Filialkirche
Maria Verkündigung in GLONNBERCHA

Navi-Adresse:
85238 Petershausen, Freisinger Str. 18
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Glonnbercha wurde erstmals im Jahr 815 in einer Urkunde als "Perc
iuxta fluvium Clana" (Perch am Fluss Glonn) erwähnt. Sie
liegt an der Straße zwischen Petershausen und Hohenkammer.
Eine Kirche
in Glonnbercha wird aber erst 550 Jahre später, im Jahr 1361
in einer Urkunde des Klosters Indersdorf genannt. Am Sankt-Pauls-Tag
des Jahres 1361 räumten Ulrich der Allinger und seine Hausfrau
Gertraud für ihr Gut zu Asbach ein Vorverkaufsrecht zu Gunsten
"unser Frauen ze Perichach" ein.
Die Kirche in Glonnbercha war also bereits damals der Muttergottes
geweiht. Reste dieses Baus wurden bei der Restaurierung um 1960
gefunden.
Die Kirche Mariä Verkündigung,
eine Filiale der Pfarrei Kollbach, ist mit ihren wertvollen Fresken
aus dem 15.Jh. ein besonderer künstlerischer Anziehungspunkt
in der Gemeinde Petershausen.
Die Gemälde wurden
zurecht als ein "kultur-historisches Denkmal von seltener
Schönheit und Vollkommenheit" bezeichnet.
Und Pfr. Hinterreiter schrieb: "Der Chor zeigt uns eine
schöne gotische Malerei, deren Pracht und Inhaltsreichtum
kaum anderswo so vollständig zu finden ist".
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Die ursprünglich noch im romanischen
Stil erbaute Kirche wurde in spätgotischer
Zeit (15.Jh) umgebaut
und 1626 teilweise (Fenster, Langhaus und Innenausstattung) barockisiert.
Im Turm hängt noch eine 540 Jahre
alte Glocke.
Pfarrei/Pfarrverband
Die Kirche gehört zur Pfarrei Kollbach und ist zusammen mit ihr Teil
des Pfarrverbands Petershausen, dem auch die Pfarreien Obermarbach, Asbach
und Petershausen angehören. Seit 1.März 2013 hat sich der Pfarrverband
Vierkirchen/Weichs angeschlossen. Der Pfarrverband nennt sich nun "Pfarrverband
Petershausen-Vierkirchen-Weichs". Die Zahl der Katholiken beträgt
8850.
Innenausstattung
Die künstlerische Besonderheit
der Kirche sind die im Jahr 1960 wieder freigelegten Fresken
im Altarraum aus der Zeit um 1465. Sie sind die besterhaltenen
Fresken aus gotischer Zeit im Dachauer Land.
Zu sehen sind unter anderem:
- der Tod Mariens,
- eine Kreuzigungsgruppe mit den beiden Stiftern
-Christus, Salvator Mundi
- und Bilder von den Zeugen
seiner Erlösungstat.
Die Fresken haben ich auf einer eigenen Seite ausführlich beschrieben.
Klicken Sie hier...
Um die Fresken besser zur
Geltung zu bringen, hat man den barocken Hochaltar
an die rechte Seitenwand des Langhauses gestellt. Dieser Altar ist
ein Marienaltar mit einer Muttergottesstatue aus dem 15. Jh. (früheres
Gnaden-bild).
Die Seitenaltäre
sind
rechts: dem hl. Augustinus links: der hl. Anna geweiht.
An der Emporentreppe
sind weitere alte Fresken zu sehen, die aber nicht mehr gut erhal-ten
sind. Die Emporenbrüs-tung aus dem Jahr 1577 ist mit Rankenmotiven
geschmückt.
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Neben der Eingangstüre wurde
1960 ein perspektivisches Gitter
angebracht, das in die barocke Kirche gotische Pfeiler und Kreuzgewölbe
hineinzaubert (Bild siehe weiter unten).
Die Figuren-
und Bilderausstattung der Kirche entspricht dem
bäuerlichen Umfeld Glonnberchas
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Seit 2007 ist die
Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen.
Die aufwändige Restaurierung (Kosten 640.000 Euro) sollte bis
zum Mai 2015, bis zur 1200-Jahr-Feier, abgeschlossen werden. Dies
ist nicht gelungen. |
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
Die Ortschaft
Glonnbercha wird in einer Schenkungsurkunde vom 24.Sept. 815 als
"Perc iuxta fluvium Clana" (Perch am Fluss Clana) erstmals schriftlich
erwähnt. Damals übergab der Edle Herr Folrat ein Gut in Glonnbercha
dem Freisinger Dom. Von einer Kirche in Glonnbercha ist dabei nicht die
Rede. Selbst in der Konradinischen
Matrikel, dem Verzeichnis aller im Jahr 1315
bestehenden Kirchen des Bistums Freising, ist Glonnbercha nicht enthalten.
Im Jahr 2015 feierte die Ortschaft ihr 1200jähriges Bestehen. Einen
Bericht über die Feier können Sie hier
lesen....
Die erste Kirche dürfte
aber kurz danach errichtet worden sein, weil ihr Name in einer Urkunde
des Klosters Indersdorf aus dem Jahr 1361 erscheint. Am Sankt-Pauls-Tag
des Jahres 1361 räumten Ulrich der Allinger und seine Hausfrau Gertraud
für ihr Gut zu Asbach ein Vorverkaufsrecht zu Gunsten "unser Frauen
ze Perichach" ein. Die damalige romanische Kirche in Glonnbercha war also
bereits der Muttergottes geweiht. Reste dieser Kirche wurden bei der Restaurierung
um 1960 gefunden.
Gotische
Kirche
Die heutige Kirche entstand wahrscheinlich 100 Jahre später, in der
2.Hälfte des 15.Jh.
zu den
Fresken...
