
Bei der insgesamt
250 Jahre dauernden dreimaligen bayerischen Teilung in den Jahren 1255 bis
1505 gehörte Gundackersdorf
zu Niederbayern. Grenze war die Glonn, die auch später noch, bis 1803,
die Grenze zwischen den Landgerichten Kranzberg (zu dem Gundackersdorf
gehörte) und Dachau bildete. 18)
Geschichte der Kirche
Kirche um 1100
Die erste Erwähnung einer Kirche finden wir in einem Vertrag aus
der Regierungszeit des Freisinger Bischofs Heinrich I. (im Amt 1098-1137).
03)
Da der Urkunde kein Datum beigefügt
ist, müssen wir die gesamte Regierungszeit von 39 Jahren ansetzen.
Bitterauf schränkt die Zeit aber auf 1123-1130 ein. Damals übergab
ein Canonikus (= Chorherr) Marquard die Kirche in Gundackersdorf
("Gundachersdorf") mit Kirchengut und Zehent durch die Hand
(= Vermittlung) des Grafen Conrad von Dachau (1123-1135) dem Domstift
in Freising. Es war die Eigenkirche eines größeren Besitztums,
das der beim Bischof tätige Chorherr wohl ererbt hatte. Da er keine
Kinder (jedenfalls keine erbberechtigten) haben konnte, schenkte er einen
Teil davon dem Bistum (wörtlich: dem Altar der hl.Maria).
Wenn Sie die Urkunde Nr. 1709 aus der Sammlung Freisinger Traditionen
lesen möchten, klicken Sie hier...
Wie die Kirche
von 1130 ausgesehen hat, ob es eine Holz- oder eine Steinkirche war und
wo sie stand, wissen wir nicht. Vielleicht gibt eine in Gundackersdorf
verbreitete mündliche Überlieferung über den Standort Auskunft.
Danach soll an der Stelle der heutigen Sakristei die frühere Hofkapelle
des gegenüber liegenden Bauernhofs, beim Gunderer, gelegen haben. Das
könnte auch der Platz für die Kirche des Marquard gewesen sein.
Matrikel von 1315 01)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist die Kirche
in Gundackersdorf nicht namentlich genannt, weil die Buchstelle mit der
Aufzählung der damals zwei Filialkirchen von Weichs nicht mehr leserlich
ist. Der Matrikel ist noch zu entnehmen, dass Weichs zwei Filialkirchen
hatte, danach ist die Schrift mit den Namen der Kirchen abgegriffen. Es
ist davon auszugehen, dass es auch 1315 eine Kirche in Gundackersdorf
gab. Allerdings hatte Weichs bei der nächsten Auflistung der Kirchen
drei Filialkirchen (noch Ebersbach und Aufhausen); welche der drei Kirchen
1315 noch nicht bestand oder zu einer anderen Pfarrei gehörte, ist
nicht bekannt.
Matrikel von 1524 01)
Die nächste schriftliche Erwähnung ist in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 zu finden. Dort werden neben den Einnahmen
und Verpflichtungen auch die Patrone der Pfarreien aufgelistet. Gundackersdorf
ist als Filiale der Pfarrei Weichs, als "Filialis s.Andreae in Ackersdorff"
genannt. Von der Kirche gingen 4 Pfund Silberpfennig (Gegenwert für
2800 Eier oder 320 Laib Brot oder 120 Liter Wein) nach Freising.
Apiankarte
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Kartograph
Philipp Apian hat in seiner Bayerischer Landtafel Nr. 13 in der Zeit
um 1568 auch den Ort und die Kirche von Gundackersdorf unter der Bezeichnung
"Güdackerstorf" dargestellt (siehe Landkarte links).
Philipp Apian war der bedeutendste bayerische Kartograph seiner Zeit.
Er wurde 1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen stammenden Mathematikprofessors
Peter Bienewitz (latinisiert:Apian) geboren und trat die Nachfolge
seines Vaters an der Universität Ingolstadt an. Sein Lebenswerk
war die erste Landesaufnahme des Herzogtums Bayern. 1563 schon hatte
er eine erste große Karte des Herzogtums im Maßstab von
ca. 1:45.000 fertig gestellt. Eine Verkleinerung dieser sehr unhandlichen
Karte stellen die "24 Bairischen Landtaflen" (jeweils 40
mal 30 Zentimeter) im Maßstab von ca. 1:140.000 dar, die 1568
vom Züricher Formschneider Jost Amman in Holz geschnitten und
vom Maler Bartel Refinger koloriert wurden. Die Genauigkeit der Landkarten
wurde erst im 19. Jh übertroffen;
noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern. Apian
musste noch im Jahr des Erscheinens seines Werkes (1568) nach Tübingen
emigrieren, weil er "der Reformation zugetan" war. Er starb
dort 1589. |
Visitationsbericht von 1560
09)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Weichs ist auch die Filialkirche "St.Andreas
in Ackherstorff" kurz erwähnt. Das jährliche Einkommen
der Kirche (neben dem der Pfarrei) betrug 5 Gulden 15 Pfennig und
2 Pfund Wachs; dazu 30 Kreuzer aus einem Zehent zu (Langen) Pettenbach.
Die Einnahmen wurden nur für den Bedarf der Kirche verwendet. Von
den Grundstücken der Kirche war nichts verkauft. Der Mesner wurde
gelobt ("Meßner helt sich wol"). Im Inneren der Kirche
standen 3 Altäre und ein Sakramentshaus ("Sakraments-heusl wol
beschlossen und beleucht"). Das Allerheiligste und die heiligen Öle
wurden rein behandelt. Das Taufwasser wurde in einem Krug aufbewahrt ("Baptismus
ist in aim kriegel"). Der Pfarrer von Weichs zelebrierte allwöchentlich
eine Messe. Er hielt alle Feste und Ceremonien auf katholische Weise,
wie vor Jahren. Die Pfarrangehörigen waren mit dem Pfarrer zufrieden
("Pfarrer wirt mit predigen und anderm gottsdinst gelobt");
sie gingen alle Jahre einmal zur Kommunion (Pfarrvolkh get almal im jar
ainist zum sacrament"). An liturgischen Gerätschaften waren
vorhanden: 1 Kelch mit Corporale, 2 Messbücher, 1 Liturgiebuch, 1
zerrissenes Psalmenbuch und 3 gute Messgewänder. Der Bericht schließt
mit dem Satz: "An andern dingen ist nit mangel".
Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 über die Visitation in der Pfarrei
Weichs (in heutigem Deutsch) lesen möchten, klicken
Sie hier...
Zahnfriese
(Deutsches Band) am Turm
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Die heutige
Filialkirche St.Andreas der Pfarrei Weichs wurde in der Zeit der
Spätgotik bzw. der Renaissance (um 1579) erbaut und später
barockisiert.
Doch die erste Kirche aus Stein wurde mit Sicherheit schon viel früher
errichtet.
Turm und Chor enthalten im unteren Bereich noch romanische Teile
(evtl.14.Jh), insbesondere die Friese am Chor und unter den Schallfenstern
des Turms (siehe links). Solche Friese hat man in späterer Zeit
nicht mehr als Verzierung verwendet. |
Matrikel 1738/40
01)
In der Schmidt'schen
Matrikel von 1739 wird die Kirche unter der Überschrift
"Ecclesia filialis s.Andreae in Akherstorff, alias Gundackherstorff"
beschrieben. Auch damals hatte sie drei Altäre:
Der Hochaltar
war -wie heute- dem Apostel Andreas, die Seitenaltäre der Mutter
Anna und der hl. Margarete (heute Josef und Theresia) geweiht. Im
Turm hingen zwei Glocken, von denen eine 23 Jahre später ersetzt
wurde. Am Friedhof stand ein Beinhaus, in das die Schädel der
nach einiger Zeit exhu-mierten Toten gebracht wurden. Das Vermögen
der Kirche, das damals 1704 Gulden umfasste, wurde vom Pfarrer und
vom Präfekten in Kranzberg verwaltet.
1777 wurden Baureparaturen durch den Maurer Johann Mayr und
den Zimmerer Michael Häberl, beide aus Weichs, durchgeführt.
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Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1655
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Beschreibung 1884 02)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
von Anton Mayer und Georg Westermayer aus den Jahren 1870 bis 1884 ist
im Kapitel über die Pfarrei Weichs auch die Filialkirche St.Andreas
in Gundackersdorf enthalten. Im Dorf selbst wohnten 70 Seelen (in 10 Häusern).
Die Wege zur 4 km entfernten Pfarrkirche seien großenteils beschwerlich,
besonders bei nasser Witterung, schreibt Westermayer. Und weiter über
die Kirche: "Westlich von Weichs gelegen. Erbauungsjahr unbekannt.
Restaurirt 1869-1872. Styl ursprünglich gothisch, später Renaissance.
Geräumigkeit zureichend. Baupflicht hat die Kirche. Sattelthurm mit
2 Glocken. Darauf folgende Inschriften:
a) auf der größeren Glocke: 'Herr Franz Xaver Bachmayer, Pfarrer
in Weichs.anno 1712 goß mich Abraham Brandmaier in Augsburg'
b) auf der kleineren: "Paulus Kopp gos mich in München 1687".
3 Altäre. Stiftungen: 3 Jahrtage, 3 Jahrmessen. Meßner ist
ein Gütler des Ortes. Kirchenvermögen: 5.600 Mark".
Beschreibung 1895 17)
Die Kirche
von Gundackersdorf ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde.
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"Kirche.
17. Jahrhundert. Eingezogener, rechteckiger Chor,
- Thurm an dessen Nordseite,
- Sakristei östlich
- Im Chor Kreuzgewölbe, das Langhaus flachgedeckt. Unbedeutend.
- An der Brüstung der Westempore handwerksmässige ornamentale
und figürliche Malereien aus dem 17. Jahrhundert,
theil weise von blauer Tünche bedeckt. " |
Renovierungen sind aus den
Jahren
- 1777
- 1869-72 und
- 1973 bekannt.
Baubeschreibung
Die Kirche liegt etwas erhöht
am Nordwestrand des kleinen Dorfes inmitten eines umzäunten
Friedhofs.
Der Chor ist stark eingezogen
und besitzt einen rechteckigen
Grundriss. Am Ostgiebel des Chores ist ein Fries, ein
sog. Deutsches Band zu sehen. Diese Verzierungen wurden üblicherweise
in der Romanik (vor 1400) verwendet. Es wird durch schräggestellte
Backsteine gebildet.
Das Langhaus, das Kirchenschiff, besitzt zwei Achsen.
Es ist ein flach gedeckter Saalbau
mit Rundbogenfenstern und Portal auf der Südseite.
Im Osten an den Chor ist die nochmals eingezogene Sakristei
angebaut, die wohl erst der Barockzeit entstammt.
So wird das äußere Erscheinungsbild der Kirche sehr stark
durch die drei in der Höhe abgestuften Gebäudeteile geprägt.
Ein solches Bild ist einmalig im Landkreis Dachau.
Die Kirche erhielt nach dem
2.Weltkrieg unter Pfarrer Niederhuber ein neues Dach. 21)
Der Sattelturm steht an der Nordseite des Chores. Er ist
fünfgeschossig, mit horizontaler Stockwerksgliederung und Ecklisenen.
Gebaut wurde er wohl noch in romanischer Zeit, also vor 1400. Der
Turm steht auf unsicherem Grund und musste schon mehrmals (1954
20)
und nach 1966) abgestützt werden. Unter den doppelten rundbogigen
Schalllöchern sind Zahnfriesstücke
(sog. Deutsches Band) zu sehen.
|
Ansicht
von Osten
|
In der Glockenstube hängen zwei
Glocken aus früherer Zeit:
- Die ältere wurde 1687 von Paul Kopp in München,
- die jüngere 1762 von Philipp Abraham Brandtmair
in Augsburg (*24.6.1696, † 2.10.1777) gegossen. 08)
Die Glocke von 1687 gehört zu den 50 ältesten Glocken im Landkreis
Dachau (eine Auflistung finden sie hier...)
Innenausstattung
Altarraum
Der rechteckig schließende,
einjochige
Altarraum wird von einem Kreuzgratgewölbe
überdeckt. In der Nordwand ist eine vergrößerte Rundbogen-Fensternische
eingeschnitten. Die Fenster in der ganzen Kirche sind mit Goetheglas
verglast.
