Filialkirche
St. Martin in BIBERBACH
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Kurzbeschreibung
Der Ort Biberbach wird Mitte
des 8.Jh erstmals als Piparabach erwähnt.
Damals verlief hier eine Römerstraße (von Oberndorf und
Westerndorf kommend), die über Altomünster nach Augsburg
führte. Ausgrabungen belegen eine Siedlung schon zur Hallstattzeit
(800-475 v.Chr.). Von einer dem hl.
Martin geweihten Kirche wird schon aus der Mitte des 8.Jh
berichtet. Biberbach ist die am frühesten genannte Kirche im
Dachauer Land.
Biberbach gehört seit
alters her zur Pfarrei Vierkirchen; als Filialkirche in "Piperbach"
ist sie auch in der Konradinischen
Matrikel von 1315 erwähnt.
Die derzeitige Kirche dürfte -wie so viele Kirchen im Landkreis
Dachau- in gotischer Zeit (im 15.Jh) erbaut und später barockisiert
worden sein. Im 19.Jh wurde sie mit neugotischen Altären ausgestattet
Die Kirche hat einen
eingezogenen,
gotisch überwölbten und mit drei Seiten eines Achtecks
schließen-den Chor sowie ein flach gedeck-tes Langhaus.
In dem mit einer schönen
Zwiebel-haube gekrönten Turm hängen drei
Glocken.
Die mit einem Kreuzgewölbe
versehene Sakristei wurde 1672 angebaut.
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Innenausstattung
Schon der erste Blick in die Kirche zeigt dem Besucher, dass die Innenausstattung
der Kirche stilistisch zwei Epochen zuzuordnen ist: Der Altarraum mit
seinem gotischen Gewölbe enthält einen neugotischen Hochaltar
(2.Hälfte 19.Jh), das Kirchenschiff mit seiner Flachdecke wurde in
barocker Zeit (1.Hälfte 18.Jh) ausgestattet.
Der Hochaltar von
1880/90 mit schönen Gemälden am Antependium und der Tabernakel
sind neugotisch. Auf ihm stehen aber gotische Figuren des hl.
Martin (mit Gans) und des hl. Nikolaus (mit 3 Goldkugeln)
sowie
-in der Mitte etwas erhöht- die barocke Figur des
hl. Korbinian (mit beladenem Bären).
An der linken Chorwand befindet
sich eine Grabplatte mit dem Biberbacher Wappen aus dem
Jahr 1466.
An der Innen-Westseite der Kirche ist ein übermaltes Sandsteinrelief
"Christus am Ölberg" (16.Jh) einge-mauert.
Chor und Langhaus werden
durch einen spitzbogigen Chorbogen getrennt.
Die Seitenaltäre
stammen -wie auch die Kanzel- aus der Zeit um 1660/1710 und sind
der heilige Großfamilie: Anna, Joachim, Maria und Jesus (links)
und dem hl.Bartholomäus (rechts -Folter und Martyrium) geweiht.
Die Patrone sind auf Altarblättern dargestellt (1710/20).
Über die ganze Kirche
verteilt sind Büsten der zwölf Apostel über
den Apostelleuchtern angebracht. Sie wurden gegen Ende des 18.Jh
geschnitzt.
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Vergrößerung
von 21 Details (Altäre, Figuren) per Mouseklick
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Die Figurenausstattung entspricht
dem bäuerlichen Umfeld:
- St.Florian (mit Wasserschaff und Siegesfahne)
- St.Franz-Xaver (mit Kruzifix, als Symbol für die Missionsarbeit,
die Franz Xaver in Asien verrichtete)
- St.Sebastian (mit Pfeilen in der Hand)
- St.Katharina (mit dem zerbrochenen Marterrad)
- St.Konrad von Parzham (in Franziskanerkutte mit den Klosterschlüsseln
in der Hand)
- Vesperbild (Pieta) aus dem 17.Jh.
- Christus auf der Rast (Jesus rastet vor der Kreuzigung)
Blickfang ist eine Mater dolorosa vor einem mantelartigen Baldachin,
der von Putten
mit Leidenswerkzeugen gehalten wird.
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie auf der Internetseite des Pfarrverbands Weichs/Petershausen/Vierkirchen.
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft Biberbach
(475 Meter Meereshöhe, rd. 600 Einwohner) wird um das Jahr 749
erstmals als Piparabach schriftlich erwähnt. Damals führte hier
schon länger eine Römerstraße (von Oberndorf und Westerndorf
kommend) nach Augsburg vorbei. Mehrere Jahrhunderte lang glaubte man,
dass zwei Gedenksteine, in sich in einer Altertumssammlung in Augsburg
befinden, in unserem Biberbach gefunden worden seien. Dies schreibt Pfarrer
Steinberger in seiner Chronik der Pfarrei Vierkirchen von 1879; 15)
auch im Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte
von 1845 wird das behauptet. 27)
Inzwischen steht wohl fest, dass die Steine aus dem Ort Biberbach im Landkreis
Wertingen bei Augsburg stammen.
17
)
Die Gegend um unser Biberbach wurde aber schon viel früher besiedelt.
Auf dem Schlachtberg, einer Anhöhe neben dem heutigen Dorf, hat man
bei Grabungen eine Siedlung aus der Hallstattzeit (800-475 v.Chr.)
gefunden. Dort wurden auch Reste jüngerer Siedlungen aus vorgeschichtlicher
und frühgeschichtlicher Zeit (Römerzeit) entdeckt. Man darf
annehmen, dass Biberbach seit 3000 Jahren kontinuierlich besiedelt ist.
31)
Im Mittelalter war der grundherrliche Besitz in Biberbach sehr zersplittert;
d.h., die Bauernhöfe gehörten vielen unterschiedlichen Besitzern.
Damals bestand auch noch eine Burg des Geschlechts der Biberbacher, das
aber Mitte des 15.Jh. ausgestorben ist.
17)
Ende des 18.Jh. war im Friedhof von
Biberbach noch ein Grabstein der Familie aus dem Jahr 1442 zu sehen. 27)
Das herrschaftliche Schloss lag einige hundert Schritte von der Kirche
auf einer Anhöhe; von ihm ist nichts mehr zu sehen.
02),
15)
Bei der Bildung politischer
Gemeinden im Jahr 1818 wurde Biberbach (zusammen mit Milbertshofen und
den Wiedenhöfen) selbstständig. 1972, bei der Gebietsreform,
kam die Biberbach zu Röhrmoos, Milbertshofen und die Wiedenhöfe
nach Vierkirchen.
Geschichte
der Kirche
Erste
Kirche um 750 42)
Auch von einer dem hl. Martin geweihten Kirche wird bereits aus der Mitte
des 8.Jh berichtet. Diese Kirche dürfte als Eigenkirche der Mochingara
erbaut worden sein, war also im Besitz dieses baierischen Sippenadels,
von denen sich die Ortsnamen Feldmoching und Ampermoching ableiteten.
Wann die Kirche in den Besitz des Bistums gekommen ist, wissen wir nicht
genau. Jedenfalls wurde sie von Bischof Ermbert/Erembert/Erimbert (739-747/748)
kurz vor dessen Tod, 747, geweiht. Diese Weihe ist urkundlich gesichert;
angeblich findet sich unter dem Bild von Ermbert in der Freisinger Bischofsgalerie
ein entsprechender Hinweis. Ermbert war der Halbbruder des hl.Korbinian
(möglicherweise auch nur ein weiterer Verwandter). Die Kirche könnte
sich zu dieser Zeit oder kurz danach auch schon im Besitz des Bistums
befunden haben; damals weihten die Bischöfe in der Regel Eigenkirchen
nur, wenn sie dem Bistum überschrieben waren, auch wenn oftmals das
Eigentum erst beim Tod des Schenkers überging.
Der bayerische Herzog Odilo
(736-748) hatte um 746 ein
Gesetz erlassen, nach dem Schenkungen an die Kirche ausdrücklich
beurkundet werden mussten und zudem eine solche Schenkung nicht mehr rückgängig
gemacht werden konnte. Dies sollte nicht nur der Rechtssicherheit dienen,
sondern auch die Schenkungen an die Kirche etwas erschweren. Der Herzog
fürchtete einen zu großen Vermögenszuwachs des Bistums,
dem ein Machtzuwachs folgen könnte.
Seit 746 wurden die Schenkungen somit schriftlich in Verträgen festgehalten.
Die Urkunden hat man in Freising aufbewahrt, in der Urkundensammlung "Freisinger
Traditionen" (Traditio=Schenkung), die alle Kriege überdauerte
und die heute eine der ergiebigsten Quellen für die Geschichtsforschung
im Gebiet der Erzdiözese München-Freising darstellt.
Das erwähnte Beurkundungs-Gesetz von 746 zur kam für die Schenkung
der Biberbacher Kirche durch die Edlen von Mohingara zu spät. Bischof
Ermbert hatte die Kirche wohl nur mündlich übertragen bekommen.
Und prompt hat diese auf Vertrauensbasis gründende Vorgehensweise
zwei größere Erbstreitigkeiten veranlasst:
1. In einem ersten Rechtsstreit um 764 wurden drei Ansprüche von
Privatpersonen an der Kirche geltend gemacht (zwei am Piparpach und der
Dritte in Muniperhteshofun/Milbertshofen). Bischof Josef (748-764) konnte
die Rechtsansprüche (tres tituli) für nichtig erklären
lassen. Der Berechtigte Oato hat dann "seinen Anteil und den Anteil
seines Bruders Immon dem Bischof übergeben und auch den Anteil seines
einzigen Sohnes nach hierher in die Hände von Bischof Arbeo (764-784)
übergeben." Damit
war klar, dass die Kirche weiterhin in Biberbach ein öffentliches
Oratorium (=Kirche) im Besitz des Bistums war.
2. 40 Jahre später
haben die Edlen von Mochingara die Kirche wieder aus dem bischöflichen
Herrschaftsbereich herausgezogen und sie für das eigene Erbe beansprucht.
Jedenfalls ist aus dem Jahr 806 (oder 808) bekannt, dass Erzpriester Ellanod,
berufener Abt von Kloster Schlehdorf, als Vertreter des Freisinger Bischofs
die Biberbacher Kirche von den Edlen Mochingera zurückforderte. Die
beklagten Mochinger konnten ihre Ansprüche im Gerichtsverfahren aber
nicht beweisen. So verzichteten sie in einer Urkunde (Nr.235 der Freisinger
Traditionen 12),
37))
in Gegenwart des Bischofs Atto (ca.783-810) und des Grafen Luitpold förmlich
auf ihre Ansprüche. 15)
Durch diese Urkunde war Rechtsklarheit hergestellt.
Um 800 schenkte der Edle Hunker der Kirche von Biberbach 26 Unfreie
und deren Kinder.
Außerdem hat er einen (neuen) Altar gestiftet. Die Urkunde enthält
dafür eine seltene Formulierung:
"Hunker presbiter excidit altarem de petra supradicte ecclesiae in
loco nominato Piparpach. Wörtlich übersetzt:
Der Priester Hunker hat einen (neuen) Altar aus dem Fels der oben erwähnten
Kirche im Orte genannt Biberbach (Piparpach) herausgeschnitten.
Wahrscheinlich geht es hier um den Altarstein.
In der Urkunde Nr. 234 der
Freisinger Traditionen (nach Bitterauf) wird auf die Entstehungsgeschichte
der Martinskirche und auf die Schenkung des Priesters Hunperht hingewiesen.
Wenn Sie den Text der Urkunde lesen möchten, klicken
Sie hier...
Freisinger
Matrikel 1315 und 1524 04)
Biberbach gehört von alters her zur Pfarrei Vierkirchen; in der Konradinischen
Matrikel (= Kirchenverzeichnis)
von 1315 ist sie als Filialkirche "Piperbach", in der
Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 als "s.Martini in Biberpach"
jeweils mit Friedhof erwähnt.
Visitationsbericht
von 1560 21)
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien angeordnet.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die
Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse
Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden,
ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die
Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen
Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Vierkirchen ist auch die Filialkirche
"St.Martinus in Piberbach" erwähnt. Das eigene Einkommen
der Kirche (neben dem der Pfarrei) betrug 18 Gulden und 2 Schilling. Es
gab kein eigenes Mesnerhaus. Der Mesner, der als "vleissig"
geschildert wird, wohnte in einem der Bauernhöfe. Die Kirchenmauer
war offenbar reparaturbedürftig ("Khirchmaur dörfft pesserns").
In der mit "aller Zier" ausgestatteten Kirche gab es ein Sakramentshäuschen,
"wol beschlossen und beleucht". An Gerätschaften waren
vorhanden: 3 Kelche mit Corporale, eine Monstranz aus Messing ("ain
messinge monstrantz"), 3 Messbücher, ein Liturgiebuch, ein Gesangsbuch,
und 5 Messgewänder ("5 ornät"). Das Allerheiligste
und die heiligen Öle wurden liturgisch rein aufbewahrt. Der Bericht
schließt mit dem Sätzen, dass "aller ding kain mangl"
sei und dass es sich bei der Kirche um ein wohlhabendes Gotteshaus handle
("ist, wie meßner antzaigt, ain reich gotshauß").
Dreißigjähriger Krieg
Auch wenn über Beschädigungen der Kirche im Dreißigjährigen
Krieg nichts beschrieben ist, hat doch die Bevölkerung stark gelitten.
Darauf deutet auch ein Eintrag in der Kirchenrechnung von 1650
25)
hin, der den Kauf eines neuen Kelches damit begründet, dass der frühere
Kelch bei den Fluchten (in den Wald bei Ankunft der Soldaten) zerbrochen
sei.
|
Originaltext: "Weil
der Kelch von Langen gebrauch abgenossen, und in den fluchten Zusambt
dem Cäpsl pro Sacris Hostijs Zerbroch, ist solches bei Thoman
Lackhner Goltschmidt Zu Freysing wider gemacht und Jme Lauth Zetls
dafir Zalt worden: 13 fl. " |
Aus dem Jahre
1645 ist bekannt, dass der berühmte Bildhauer Konstantin Pader,
der damals in München (früher in Dachau) wohnte, einen Choraltar
erstellt hat. Dies ist einem Brief vom 27.Januar 1645 zu entnehmen, den
Architekt Max Gruber ins heutige Deutsch übersetzt hat 11).
