Wallfahrtskirche
Heilig Blut in EINSBACH
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Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Einsbach begrüßt den Besucher mit zwei Kirchtürmen:
Dem barocken der Pfarrkirche und dem gotischen mit dem beeindruckenden
Stabwerk an der Wallfahrtskirche. Dennoch ist die Pfarrkirche die
ältere der beiden Kirchen.
Die Wallfahrtskirche
hl. Blut mit dem weiteren Kirchenpatron St.Sebastian (seit 1817)
soll der Legende nach im Jahr 1004 erbaut worden sein; tatsächlich
wurde sie wohl erheblich später errichtet. In der Konradinischen
Matrikel von 1315 wird sie jedenfalls noch nicht erwähnt. Man
geht davon aus, dass die erste Kirche oder Kapelle zwischen 1354
und der erstmaligen schriftlichen Erwähnung in einer Urkunde
des Klosters Fürstenfeld aus dem Jahr 1430
gebaut worden ist.
Gründungslegende:
Ein Hirte will die Kommunions-Hostie von der Pfarrkirche Einsbach
mit nach Hause nehmen und verliert sie unterwegs. An dieser Stelle
entsteht eine Quelle; sie wird gefasst und später mit der Kirche
überbaut. Da man dem Wasser eine heilbringende Wirkung nachsagte,
hielt sich hier bis zur Aufklärung Ende des 18.Jh. eine kleine
Wallfahrt.
Der heutige
Kirchenbau wurde in spätgotischer Zeit (16.Jh) errichtet
und um 1670/1680 in barockem Stil um- und ausgebaut.
Der Turm ist durchgehend
mit seltenem feinem gotischen Stab- und Maßwerk
an den Außenwänden besetzt, das ihm sein charakteristisches
Aussehen verleiht. Im unteren Bereich ist er viereckig, im oberen
Bereich achteckig. Es ist der einzige, noch aus gotischer Zeit erhaltene
achteckige Turm.
Bedeckt wird er von
einem Spitzhelm mit Schindeln und einem goldenen Knopf. In
ihm hängen zwei historische Glocken aus den Jahren 1645
und 1646, die von Bernhard Ernst in München gegossen
wurden.
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Jahreszahl 1688 am Brunnen
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Die letzte Außenrenovierung
wurde 1987 durchgeführt; die Innenrenovierung dauerte von 1995 bis
2005.
Am 23. Januar 2005 wurde die Kirche von Weihbischof Haslberger nach der
Renovierung neu gesegnet.
Innenausstattung
Das Innere ist barock, mit Einsprengseln
aus der Zeit des Historismus.
Das Sterngewölbe
im Altarraum ist mit Ornamentik-Malerei
in den Stuckfeldern ausgestattet. In einem runden Fresko im Perlstab-Stuckrahmen
wird ein dornen-gekrönter Christus dargestellt (1680).
Der Hochaltar
von Constantin Pader aus dem Jahr 1630 (später verändert)
besteht aus einem rundbogigen Aufbau, der durch seitliche Säulen
gestützt wird.
Das Hochaltarblatt mit einer Darstellung des hl.Sebastian wurde
von Johann Baader Anfang des 18.Jh.gemalt.
Die Seitenaltäre
sind
- der Muttergottes (links Altöttinger Madonna)
- dem Herzen Jesu (rechts mit Herz-Jesu-Figur) geweiht.
In den Altaraufsätzen Monogramme von Jesus (IHS) und Maria
(MRIA).
An den Wänden des Altarraums
steht seit 2007 wieder das ursprüngliche Chorgestühl
aus der Zeit um 1680 in altem Glanz.
An der Südwand des Altarraums
ist über der Sakristei ein Oratorium
eingebaut, von dem aus die Hofmarkherren der hl.Messe beiwohnen
konnten, ohne selbst von den Gläubigen gesehen zu werden.
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per Mouseklick zur Beschreibung
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Blickpunkt der Kirche ist der barocke
Ziehbrunnen am Chorbogen. Er wurde 1688 aus
Rotmarmor gemauert. Mit der Aufhängung und dem Rad misst er (über
dem Boden) 2, 80 Meter. Auf der Brunnenmauer sitzt ein schönes schmiedeeisernes
Gitter. Der Brunnen steht an der Stelle, an der -nach der Legende- die Hostie
herunterfiel.
Prächtig ist die barocke Kanzel
mit Engeln am Kanzelkorb, Baldachin und Vorhangtraperie (1680).
Bilder- und Figurenausstattung
der Kirche:
Anna selbdritt.
St.Anna, die Großmutter Jesu, hält ihren Enkel auf dem linken
Arm; die Tochter Maria steht zu ihren Füßen.
St.Rochus,
der für Beinleiden zuständige Nothelfer mit Pilgerhut, Hund
und Beinwunde.
St.Notburga,
die Bauernheilige mit Sichel und Brot.
St.Sebastian,
der Patron der Sportler, auf dem Altarblatt (Thema: Martyrium)
St. Josef
als Halbfigur auf dem Fenstergemälde in barockem Rahmen
St. Maria
als Halbfigur auf dem Fenstergemälde in barockem Rahmen
St. Maria
als Gnadenfigur von Altötting
St. Johannes
der Täufer mit dem Kreuzstab in der Hand
Figur des Auferstandenen
mit Siegesfahne
Herz-Jesu-Figur
auf dem Seitenaltar
Dornengekrönter
Christus als Schmerzensmann im
Moses
auf dem Zug der Israeliten durch die Wüste, Gemälde an der Empore
Die Kirchenbänke
haben geschnitzte Wangen aus der Zeit um 1710. An den Bänken
sind noch die alten Namensschilder befestigt, die den Familien des Ortes
gegen eine kleine Gebühr den festen Platz in der Kirche sicherte.
Der Opferstock
aus dem Jahr 1680 steht neben dem Aufgang zur Empore.
Nicht mehr in der Kirche, aber noch in der Pfarrei hat sich eine Sammlung
alter Votivbilder erhalten.
Sie sind Zeugen der Wallfahrt zum Hl.Blut,
die sich bis zum Ende des 18.Jh. hielt. Die Pilger tranken das Brunnenwasser
oder wuschen sich damit die Augen.
Denkmalschutz
Die Kirche ist in der vom Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen
Liste der Baudenkmäler in Sulzemoos enthalten. Dort wird sie mit
folgenden Worten beschrieben: " Aktenzeichen: D-1-74-146-10; Ehemalige
Wallfahrtskirche Heilig Blut; Brucker Straße 9; Saalbau mit eingezogenem,
fünfseitig geschlossenem Chor, im südlichen Winkel Turm mit dünnem Maßwerk,
Oktogon und Spitzhelm, spätgotisch, um 1670/80 umgestaltet; mit Ausstattung".
36)
Heutige Nutzung
Die Kirche wird heute nur noch für besondere Zwecke genutzt. So z.B.
für die Feier der Osternacht oder für den Festgottesdienst der
Sebastiani-Bruderschaft. 31)
Was
noch interessiert...
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Der
Fernsehsender TV
Ingolstadt hat am 17.8.2021 in der Reihe Heimatgschichtn
die Wallfahrtskirche Heilig Blut in Einsbach vorgestellt.
Durch die Kirche führte Ortschronist Sigi Ketterl.
Wenn Sie den 13-minütigen Film sehen möchten, klicken
Sie hier... |
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
der Kirche
Einsbach wurde 1098 als Jinespach
= Bachsiedlung eines Egino erstmals erwähnt. Die Einsbacher Kirche
Heilig Blut wurde zwar erst viel später erbaut, dürfte aber dennoch
zu den ältesten Wallfahrtskirchen im Landkreis gehören.
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Hinweis: Einer Wallfahrt
liegt die Überlegung zugrunde, dass an einem bestimmten Ort Gott
mit seinen Gnadenkräften dem hilfsbedürftigen Menschen besonders
nahe steht. Schon die Christen der ersten Jh. begannen das durch die
irdische Pilgerschaft Jesu für sie heilige Land von überall
her zu erwandern. Das früheste Wallfahrtsziel war das Heilige
Grab, das damals als "Mittelpunkt der Erde" angesehen wurde. Dazu
kamen bald die Gräber der Märtyrer und Heiligen, über
die man Kapellen errichtete. |
Erste Erwähnung
1430
Das Jahr 1004 wird der Legende nach als Ursprungsjahr der Wallfahrt
genannt - eine Zeitangabe, die man heute allerdings für zu früh
angesetzt hält. Denn in der Konradinischen
Matrikel von 1315 wird die Kirche
noch nicht erwähnt. Belegt ist die Existenz des Gotteshauses erst
durch eine Urkunde des Klosters Fürstenfeld aus dem Jahr 1430.
Nach Auffassung des früheren Kreisheimatpfle-gers Angerpointner spricht
auch das von Rom nachweislich im Jahre 1354 eingeführte Patrozinium
"Landa et armis Domini" (Hl.Lanze und Marterwerkzeuge unseres
Herrn - Speerfest), das am Freitag nach dem Weißen Sonntag gefeiert
wurde, dafür, dass der Ursprung der Kirche zwischen 1354 und 1430
zu legen ist. Mit der Hl.Lanze soll der römische Soldat Longinus
bei der Kreuzigung Jesu dessen Seite geöffnet haben. Der Legende
nach wurde die Lanze zusammen mit dem Kreuz Christi von der hl.Helena
im 4.Jh. gefunden. Sie gehörte zu den in Wien aufbewahrten deutschen
Reichsinsignien.
