Die
Fresken in der Kirche von GLONNBERCHA
Die Fresken in der Kirche von Glonnbercha
stammen aus der Zeit der Erbauung des Altarraums, das ist die Zeit um
das Jahr 1460. Im Dachauer Raum war dies die Blütezeit der Gotik.
Der Maler ist nicht bekannt. Der Auftraggeber und möglicherweise
auch der Stifter dürfte der Indersdorfer Propst Johannes I. Prunner,
genannt Rothuet (Amtszeit 1442 bis 1470) gewesen sein. Glonnbercha gehörte
damals dem Kloster Indersdorf.
Die Schätzung des Alters wurde von Pfarrer Hinterreiter wie folgt
begründet:
1. Um 1460 verlieh der Bischof von Freising dem Kloster Indersdorf das
Recht, die Pfarrei Asbach mit einem Pfarrvikar zu
besetzen; Glonnbercha war Filiale dieser Pfarrei.
2. Am Chorbogen und in der Ostkehle kam zweimal die Jahreszahl 1626 zum
Vorschein. Das war jeweils die fünfte Schicht über
den gotischen Malereien. Wenn man davon ausgeht, dass
jede Generation die Kirche neu getüncht hat und eine Generation
33 Jahre umfasst, kommt man über die Rechnung
1626 - (5 x 33) auf 1461.
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der 13 Bilder kommen Sie per Mouseklick aufs Bild
Diese insg.rd.50 qm großen
Fresken waren Jahrhunderte lang mit vielen Schichten (bis zu 1,5 cm dick
!) übermalt und wurden erst bei der Renovierung 1960 wieder entdeckt.
Damals waren die Mauern innen und außen bis auf 2 Meter Höhe
mit Betonputz überzogen. Darüber hatten sich Grünalgen
und Salpeter breit gemacht, die in dieser muffelig-feuchten Luft gut gedeihen
konnten und so zum Verfall des Mauerwerks beigetragen haben.
04)
Aus diesem Zustand legte der damalige Pfarrer Hans Hinterreiter
von Kollbach die Fresken in 600-stündiger Freizeitarbeit eigenhändig
frei; nach Expertenmeinung sogar mustergültig.
Die Entfernung des Betonputzes an der Mauer war Aufgabe der Einwohner
Glonnberchas.
Das Pflaster und mehrere darunter liegenden Schichten von Schutt und Ziegeln
wurden bis zum natürlichen Erdboden entfernt (60-70 cm).
Dann schritt der Pfarrer mit einem
Fliesenlegerhammer, einem zurecht geschliffenen Tafelmesser und einigen
alten, mit einem Griff versehenen Mähmaschinenklingen in 3 Metern
Höhe zur Tat. Nach fünf Schichten verschiedenfarbiger Tünchen
(und sogar einer Teerschicht) kam die erste Bemalung zum Vorschein. Sie
stammte wohl aus dem 18.Jh. Nach einer weiteren Tünche erreichte
er Blumen aus der Renaissancezeit, bis schließlich nach dem Abkratzen
zusätzlicher Tünchen die gotische Malerei zu sehen war.
04)
Um den wertvollen Fresken Raum zu
geben, wurde im Rahmen der Renovierung 1960 der barocke Hochaltar an die
Südwand des Langhauses gestellt. Damit hat der Altarraum wieder sein
gotisches Gepräge zurückgewonnen.
Die
noch erhaltenen Wandbilder konzentrieren sich fast ausschließlich
auf den Altarraum, doch sind einige Reste auch noch im Kirchenschiff zu
finden. Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass die ganze Kirche
bemalt war.
Zwei Wandfelder waren mit Bildern
von der Anbetung der Heiligen Drei Könige und von Mariä
Verkündigung ausgemalt. Beide sind zum größten Teile
vernichtet, weil man durch den Anbau der Sakristei in der Barockzeit ein
Fenster verlor und deshalb zwei weitere ausschlug, um mehr Licht zu bekommen.
07)
Wandbilder
Das mittlere der Wandbilder, direkt
hinter dem Zelebrationsaltar, zeigt eine Kreuzigungsgruppe.