Der Choraltar hat sich übrigens nicht erhalten.
|
"Edl und Vester
! Demselbigen seien meine allzeit willigen Dienste und Grüße
! Zunächst kann ich nicht lassen, vielgeliebter Herr Gerichtsschreiber,
Ihnen zu schreiben, dass meine letzte Reise nur geschehen ist, um
zu einem rechten Haus zu kommen. Nun was unsere Verhandlungen wegen
des Choraltares nach Biberbach betrifft, so hoffe ich, dass es bei
den 110 Gulden verbleibt. In drei oder längstens vier Wochen
will ich dem Herrn Holtzmair die Bildhauerarbeiten dazu aushändigen
und die Schreinerarbeiten auf Mittfasten. Ich bitte den Herrn Gerichtsschreiber
also, was die 60 Gulden betrifft, mir davon wie vereinbart 30 Gulden
zukommen zu lassen, die anderen 30 aber zurückzubehalten, bis
ich die Arbeit abliefere. Mit den restlichen 50 Gulden soll es, so
wie ich gebeten habe, sein Verbleiben haben. Da ich schon ziemlich
vorangekommen bin, bräuchte ich auch die Entwürfe des Malers.
Weiters wäre meine allergrößte Bitte, mir halt wegen
meiner Sache den Bericht zukommen zu lassen, damit ich doch einmal
von meinem Kummer befreit würde. Ich will es auch treulich halten,
dass ich nichts mehr gegen den Befehl meines lieben Herrn tue. |
Immerhin scheint das Vermögen
der Kirche St.Martin durch den Krieg nicht so stark vermindert worden
zu sein, wie bei den anderen Kirchen. 1661 hat der Freisinger Bischof
die Besitz- u. Einkommensverhältnisse der Pfarreien geprüft.
Nur fünf Kirchen des Amtes Dachau wurden als vermögend eingestuft
(und mussten eine Bausteuer für das abgebrannte Reformatenkloster
in Freising bezahlen). Dazu zählten neben den Kirchen von Etzenhausen
und Ampermoching (mit je 15 fl. Steuer), auch Fahrenzhausen 12 fl., Prittlbach
und Biberbach mit je 10 fl (Steuer)
39)
Sturmschäden 1672
1672 hatte ein Sturmwind das Turmdach abgedeckt. Maurermeister Balthasar
Mittermair aus Haimhausen 19)
erstellte zur Behebung des
Schadens zunächst einen Überschlag (=Kostenvoranschlag).
Es ist anzunehmen, dass die Baumaßnahme auch entsprechend durchgeführt
wurde.
1706 war das Dach der Kirche zu erneuern. Dazu hat sich ein Überschlag
durch Maurermeister Georg Wolfgang Weigl 19)
aus Vierkirchen erhalten.
Altarweihe 1710
Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
|
Am 3.Juli 1710
hat der Fürstbischof von Freising Johann Franz Eckher von Kapfing
und Liechteneck drei Altäre in der Biberbacher Kirche geweiht.
Das muss nicht bedeuten, dass die Altäre in diesem Jahr errichtet
worden wären. Denn zum einen ließen sich die Bischöfe
mit der Altarweihe oftmals viel Zeit und warteten, bis sie ohnehin
in die Nähe der Kirche kamen (das Reisen war beschwerlich), zum
anderen waren die Vorgänger von Fürstbischof Eckher nicht
zum Priester und Bischof geweiht und hatten somit keine Befugnis zur
Altarweihe. Damals war auch 40 Jahre lang keine Firmung gespendet
worden. In der Kirchenrechnung von Vierkirchen
25)
wird von drei neuen Altären
gesprochen, für deren Weihe man das althergebrachte Honorar ("gebreuchige
Honoraria") von je 7 Gulden an den Bischof zu entrichten hatte. |
Außerdem fanden folgende Kosten
Eingang in die Rechnung: für die Verpflegung des Bischofs ("praetentirte
Cosst"), für die Altartücher, für die Kerzen ("Wax"),
für den Wein ("1 Mass Wein zur Altarwey"), für Gips
und Kalk und Salz sowie für die drei Altarsteine aus Marmor ("2
Altarstain von Marmal") und für den Maurer, der die Altarsteine
einmauerte. Heute bedarf es dazu keines Maurers mehr; das macht der Bischof
im Rahmen des Weiheritus selbst.
Die Altarweihen 1710 bedeuten, dass man wohl einige Zeit nach dem 30jährigen
Krieg, auf jeden Fall aber vor 1710, die Kirche barockisiert hat.
Schmidt'sche
Matrikel 1738/40 04)
Die Schmidt'sche
Matrikel die der Kanonikus Schmidt in den Jahren 1738
bis 1740verfasst hat, enthält eine kleine Beschreibung der Ecclesia
filialis s.Martini in Biberbach. Dort standen damals drei frisch renovierte
Altäre: Der Hochaltar war dem Kirchenpatron St.Martin geweiht, die
Seitenaltäre der hl.Anna und dem hl.Bartholomäus. Messen wurden
an jedem zweiten Sonntag im Monat gefeiert, sowie am Palmsonntag, Ostern,
Pfingsten und an den Marienfesten, an St.Bartholomäus (24.8.) und
an Johannes Evangelist (27.12). Kirchweihfest wurde am Sonntag vor Mariä
Geburt (vor 8.9.) gefeiert, das Patrozinium am Martinstag (11.11.). Im
Friedhof stand ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die
Einkünfte der Kirche verwalteten der Vierkirchner Pfarrer zusammen
mit dem kurfürstl. Präfekten aus Dachau. Der Bericht schließt
mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das völlige Vermögen
dises Gottshauses solle sich diser Zeit gegen 2500 fl. (=Gulden)
bezeigen". Das war für die damalige Zeit sehr viel Geld; die
Pfarrkirche in Vierkirchen besaß 1500 Gulden, Röhrmoos nur
400 Gulden.
Beschreibung 1792 10)
Kurz vor 1792 besuchte der Schriftsteller und Historiker Lorenz Westenrieder
auf seinen Reisen durch das Landgericht Dachau auch den Ort Biberbach
besucht und sich in seinem Buch
Statistische Beschreibung des churfürstl. Landgerichts Dachau
auf Seite 54die Kirche St.Martin
beschrieben:
|
...
In der Folge besuchte ich eine der nächstliegenden, die etwa
1/4 Stunde von Vierkirchen entfernte Filial Biber(b)ach. Das Kirchlein
daselbst ist uralt, und die Dorfstradition sagt, daß selbes
vom Bruder des heil.Corbinian eingeweiht worden seyn soll. Es wohnte
hier einst ein Erzpriester. Inwendig ist alles neu, frisch, wohlgeordnet
und schön. Die oberste Decke, sowohl als das Chorblatt, worauf
der heil.Martin, wie er einen Armen die Hälfte seines Mantels
abgiebt, vorgestellt ist, hat der eben genannte Deyrer gemalt, und
dieß letztere soll das beßte Stück dieses wackeren
Künstlers seyn. An den Chorfenstern sieht man das in gefärbtes
Glas gebrannte Wappen der Herren von Biber(b)ach, welche hier wohnten
und in der Kirche ihre Ruhstätte nahmen. Ich sah einen Grabstein
mit der Jahreszahl 1442 und ein paar hundert Schritte von der Kirche
erblickt man die Anhöhe, worauf das Schloß der Biber(b)acher
stund." |
Dorfbrand
1836
Am 22. Juni 1836 vernichtete ein Brand, der beim Zaunbauer ausgebrochen
war, 12 Wohnhäuser und 8 Stadeln. Drei Menschen kamen ums Leben.
Die Kirche überstand die Katastrophe unversehrt. 17)
In der Zeitschrift "Landbötin"
vom 5.7.1836 war dazu folgender Bericht zu lesen: 38)
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"Aus
Biberbach.
Am 22.Juni früh Morgens brach im Dorfe Biberbach, LG Dachau plötzlich
Feuer aus, welches vom Winde angefacht so schnell um sich griff, daß
binnen einer Stunde 13 Familien all ihrer Wohn-, Oeconomie Gebäude
und auch fast all ihrer übrigen Habseligkeiten beraubt wurden.
Unter diesen Unglücklichen befindet sich einer, welcher nun schon
zum drittenmale vom Feuer heimgesucht worden ist. 3 Knechte verloren
dabey ihr Leben, mehrere andere wurden bedeutend beschädiget.
Da nun diese Unglücklichen gewiß einer Hülfe bedürfen,
die Umgegend aber durch das Unglück, welches vor Kurzem Vierkirchen
getroffen hat, bedeutend in Anspruch genommen worden ist, so werden
menschenfreundliche Herzen gebeten, auf was immer für eine Weise
diesen Unglücklichen beyzuspringen.
A.Braun, Coop. (Hab ja bereits begonnen. Die Landbötin). " |
Beschreibung Biberbachs 1844 27)
im Oberbayerischen
Archiv für vaterländische Geschichte,
die im Verlag des Historischen Vereins veröffentlicht wurde.
Wenn Sie die Beschreibung, die sich vor allem mit der mittelalterlichen
Herrschaft über Biberbach befasst, lesen möchten,
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Beschreibung
1874 07)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und
Freising vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr
1874 ist auch die Kirche von Biberbach als Filiale von Vierkirchen
enthalten. Zu ihr gehörten 189 Dorfbewohner (Seelen), die in
33 Häusern wohnten. Dazu kamen Gläubige in Hörgenbach
23 (2) und in Unter- u. Mitterwiedenhof 20 (2). Mayer schreibt über
die Kirche St.Martin:
|
"Erbauungsjahr
unbekannt. Feuchte Lage. Presbyterium gothische Reste, Schiff
stillos. Geräumigkeit genügend. Kuppel-Thurm mit 2
Glocken. 3 Altäre. Keine Orgel. Kein Baptisterium, aber
Tauföle. Cemeterium (=Friedhof) ohne Capelle. Gottesdienste
regelmäßig durch den Cooperator (=Kaplan).
Stiftungen: 41 Jahrtage u. Jahrtagsmessen sowie 12 Quatembermessen
(Quatembertage sind Mi, Frei, Sa nach: 1.Fastensonntag, Pfingsten,
3.Septembersonntag und 3.Adventssonntag) . Der Mesner wohnt
in seinem Hause. Kirchenvermögen 1870: rd. 8400 Gulden.
|
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Sakristeianbau
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Beschreibung 1895 09)
Auch in der Buchreihe "Kunstdenkmale des Königreichs Bayern",
die 1895 von Prof. von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer.
Innenministeriums erstellt worden ist, sind im ersten Band "Kunstdenkmale
des Regierungsbezirks Oberbayern"
auch einige Details der Kirche St.Martin in Biberbach behandelt.
|
"Kirche.
Restaurirt von Pfarrer Joh. Bapt. Graf Edling von Vierkirchen (1779-1791).
Deckengemälde, bez. 1786: St Martin empfiehlt Biberbach dem
Schutze der hl. Dreifaltigkeit.
Das Choraltarblatt: St. Martin reicht dem Bettler die Hälfte
seines Mantels, ist (unten auf einer Trinkschale) bezeichnet Deyrer
Pinx, f/Sy. Ziemlich unbedeutend.
Innen an der Nordwand des Chores Grabstein mit dem Biberbach'schen
Wappen und verwitterter Inschrift; rother Marmor. 16. Jahrhundert.
H. 167, br. 58 cm.
Als Thürschwelle zur Sakristei dient ein Grabstein aus dem
15. Jahrhundert mit zwei Wappen und ganz unleserlicher Inschrift.
Außen an der Südwand Gedenkstein des Wolff Angermair und seiner
Frau ApoUonia, gesetzt 1606. Rother Marmor.
Ueber
dem Vorzeichen an der Südwand Christus am Oelberg, Sandsteinrelief,
unbedeutend, wohl 17. Jahrhundert.
In der Sakristei Monstranz mit gefälligem silbernem Rankenwerk.
Anfang des 18. Jahrhunderts. H. 66 cm.
Litteratur: Mathias Steioberger, die Pfarrei Vierkirchen, München
1879, p. 38 ff., p. 66. Lorenz Westenrieder, Beiträge z. vaterl.
Historie IV, p. 294"
|
Brand 1945 34)
Als im Frühjahr 1945 die Amerikaner in Biberbach einrückten,
leisteten einige Leute Widerstand. Die Amerikaner beschossen das Schulhaus,
in dem das Ortsarchiv untergebracht war. So kann auf diese Quelle für
die Geschichte Biberbachs nicht mehr zugegriffen werden.
Bittgänge
Nach den Eintragungen in den Kirchenrechnungen (z.B. 1695) haben die Biberbacher
Bittgänge (Creuzgäng) nach Neufahrn
und Taxa verrichtet. Denn die
Sänger und Fahnenträger erhielten in der Regel eine kleine Vergütung.
Renovierungen
- 1630 neue Sakristeifenster. Turm verputzt durch den Wessobrunner
Jonas Winkhler.
13)
- 1646
Neubau der Sakristei mit Kreuzgratgewölbe
13)
- 1672 (Überschlag zur Kirchendach- und Kirchturmerneuerung
(Sturmschaden) durch Maurermeister Balthasar Mittermair
aus
Haimhausen (+1693) 19)
- 1706 (Überschlag zur Kirchendacherneuerung durch Maurermeister
Georg Wolfgang Weigl aus Vierkirchen 19))
- 1785 Kirchenreparatur um 100 Gulden
13)
- 1933 Neueindeckung des Turms mit 33.000 Holzschindeln 41)
- um 1940 (Innenrenovierung) 36)
- 1954 Außenrenovierung
der Kirche
13),
23)
- 1990/91 Außenrenovierung der Kirche
- 1992 Turmrenovierung (Neueindeckung mit 15.000 größeren
Holzschindeln, neue Schallladen) 41)
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft, teils auf die Gemeinde, die Pfarrei oder die Filialkirchengemeinde.
