Pfarrkirche St. Peter und Paul in RANDELSRIED
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Kurzbeschreibung
Die westlich von Tandern gelegene
Ortschaft Randelsried wurde
erstmals 1190 als "Randoltsried" (Rodung des Rantolf) urkundlich
erwähnt. Sie dürfte aber schon im 9.Jh vom Edlen Randolf
angelegt worden sein
Randolf hatte an seinem Herrenhof
in Randelsried auch eine Eigenkirche errichtet und dafür
die Kirchenpatrone der Urpfarrei Tandern, Petrus und Paulus, übernommen.
Später stattete er diese Kirche zur eigenen Pfarrei aus.
Die Pfarrkirche St.Peter
und Paul der Pfarrei Randelsried in liegt auf einer Anhöhe
über dem Dorf. Der heutige Bau besteht noch aus Teilen einer
früheren romanischen Kirche (13./14. Jh).
Darauf weist ein roma-nischer Zahnfries hin, der auf der
nördlichen Außen-wand des Langhauses angebracht
ist und unge-fähr 2/3 der Wand ziert.
Die Kirche wurde in gotischer Zeit verbreitert und verlängert
und 1843 nochmals umgebaut. Im Turm
hängen vier Glocken
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Gesetzestafeln auf dem
Schalldeckel der Kanzel
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Die Pfarrei Randelsried
(mit den beiden Pfarrkirchen Randelsried und Haag) gehört zum Dekanat
Aichach-Friedberg im Bistum Augsburg. Sie umfasst die Ortschaften Randelsried,
Amberg, Asbach, Buxberg (seit 1890), Haag und Schmelchen 05)
Seelsorgerisch
wird sie von der Pfarrei Schiltberg mitbetreut. ...
mehr dazu...
Die Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
Inneneinrichtung
Der Chor ist eingewölbt und mit reichen Stuckmalereien auf rosa
Grund verziert. Die zentrale Deckenmalerei
aus barocker Zeit zeigt den hl. Joseph.
Die drei Altäre im Innern
sind neubarock und dürften beim Umbau von 1843 geschaffen worden
sein.
Im Choraltar stellt ein Gemälde
die Übergabe der Himmelsschlüssel an Petrus dar. Flankiert
wird das Bild von zwei spät-gotischen Figuren der Patrone der
Kirche, St.Petrus (wiederum mit Himmelsschlüsseln) und St.Paulus
(mit dem Schwert).
Im Altarauszug wiederum St.Josef.
Der linke Seitenaltar
ist der Marienaltar. Eine große Glasfläche bedeckt
das Gemälde der gekrönten Muttergottes mit dem Jesus-kind
auf dem Arm.
Der rechte Altar ist dem hl. Josef geweiht.
Rechts neben dem Hochaltar steht der
Taufstein aus Rotmarmor. Auf ihm
ist eine Figur des hl. Johannes des Täufers angebracht.
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Vergrößerung von 9 Details
(Altäre, Kanzel, Decke, Taufstein, Kreuz)
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Die Kanzel
an der Südwand stammt aus dem 19.Jh.
Am Kanzelkorb sind Bilder der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas
und Johannes mit ihren Attributen angebracht.
Die interessanten Kreuzwegbilder
aus dem 19. Jh. sind als Relief gestaltet.
In der Kirche sind erstaunlich viele
Epitaphe angebracht. Eine Grab- oder
Gedenkplatte vor dem linken Seitenaltar in Randelsried erinnert an den
1440 verstorbenen Ulrich Eisenreich und seine Frau Anna Frizinger, eine
weitere an den 1741 verstorbenen Pfarrer Andreas Essigkrug.
In der Kirche werden nur wenige
Heilige als Figuren oder im Gemälde dargestellt;
die aber mehrmals.
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Marktgemeinde Altomünster
13)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-65; "Kirchbergstraße
9; Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor und Satteldachturm
im nördlichen Winkel, im Kern romanisch, im 15. Jahrhundert und 1843 verändert,
Turm 1849 erneuert; mit Ausstattung" aufgeführt.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen
und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
Die westlich von Tandern gelegene
Ortschaft Randelsried dürfte im 9.Jh entstanden sein.
Urkundlich wurde sie erstmals 1190 als "Randoltsried" (Rodung des
Rantolf) erwähnt, als ein Herr Imbrico von Patershusen einen Hof
an das Kloster Scheyern gab.
Man geht aber davon aus, dass Randelsried
nach dem Edlen Randolf benannt ist, der mit Bischof Anno von Freising
um das Jahr 860 Feldgründe in der Urmark Tandern getauscht
hat. Randolf hatte an seinem Herrenhof in Randelsried auch eine Eigenkirche
errichtet und dafür die Kirchenpatrone der Urpfarrei Tandern, Petrus
und Paulus, übernommen. Später stattet er diese Kirche zur eigenen
Pfarrei aus.
Der Flurname "Budelberg",
eine Abwandlung des Begriffs "Burgstall" könnte nach Dr.Losse
darauf hinweisen, dass bei Randelsried im Mittelalter eine Burg gestanden
ist. Davon ist jedoch -zumindest obertägig- nichts mehr zu sehen.
11)
Das Kloster Scheyern verkaufte am
23.Mai 1283 ein Gut in Randolzried an Ludwig von Schmarnzell (Smergincelle).
46 Jahre später, am 17.11.1327 wird erstmals ein Pfarrer von Randelsried
(Herr Heinrich) genannt. Von einem weiteren, berühmten Pfarrer berichtet
Anton v. Steichele: nämlich von Anton Michl, Professor der Kirchengeschichte
und des Kirchenrechtes an den Universitäten Ingolstadt und Landshut.