Sunderndorfer'sche
Matrikel 1524 01)
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 ist von einer "sacella s.Salvatoris
in Einspach" (Kapelle des heiligen Erlösers) die Rede. Das Patronat
des Heiligen Blutes Christi ist erst später entstanden.
Finanzierung
der Domschola in Freising 04)
1491 stiftete Fürstbischof Sixtus von Tannberg (1473-1495) eine Domschola.
Die Chorsänger und Sängerknaben sollten mit ihren ausgesucht
schönen Stimmen die Domherren bei deren Gesängen im Dom unterstützen.
Ab
dem Jahr 1518 wurde die Domschola auch durch Beiträge aus den Pfarreien
Röhrmoos und Einsbach finanziert. Fürstbischof Pfalzgraf Philipp
(1499-1541) verfügte, dass die Pfarrei Einsbach 20 Goldgulden (Röhrmoos
27 Goldgulden) aus ihren Einnahmen abzuführen haben. Das waren rd.
zwei Drittel des Einkommens der Pfarrei Einsbach. Und auch das letzte
Drittel musste geteilt werden, zwischen dem offiziellen Pfarrherrn Ulrich
Hochstätter, der als Freisinger Domkapitular noch weitere Einkünfte
hatte und dem tatsächlichen Seelsorger, dem Leutpriester vor Ort.
Allerdings dürfte die damals aufblühende Wallfahrt in Hl.Blut
die finanzielle Situation entschärft haben.
Visitation 1621
15)
1621 wurde die Pfarrei Einsbach visitiert (überprüft). In dem
dabei erstellten Visitationsprotokoll von 1621 heißt es zur Wallfahrtskirche:
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"Hatt noch
ein Khirchen ad S. Cruorem [= zum Hl. Blut]. Darzue ein grosse
Khirchfahrt". Des weiteren berichtet es über den auch von anderen
Gnadenstätten bekannten Brauch des Durchkriechens zu Heilzwecken:
"Ist der Altar durchaus holl (besitzt eine Höhlung). Schlieffen
die Leith dardurch" (s. S.37 f.). Erwähnt wird ferner der "Bronnen
mitten in der Khirchen, der wunderbarlich entsprungen". Aus dem gleichen
Protokoll erfahren wir, daß die Hl. Blut-Kirche keine Reliquien
besitze, außer dem "Holz, daran die heilige Hostia behangen,
da der Bronnen entsprungen. Ist in ein hilzig vergolt X (= Kreuz)
gefast". |
Neue Altäre
1630
Im Jahr 1630 hat man einen neuen Choraltar angeschafft, der vom Dachauer
Bildhauer Constantin Pader
(1605-1681) errichtet wurde. Pader erhielt dafür lt. Kirchenrechnung
196 Gulden. 07)
Diesen
Choraltar fasste der Maler Johann Zehentberger aus Dachau für
190 Gulden und vergoldete ihn teilweise. Die Gesellen erhielten 45 Kreuzer
Trinkgeld. Die Fuhrleute verlangten für das Abholen des Altars 2
Gulden. Das Aufstellen des Altars dauerte vier Tage und verursachte Kosten
von vier Gulden in Form von Naturalien (Originaltext: "sy biß
an 4ten tag Zetuen gehebt, Jnnen für Zehrung 4 f.").
Sogar die 600 ganzen und 150 halben Nägel, die man in Bruck besorgte,
sind aufgeführt. Der Altar kostete somit etwas über 388 Gulden
(= den Wert von 1850 Litern Messwein).
Damals wurden auch die beiden Seitenaltäre renoviert. Geörgen
Stuber, Kistler aus Dachau hat die "gemauerthen Altär unnten
her mit holzwerch sauber eingefasßt, damit die Leinwath und andere
Altar Ziehr nit also verdirbt".
In dieser Kirchenrechnung
1630 wurde auch aufgezählt, welche Baumaßnahmen in 'Hl.Plueth'
für die nächsten Jahre geplant waren. Ob und ggf. wann diese
Maßnahmen angesichts des Schwedeneinfalls zwei Jahre später
durchgeführt wurden, ist mir nicht bekannt. Lediglich die Arbeiten
unter Nr. 7 sind belegt.
Originaltext :
|
1. Auf dem Chor gegen Mitternacht ein Fenster dem ainen gleich,
einzeprechen
(= Nordwestfenster im Altarraum ausbrechen)
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2.
Daß andere Fenster aufm Chor beim Altar auf derLinckhen seithen
dem ainen gleich zemachen
(= Nordostfenster verändern) |
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3.
Im Lanckhaus gegen Mitternacht 2 Neue Fenster Zemachen
(= im Kirchenschiff zwei neue Nordfenster
ausbrechen) |
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4.
Item unnder der Porkirchen, am hindtern Schießen 2 große
vergätterte Fenster einZeprechen, die man an
Wolfahrts tägen aufthuen und also
Weiln die Khirchen zu Eng, man Zum Gottsdienst hinein sehen khann
(= für Wallfahrer großes
Fenster an der Westseite unterhalb der Empore schaffen und vergittern) |
|
5.
Ain Neuen Predigstuel und Zwar doppelt also Zuerichten, daß
man an Khirchfahrthen wie aufm Hl.Perg von
der Khirchen in Anger hinauß Predigen
khann
(= neue Kanzel auf der man Predigten
nach innen und nach außen halten kann, wie in Andechs) |
|
6.
Vom Prunnen in der Khirchen ein Rinnen von Duffstuckhen herauß
Zupflastern |
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7.
Den Prunnen schöner und Zierlicher einZefassen und obenher ein
Crucifix Zestellen
(= neue Brunneneinfasssung mit Kruzifix) |
|
8.
Den Uhrsprung und Miracul mit der heiligen Hostia renoviern Zlassen
(= Wallfahrtsbild renovieren)
|
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9.
Jnn der Sacristey ein rechten Cassten Zu den Ornäthen Zemachen
(= neuer Sakristeischrank) |
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10. Item
damits Liechter und nit so dimplet wehre, noch ein Fenster einzeprechen
(= ein weiteres Fenster ausbrechen, damit
es heller und nicht mehr so dämpfig ist) |
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11. Die
Thier beim Choraltar besser Zuuerwahren und noch ein yberthür
machen Zlassen
(= Die Tür hinter dem Choraltar
besser verschließen) |
Bruderschaft 1656
Im Jahr 1656, kurz nach dem 30jährigen Krieg, wurde eine Sebastiani-Bruderschaft
gegründet. Der Wirt Georg Bernhard hatte einige Zeit vorher 200 Gulden
gestiftet. Die Kriegsereignisse aber hatten die Gründung verhindert.
Die Satzung und die
Statuten der "Bruderschaft des hl.Ritters und Martyrers Sebastian
können Sie hier einsehen...
Der Namenstag des Heiligen, der 20.Januar, war immer ein großes
Fest, zu dem viele Pilgerschaften aus den benachbarten Orten kamen. Es
wurde vormittags ein Hochamt gehalten; am Nachmittag folgten Predigt und
Prozession mit Allerheiligstem. Am Tage danach wurde für die Verstorbenen
Bruderschaftsmitglieder ein Requiem und Lobamt zelebriert. Am Gründonnerstag
ging man mit dem Allerheiligsten von hier in die Pfarrkirche; das hl.Grab
und die Auferstehungsfeierlichkeiten waren aber in der Hl.Blutkirche.
In einem zeitgenössischen Bericht heißt es, dass "in Kriegs-
und Sterbsläufften" die Pfarrgemeinde Zuflucht zum hl. Sebastian
genommen habe. 03)
Die Verehrung von St.Sebastian als eine Art zweiter Patron der Kirche
zeigt sich auch im Altargemälde, im früheren rechten Seitenaltar
und in den Votivtafeln, auf denen häufig St.Sebastian um Fürbitte
angerufen wurde. Die Bruderschaft existiert auch heute noch. Aus dem Jahr
1933 gibt es einen Zeitungsbericht über die Feier des Sebastianifestes
(zum Lesen hier klicken...)
Barockisierung
um 1680
Die heutige Kirche wurde, wie so viele Kirchen im Dachauer Raum, im gotischen
Stil errichtet und in der Barockzeit, hier um 1680, (andere Quelle:
1650-1715 34))
um- und ausgebaut. Das Altarblatt des Hochaltars, der hl. Sebastian, soll
von Johann Bapt. Baader (1717-1780) gemalt worden sein. Wenn das zutrifft,
ist das Altarblatt erheblich später als der Altar entstanden und
dürfte nicht zur Erstausstattung gehört haben.
Erhalten ist das Gesuch um Erlaubnis zur Renovierung, bei dem auch der
Kostenvoranschlag (Überschlag) in Höhe von 1000 Gulden
vorgelegt wurde. Begründet wird das Gesuch damit, dass das ganze
Jahr hindurch Wallfahrer kommen. Das Pflaster der Kirche sei wegen der
Feuchte ruinös und müsse neu verlegt und das Chorgewölbe
abgetragen und neu aufgerichtet werden. Zudem sei der Dachstuhl total
verfault.
Altarweihe1704
Am 24. Mai 1704 (andere Quelle: 26.9.1707) weihte Fürstbischof Johann
Franz von Eckher den Hochaltar zu Ehren des Heiligsten Welterlösers
und die Seitenaltäre der Jungfrau Maria (links) bzw. dem hl. Sebastian
(rechts; inzwischen Herz-Jesu-Altar). Dieser kunstsinnige Bischof regierte
sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm viele Pastoralreisen
selbst in kleinste Dörfer seines Bistums. In seiner Regierungszeit
von 1695 bis 1727 hat er 174 Kirchen (darunter Jarzt, Pellheim, Ebertshausen,
Hirtlbach, Straßbach, Lauterbach, Westerholzhausen und Kollbach),
ca. 1.100 Altäre und 734 Priester (= 23 pro Jahr) geweiht.