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Nach
Aussage von Robert Böck 14)
wurde an das bestehende romanische Kirchenschiff ein gotischer Altarraum
mit Sterngewölbe angebaut und mit Wandfresken
geschmückt. Einer der Stifter dürfte der Indersdorfer Propst
Johannes I. Prunner, genannt Rothuet (Amtszeit 1442 bis 1470) als
Inhaber der Pfarrei Asbach gewesen sein. Möglicherweise
hängt die Übertragung des Besetzungsrechts für die
Pfarrei Asbach, zu der Glonnbercha damals gehörte, an das Kloster
Indersdorf im Jahr 1464 mit der Baumaßnahme zusammen.
Auch das Herstel-lungsdatum der ältesten Glocke (1462) spricht
für ein Erbauungsjahr um 1460. Glonnbercha wurde am 16.9.1464
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zusammen mit seiner Pfarrei Asbach
durch Bestätigung von Papst Paul II. (1464-1471) in das Stift Indersdorf
inkorporiert und zwar in der Weise, dass das Stift von der Pfarrei jährliche
Abgaben beziehen und nach Belieben einen Welt- oder Ordenspriester präsentieren
(vorschlagen und einsetzen) durfte.
Matrikel 1524
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 ist Glonnbercha als Filialkirche der
Pfarrei Asbach kurz aufgeführt ("habet unam filiam ecclesiam B.Virginis
in Glanperchach").
Visitationsbericht von 1560
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Asbach ist auch Glonbercha als "Glanperchen"
kurz erwähnt. Die Filialkirche beata Virgo habe ein eigenes (sehr
geringes) Einkommen (neben dem der Pfarrei) in Höhe von 18 Schilling
und 4 Pfund Wachs. Das Geld wird in Kerzen und Baumaßnahmen gesteckt
("wirt jerlich verprent und verpaut"). Die Kirchenrechnung erstellt
das Gericht in Kranzberg und verlangt dafür wohl hohe Gebühren,
weil der Kirchenverwalter klagt: "wirt damit zum hechsten beschwert".
Ein Mesnerhaus war nicht vor-handen; der Mesner war wohl einer der Bauern.
Insgesamt zeichnet der Bericht ein schlechtes Bild der Kirche. Es heißt,
"die kirch sambt andern dingen haben durchaus grossen mangel".
Positiv hervorgehoben wird, dass ein ewiges Licht vor dem Sakramentshaus
brennt und das Allerheiligste und die heiligen Öle liturgisch rein
behandelt werden. Aber das Sakramentshaus ist nicht verschlossen ("Sacramentsheusel
ist nit wol beschlossen"). An liturgischen Geräten waren 2 Kelche
und 2 Messgewänder sowie 2 Messbücher, ein Liturgiebuch und
er zerrissen Gesangbuch vorhanden. Es fehlt aber an einer Monstranz ("hat
kain Monstranz"). Der Gottesdienst wurde so wenig wie bei der Pfarrkirche
in Asbach verrichtet, das kirchliche Leben war nahezu zum Erliegen gekommen.
Das lag weniger an den Wirren konfessioneller Ausei-nandersetzungen, als
an Pfarrer Johann Haller, der "gar alt ist und gern trinckht". Die Asbacher
starteten, wohl unterstützt von den Gläubigen aus Glonnbercha,
eine Bürgerinitiative, die einen neuen Pfarrer forderte.
Barockisierung
1626
Wie die meisten Kirchen
im Landkreis Dachau entging auch das Gotteshaus in Glonnbercha nicht
der Barockisierung. Im Jahr 1626, kurz bevor der 30jährige
Krieg Bayern erreichte, wurden im Schiff eine Flachdecke eingezogen,
die Fenster vergrößert und der Innenraum neu eingerichtet.
Damals wurden auch weitere Wandgemälde angebracht, von denen
noch Reste über dem Sakristeieingang zu sehen sind. Nicht auszuschließen
ist, dass die Wandfresken im Altarraum schon damals übermalt
wurden, weil sie mit dem barocken Altar nicht mehr harmonierten.
Diese Fresken wurden -wie erwähnt- erst 1960 wieder entdeckt
und vom Pfarrer Hans Hinterreiter in 600-stündiger Freizeitarbeit
eigenhändig und nach Expertenmeinung sogar mustergültig
freigelegt.
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MDCXXVI - 1626
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Landkarte von 1721
Glonnbercha und seine Kirche ist auch auf einer Landkarte aus dem Jahr
1721 zeichnerisch dargestellt.
Diese
Augenschein-Karte wurde als Beilage zu einem Bericht des Kranzberger
Pflegskommis-särs Joh.Anton Däxner (1716-1723) angefer-tigt,
der an die kurfürstliche Hofkammer in München ging. Dort
wollte man die jahrhun-dertelangen Streitigkeiten zwischen Pfaffen-hofen
und Kranzberg um die Hofmark Kollbach klären, die als Pfaffenhofener
Exklave inner-halb der Grenzen Kranzbergs lag (sie kam übrigens
erst 1758 nach Kranzberg).
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Glonnbercha
1721
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Die
besondere Bedeutung dieser Karte für uns liegt darin, dass hier
über die Hofmarkansichten von Michael Wening (um 1700) hinaus,
auch kleinere Orte in ihrem damaligen Aussehen dargestellt sind. Dies
gilt vor allem für die Kirchtürme. Hier in Glonnbercha ist
ganz deutlich ein eigenständiger Zwiebelturm zu sehen. Da 150
Jahre danach, 1874, von einem Spitzturm die Rede ist und heute ein
in die Westmauer integrierter Turm mit Zwiebel das Bild bestimmt,
gab es möglicherweise eine rege Bautätigkeit am Turm. |
Beschreibung 1738/40
In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte
der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising
und in beschrieb in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel kurz auch die Filialkirchen. Zur "Ecclesia
filialis s.Bmae Virginis in Glonpercha" bemerkte er, die Kirche sei
ein edler Bau. Sie habe drei Altäre. Der Hochaltar sei der Jungfrau
Maria geweiht. Im Tabernakel sei im Frühjahr, bis die Saat reif sei,
das Allerheiligste aufbewahrt (wohl wegen der Bittgänge).
Die beiden anderen Altäre hätten die Heiligen Anna und Augustinus
als Patrone (wie heute noch). Gottesdienste würden jeden dritten
Sonntag gefeiert, zudem an den Marienfesten außer an Lichtmess.