Er war vor seiner Professorentätigkeit acht Jahre lang, von 1791-1799,
Pfarrer von Randelsried. 02)
Das Präsentationsrecht
für die Pfarrei stand den Besitzern der Hofmark Eisenhofen zu, ging
aber im Jahr 1622 mit Ankauf dieser Hofmark an das Hochstift Freising
über wo sie bis zur Säkularisation verblieb. Danach ging es
aufgrund eines Übereinkommens mit dem Freisinger Bischof v. 11.3.1854
auf den bayerischen König über: Die Kirchen der Hofmark Eisenhofen
wurden aufgeteilt; die verwaltungsrechtlich zum Bistum Freising gehörenden
Kirchen (Randelsried, Hohenzell, Ruppertszell) kamen wieder zum Bischof,
die Kirchen im Bistum Augsburg zum König. 02)
Aus dem 17.Jh erfahren wir durch
das Mirakelbuch aus Inchenhofen,
dass die Pfarrangehörigen alljährlich eine organisierte Wallfahrt
("zur Behütung der Feldfrüchte") unternommen haben.
Aber auch Einzelpersonen sind mit ihren Sorgen und Krankheiten, wie Typhus,
zum hl.Leonhard gepilgert. 12)
Mehr dazu können
Sie hier lesen ...
Bautätigkeit
In der romanischen Zeit des 13./14.Jahrhunderts errichtete
man eine neue Kirche aus Stein. Die vorherige dürfte aus Holz
bestanden haben. Einige Teile dieses romanischen Baus haben sich
bis in die heutige Zeit erhalten.
In gotischer Zeit (15.Jh)
wurde die Kirche verbreitert und verlängert. Dabei dürfte
auch der Turm im oberen Teil neu errichtet worden sein. 1717 wurde
eine Glocke beschafft.
Ein größerer Umbau der Kirche
fand 1843 statt. Dabei wurde das Kirchenschiff verlängert.
Eine Quelle spricht sogar von einem Neubau des Kirchenschiffs.
1886 musste der Turm erneuert werden.
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Pfarrbeschreibung
1864 02)
Im Jahr 1864 verfasste der Kirchengeschichtler Anton von Steichele ein
kirchen- und lokalgeschichtliches Monumentalwerk "Das Bisthum Augsburg",
das die Grundlage für die geschichtlichen Daten der Kirchen Randelsried
und Haag bildet.
Anton von Steichele (1816-1889) war nach seiner Priesterweihe 1838 und
einer Tätigkeit als Hauslehrer in Landshut Domvikar u. Dompropst
und bischöflicher Archivar in Augsburg. Er veröffentlichte mehrere
kirchengeschichtliche Werke, darunter die berühmte, auf zehn Bände
angelegte Augsburger Bistumsbeschreibung, von der er nur ein Drittel fertigstellen
konnte; darunter die Beschreibung des Landkapitels Aichach, zu dem Randelsried
damals gehörte.
Von 1878 bis 1889 war von Steichele Erzbischof von München und Freising.
Er ist in der Frauenkirche München begraben.
Der Pfarrer von Randelsried hatte damals aus beiden Pfarreien ein jährliches
Einkommen von 1176 Gulden.
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Die Pfarrei (mit den beiden
Pfarrkirchen Randelsried und Haag) gehört zum Dekanat Aichach-Friedberg
im Bistum Augsburg. Sie umfasst die Ortschaften Randelsried, Arnberg,
Asbach, Buxberg (erst seit 1890, davor Aufhausen), Haag und Schmelchen.
05)
Sie wird seelsorgerisch von der Pfarrei Schiltberg mitbetreut.
Neuere
politische Entwicklung
Randelsried war von 1818 bis 1976 eine selbstständige Gemeinde im
Landkreis Aichach mit den Orten Asbach, Lauterbach, Reichertshausen, Randelsried
und Schmarnzell sowie Buxberg, Winterried und Weitenwinterried (die letzten
drei seit 1.1.1976 bei Tandern).
1876 hatte die Gemeinde "Randelsried/Randoltsried"
(mit 8 Ortschaften) insg. 348 Einwohner (alle Katholiken), die in 68 Häusern
wohnten. Sie besaßen 105 Pferde, 505 Rinder, 306 Schafe und 67 Schweine.
Im Hauptort Randelsried selbst wohnten 94 Einw. in 38 Gebäuden.
01)
Seit 1.1.1976 gehört die frühere
Gemeinde zur Marktgemeinde Altomünster.
05)
Baubeschreibung
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul
der Pfarrei Randelsried (zu der noch die Filialkirche Asbach gehört),
liegt, vom
Friedhof umgeben, auf einer
Anhöhe über dem Dorf. Der heutige Bau besteht noch aus
Teilen einer früheren romanischen Kirche (13./14. Jh); im Übrigen
wurde er im Jahr 1843 errichtet.
Auf
die Romanik weist ein Zahnfries
-auch Deutsches Band genannt- hin, der auf dem alten Teil der
nördlichen Außenwand des Langhauses angebracht ist (ungefähr
2/3 der gesamten Wandlänge).