Choraltar
/ Hochaltar
Der 2,60 Meter breite und raumhohe Hochaltar
aus dem Jahr 1719 besitzt ein von Säulen gesäumtes
Barockretabel.
Das Holz ist braun gestrichen. Die glatten Säulen mit Kompositkapitellen
stützen ein Gebälk. Darauf außen zwei gesprengte Segment-giebel
mit Flammenvasen. In der Mitte der Altarauszug. |
Choraltar
|
Der Stipes, der Altarblock, ist gemauert und mit einer Holzverkleidung
umgeben.
Das Antependium
zeigt ein geschwungenes Feld mit marmoriertem (= mit Marmormuster
bemaltem) Innenteil und vergoldeten Rahmenleisten mit Kreuz. Der
Altar ist außen mit reicher, durchbrochener Akanthusdekoration
versehen. |
Im
Altarauszug ist - umrahmt von Fruchtschnüren mit Melonen
und Granatäpfeln- ein Leinwandbild des
hl. Leonhard (19.Jh) zu sehen. Der Heilige ist mit seinen
typischen Attributen, dem Abtsstab und den Gefangenen- oder Viehketten
ausgestattet. Er steht im Freien und liest in einem Buch, wahrscheinlich
in der Bibel. Auf den beiden Sprenggiebeln stehen Ziervasen. |
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Leonhard
(einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und
später als Abt in Frank-reich. Regelmäßig besuchte
er die Gefangenen und erreichte für viele beim König Clodwig
I. die Frei-lassung. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpa-tron
derer, "die in Ketten liegen", also der Gefan-genen. |
St.Leonhard
im Auszugbild
|
Als
solcher wird er in Frankreich und England auch verehrt. Als 700 Jahre
nach seinem Tod die Leonhardsverehrung auch nach Deutschland kam,
-das nahe Inchenhofen bei Aichach war die erste Wallfahrtsstätte in
Deutschland- hat man die Ketten, mit denen er abgebildet war, als
Viehketten missdeutet und Leonhard wurde bei uns der Schutzpatron
der Haustiere. |
In der zurückgesetzten Mittelnische des
Choraltars befindet sich eine Figur des hl.
Andreas, die aus dem frühen 16.Jh. stammt. Der auf einer Bank
mit roten Polstern sitzende Heilige mit dem für ihn typischen langen
Bart, hält das Andreaskreuz in seiner rechten Hand und ist von einem
außergewöhnlich großen, goldenen Strahlenkranz umgeben. Das
Buch in seiner linken Hand weist ihn als Verkünder des Evangeliums
aus.
Hinweis: Der
Apostel Andreas war der jüngere Bruder von Simon Petrus und
wie dieser von Beruf Fischer. Beide stammten aus Bethsaida (Johannesevangelium
1, 14) oder Kapernaum (Markusevangelium 1, 29). Er war der erste,
den Jesus als seinen Jünger berief; zuvor war er Anhänger Johannes'
des Täufers (Joh.1, 35 - 40). Johannes war im Kreise der Apostel
bei der Brot-vermehrung, Abendmahl, Himmelfahrt und Pfingsten anwesend.
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Apostel Andreas
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Nach
der Himmelfahrt Jesu missionierte Andreas in Bul-garien und Griechenland.
In Patras, auf dem Peloponnes heilte der Apostel - der Legende nach-
die Frau des römischen Statthalters und bekehrte sie zum Christen-tum.
Das tolerierte der Statthalter noch. Als Andreas der Frau aber auch
noch eheliche Enthaltsamkeit anriet, war das zugestandene Maß
überschritten. Der Statthalter ließ Andreas geißeln
und an ein X-förmiges Kreuz binden. Zwei lange Tage dauerte die
Marter. Während dieser Zeit soll der Apostel vom Kreuz herunter
dem Volk gepredigt haben. |
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Seine
Gebeine unternahmen längere Reisen und wurden mehrfach geraubt
oder verschenkt. 1964 landete sein Haupt wieder in Patras, der Stadt,
in der er starb. Es war die längste Zeit über in Rom aufbewahrt
worden. Während des 2.Vatikanischen Konzils übergab Papst
Paul VI. das Haupt als konziliaren Akt der Ökumene den Griechisch-Orthodoxen.
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Früheres
Hochaltarblatt
Wahrscheinlich war in der 1.Hälfte des 20. Jh statt der Figur ein
Altarblatt aus der Zeit um 1870 am Hochaltar angebracht. Damit waren alle
drei Altäre in gleicher Weise mit Gemälden aus dieser Zeit ausgestattet.
Während die Seitenaltarbilder geblieben sind, wurde das 170 cm hohe
Hochaltarblatt mit der Darstellung des hl.Andreas wieder abgenommen und
auf dem Dachboden verstaut.
Assistenzheilige
An den Außenseiten des Choraltars sind
hochovale Holzbilder mit reich verzierter Umrahmung angebracht. Die 71 x
45 cm großen Ölgemälde sind so alt wie der Altar (1719).
Auf dem linken
Bild ist Johannes des Täufers
abgebildet. Er ist in ein "härenes", aus dem borstigen
äußeren Kamelhaar gewebtes Ge-wand gekleidet. Mit der linken
Hand streichelt er ein Lamm, das an ihm empor springt. Im Arm hält
er einen Kreuzstab, der mit einem Spruch-band (allerdings ohne den
üblichen Text " Ecce agnus dei") umwickelt ist. |
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Im rechten Bild
ist der hl. Laurentius
mit Feuerrost und Märtyrerpalme zu sehen. Er ist in das kurzärmelige
Gewand des Diakons (Dalmatik) gekleidet. Seit dem Mittelalter orientiert
sich die Farbe der Dalmatik an den liturgischen Farben. Das Rot des
Gewands ist deshalb Programm und weist auf das Martyrium hin. |
Johannes der
Täufer war Bußprediger am Jordan und taufte dort auch
Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der Geliebten
von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser
ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt"
hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb
wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband
"Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet. |
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Laurentius
war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt Rom. Er
sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Armen verteilen.