Dies war notwendig geworden, weil von 1652 bis 1695 nacheinander zwei
nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und
Joseph Clemens von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron saßen,
die mangels Bischofsweihe das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben
konnten; Albrecht Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe.
10)
Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
In
den Jahren 1738/40, hatte der Freisinger Kanonikus (Domherr) Schmidt alle
Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten
Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben.
Zur "Ecclesia filialis ad s.Cruorem in Einspach" bemerkte er,
die Kirche sei ein sehr schöner Bau und sei berühmt für
das Wunder, nach dem ein Kommunizierender die heilige Hostie aus dem Mund
genommen hat und später versehentlich auf die Erde fallen ließ,
worauf an dieser Stelle eine Quelle entsprungen sei. Dieser Ort befinde
sich mitten in der Kirche beim Brunnen, dessen Wasser Heilkräfte
vor allem gegen Blutfluss besitze. In der Kirche befänden sich drei
Altäre: Der Hochaltar sei zu Ehren des heiligen Bluts Jesu Christi
geweiht; dort stehe die wundertätige Figur des heiligsten Erlösers,
die von Wallfahrern besucht werde. Ein Seitenaltar habe die Jungfrau Maria,
der andere den Martyrer Sebastian zum Patron. Der letztere Altar sei der
Bruderschaftsaltar (Sebastianibruderschaft); in ihm befänden sich
Reliquien von St.Sebastian. Gottesdienste würden hier in der Kirche
gefeiert: an Kirchweih (3.Sonntag nach Pfingsten), am Lanzenfest oder
Heiltumsfest (Freitag nach dem Weißen Sonntag), außerdem Messen
aufgrund einer Stiftung des früheren Pfarrers Johann Kayser von 1560.
Zu dieser Stiftung schreibt Schmidt:
"darumben genüesset ein Pfarrer ein Wismath,
die mittere Seelacha genannt; mues aber hiervon dem Gottshaus 5 fl. jährlich
raichen".
Auch damals gab es bei der Wallfahrtskirche keinen Friedhof. In der Sakristei
wurden die notwendigen Messgewänder aufbewahrt. Im Turm hingen zwei
geweihte Glocken.
Vom Jahr 1791 ist die Stiftung
eines Kreuzwegs bekannt. Es kann sich aber nicht um die heutigen Bilder
handeln, weil diese nach einer erst um 1850 angefertigten Vorlage gestaltet
sind.
Säkularisation
1803
In der Zeit der Säkularisation,
1804, galt die Hl.Blut-Kirche nach dem Ende der Wallfahrt als
überflüssig. Sie sollte in einer öffent-lichen Versteigerung
verkauft werden. Der Pfarrer gab an, in der Kirche befänden sich
keine Reliquien; "nur ein miraculößer Brunnen, welcher
sich mitten in dieser Kirche befindet". Am 21.7.1804 erging
der Befehl zur Versteigerung. Die Altäre dieser Wallfahrtskirche
waren schon exsekriert, d. h. die Altarsteine entnommen, so dass auf den
Altären nicht mehr das Messopfer gefeiert werden durfte. Aber die
Einsbacher Einwohner griffen zu einer List: sie funktionierten die Kirche
zu einer Scheune um und füllten sie bis oben hin mit Heu. Eine Scheune
brauchte aber nicht abgerissen zu werden.
Eine andere Quelle schreibt die Rettung dem Pfarrer Joseph Metzger zu.
Er soll durch seine mündliche Vorstellung beim kurfürst-lichen
Hofe in München die Kirche vor dem Abbruch gerettet haben. Und das
trotz oder mglw. wegen seiner schwierigen Umgangs-formen, die im Pfarrarchiv
wie folgt beschrieben werden: "Er war bekannt und gefürchtet
durch seine Derbheit in Figuren und Sprüchen".
Patrozinium
Seit der Säkularisation (nachgewiesen seit 1817) wird das Patrozinium
der Wallfahrtskirche am 20. Januar, dem Fest des hl.Sebastian begangen.
Bis dahin war es das Lanzenfest (auch Speerfest oder Heiltumsfest genannt),
am Freitag nach dem Weißen Sonntag. 04)
Beschreibung 1874/84 10)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus den Jahren 1874-1984
wird auch die Wallfahrtskirche zum Hl.Blute in Einsbach als Nebenkirche
der Pfarrei erwähnt. Dort heißt es :
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"Erbauungsjahr
unbekannt. Geräumig. Größer als die Pfarrkirche. Stillos.
Im Schiffe ein Tonnengewölbe. Spitz-Thurm mit 2 Glocken, mit
der Kirche nicht in Proportion. Auch hier ist ein Consecrationsjahr
nicht aufzufinden. Eine hölzerne Tafel theilt aber mit, daß
Bischof Joh.Franz am 26.Sept.1707 den Hochaltar "in honorem Sanctissime
oruoris Domini", die Seitenaltäre "in hon.B.V.M."
und "S.Sebastiani" consecrirt habe. Als im Jahr 1804 auch
diese schöne Kirche als entbehrlich demolirt werden sollte, erhielt
der damalige Pfarrer Metzger den oberhirtlichen Auftrag, die Reliquien
ohne Aufsehen aus der Kirche zu entfernen. Kirchenvermögen 2400
Gulden". Zwar gelang es seinem eifrigsten Bemühen, die Kirche
zu retten, aber die Altäre waren bereits exsecrirt. Als bei einer
Hauptreparatur das Tonnengewölbe hergestellt wurde, blieben die
Mauern des Schiffes und das Gewölbe des Presbyteriums stehen,
war also die Kirche noch als consecrirt zu betrachten. 3 Altäre,
Orgel mit 4 Registern. Stiftungen:12 Monatsmessen, 1 Jahrtag, 8 Quatember-Aemter
(Quatembertage sind Mi, Frei, Sa nach: 1.Fastensonntag, Pfingsten,
3.Septembersonntag und 3.Adventssonntag). Bittgänge: An Mariä
Heimsuchungsfest kommt die Gemeinde von Maisach hierher. Meßner
und Cantor ist der Lehrer. |
Beschreibung 1895 32)
Die
Wallfahrtskirche von Einsbach ist
auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt,
dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager
bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer.
Innenministeriums herausgegeben wurde.
Der Text lautet:
|
Hl.
Blut. Chor und Thurm gothisch, Langhaus und Umbau des Chores um 1670.
Am 15. Mai 1683 starb Pfarrer Simon Wiedmann, welcher auf einem Epitaph
unter der Empore als "grosser guettätter dieses Gotshauss' bezeichnet
wird. Weihe der Altäre (nach Mayer I, S. 279, Note 3) 1707.
Einschiffig. Der etwas eingezogene Chor hat zwei Langjoche und Schluss
in drei Seiten des Achtecks.
Sakristei an der Südseite des Chores im Untergeschoss des Thurmes.
Gewölbe
Das Langhaus ist von einem gedrückten Tonnengewölbe (Scheingewölbe)
mit Stichkappen überdeckt. Der Chor hat ein Tonnengewölbe
mit Stichkappen. Im Chor tragen korinthische Pilaster mit Gesimsstücken
die Gewölbe. Das westliche Gewölbejoch des Langhauses ist
ebenso behandelt, während die Gewölbe der beiden folgenden
auf Gesimsconsolen ruhen. Das Gewölbe des Chores mit einfacher
Stuckdekoration (vergl. Wiedenzhausen), das des Langhauses ohne solche.
Westempore auf starkem Mittelpfeiler, Unterwölbung und Brüstung
mit geometrischen Füllungen, mit Herzlaub umrahmt
Vor dem Chorbogen ein Ziehbrunnen mit hübschem Eisengitter und
Mündung von rothem Marmor von 1688 (Inschrift).
Thurm unten viereckig, oben achteckig mit einfachem Stab und Masswerk
geziert Spitzhelm.
Das grosse Choraltarblatt stellt dar, wie der hl. Sebastian an den
Marterbaum gebunden wird; Engel bringen ihm die Palme. Nach Stil
und Colorit ein Werk des J. Baader und zwar eines seiner besten.
Kreuzpartikel, mit Band- u.Rankenwerk. Gestiftet von Pfarrer Franz
Sales Schwaiger 1732. Münchener Arbeit Marke ICS. H. |
Renovierungen
1715
|
erstellte
der Zimmermeister Thomas Kiening aus Einsbach (1663-1723) einen
Uberschlag für Reparaturen
13)
|
1730
|
Glockenreparaturen
(in beiden Kirchen) durch Thomas
Gruber für
9 Gulden
06) |
1788
|
Aus dem
Jahr 1788 ist eine Renovierung der "Hl.Blutkapelle"
aus Mitteln der Sebastiani-
bruderschaft bekannt. Und das, obwohl schon am 20.März
1787 das Landgericht Dachau in einer Resolution die Kirche
als "nach vorläufiger Correspondenz mit dem Ordinariat
als unnütz" bezeichnet wurde.
|
1815
|
war eine
weitere Restauration nötig, nachdem die Kirche 11 Jahre
vorher zur Scheune
umfunktioniert worden war, um sie zu retten. 460 Gulden kostete
die Instandsetzung. |
1856
|
Doch die
Baumaßnahme von 1815 war wohl nicht von hoher Qualität.
Denn schon 1856 notierte man: "dem Verfall nahe".