Das Muster des Zahnfrieses wird dadurch erreicht, dass Ziegelsteine
schräg eingesetzt werden. |
Deutsches
Band
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Der gotisch wirkende Turm mit
dem 6-fach getreppten Giebel dürfte -zumindest im unteren Teil-
noch romanische Bauteile enthalten. Der heutige Turm wurde vermutlich
im 15. Jahrhundert errichtet und 1886 erneuert. Was bei der Erneuerung
verändert wurde, ist mir nicht bekannt.
In Turm hängen heute vier Glocken, darunter eine alte Glocke
des Gießers Langenegger
aus dem Jahr 1717.
1864 waren es zwei Glocken.
Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis
finden sie hier.....
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Innenausstattung
Altarraum
Der Chor schließt
mit drei Achteckseiten und ist mit einem Gewölbe überdeckt.
Die Deckenmalerei aus
barocker Zeit zeigt den hl. Joseph in wallendem Gewand auf Wolken
sitzend. Im rechten Arm hält der seinen kleinen Sohn Jesus, in
der linken Hand die Lilie der Keuschheit.
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St.Josef im Himmel
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Seit dem Mittelalter gelten weiße Lilien als Symbol für Reinheit
und Keuschheit. In der Hand Josefs soll diese Blume letztendlich besagen,
dass Josef eine nach ihm benannte "Josefsehe" führte und deshalb nicht
der natürliche Vater Jesu gewesen sein konnte.
Im Übrigen ist das Gewölbe mit reichem Stuckmalereien auf
rosa Grund verziert. |
Hochaltar
/ Choraltar
Die drei Altäre im Innern sind neubarock
und dürften beim Umbau von 1843 aufgestellt worden sein. Es sollen
aber noch einige ältere Teile wiederverwendet worden sein.
Im Altarauszug
ist in einer kleinen Nische ein Bild des hl. Josef
mit dem Jesuskind auf dem Arm zu sehen. Zwei Putten sitzen links und
rechts davon auf den mit großen Herzen geschmückten Sprenggiebeln. |
St.Josef
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Mittelpunkt des Choraltars
ist ein Altarblatt, das die Übergabe der Himmelsschlüssel
an Petrus (auch "donatio clavis" genannt) zeigt.
Petrus wird an diesem Altar nochmals geehrt, denn eine spätgotische
Figur von ihm steht links vom Altarblatt als Assistenzfigur auf
dem Sockel. Er hält die ihm gegebenen Schlüssel schon
in der Hand.
Auf der rechten Seite des Altars
ist die Figur von St.Paulus zu sehen, der sich auf ein Schwert stützt.
Das Schwert soll daran erinnern, dass Paulus bei seinem Martyrium
im Jahr 67 enthauptet worden ist.
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Choraltar
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Die sog.Himmelsschlüssel,
die der Künstler der Petrus-Darstellung in die Hand drückte,
haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner gemacht.
In der christlichen Symbolik repräsen-tieren die Schlüssel
aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu
binden. Deshalb hält Petrus zwei Schlüssel. Nach Matthäus
16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel
des Him-melreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden
sein im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst
sein im Himmel". Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf
den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen
|
Fenster
St.Josef
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Die Glasmalereien
an den beiden Chorfenstern hinter dem Altar stiftete 1903 und 1906
die Familie Kneißl, aus der der berühmt-berüchtigte
Räuber Kneißl (1875-1902) stammte. Allerdings scheint die
Fensterstiftung nichts mit dem Räuber zu tun zu haben. Denn die
Fenster wurden -so der Text unter dem Josefsbild- zum Gedenken an
die Eltern des Magisters Kneissl gestiftet.
Im Fenster auf der linken Seite ein Marien-Glasbild. |
Taufstein
Rechts neben dem Hochaltar steht der
Taufstein aus Rotmarmor.
Auf ihm ist eine Figur von Johannes dem Täufer angebracht. Die
Darstellung der Taufe Jesu am Taufort in der Kirche als Vorbild
für das Taufsakrament war vom Konzil von Trient (1545 bis 1563)
vorgeschrieben.
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Die
Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt,
überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden
war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man
dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe
weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter
Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich für die
Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein.
Taufbecken und Deckel sind meist mit |
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ornamentalem oder architektonischem
Zierrat geschmückt. In der Barock-zeit wurde auf dem Deckel
häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt; dies geht
auf Empfehlungen des Konzils von Trient (1545 bis 1563) zurück.
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Seitenaltäre
linker
Seitenaltar
Marienaltar
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Die Seitenaltäre
sind wie der Hochaltar neubarock und dürften beim Umbau von
1843 aufgestellt worden sein.
Sie haben jeweils zwei glatte, sehr farbig marmorierte Säulen,
die ein Gebälk mit Sprenggiebeln tragen. Darauf sitzen je zwei
gestenreiche Engel. In der Mitte des Auszuges zwei Bilder. Am oberen
Abschluss ein gleichschenkeliges Kreuz.
Die dem Geschmack der Zeit entsprechenden süßlichen Altarbilder
sind in einen blauen Rahmen mit vergoldeten Leisten gesetzt. Darüber
und darunter weitere blaue Felder mit versilberten floralen Schmuckelementen
und Texten. Die gesamte Installation ist von einer Glasplatte abgedeckt.
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rechter
Seitenaltar
Josefsaltar
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Linker Seitenaltar
Der linke Seitenaltar ist der Marienaltar.