Kaiser Valerian erhob Anspruch auf dieses Geld; als Laurentius sie
nicht an ihn herausgab, ließ er ihn mit Bleiklötzen schlagen,
zwischen glühende Platten legen und befahl schließlich,
den Unerschütterlichen über stetig unterhaltenem Feuer auf
einem Rost langsam zu Tode zu martern. Deshalb wird Laurentius mit
dem Rost abgebildet. |
Pieta
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Links
neben dem Choraltar sitzt in zwei Metern Höhe eine schöne,
guterhaltene Pieta auf einem Sockel.
Sie stammt aus der Zeit 1580 bis 1590. Viele Jahre schmückte
sie den Seitenaltar. Um 1970 hat man sie im Zuge der großen
Renovierung (auch aus Sicherheitsgründen entfernt). Seit 2010
befindet sie sich auf Betreiben der Mesnerin, Frau Riedl, wieder -gut
gesichert- in der Kirche.
Die Figur zeigt Maria, die nach der Kreuzabnahme ihren toten Sohn
auf ihrem Schoß gelegt hat und trauernd von ihm Abschied nimmt.
Sie hält den Leichnam Jesu, dessen Füße an den Knien
hart abgewinkelt sind; der Oberkörper liegt waagerecht in gradliniger
Todesstarre. Der Leichnam ist dennoch so gelagert, dass alle fünf
Wunden sichtbar sind und verehrt werden können. 11)
Die Darstellung der Pieta hat kein Äquivalent im Bibeltext. Nach
dem Johannesevangelium stand Maria zwar unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit
bei der Kreuzabnahme ist aber nicht belegt. Deshalb standen die ersten
Pietas in Italien lange unter dem Verdacht der Ketzerei und wurden
auch von Luther und den anderen Reformatoren abgelehnt. ...mehr
zu Pieta -Darstellungen
in den Kirchen des Landkreises... |
Chorglocke
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Hinter
der Sakristeitüre hängt eine kleine Chorglocke.
Sie besitzt eine ovale Aufhängung mit aufgesetzten Schmuckelementen.
Geläutet wird die Glocke mittels eines reich mit Blumenmotiven
(Rosen) bestickten Bandes, das die Glocke noch kleiner erscheinen
lässt.
Die Chorglocke gibt das akustische Zeichen für den Beginn des
Gottesdienstes. Sie wird geläutet, wenn Priester und Ministranten
die Sakristei verlassen und den Chor betreten.
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Kirchenschiff / Langhaus
Das zweijochige
Kirchenschiff ist flach gedeckt mit einer auf drei Seiten umlaufenden,
gelb gestrichenen Hohlkehle.
An der Decke das
farbenfrohe Gemälde
von Josef Albrecht
aus dem Jahr 1943 (sign).
Es zeigt die Berufung der Brüder Petrus und Andreas zu Jüngern
Jesu.
Andreas war der jüngere Bruder von Petrus und wie dieser von
Beruf Fischer. Nach den Evangelien war er noch vor Petrus der erste
Jünger, den Jesus berief. Markus hat dies in Kap.1 Vers.18-18
beschrieben. "Da sagte Jesus zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie
ihre Netze liegen und folgten ihm". |
Berufung der
Apostel
Petrus u. Andreas
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Im
Deckengemälde sieht man im Vordergrund bei Jesus Andreas stehen;
im Hintergrund watet der ältere Bruder Petrus vom Schiff an Land.
Der Maler Josef Albrecht
aus München war übrigens auch in Eglersried (Kreuzwegbilder),
Asbach bei Petershausen (Deckengemälde) und in Weichs (Kreuzwegbilder)
künstlerisch tätig.
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Seitenaltäre
Josefsaltar
links
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Die 250 cm hohen
und 160 cm breiten Seitenaltäre mit gesprengten Dreiecksgiebeln
wurden 1656 errichtet. Wahrscheinlich waren die Vorgängeraltäre
im 30jährigen Krieg beschädigt oder zerstört worden.
Ende des 19.Jh hat man beide Altäre -wie auch den Choraltar-
überarbeitet und mit neuen Bildern ausgestattet. Früher
waren die Seitenaltäre der Mutter Anna und der hl.Margarete geweiht.
Die Seitenaltäre sind barocke Pilasterretabel (=Altaraufbauten
mit angedeuteten Säulen), deren Kapitelle mit Vasen, Blüten
und stilisierten Trauben dekoriert sind. Die Altarbilder und die Auszugsbilder
(Ölbilder auf Leinwand) stammen aus der Zeit um 1890/1900.
Sie stellen die abgebildeten Heiligen, dem Geschmack der Zeit entsprechend,
etwa süßlich frömmelnd und mit idealisierten Gesichtszügen
dar. |
Franziska- oder
Theresiaaltar
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Linker Seitenaltar
Im Altarauszug wird
der Patron des Bistums Frei-sing,
St.Korbinian, dargestellt. Der Heilige Bischof ist in vollem
Ornat zu sehen, mit weißer Bischofsmütze und einem Bischofsstab,
an dem ein Sudarium, ein reich verziertes Schweißtuch angebracht
ist.
In der Hand hält er die Bibel, die ihn als Verkünder des
Evangeliums ausweist. Zu Füßen des Heiligen blickt ein
grauer Bär dem Betrachter entgegen.
Umrahmt wird das Gemälde von Blütengirlanden und Akanthusblättern.
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St.Korbinian
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Korbinian,
um 670 bei Melun (Frankreich) geboren, war zwischen 724 und 730 der
erste Bischof in Freising. Nach der Legende wurde auf einer Romreise
Korbinians Esel von einem Bären angefallen und getötet.
Korbinian zwang daraufhin den Bären, selbst die Last zu ragen.
So kam der Bär in das Wappen der Stadt Freising; er ist im Übrigen
auch auf dem Papstwappen von Benedikt XVI. abgebildet. Der Gedenktag
20.November
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Der linke Seitenaltar
ist dem hl. Josef geweiht;
die Mittelnische enthält sein Bild. Darauf ist er mit einer Lilie
abgebildet, die seit dem Mittelalter Symbol für Reinheit und
Keuschheit ist. Der Vater Jesu steht auf Gewölk und ist von Putten
umgeben. |
St. Josef
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Joseph war
der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher Überzeugung
Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist im Schoß
der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte aus dem Geschlecht
des Königs David, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments
der Messias hervorgehen werde.