Die Restauration kostete 900 Gulden. |
1987
|
Im 20.Jh
sank der Grundwasserspiegel. Dies führte zu schweren Bauschäden
bei der Kirche, die deshalb um die Jahrtausendwende mit einem
Betonfundament unterfangen werden musste. 1987 wurde eine Außenrenovierung
durchgeführt. |
1995
- 2005
|
Die
umfassende Restauration des Kircheninneren dauerte fast zehn
Jahre. Farblich wurde der Zustand aus dem späten 18.Jh.
wieder hergestellt. Die Kosten in Höhe von fast 800.000
Euro wurden zur Hälfte vom Landesamt für Denkmalpflege
getragen. Die andere Hälfte übernahmen die Erzdiözese,
die Bay.Landesstiftung, der Landkreis, die Gemeinde und die
Pfarrei. 31)
|
|
um 1980
|
Auf einem 177 x 150 cm großen
Ölbild aus der Zeit um 1600, das erstmals 1696 und zuletzt
im Jahr 2007 renoviert wurde, wird die Gründungslegende von
Heilig Blut in Wort und Bild erzählt:
Danach wollte ein Hirte aus dem nahen Schloss Lauterbach nach der Osterkommunion
die geweihte Hostie mit nach Hause nehmen (Detailbild
2). Als er ein Viehgatter am Ortsrand überstieg, sei ihm,
so der Bericht, die Hostie aus der Hand gefallen. An der Stelle, an der
sie den Boden berührte, sei daraufhin eine Quelle entsprungen (Detailbild
1). Die Quelle wurde gefasst und mit der Wallfahrtskirche überbaut.
Der
Text in der Kartusche unter dem Bild beginnt mit den Worten "Als
man eintausendvier gezählt hat"
Das Jahr 1004 ist historisch nicht richtig; die Wallfahrt entstand erst
mehrere Jahrhunderte später. Denn in der Konradinischen Matrikel
von 1315, dem ältesten Verzeichnis aller Kirchen in der Diözese
München und Freising ist die Kirche noch nicht enthalten. Erstmals
erwähnt wurde sie erst in einer Urkunde des Klosters Fürstenfeld
aus dem Jahr 1430. Der Bau wurde demnach zwischen 1315 und 1430 errichtet.
zu Detailvergrößerungen ins Bild klicken
|
Der Text auf dem Legendenbild
lautet:
" Alß man ain Taußent Vnd vier gezellt hat Der
Finger gottes grosß Wunder That: Es hielt ßich auf in
dem Schloß Lauterpach Ein Man der s vich gfuetert Zu tag vnd
nacht. Dißer wolt dem g'bott Chrißtlich auch nachlebn,
Daß die Kürch Gottes z'osterszeit thuet geben: Er alßo
mit andern Hieher gangen Daß hegste Guett willens zu empfangen.
In desßen gab ihme ßein ainfalt ein, Er ßoll diesen
Göttlichen Gast Tragen heimb, Ihn alß Seinen Erleßern
Gott vnd Herrn In der bewohnung liebn lobn vnd verehrn. Mit disser
Beüth er schnell nach hauß geeillt Doch hat er auf der
Stügl sich was verweillt, Will die Hosty nemben auß seinem
Mundt Damit ers in ein reineß Tüechlein wundt: Da entwich
ihm daß heillig Sacrament, Vnd blibe an einem Spalten (des
Dorfzaunes) hangent Von dannen durch einen Wündt erhoben,
Ist disß Englbrodt völlig Zur Erdt geflogen. Nun hört
Wunder waß hierbey geschechen Daß vill hundert Menschen
mit augn gesehen Kaum ist die Hosty Zur Erdten khomen Ist gleich
clar wasßer heruorgespruengen Dem armen Man voller forcht
vnd verzagt Khombt die Reu der That, die sein ainfalt gwagt. Auß
sorg beweeget lauft er von hinnen, Dem Pfarrer disß Wunder
Zuuerkünden. Der Selbe mit sambt seinen Capellan, Vnd villen
so Ihm waren zuegethan, Besuchn mit grosser andacht disses orth,
Zuerforschn waß gewürkht das Göttlich wortt: Da
sahens mit hegster verwunderung, Das Gott im neuem brindlein herumbschwumb
Als Er Ihn mit der handt wolt erlangen, Ist Jesvs vor aller augn
vndergangen. Worauf solche wunder geschehen waren, Dergleichen nit
bekhant von villen Jahren. Daher dißer Brun allen so angenemb
Gleichwie der Fischteich Zu Jerusalem. Khombt dann kranckh lamb
vnd waß presthafft ist, Schepfft haill auß dem Brun
deß Herrn JESV Christ Amen!' "
|
Hinweis: Im mittelalterlichen Verständnis
bedeutete das heilige Blut die Verehrung des "Fronleichnams",
des Leibes Christi in Form der Hostie. Bis in die Barockzeit hinein wurden
überall dort, wo Hostien gefunden wurden, Kapellen und Kirchen errichtet.
Die Missachtung oder die unwürdige Behandlung der Hostien wurde als
große Schuld angesehen. Einen Weg, um Verfehlungen zu sühnen,
sah man nach dem 13. Jh in Heilig-Blut-Wallfahrten.
Aus den Votivbildern
ist zu erkennen, dass bis zur Mitte des 19. Jh. in Einsbach der Heiligblutkult
im Vordergrund stand. Auf den älteren Bildern sehen wir als Gegenstand
der Verehrung die Hostienmonstranz, ab 1800 rückt St.Sebastian immer
mehr in den Vordergrund. 15)
Der Historiker Robert Böck beschreibt
in seinem Buch "Wallfahrten im Dachauer Land" eingehend die
Liturgie in der Heiligblutkirche. "Sie galt vor allem der Verehrung
der Passion Christi". Außer den Gottesdiensten und Andachten
am Schauerfreitag (=Tag nach Christi Himmelfahrt) und an Kirchweih
(= 3.Sonntag nach Pfingsten) war das 'Speerfest' ein feierlicher
Höhepunkt des Kirchenjahres. Dabei waren vor allem die 'Heilige Lanze'
und die Leidenswerkzeuge Christi Ziel der Verehrung. Zu diesem Fest kamen
Bittgänger aus Sulzemoos, Kreuzholzhausen, Welshofen, Wenigmünchen,
Rottbach und Mammendorf. "Am Schauer- oder Wetterfreitag, der, wie
das Speerfest, mit Hochamt, Predigt und Flurumgängen gefeiert wurde,
fanden sich die Gemeinden Sulzemoos, Maisach, Wenigmünchen, Ebertshausen,
Bergkirchen, Walkertshofen und Kreuzholzhausen ein. Mit den Donnerstag-Andachten
in der Fastenzeit war bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ein aufwendiges
Ölbergspiel mit einer großen Bühne und beweglichen Figuren
verbunden. 15)
Auch das Heilige Grab wurde in der
Heiligblutkirche aufgestellt" ..mehr zum Hl.Grab
....
Dazu kamen die Feste und religiösen Übungen der Sebastiani-Bruderschaft,
die auf Betreiben von Pfarrer Ulrich Widmann zu Ehren des Pestpatrons
errichtet, am 20. Juli 1656 durch Fürstbischof Albrecht Sigismund
(1651-1685) bischöflich genehmigt wurde.
Papst Alexander VII. (im Amt 1655 bis 1667 ) verlieh der Bruderschaft
am 21. Februar 1658 einen Ablass. Die Bruderschaftsfeste wurden damals
am linken Seitenaltar gefeiert. In der zweiten Hälfte des 19. Jh.
fand am Sebastianstag (20. Januar) das Hauptfest der Kirche statt. Man
zelebrierte es mit Amt, Nachmittagspredigt und Sakramentsprozession. 15)
Die Wallfahrt zum Hl.Blut
hielt sich bis zum Ende des 18.Jh. Die Pilger tranken das Brunnenwasser
oder wuschen sich damit die Augen. Zudem pflegten sie zur Beichte zu gehen.
27)
Der
Pfarrer Franz Felix Sigler, der in der Zeit der Auf-klärung die
Pfarrei von 1781-1802 leitete, war schon in seiner Zeit als Dachauer
Pfarrer (1776-1781) ein Illuminat gewesen, d. h. er gehörte jenem
Geheim-bund an, der durch "Selbst- und Menschenkenntnis reine menschliche
Vollkommenheit zu erreichen such-te, zu dem der Orden als Weisheitsschule
führen sollte". |
Wallfahrtsbrunnen
|
Sigler sah
das Wassertrinken zu Heilzwecken als einen Aberglauben an und versuchte,
die "Mär aufzuklären", wie es in einem von der
Agendagruppe "Geschichte von Sulzemoos" entdeckten Dokument
heißt. Die damaligen Pfarrangehörigen vermuteten, der
Pfarrer sei wohl mit der seelsorgerischen Betreuung der Wall-fahrer
überfordert und wolle seine Ruhe haben. Als die "Aufklärung"
beim Volk nichts bewirkte, ließ Sigler mehrere Zentner Salz
in den Brunnen schütten, um das Wasser ungenießbar zu
machen.
|
Das erregte den größten
Unwillen der Bevölkerung ringsum im "Dachauer Gau", erreichte aber
sein Ziel, das Wassertrinken zu verhindern. Doch die Überzeugung des
Pfarrers war wohl nicht sehr gefestigt, denn als er später selbst schwer
an einem Beinleiden erkrankte, suchte auch er Heilung im Brunnenwasser.