Im Altarauszug
ein rundes Gemälde, auf dem die Krönung Mariens durch die
Heilige Dreifaltigkeit dargestellt wird. |
Gottvater
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Gottvater
(rechts mit blauer Weltkugel) und Christus mit Zepter halten beide
eine Krone bzw. ein Diadem über die in den Himmel aufgenommene
Maria. Darüber schwebt in Gestalt einer Taube der Heilige Geist
im Lichtschein. |
Im Mittelteil
bedeckt die Glasfläche das Gemälde der gekrönten Muttergottes
mit dem Jesuskind auf dem Arm. Es handelt sich um eine freie Nachbildung
des Gnadenbildes "Maria Hilf" in Passau, das interessanterweise
selbst eine Kopie ist. |
Madonna
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Das
Randelsrieder Bild unterscheidet sich in einigen Details vom Original:
Maria und Jesus haben eine Krone auf dem Haupt, das Jesuskind ist
bekleidet, Maria trägt einen blauen (statt einen roten) Mantel,
Jesus berührt Maria am Hals statt am Kinn.
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Hinweis:
Das Original des Maria-Hilf-Bildes malte um 1540 der Lutherfreund
Lucas Cranach d.Ä. für den sächsischen Kurfürsten (was charakteristisch
für die damals noch recht diffusen Konfessionsunterschiede war). Als
Geschenk gelangte es 1611 nach Passau, 1625 nach Tirol, wo es heute
noch in der Innsbrucker Stadtpfarrkirche hängt. Für Passau wurde 1622
die erwähnte Kopie gefertigt und schon bald in der Kirche "Maria Hilf
als wundertätiges Gnadenbild hoch verehrt; besonders wurde es angerufen
zur Abwendung der Türkengefahr und der Pest. Im Gefolge seiner Verehrung
entstanden im 17./18.Jh zahlreiche "Maria-Hilf-Bruderschaften" um
die Zentren Innsbruck, Passau und Wien. Die etwas verspielt-neckische
Darstellung voll idyllischer Intimität kam der gefühlsbetonten Frömmigkeit
des späten Rokoko besonders entgegen, sodass allenthalben weitere
neue Kopien hergestellt wurden, die ehrfürchtigen Zulauf fanden. Weitere
Mariahilfbilder in den Landkreiskirchen finden Sie hier... |
Auf dem Altartisch steht eine Madonnenfigur.
Rechter
Seitenaltar
Im Altarauszug
ein Bild der Heiligen Familie.
Maria hält den mit Windeln bekleideten Jesus auf dem Schoß.
Josef hält sich -wie meist auf Gemälden der früheren
Zeit- im Hintergrund. |
Heilige Familie
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Hinweis:
In der katholischen Tradition beginnt eine Verehrung der "Heiligen
Familie" erst in der Neuzeit. Höhepunkt war das 19. Jh., in dem
das Bild in Randelsried entstand. Besonders Papst Leo XIII. (1878
bis 1903) war ein großer Förderer dieser Verehrung. |
Der rechte Altar ist dem hl. Josef geweiht. Sein Bild
ist auf dem Altarblatt
zu sehen. Er hält eine Lilie (seit dem Mittelalter Symbol
für Reinheit und Keuschheit) in der linken Hand und das Jesuskind
auf dem Schoß. Beide sind mit Heiligenscheinen in Form von
goldenen Reifen versehen.
Jesus liest aus der Bibel vor.
Es ist die dritte Josefsdarstellung in der Kirche, nach dem Hochaltar-Auszugbild
und dem Deckengemälde.
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St.Josef
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Auch die Verehrung des hl.Josef ist in unserer westlichen Kirche erst
ab dem 14.Jh. festzustellen.
Sie wurde insbesondere von den Franziskanern stark gefördert.
Das beliebteste ikonographische Thema war der Tod Josefs. Da die Bibel
Josef -anders als Maria- während des öffentlichen Wirkens
Jesu nicht mehr erwähnt, geht man von einem frühen Tod aus.
Deshalb war Josef früher Schutzpatron der Sterbenden. Patron
der Handwerker und Arbeiter wurde er erst später. |
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Insbesondere im
20.Jh. ist seine Verehrung gestiegen. Keinem anderen Heiligen wurden
im 20.Jh mehr katholische Kirchen geweiht - Maria ausgenommen. Zum
Patron der Arbeiter wurde er 1955 ernannt. |
Kanzel
Die Kanzel
an der Südwand stammt aus dem 19.Jh. Am Kanzelkorb sind Bilder
der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes
mit ihren Attributen angebracht.
Hinweis: Die vier Symbole geflügelter
Mensch, geflügelter Löwe, geflügelter Stier und Adler
reichen zurück bis in den babylonischen Mythos. Dort stellten
sie die vier Astralgötter Nergal (Flügellöwe), Marduk
(Flügelstier), Nabu (Mensch) und Mimurta (Adler) dar, die vor
den Heiligtümern Wache hielten. Im Alten Testament werden sie
in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez 1,1-14), im Neuen Testament
in der Offenbarung des Johannes (Kap.4 Vers 7) als die vier Lebewesen,
die rings um Gottes Thron stehen, erwähnt. Zuerst hat man sie
nur im Zusammenhang mit dem thronenden Christus abgebildet. Als
Evangelistensymbole dienen sie erst seit dem frühen Mittelalter
(durch die Kirchenväter Irenäus und Hippolyt um das Jahr
200).
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Seit Hieronymus
(347-420) werden sie wie folgt gedeutet:
- Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus
weist auf den Stammbaum Jesu und auf dessen
Geburt (mit deren Bericht das Matthäusevangelium
beginnt) hin.
- Der geflügelte Löwe ist Sinnbild für Markus,
weil
das Markusevangeliums mit der Predigt des Johan-
nes in der Wüste, dem Lebensraum des Löwen,
beginnt und weil sein Evangelium die Kraft der
Auferstehung und Todesüberwindung betont.