1500: Ortschaft mit 31 Anwesen (14 Vollbauern, 4 Kleinbauern, 13
Sölden) 17)
1587: Ortschaft mit 41 Anwesen (11 Vollbauern, 5 Kleinbauern, 25
Sölden) 17)
1760: Ortschaft mit 35 Anwesen (12 Vollbauern, 5 Kleinbauern, 18
Sölden) 17)
1840: Ortschaft mit 267 Einwohnern
17)
1823: Ortschaft mit 31 Familien und 200 Einwohnern
17)
1852: Gemeinde Biberbach mit 51 Familien mit 280 Seelen
05)
1868: Gemeinde mit 281 Einwohnern in 75 Gebäuden in 5 Orten
Ortschaft mit 214
Einwohnern in 61 Gebäuden; dazu Milbertshofen (34 Einw 7 Gebäude),
Wiedenhöfe (29 E., 6 Geb.) 06)
1871: Ortschaft mit 309 Einwohnern
17)
1874: Dorf Biberbach mit 189 Seelen in 33 Häusern, Filialkirchengebiet:
dazu Hörgenbach 23 Seelen in 2 Häusern,
Wiedenhöfe 20 Seelen
in 2 Häusern. 07)
1900: Ortschaft mit 355 Einwohnern
17)
1919: Ortschaft mit 363 Einwohnern
17)
1933: Gemeinde mit 350 Einwohnern 33)
1939: Gemeinde mit 319 Einwohnern
33),
17)
1946: Ortschaft mit 460 Einwohnern
17)
1950: Ortschaft mit 471 Einwohnern
17)
1961: Ortschaft mit 340 Einwohnern
17)
1970: Ortschaft mit 360 Einwohnern
17)
Berichte aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten
Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude,
vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit.
Meist werden Primizen, Jubiläen oder Abschiedsfeiern von Pfarrern
oder Fahnenweihen beschrieben. Wenn Sie die Berichte lesen möchten,
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Baubeschreibung
Die derzeitige Kirche liegt am Ostrand
des Dorfes in einem ummauerten Friedhof. Sie dürfte -wie so viele
Kirchen im Landkreis Dachau- in gotischer Zeit (im 15.Jh) erbaut und im
18.Jh barockisiert worden sein. Im 19.Jh wurde sie mit neugotischen Altären
ausgestattet.
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Der mit einer Zwiebelhaube
gekrönte Turm auf der Westseite (Höhe mit Kreuz:
31,4 Meter 41))
ist in seinen Untergeschossen quadratisch; im oberen Teil achteckig.
Er ist durch grau gestrichene Lisenen gegliedert. Die im Verhältnis
zur Turmlänge hohe Zwiebel wurde 1933 mit 34.000 kleinen Holzschindeln
aus Fichtenholz 34)
gedeckt. Im Rahmen der Turmreparatur von 1992 hat man den Turm mit
15.000 Eichenschindeln neu gedeckt. Eine Schindel ist 80 qcm groß;dies
ergibt eine Gesamtfläche der Zwiebelhaube von 120 qm.
41)
Die Spitze wird durch eine Messingkugel (mit einem Durchmesser von
62 cm 34))
mit aufgesetztem Kreuz (1,60 m Höhe) gebildet. Im Kreuz ist
die Jahreszahl "1844" eingraviert.
41)
Wann der Turm erbaut wurde,
ist mir nicht bekannt.
Aus der Kirchenrechnung von 1630
25)
ist überliefert,
dass er in diesem Jahr von Jonas Winkhler aus Wessobrunn neu verputzt
wurde. 1672 deckte ein Sturmwind das Turmdach ab. 1706 hat man einen
Kostenvoranschlag für eine weitere Erneuerung der Eindeckung
eingeholt. 1717 wurde der Turm als "sehr baufällig"
bezeichnet.
13)
|
Turmschindeln
|
In der Glockenstube hängen drei Glocken:
23)
Eine, die dem hl.Martin geweihte "Kriegergedächtnisglocke,
wurde 1922 von der Fa. Halm und Sohn in Landshut,
die anderen beiden 1902 und 1906 von der Gießerei Bachmair
in Erding gegossen.
Über die Glockenweihe am 10.9.1922 hat der Amperbote einen Bericht
geschrieben; klicken sie hier...
Leider sind die im Jahr 1560 von
Wolfgang Steger aus München
gegossenen Glocken für Biberbach mit den Inschriften:
"Wolfgang Steger goß mich - Maria heiße ich" und
in Latein "Den Ehren unserer Frau und Sanct Martin"
nicht mehr erhalten; 1879 hing Letztere noch im Turm
15).
Möglicherweise sind die Glocken im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen
worden. Denn auch die Biberbacher mussten 1917 ihre Glocken zur Abholstation
in Dachau abliefern. Gottseidank waren bei Kriegsende noch nicht alle
Glocken eingeschmolzen. Die kleinste Glocke hatte überlebt und konnte,
-"eigenmächtig" wie es heißt- heimgeholt werden.
Im Erdgeschoß des Turmes auf der Westseite befindet sich das Kirchenportal.
|
Hinweis: Die so
typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform der Bedachung
von Kirchtürmen -auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem
Orient. Sie wurde zuerst von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung
der Kuppeln von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste
Bild kam Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige
Land" von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen
Holzschnitt der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in
Jerusalem (Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige
Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision
vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste Baumeister
unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner Frauentürme.
Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien der Renaissance
sowie insbesondere in Rußland verbreitet. Die Zwiebeln der 1560
errichteten Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren Zwiebeln,
die vor allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet worden sind,
mehr als die byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig, oben
spitz- passte wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des
Barock und galt "als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche
und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen".
28)
Wenn Sie die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen
möchten, klicken Sie hier...
|
An
der Südwand hängt ein großes Kruzifix,
ein sog. Missionskreuz, das mit einem geschwunge-nen, mit Kreuzornamenten
geschmückten Kupferdach vor Witterungseinflüssen geschützt
ist. Das erste Kreuz an dieser Stelle wurde 1774 aufgestellt. Darauf
weist eine Tafel am unteren Ende des Kreuzesstamm mit folgendem Text
hin: "Christus segne dieses Gotteshaus. Zur Allg. Mission Anno
1774. Frieden und Freude, Wetter und Segen". |
Kruzifixe
an der Südwand und am Leichenhaus
|
Das heutige, 3,2 m
hohe Kreuz aus Eichenholz ist eine Neuanfertigung aus dem Jahr
1924; es wurde 1991 renoviert. Dabei hat man den ursprünglich
lateinischen Text auf der Tafel, der im Laufe der Zeit unleserlich
geworden war, durch den heutigen Text in deutscher Sprache ersetzt.
41)
Am Leichenhaus
nordöstlich der Kirche ist ein weiteres Kruzifix angebracht.
Es ist im Stil der Neoromanik gestaltet und dürfte aus der
Zeit des Historismus (Ende 19.Jh) stammen.
|
In einem walmgedeckten Anbau an der Südseite
ist hinter einer vergitterten Nische eine kleine Lourdesgrotte
eingerichtet. Mittelpunkt ist eine Figur der Lourdes-Madonna.
Lourdesgrotte
|
Hinweis:
Am 11. Februar 1858 an erschien dem Mädchen Bernadette Soubirous
an der Grotte von Massabielle beim Fluss Gave du Pau wiederholt die
heilige Maria. Während einer dieser Visionen entsprang in der
Grotte eine Quelle, deren Wasser als heilkräftig gilt. Die offiziellen
Vertreter der Kirche sahen diese Erscheinungen zunächst mit Argwohn
an. Erst nach einiger Zeit glaubten auch Pfarrer und Bischof dem Hirtenmädchen.
Als der Pfarrer Bernadette aufforderte, die Erscheinung nach ihrem
Namen zu fragen, und Bernadette ihm den Namen "unbefleckte Empfängnis"
- ein theologischer Terminus, den Bernadette nach ihrer Meinung nicht
wissen konnte - überbrachte, war er von der Authentizität
der Erscheinung überzeugt. Bald entstand bei der Grotte ein "heiliger
Bezirk" mit mehreren großen Kirchen und einem Prozessionsplatz.
Der Ort zieht seither Millionen von Pilgern an, darunter viele Kranke,
die sich vom vermeintlich wundertätigen Wasser Heilung versprechen.
Tatsächlich kommt es immer wieder zu Spontanremissionen und angeblichen
Wunderheilungen. |
In die Südmauer ist ein 53 x 50 cm großes Epitaph,
eine Steinplatte aus Rotmarmor zum Gedenken an die 1606 verstorbene
Apollonia Angermair und ihren Mann Wolf eingelassen. Die Familie hatte
auch einen ewigen Jahrtag gestiftet. |
Epitaph
v. 1606
|
|
Sakristei
Die mit einem
Kreuzgewölbe versehene zweigeschossige Sakristei wurde 1672
23)
(andere Quelle
13):
1646) angebaut.
Als Türschwelle vom Altarraum zur Sakristei dient ein Grabstein
aus dem 15. Jahrhundert mit zwei Wappen und ganz unleserlicher Inschrift
09).
An der
Sakristeitüre zum Altarraum ist noch ein altes Türschloss
befestigt. Die Schrankeinrichtung stammt aus der Zeit um 1900
23).
Hinweis: In der Sakristei werden die Paramente (Messgewänder)
und die für die Kirche benötigten Gerätschaften aufbewahrt.
In der Sakristei ziehen sich Priester und Ministranten vor dem Gottesdienst
die liturgischen Gewänder über. Im Begriff Sakristei steckt
übrigens das lateinische Wort "sacer", mit der Bedeutung
"heilig, geweiht".
|
Schloss an der Sakristeitüre
|
Innenausstattung
Altarraum
Der gotisch überwölbte
und gelb bemalte Altarraum mit rosa Stichkappen ist etwas eingezogenen
und schließt
mit drei Seiten eines Achtecks. Er ist mit seinen drei
schmalen Achsen nahezu ebenso lang wie das Kirchenschiff.
In gotischer Zeit war der Altarraum, wie vielleicht die gesamte
damalige Kirche, mit Wandgemälden
überzogen. Einige Reste hat man bei Renovierungsarbeiten
freigelegt.
Der Fußboden besteht
aus hellen, quadratischen Kunststeinplatten. 23)
|
Gemäldereste
|
Deckengemälde
Das
Deckengemälde
im zeigt zwei kreisrunde Gemälde, die von einem Kranz von Strahlen
umgeben sind. Sie enthalten zwei Buchstabenfolgen, die Christus repräsentieren:
Im vorderen Teil IHS und im hinteren Teil die Buchstaben Alpha und
Omega. |
Deckengemälde
|
Hinweise: Die beiden
Zeichen Alpha und Omega sind der erste und letzte Buchstabe
des griechischen Alphabets. Sie beziehen sich auf Kap.1 Vers 8 der
Offenbarung: "Gott der Herr sagt, ich bin der Erste und der Letzte,
der ist und der war und der kommt, der Herr der ganzen Welt." Die
frühchristliche Kunst hat die Alpha- und Omegazeichen auch auf
Christus |
|
bezogen
um die von den Arianern bestrittene Wesensgleichheit (Göttlichkeit)
von Christus mit Gottvater zu betonen. |
Die Rundbogenfenster
sind mit farbigen Glaseinsätzen
und einem umlaufenden Rahmen verziert. Sie enthalten kleine Glasgemälde,
die die Herzen von Jesus (mit einem Dornenkranz umgeben) und von Maria
(mit einem Kranz von Rosen) darstellen. Die Fenstergemälde dürften
aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20.Jh stammen.
23)
Die Fensterumrahmung ist spitzbogig.
Als 1792 der Schriftsteller und Historiker Lorenz Westenrieder Biberbach
besuchte, sah er "an den Chorfenstern das in gefärbtes Glas
gebrannte Wappen der Herren von Biberbach" 03),10)
.
Aber das waren noch die Vorgängerfenster. |
Fenster
mit
Farbglaseinsätzen
|
Hochaltar
/ Choraltar
Der 2,50 Meter breite Hochaltar
ist neugotisch. Er wurde 1880/90 geschnitzt, mit reichem Maßwerkschmuck
an den Nischen und mit Pfeilern und Fialen am Gesprenge (= Bekrönung
des Altaraufsatzes).
23)
Der Altar vermittelt einen
Eindruck davon, wie die Ausstattung des Chors zu Zeiten seiner Erbauung
ausgesehen haben könnte.
|
|
Im Verzeichnis der Kunstdenkmale in Bayern von 1895 ist noch das frühere
Altarblatt beschrieben, das heute in der Kirche von Giebing hängt:
"St. Martin reicht dem Bettler die Hälfte seines Mantels,
ist (unten auf einer Trinkschale) bezeichnet Deyrer Pinx, f/Sy. Ziemlich
unbedeutend.
|
Auf
dem Altar stehen unter gotischem Maß- werk-Baldachinen drei
gleich große Heiligen-figuren. Alle drei waren zu ihren Lebzeiten
Bischöfe. Als solche sind sie auch dargestellt. Die Mittelfigur
stammt aus dem 18.Jh., die beiden Assistenzfiguren aus dem Ende des
15.Jh. 23)
|
St.Martin
|
St.Korbinian
|
St.Nikolaus
|
Links der hl. Martin, Bischof
von Tour
(mit einer Gans auf der Bibel),
rechts der hl. Nikolaus,
Bischof von Myra
(mit 3 Goldkugeln);
In der Mitte. etwas erhöht, der hl.
Korbinian Bischof von Freising,
( mit dem beladenem Bären). |
|
Hinweise:
Der hl. Korbinian wurde um 670 bei Melun (Frankreich)
geboren, lehrte das Evangelium in Bayern und wurde erster Bischof
in Freising. Nach der Legende wurde auf einer Romreise Korbinians
Lasttier von einem Bären angefallen. Korbinian zwang daraufhin
den Bären, selbst die Last zu ragen. Links ein Bild des
Bären mit der Traglast im weißen Tuch mit roten Bändern.
|
Bär
des Korbinian
|
Martin begegnete als
Soldat hoch zu Ross am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler.
Er schenkte ihm die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels.
In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus, mit dem Mantelstück
bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte. .Martin
wurde gegen seinen Willen 371 auf Drängen des Volkes Bischof
von Tours. Die Legende berichtet, er habe sich in einem Stall versteckt,
um der Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch
ihr Schnattern verraten.