Des weiteren gebe es eine Wochenmesse, schreibt Schmidt; dies gehe aus
einer Visitationsakte von 1705 hervor. Das Kirchweihfest werde am Sonntag
nach Mariä Geburt (8.Sept) gefeiert. In der Sakristei würden
gute Messgewänder aufbewahrt. Im Friedhof stehe ein Beinhaus, in
das die Gebeine der Toten nach der Exhumierung einige Jahre nach der Beerdigung
gebracht werden. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Beschreibung 1884
In der Statistischen Beschreibung
des Erzbistums München und Freising von Anton Mayer und Georg Westermayer
aus den Jahren 1870 bis 1884 ist im Kapitel über die Pfarrei Asbach
auch die Filialkirche in Glonnbercha enthalten. Das Dorf selbst war pfarrlich
geteilt:
- 5 Häuser mit 36 Bewohnern gehörten zur Pfarrei Kollbach,
- 6 Häuser mit 33 Bewohnern zur Pfarrei Asbach, zu der auch die Kirche
zählte.
Die Wege zur 3 km entfernten Pfarrkirche seien schlecht, schreibt Westermayer.
Und weiter über die Kirche Mariä Verkündigung:
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"Erbauungsjahr
unbekannt. Baustyl: Presbyterium ursprünglich gothisch, Langhaus
Zopf (=Barock). Baupflicht hat die Kirche. Spitzthurm (!) mit 2 kleinen,
sehr alten Glocken. Drei Altäre. Pfarrgottesdienst je am 3.Sonntag
und an den Frauenfesten. Stiftungen: 9 Jahrtage, 3 Jahrmessen. Meßner
ist ein Bauer. Cantor keiner da, auch keine Orgel. Vermögen der
Kirche: 1900 Mark ". |
Beschreibung 1895 18)
Die Kirche
von Glonnbercha ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde.Dort ist
jedoch nur die Marienfigur beschrieben:
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"Kirche.
Spätgothische Anlage in der Spätzeit des 17. Jahrhunderts
umgestaltet.
Einschiffig mit eingezogenem, in drei Seiten des Achtecks
geschlossenem Chor.
Sakristei an der Südseite des Chores. Thurm westlich.
Das Langhaus ist flachgedeckt, der Chor hat ein Gewölbe
ohne Rippen, welches auf Kragsteinen ruht. Spitze
Schildbögen. Strebepfeiler.
An der Brüstung der Westempore interessante ornamentale
Malereien aus dem 16. oder dem frühen 17. Jahrhundert (Renaissance).
Theil weise überstrichen und sehr beschädigt.
3 Altäre und Kanzel um 1660, gute und interessante Arbeiten.
Auf dem Choraltar bemalte Holzstatue der Maria
mit dem Kind auf dem linken Arm; in
der Rechten hält sie die Weltkugel mit Kreuz, wonach das Kind
mit den
Händen greift.
Um 1500. H. 30 cm." |
Kurzbeschreibung von 1960 04)
Pfarrer Hinterreiter beschreibt
im Bericht über seine Renovierungsarbeiten, wie die Kirche vor diesen
Arbeiten (um 1960) ausgesehen hat.
"Wer vor 1960 diese Kirche betrat, fand eine Dorfkirche,
weiß getüncht, mit 3 Barockaltären ausgestattet. Die Mauern
innen und
außen bis auf 2 Meter Höhe in Betonputz
gezwängt, darüber Grünalgen und Salpeter, die in dieser
muffelig-feuchten Luft gut
gedeihen und das Mauerwerk dem vollkommenen Verfall
auslieferten."
Renovierungen
Glonnbercha
2014
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Renovierungen sind aus den
Jahren 1876, 1906 1934, 1960/64 und 1975 bekannt.
1876 hatte man den Verputz außen bis zur Fensterhöhe
abgetragen und die Mauer mit heißem Teer gegen Feuchtigkeit
gestrichen.
1906 Diese Schutzmaßnahme hat man 1906 wieder entfernt
und anstelle des Teers einen Zementputz aufgetragen. Dadurch konnte
die Feuchtigkeit wieder bis auf eine Höhe von über 2 Metern
aufsteigen und die Mauern ruinieren.
1960 entfernte man deshalb wiederum den Betonputz und verputzte
nach 4jährigem Austrocknen die Wand mit 4jährigem Sumpfkalk.
Zudem baute man eine Bodenentlüftung ein. Daneben wurde die
Empore erneuert, das Pflaster aus handgeschlagenen Hartbrandsteinen
gelegt, Turmdach, Dachrinnen, Decke befestigt. Der Chor wurde mit
einem Eisenkorsett, versehen, die Altäre erneuert und das Abschlussgitter
angebracht. Außerdem hat Pfarrer Hinterreiter die Wandgemälde
freigelegt.
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1975 hat man die Trockenlegungsarbeiten
von 1960, die aus Geldnöten eingestellt worden waren, fortgeführt.
Vor allem das Fundament wurde saniert sowie der Putz an der Westseite und
am Turm erneuert. Finanziert wurde dies alles aus persönlichen Mitteln
von Pfarrer Hinterreiter, der neben seiner persönlichen Arbeit rd.
30.000 DM spendete.
Seit 2007
wird die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen. Die aufwändige
Restaurierung (Kosten 640.000 Euro) sollte bis zum Mai 2015, bis zur 1200-Jahr-Feier,
abgeschlossen werden. Dies ist nicht gelungen.
Baubeschreibung
Die Kirche steht etwas erhöht
am Südrand des Dorfes.
Der nicht eingezogene Chor ist mit einem gotischen Gewölbe
überdeckt. Er wird an der Außenseite durch Stützpfeiler
verstärkt. Früher war der Boden im Altarraum etwa 60 bis 70
cm höher. Man hatte ihn vor Jahrhunderten mit Bauschutt aufgefüllt
und das Pflaster darüber gelegt; so wollte man den feuchten Boden
trockenlegen. Bei der Restauration 1960 entfernte man den Bauschutt und
das obere Ziegelpflaster wieder. Unter dem Schutt fand man das frühere
Ziegelpflaster und darunter ein noch älteres. So hat man sich bis
zum ursprünglichen gotischen Boden durchgearbeitet, der wiederum
auf romanischen Fundamenten ruht.