- Der geflügelte Stier (als Opfertier) des Lukas
galt
als Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums,
das mit dem Opfer des Zacharias einsetzt und das
am innigsten auf den Opfertod Christi hindeutet.
- Den Adler des Johannes versteht man als Symbol
für den spirituellen Höhenflug des Johannes-
Evangeliums, das mit den Worten beginnt "Im
Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott
und Gott war das Wort".
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Gesetzestafeln
auf der Kanzel
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Der reich verzierte Schalldeckel der Kanzel ist auf der Unterseite
mit einer Heilig-Geist-Taube, auf der Oberseite mit den Tafeln der
zehn Gebote geschmückt.
Der Hl.Geist wird seit dem Konzil von Nicäa (325) als Taube gezeigt.
Papst Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen
Person in Menschengestalt.
Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie heute-
von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962
werden Kanzeln nicht mehr benutzt. |
Vergrößerung von 6 Details
(Orgel, Kreuzweg,Kanzel,Kreuz, Epitaphe)
per Mouseklick
|
Kanzelkreuz
und Mater Dolorosa
An der
Nordseite, gegenüber der Kanzel, ist ein Kruzifix
mit einer da-runter stehenden schmerz-haften Muttergottes
an-gebracht. Beide wurden im 19.Jh geschnitzt.
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der
Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. |
Kanzelkreuz
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Das Kreuz erinnert den
Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Pau-lus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache
soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung
Christi zum Inhalt haben.
Kreuzwegbilder
Die interessanten
Kreuz-wegbilder
aus dem 19. Jh. sind als Relief gestaltet. Sie hängen
nicht nur an den Außenwänden, sondern auch an der
Emporenbrüstung.
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Mehr über den Kreuzweg und seine Darstellungen
in Kirchen des Landkreises erfahren Sie hier...
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An den Außenwänden, über
den Kirchenraum verteilt, sind Apostelkreuze und die
Apostelleuchter an den Wänden angebracht. Sie sind
in den Stilformen des Historismus gestaltet und dürften im
19. Jh. gefertigt worden sein.
Apostelleuchter und -kreuze erinnern
an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems.
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Apostelleuchter
und -kreuze
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Epitaphe
In und an der Kirche sind erstaunlich
viele Epitaphe angebracht.
Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die
innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird.
Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können
künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise
keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet
Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeu-tung "beim Grab"
kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab
befindet.
1440
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Eine Grab- oder Gedenkplatte vor dem linken Seitenaltar in Randelsried
erinnert an den 1440 verstorbenen
Ulrich Eisenreich und seine Frau Anna Frizinger. Eines der
Wappen im unteren Teil des Grabsteins zeigt das Mühleisen der
Eisenreich. Der Verstorbene war Pfleger zu Schiltberg und besaß
daneben noch die Hofmark Asbach. Nach Ansicht von Prof. Liebhart kann
der Stein seiner Schrift und seiner Gestaltung nach nicht aus dem
15. Jahrhundert stammen, sondern dürfte mindestens 100 Jahre
jünger sein. Vielleicht entstand er als Kopie oder Ersatz für
den ursprünglichen Stein.
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1441
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Ein anderer Stein
erinnert an den Pfarrer Andreas Essigkrueg,
(gest. 7.5.1741), der in seinem Pfarrhof überfallen und beinahe
totgeschlagen worden war. Über dem Kelch steht der Text "Virtute
vixit, memoria vivit, gloria vivet (Tugendhaft hat er gelebt, in der
Erinnerung lebt er noch, sein Ruhm möge weiterleben).
Dieser Text ist -so Prof.Liebhart- immer wieder auf Grabsteinen in
ganz Europa zu finden. Die älteste Fassung stehe auf dem Epitaph
des aus Mailand stammenden Kardinals Francesco Alciati (1523-1580)
in der römischen Kirche St.Maria della Angeli. |
An der Außenwand: |
1835
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Epitaph
für Pfarrer Jakob Schmid,
gest. 1835. Im Aufsatz ein nicht mehr erkennbares Wappen.
Text: "Neben diesem Steine liegt begraben der Hochwürdige
und Hochgelehrte Herr Jakob Schmid, gebohren zu Aspach in der Pfarrey
Randelsried den 16ten Februar 1796, zum Priester geweiht den 19ten
Sept.1818, gestorben 39 Jahr alt, den 14ten Merz 1835. Er war 7 Jahre
Kaplan in Tandern, 9 Monate Vikar in Adelzhausen, 5 jahre Pfarrer
in Ädelsried und 4 Jahre Pfarrer in Randelsried. Sein grosser
Eifer in der Seelsorge,seine Sorgfalt für die Erziehung der Jugend,
sein stilles ruhiges Benehmen, besonders seine Christliche Geduld
wehrend seiner Krankheit erwarben ihm die Achtung und Liebe aller,
die ihn kannten. Gott wolle seiner armen Seele gnädig und barmherzig
seyn." |
1840
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Epitaph
für Pfarrer Peter Joseph
Simon, gest. 1840
Oben die Gravur eines Kelches mit Hostie.
Text: Hier ruhet der wohlgeborne hochwürdige Herr Peter Joseph
Simon, Jubelpriester und Pfarrer zu Randelsried. Geboren zu Unterschweiler
im Bisthum Basel den 22. März 1765, gestorben dahier den 19.März
1840. R.I.P. Treu befolgend die Lehre unsers göttlichen Heilands
verzieh er gerne die Beleidigungen seiner unwissenden Feinde".