Der
volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man vielerorts zum
Martinsfest verzehrt, basiert auf dem Martins-tag als Hauptzinstag:
Am Martinstag begann das neue Wirtschaftsjahr des Bauern. An das Gesinde
wurden die Löhne bezahlt, Pachtverträge geschlossen und
Steuern abgeführt, Knechte und Mägde konnten, wie an Licht-mess,
den Dienstherrn wechseln.
Zu Martini wurde das Vieh geschlachtet, das aus Kostengründen
nicht den ganzen Winter hindurch gefüttert werden konnte: dazu
gehörten die Gänse.
Nikolaus war um das Jahr 300 Metropolit von Myra. Während
der bald darauf einsetzenden Christenverfolgung wurde er um 310 gefangen
genommen und gefoltert. Er überlebte und nahm 325 am 1. Konzil
von Nicäa teil. Eine weit verbreitete Legende erzählt, Nikolaus
habe einer verarmten Familie durch Geldgeschenke (Goldkugeln), die
er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgehängten
Socken warf, geholfen, damit der Vater seine drei Töchter nicht
zur Prostitution bewegen musste. |
Das Antependium
des Hochaltars ist durch Säulen gegliedert und in den Säulenzwischenräumen
mit Gemälden geschmückt. Sie zeigen Opfer-Themen aus
dem Alten Testament. Die Bilder wurden mit Ölfarbe auf Blech gemalt.
Links das Opfer
des Melchisedek.
Vor dem Hintergrund der Stadt Jerusalem begrüßt der Priesterkönig
Melchisedek den Abraham, der mit einem Speer be-waffnet, von
einem Kampf zurückkehrt. Auf einem Steinaltar stehen schon die
Gaben für das Dankopfer bereit: Brot und Wein. |
Melchisedek
- Opferung des Isaak - Moses mit Schlange
|
Das rechte Bild
zeigt Moses, vor
dem auf einer Säule befestigten Schlangenbildnis aus Erz. Im
Vordergrund winden sich mehrere Israeliten auf der Erde,
die von roten Schlangen angefallen werden. Im Hintergrund sieht man
tote Menschen liegen. |
|
In der Mitte des
Antependiums wird die Beinahe-Opferung
des Isaak durch seinen Vater Abraham gezeigt.
Abraham holt mit dem Dolch zum tödlichen Stich gegen seinen Sohn
Isaak aus, der verängstigt vor dem Opferaltar kniet. Vom Himmel
stürzt sich förmlich ein Engel dem Abraham entgegen und
fällt ihm in den Arm. Im Dornengestrüpp auf der linken Seite
hat sich das spätere Opfertier, ein Widder mit seinen Hörnern
verfangen. |
|
Opfer
des
Melchisedek
Abraham
u.Isaak
Moses
u. die
eherne Schlange
|
Hinweise:
Melchisedek war zu Zeiten Abrahams Priesterkönig von Salem
(=Jerusalem). Er segnete den Abraham, als der von seinem Sieg über
Kedor-Laomer zurückkehrte und brachte im anschließenden
Dankopfer für den Sieg Brot und Wein als Opfergaben dar (Gen.
14,18-20). Wegen der Übereinstimmung der Opfergaben wurde er
im Christentum als Vorläufer von Christus angesehen. In der christlichen
Kunst soll die Darstellung des Opfers des Melchisedek auf die lange
Tradition des Messopfers mit Brot und Wein hinweisen.
Der Name Abraham ist abgeleitet von dem nordsemitischen Namen
Abram, volksetymologisch gedeutet als "Vater einer Menge" (Nachkommen).
Abraham wurde von Gott auf die Probe gestellt und sollte seinen einzigen
(legitimen) Sohn Isaak opfern. Als Abraham tatsächlich den Isaak
als Opfer darbringen wollte, griff Gott ein und wies Abraham an, anstelle
des Knaben einen Widder zu opfern, der sich im Gestrüpp verfangen
hatte. Neben der Aussage, dass Gott keine (damals übliche ?)
Menschenopfer wünscht, wird die Begebenheit als Vorbild für
den Opfertod Christi (Gott opfert seinen einzigen Sohn) gesehen.
Die Geschichte, die auf dem rechten Bild dargestellt wird (Moses
und die eherne Schlange), ist in der Bibel (Buch Numeri 21, 4-9) aufgezeichnet.
Auf dem langen Weg durch die Wüste murrten die Israeliten über
Jahwe und über Moses. Zur Strafe schickte der Himmel feuerrote
giftige Schlangen, an deren Bissen viele starben. Moses betete für
sein Volk, und Gott befahl, eine eherne Schlange zu gießen und
an einem Pfahl zu befestigen; beim Anblick dieses Zeichens würden
Gebissene am Leben bleiben. Die Eherne Schlange aus dem Alten Testament
wird gern der Kreuzigung Christi des Neuen Testaments gegenübergestellt.
Den Legenden nach soll das Holz, an dem die Eherne Schlange befestigt
war, von jenem Baum stammen, der auf das Grab Adams gepflanzt worden
war. In weiterer Folge soll das Holz im Jerusalemer Teich (Bethesda)
gelegen und schließlich an die Oberfläche gestiegen sein,
wo es dann der Legende nach zur Herstellung des Kreuzes Christi verwendet
wurde. |
Tabernakel am Hochaltar
|
Hinweis: Tabernakel
ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur
Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel
dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen)
zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im
hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi
in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form
der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals.
Das Tridentinische Konzil (1545 - 63) ordnete die Aufstellung des
Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert
umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962 - 65) lässt dies
wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen
Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf
einer Säule. |
Maria
und Gabriel
|
Zu beiden Seiten
des Tabernakels, in der Predella
des Altars, sind weitere Bilder - mit Szenen aus dem Marienleben
-zu sehen. Auch diese Bilder wurden mit Ölfarbe auf Blechuntergrund
gemalt. |
Maria
u. Elisabeth
|
Links: Die Verkündigung
Mariens. Ein weiblich wirkender und in das Gewand eines Diakons
gekleideter Engel Gabriel (hebräisch=Stärke Gottes) erscheint
bei Maria. Er schwebt auf Wolken und hält in der Hand eine Lilie
als Zeichen der Keuschheit und Unversehrtheit. Maria kniet vor einem
Lesepult und hält ein Buch, in dem sie soeben gelesen hatte, in der
Hand. Üblicherweise ist es die Seite der Bibel, auf der geschrieben
steht: "siehe eine Jungfrau wird empfangen"(Jesaja 7:14).
Maria -mit offenem langem Haar- hat fast mädchenhafte Züge.
Sie blickt zu Boden und scheint sich auf die Worte des Engels zu konzen-trieren.
Über der Szene schwebt eine Heilig-Geist-Taube und sendet Gnadenstrahlen
auf Maria herab.
Rechts:
Mariä Heimsuchung. Maria besucht ihre schwangere Base Elisabeth,
die den späteren Johannes den Täufer im Leib trägt. Die in
die traditionellen Farben rot und blau gekleidete Maria (mit einem kleinen
Rucksack auf dem Rücken) steht am Hauseingang. Elisabeth kniet vor
Maria und streckt die Hände fast abwehrend aus. Neben Elisabeth steht
ihr Mann Zacharias. Josef, der Begleiter Mariens, wartet vor dem Tor.
|
Hinweis: Maria
hatte bei der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel erfahren,
dass auch ihre betagte Kusine Elisabeth guter Hoffnung war. Sie machte
sich daraufhin auf den Weg, um Elisabeth zu besuchen (Lied: Als
Maria übers Gebirge ging). Bei der Begrüßung durch
ihre Kusine wurde Elisabeth offenbar, dass sie der Mutter des Gottessohnes
begegnete, denn es heißt in der Bibel bei Lukas: Als Elisabeth
den Gruß Marias hörte, da hüpfte das Kind in ihrem
Leib und Elisabeth wurde erfüllt vom Heiligen Geist. Sie erhob
laut ihre Stimme und rief: "Gebenedeit bist du unter den Frauen und
gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!" Maria antwortete darauf
mit dem Magnifikat, das mit den Worten beginnt: Magnificat anima mea
Dominum (= Hoch preiset meine Seele den Herrn ..) |
Früher
Choraltar:
Der um
1645 vom Bildhauer Konstantin Pader
und dem Maler Thomas Holzmair
(Fassung) 35)
errichtete Barockaltar
hat sich leider nicht mehr erhalten.
13)
Wegen der Finanzierung hatte Pader einen Brief an den Gerichtsschreiber
Jakob Berchtold geschrieben. Lesen sie hier...
Das 1787 von dem Maler Joh.Bapt. Deyrer
(1738-1789) geschaffene Altarbild mit dem hl. Martin
kam
um 1920 nach Giebing.
13) |
Altes Altarbild-1787
|
Epitaph
v. 1466
|
Epitaph im Altarraum
In die linke
Chorwand ist ein 163 x 56 cm großes Epitaph
(Rotmarmor) aus dem Jahr 1466 23)
eingelassen. Die Schriftzeichen
sind kaum noch lesbar. Es handelt sich wahrscheinlich um die Grabplatte
für einen der Burgherren von Biberbach. Darauf deutet das Wappen
mit dem stilisierten Biber im unteren Teil des Epitaphs hin, das
jedoch ebenfalls mehr zu erahnen als zu sehen ist.
|
Am
Chorbogen hängt die Ewig-Licht-Ampel
von der Decke. Sie ist wohl aus vergolde-tem Messing gearbeitet
und durch Applikationen geschmückt. Der Unterbau der Ampel
besitzt eine relativ breite Form. Die Aufhängevorrichtungen
sind reich verziert.
|
Ewig-Licht-Leuchten
|
Das
Ewige-Licht in Biberbach brennt nicht in einer Ampel, die
von der Decke hängt, sondern in einer Leuchte, die seitlich am
Choraltar befestigt ist.
Die Halterung aus vergoldetem Messing ist mit Verzierungen im Rokokostil
reich geschmückt. |
|
Hinweis: Das rote
Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als
Erkennungs-merkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab
es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden
Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13.
Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in
das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht
war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus dem Heiligen
Land mitgebracht worden.Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf
hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist
sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder
versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen
Verzierungen versehen. |
Beichtstuhl
Im Altarraum steht rechts ein neugotischer
Beichtstuhl aus Eichenholz geschnitzt
mit feuerroten Vorhängen (Höhe 255 cm, Breite 210 cm). Er ist
oben mit Zinnen und Fialen bekrönt. Der spitzbogige Mittelteil, in
dem der Priester sitzt, wird durch zwei filigrane Säulchen begrenzt.
Die Seitenteile für die Beichtenden haben Flamboyantbögen (= überlängerter
Bogen, der an Flammen erinnern soll). Der Beichtstuhl wurde um 1880/90
erstellt. 23)
|
Hinweis:
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser beson-ders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Ein-richtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. |
Beichtstuhl
|
Die Beichtenden knien abwechselnd
in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen
Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort
"Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert"
(Joh.20,22) zurück.
Am Chorgestühl, beim
Zugang zur Sakristei, das 1983 komplett erneuert wurde, ist das Biberbacher
Wappen (mit einem aufrechtem und einem sitzenden Biber) als
Intarsie eigfügt.
41)
Der Biber war das Wappen des Edelgeschlechts der Biberbacher. 27)
Der neue Zelebrationsaltar
aus massiver Fichte wurde vom der Malerfirma Wimmer aus München
41)
dem neugotischen Stil
des Hochaltars angepasst. Die Schreinerarbeiten erledigte die
Fa. Gattinger.
An seiner Front- und seiner Rückseite des Altars befinden
sich intensiv-blaue Felder mit einem Kreuz im Strahlenkranz.
|
Zelebrationsaltar
von 1993
|
Der Altar wurde im Zuge
der Liturgiereform durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische
Konzils im Jahr 1993 aufgestellt und bedeutet eine Rückkehr
zu den Wurzeln der Eucharistiefeier.
Der Ambo, der dem
Zelebrationsaltar stilistisch gleicht, kam 2005 dazu.
41)
|
Der Altarraum und das Kirchenschiff
(Langhaus) werden durch einen spitz zulaufenden Chorbogen
getrennt. Er bildet den Abschluss des vorderen gotischen Teils der Kirche.
Der Bogen ist derzeit nur durch Lisenen
strukturiert; ältere Aufnahmen zeigen, dass er früher auf der
Innenseite und der dem Kirchenschiff zugewandten Seite mit Ornamenten
und Schriftbändern bemalt war.
Taufstein
Am Chorbogen steht
der 88 cm hohe Taufstein
aus grauem Marmor in Kelchform mit einem spitz zulaufenden Bronzedeckel.
Er wurde im Jahr 1925 erstellt 23).
In den Stein ist die Umschrift:
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen" graviert. Es sind die Worte, die bei der Taufe gesprochen
werden. |
Taufstein
|
Auf dem Deckel
sind acht eingravierte Dreiecke mit gleichschenkligen Kreuzen zu sehen.
Taufsteine in Filialkirchen sind selten; meist werden die Kinder in
der Pfarrkirche getauft. |
|
Hinweis: Die Taufe der frühen Christen fand ursprünglich
im Freien statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes
Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum
schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der
Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung
erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich
für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken ist
meist aus Stein. Es hat in der Regel eine achteckige Form, weil die
Zahl acht und das Achteck als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt
und Herrschaft angesehen werden. Taufbecken und Deckel sind meist
mit ornamentalem oder architektonischem Zierrat geschmückt. In
der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig die Taufe Jesu figürlich
dargestellt. Sie ist Vorbild für das Taufsakrament. |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Die Bezeichnung des
Langhauses als Kirchenschiff ist darauf zurückzuführen, dass
die Kirchenväter die Gemeinschaft der Glaubenden als Schiff bezeichneten,
das die Gläubigen aus dem Sturm der Zeit und den gefährlichen
Wogen des Schicksals rettet.
Die Flachdecke
des Kirchenschiffs (Langhaus) zeigt eine einfache Felderteilung
durch Stuckrahmung aus der Zeit um 1785
13).