Und es hat wohl auch geholfen. Denn auf einer von ihm gestifteten Votivtafel
mit dem Datum 3.6.1791 ist der Pfarrer darauf dargestellt, in einem Schlafrock
im Lehnstuhl sitzend; sein Fuß ist hoch angeschwol-len und verbunden.
Die Krücken stehen daneben. Der Text auf dem "Ex voto - Bild" lautet:
|
"Der H.H Pfarrer
Felix Sigler, kurfürstlicher Rat und Pfarrer allhier (zu Einsbach)
verlobte sich in einer todesgefährlichen Krankheit, dann darauf
folgenden ebenso todesgefährlichen Operation seines Fußes
zum allerheiligsten Blute Jesu mit warmen Vertrauen und, obschon Doktor
und Leibarzt an seinem Leben gänzlich verzweifelten, ist selber
(Pfarrer Sigler) doch durch Gottes Hilfe wunderbar ich erhalten
worden. Zur schuldigsten Dankbarkeit hat er gegenwärtige Tafel
fertigen und anbringen lassen. Geschehen den 3.6.1791." 11),
15)
|
Baubeschreibung
Der spätgotische Chor besitzt zwei Achsen,
ist gegenüber dem Kirchenschiff leicht eingezogen
und schließt
mit drei Seiten eines Achtecks. Die Mauer wird außen durch zweifach
abgetreppte Stützpfeiler
gehalten.
Das Langhaus, das Kirchenschiff, ist dreiachsig. Es besitzt zwei
Portale an der Südwest und der Nordwestseite.
Stab- u.Maßwerk am
Turm
|
Der an der Südseite des
Chores angebaute Turm besitzt einen viereckigen Grundriss
und verjüngt sich nach oben zu einem Achteck. Er ist durchgehend
mit seltenem feinem Stab- und Maßwerk
an den Außenwänden geziert, unterbrochen nur von den
vier rundbogigen Schallfenstern für die Glocken. Bedeckt ist
er mit einem Spitzhelm. Es ist der einzige achteckige Turm in unserer
Gegend, der noch original aus gotischer Zeit stammt.
1936/37 wurde der Turm renoviert und mit Fichtenschindeln neu eingedeckt:
das war auch notwendig; an einer Stelle des Dachs wuchs in "ziemlicher
Höhe" ein Baum heraus.
Im Turm hängen
-nach Aussage des Glockenexperten Ralf Müller- zwei historischen
Glocken. Beide wurden von Bernhard
Ernst in München gegossen; die kleinere 1645, die größere
1646.
Aus dem Jahr 1730 ist bekannt, dass der aus Stuhlfelden im Salzburger
Land stammende Schmid Thomas
Grueber hier
in der Wallfahrtskirche und in der Pfarrkirche als Glockenumhänger
tätig war 06).
Das spricht für eine Reparatur von Glockenstühlen oder
von Glocken.
|
Wenn Sie eine Zusammenstellung der
historischen Glocken im Landkreis Dachau sehen möchten, klicken
Sie hier..
Zwischen Turm und Kirchenschiff
ist die Sakristei mit Pultdach angebaut.
Innenausstattung
der Kirche
Altarraum
Der etwas eingezogene
Altarraum besitzt zwei Joche
und schließt mit 3
Seiten eines Achtecks. Er liegt
um 2 Stufen höher als das Kirchenschiff.
Der Altarraum
ist mit einem Sterngewölbe
mit Stichkappen
überdeckt. Das Gewölbe aus dem Ende des 17.Jh. 14)
wird scheinbar von Pilastern
mit korinthischen Kapitellen und doppelten Gesimsstücken
getragen. |
Decke im Altarraum
|
Diese Pilaster
sind aber nur spätgotischen Pfeilern vorgesetzt. Geschmückt
ist die Decke des Chores mit einfacher Stuckdekoration,
die auch als Qua-dratur bezeichnet wird (Rahmenstuck,
Akanthus-Motive und Engel mit farbigen
Flügeln). 05
) |
Deckenfresko
Das runde
Fresko im Chorgewölbe stellt den dornengekrönten
Christus als Schmerzensmann dar.
In seiner Linken hält er das Kreuz; aus der Seitenwunde fließt
sein Blut, das er in einem Kelch auffängt. |
Deckenfresko:
Schmerzensmann 1680
|
Das
wohl 1680 entstandene Gemälde bezieht sich in seiner Aussage
auf das Patrozinium der Kirche, das heilige Blut. Das Fresko ist in
einen Perlstab-Stuckrahmen eingefasst. Umrahmt wird es mit einem weiteren
Fruchthänge-Rahmen aus Blättern, Birnen, Trauben und Granatäpfeln.
|
Hochaltar/Choraltar
Der 440 cm breite und fast raumhohe
Hochaltar wurde wahrscheinlich von
Constantin Pader im Jahr 1630 errichtet und von Christian Pfab gefasst.
07)
Die aus Dachau
stammenden Künstler Konstantin Pader (Bildhauer) und Christoph Pfab
(Maler) haben des Öfteren zusammengearbeitet. Bekannt ist dies aus
den Kirchen im Dachauer Gebiet von Arzbach (Seitenaltar) und Mitterndorf
(Choraltar) sowie aus Biberach /Württemberg.
150 Jahre nach der Erstellung, um 1780/90 wurde der Choraltar in frühklassizistischem
Stil umgearbeitet. Er besteht nun aus einem rundbogigen Aufbau, der durch
vier schmale Säulen gestützt wird. Ein Altarauszug fehlt. Das
Retabel ist blau-rosa marmoriert (= mit Marmormuster bemalt) und
mit vergoldetem Schnitzdekor verziert. Der Stipes, der Altartisch, besteht
aus Holz mit Gitterwerk in Tumbaform. Darin befinden sich Kreuzpartikel.
Hochaltarblatt
Das
Hochaltarblatt zeigt eine
Darstellung des hl.Sebastian. Es wurde von Johann Baptist
Baader, dem "Lechhansl" aus Vilgertshofen im Lechrain
(1717-1780) Mitte bis Ende des 18.Jh. gemalt 14 ).
Im Verzeichnis der Kunstdenkmale Bayern von
1895 wird das Gemälde als eines der besten aus Baaders
Schaffen gerühmt 32 )
Das Ölgemälde (auf Leinwanduntergrund) stellt dar, wie der
hl. Sebastian von seinen Henkern an den 'Marterbaum gebunden wird,
bevor sie ihn mit Pfeilen durchschießen. Im Himmel steht auf
Wolken ein Kelch mit Hostie als Symbol für Christus.
|
Martyrium des Sebastian
von Joh.Baptist Baader
|
Das Bild erinnert
an die Sebastianibruderschaft, die in Einsbach 1656 gegründet
wurde und immer noch besteht. St.Sebastian ist der zweite Patron
der Kirche.
Früher stand auf dem Hochaltar eine Salvator-Figur, die 1865
auf ein Podest an die Kirchenmauer versetzt wurde, weil sie angeblich
"keinen künstlerischen Wert" hatte.
Die St. Salvator-Statue war bis zu diesem Zeitpunkt das Gnadenbild
der Hl. Blut-Kirche, "das mit Wunderzeichen leuchtete und
von volkreichen Prozessionen besucht wurde". Die Figur ist heute
nicht mehr vorhanden. Der Historiker Robert Böck
|
|
schrieb, dass der der Heiligblut-Wallfahrt wenig
zugeneigte Pfarrer Felix Sigler (1781-1802) die Figur im Jahre 1790
entfernen ließ, um das neue St. Sebastiansbild, das bis heute
den Hochaltar ziert, besser zur Geltung zu bringen. Die alte Salvatorstatue
entsprach wohl den Darstellungen auf dem Chorfresko
der Heiligblutkirche und auf dem Votivbild des Bauern Leonhard Strixner
aus der nahegelegenen Einöde Prack von 1800. Möglicherweise
diente es auch als Vorbild für das Salvatorbild auf dem Epitaph
des Pfarrers und Dekans Georg Mezger (gest. 19. März 1560) an
der Außenwand der Pfarrkirche in Bergkirchen (siehe Bild links) 15)
|
Der Tabernakel
im neubarocken Stil (um 1910) besteht aus Holz und ist marmoriert.
Er besitzt einen geschwungenen Abschluss und wird von zwei Anbetungsengeln
flankiert. An der Türe ist ein kleines Kruzifix angebracht.
|
Tabernakel
-1910
|
Die
Engelsfiguren mit Leuchtern, die zu beiden Seiten des Tabernakels
angebracht sind, stellen nicht nur eine Verzierung dar. Sie sind auch
auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in biblischer Zeit
zurückzuführen, die als Vorgängerin des Tabernakels
angesehen wird. Die Bundes-lade war von zwei goldenen Engelsfiguren
(Cherubim) eingerahmt (Ex, 37,7-9). 22)
|
|
Hinweis:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12.
Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der
Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem
Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden.
Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung
Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und
die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Diese Regel galt bis zum 2. Vatikanischen
Konzil (1962-65). |
Auferstandener
|
In der Osterzeit steht auf
dem Tabernakel die Figur des Auferstandenen.
Jesus ist teilweise in ein rotes Gewand gehüllt. Mit der linken
Hand hält er die Siegesfahne, die rechte Hand erhebt er segnend.
Sein Haupt ist mit einem großen dreistrahligen Heiligenschein
(Nimbus) umgeben. 22)
Es handelt sich dabei um ein Werk von Johann Kaspar Öberl aus
Friedberg aus dem Jahr 1738. Die Jahreszahl ist auf der Rückseite
der Figur eingeschnitten.