Das dreiachsige
Kirchenschiff besitzt eine Flachdecke.
Über dem Westgiebel der Kirche ragt ein kurzer Turm empor.
Er ist im unteren Teil viereckig, oben achteckig und mit einem Kupferhelm
bedeckt.
Bis zum Ersten
Weltkrieg hingen im Turm ihm zwei Glocken.
- Die größere davon wurde von Paul
Kopp, München
1640, gegossen und 1918, kurz vor dem
Ende des 1.Weltkriegs, noch zum Einschmelzen an den Staat abgeliefert.
- Die kleinere Glocke von 1462 ist noch vorhanden. Sie trägt
die Inschrift: "O rex gloriae veni
nobis cvm pace" (frei übersetzt: O König der
Herrlichkeit, bring uns den Frieden) |
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.Eine Auflistung der ältesten
Glocken im Landkreis finden sie hier.... |
Der Eingang lag früher an der Nordseite; er wurde später
zugemauert und das Portal an die Westseite verlegt. Am Mauerwerk des Kirchenschiffs
zeichnen sich noch die alten Konturen ab.
Pfarrverband
Bis 1936 gehörte Glonnbercha zur Pfarrei Asbach, seither zu
Kollbach. Seit 1.März 2013 gehören beide Pfarreien zusammen
mit den Pfarreien Petershausen, Obermarbach, Weichs und Vierkirchen zum
großen Pfarrverband Petershausen-Vierkirchen-Weichs.
Die Zahl der Katholiken beträgt 8850.
Inneneinrichtung
Altarraum
Der spätgotische Altarraum
ist eingezogenen
und schließt mit fünf
Seiten eines Achtecks. Er ist von einem Sterngewölbe
überdeckt. Der Altarraum birgt auch die kunsthistorische Kostbarkeit
der Kirche, die erst bei der Restaurierung im Jahr 1960 entdeckt wurde:
Decken- und Wandgemälde in Freskotechnik im gesamten Altarraum. Sie
stammen aus der Zeit um 1465, als der gotische Chor errichtet wurde. Eine
ausführliche Beschreibung der Fresken finden
Sie hier...
Bei der Renovierung um 1960 wurde auch die Beleuchtungsnische im
Altarraum wieder aufgemacht. Sie hat einen Kamin ins Freie, durch den
der Kerzenrauch abziehen konnte, ohne die Kirche zu verschmutzen.
Zelebrationsaltar
Auf
dem Zelebrationsaltar kniet eine Figur
von Maria als junger Frau mit gekreuzten Händen über
der Brust. Maria ist mit einem roten Kleid und einem blauen Mantel
gekleidet. Dies sind die traditionellen Marienfarben. |
Maria
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Dem Typ nach stellt
die Figur Maria als Immaculata dar. Maria wird als neue Eva gesehen,
die, wie in der Bibel angekündigt (Gen 3,15), der Schlange den
Kopf zertritt. Die Schlange symbolisiert die Erbsünde und in
weiterer Folge das Böse allgemein. Die Figur wurde um das Jahr
1700 geschnitzt. |
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Hinweise: zu den Farben: Rot für den königlichen
Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung. Im Mittelalter
brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe Lapislazuli.
zur Geschichte des Zelebrationsaltars hier
klicken...
Der Zelebrationsalter
ersetzt liturgisch voll den Hochaltar. 17)
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Kirchenschiff
/ Langhaus
per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Der
spitz zulaufende Chorbogen ist an der Innenseite wie der Altarraum
bemalt. Auf der Westseite, zum Kirchenschiff gewandt, ist die Jahreszahl
der Erbauung des Langhauses, MDCXXVI = 1626 zu sehen.
Die Decke des Langhauses
ist nicht bemalt, sondern in verschiedene mit Stuck umrahmte Felder
mit unterschiedlichen geometrischen Formen eingeteilt, wie dies
in mehreren kleinen Landkirchen zu sehen ist.
Der
ehemalige Hochaltar in barockem Stil mit gewendelten Säulen
steht seit der Kirchenrestaurierung von 1960 an der Südwand des
Langhauses.
Im Mittelschrein steht eine Marienstatue
aus der zweiten Hälfte des 15. Jh, wahrscheinlich ein früheres
Gnadenbild.
In Michael
Wenings Topografie des Rentamts München (1701) heißt
es dazu:
"Zu Glonpercha ist U. L. Frau Schutzpatronin
die geschnizlete Biltnuß (=geschnitzte Figur)
allda soll dem Vernemmen nach vor diesem
Miraculoß (= wundertätig) gewesen seyn".
Die Figur wird auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale von Bayern
aufgeführt, das 1895 von den Professoren v.Betzold und
Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innen-ministeriums
erstellt wurde. 18)
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früh.Gnadenbild
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Maria mit dem Kind auf dem linken
Arm, hält in
der Rechten eine Weltkugel mit Kreuz, wonach das Kind mit den Händen
greift. Beide tragen Kronen auf dem Haupt, die nach ihrer Form zu
schließen, erst später hinzugefügt wurden.
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Altarauszug
Der
Altarauszug mit einem sog. Voluten-Sprenggiebel
und darauf sitzenden Anbetungsengeln enthält eine halbfigurige
Darstellung von Gottvater.
Der Schöpfer wird, dem barocken Gottesbild entsprechend, mit
lichtem Haar und langem Bart auf Wolken sitzend gezeigt. In der Hand
hält er die Weltkugel. Akanthusranken
umrahmen das Bild. Zwischen Altarbild und Auszug ist die Hl.Geist-Taube
angebracht. |
Gottvater
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Hinweise:
Gottvater wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung
im Alten Testament (Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen,
viele Jahrhunderte nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole
wie der Lebensquell, die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck
verwendet. Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem
Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung
wird dem Gottesbild in unserer Zeit nicht mehr gerecht.