In das mittlere Feld ist ein ebenfalls von Stuckrahmen umgebenes kreisrundes
Fresko
gemalt, das das göttliche Auge im Dreieckssymbol zeigt. |
Deckengemälde im Chor
|
Im Rahmen wird ein übertünchtes
Fresko von Deyrer
(1786)
vermutet, mit dem Bild "St. Martin empfiehlt den Ort der hl Dreifaltigkeit".
13)
Hinweis: Das Auge im Dreieck ist eine Darstellung der "Dreifaltigkeit
in ihrer Allgegenwart und Allwissenheit". Dieses Motiv hat
sich in der Kunst unserer Gegend erst im 18.Jh verbreitet. Aus der
frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst ist es unbekannt.
|
Das Kirchenschiff wird über vier Rundbogenfenster erhellt.
Das künstliche Licht kommt von einem großen Leuchter mit acht
(elektrischen) Kerzen.
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
|
Die 2,10 Meter
breiten, rot, grau und grün marmorierten Seitenaltäre stammen
aus der Zeit um 1660 23)
(andere Quelle
13):
1710). Sie sind sog. Säulenretabeln, d.h., der Altaraufbau ist
von Säulen flankiert, die das Gebälk tragen. Säulen
in der Kirche haben nicht nur statische Aufgaben. Sie sind auch Symbol
für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie verbinden Himmel
und Erde. Deshalb ist die Säule vor allem an Altären eine
beliebte Bauform.
Die in der Zeit um 1710/20
23)
gemalten Altarblätter (Öl
auf Leinwand -je 180 x 120 cm) befinden sich in Mittelnischen; darüber
ein Putto. Die Auszugsbilder sind von seitlichen Pilastern umgeben.
Auf den Sprenggiebeln sitzen große Engel. |
Rechter Seitenaltar
|
Linker Seitenaltar
|
'
Marienmonogramm
|
Als Spitze des
Altars ein Marienmonogramm
im Strahlenkranz. Die Buchstaben M, R, I und A sind ineinander geschrieben.
Sie sind die Buchstaben, aus denen sich der Name "Maria" zusammensetzt.
|
Altaraufsatz
Im Auszug des linken
Seitenaltars ein Ölbild der hl.
Barbara (1660) 23),
flankiert durch zwei
Volutenengel u. einen Puttenkopf. Barbara ist in ein wallendes
Gewand gehüllt und trägt eine Krone auf dem Haupt. In der
Hand hält sie einen Kelch. Im Hintergrund ist ein Turm mit drei
Fenstern zu sehen.
|
St.Barbara
|
Hinweis:
Barbara ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen
soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Barbara ließ
im Turm ein Bad bauen, aber nicht wie vom Vater angeordnet mit zwei,
sondern mit drei Fenstern, als |
|
Zeichen
der Dreieinigkeit. Als der Vater zurückkam und merkte, dass sie
Christin geworden war, ließ er sie geißeln, mit Keulen
schlagen, die Brüste abschneiden und mit Fackeln brennen. Vor
dem Tod bat Barbara Gott, dass alle, die der Passion Christi gedenken,
vom Gericht Gottes verschont werden. Schließlich enthauptete
der Vater die Tochter selbst, worauf er von Blitz getroffen wurde.
Barbara gehört zu den 14 Nothelfern. Sie ist Patronin der Bergleute
und -wegen des präzisen Blitzschlags- der Artilleristen. Der
Kelch in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte
letzte Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin. |
Mittelteil
Das
180 x 120 cm große Altarblatt auf dem linken Seitenaltar von
1720 23)
zeigt Mariä
Heimsuchung. Elisabeth, die Base Marias, stützt ihren
Sohn Johannes, den späteren Täufer, der auf ihrem Schoß
steht. Maria, mit Blumen gekränzt, liebkost den Arm ihres Neffen.
Im Hintergrund betritt St.Josef, mit einer Lilie in der Hand, das
Zimmer. |
Maria u.Elisabeth
|
Hinweis:
Nach dem Protoevangelium des Jakobus aus der 2. Hälfte des 2.
Jh waren Anna und Joachim die Eltern Marias und damit die Großeltern
von Jesus. Im 5. und 6. Jahrhundert wurden ihre Namen in Marien-legenden
weiterverbreitet. Besonders die Orden der Karmeliten und Kapuziner
förderten die Verehrung von Joachim und Anna. Die Schäferschaufel
Joachims führt zum apokryphen
Jakobusevangelium, nach dem ihm ein Engel erschien, während er
auf dem Feld die Herden hütete. |
Auf der Predella
ein eindrucksvolles Vesperbild (Pieta)
aus dem 17.Jh. 23)
Die Muttergottes beugt sich mit
schmerzerfülltem Gesicht über den auf ihrem Schoß
liegenden Jesus. Ein Bild von Mutterliebe und Mutterleid. Der Leichnam
ist dennoch so gelagert, dass alle fünf Wunden sichtbar sind
und verehrt werden können. 18)
|
Vesperbild
-17.Jh.
|
..mehr zu Pieta
-Darstellungen in den Kirchen des Landkreises Dachau ....
|
|
Hinweis: Die Darstellung der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf
dem Schoß entspricht keinem Bibelbericht. Nach dem Johannesevangelium
stand Maria zwar unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei der Kreuzabnahme
ist aber nicht belegt. Deshalb standen die Pietas in Italien lange
unter dem Verdacht der Ketzerei
und wurden auch von den Reformatoren in Deutschland abgelehnt. Den
Namen Vesperbild erhielten sie, weil die Zeit, die im Stundengebet
der Mönche und Nonnen der Trauer um den Tod Jesu gewidmet wird,
der Sonnenuntergang ist, die Zeit der Vesper.
18)
Der Begriff "Pieta" (ital. Mitleid)
weist nach Robert Böck auf die kindliche Liebe und das innige
Mitgefühl hin, das die Gläubigen dieser Darstellung entgegenbrachten.
|
An der Spitze dieses Altars
ein Jesus-monogramm
im Strahlenkranz bzw. umgeben von Feuerzungen.
Über dem Monogramm ein Kreuz, unter dem Monogramm drei Nägel;
beides weist auf die Kreuzigung hin.
|
Jesusmonogramm
|
Hinweise:
IHS ist das Namenssymbol Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet
werden: Es sind einerseits die Anfangsbuchstaben des in griechischen
Großbuchstaben geschriebenen
Namens Jesus (JHSOUS); andererseits werden diese Buchstaben auch als
Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum salvator" verstanden; das bedeutet:
"Jesus, Erlöser der Menschen". |
Altaraufsatz
Im Aufsatz ist
zwischen zwei Volutenengeln und einem
Puttenkopf ein Ölbild der hl. Katharina
(um 1660) 23)
zu sehen. Die in wallende Gewänder
gehüllte Heilige wird auf einer Grünfläche vor einer
Burg dargestellt. Ihr Haupt mit einer kleinen Krone wird von einem
Heiligenschein umgeben. |
'
St.Katharina
- 1660
|
In der Hand hält
Katharina den Märtyrerpalmzweig. Zu ihren Füßen liegt
ein Teil des Marterrads, das bei ihrem Martyrium zerbrochen ist. Im
mächtigen Gewölk hat sich eine Lücke aufgetan, durch
die das Jesusmonogramm IHS scheint. |
|
Hinweis: Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist
eine legendäre Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens
und ihrer großen Überzeugungskraft ausgepeitscht, gerädert
und -als das Rad zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden
Mittelalter gehört sie zu den beliebtesten Heiligen und wurde
deshalb im 15. Jh der Gruppe der 14 Nothelfer (Patronin der Theologen,
Lehrer und Frisöre; Helferin bei Migräne) zugerechnet. |
Mittelteil
Mittelpunkt des rechten Seitenaltars
ist das Altarbild, das das Martyrium des hl.
Bartholomäus zeigt. Vor dem Hintergrund einiger Ruinen
legen die Henker den Heiligen auf eine Bank, um ihm danach die Haut
abzuziehen. Im Vordergrund stehen edle Herren, die die Szene interessiert
betrachten. Hinter den Henkern eine bewaffnete Schar. Das Altarblatt
besitzt ebenfalls die Maße 120 x 180 cm und wurde um 1720
gemalt.
23)
|
St.Bartholomäus
|
Auch Bartholomäus
war einer der 12 Apostel und zog nach dem Tod Jesu als Missionar durch
Armenien, Indien und Mesopotamien. Er wirkte zahlreiche Wunder und
heilte Kranke. Unter den Geheilten war auch die Tochter des armenischen
Königs. So konnte die königliche Familie für das Christentum
gewonnen werden. Der Bruder des Königs jedoch hetzte die Priester
des alten Glaubens gegen Bartholomäus auf, ließ ihn gefangen
nehmen und foltern und schließlich zu einem besonders grausamen
Tod verurteilen: |
|
bevor
Bartholomäus gekreuzigt wurde, hat man ihm mit einem Messer die
Haut abgezogen. Deshalb wird er oft mit einem Messer dargestellt.
Das Häuten bei lebendigem Leib war damals im Persischen Reich
eine der üblichen Todesstrafen.
Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre
Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens und ihrer großen
Überzeugungskraft ausgepeitscht, gerädert und -als das Rad
zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden Mittelalter
gehört sie zu den beliebtesten Heiligen und wurde deshalb im
15. Jh der Gruppe der 14 Nothelfer (Patronin der Theologen, Lehrer
und Frisöre; Helferin bei Migräne) zugerechnet.
Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt
und Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo. 7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große Schar
aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
|
Altartisch
Auf
dem Altar noch die Figur eines sitzenden Schmerzensheilands aus dem
16. Jh. (andere Quelle 23):
18.Jh.),
eine sog. Darstellung des sog. Christus
auf der Rast (Jesus rastet vor der Kreuzigung). Er hält
sein Haupt mit der Hand und stützt den Arm auf seinem Knie ab.
|
Jesus auf der Rast
|
Hinweis:
Figuren von "Christus in der Rast" sind nicht selten in den Kirchen
des Landkreises Dachau. Ähnliche Figuren stehen auch in Asbach,
Kollbach, Haimhausen, Bergkirchen, Kleininzemoos, Röhrmoos, Rumeltshausen
und Westerholzhausen.
Die Darstellung Christus auf der Rast geht zurück auf die heimlichen
Leiden Christi. Das sind Schilderungen |
|
und bildliche
Darstellungen von Martern Christi vor seiner Kreuzigung, die nicht
in den Evangelien erwähnt werden. Sie entsprangen der Passionsmystik
des Mittelalters und wurden in der Barockzeit von den Jesuiten und
Franziskanern für Zwecke der Gegenreformation wieder belebt.
Zu diesen heimlichen Leiden gehören Darstellungen von Christus
im Kerker, von Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß
(Vesperbilder) und Christus auf der Rast. Letztere stellen Jesus dar,
der nach dem Kreuzweg, kurz vor seiner Kreuzigung auf einem Stein
oder dem Kreuz sitzt, seinen Ellbogen an den Schenkeln aufstützt
und das Kinn bzw. eine Wange mit einer Hand hält. Eine uralte
Geste der Klage. Diese Art der Gestaltung heißt im Volksmund
manchmal auch "Zahnweh-Herrgott". |
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
Die
barocke Kanzel entstand
um 1670 23)
(andere Quelle
13):
1710). An der Rückseite (Dorsale) sind die Gesetzestafeln
Mose mit den 10 Geboten bildlich dargestellt. Der sechsseitige
Kanzelkorb aus marmoriertem Holz ist mit später angefügtenRocaille-Flachschnitzereien
verziert 23)
,
der schwere Schalldeckel mit zahlreichen Profilen und vier Voluten
bekrönt.
Hinweis: Die Predigt wurde in altchristli-cher Zeit -ähnlich
wie heute- von einem |
Kanzel 1670
|
Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. hat man
Kanzeln gebaut, die zumeist seitlich im Mittelschiff ihren Platz
haben, dort, wo die Gemeinde versammelt ist. Von hier aus konnten
die Prediger auch von oben herab sprechen, was ihren Worten
größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden sie nicht mehr benutzt.
|
An den Seitenwänden
hängen 3 Kruzifixe.
- Hinten links ein Kruzifix
aus dem 17. Jh.
(andere Quelle
23)
: 18.Jh)
- Gegenüber hängt ein Vortragekreuz
aus dem 18.Jh.
- Das größte Kreuz ist das sog. Kanzelkreuz an
der Mitte
der rechten Wand. (18.Jh). Die Füße
des Corpus Christi
sind seitlich gebeugt.
|
Hinweis:
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den
Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus
am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender,
göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter
Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter setzte sich die
Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung
des Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen.
|
|
Mater
Dolorosa
Eines der markantesten Bildnisse
in der Biberbacher Kirche ist die unter dem Kanzelkreuz stehende
Mater dolorosa mit
großer Krone auf dem Haupt (18.Jh.
23)
). In der Brust Mariens steckt
ein Schwert. Dieses Schwert erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium
(Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird
ein Schwert durch die Seele dringen". Die Schmerzensmutter
ist umgeben von einem mantelartigen, grünen Baldachin nach
Art eines Ziboriums.
Der Baldachin, der die Würde und Heiligkeit der darunter stehenden
Gestalt hervorhebt, wird von sechs Putten
gehalten.
Drei dieser Putten tragen
Leidenswerkzeuge (Arma Christi) in den Händen:
links oben ein Engel mit einer
Beißzange
|
Mater dolorosa
|
darunter ein Engel mit den Leinenbällchen
auf einer Ysopstange, die -in Essigwasser getaucht- Jesus
am Kreuz als Mittel gegen den Durst angeboten worden
waren und
rechts oben ein Engel mit einer Lanze
in der Hand, die an den Lanzenstich des römischen Soldaten
Longinus in das Herz Jesu nach dessen Tod erinnert ("und
sogleich floss Blut und Wasser heraus"-
Joh 19,33-35). Damit wurde bezeugt, dass Jesus tatsächlich
tot war. |
Engel mit Leidenswerkzeugen
|
|
Hinweis zum Ysop-Schwamm
mit Essigwasser:
Der 60 cm hohe Ysop ist ein aromatisch duftender Halbstrauch mit meist
blauen Blüten. Er gehört zu den Mysterienpflanzen des Altertums
und wird im Mittelmeerraum seit etwa 2000 Jahren als Heilpflanze verwendet.