Adelheid Riolini-Unger beschreibt die Figur in ihrem Buch über
die Künstlerfamilie Öberl :
|
"Der
schlanke, nur mit einem Lendentuch bekleidete Auferstandene
wendet Haupt und Blick leicht nach oben. Das von Locken umrahmte
Gesicht hat den für Öberl typischen Gesichtsschnitt
mit den in tiefen Höhlen liegenden großen Augen,
kantiger, spitzer Nase sowie leicht geöffnetem Mund. Christus
ist als Sieger über den Tod dargestellt und strahlt Freude
und Heiterkeit aus". |
Hinweis: Die Fahne gilt seit
dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über den Tod. In der Barockkunst
erfreute sie sich als Attribut großer Beliebtheit. Insbesondere
in der Kunst des süddeutschen Raums gehört die Fahne zur
Ostersymbolik. |
Beichtstuhl
Hinter
dem Altar, in die Ostwand des Altarraums hineingebaut, ist noch ein
alter dreiteiliger Beichtstuhl
aus Eichen- und Fichtenholz erhalten. Er ist 212 cm hoch und 164 cm
breit und wurde um 1680 gefertigt. Allerdings wurde er später
wohl ergänzt.
|
Hinweis:
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders
hervorgehobene Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des
Beichtstuhls. Er entwickelte sich ab dem 16.Jh zu einem feststehenden,
meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäu-se
mit dem erhöhten Mittelteil für den Priester und mit
der Trennung von Priester und Beichtenden |
|
Beichtstuhl
1680
|
|
durch
eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd
in den
Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen
Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten so genannte
Beichtzimmer mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche
Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte
geht auf das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem
Ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Hinter dem Altar sollen an der Wand noch Reste
gotischer Wandmalereien zu sehen sein.
Stuck in den Laibungen
|
Eine besondere
Zierde sind die ovalen Fenster, deren Laibungen
mit farbigem Stuckfeldern verziert sind und deren Glasfläche
Fenstergemälde
enthalten.
|
St.Josef -1910
|
Die Fenstergemälde
stellen die Eltern Jesu, Josef
und Maria in barocken
Rahmen dar. Beiden ist eine Lilie zuge-ordnet, die Blume, die schon
seit dem Mittelalter die Reinheit und Keuschheit verkörpern soll.
Um das Haupt Mariens ein Kranz von zwölf Sternen. |
St.Maria-1910
|
Die Fenstergemälde entstanden um 1910 und wurden 1987 von der
Fa. Grün aus Velden-Taufkirchen restauriert.
|
Hinweis: Die zwölf
Sterne um das Haupt Mariens erinnern an die Apokalyptische Frau, die
Johannes in der Geheimen Offenbarung beschrieben hat. Sie war in der
Vision vom Strahlenkranz der Sonne umgeben, über ihrem Haupte
standen zwölf Sterne als Symbol für die zwölf Stämme
Israels. Die Apokalyptische Frau wurde in frühchristlicher Zeit
als Symbol für die Kirche angesehen und erst später mit
Maria identifiziert. |
Sakristei
An
der Südseite des Altarraums führt eine Türe in die
relativ langgestreckte Sakristei. Neben dieser Türe ist
an der Wand des Altarraums die Chorglocke
oder Sakristeiglocke befestigt, die das akustische Zeichen für
den Beginn des Gottesdienstes gibt. Es handelt sich um eine kleine
Glocke, die mit einer Zugstange aus Metall zum Klingen gebracht wird.
Die Chorglocken werden geläutet, wenn Priester und Ministranten
die Sakristei verlassen und den Chor betreten.
Hinweis: In der Sakristei werden die Paramente (Messgewänder)
und die für die Kirche benötigten Gerätschaften
aufbewahrt.
In der Sakristei ziehen sich Priester und Ministranten vor dem Gottesdienst
die liturgischen
Gewänder über. Im Begriff Sakristei steckt übrigens das
lateinische Wort "sacer", mit der Bedeutung "heilig,
geweiht". |
Chorglocke
|
Deckenstuck
in der Sakristei
|
In der Sakristei
hängen die Seile, mit denen die beiden Glocken im Turm per Hand
geläutet werden können und müssen. Die Decke
der Sakristei ist mit Stuck verziert, der ein kreuzförmiges
Feld bildet. Darin ist auf rotem Hintergrund das Jesusmonogramm IHS
sowie ein Herz mit drei Nägeln und einem Schwert abgebildet.
Hinweis: IHS das ist das Namenssymbol Jesu. Es kann auf zwei Arten
gedeutet werden: Es sind einerseits die Anfangsbuchstaben des in griechischen
Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS); andererseits
werden diese Buchstaben auch als Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum
salvator" das bedeutet: "Jesus, Erlöser der Menschen" verstanden.
|
An
der Südwand des Altarraums ist über der Sakristei, im ersten
Turmgeschoss, ein Oratorium
eingebaut. Von hier aus konnten die Hofmarkherren der hl.Messe beiwohnen,
ohne selbst von den Gläubigen gesehen zu werden. Über und
unter dem Gitter sind Stuckverzierungen angebracht. Die untere Verzierung
ist einem rosa Tuch nach-empfunden. |
Oratorium
|
Seit
Ostern 2007 steht auch wieder das ursprüng-liche Chorgestühl
aus der Zeit um 1680 in altem Glanz an seinem Platz, an den Wänden
des Altar-raums. In den 1970iger Jahren war es im Zuge der Grundsanierung
(Betonarbeiten) ausgebaut und an verschiedenen Aufbewahrungsorten
gelagert worden, wo es im Laufe der Zeit verfiel. |
Chorgestühl 1680
|
Vor einigen Jahren holte
die damalige Kirchen-verwaltung -gegen Widerstand- die 100 bis 200
maroden Einzelteile nach Einsbach zurück und beauftragte den
Restaurator Hans Meyer aus Waging mit der Wiederherstellung.
"Der Restaura-tor hat ein kleines Wunder vollbracht" hieß
es bei der Einweihung.
|
Figuren
im Altarraum
Am Chorbogen sind auf Postamenten zwei schöne
Figuren angebracht:
Anna selbdritt
|
Links eine Darstellung der Anna
selbdritt. Die Großmutter Jesu, Anna hält ihren
Enkel auf dem linken Arm, während die Tochter Maria -noch als
älteres Kind- zu ihren Füßen steht.
Hinweis: Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern,
kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen
Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria
erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt
gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt
sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt;
häufig mit grün-roter Kleidung, um den Kopf ein Tuch als
Zeichen der verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten
weißen Frauenkragen. Meist hat Anna das Jesuskind und Maria
auf dem Arm; manchmal steht Maria zu ihren Füßen. Fast
immer wird Maria als Kind oder als junges Mädchen dargestellt.
Diese Komposition gehört zu den anachronistischen Bildern,
weil bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden.
Das Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung,
Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen
Kreislauf der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind
umfassen den gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis
hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das
noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung angelegt.
|
Rechts ist eine Figur
von St.Rochus zu sehen. Der
Heilige ist in ein faltenreiches Gewand gekleidet. Er trägt einen
Pilgerhut mit Muschelverzierung auf dem Kopf. Zu seinen Füßen
lagert ein Hund. St. Rochus weist mit der Hand auf eine große
Wunde an seinem Oberschenkel.
|
Hinweis: Rochus
(1295-1327) trat in den Dritten Orden der Franziskaner ein und
begab sich auf Pilgerfahrt nach Rom; unterwegs half er bei der
Pflege von Pestkranken. Er wurde selbst pestkrank (Pestbeule
am Oberschenkel) und zog sich in eine Hütte im Wald zurück.
Dort pflegte ihn ein Engel und ein Hund brachte ihm Brot, bis
er genesen war und heimkehren konnte. Daheim wurde er für
einen Spion gehalten und bis zu seinem Tod eingekerkert. Rochus
wird in einigen Gegenden zu den 14 Nothelfern (zuständig
für Bein- und Knieleiden) gerechnet. |
|
St.Rochus
|
Brunnen
am Chorbogen
Brunnengitter
|
Unter dem neu betonierten
Chorbogen ist ein großes schmiedeeisernes Gitter
anstelle eines früher wahrscheinlich vorhandenen Lettners
angebracht. Der Lettner war vom 13.bis 16.Jh eine Trennwand zwischen
dem Chor (für die Kleriker) und dem Kirchenschiff (für die
Laien). Am Lettner stand fast immer ein Lesepult; davon hatte er seinen
Namen erhalten (lat. lectionarium).
Die heute noch vorhandenen Gitterstäbe sind in blaugrüner
Farbe gestrichen, die Spitzen, Spangen und Köpfe wurden vergoldet
und stammen aus barocker Zeit 14 ).
|
Blickpunkt der Kirche ist der barocke Ziehbrunnen
am Chorbogen.
Er steht an der Stelle, an der nach der Legende die Hostie heruntergefallen
war. Der heutige, aus Rot-marmor gemauerte Brunnen mit einem Eisengitter
auf dem Brunnenrand (in Durchstecktechnik) wurde im Jahr 1688
errichtet. |
Ziehbrunnen 1680
|
Die Jahreszahl ist im Marmor eingraviert. Oberirdisch besitzt das
Mauerwerk die Maße: Höhe 92 cm, Durch-messer 120 cm.
Dazu kommt noch die schmiedeeiserne Ziehbrunnenaufhängung mit
Rad, sodass der Brunnen eine Gesamthöhe von 282 cm erreicht.