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung
des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu
im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah
wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von
Nicäa im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV
verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen Person in
Menschengestalt, wie sie vereinzelt immer noch vorkam (so z.B. im
Deckengemälden der Schlosskapellen in Haimhausen und Unterweilbach). |
Assistenzfiguren
Antonius
v.Padua
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Assistenzfiguren am ehem.
Hochaltar sind Antonius von
Padua mit einem Esel und Franz
Xaver mit einem afrikanischen Täufling.
Die Figuren
stehen auf Postamenten. Über sie wölben sich kleine Baldachine.
Antonius von Padua hält in der Hand eine Schrifttafel mit dem
Jesusmonogramm; zu seinen Füßen liegt ein Esel. Dieser
Esel hat folgende Legende als Hintergrund: Als ein Bewohner von
Padua die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie bezweifelte,
ließ Antonius einen Maulesel bringen, der drei Tage nichts
zu Fressen bekommen hatte. Das Tier fiel, ohne das gereichte Futter
zu berühren, vor Antonius nieder, weil der ihm mit der Hostie
entgegentrat.
Auf der rechten Seite steht eine Figur des hl. Franz
Xaver mit einem Kruzifix in der linken Hand.
Mit der Rechten tauft er ein farbiges Kind.
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Franz
Xaver
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Hinweise:
Franz Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius
von Loyola und einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte
er auf mehreren Reisen den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte
dort viele Menschen. Am 3. Dezember 1552 starb der Heilige auf der
Insel Sancian (Santschao) bei Kanton in China. Das hochgehaltene Kruzifix
erinnert an den Eifer, mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete.
In der Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie
mit dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft".
Die Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab
für den Erfolg der Mission.
Der in Lissabon geborene Antonius lebte im 13.Jh und war ein
begnadeter Redner, der sich gegen die Sekten der Katharer, Albigenser
und Waldenser wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen
sensationellen Erfolg: Die ganze Region schien wie umgewandelt: Schulden
wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe
gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige und
überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand
mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle,
sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm
ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der Dieb
damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende, nach
der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe
fand.
IHS das ist das Namenssymbol Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet
werden: Es sind einerseits die Anfangsbuchstaben des in griechischen
Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS); andererseits
werden diese Buchstaben auch als Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum
salvator" das bedeutet: "Jesus, Erlöser der Menschen" verstanden.
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Seitenaltäre
Die beiden Seitenaltäre
bilden mit dem ehemaligen Hochaltar eine stilistische Einheit und dürften
zur gleichen Zeit (um 1700) erstellt worden sein. Sie werden in der Schmidt'schen
Matrikel von 1739 als "altare s.Annae & altare s.Augustini"
erwähnt. Die Altaraufbauten werden durch blau gefärbte, glatte
Säulen gestützt. Auf den Aufsätzen stehen Ziervasen mit
auf runde Bretter gemalten Blumen (siehe Bild ganz oben).
Linker Seitenaltar
Altarauszug
Im Altarauszug
ein hochovales Gemälde des hl.
Johan-nes des Täufers. Der Heilige (ein Cousin Jesu)
war Bußprediger am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später
wurde er auf Wunsch von Herodias, der Geliebten von Herodes, enthauptet.
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Joh.Baptist
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Mit den Worten "Dieser
ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt"
hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb
wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband
"Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet. |
Altarblatt
Das Altarblatt
(Ölbild) am nördlichen
Seitenaltar (Annaaltar) zeigt Jesus mit seiner Mutter Maria
(links) und seiner Großmutter, der hl. Anna.
Es ist eine Form der Anna selbdritt-Darstellung. |
Anna,
Maria
und Jesus
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Assistenzfigur
Assistenzfigur
an der Innenseite des linken Seitenaltars ist eine Schnitzfigur des
hl. Sebastian am Marterbaum,
von Pfeilen durchbohrt.
Hinweis: Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der
kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian
wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte
sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus,
bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen
erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet
worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und
-der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
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St.Sebastian
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Altartisch
St.Leonhard
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Auf dem Altartisch
steht eine Figur des hl.Leonhard
in Mönchsgewand und Buch aber ohne die für ihn typischen
Ketten.
Hinweis: Leonhard
(in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als
Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete;
nach der Reformation wurde er Schutzpatron der Haustiere, weil
man die Ketten, mit denen er meist abgebildet wurde, als Viehketten
deutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh
ihren Höhepunkt. |
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Altarauszug
Im
hochovalen Auszugsgemälde zwischen zwei kleinen Säulchen
ist der Evangelist Johannes
zu sehen. Er hält in seiner rechten Hand einen Kelch, aus dem
sich eine Schlange windet. |
Evangelist
Johannes
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Hinweis:
Johannes der Apostel und Johannes der Evan-gelist werden in
der Überlieferung und in der Kunst häufig gleichgesetzt,
obwohl es sich um zwei verschiedene Personen handelt. Der Evangelist
Johannes lebte wohl erst um das Jahr 95. Bei der Domitianischen Verfolgung
oder unter Kaiser Hadrian wurde er auf die Insel Patmos verbannt,
wo er das Buch der "Offenbarung" schrieb. |
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Die Schlange im
Kelch auf dem Bild in Glonnbercha erinnert an den Versuch, Johannes
in Ephesus zu vergiften. Das Gift entwich dem Kelch in Form der Schlange. |
Altarblatt
Das Gemälde im südlichen Seitenaltar stellt den hl. Au-gustinus
am Meeresstrand dar. Er ist in sein Bischofs-gewand gekleidet. Zu
seinen Füßen sitzt ein kleines Kind mit einem Schöpfgerät.
Im oberen Bildteil gibt eine Wol-kenöffnung einen Blick in den
Himmel zur Hl.Dreifaltigkeit frei. |
St.Augustinus
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Hinweis: Augustinus
ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter. Er wurde
am 13.11.354 zu Tagaste in Numidien (Nordafrika) geboren. Auf allerlei
Irrwegen gelangte er zum christlichen Glauben und wurde 387 vom hl.