Personen und Dinge, die mit einem Leichnam in Berührung gekommen
waren, wurden mit dem Ysopbüschel besprengt. "Reinige mich
mit Ysop und ich werde frei von Schuld sein" steht in der Bibel (Psalm
51,7). In der frühen christlichen Tradition war Ysop Symbol für
die Taufe. Der essiggetränkte Schwamm, mit dem Jesus am Kreuz
gelabt wurde, war auch auf einen Ysopstengel gesteckt. Der 60 cm hohe
Ysop findet an vielen Stellen der Bibel Erwähnung. Bis heute
weiß man aber nicht, ob es sich dabei um das selbe Kraut handelt,
das wir zur Zeit unter diesem Namen kennen. Dass dem sterbenden Jesus
am Kreuz Wasser mit Essig vermischt gereicht wurde, war für
diese Zeit üblich. Leicht gesäuertes Wasser wurde viel getrunken.
So erhielten z.B. die Soldaten auf ihren Fußmärschen größere
Mengen verdünnten Weines oder Weinessigs. In der Passionsgeschichte
ist deshalb davon auszugehen, dass die Soldaten Jesus das Getränk
reichten, das sie gerade zur Verfügung hatten.
29
)
|
Heiligenfiguren
an den Seitenwänden des Kirchenschiffs
In Nischen stehen barocke Halbfiguren
der Heiligen Sebastian (mit
Pfeilen in der Hand) und Florian
(mit Wasserschaff und Siegesfahne) aus der Zeit um 1720 23).
St.Sebastian
1720
|
Sebastian
soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde
gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines
Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die
Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte
sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.
Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile
wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet
und nach vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in die
Enns geworfen. In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch
sein Gebet gerettet haben. |
St.Florian
1720
|
Jünger sind die Figuren der Heiligen
Franz Xaver und
Katharina (mit dem zerbrochenen Marterrad). Sie stammen aus
der Zeit um 1890 23)
und dürften mit der neugotischen
Ausstattung des Altarraums in die Kirche gekommen sein.
St.Franz
Xaver
1890
|
Franz
Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius von Loyola und
einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte er auf
mehreren Reisen den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte dort
viele Menschen. Am 3. Dezember 1552 starb der Heilige auf der Insel
Sancian (Santschao) bei Kanton in China. Das hochgehaltene Kruzifix
erinnert an den Eifer, mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete.
In der Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie
mit dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft".
Die Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab
für den Erfolg der Mission.
Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre
Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens und ihrer großen
Überzeugungskraft ausgepeitscht, gerädert und -als das Rad
zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden Mittelalter
gehört sie zu den beliebtesten Heiligen und wurde deshalb im
15. Jh der Gruppe der 14 Nothelfer (Patronin der Theologen, Lehrer
und Frisöre; Helferin bei Migräne) zugerechnet. |
St.Katharina
1890
|
Aus dem 20.Jh stammt die Figur des
hl.Konrad von Parzham in Franziskanerkutte
mit einem Schlüsselbund in der Hand.
|
Hinweis:
Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting
als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte,
die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder
aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte;
keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI.
heiliggesprochen. Damals wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses
Volksheiligen aufgestellt. |
Bruder
Konrad
20.Jh
|
Apostelleuchter
und Apostelfiguren
An den Seitenwänden
über die ganze Kirche verteilt sind die Apostelleuchter
mit einem an die Wand gemalten Kreuzzeichen als Plakette. Aus den
Winkeln der Kreuzbalken wachsen Blüten heraus. Es sind stilisierte
Lilien. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren.
|
Apostelkreuze
|
Hinweis: Apostelleuchter
erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische
Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen
der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems. |
Eine Besonderheit der Kirche sind die über den Apostelleuchtern angebrachten
Büsten der 12 Apostel angebracht. Sie wurden gegen Ende des
18.Jh geschnitzt 23).
|
Hinweis:
Die Evangelien (z.B. Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf Apostel
zu Lebzeiten Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes, Jakobus
d.J, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Thaddäus,
Simon und Judas Ischarioth. Matthias kam nach dem Tod von Judas hinzu;
Paulus erhielt die Apostelwürde im Jahr 258 zuerkannt. In der
Biberbacher Darstellung der 12 Apostel wird Paulus ein Platz eingeräumt;
Matthias, der nachgewählte Apostel wird weggelassen. |
Andreas
mit Balken des sog. Andreaskreuzes.
Andreas
|
Der
Apostel Andreas war der Bruder des Simon Petrus, wie dieser von Beruf
Fischer; er stammte aus Bethsaida (Johannesevangelium 1, 14) oder
Kapernaom (Markusevangelium 1, 29), Er war der erste, den Jesus als
seinen Jünger berief; zuvor war er Anhänger Johannes', des
Täufers (Johannesevangelium 1, 35 - 40). Nach Jesu Himmelfahrt
lehrte er in Griechenland und wirkte zahlreiche Wunder. Als er die
Frau des röm.Statthalters Ägeas zum Christentum bekehrte
und ihr eheliche Enthaltsamkeit anriet, ließ ihn Ägeas
an ein X-förmiges Kreuz binden, an dem er nach zwei Tagen, an
denen er weiter predigte, verstarb. |
Bartholomäus
Bartholomäus
|
zog nach
dem Tod Jesu als Missionar durch Armenien, Indien und Mesopotamien.
Er ist in der Biberbacher Kirche auch auf dem Altarbild des rechten
Seitenaltars zu sehen (Lebensbeschreibung dort). |
Jakobus
der Ältere mit Muschelpailletten an den Schultern
Jakobus
d.Ältere
|
Jakobus
der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus und der ältere
Bruder des Apostels Johannes. Er zählte neben seinem Bruder
und Petrus zu den drei bevorzugten Jüngern, die bei der Verklärung
Jesu und in seiner Todesangst im Garten Gethsemane zugegen waren.
Der Überlieferung nach verkündete er nach Pfingsten in der
Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium, bis er durch König
Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 geköpft wurde; Jakobus
war somit der erste Märtyrer unter der Aposteln (Ap 12, 1 - 2).
Der Legende nach setzten Anhänger seine Leiche in ein Boot, das
im Meer herumtrieb und in Galizien, im Nordwesten Spaniens strandete.
Dort wurde er begraben. 800 Jahre später, zur beginnenden Reconquista
(Rückeroberung des maurischen Spaniens durch die Christen) entdeckte
König Alonso II das Grab wieder und baute eine Kirche darüber.
Bald begann die Wallfahrt und Santiago de Compostela wurde eines der
größten Wallfahrtszentren des Abendlandes. Durch ganz Europa
führten feste Wallfahrtswege dorthin; bis ins 15. Jahrhundert
zog der Ort mehr Pilger an als Rom oder Jerusalem. St.Jakob erhielt
seine Attribute (Pilgerkleidung und Muschel) erst im 13.Jh. Die Pilger
erhielten am Ziel damals einen Hut, der mit einer Muschel geziert
war. Zuvor war Jakobus meist mit einer Schriftrolle abgebildet. |
Jakobus der Jüngere
Jakobus
d.Jüngere
|
In der kirchlichen
Tradition werden die Lebensdaten von zwei Heiligen mit Namen Jakobus
zu einer Vita vermischt. Jakobus der Jüngere, der Sohn des Alphäus
war Apostel. Über seinen weiteren Werdegang nach Christi Himmelfahrt
ist nichts bekannt. Vielleicht war das der Grund, ihm das Martyrium
zuzuschreiben, das Jakobus, der "Bruder des Herrn" und spätere
Bischof von Jerusalem erleiden musste. Der wurde im Jahr 62 von der
Mauer Jerusalems gestürzt und mit einer Walkerstange (für
die Filz-Herstellung) erschlagen. |
Johannes, der sog. Lieblingsjünger
Jesu. Er ist der einzige Apostel, der ohne Bart abgebildet ist.
Johannes
|
Dies soll auf seine
Jugend hinweisen. Üblicherweise wurden früher erfolgreiche
Männer immer mit starkem Bartwuchs dargestellt, auch wenn dies
in Wirklichkeit nicht zutraf. Der Bartwuchs war damals Symbol für
Alter, Weisheit und Würde sowie für Männlichkeit und
Stärke.
Johannes der Apostel und Johannes der Evangelist werden in der Überlieferung
und in der Kunst häufig gleichgesetzt, obwohl es sich um zwei
verschiedene Personen handelt. Der Apostel Johannes, der unter dem
Kreuz stand, war der Bruder des Jakobus' des Älteren und von
Beruf Fischer. Er war erst Anhänger Johannes' des Täufers
und wurde dann Jesu "Lieblingsjünger" (Joh.19, 26).
|
Matthäus mit einer Hellebarde in der Hand.
Matthäus
|
Matthäus
hieß ursprünglich Levi. Die ersten drei Evangelien erwähnen,
dass er Zöllner in der antiken Hafenstadt Kapernaum war - also
einer der von den Juden verachteten - weil im Dienst der römischen
Besatzungsmacht stehenden - Steuereintreiber. Markus nennt ihn "Levi,
den Sohn des Alphäus" (Markusevangelium 2, 14), Den Namen Matthäus
erhielt er von Jesus. Im Neuen Testament wird nur erwähnt, dass
er einer der zwölf Apostel war (z.B.Luk. 6, 15). Matthäus
soll bis zum Jahr 42 das erste Evangelium geschrieben haben. Danach
zog er nach Parthien um das Evangelium zu verkünden. Dort wurde
er am Altar von rückwärts mit dem Schwert oder mit der Hellebarde
erstochen. Die Redensart "es ist Matthäi am letzten" ist seit
dem 16. Jahrhundert verbreitet und meint, der Betreffende habe bald
kein Geld mehr - das bezieht sich auf Matthäus' Beruf als Steuereintreiber.
|
Petrus
mit den beiden Himmelsschlüsseln. Diese sog.Himmelsschlüssel,
die der Künstler der Petrus-Darstellung in die Hand drückte, haben
den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner gemacht. In der christlichen
Symbolik repräsentieren die Schlüssel aber die Vollmacht auf Erden
und im Himmel zu lösen und zu binden. Deshalb die beiden Schlüssel.
Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel
des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein
im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein
im Himmel". Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger
und den Klerus übertragen.
Petrus
|
Petrus:
Der Fischer Simon wurde gemeinsam mit seinem Bruder Andreas von
Jesus in seine Jüngergruppe berufen. Er wird in den Evangelien
häufig genannt. Nach der Himmelfahrt Jesu hatte Petrus zusammen
mit Jakobus die Führung der Gemeinden in Jerusalem inne und
wird in allen neutestamentlichen Apostelkatalogen an erster Stelle
genannt. Nach katholischer Lehre reiste Petrus später
nach Rom, wirkte dort als Leiter der Gemeinde und starb dann unter
Nero den Märtyrertod indem er auf eigenen Wunsch im Zirkus
des Nero umgekehrt ans Kreuz geschlagen wurde. Die Petrusbriefe
im Neuen Testament dürften nicht von Petrus stammen. Seine
Bedeutung erhielt Petrus durch die Lehre von der apostolischen Nachfolge,
der zufolge alle Bischöfe von Rom direkte Nachfolger des Petrus
sind. Die Ostkirchen bestritten seit je her die Oberhoheit des römischen
Bischofs. Auch die protestantische Reformation lehnte es ab, das
Papsttum auf Petrus zurückzuführen. Petrus schließt
in mittelalterlichen Darstellungen des Jüngsten Gerichts das
Himmelstor auf. Diese himmlische Rolle macht ihn zum "Wetterheiligen".
|
Philippus
Philippus
|
Philippus
wurde, ebenso wie das Brüderpaar Andreas und Petrus, von Jesus
in Bethsaida zum Jünger berufen. Vor der Speisung der Fünftausend
stellte Jesus ihn auf die Probe (Joh.6, 5-7)
Bibeltext: "Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, daß
eine große Volksmenge zu ihm kommt, spricht er zu Philippus:
Woher sollen wir Brote kaufen, daß diese essen? Dies sagte er
aber, um ihn zu prüfen; denn er selbst wußte, was er tun
wollte. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare Brote
reichen nicht für sie hin, daß jeder auch nur ein wenig
bekomme".
Philippus nahm am Abendmahl teil und wurde dabei von Jesus gerügt,
weil er dessen Sendung offenbar noch immer nicht verstanden hatte
(Joh.14, 8 - 9). Nach der Legende predigte Philippus 20 Jahre lang
in Skythien. Dort wirkte er Wunder, vertrieb einen Drachen, erweckte
Tote und heilte Kranke. Philippus soll am Kreuz gestorben sein. Deshalb
wird er häufig mit einem Kreuzstab dargestellt. Manchmal trägt
er einen Brotlaib, um an das neutestamentliche Wunder der Brotvermehrung
zu erinnern. |
Simon
mit Säge
Simon
|
Simon trägt
den Beiname "Zelotes", deutsch "der Eiferer"
- weil er der politisch radikalen Bewegung der Zeloten angehörte,
die gewaltsam die römischen Fremdherrscher aus Israel vertreiben
wollte. Das Neue Testament nennt ihn in Aufzählungen der 12
Jünger (z.B.Mk. 3,18) besondere Erwähnung findet er hier
sonst nicht. Manche Überlieferungen nennen Simon als
Apostel unter den Juden und erzählen von seinem Martyrium,
er sei zersägt worden (deshalb die Säge als Attribut).
Die Legende nennt Simon und Judas Thaddäus Brüder von
Jakobus, dem Jüngeren, Söhne des Alphäus und der
Maria Kleophas. Nach der Legenda Aurea wirkte Simon in Syrien und
Mesopotamien zusammen mit Judas Thaddäus, dann in Persien.