Das Ziergitter auf dem Brunnen ist farblich und gestalterisch an
das große Gitter angepasst. In den letzten Jahrzehnten war
das Wasser ausgeblieben. Im Zuge der Restaurierung sollte der Brunnen
durch eine Bohrung auf die Tiefe von 6,60 Metern wieder seine Funktionsfähigkeit
zurück-erhalten.
|
|
Früher
holten die Wallfahrer das Wasser mit hölzernen Eimern herauf
und erhofften sich von seinem Gebrauch Heilung von ihren Leiden.
Wenn Sie sich den Brunnen vor der Renovierung ansehen möchten,
klicken Sie hier... |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Langhaus ist wieder
von einem gedrückten Tonnengewölbe (Scheingewölbe) mit
Stichkappen überdeckt. Das Vorgängergewölbe musste 1954
wegen Einsturzgefahr abgetragen werden. 50 Jahre lang war dann eine hölzerne,
kassettierte Flachdecke eingezogen.
Die farblich mit Streifenmuster hervorgehobenen Pilaster an den Seitenwänden
sind kanneliert; sie tragen Kapitelle, die mit Akanthusmotiven
verziert sind. Die Wallfahrtskirche hl. Blut ist eine der wenigen Kirchen
im Landkreis Dachau mit Wessobrunner
Stuck (neben den Klosterkirchen Altomünster und Indersdorf
sowie Unterweikertshofen, Lauterbach/Altom und Weichs).
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre
haben einfach gestaltete Altaraufbauten. Es sind glatte, grau marmorierte,
geschwungene Holzflächen mit eingearbeiteten Mittelnischen ohne
Säulen. |
Seitenaltäre
|
Die Altartische
sind dem Hochaltar stilistisch nachempfunden. Im Auszug sind Monogramme
im Strahlenkranz dargestellt. |
Rechter Seitenaltar
Im Auszug das
Jesusmonogramm "IHS".
Hinweis: Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi.
Diese Darstellung verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere
nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens
XIII.(1758-1769) im Jahr 1765. |
IHS im Auszug
|
|
Der rechte
Seitenaltar war früher der Sebastianialtar. Derzeit steht
dort -im barocken
Rahmen- die Figur von Johannes
dem Täufer mit dem Kreuzstab in der Hand.
Um den Kreuzstab ist ein Spruchband gewickelt, das die Worte enthält,
die Johannes bei der Taufe Jesu gesprochen hat. |
Johannes d.Täufer
|
Auf dem Altartisch
steht eine Herz-Jesu-Figur.
Jesus ist in das traditionelle rote Gewand gekleidet. Er weist mit
seiner linken Hand auf sein Herz. In seiner offenen rechten Hand zeigt
er eines seiner Wundmale. |
Linker Seitenaltar
Das Marienmonogramm
im Altarauszug sind die ineinander geschriebenen Buchstaben des Namens
"Maria" (M,R,I,A) |
Marienmonogramm
|
|
Mittelpunkt des
linken Seitenaltars ist die Kopie des Gnadenbilds
von Altötting, der schwarzen Muttergottes mit dem Kind
auf dem rechten Arm und einem Zepter in der Linken. Das Haupt wird
von einer Herzogsmütze bedeckt.
|
Muttergottes
von Altötting
|
Hinweis: Das aus
Lindenholz geschnitzte Gnadenbild von Altötting ist wohl um 1330 am
Oberrhein entstanden und kam um 1360 als Geschenk des Zisterzienserkloster
Raitenhaslach nach Altötting. Es war wohl ursprünglich rosa bemalt.
Wahrscheinlich ist die schwarze Farbe im Laufe der Jahrhunderte durch
Nachdunklung des Holzes und durch den Kerzenrauch in der engen Kapelle
entstanden. Manche Historiker glauben auch, dass sie bewusst gefärbt wurden und verweisen auf das Hohe Lied des Salomons aus dem |
|
Alten Testament: "Schwarz
bin ich, doch schön". Schwarze Madonnen galten im späten
Mittelalter als besonders wundertätig. Dies mag seinen Grund
auch darin haben, dass die schwarzen Madonnen besonders alt sind
und ihnen deshalb eine größere Anzahl von Erhörungen
zugeschrieben werden kann.
|
Früher war der linke Altar dem
hl.Sebastian geweiht. Auf ihm stand eine Figur des Heiligen, die aber seit
1856 verschwunden ist.
per Mouseklick
zur Beschreibung
|
An den Kirchenwänden
sind die neu renovierten Apostel-leuchter
mit den Metallplaket-ten angebracht, auf die die Apostelkreuze
im neugotischen Stil gemalt sind. |
Apostelleuchter
|
Hinweis: Bei der Kirchweihe wird
der Kirchen-raum an zwölf Stellen gesalbt. Diese Sal-bungen sollen
verdeutlichen, dass der Kir-chenraum vollständig und für
immer dem christlichen Gottesdienst dienen soll. Die 12 Salbungsstellen
werden vom Bischof durch Kreuze gekennzeichnet, über denen dann
die heute sichtbaren Apostelleuchter mit Apostel kreuzen platziert
werden.
Die Zwölfzahl erinnert an das in der Apokalyp-se (21,14) beschriebene
himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit
den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht
sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Kreuzwegbilder
Die Kreuzweg-Stationsbilder
im profilierten Rahmen mit Aufsatz kamen im Juli 2007 vom Restaurator
zurück. Über den Maler ist mir leider nichts bekannt.
Möglicherweise sind es die Bilder, die die Pfarrei um 1920
gekauft hat 19.
Jedenfalls gehören diese Kreuzwege zu den Bildern, für
die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich aus Wien
(1800-1876) die Vorlage geschaffen hat. Joseph von Führich
(auch "Theologe mit dem Stifte" genannt) war durch seine
Kreuzwegbilder (1844/46) international bekannt geworden. Als Kupferstiche
verbreiteten sie sich über ganz Europa und unzählige Maler
(darunter auch Anton Huber, Franz Mayr und Anton Rick) benutzten
sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln. Aus diesem Grund gleichen
sich die Kreuzwegbilder in mind. 22 Kirchen des Dachauer Landes
in hohem Maße. Unterschiedlich sind lediglich zum Teil der
Hintergrund, die Farben der Gewänder der abgebildeten Personen
und die Bilderrahmen.
|
Kreuzwegbilder
|
Kanzel
An der Südseite
ist die prächtige Kanzel
aus marmoriertem Holz angebracht. Der Kanzelkorb ruht auf einer trichterförmigen
Konsole. Seine Brüstung ist durch Rundbogenfelder mit vergoldeten
Zierranken gegliedert. Vier Putten in unterschiedlichen Posen nehmen
der Brüstung die Strenge. Die Kanzel kann von der Sakristei aus
durch eine Tür in der Rückwand (Dorsale) betreten werden.
Über der Türe sind die beiden Gesetzestafeln mit den zehn
Geboten angebracht. Die Rückwand und der Schalldeckel sind durch
einen Baldachin und seitliche Vorhangtraperie verziert. Auf dem Schalldeckel
steht eine Figur mit einem Kreuzstab (mit Spruchband) in der Hand.
Es handelt sich entweder um den segnenden Johannes den Täufer
oder den "Auferstandenen Christus".
Die Kanzel stammt wahrscheinlich noch aus der Erbauungszeit um 1680.
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Kanzel 1680
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Hinweis:
In altchristlicher Zeit wurde die Predigt -ähnlich wie heute-
von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
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Gegenüber
von der Kanzel, an der Nordwand des Kirchenschiffs, hängt ein
großes Kruzifix, das sog. Kanzelkreuz
aus der Zeit um 1880/90. Der Kreuzes-stamm hat dreipassförmige
Balkenenden. Der fast lebensgroße Korpus ist S-linienförmig
gestaltet; das Lendentuch (Perizoma) ist deshalb schräg angebracht. |
Kanzelkreuz
1890
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Um das Haupt Jesu ist die Dornenkrone
gewunden; es wird von einem dreistrahligen Heiligenschein umgeben.
Eine Mater dolorosa, eine schmerzhafte
Muttergottes, die sonst in den Kirchen unter dem Kanzelkreuz steht,
fehlt in Einsbach (noch?).
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Hinweise:
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der
Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den
Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht
weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum
Inhalt haben.
Die Dornenkrönung im Rahmen der Verspottung Jesu ist in
den Evangelien genannt (z.B. Mtth 27, 28-30). Ob Jesus auch am Kreuz
die Dornenkrone getragen hat, ist der Bibel nicht zu entnehmen. Dies
wird aber in den Apokryphen erwähnt. Die hl.Birgitta, die Patronin
Altomünsters hat in ihren Offenbarungen geschrieben, die Dornenkrone
sei Jesus nach dem Anheften an das Kreuz aufgesetzt worden. In der
Kunst ist des Öfteren die Dornenkrone durch die Königskrone
ersetzt. Damit soll auf die Überwindung der Sünde (=Dornen)
durch Christus hingewiesen werden.
Am Korpus des Kreuzes in Einsbach liegt -wie bei den meisten Kreuzigungsdarstellungen
üblich- die Seitenwunde auf der rechten Seite des Brustkorbs.
Die Lage der Seitenwunde wird in der Bibel nicht beschrieben. Bei
Johannes (19,34) heißt es nur, "einer der Kriegsknechte durchbohrte
seine Seite mit einem Speer". Da das Öffnen der Seite aber den
Zweck hatte, zu prüfen, ob Jesus schon tot war, muss es sich
um seine linke Seite gehandelt haben. Nach dem Tod eines Menschen
sammelt sich im Herzen Blut und Wasser. Das herauslaufende Wasser
war somit das Zeichen für den eingetretenen Tod. Die häufige
Darstellung der Stichwunde auf der rechten Seite liegt in der mittelalterlichen
Deutung begründet, dass es nur die rechte, die gute Seite sein
konnte, durch die Blut und Wasser als Hinweis auf die kommenden Sakramente
der Eucharistie und der Taufe auf die Menschheit herabströmte.