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Orgel
Die Orgel
wurde um 1900 vom Münchner Orgelbauer Willibald Siemann
(1864-1932) erstellt. Sie soll im Aufbau der Orgel in Kreuzholzhausen
entsprechen.
Daten:
8 Register, 2 Koppeln (I/I Super, I/P),
1 Manual (C-f '''), Pedal (C-d '), Kegellade, Spieltraktur pneumatisch |
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Der Orgelprospekt
ist mit einem Teil der Pfeifen an der Emporenbrüstung angebracht.
Die übrigen Pfeifen befinden sich im Hintergrund.
Siemann-Orgeln stehen übrigens auch in Ainhofen, Arnbach, Kreuzholzhausen,
Giebing und Sulzemoos.
Die Firma zählte um die Wende zum 20.Jh. zu den ersten Adressen
im bayerischen Orgelbau. |
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Allgemeines
zur Orgel - Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse
zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
(weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell
verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
Sakristei
In der hohen, zweistöckigen
Sakristei versieht noch ein alter, aber gut erhaltener Sakristeischrank
seinen Dienst.
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Sakristeischrank
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Das
zweigeschossige ehem. Pfarrhaus
mit Satteldach und den vielen Fenstern stammt aus dem 19.Jh.
Es steht unter Denkmalschutz
(AktenNr. D-1-74-111-66) |
Pfarrhaus
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Im
früheren Pfarrhaus ist nun das Pfarrheim untergebracht.
Es ist relativ weit von der Pfarrkirche entfernt in der Kirchbergstraße
12. |
Im Jahr 1791 ereignete sich im Pfarrhaus ein spektakulärer Raubüberfall.
Der Berliner Reiseschriftsteller Friedrich Nicolai bereiste 1781 Süddeutschland
und beschrieb für seine protestantischen Mitbürger im Norden den
in jeder Hinsicht rückständigen katholischen Süden Deutschlands.
Von Dachau aus wollten sie nachts nach Friedberg weiterreisen. Doch man
warnte sie in München vor Räubern im Gebiet nördlich von
Dachau. Die Befürchtungen der Münchner waren nicht ganz unbegründet.
Jedenfalls berichtet Dr.Liebhart, dass räuberische Banden, die zum
Teil bis aus Schwaben kamen, mehrere spektakuläre Überfälle
auf Pfarrhäuser und einzeln stehenden Bauernhöfe verübt haben
sollen. Darunter waren neben Maisach (1783), Langenpettenbach (1786) und
Tödtenried (1786) auch Randelsried (1791). Schon die Tatsache,
dass der Überfall in Randelsried erst 1791 stattgefunden hatte, Nicolai
aber schon 10 Jahre vorher vor Räubern in diesem Gebiet gewarnt worden
war, zeigt, dass solche räuberischen Überfälle längere
Zeit eine Gefahr darstellten. 10)
Hans Schertl
Quellen :
01) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis
des Königreichs Bayern 17, 1876
02) Anton v.Steichele, Das Bistum
Augsburg, historisch und statistisch beschrieben, Zweiter Band, Augsburg
1864 S.155 ff
03) Kreisheimatpfleger Josef Kreitmeir, Beiträge
aus der Geschichte der ehemaligen Gemeinde Randelsried, Amperland 1976
04) Fritz Mayer/Rudolf Wagner, Der Altlandkreis Aichach,
1979
05) http://wiki-de.genealogy.net/Altomünster#Katholische_Kirchen,
Zugriff 2016
06) Wilhelm Liebhart, ALTOMÜNSTER KLOSTER, MARKT
UND GEMEINDE, 1999
07) Wilhelm Liebhart, Markt Altomünster 2002
08) Prof.Wilhelm Liebhart, Kirchenführung 2002
09) Prof.Wilhelm Liebhart, Grab-und Gedenkinschriften
aus Oberbayern, Amperland 2012/4 (Alciati)
10) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart,
Friedrich Nicolais Reise von München
nach Augsburg 1781 (Raubüberfall 1791)
11) Dr.Michael
Losse, Das Burgensterben im Dachauer Land, Röhrmooser Heimatblätter
2019
12)
Dallmayr, Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula
Charitatis, Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an
sich gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen", S. 187, veröffentlich im MDZ
13)
Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023
29 Bilder: Hans Schertl (28), Wikipedia
(1)
26.1.2022
Aus dem kirchen-
und lokalgeschichtliche Monumentalwerk "Das Bisthum Augsburg"
von Dr.Anton von Steichele 23)
Pfarrei
Randoltsried und Hag ( 265 Seelen)
Patron
Seine Majestät der König (vormals der Fürstbischof von
Freising)
Bezirksamt Aichach; Landgericht Aichach
I.Pfarrsitz
Randoltsried, Dorf, 15 Häuser (darunter 4 Höfe), 98 Seelen,
3 Stunden südöstlich von Aichach in einem Thale; Hügellandschaft.
II.