Propst J.Rothuet, Maria, Christus am Kreuz, Apostel
Johannes, Hanns Deutenhofer
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Das Haupt Christi am Kreuz
ist nicht mit einer Dornenkrone bedeckt sondern von einem runden
Heiligenschein umgeben. Von seinen ausgebreiteten Armen rinnt das
Erlöserblut. Auf der linken Seite tropft es auf Maria, die
damit als besondere Mittlerin des Erlösungswerkes ausgezeichnet
wird.
Ein kleiner Anteil am Erlösungswerk
gesteht der Künstler auch der knienden Figur hinter Maria zu:
Auf ihn fällt ein einzelner Blutstropfen. Johannes und die
Figur hinter ihm werden dagegen nicht vom Blut benetzt.
Über dem Kreuz ein Schriftband
mit den Buchstaben INRI.
Es ist die Abkürzung des Textes, den Pilatus auf einer Tafel
über dem Kreuz anbringen ließ (lateinisch: Iesus
Nazarenus Rex Judaeorum).
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Hinter Maria und Johannes knien
am Bildrand zwei kleine menschliche Gestalten mit ausdrucksvollen Gesichtern.
Es sind nach Auffassung von Kunsthistoriker Robert Böck die Stifter
der Gemälde oder des Kirchenanbaus, Propst Johannes Rothuet (in der
Ordenstracht der Augustiner) und Hanns Deutenhofer (rechts, in mittelalterlicher
Kleidung, mit Rosenkranz in der Hand).
Dieser Rosenkranz hat übrigens 25 Perlen. Die 3 zusätzlichen
Ave-Kugeln für die Bitten um Glaube, Hoffnung und Liebe sowie das
sog. Credokreuz am Anfang des Rosenkranzes fehlen.
Propst Johannes
Rothuet
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Wie
erwähnt fällt ein Tropfen Blut Jesu auch auf einen der beiden
Stifter. Und zwar auf den Augustinermönch (links). Dieser Tropfen,
so Angerpointner, "belebt ihn, stärkt ihn, leitet
ihn, läßt ihn aufschauen und vertrauen auf den Erlöser
und Gnaden-spender, macht ihn zu einem Bevorzugten, zu einem Gnadenüberströmten".
Indersdorf und Glonnbercha waren damals eng verbunden. Die Pfarrei
Asbach, zu der Glonnbercha damals gehörte, war dem Kloster Indersdorf
seit 1464 inkoporiert, d.h., sie war Teil des Klosters und wurde von
dort aus seelsorgerisch betreut. Dass es sich bei dem abgebildeten
Augustiner um Propst Rothuet (1442-1470) handelt, ist nicht erwiesen,
aber doch wahrscheinlich. In der Chronik von Indersdorf (Verfasser
Gelasius Morhard) wird herausgestellt, dass Propst Rothuet "fast
alle Filialgottshäuser erneueret hat". |
Hanns Deutenhofer
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Nach Robert
Böck 14)
handelt es sich bei der Darstellung von Hanns Deutenhofer von Glonnbercha
(rechts), der auch als Förderer der St.Ulrichs-Kirche im benachbarten
Mühldorf genannt wird. Das Bild Deutenhofers ist " das früheste
Bildzeugnis männlicher Kleidung im Landkreis Dachau. Deutenhofer
trägt einen bis zu den Oberschenkeln herabreichenden langärmeligen
Kittel, dessen Schnitt in etwa dem eines Pullovers unserer Zeit entsprach".
Die unterschiedliche Größe der auf dem Gemälde abgebildeten
Gestalten ist der in der mittelalterlichen Kunst häufig verwendeten
"Bedeutungsperspektive" geschuldet: Je bedeutender die
Person ist, desto größer wird sie dargestellt. Hier in Glonnbercha
soll die geringe Größe des Propstes die Bescheidenheit und
Demut des Klerikers betonen; schließlich konnte er als Auftraggeber
die Komposition des Freskos beeinflussen.
Über der Kreuzigungsgruppe
sind in den Gewölbezwickeln die Sonne (links) und der Mond
(rechts) zu sehen.
Pfarrer Hinterreiter nahm an, dass sich im Gesicht der Mondsichel
der namentlich unbekannte Künstler verewigt hat.