Er lebte als Haushandwerker in Nazareth.
Der Gedenktag von Josef ist der 19.März. |
Auf dem Altartisch
Auf dem Altartisch steht die Figur eines Heiligen in römischen
Gewändern mit einem Schwert in der Hand (um 1700). Nach der Aufschrift
auf dem Sockel handelt es sich um eine Skulptur von Apostel
Jakobus des Älteren.
Für die Darstellung dieses Apostels in unserer Gegend ist dies
untypisch. Man vermisst die sonst üblichen Attribute Muschel
und Pilgerausrüstung. |
Jakobus d.Ältere
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Ein Apostel mit Schwert ist
in unseren Kirchen meist Paulus. Aber das Schwert passt auch zur
Lebens-geschichte von Jakobus, denn der wurde mit dem Schwert hingerichtet.
Jakobus der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus
und der ältere Bruder des Apostels Johannes. Er zählte
neben seinem Bruder und Petrus zu den drei bevorzugten Jüngern,
die bei der Verklärung Jesu und in seiner Todesangst im Garten
Gethsemane zugegen waren.
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Der Überlieferung
nach verkündete Jakobus nach Pfingsten in der Gegend um Samaria
und Jerusalem das Evangelium, bis ihn König Herodes Agrippa (I.
von Judäa) im Jahr 43 enthaupten ließ; Jakobus war der
erste Märtyrer unter den Aposteln (Ap 12,1 -2). Gedenktag: 25.Juli
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Rechter
Seitenaltar
Im
Altarauszug ist ein Bild des
hl. Nikolaus angebracht. Es ist ähnlich gestaltet
wie das Auszugbild am linken Altar.
Auch Nikolaus ist in vollem Ornat dargestellt, mit weißer Bischofsmütze
und mit einem Krummstab, an dem auch bei ihm ein Sudarium, ein reich
verziertes Schweißtuch, angebracht ist. |
St.Nikolaus
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Auf
dem Buch vor ihm liegen drei Äpfel. Sie erinnern an die Legende,
nach der er eines Nachts einer Familie drei Äpfel durch das Fenster
ins Zimmer legte. Diese Äpfel wurden durch seine Fürbitte
bis zum Auffinden am nächsten Morgen von Gott in Goldkugeln verwan-delt.
Dadurch wollte Nikolaus die Mädchen der beschenkten Familie davor
bewahren, aus Not in die Prostitution gehen zu müssen. |
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Hinweis: Der Heilige war um
das Jahr 300 Metropolit von Myra. Während der bald darauf einsetzenden
Christenverfolgung wurde er um das Jahr 310 gefangen genommen und
gefoltert. Er überlebte und nahm 325 am 1. Konzil von Nicäa
teil. Gedenktag: 6.Dez.
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Altarblatt
Das
Altarblatt
des rechten Seitenaltars zeigt eine Ordensfrau, die von einem Engel
umsorgt wird. Es ist nicht klar, um welche Heilige es sich handelt.
Infrage kommen die hl. Theresia von Avila oder die hl. Franziska von
Rom. Beide Heilige hatten der Legende nach mit Engeln zu tun.
Theresia (1515-1582)
war Klosterfrau bei den Karmelitinnen und erlebte eine Reihe von Visionen,
bei denen sie Zwiesprache mit Engeln pflegte. |
Franziska von
Rom
oder St.Theresia
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Franziska
von Rom
(1384-1440) war 40 Jahre lang verheiratet und hatte sechs Kinder.
Noch als Ehefrau gründete sie die "Gemeinschaft der
Oblatinnen des Olivetanerklosters der heiligen neuen Maria"
einen Orden caritativ tätiger adliger Frauen, die nach der Regel
der Benediktiner lebten. Nach dem Tod ihres Mannes trat sie in den
Orden ein. Franziska hatte in der nur vier Jahre währenden
Ordenszeit viele Visionen. Dabei wurde sie ständig von einem Engel
umsorgt,
in dessen verklärtem Licht sie nachts sogar lesen und schreiben
konnte.
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Wenn
man sich die fürsorgliche Haltung des Engels im Gemälde
betrachtet, spricht viel dafür, dass am rechten Seitenaltar die
hl.Franziska von Rom zu sehen ist. Es wäre die einzige
Darstellung der hl.Franziska in den 260 Kirchen und Kapellen des Dachauer
Landes.
Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass die abgebildete Ordenstracht
der Benediktinerinnen weder der von Theresia (Karmelitinnen haben
kleinere Kragen) noch der von Franziska (Olivetanerinnen haben
weißer Schleier) getragenen gleicht. |
Auf dem Altartisch
Früher nur im Mai und an Marienfesten,
inzwischen aber das ganze Jahr über, steht auf dem Altar eine Muttergottesstatue
aus der Zeit um 1900. Maria ist mit Krone und Zepter als Königin
dargestellt. Der Reichsapfel in der linken Hand des Jesuskindes vervoll-ständigt
die königlichen Insignien.
Hinweis: Der Apfel hat in
der christlichen Kunst neben dem "Paradiesapfel" noch
eine weitere Bedeutung: Er steht für den Kosmos und -seit die
Kugelform der Erde durch die Kirche anerkannt ist- als Symbol der
Erde. In der Hand von Jesus ist er das Zeichen der weltlichen Herrschaft.
Deshalb hielt auch der deutsche Kaiser bei offiziellen Anlässen
den mit einem Kreuz geschmückten Reichsapfel in der Hand -
und zwar ebenfalls in der Linken, so wie die Jesusfigur hier in
Gundackersdorf. 13)
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Maria
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Die zwölf Sterne um das Haupt
Mariens erinnern an die Apokalyptische Frau, die Johannes in der
Geheimen Offenbarung beschrieben hat. Sie war in der Vision vom
Strahlenkranz der Sonne umgeben, über ihrem Haupte standen zwölf
Sterne als Symbol für die zwölf Stämme Israels.
Die Apokalyptische Frau wurde in frühchristlicher Zeit als Symbol
für die Kirche angesehen und erst später mit Maria identifiziert.