Nach zahlreichen Wundertaten, mit denen sie die Machtlosigkeit der
Zauberer bewiesen und die Abgötter stürzten, entfachten
die Zauberer im Lande einen Aufstand der Priester, die beide Apostel
erstachen, nach anderen Legenden enthaupteten oder Judas mit einer
Keule, Simon mit einer Säge zu Tode martern ließen.
|
Judas Thaddaeus
Judas
Thaddäus
|
Judas Thaddäus
war einer der Jünger Jesu; er ist nicht zu verwechseln mit Judas,
genannt Ischariot, der Jesus verraten hat. Judas Thaddäus wird
im Neuen Testament sonst nur einmal erwähnt im Johannesevangelium
(14, 22) mit der Frage, warum Jesus seine Abschiedsrede exklusiv den
Jüngern und nicht der ganzen Welt offenbare. Nach anderen Überlieferungen
wirkte Judas in Babylon. Dort forderte er mit Wundertaten die örtlichen
Zauberer heraus, die Judas mit einer Keule erschlagen ließen. |
Thomas mit Lanzenspitze.
Thomas
|
Thomas war bis
zu seiner Berufung als Jünger Fischer. Thomas wird in den Apostellisten
aller vier Evangelien erwähnt, so auch im Bericht über das
Abendmahl (Johannes 14, 1-7). Berühmt wurde Thomas durch seine
Zweifel an der Auferstehung Jesus und sein Verlangen, handgreiflich
die Auferstehung zu überprüfen: erst nachdem Jesus ihn aufforderte,
seine Wundmale zu berühren, glaubte er das Unfassbare und bekannte:
"Mein Herr und mein Gott!". Nach der Legende soll Thomas der Zwillingsbruder
Jesu sein. Nach der Auferstehung hat er in Indien missioniert. In
Madras wurde er von feindlich Gesinnten mit einer Lanze ermordet.
Die Thomas-Christen in Indien sehen ihn als Gründer ihres Bekenntnisses
an. |
Paulus
Paulus
|
Paulus
hieß eigentlich Saulus. Er war von Beruf Zeltteppichweber und
jüdischer Theologe im Laienstand. Er verfolgte mit großem
Eifer die junge Kirche und war bei der Steinigung des Stephanus dabei.
Vor Damaskus wurde er von einer Erscheinung Christi getroffen,
fiel zu Boden und erblindete kurzzeitig. Missionsreisen durch den
Nahen Osten und seine Briefe (7 der 13 Briefe stammen von ihm) machten
ihn bekannt. Der Schwerpunkt der Glaubensverkündigung des Paulus
ist die Gnade Gottes, die er den Menschen erweist. Gott schenkt seine
Gnade den Menschen nicht aufgrund ihrer guten Taten, sondern einfach,
weil er ein guter, menschenfreundlicher Gott ist. Nach traditioneller
Auffassung verblasste Paulus' Denken schon bald neben anderen theologischen
Lehren und wurde erst im 5. Jahrhundert von Augustinus und im 16.
Jahrhundert von Martin Luther wieder entdeckt. Nach eher unwahrscheinlichen
Legenden starb Paulus im Jahr 67 als Märtyrer unter Kaiser Nero
durch das Schwert. Wahrscheinlich ist er eines natürlichen Todes
gestorben. Im Jahr 258, noch zu Zeiten der römischen Christenverfolgungen,
wurde ihm durch die Urkirche die Apostelwürde verliehen.
|
Kreuzweg-Stationsbilder
Die 61 x 54 cm
großen Bilder der Kreuzwegstationen
(Öl auf Leinwand) hängen über die gesamte Kirche verteilt
an der Außenwand. Der weiße Rahmen im barocken Stil wurde
zum Teil und nur unvollständig übermalt. Es könnten
noch die Kreuzwegbilder sein, die Pfarrer Gröbmayr im Jahr 1757
in der Kirche aufstellen ließ
13).
Nach der Chronik von Pfarrer Steinberger 1879 war dies der erste Kreuzweg
in der Kirche. Eine andere Quelle 23)
nennt als Entstehungszeitpunkt
der Bilder die 1.Hälfte des 19.Jh.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren Kreuzwegstationen nur außerhalb
von Kirchenräumen üblich. Max Gruber schreibt aber
in seiner Chronik von 1979 (ohne Quellenangabe), ein Kreuzweg
sei bereits um 1700 erwähnt. Ob der aber in der Kirche
hing oder außerhalb aufgestellt war, ist nicht bekannt.
|
|
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder
plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn
Stationen der Leidens-geschichte Jesu, angefangen von
der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidens-weg Jesu auf der
"Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter
wurde die Kreuzverehrung insbe-sondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert,
|
der durch die
Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen
Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als
Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden
erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Die Kirchenbänke
sind neu. Sie wurden 1983 von der Schreinerei Gattinger erstellt, die
sich bei ihrer Arbeit am Aussehen der früheren Kirchenbänke
orientierte. Die gedrechselten Wangen werden durch Kreuze geschmückt,
die an den früheren Bänken farblich stärker abgesetzt
waren. Interessant ist, dass die Sitzhöhe früher mit 52 cm
höher war als heute (45 cm). 41)
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Hinweis: Schon
vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein knieten
und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken nach
Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu große
"sündige" körperliche Nähe zwischen Männern und
Frauen verhindert werden. Dies war in allen drei Hauptkonfessionen
(Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich
die Männer rechts und die Frauen links. Einen eindeutigen Grund
für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen
Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite als Männerseite
und die Evangelienseite als Frauenseite. Eine Ausnahme macht bei uns
die Kirche in Altomünster; dort ist die rechte Seite die Frauenseite.
Grund dafür ist, dass im bis 1803 bestehenden Gemeinschaftskloster
Altomünster die Frauen das Sagen hatten.
Seit dem letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer
propagieren sogar das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben.
Dennoch sind auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden.
Weibliche Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. Oft wurden auch
die die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit
ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen
Heiligen als Patron sind in der Regel rechts, Marienaltäre dagegen
links zu finden. So auch in Biberbach (links Mariä Heimsuchung,
rechts St.Bartholomäus). |
Sandsteinrelief
An
der Innen-Westseite der Kirche ist ein übermaltes Sandsteinrelief
"Christus am Ölberg" (16.Jh.
23))
eingemauert, das früher an der Kirchenaußenwand ange-bracht
war. Die Verlegung nach innen soll der starken Verwitterung, der der
Sandstein ausgesetzt ist, entgegenwirken. |
Sandsteinrelief
|
Jesus
betet am Ölberg, während die drei Jünger, die ihn begleiten,
schlafen. Aus dem Himmel segnet Gottvater seinen Sohn.
Im Verzeichnis der Kunstdenkmale in Bayern von 1895 ist darüber
zu lesen: "Ueber dem Vorzeichen an der Südwand Christus
am Oelberg, Sandsteinrelief, unbedeutend, wohl 17. Jahrhundert."
09) |
Opferstock
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An der Emporentreppe
ist ein rustikaler Opferstock
aus der Zeit um 1700 23)
befestigt. Er ist mit Eisenbändern
und massiven Vorhängeschlössern gesichert.
Der Name rührt daher, dass der Opferstock aus einem großen
ausgehöhlten Holzstock besteht, der von Eisenblechen umgeben
ist. |
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Ein weiterer Opferstock
an der Westwand aus Eisen stammt aus dem Ende des 19.Jh.
23)
Er ist mit den Worten "Liebesgaben für den hl.Vater"
beschriftet. |
kleiner
Opferstock
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In
den Kirchen des Landkreises Dachau
gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante Opferstöcke.
Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken Sie hier..
Orgel
Auf der Empore
steht eine elektronische Orgel
mit zwei Manualen, Pedal und 12 Registern, mit der der Gesang der
Gläubigen begleitet wird.
Die Lautsprecher sind in die Emporenbrüstung eingebaut. |
Orgel
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Portal
Türbeschlag
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Der Eingang liegt
unter dem Kirchturm auf der Westseite. Die Eingangstüre ist noch
mit schönen, fast 200 Jahre alten
Beschlägen und mit einem rustikalen Türschloss
aus dem 19.Jh ausgestattet 23),
das in seiner Funktion von einem modernen Schloss unterstützt
wird. |
Türschloss
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Weihwasserbecken
Interessant ist
auch das Weihwasserbecken
aus Stein vor dem Eingang. |
Weihwasserbecken
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Hinweis:
Weihwasserbecken gehören zu den Kenn-zeichen einer katholischen
Kirche. Sie befinden sich gleich neben dem Eingang. Nach heutiger
Lesart laden sie ein, im Gebrauch des Weihwassers beim Betreten der
Kirche die innere Bereitschaft zur Erneuerung durch Gott auszudrücken
und beim Verlassen sich unter Gottes Sendung, Führung und Schutz
zu stellen. |
Hans Schertl
Quellen:
01)
Lorenz v.Westenrieder, Statistische Beschreibung des churfürstl.
Landgerichts Dachau,1792
02) Johann Nepomuk Buchinger, Geschichtl.Nachrichten
über die ehmalige Grafschaft und das Landgericht Dachau,1844, S.43
(Zahl aus: Handbuch für
Oberbayern 1839)
03) Joseph von Obernberg, Reisen
durch das Königreich Baiern, S.397,
1816
04) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
05) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
06) Heyberger, Landes- und Volkskunde
des Konigreichs Bayern ,1868
07) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
08) Mathias Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
09) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
10) Lorenz Westenrieder, Statistische
Beschreibung des churfürstl. Landgerichts Dachau, 1792 S. 54
11) Max Gruber, Ein Brief Konstantin
Paders, Amperbote 1971 (1645)
12) Wilhelm Störmer, Adelige
Eigenkirchen u. Adelsgräber-Denkmalpflegerische Aufgaben,1975, ZBLG
38, S.1142-1158 (UrkNr)
13) Dr. Gerhard Hanke, Festschrift
1200 Jahre Vierkirchen, 1979
14) Biberbach weiht sein Kriegerdenkmal
Dachauer Nachrichten vom 25.06.1963
15) Wolfgang Lanzinger, Aus der
Chronik der Pfarrei Vierkirchen über das letzte Jahrhundert, Amperland
1979
16) Max Gruber, Die Pfarrkirche Vierkirchen und ihre
Filialkirchen sowie die Pfarrkirche Giebing, 1979
17) Nikolaus Reichlmayr, Die frühere
Gemeinde Biberbach, Amperland 1979
18) Heinrich u.Margarete Schmidt,
Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Pieta 5 Wunden)
19) Max Gruber, Für Dachau
u.sein Hinterland bis 1800 tätige Architekten, Bau-u. Maurermeister,
Amperl.82 (Mittermair,Weigl)
20) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer,
Amperland 1984/2
21) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
22) Josef Mass, "Das Bistum Freising im Mittelalter"
aus dem Buch "Geschichte des Erzbistums Mch+Freising", 1988
23) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie
des Erzbistums München und Freising, 1990
24) Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd
7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
25) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (neuer Kelch 1650, Altarweihen)
26) Röhrmoos Bürgerinformationen Gemeinde
Röhrmoos, 1998
27) Oberbayerisches
Archiv für vaterländische Geschichte, herausgegeben v.historischen
Verein von und für Obb.-1844
28) Karl Grüner, "Unten
bauchig, oben spitz", Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005
und vom 2.10.2005
29) Eduard Kopp in Chrismon 06.2007
(Essigwasser)
30)
Glockenweihe in Biberbach, Amperbote vom 23.9.1922
31) Klaus R.Witschel, Vor-u.frühgeschichtliche
Siedlungsspuren im Umland v.Röhrmoos, Röhrm.Heimatbl.13 (Urnengräberzeit)
32) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
33) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche
Verw.Geschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik
33,39)
34) Gregor Schiegl, Zwei Welten
in einem Dorf, Dachauer SZ vom 1.9.2017
35) Max
Gruber, Die Künstlerfamilie Holzmair, Amperland 1969/1
36) Georg
Mayr, Erinnerungen an meine Kinderzeit in Biberbach, Röhmooser Heimatblätter
2015
37)
Theodor Bitterauf, Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 234,
235, 881, 992,1017,1091,1097,1100,1147,1335)
38)
Die
Bayerische Landbötin, München, 1845, S.14
39)
Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
40) Josef Scheidl, Die Bevölkerungsentwicklung
des altbayer.Landgerichts Dachau, ZBLG 3 (1930) Seite 380
41)
Josef Gattinger, Details zu
Geschichtsdaten, Röhmooser
Heimatblätter 2019
42) Dr.Walter Kick, Dachau (Übersetzung
und Auslegung der Originalurkunden)
93 Bilder: Hans Schertl
12.10.2019
weiter
zu ...
Bischof
Atto das Abkommen mit den
Mohingara 42)
Bitterauf
Nr. 234. Cod. A f. 115 n. 92. Meichelbeck I. 2; 75 n. 90 aus A. Roth,
Örtlichkeiten n. 188 R
aus A. Piparbach Biberbach D. Pf. Vierkirchen B.A. Dachau.
a) Geschichte der Martinskirche
zu Biberbach.
b) Priester Hunperht schenkt Unfreie. 783-811, bzw. 806-807.
Den Anlass zu dieser
Aufzeichnung, die Meichelbeck irrig unter Bischof Aribo stellt, gab unter
Bischof Atto das Abkommen mit den Mohingara, dem sie auch in der Handschrift
unmittelbar vorhergeht.
a)
Geschichte der Martinskirche zu Biberbach.
Die Causa (Prozess) des Priesters HUNKER in Piparah (Biberbach). Beweisurkunde
der Kirche, die zu Ehren des heiligen Martin im genannten Ort Piparpah
(Biberbach). In alten Zeiten war sie im Besitz von Bischof Ermperht [anno
739 Übertragung der Kirche in Freising durch Bonifatius], aufgeteilt
in drei Besitztitel: zwei in Piparpach und der Dritte in Muniperhteshofun.
Nach Bischof Hermbertum hat die schon erwähnte Kirche Bischof Joseph
[anno 748-764] (in Besitz) gehabt, als Bischof Bonifatius kam die kirchlichen
Angelegenheiten zu regeln. Dann erklärte der ehrwürdige Vater
Joseph in einem gerichtlichen Verfahren die drei Besitztitel im oben genannten
Ort für wortbrüchig und machte sie zu einem öffentlichen
Oratorium (Bethaus oder Kirche). Seit jener Zeit verblieb das obengenannte
Oratorium in bischöflichem Besitz zu Ehren der heiligen Maria bis
jetzt. Und Oato hat später seinen Anteil und den Anteil seines Bruders
Immon übergeben und auch den Anteil seines einzigen Sohnes nach hierher
in die Hände von Bischof Arpio [anno 764-783] übergeben.
b)
Priester Hunperht schenkt Unfreie. 783-811, bzw. 806-807.