Pfarrgeschichte
Randoltsried wird im 13.Jahrh. gelegenheitlich der Schenkung eines Hofes
daselbst an Kloster Scheiern das erste Mal genannt.
|
Imbrico
de Patershusen (bei Hirschausen) contulit nobis mansum in villa Randoltsried
cum hominibus per manum sororii sui Chounr. de Estingen, M.B. 10,
410
Randoltsried = Rodung des Randolt. In der verderbten neuern Schreibung
heißt der Ort Randelsried, beim dortigen Volke aber gewöhnlich
Rieden. |
Ein
Prädium in Randolzried verkauft dieses Kloster am 23.Mai 1283 an
Ludwig von Schmarnzell (Smergincelle). Ein Orthsantheil gehörte als
Wittelsbach'sches Lehen zur Herrschaft Ausenhofen (Eisenhofen an der Glan);
denn jenes Rattolsried, welches im Ausenhofen'schen Theilbriefe von 1298
vorkommt, ist sicher unser Ort. Im Jahr 1327 November 17. erscheint Herr
Heinrich, Pfarrer zu Randolzried. Anton Michl, Professor der Kirchengeschichte
und des Kirchenrechtes an den Universitäten Ingolstadt und Landshut,
war, bevor er im Jahr 1799 zu dieser Lehrkanzel berufen wurde, acht Jahre
lang Pfarrer hier gewesen. Auch das Präsentationsrecht zur Pfarrei
stand den Besitzern der Hofmarke Eisenhofen zu, ging aber im Jahr 1622
mit Ankauf dieser Hofmarke an das Hochstift Freising über, wonach
bis zur Säcularisation die Bischöfe von Freising auf Randoltsried
präsentirten. In Folge Uebereinkommens zwischen Seiner Majestät
dem Könige und dem Erbischofe von München und Freising über
das Besetzungsrecht bei den sämmtlichen ehemals Eisenhofen'schen
Pfarreien wurde Randoltsried dem königlichen Patronate zugewiesen.
|
Diesem
Uebereinkommen gemäß wurde durch königl. Entschließung
vom 11.März 1854 das freie Collationsrecht auf die in der Diöcese
München-Freising gelegenen Pfarreien der vormaligen Hofmarke
Eisenhofen, nämlich: Hirtelbach, Kleinberghofen und Walkertshofen
anerkannt, dagegen aber das landesherrliche Präsentationsrecht
auf die in der Diöcese Augsburg gelegenen Pfarreien der genannten
ehemaligen Hofmarke, nämlich: Hohenzell, Randolzried und Ruppertszell
vorbehalten (bisch.Archiv). |
III.
Pfarrkirche
Sie trägt den Titel SS.Petri et Pauli app. und liegt, vom Gottesacker
umgeben, auf einem Hügel an der Südseite des Dorfes. Ihr Langhaus
stammt zum größten Theile aus dem Jahr 1843; der alte Sattelthurm
trägt 2 Glocken.
- Der Vormittags-Gottesdienst an den Sonntagen und an den hohen Festen
des Herrn und die Abendandacht in der Fronleichnamsoktave wechselt mit
Hag; die übrigen Feste und die Nachmittagsgottesdienste werden in
Randoltsried gefeiert.
- Gestiftete
Jahrtage 59
- Rentierliches Vermögen 2962 fl. Kap.
Nach
Randoltsried ist eingepfarrt:
Aspach
Weiler, 13 Häuser (4 Höfe), 83 Seelen, 1/4 Stunde südlich
in einem Thale; Kapelle S.Crucis.
In Aspach (= entweder Espen-Ahe; Wasser mit Espenbäumen, oder Platz
mit Espe) besaß im 13. Jahrh. (das) Kloster Altomünster
eine Hube (oberbayr.Archiv 21, 209). Im 14. und 15. Jahrh. hatten die
Eisenreiche einen Edelsitz zu Aspach. Die Kirche von Randoltsried bewahrt
den Grabstein des im Jahr 1440 gestorbenen Ulrich Eisenreich von Aspach.
Später ist der Ort Eisenhofisch. Die Kapelle ließ nach dem
letzten Willen Joh. Kaspar Grimming's von Niederrain, Pflegers zu Eisenhofen,
im Jahr 1654 dessen Wittwe an der Stelle einer ältern in größerer
Form neu bauen (bisch.Archiv).
IV.
Pfarrei Hag
Hag, Weiler mit 4 Häusern (zwei ganze, 2 halbe Höfe), 40 Seelen,
1/2 Stunde westlich in hoher Lage.
Jener Ort Haga und Hage (= Hag, Gehege, Einfriedung. Später sagte
man zum Hag), welcher öfter in den ältesten Urkunden des Klosters
Scheiern erscheint, wird zwar zum Theile auf Hag im Gebirge zu beziehen
sein; doch ist vielleicht jenes Haga, in welchem Kloster Scheiern im 12.
und 13. Jahrh. Güter erwarb, unser Ort, von wo sich auch ein Edelgeschlecht
Scheiern-Wittelsbach'scher Dienstmänner schrieb, welches vom 11.bis
14. Jahrh. in Urkunden des Klosters Scheiern häufig genannt wird.
Nach den Hagern erscheinen im 15.Jahrh. die Nordhofer als Inhaber eines
Edelsitzes zu Hag (bisch.Archiv), später aber wurde der Ort Eisenhofisch.