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per Mouseklick zu den
Beschreibungen
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Wandkruzifix
An der Seitenwand
der Kirche hängt ein großes Kruzifix
aus dem 18.Jh.
Jesu Füße
sind mit zwei Nägeln am Kreuzes-stamm angenagelt. Bei
Kruzifixen aus dieser Zeit (18.Jh.)ist dies sehr selten. Damals
wurde üblicherweise die beiden übereinander liegenden
Füße mit einem Nagel fixiert. (sog.Dreinagelkreuz).
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Viernagel-
Kruzifix
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Hinweis: In den frühchristlichen
Kir-chen wurde das Kreuz ohne den Cor-pus des Gekreuzigten angebracht.
Dann aber wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod
triumphie-render, göttlicher Sieger mit geöffneten Augen
und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa
seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten
Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es
von unseren Kirchen kennen. |
Marienbild
im Holzschrein
An der Südwand
hängt ein bleiverglaster
Holzschrein (70 x 91 x 20 cm) mit der Kopie eines sehr bekannten
Muttergottesbildes (Mariahilfbild) hinter Vorhängen mit Goldborten.
Es handelt sich um ein Ölgemälde aus dem 18.Jh.
Bilddetail
mit Application
(Heiligenschein)
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Auf dem Ölbild sind Klosterarbeit-Applikationen
mit Reliquien angebracht: Krone, Armband, Kragenbesatz und ein Rosenkranz
mit eingelegtem Perlmuttkreuz.
Am Rahmen des Bildes zwei Cheruben.
Das Original des Mariahilfbildes, das als Gnadenbild einer Wallfahrt
im Innsbrucker Dom hängt, wurde von Lucas Cranach dem
Älteren im Jahr 1540 gemalt. Auch eine um 1620 gemalte Kopie
davon wird als Gnadenbild verehrt, und zwar in der Mariahilfkirche
in Passau. Im Landkreis Dachau können Sie weitere Kopien des
Mariahilfbildes sehen:
- in Röhrmoos und Eisenhofen mit Applikationen
- in Amperpettenbach, Hirtlbach, Indersdorf, Kiemertshofen, Miegersbach,
Oberumbach, Roßbach und Walkertshofen ohne Applikationen.
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Mariahilfbild
im Holzschrein
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Das Mariahilfbild ist als Bildtypus
das am weitesten verbreitete Marienbild in Süddeutschland und dem Alpenraum.
Kreuzweg-Stationsbilder
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Die
Kreuzwegbilder sind
im hinteren Teil der Kirche unter der Empore konzentriert. Die
(mit Rahmen) 80 x 41 cm großen Leinwandbilder entstanden in
den Jahren 1870/80 als auch die Altäre überarbeitet wurden.
Die Kreuzwegbilder in Gundackersdorf sind nach der gleichen Vorlage
gemalt wie die in den
Kirchen von Oberroth (1894) und Hörenzhausen bei Haimhausen
(1890) sowie in der
Kapelle von Reichertshausen (1901).
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Als Kreuzweg werden
die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der
Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus
bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg
im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg
Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter
wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi
gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano
zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten
als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die
Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf
diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein
Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und
bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich
zunehmend. Papst Clemens XII. (1730 bis 1740) erkannte im Jahr 1731
mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den
Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch
an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
Wenn Sie mehr über den
Kreuzweg und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren
wollen, klicken Sie hier...
Opferstock
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An der Stützsäule
der Empore ist ein 54 cm hoher alter Opferstock
aus dem 17.Jh. angebracht. Er besteht aus Holz und ist mit Eisenbeschlägen
versehen. Zwei große Schlösser sichern das Türchen
zum Hohlraum, in den die eingeworfenen Geldstücke oder -scheine
fallen. Der Metallbügel über dem Einwurfschlitz soll das
"Fischen" nach Papiergeld durch Opferstockräuber
verhindern. Opferstöcke gibt es schon seit vielen Jahrhunderten.
Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz III. das Aufstellen von Opferstöcken
an, um damit den Kreuzzug von Damiette (1217-1221) zu finanzieren.
19)
Wenn Sie auch Opferstöcke aus anderen Kirchen des Dachauer
Landes sehen wollen, klicken
Sie hier...
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Kirchenbänke
Die Kirchenstühle bestehen
aus 13 Bankreihen (südlich 5, nördlich 8), die im 20.Jh gefertigt
worden sind.
Vortragekreuz
An den Kirchenbänken
ist ein Vortragekreuz
mit großem Corpus befestigt, das aus der 2.Hälfte des 18.Jh
stammt. Ein weiteres Vortragekreuz aus dem Ende des 19.Jh steht auf dem
Dachboden.
Hinweis: Ein Vortragekreuz wird beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdi-gungen vorangetragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne
sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach".
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Vortragekreuz
18.Jh.
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Bei Gebetsprozessionen
(Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden
betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreu-zigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.
Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh. |
Empore
Die Empore besteht ganz aus Holz.
Die tragenden Balken liegen im Mauerwerk auf und werden durch einen Holzpfeiler
etwas außerhalb der Mitte gestützt.
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Vase
mit Rosen oder Feigen
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Sündenfall
Adam und Eva
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St.Andreas
und St.Martin
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Vase
mit Rosen oder Feigen
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Eine kunsthistorische Besonderheit der Kirche
ist die in bäuerlichem Stil mit Ornamenten und Bildern bemalte Emporenbrüstung.
Sie ist durch
Profilrahmen in Kassetten eingeteilt. Die senkrechten Füllbretter sind alle
bemalt; die Farben sind ohne Grundierung direkt auf das Holz aufgebracht.
Die Gemälde sind unterschiedlich groß, doch das stört den Gesamteindruck
nicht, weil die verwendeten Farben sehr gut mit der Holzfarbe harmonieren.
So erzeugen die Gemälde einen großartigen Gesamteindruck, der dadurch unterstützt
wird, dass die umgebenden Wände nicht mit Figuren oder Bildern überladen
sind. Die Kreuzwegbilder im Nordwesten unter der Empore stören durch ihre
einheitliche Linienführung nur wenig.
Paulus
Phöchtl (Signatur ?)