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Sonne und Mond
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Sonne und Mond- im Zusam-menhang
dargestellt- galten in der christlichen Kunst oft als Symbole für
Christus (Sonne) und die Kirche oder für Maria (Mond).
Sonne und Mond galten in antiker
Zeit auch als Herrscher-insignien.
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Das Fresko in der Wandfläche links von der Kreuzigungsgruppe stellt
den Tod Mariens
dar.
Die perspektivisch nicht ganz
stimmigen Szene spielt in einem Raum mit gotischem Sterngewölbe.
Die sterbende Maria liegt mit
gekreuzten Armen in einem kurzen Himmelbett. Um sie sind Apostel und
einige Frauen herum gruppiert. Links von ihr steht Petrus mit Stola
und Weihwassersprengel (Aspergill) in
der Hand; daneben wischt sich ein Apostel die Tränen aus den
Augen.
Zwei Frauen zu Füßen der Sterbenden am linken Bildrand
zünden Sterbekerzen an. Rechts hebt einer der Apostel ein Rauchfass
in die Höhe. Darunter liest ein anderer aus einem Buch Gebete
vor.
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Hinweis:
Das Rauchfass entwickelte sich erst in christlicher Zeit. Räucherungen
im jüdischen Kult wurden auf Räucher-altären
vorgenommen. Wie dort soll der aufsteigende Rauch Verehrung
und Gebet bedeuten. In der Apokalypse findet sich die Gleich-setzung
des aus dem Rauchfass aufsteigenden Duftes mit Gebet und guten
Werken.
In der christlichen Kunst fehlt das Rauchfass bei keiner Darstellung
des Todes von Maria. |
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Tod
Mariens im Kreise der Apostel
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Über dem Raume schwebt vor einem grün/blauen Hintergrund Christus
mit einem kleinen Kind im Arm. Bei diesem Kind handelt es sich um die
Seele Mariens, die von ihrem Sohn in den Himmel getragen wird.
Hinweis: Die Darstellung der Seele in Form eines nackten, kleinen,
nicht nach dem Geschlecht unterschiedenen Menschen war schon in
vorchristlicher Zeit (Etrusker, Römer) verbreitet. Die christliche
Kunst hat diese Darstellung übernommen. Nördlich der Alpen
wurde die Seele bis zum 16.Jh ohne Flügel abgebildet und jeweils
von Engeln oder von Christus (hinauf)getragen. Auf späteren
Bildern fliegt die Seele auch selbst zum Himmel empor.
Weiteres Seelenbilder in den
Kirchen des Landkreises sind zu sehen:
- auf dem Antependium
des Altars in der Rosenkranzkapelle der Klosterkirche Indersdorf. Es
stammt
ebenfalls aus gotischer Zeit
- an der Decke des Altarraums der Pfarrkirche Odelzhausen die Seele
des hl. Benedikt
- in der rechten Apsis der Basilika auf dem Petersberg, wo ebenfalls
die Seele des hl.Benedikt dargestellt
ist
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Jesus mit der Seele Marias
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Deckenbilder
Salvator
Mundi
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In der Mitte des Gewölbes
thront Christus als Salvator Mundi (Erlöser der Welt)
und zeigt seine Wunden. Er ist in einen pupurfarbenen Mantel gekleidet.
Seine Füße ruhen auf der Erdkugel, um den weltumspannende
Wirkung der Erlösungstat zu bekräftigen.
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Hinweis:
Der Figurentypus des Salvator Mundi entwickelte sich aus dem
Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Überlieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei
einer Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi
und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann
erschienen sein soll. Der aufrecht stehende, mit einem Lendentuch
bekleidete und oftmals die Dornenkrone tragende Christus zeigt
seine Wunden. Daraus entwickelte sich der Salvator Mundi, der
Welterlöser oder der Auferstandene (oft mit der Siegesfahne
in der Hand), dessen Gesichtszüge mehr die Glorie als die
Schmerzen widerspiegeln. |
Der Salvator Mundi in Glonnbercha ist umgeben von den
Zeugen seiner Erlösungstat:
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1. Marterwerkzeuge
2. vier Evangelisten
3. Heilige |
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1. Die erste Gruppe dieser Zeugen sind sechs Engel mit
den Marterwerkzeugen (Arma Christi) in den Händen. Die
sechs Engel sind unterschiedlich gekleidet; ihre Flügel haben
unter-schiedliche Formen und Farben. An ihrer Stirn tragen sie einen
Halbreif mit einem aufrecht stehenden Kreuz.