Hag
ist eine alte Pfarrei unter dem Patronate der Ortsherrn von Hag, konnte
aber, weil ihre Einkünfte gering waren, einen eigenen Pfarrer nicht
beibehalten, und erscheint daher schon im 15. Jahrh. der Pfarrei Thalhausen
beigegeben. Ja, nach urkundlichen , wenn schon vielleicht nicht ganz genau
gefaßten Notizen, hätte Johannes Nordhofer zu Hag nicht nur
seinen Großzehent zu Hag und Schiellach am 13. Juni 1445 an den
Pfarrer Beringer Weißenburger zu Thalhausen und die dortige Pfarrei
verkauft, sondern auch seiner Rechte an die Pfarrei Hag sich begeben und
diese Pfarrei dem Domkapitel zu Augsburg, damit sie durch den domkapitel'schen
Pfarrer von Thalhausen versehen würde, überlassen, wonach Bischof
Peter am 5.Juli 1460 beide Kirchen, Thalhausen und Hag, mit einander vereinigt
habe. Diese Vereinigung löste sich aber wieder; denn vom Jahr 1597
an erlangte Hag durch Präsentation der Herrn v.Furtenbach als Hofmarksherrn
von Eisenhofen wieder eigene Pfarrer und behielt dieselben bis zum Schwedenkriege.
Nach den Verwüstungen dieses Krieges aber ließ sich die Selbstständigkeit
der Pfarrei nicht wieder herstellen; daher sie, jedoch ohne kanonische
Unirung, gegen Ende des 17.Jahrh. der Pfarrei Randoltsried beigegeben
wurde, von welcher sie heute noch mit Seelsorge und Wechselgottesdienst
versehen wird.
Die
Kirche S.Margarethae nördlich über dem Orte, im 17. oder18.
Jahrh. gebaut, mit einem Sattelthurme und 2 Glocken (die eine trägt
die Inschrift: "In manus tuas Domine commendo spiritum meum 1799"),
hat Sepultur, den vormittägigen Pfarrgottesdienst jeden zweiten Sonn-
und Festtag des Herrn, die Abendandacht jeden zweiten Tag in der Fronleichnamsoctave
und eine hl. Messe unter der Woche.
Gestiftete Jahrtage: 21
Rentierliches Vermögen: 1448 fl. Kap.
Zur
Kirche von Hag gehören:
1.
Arnberg
Weiler, 5 Häuser (3 Höfe), 31 Seelen, 3/4 Stunden südöstlich.
Am 2.Jan. 1450 gab Johannes Nordhofer zu Hag seinen Großzehent zu
Arenberg an die Kirche Thalhausen zur Stiftung eines Jahrtages. Später
ist der Ort Eisenhofisch.
2.
Schmelchen
großer Bauernhof, 13 Seelen, 3/4 Stunden südlich
Im 13.Jahrh. gibt Friedrich von Thalhausen sein Gut Schmelchen (patrimonium
quod habebat in Simelha) an Kloster Scheiern. In demselben Jahrh. besitzt
Kloster Altomünster in Smelha ein Lehen. Der Hof ist später
Eisenhofisch.
V.
Gemeinde- und Schulverband
Randoltsried
bildet mit Aspach (Lauterbach und Buchsberg der Pfarrei Aufhausen, Reichertshausen
der Pfarrei Pipinsried, Bockhöfe, Schmarnzell und Winterried der
Pfarrei Tannern) eine politische Gemeinde. Hag, Arnberg und Schmelchen
gehören zu Thalhausen. Für alle genannten Orte besteht eine
Schule in Randoltsried.
VI.
Pfarrdodation
Der Pfarrer genießt die Widdumgüter beider Pfarreien, sowie
den größten Theil des Großzehents, während ein kleinerer
Theil des letztern benachbarten Pfarreien zugeht. Gegenwärtig ist
das Pfarr-Einkommen folgendes:
Einnahmen
|
fl. .
|
kr.
|
1.
Aus Grundstücken: Gärten 0,54, Aecker 77,58, Wiesen 15,98,
Wald 4,55 |
327
|
15 |
2.
von der Ablösungs-Kasse aus Zehentrechten (21,285 fl. 10 kr.
Kap.) |
851
|
24 |
3.
für gestiftete Gottesdienste |
40
|
34 |
4.
an Stolgefällen |
28
|
48
6/8 |
5.
herkömmliche Gaben |
12
|
40 |
(zus.)
|
1260
|
41
6/8 |
Lasten |
|
|
1.
Auf Staatszwecke |
78
|
1 1/8 |
2.
wegen des Diöcesan-Verbands |
6
|
13 |
(zus.)
|
84
|
14
1/8 |
Rein-Ertrag |
1176
|
27
2/8 |
Superrevision
Fassion v. 17.Juni 1859
Der Pfarrhof, nahe
der Kirche, ist alt und nicht besonders geräumig; eigene Oekonomie-Gebäude.
Auszug
aus dem Mirakelbuch von Inchenhofen
12)
Im Mirakelbuch (Verzeichnis über die Wunderheilungen) des
Leonhard-Wallfahrtsorts Inchenhofen
wird von zwei Frauen aus Randelsried berichtet. Sie hatten im Jahr 1621
acht Wochen lang das "hitzig Fieber" (wahrscheinlich Typhus).
Man glaubte, die Erkrankten seien ihrer Sinnen und Vernunft beraubt. Nach
Anrufung von St.Leonhard und dem Versprechen, eine Wallfahrt nach Inchenhofen
zu unternehmen, sei die Krankheit wieder verschwunden. Der Eintrag lautet:
|
"1621
IX. Als Eva Stockmayrin und Anna Fischerin beyde von Randelzried /Aicher
Landgerichts das hitzig Fieber acht Wochen lang so häufftig gehabt,
daß sie underweilen gar jhrer Sinnen unnd Vernunfft beraubt
worden, haben sie sich beede zu S.Leonhard jede mit 2 Kr. in den Stock
neben einer Wallfahrt getröster Hoffnung verlobt und seynd beyde
geschwind darvon erledigt worden." |
|