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Der
Künstler der Emporenbilder ist uns nicht sicher übermittelt. Aber
in die Brüstung ist mehrfach der Name
Paulus Phöchtl eingeschnitzt (siehe Bild links). Es könnte
der Name des Zimmerers sein oder der des Malers oder der von beiden.
Der Maler hatte jedenfalls Probleme mit den Körper-Proportionen und
auch mit der Perspektive, wie am gemalten Pflaster zu sehen ist. |
Dass diese Malereien die Barockzeit
überstanden haben, ist nur dadurch erklärbar, dass sie mehrere
Jahrhunderte lang mit blauer Tünche 17)
übermalt waren. Erst um 1970 hat man sie wieder entdeckt. Die Barockzeit
ertug solch einfache Malereien nicht. Damals war Altes ohnehin nicht angesehen
und die frühere Kunst musste schon von hoher Qualität sein,
wenn man sie in der Kirche beließ.
Betrachtet man die Bilder im Detail,
ist zu erkennen, dass sie einfachste bäuerliche Malerei sind. Sie
berühren uns, ähnlich wie die naive Malerei des 20.Jh., durch
ihre anscheinende oder vielleicht aber auch nur scheinbare Unbeholfenheit.
Die Emporenbrüstung ist in sechs Kassetten eingeteilt. Die vier äußeren
zeigen stilisierte Blumen- oder Früchtegebinde, die in Vasen stecken.
Es könnte sich um Blumenblüten oder um Feigen handeln.
St.Andreas und St.Nikolaus
St. Andreas
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Auf dem rechten der mittleren
Gemälde sind unter einem Doppelbogen der Kirchenpatron St.Andreas
und der hl.Nikolaus abgebildet. Bei Andreas
wählte der Maler die Körperproportion etwas eigenwillig:
der Heilige muss außergewöhnlich lange Beine haben. Der
Apostel ist mit einem großen Schrägkreuz und einem Buch
abgebildet. Das Kreuz ist das nach ihm benannte "Andreaskreuz".
Der Apostel Andreas wurde in Patras /Griechenland an ein solches
Schrägkreuz gebunden, wo er bis zu seinem Tod zwei Tage später
den Passanten noch das Evangelium verkündete. Bei dem Buch
dürfte es sich um die Bibel handeln; sie weist den Apostel
als Verkünder des Evangeliums aus.
St.Nikolaus
ist im Bischofsornat dargestellt: mit Mitra und Bischofsstab, an
dem ein Sudarium, ein Schweißtüchlein befestigt ist. Mit der rechten
Hand balanciert er drei Äpfel.
Hinweis: Nikolaus war Bischof von Myra. Er wurde in der Diokletianischen
Verfol-gung um das Jahr 310 gefoltert, überlebte aber die Tortur
und nahm 325 am Ersten Konzil von Nicäa teil. Die Äpfel
erinnern an die ( bereits oben beim rechten Seitenaltars beschriebene)
bekannteste der Legenden. Die Rolle von Nikolaus als Gabenbringer
für Kinder ist jünger. Grundlage hierfür war das
"Bischofsspiel" in Klosterschulen, wo ein Schüler am Nikolaustag
(6.Dez.) als "Bischof" fungieren durfte und dabei seine Mitschüler
beschenkte. Seit 1555 ist Nikolaus als Gaben-bringer für alle
Kinder belegt.
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St.Nikolaus
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Auf dem Bogen über
den beiden Heiligen sind die Buchstaben IHS
geschrieben.
Es ist das Jesusmonogramm, das auch in späterer Zeit sehr häufig
in der religiösen Kunst verwendet wurde. Eigentlich sind es griechische
Buchstaben. Aber auch in der lateinischen Schrift werden diese Zeichen
verwendet; wenn auch nicht immer mit gleicher Bedeutung. |
IHS-Zeichen
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Der mittlere Buchstabe,
das lateinische H ist ein grie-chisches Eta. Und die 3 Zeichen sind
die ersten drei griechischen Buchstaben des Namens Jesus.
Aber auch für die lateinische Lesart hat man eine Lösung
gefunden: Jesus, Hominis, Salvator (Jesus Erlöser
des Menschen) und auf Deutsch sagen manche: Jesus, Heiland,
Seligmacher. |
Adam und Eva im Paradies
Adam beim Sündenfall
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Auf dem linken der mittleren
Gemälde können wir einen Blick ins Paradies werfen, wo
Adam und Eva
unter dem Paradiesbaum, dem Baum der Erkenntnis, stehen. Beide halten
die verbotenen Früchte vom Baum der Erkenntnis in der Hand.
Das waren damals wie heute Äpfel, obwohl die Bibel keine Obstsorte
nennt. Mit der anderen Hand halten sich die ersten Menschen Blätter
vom Feigenbaum vor die Scham. Wir sehen also die Szene kurz nach
dem Sündenfall. Zu Füßen der beiden liegen ein Hirsch
und eine Hirschkuh.
Der Hirsch ist ein häufiges Attribut von Adam. Denn er galt in der
Antike als Gegenspieler der Schlange. So steht im Physiologus, einem
christliches Tierbuch aus dem zweiten Jahrhundert, dass ein Hirsch
Schlangen in ihrem Versteck aufstöbert, sie tötet und anschließend
frisst. Auch Hildegard von Bingen berichtet von der Zwietracht zwischen
Schlangen und Hirschen. 22)
Nach dem Text der Bibel (Genesis 3,7) "sah die Frau, dass es
köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine
Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von
seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der
bei ihr war, und auch er aß. Da gingen beiden die Augen auf
und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter
zusammen und machten sich einen Schurz".
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Eva
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Im
Bild oberhalb betrachten zwei Cheruben
die Szene. Cheruben sind Engelsköpfe mit Flügeln. Besonders himmlisch
sehen die beiden nicht aus. Sie schauen etwas grimmig drein, kein
Wunder, denn sie mussten ja den Sündenfall unter ihnen beobachten.
|
Engel
betrachten den Sündenfall - dazwischen die Zahl 1590
|
Und über
den Engeln ist in Ziffern unterschiedlicher Größe deutlich
die Jahreszahl 1590 zu lesen, die wohl das Jahr der Entstehung
der Bilder und möglicherweise auch das der Empore anzeigt. |
Die Emporenbrüstung ist auch
im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895
enthalten. 17) Darin heißt es:
"An der Brüstung der
Westempore handwerksmässige ornamentale und figürliche Malereien
aus dem 17. Jahrhundert,
theil weise von blauer Tünche
bedeckt."