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Die Engel in Glonnbercha halten folgende Leidenswerkzeuge
in den Händen:
1. Hammer und drei Nägel,
2. Lanze,
3. Geißel und Rutenbündel,
4. Kreuz
5. Dornenkrone und
6. Geißelsäule.
Die Leidenswerkzeuge sollen die Gläubigen, ähnlich wie
der Kreuzweg, zu längerem Betrachten des Leidens Jesu anregen.
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Hinweis zu
den 3 Nägeln:
Zum Kreuzestod Verurteilte wurden entweder mit Stricken oder
Nägeln am Kreuz befestigt, so wie es die Bibel für
Jesus beschreibt. Nägel verstärken einerseits das
Leiden, verkürzen es andererseits aber auch. |
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Engel
mit Hammer, Nägeln, Lanze
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Bei Ausgrabungen
wurden Gebeine von Gekreuzigten gefunden, bei denen 2 Nägel vor
den Handwurzeln und ein 17 cm langer Nagel durch die übereinandergelegten
Fersen getrieben worden waren.Nach der Legende fand die hl.Helena
bei der Kreuzauffindung auch 3 Nägel, von denen noch einer in
der Kirche S.Croce in Rom aufbewahrt wird. Er hat eine Länge
von 14 cm und besitzt einen mehreckigen breiten Kopf. |
Engel
mit Dornenkrone u.Geißelsäule
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Engel
mit Geißel und Rutenbündel sowie Kreuz
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Hinweis zu Engeln:
Engel (von griechisch angelos=Bote) waren in der Kunst
des Frühchristentums immer Männer ohne Flügel. Sie
sollten sich von den antiken Göttern wie Nike oder Hermes unterscheiden,
die Flügel trugen. Erst als das Christentum im 4.Jh Staatsreligion
wurde, bekamen die Engel Flügel; dazu einen Heiligenschein und
sogar Hoftracht. Bis zu den ersten weiblichen Engeln dauerte es aber
noch 800 Jahre. Erst Giotto malte Engel mit weiblichen Zügen.
Wahrscheinlich hat der damals beginnende Marienkult die Verweiblichung
verstärkt. In der Renaissance und vor allem im Barock setzten
sich die Putten
(geflügelte Knaben, die auf heidnische Eroten = Liebesgötter
zurückgehen) und die geflügelten Engelsköpfchen
durch, die in kaum einer der Barockkirchen unseres Landkreises fehlen.
Erst in der Romantik wurden die Engel wieder erwachsener. Die Malerschule
der Nazarener
prägte die Engel mit großen Flügeln, Anmut und Hoheit,
die uns als Schutzengel von den Bildern im Schlafzimmer oder den Heiligenbildchen
des 20.Jh bekannt sind. |
2.
Die zweite Gruppe dieser Zeugen der Erlösungstat Christi
sind die Symbole der vier Evangelisten: (gemeinsam abgebildet,
symbolisieren sie Christus)
Links von Christus: geflügelter
Stier (für Lukas), Adler (für Johannes)
rechts von Christus: geflügelter Mensch (für Matthäus),
geflügelter Löwe (für Markus)
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Hinweis: Die vier Symbole
Mensch, Löwe, Stier und Adler reichen zurück bis
in den babylonischen Mythos. Dort stellten sie die vier Astralgötter
Nergal (Flügellöwe), Marduk (Flügelstier),
Nabu (Mensch) und Mimurta (Adler) dar, die vor den Heiligtümern
Wache hielten.
Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels
(Ez 1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes
(Kap.4 Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes
Thron stehen, erwähnt. Zuerst bildete man sie nur im
Zusammenhang mit dem thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole
dienen sie erst seit dem frühen Mittelalter (durch die
Kirchenväter Irenäus und Hippolyt um das Jahr 200).