Ambrosius in Mailand getauft. 394 wurde er zum Bischof von Hippo bei
Karthago geweiht. Durch seine zahlreichen Schriften entwickelte er
sich zum geistigen Führer der abendländischen Kirche. Er
starb am 28.8.430 während der Belagerung Hippos durch den Vandalenkönig
Geiserich. |
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Nach der Legende
traf Augustinus, der immer das Geheimnis der Dreifaltigkeit ergründen
wollte, am Meeresstrand ein Kind, das mit einer Muschelschale das
Wasser des Meeres auszuschöpfen versuchte. Als Augustinus das
Kind auf die Aussichtslosigkeit seines Tuns aufmerksam machte, erwiderte
es, sein Tun sei nicht weniger aussichtslos als der Versuch, das Wesen
der Dreifaltigkeit Gottes zu ergründen. |
Assistenzfigur
St.Rochus
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Als Assistenzfigur
dient am rechten Seitenaltar, in Anlehnung an sein Gegenüber,
ein weiterer Pestpatron, der hl.
Rochus, der auf die Pestbeule an seinem Bein zeigt. Rochus
ist in Pilgerkleidung dargestellt, auf die besonders die Muschel
an seinem Hut hinweist.
Hinweis: Rochus (1295-1327) trat in den Dritten Orden der
Franziskaner ein und begab sich auf Pilgerfahrt nach Rom; unterwegs
half er bei der Pflege von Pestkranken. Er wurde selbst pestkrank
(deshalb die Pestbeule am Oberschenkel) und zog sich in eine Hütte
im Wald zurück. Dort pflegte ihn ein Engel und ein Hund brachte
ihm Brot, bis er genesen war und heimkehren konnte. Daheim wurde
er für einen Spion gehalten und bis zu seinem Tod eingekerkert.
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An
den Seitenwänden hängen im rückwärtigen Bereich
des Kirchenschiffs die 14 Kreuzwegstationen
im Rokokostil. Die Farbschicht auf den Holzbildern ist aber schon
stark angegriffen.
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Kreuzweg
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In
der Fastenzeit wird in sogenannten Kreuzweg-andachten der Leidensweg
Jesus anhand der Bilder in der Kirche betend und meditierend "nachgegangen".
Wenn Sie mehr über den Kreuzweg und seine Darstellungen in Kirchen
des Landkreises erfahren wollen, klicken
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Das Laiengestühl
mit seinen einfach geschnittenen Eichenwangen stammt aus der Barockzeit.
Kruzifixe
Kruzifix
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An
der Nordwand hängt ein großes Kruzifix,
(wohl aus der 1.Hälfte des 18.Jh.). Der Corpus Jesu ist aus
Holz und und besitzt eine Inkarnatfassung. Jesus hat sein dornengekröntes
Haupt im Tode nach rechts geneigt; es ist von dem für ihn typischen
dreistrahligen Heiligenschein umgeben. Aus den Wunden strömt
Blut.
Ein Figur der schmerzhaften Muttergottes fehlt hier.
Hinweis: In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne
den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus
am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die
Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des
Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen. |
Vortragekreuz
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Im Zwischenraum
zum Seitenaltar wurde ein weiteres kleineres Kreuz befestigt, das
lange Zeit als Vortragekreuz
in Gebrauch war.
Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne
sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei
Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des
Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den
Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam
und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h.,
er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon
aus dem 6.Jh. |
Die Kirche hat heute keine Kanzel mehr. Möglicherweise wurde
sie im Zusammenhang mit der Verlegung des Hauptaltars an die Südseite
entfernt. Aus den Unterlagen ist jedoch ersichtlich, dass im Jahr 1660
eine Kanzel für die Kirche gefertigt wurde.
Die reich mit Rankenmotiven
geschmückte Emporenbrüstung
der Filialkirche ist durch sechs mit Leisten getrennte Felder strukturiert.
Sie ist mit der Jahreszahl "1577" datiert und zeigt eine
ähnliche Bemalung wie die Emporenbrüstungen in Gundackersdorf
oder Fahrenzhausen.
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Emporenbrüstung
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Es handelt sich
um sechs mit Maikrügen bemalte Holztafeln. Zu sehen sind Zweige
mit Feigen, Granatäpfeln und Blüten. Oben und unten sind
die Malereien umrahmt von schmalen Friesen mit intarsienartigen Ornamenten.
Diese Malerei war nicht immer so beliebt. Jedenfalls war sie bis 1904
mit Kalkfarbe überstrichen. |
Bei der Restaurierung
stellte Pfarrer Hans Hinterreiter drei Schmuckbretter
aus der Vorgängerempore sicher, die 1577 noch als Bodenbretter
verwendet wurden. |
Schmuckbretter
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Die Bretter mit ihrem
gotischen Muster, das durch Brandmalerei (um das Jahr 1500, Hinterreiter
meint: 1300) entstanden ist, sind jetzt unterhalb der Empore an der
Wand angebracht. |
An der Westwand
des Schiffes, hinter der Emporentreppe, kamen bei der Renovierung
noch zarte Malereispuren
zum Vorschein. Es handelt sich vermutlich um Bilder der Apostel. Diese
Malspuren geben zu der Vermutung Anlass, dass in gotischer Zeit die
ganze Kirche mit Malereien ausgestattet war. |
Wandmalerei
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Ziergitter
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Ziergitter
Eine stilistischer Gag ist
das vor der hölzernen Eingangstüre angebrachte perspekti-vische
Ziergitter (siehe links). Es verhindert den Zugang zur Kirche
außerhalb der Gottesdienstzeiten, gibt aber einen Blick ins
Innere frei. Das Gitter wurde von Pfarrer Hinterreiter um 1966 selbst
entworfen und geschmiedet (!).
Nach Meinung von Kunstexperten passt dieses Gitter nicht zur Kirche,
weil es einen falschen Eindruck vom Kircheninneren vermittelt. Genau
das schienen aber der Künstler und sein Auftraggeber, Pfarrer
Hinterreiter, bewirken zu wollen. Das Gitter zaubert in die barocke
Kirche gotische Pfeiler
und Kreuzgewölbe hinein.
Vor dem Gitter ist steht
schöner, aber schon etwas verrosteter Opferstock
auf einem mit Einkerbungen verzierten Holzstock. Opferstöcke
gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete
Papst Innozenz III. das Aufstellen von Opferstöcken an,
um damit den Kreuzzug
von Damiette (1217-1221) zu finanzieren.