Die Übergabe von Manzipien (Unfreie, Knechte) des Priesters Hunker
in die Hände von Bischof Atto: [anno 783-811] Dies sind ihre Namen:
Besonders Keruni. Altilo. Palduni. Kerlind. Kerni. Hrodpirc. Ratheid.
Hiltolf. Altheri. Liupheri. Uualtila. Hunperht. Uuilligund und ihre vier
Kleinkinder: Onlind. Uuihkis. Uuerdni. Duringin. Lechuuart. Hrodlind.
Richelm. Adaluni. Rinpuruc. Hringuni seine Gattin und ihre Söhne,
insgesamt wurden XXVI Manzipien gezählt. Der Priester Hunker hat
den Altarstein der obenerwähnten Kirche im Orte genannt Piparpach
"aus dem Fels herausgebrochen" = gestiftet.
Quelle: Dr.Kick,
Dachau
Brief
von Konstantin Pader wegen
des Hochaltars
11)
Konstantin Pader (1605-1681)
hatte in Dachau gewohnt, bis die Schweden 1634 sein Haus zerstörten.
10 Jahre später verkaufte er es, das immer noch eine Brandstatt war.
1645 schrieb er von München aus einen Brief an den Dachauer Gerichtsschreiber
Jakob Berchtold (im Amt 1638-1653) in dem er auch den neuen Choraltar
in Biberbach ansprach.
(Auszug aus dem Brief, ins heutige Schriftdeutsch übertragen von
Max Gruber, Bergkirchen)
.... Nun,was unsere
Verhandlungen wegen des Choraltares nach Biberbach betrifft, so hoffe
ich, daß es bei den 110 Gulden verbleibt. In drei oder längstens
vier Wochen will ich dem Herrn Holtzmair die Bildhauerarbeiten dazu aushändigen
und die Schreinerarbeiten auf Mittfasten. Ich bitte den Herrn Gerichtsschreiber
also, awas die 60 Gulden betrifft, mir davon wie vereinbart 30 Gulden
zukommen zu lassen, die anderen 30 aber zurückzubehalten, bis ich
die Arbeit abliefere. Mit den restlichen 50 Gulden soll es, so wie ich
gebeten habe, sein Verbleiben haben. Da ich schon ziemlich vorangekommen
bin, bräuchte ich auch die Entwürfe des Malers.....
Quelle: Max Gruber,
Ein Brief Konstantin Paders, Amperbote 1971
Glockenweihe
in Biberbach 30)
Amperbote vom 23.9.1922
Am Sonntag, den 10. September, fand
in Biberbach die Weihe der neuen Kriegergedächtnisglocke statt. Unter
großer Anteilnahme von nah und fern wurde dieselbe in feierlichem
Zug zum Kirchplatz geleitet. Herr Bürgermeister Huber wies in seiner
Festrede auf die Bedeutung des nun zu Stande gekommenen Werkes hin, das
für alle Zeiten ein Denkmal des Dankes an die im Weltkrieg gefallenen
Helden sein soll. Zugleich dankte er auch allen denen, die in opferwilliger
Weise ihr Scherflein zum Gelingen des Festes beigetragen hatten. Sein
Dank galt vor allem Hochwürden Herrn Kooperator Hörl, der keine
Mühe und Anstrengung scheute bis das Werk in seiner Vollendung geschaut
werden konnte. Nachdem einige Schulmädchen in sinnreichen Versen
die Festesfreude zum Ausdruck brachten, richtete Hochwürden Herrn
Kooperator Hörl an die Festteilnehmer eindrucksvolle Worte, die in
der Mahnung, Friede in jedem Haus und auch in der Gemeinde zu halten,
gipfelten. Hierauf nahm Hochwürden Herr Pfarrer Spötzl von Vierkirchen
die Weihe der Glocke vor. Alsbald konnte die versammelte Menge den Tönen
der Martinsglocke lauschen. Mit einem Konzert im Huber'schen Gasthaus
nahm die würdige Feier ihr Ende.
(Recherchiert von Hubert Eberl
)
Biberbach weiht sein Kriegerdenkmal
14)
Feldgottesdienst beim Anwesen
Bertold - 44 Vereine erschienen - Auf Initiative von Josef Fuß
Dachauer Nachrichten vom 25.06.1963
Biberbach - Nachdem Steinmetzmeister
Wächter aus Indersdorf in den vergangenen Monaten im Auftrag des
Biberbacher Krieger- und Veteranenvereins vor dem Friedhof in Biberbach
ein neues Mahnmal für die 34 Gefallenen und zehn Vermissten dieser
Gemeinde geschaffen hatte, wurde es nunmehr am Sonntag feierlich eingeweiht.
Das moderne, in klaren und einfachen Linien gehaltene Denkmal besteht
aus einem 2,75 Meter hohen Obelisken aus Anröchter Dolomit, der die
Bleiinschrift "Unseren gefallenen und vermissten Kriegern zu Ehren" enthält,
sowie zwei symbolische Grabplatten aus Italienischem Bale-Marmor, die
die Namen der Biberbacher Kriegsopfer tragen.
Nach dem feierlichen Empfang der
insgesamt 44 erschienenen Vereine hielt der Pfarrer Lanzinger im Hof des
Anwesens Bertold den Feldgottesdienst, wobei zu den Klängen der Massenhausener
Blaskapelle die Deutsche Schubertmesse gesungen wurde. In seiner wohldurchdachten
Ansprache stellte der Geistliche drei Grundgedanken heraus: Die furchtbaren
Kriege der Vergangenheit hätten bewiesen, dass der Mensch des Menschen
größter Feind sei, die Liebe Christi aber mache deutlich, dass
Gott des Menschen bester Freund sei, aus welchen beiden Erkenntnissen
heraus sich die Verpflichtung ergäbe, dass der Mensch durch Versöhnlichkeit
und Nächstenliebe des Menschen echter Freund werden müsse.
Vor dem neuen Kriegerdenkmal sprach
er im Anschluss an den Gottesdienst die kirchlichen Weihegebete. Schulleiter
Mayer hielt darauf die weltliche Festansprache, in der er darlegte, dass
dieses neue Mahnmal weniger ein rein dekoratives Anliegen, als vielmehr
eine echte religiöse, politische und moralische Verpflichtung zum
Guten hin sein müsse. Mit den Worten: "Diese Toten sind nicht von
uns, sondern nur vor uns gegangen. Der Herr möge ihnen und uns dereinst
ein gnädiger Richter sein! Über dieser Stätte aber, sowie
über unserem ganzen Vaterland lasse er drei Sterne niemals untergehen:
Den Stern des Glaubens, den Stern der Liebe und den Stern des Friedens!"
beschloss der Redner seine Ausführungen.
Anschließend konnte er den Festversammelten noch ein eben eingetroffenes
Glückwunschtelegramm von Staatsminister Junker verlesen, sowie die
mündlich übermittelten Glückwünsche des Landrats,
Dr. Schwalber, vortragen.
Sinnreiche Worte für die Gefallenen und Vermissten der Heimat fand
auch Bürgermeister Reichlmayr, der nach deren Namensverlesung für
die Gemeinde Biberbach einen Kranz niederlegte. Weiterhin wurden Kränze
niedergelegt von Vorstand Josef Fuß für den Biberbacher Krieger-
und Veteranenverein, vom Vizepräsidenten des Bayerischen Soldatenbundes,
Jansen, der bei dieser Gelegenheit die Glückwünsche des Präsidenten
übermittelte, sowie von Heinz Schmid, dem Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft
Dachau des Bayerischen Soldaten- und Kriegerbundes. Dann übergaben
die weißgekleideten Festjungfrauen Amalie Sedlmair, Rosa Wallner,
Hildegard Gutjahr und Marianne Pfeil die reich bestickten Fahnenbänder,
wobei sie passende Worte der Widmung zum Ausdruck brachten. Nachdem Vereinsvorstand
Josef Fuß, der Initiator des Denkmalbaues, allen, die mitgeholfen
hätten, diese Gedenkstätte zu errichten, sowie allen, die an
der Gestaltung dieser Denkmalweihe Anteil gehabt hätten, seinen Dank
ausgesprochen hatte, wurden, die Gefallenen mit dem Lied vom guten Kameraden
(Bittserchoral) und einer dreifachen Salve aus der Böllerkanone geehrt.
Nach dem Festmahl in der Gastwirtschaft
Scherm, in dem eigens aufgestellten Bierzelt und in der Gastwirtschaft
Baumeister beendete zu den Klängen der Massenhausener und Jetzendorfer
Blaskapelle der feierliche Umzug durch das festlich geschmückte Dorf
diesen großen Tag für Biberbach. Michael Burghardt aus Dachau
in einer altehrwürdigen Chevauleger-Uniform eröffnete hoch zu
Ross den Festzug, gefolgt von einem Ponygespann mit den beiden Altveteranen
Deichl und Lechner und allen 44 Vereinen mit ihren dekorativen Fahnen,
an die nach einem launigen Gedicht durch die Festjungfrau Lina Wildgruber
(leider im allgemeinen Getümmel etwas untergegangen) die Erinnerungsbänder
geheftet wurden.
Recherchiert von Hubert Eberl
Reisen durch das Königreich
Baiern,
1816 03)
von Joseph
von Obernberg
Unter
den zehen Filial-Kirchen der genannten Pfarre (Vierkirchen), welche der
Herr Graf von Edling auf gleiche Weise verschönern ließ, befindet
sich das uralte Kirchlein Biberach (!), etwa 1/3 Stunde von Vierkirchen
entfernt. Die Dorfs-Tradition, welche sagt, dieses Kirchlein habe der
Bruder des heil.Corbinian, Erimbert zweyter Bischof zu Freising eingeweiht,
ist in der Wahrheit begründet; Meichelbeck in seiner Freisingischen
Geschichte bestättiget sie. Des Ortes Nahme war ursprünglich
Biberbach, und sein hohes Alter beurkundet sich durch eben jenen Umstand
der Einweihung, welche vor dem Jahr 749 geschah, indem Erimbert in diesem
schon mit Tode abging.
Sie können sich nun vorstellen daß Vierkirchen, als Mutterkirche,
noch älter sey; wie denn überhaupt eine sehr große Zahl
altbaierischer Ortschaften bey nähern Untersuchungen ungleich älter
erfunden werden, als sie insgemein geachtet sind; zumal da die Ansiedlungen
natürlich lange vorhanden seyn mußten, ehe an den Bau eines
Gotteshauses konnte gedacht werden.
Biberbach hatte übrigens seine eigenen Herren, die Biberacher. Ein
Grabstein führet die Jahrzahl 1442 auf; ein Paar hundert Schritte
von der Kirche erblickt man die Anhöhe, worauf ihr Schloß gestanden
hatte, und an den Chorfenstern der Kirche sieht man das, in gefärbtes
Glas gebrannte, Wappen der Herren von Biberach".
Biberbach
Beschreibung im
Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte
vom Historischen Verein Oberbayerns 1844 27)
Der Ort Biberbach, ehemals Piperbach
und Piparbach, ist sehr alt, und nicht minder die St.Martins-Kirche daselbst.
Diese weihte schon der nächste Nachfolger St. Corbinians auf dem
bischöflichen Stuhl zu Freysing, Bischof Erimbert, und Bischof Joseph
baute sie aus. Bischof Atto nahm sie und ihre Güter in seinen besonderen
Schutz, und Luitpolt der Graf und Eilanbert der Richter schützten
sie gegen die Männer, welche genannt wurden Mochingara, wahrscheinlich
weil sie von Moching (=Ampermoching) waren, oder dasselbe besassen.
Sie hatten die Kirche in Biberbach als Eigenthum angesprochen, konnten
den Besitz nicht erweisen, und mußten daher in Gegenwart des Bischofs
Atto und des Grafen Luitpold auf ihre Ansprüche verzichten. Zur Zeit
des Bischofs Waldo in Freysing, der zwischen 883 und 906 regierte, saß
zu Piperbah der edle Mann Heimbert. Nachhin erscheint der Ort als Angehörung
und Eigenthum eines mit demselben gleichnamigen Edelgeschlechts, nemlich
der von Biberbach, und das Wappen derjenigen Herrn, die daselbst sassen
und begraben wurden, wurde in gefärbtes Glas gebrannt. Am Ausgang
des vorigen Jahrhunderts war noch ein Grabstein eines Herrn von Biberbach
vom Jahr 1442 zu sehen. Einige hundert Schritte von der Kirche auf einer
Anhöhe lag das herrschaftliche Schloß. Der Pfarrherr zu Vierkirchen,
Graf von Edling, verschönerte diese mit mehreren andern unter seinem
weitschichtigen Pfarrsprengel als Filial gestandene Kirche gleich seiner
Pfarrkirche.
Dem Geschlechte der von Biberbach folgten andere Familien im lehenbaren
Besitze des Orts Biberbach. Um die Mitte des XVII.Jahrhunderts gehörte
dieser Ort und lehnbare Sitz dem Karl Keck von Mauerstetten, der ihn i.J.
1654 in Folge Aufsandbrief an die Churfürstin Maria Anna, an Johann
Mandl von Deutenhofen auf Münchsdorf, churfürstl. geb. Rath,
Kammer-Präsidenten und Pfleger zu Dachau verkaufte. (Urkundlich).
(der restliche Teil der Beschreibung ist nicht richtig; die römischen
Steine wurden in Biberbach bei Augsburg gefunden)
Zu Biberbach wurden acht römische Alterthümer gefunden. Man
entdeckte daselbst den Denkstein eines Rittmeisters des III. slavischen
Reiterflügels, eines Beneficiars in der Conjulagarde, der mit der
Priesterbinde geschmückt war (flamine decoratus). Seine Ala war der
dritten italienischen Legion zugetheilt. Diser Stein ist nun im Antiquarium
zu Augsburg. Daselbst fand man auch einen Grabstein der Römerin Pervinca
und ihrer Söhne von E.Julianus Julius, Decurione Municipii quatuorviralis
(Vierhern des Municipialraths). Er wurde in das Peutingerische Haus nach
Augsburg gebracht.
Brand
in Biberbach 1836
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