Hieronymus (347-420) hat die die vier
Lebewesen den einzelnen Evangelisten so zugeordnet, wie wir
dies heute noch kennen:
Der Engel oder Mensch bei Matthäus weist auf den
Stammbaum Jesu und auf seine Geburt (mit deren Bericht das
Matthäusevangelium beginnt) hin,
der
Löwe ist Sinnbild für Markus, weil das Markusevangelium
mit der Predigt des Johannes in der Wüste, dem Lebensraum
des Löwen, beginnt und weil sein Evangelium die Kraft
der Auferstehung und Todesüberwindung betont
der
Stier (als Opfertier) des Lukas galt als Zeichen für
den Beginn des Lukas-Evangeliums, das mit dem Opfer des Zacharias
einsetzt, und das am innigsten auf den Opfertod Christi hindeutet
den
Adler des Johannes verstand man als Symbol für
den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums.
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Geflügelter
Mensch - Evangelist Matthäus
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Geflügelter
Löwe - Evangelist Markus
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Geflügelter
Stier - Evangelist Lukas
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Adler
- Evangelist Matthäus
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3.
Die dritte Gruppe dieser Zeugen bilden die Heiligen neben
den Fenstern des Altarraums.
Es sind nur mehr Teile von Bildern der heiligen Jungfrauen Katharina,
Barbara und Agnes erhalten. Alles Übrige ist vom Salpeter
vernichtet.
St.Barbara
ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen soll
von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Als der Vater
zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ
er sie martern und enthauptete die Tochter selbst. Vor dem Tod hatte
Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle, die der Passion Christi
gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden mögen. Der Kelch
mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte
letzte Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin.
Die Abbildung der hl.Barbara nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem
15.Jh. üblich (vorher immer mit Turm). Ob am Fuß der hl.Barbara
in Glonnbercha ein Turm stand, lässt sich nicht mehr feststellen.
St.Barbara
mit Kelch und Hostie |
Katharina,
die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre
Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens und ihrer
großen Überzeugungskraft ausgepeitscht, gerädert
und -als das Rad zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem
ausgehenden Mittelalter gehört sie zu den beliebtesten
Heiligen und wurde deshalb im 15. Jh der Gruppe der 14 Nothelfer
(Patronin der Theologen, Lehrer und Frisöre; Helferin bei
Migräne) zugerechnet. |
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St.Katharina mit Schwert und Rad
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Weitere Malereien
in der Kirche
An der Westwand des Schiffes,
an der Treppe zur Empore, kamen bei der Renovierung noch zarte Malereispuren
zum Vorschein.
Nach Ansicht von Kunstexperten
handelt es sich vermutlich um eine Darstellung der Apostel. Danach
könnte die rechte Person den Apostel Judas Thaddäus zeigen,
der mit einer Keule erschlagen wurde.
Dieses Bild an dieser Stelle
lässt darauf schließen, dass die ganze Kirche mit Malereien
ausgestattet war.
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Fresken an der Emporentreppe
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Rechts: Als 1626 die Sakristei
angebaut wurde, mauerte man das Fenster, das an der Stelle des Anbaus
lag, zu. Die Fensterlaibung bemalte man mit barocken Zierelementen
neu. 07)
Zu sehen sind neben den wohl noch gotischen Rötelornamenten
barocke Voluten und geschwungene Linien sowie ein Cherub (= Engelsköpfchen
mit Flügeln).
Später wurden diese Malereien -so wie der gesamte Chorraum-
übertüncht.
Im Jahr 1962 legte Pfarrer Hinterreiter den oberen Teil der Stichkappe
und der früheren Fensterlaibung mit der Originalbemalung wieder
freigelegt.
Das Holzgitter ersetzt das frühere Glas des rd. 330 Jahre lang
(bis 1962) zugemauerten Fensters. 07)
Gegenüber dem zugemauerten Fenster ist neben
dem Chorbogen das Anagramm von Maria in barockem Rahmen an die Wand
gemalt.
|
von
1626 bis 1962 zugemauertes Fenster zur Sakristei hin
|
Hans Schertl
Quellen
siehe Hauptseite
21.9.2023
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