19)
Der Name Opferstock rührt daher, dass der Opferstock
aus einem großen ausgehöhlten Holzstock besteht,
der mit Metall ummantelt ist. Der Stock ist im unteren Bereich
ausgehöhlt. Von dort ist im massi-ven
Holz ein schmaler Schlitz bis zum oberen Ende herausgearbeitet,
durch den das Geld in die Höhlung fällt.
Wenn Sie sich für
alte Opferstöcke interessieren, klicken
Sie hier...
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Opferstock
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Bei
der Restaurierung hatte man entdeckt, dass das Portal früher
an der Nordseite lag. Heute betritt man die Kirche von der Westseite.
Die Eingangstüre unmittelbar hinter dem Gitter besitzt neben
dem modernen Schließmechanismus noch das alte barocke Türschloss.
Wenn Sie auch andere alte Türschlösser aus den Landkreiskirchen
sehen wollen, klicken
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Türschloss
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Vorhaus
Im Westen des Langhauses schließt
sich ein kleines Vorhaus mit Nord- und Südzugang an.
In diesem Vorhaus erinnert eine Nische noch an das frühere Gebeinhaus
(Karner). Hinter einem Holzgitter
sind 14 Totenschädel und mehrere Oberschenkelknochen aufbewahrt.
Hinweis:
Das Beinhaus oder Karner (lat.carnarium) war vom Mittelalter bis zum
19.Jh. eine meist an die Kirche in der Nähe des Eingangs angebaute,
zweigeschossige Friedhofskapelle, in deren Unter-geschoss die Gebeine
der schon vor langer Zeit Verstorbenen aufbewahrt wurden, um Neuzugängen
Platz zu machen (Zweitbestattung). Ursprünglich hatte jeder Pfarrfriedhof,
neben an oder unter der Kirche einen Karner. Auf den Synoden von Münster
und Köln (1279/1280) wurden sie zwingend vorgeschrieben.
|

Karner-Erinnerungsstätte
|
Der Begriff "carnarium hatte um das Jahr 1200 ei-nen Bedeutungswandel
erfahren. Noch im 11.Jh. bezeichnete er z.B. im Rolandslied die
Leichengru-ben für Massenbestattungen - also die Erstbe-stattung.
Für die Zweitbestattung, also die Exhu-mierung und Lagerung der
Knochen, erscheint das Wort "carnarium" erstmals in der /Charta
des Bischofs Wilhelm von Akko aus dem 12.Jh.
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In
früheren Jahrhunderten war die Lebenserwartung niedrig und die
Kindersterblichkeit hoch; 42 Prozent der Kinder starben im ersten
Lebensjahr 13)
. Deshalb gab es damals im Verhältnis
zur Bevölkerungszahl mehr Beerdigungen als heute
Friedhöfe waren damals immer
um die Kirche herum angelegt und kaum erweiterungsfähig. Im Jahr
1058 beschränkte man die Grenzlinien der Friedhöfe auf 60
Schritte im Umkreis des Altars für Hauptkirchen und 30 Schritte
für Kapellen. Weiter entfernt konnte man sich des Segens der
im Altar ruhenden Reliquien und der Fürbitte des Heiligennicht
sicher sein. So war es üblich, die Gräber schon nach 5 bis
10 Jahren wieder zu verwenden. Zudem gab es keine Familiengräber;der
nächste Tote erhielt das frei werdende Grab. Manche Totenschädel
in den Beinhäusern wurden auch bemalt oder mit Inschriften versehen,
um sie der Anonymität zu entreißen. Karner waren besonders
in Bayern, Österreich und Ungarn verbreitet; sie standen an katholischen
und protestantischen Gotteshäusern. In den letzten hundert Jahren
wurden die Karner abgerissen bzw. in Lourdeskapelle, Abstellräume
oder Vorhäuser umgewandelt. In manchen Kirchen, wie hier in Glonnbercha,
erinnert aber noch eine Nische mit einigen Totenköpfen an die
frühere Trauerkultur. Die aufgestapelten Gebeine sollen die Kirchenbesucher
an die Vergänglichkeit des Menschen ermahnen. |
Kreuzreliquien-monstranz
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Außerhalb der Kirche
ist eine schöne Kreuzreliquienmonstranz
mit Edelsteinverzierungen verwahrt, die zur Kirche in Glonnbercha
gehört.
Die Kreuzreliquie ist das kleine
schwarze Kreuz, das in das gelben Kreuz eingebettet ist
(siehe Bild rechts).
Die Monstranz ist vom Typ her eine sog. Sonnenmonstranz, bei der
Sonnenstrahlen den Hintergrund und äußeren Rand bilden.
Christus ist der strahlende Heilsbringer und Lebensspender.
Hinweis: Kreuzreliquien
waren früher besonders wertvoll; schließlich galt das
Kreuz Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit. Die hl.Helena,
Mutter von Kaiser
|
 '
Kreuzreliquie
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|
Konstantin,soll
im Jahr 326 nach der Legende das Kreuz Christi aufgefunden haben.
Größere Kreuzpartikel kamen ab 950 nach Deutschland; die
meisten wurden aber im 17. und 18.Jh erworben. Sie wurden häufig
in Reliquienmonstranzen aufbewahrt und waren in der Regel Ziel kleinerer
Wallfahrten. Im Jahr 1155, als Reisen ins Heilige Land zu gefährlich
wurden, schickte der Jerusalemer Patriarch den Kanoniker Konrad mit
einer großen Kreuzreliquie (mit Echtheitsurkunde) nach Europa.
Vor diesem Partikel konnten die Gläubigen ihre Andacht ablegen
und wurden der gleichen Gnaden teilhaftig wie echte Heilig-Land-Wallfahrer.
Das Geld, das die Gläubigen spendeten, kam Jerusalem zugute.