Die Kirche besitzt keine Orgel; der Gesang der Gläubigen wird
von einem Harmonium begleitet.
Beichtstuhl
In
der Sakristei steht noch der Mittelteil eines alten, sehr einfach
gestalteten Beichtstuhls.
Es ist der Platz des Priesters, der durch das perforierte und durch
eine Plastikfolie abgedichtete Rundbogenfensterchen Kontakt zu dem
auf der anderen Seite knienden Beichtenden hält.
Hinweis: Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse |
Beichtstuhl
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mit dem Mittelteil für den Priester
(in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von
Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden
knien abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen
für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit
bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen Atmosphäre
eine räumliche Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche.
Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu
ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die
Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück.
Reliquienmonstranz
Zur Kirche in Gundackersdorf gehört
noch eine Reliquienmonstranz,
die außerhalb der Kirche aufbewahrt und nur zu Festen in die
das Gotteshaus gebracht wird.
Reliquienmonstranz
um 1500
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Die 55 cm hohe Reliquienmonstranz ist
eine sog. Turmmonstranz aus gotischer Zeit (um 1500/1550); sie besteht
aus Silber und ist getrieben und gegossen. Sie besitzt einen sechspassförmigen
Fuß mit breiter Zarge. Am Schaft befinden sich zwei Ringe und
ein Nodus mit sechs Rotuli (stilisierte Buchrollen). Der Nodus (lat.für
Knoten) als Kunsttypus ist aus einem die bösen Mächte abwehrenden
Knoten entstand.
In der Mitte ein zylindrisches Schaugefäß mit kleinem Gusskruzifix
und verschiedenen Reliquien; diese sind in Klosterarbeit befestigt
und geschmückt. Auf den Cedulae, den kleinen Pergamentzettelchen,
sind die Namen der Heiligen zu lesen, deren Gebeine hier ausgestellt
werden: "S.Innocens; S.Valens M.; S.Incognita M.; S.Alban M.;
Gaudiosa; S.Incognita". Bei diesen Heiligen handelt es
sich um sog. Katakombenheilige
|
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Hans Schertl
Quellen:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1880
03) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1633a, 1709, 1794, 576c)
04) Dachauer Nachrichten vom 3./4.9.1966
05) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau,
1971
06) Klaus Kiermeier, Dachauer Land, Die Landschaft in
den Jahreszeiten, 1982
07) Brenninger, Kirchliche Kunsttätigkeit des 18.Jh
im Freisinger Raum, Amperland 1983/2
08)
Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2
(Brandtmair, Kopp)
... mehr über die Glockengießer Brandtmair...
09)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
10) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperl 1986 (Häberl)
11) Heinrich u.Margarete Schmidt,
Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Pieta 5 Wunden)
12) Informationsmaterial der Pfarrei Weichs, 2002
13)
Eckhard
Bieger, Das
Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2008
14) Währungsrelationen zur Kreuzerzeit in Bayern,
2007
15) Rosina Riedl, Mesnerin 2012 (Hofkapelle 1030, Pieta)
16) Stefan Trinkl, Das Zisterzienserkloster
Fürstenfeld unter Abt Balduin Helm 1690-1705, S.248
17) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
18)
Prof. Dr.Wilhelm
Liebhart, Das Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland
1994
19) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021
(Opferstock)
20) Diagnose für kranke Kirchen,
Dachauer Nachrichten vom 3.9.1966
21)
Heinrich
Fitger, Josef Niederhuber-31 Jahre Pfarrer in Weichs,
Heimatblätter
der Gemeinde Weichs, 2012 u. 2013
22)
https://www.mittelalter-lexikon.de/wiki/Hirsch
23)
Liste der Baudenkmäler
in Markt Indersdorf, Bayer.
Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
57 Bilder: Hans Schertl
19.3.2022
Erste urkundliche Erwähnung der Kirche in Gundackersdorf
03)
Schenkungsurkunde aus der Zeit von 1123-1130
Philipp
Abraham Brandtmair
Glockengießer
Der
Glockengießer Philipp Abraham Brandtmair aus Augsburg lebte
von 1696 bis 1777. In den Werkverzeichnissen wird er von 1728 (Gutenberg
im Oberallgäu) bis 1776 genannt. Brandtmair goss im Jahr 1762 Glocken
für drei Kirchen im Dachauer Land: für Markt Indersdorf, Gundackersdorf
und Ottmarshart. Glocken von
Abraham Brandtmair, der oft mit Franziskus Kern zusammenarbeitete, hängen
auch in der Wieskirche und in Eichstätt.
Interessant ist die Anzeige, die Brandtmair bei Eröffnung seiner
Glockengießerei in der "Augsburgischen Ordinari Postzeitung"
Untertitel "Von Staats-, gelehrten historisch u. ökonomischen
Neuigkeiten" veröffentlichte:
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"Da
die ehemalige Glockengießerey von Philipp Abraham Brandmair
(=Vater), Glockengießerswittib auf dem Kreuz Lit.F.Nro
261 nächst der Heuwage völlig eingegangen ist, so empfiehlt
sich also Endesgesetzter um so mehr als Sohn, den verehrtesten hiesigen
und auswärtigen Gönnern zu allen folgenden Lieferungen um
billigste Preise, als alle Arten Löschmaschinen, Glocken, bleyerne
Röhren ziu Wasserleitung, und was sonst noch von ähnlicher
Messingarbeit nöthig seyn möchte.
Augsburg, den 20.Januar 1813 - Phil.Abrah. Brandmair, Glockengießer
an der Schlossermauer Lit.A. Nro.621" |
Glockengießer Paul
Kopp
(geb. 1640 ?, gest.1698 in München)
Paul
Kopp hat im Dachauer Raum Kirchenglocken für Maria Birnbaum,
Westerholzhausen (1681), Gundackersdorf (1687), Deutenhausen (1691) und
Hebertshausen (1692) gegossen. In der Zeit von 1691-1699 galt er sogar
als DER Glockengießer für das Kloster Fürstenfeld 16).
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