Als Konrad in das Gebiet des Grafen von Dachau kam, wurde er überfallen
und beraubt (so kam übrigens die Reliquie nach Scheyern, in das
Hauskloster der Wittelsbacher). Die Kreuzpartikel in Glonnbercha dürfte
nicht unter so dramatischen Umständen erworben worden sein. Wahrscheinlich
ist es eine sog. Berührungsreliquie, die am Original anberührt
wurde. |
Übrigens: Die
Mesnerin der Kirche, Frau Biechl hat darauf hingewiesen, dass alle der
in der Kirche von Glonnbercha bildlich oder figürlich dargestellten
Heiligen besonders schöne Gesichter haben. Klicken Sie auf die Heiligennamen
oben und vergleichen Sie selbst.
Unter der Empore
wartet noch eine alte Karfreitagsratsche
auf ihren zweitägigen Einsatz pro Jahr. Am Karfreitag und Karsamstag
schweigen einem alten Brauch zufolge die Kirchenglocken. Ihre Funktion
nehmen die Holzratschen ein, die an diesem Feiertag von Ministranten
durchs Dorf gezogen werden und mit lauten Klappergeräuschen auf
den Gottesdienstbeginn aufmerksam machen. |
Karfreitags-
ratsche
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Frühere
Kronleuchter
Im Verzeichnis der Kunstdenkmale
in Bayern von 1895 18)
wird auf zwei spätgotische Kronleuchter
aus Glonnbercha hingewiesen, die schon damals im Museum aufbewahrt wurden.
Text: "Ein Beispiel dafür, wie das Mittelalter oft mit geringen
Mitteln eine grosse Wirkung zu erzielen wusste, sind die beiden
eigenartigen spätgothischen
Kronleuchter von Eisenblech aus der Kirche in Glonbercha,
jetzt im bayerischen National-
museum."
weiter zu den Fresken...
Hans Schertl

Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising, 1874
03)
Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 347)
04) Hans
Hinterreiter, Glonnbercha, ein schönes Ziel für den Kunstfreund,
Amperl 1967 (Vollkommenheit)
05)
Alois Angerpointner, Der Mönch
mit dem Gnadentropfen, Amperl 1964 (Rothuet)
06)
Heimatbuch des Landkreises und der
Stadt Dachau, 1971
07)
Bericht von Pfr. Hans Hinterreiter,
Aushang im Vorhaus, 1975 und Amperland 1967
08)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising
in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
09)
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
10)
Dr. Georg Brenninger u.Robert Böck
in Chronik der Gemeinde Petershausen, Band 2, Geschichte und Kultur, 2000
11)
Dachauer Nachrichten 2001, v. 4.12.2013
(Renovierung 2015)
12)
Dachauer SZ 2001Kreisbote Dachau
2001
13)
Prof. Dr.Wilhelm Liebhart, Das Landgericht
Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland 1994
14) Robert
Böck, Begleittext zum Dachauer Weihnachtstaler 2003
15)
Hans Kornprobst, Die in Indersdorf
inkorporierten Kirchen, Amperland 2004/2
16)
Münchner Kirchenzeitung v. 30.10.2005
(Erlass von 1058)
17)
Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt
2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
18) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
19) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021
(Opferstock)
49 Bilder: Hans Schertl

22.3.2022
Ein
Dorf, das zusammenhält
Dachauer Nachrichten vom 21.07.2015
Glonnbercha
- Die meisten Einwohner Glonnberchas waren mit Arbeit gut eingedeckt,
als es am Wochenende galt, den Geburtstag des kleinen Ortes zu feiern.
"Wir feiern heute miteinander einen runden Geburtstag - sage und schreibe
1200 Jahre", sagte Dekan Peter Dietz beim Festgottesdienstes zum 1200-jährigen
Bestehen von Glonnbercha auf der Wiese neben der Kirche Mariä Verkündigung.
Die Glonnberchaer stemmten das Fest in großem Zusammenhalt. Den spüre
man, stellte auch Landrat Stefan Löwl fest, der zusammen mit Bürgermeister
Marcel Fath und etlichen Gemeinderätin die politische Prominenz repräsentierte.
Aber anders als mit diesem besonderen Zusammenhalt hätten die 85 Glonnberchaer
den Ansturm von gut 300 weiteren Gästen auch nicht bewältigen können.
Dekan Dietz ging in seiner Predigt auf das Thema Gemeinschaft ein: "Übernehmen
Sie auch weiterhin Verantwortung füreinander und für die Menschheitsfamilie."
Dietz dankte allen Spendern für die Renovierung der baufälligen Kirche,
deren Außensanierung pünktlich zum Ortsgeburtstag begann. Nach dem Gottesdienst
formierte sich ein Festzug zur Festhalle der Familie Agneskirchner, mit
der Blaskapelle Petershausen an der Spitze. Ihr folgten die politischen
Honoratioren und die Fahnenabordnungen der Trachten-, Feuerwehr-, Krieger-
und Soldaten- sowie der Schützenvereine der Gemeinde Petershausen. Begrüßungsredner
Helmut Steger, den man kurzerhand zum "Ortsbürgermeister" ernannt hatte,
fiel die Aufgabe zu, die Spendenkuverts von Landrat Stefan Löwl und Petershausens
Bürgermeister Marcel Fath entgegenzunehmen. Letzterer stockte den Betrag
der Gemeinde sogar noch spontan aus seiner Privatschatulle auf und übergab
einen Blumenstock mit gelben Rosen.
Wie schon Dietz, Löwl und Fath ging auch Helmut Steger auf die bestens
funktionierende Dorfgemeinschaft ein. Immerhin hätten 64 der 85 Bewohner
all die Arbeit für den Ortsgeburtstag bewältigt. Der Anteil der Ehrenamtlichen
liege im Dorf bei über zehn Prozent. Besonders hervor hob er dabei Kathrin
Czerny und Elisabeth Lettmair hervor. Die leiblichen Ansprüche der Besucher
deckten neben dem ganz wichtigen Getränkeverkauf an diesem heißen Tag
Steckerlfisch oder Schweinsbraten, Kaffee und Kuchen sowie der Eismann
für die Kinder ab. Letztere durften eine Hüpfburg frequentieren, und ab
17 Uhr gab es für die Erwachsenen den Barbetrieb. So konnte es sich gut
bis zum Abend aushalten lassen. (rds)

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