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Kirchenbänke
Die
Kirchenbänke
sind in zwei Blöcken angeordnet und durch einen Mittelgang zu
betreten. Sie haben schön gestaltete Wangen in barocker Form,
die mit Akanthus- mustern
verziert sind (um 1700).
Hinweis: Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen.
Die ersten 1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten sich
langsam im Raum. Lediglich für Alte und Schwache gab es einige
Stühle an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle
fasst die Kirche viel
mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während des Gottes- |
Kirchenbank
um 1700
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Eine
Besonderheit sind die Namens-schilder,
die noch in großer Zahl angebracht sind. Sie sicherten
früher den Bewohnern eines Hofes oder den Mitgliedern einer
Familie einen festen Platz, der in der Regel auch dann freigehalten
wurde, wenn kein Familienmitglied in der Kirche war. 08) |
Namensschild
in der Bank
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Fremde
mussten sich auf die Empore begeben. |
dienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das feste Gestühl
wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft, in der jeder
seinen festgefügten Platz hatte. Im 16.Jh. wurden zuerst die
evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil dort die
Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren
Raum einnimmt. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach.
Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu Beginn
der Barockzeit vergrößert werden mussten. |
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Diese festen Plätze in der Kirchenbank waren in der Regel an
den Hof gebunden; der Käufer eines Anwesens erwarb auch den mit
dem Anwesen verbundenen Kirchenstuhl. Die Namensschilder haben keine
Bedeutung mehr. Sie werden aber dort, wo sie noch vorhanden sind,
aus denkmalpflegerischen Gründen beibehalten. So z. B. in den
Kirchen von Ainhofen, Odelzhausen, Altomünster, Dachau, Eisenhofen,
Einsbach-Hl.Blut, Langenpetten-bach, Puchschlagen und Asbach zu sehen. |
Über dem
Nordeingang steht eine Figur der Bauern-heiligen Notburga.
Sie ist in ein bäuerliches Festgewand gekleidet. In einer Hand
hält sie ihr Attribut, eine Sichel, in der anderen Hand wohl
ein Brot. Notburga ist eine der wenigen Heiligen, die aus ganz einfachen
Verhältnissen kam und kein geistliches Amt innehatte.
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St.Notburga
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Hinweis:
Die in Bayern ungemein beliebte Notburga war eine Bauernsmagd aus
Tirol. Auf Vorhaltungen des Bauern, sie verschenke zuviel Essen an
Arme, verwandelten sich die Brote in ihrer Hand in Späne. Noch
bekannter ist das Sichelwunder: Als sie der Bauer, entgegen geltender
Abmachungen anwies, auch nach dem Gebetläuten noch auf dem Feld
zu arbeiten, warf sie die Sichel in die Luft, wo sie zum Entsetzen
des Bauern hängen blieb. |
Bereich
der Empore
Die
Empore steht mit zwei gewölbten Bögen auf einem starken
Mittelpfeiler, in dem der eng gewundene Trep-penaufgang
versteckt ist. Die Emporenbrüstung ist durch Stuckfelder mit
mehrfachen Rahmungen geglie-dert. |
Wendeltreppe
zur Empore
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Die
Felder sind in den im Kirchenraum vorherrschenden Farben Rot und Blau
ausgemalt und mit Stuckrahmen aus Herzlaub und geometrischen
Füllungen umrahmt.
Unter der Empore ergeben sich durch den Mittelpfeiler zwei von Gewölben
überdeckte, nach vorne offene Räume. |
Rundfensterstuck
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Auch im Langhaus
sind die Fenster mit rot-blauen Stuckverzierungen in den Laibungen
ausgestattet. Dies gilt auch für die beiden Rundfenster
auf der Empore. Diese Form wird in der Architektur auch "oeil de boeuf"(Ochsenauge)
genannt.
Die Kirchenbänke
auf der Empore wurden im ursprünglichen, sehr rustikalen Stil
wieder restauriert. Es handelt sich um grob behauenes Weichholzgestühl,
wohl aus der Erbauungszeit um 1680. |
Bänke auf der Empore
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1730 fertigte der Dachauer Orgelbauer
Quirin Weber für die Wallfahrtskirche ein Orgelpositiv mit 4 Registern
(10 Gulden). Heute ist keine Orgel mehr vorhanden. 09
Emporengemälde
An der Emporenbrüstung
ist ein Ölgemälde
befestigt, das eine bekannte Geschichte aus dem Alten Testament beim
Zug der Israeliten durch die Wüste darstellt (2. Buch Mose, 17,
1-7).
Das Bild dürfte in der Zeit des Historismus entstanden sein.
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Zug Israels durch die Wüste
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Im Vordergrund
sieht man Moses an einem Felsen, begleitet von einigen Männern,
den in Vers 5 genannten Zeugen. Er hält die beiden Steintafeln
mit den 10 Geboten in der einen Hand; in der anderen Hand streckt
er seinen Stab in die Höhe mit dem er soeben gegen den Felsen
geschlagen hatte. Aus dem Gestein sprudelt eine kräftige Quelle
hervor. Im Hintergrund, vor hohen Bergen, die Zelte der Israeliten
mit Szenen aus dem Lagerleben. |
Epitaphe
In den offenen Räumen
unter der Empore sind zwei Epitaphe aus Marmor angebracht.
Hinweis: Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die
innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe
wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können künstlerisch
aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise keine früheren
Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet
Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim Grab"
kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab
befindet.
1683
Pfr. Widmann
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Das
Epitaph an der Nordseite wurde für Pfarrer
Simon Widman angefertigt, der am 1. Mai 1683 starb. Im unteren
Bereich des Epitaphs weist der eingravierte Kelch mit Hostie auf den
Priesterberuf des Verstorbenen hin. Der Text lautet: Anno 1683 den
15.May starb Simon Widman Pfarrer und Cammerer alhie, gedenckht seiner
im gebett, dan er ein grosser grosser guettäter dises Gotshauß
gewesen". Das Epitaph war
früher in der Pfarrkirche (Chor Nordwand)
befestigt.
Simon und Urban Widmann waren Vettern (Bauernsöhne aus Palsweis).
Pfarrer Simon Widmann war seit 27.10.1634 Pfarrer in Einsbach. Er
musste hier 12 Jahre lang, bis 1648 all die Schrecken des 30jährigen
Krieges erdulden, wobei Einsbach noch im Oktober 1648 von den sich
nach Augsburg zurückziehenden schwedischen Soldaten eingeäschert
wurde. Bereits im Jahre 1650 gründete Pfarrer Simon Widmann die
Sebastianibruderschaft (in der Wallfahrtskirche). Die Mitglieder der
Bruderschaft beteten um göttliche Hilfe bei der Pest und um eine
gute Sterbestunde. 1661 wurde die Bruderschaft bischöflich bestätigt.
Simon Widmann war Kammerer des Kapitels Egenhofen.
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1731
Urban Widmann
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Das Epitaph
an der Südseite erinnert an Pfarrer Urban
Widmann, den Stifter des Leonhardsaltars in der Pfarrkirche,
geb. 1646 in Palsweis, gestorben am 2.Oktober 1731
(Solnhofener Stein, Größe 90 x 52 cm). Es enthält
zwei kleine Rundbilder. Das obere zeigt den Verstorbenen mit einem
großen, wallenden Bart und einer Casula mit weiten Ärmeln.
Das untere enthält das Wappen des Verstorbe-nen. Das Todesjahr
ist nicht genannt; der Stein mit den Maßen 62 x 63 cm dürfte
aber Anfang des 18.Jh gesetzt worden sein. Das Epitaph war früher
in der Pfarrkirche (Chor Südwand) befestigt.
Urban Widmann war vom Frühjahr 1675 (als Nachfolger seines
Vetters Simon) bis 1726, insgesamt 56 Jahre lang Pfarrer von Einsbach.
Er gab den beiden Kirchen durch Umbauten das Erscheinungsbild, das
sie heute noch haben. Außerdem legte er die im 30jährigen
Krieg zerstörten Pfarrmatrikel (Tauf-, Heirats- und Totenbücher)
wieder an. U.Widmann stiftete nicht nur die Kanzel und den Kapellenaltar,
sondern auch einen Kelch, der mit Rankenwerk und Emaillemedaillons
geziert ist und die Marke CK (Caspar Kolb) trägt, eine Augsburger
Goldschmiedearbeit (1700).35
Ein altes Foto aus dem Beginn oder der Mitte des 20.Jh. zeigt ein
ca. 120 cm hohes Epitaph für den Pfarrer, das in die Außenwand
der Kirche neben einem Portal eingelassen ist. Darauf ist ein großes
Auferstehungsrelief zu sehen, mit dem aus der Grabkufe auferstandenen
Christus mit der Siegesfahne in der Hand, einem Engel und zwei fliehenden
Wächtern.
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In der
südlichen Nische unter der Empore steht noch ein schöner
zweiteiliger Beichtstuhl
in den Stilformen des Historismus aus der 2.Hälfte des 19.Jh.
Wahrscheinlich bestand der Beichtstuhl früher aus drei Teilen,
weil der linke Teil, der Sitz des Priesters, zwei Sprechgitter hat.
Ein dreiteiliger Beichtstuhl hatte den Vorteil, dass der Beichtvater
bei den oft langen Beichtsitzungen seine Körperhaltung verändern
konnte. |
Beichtstuhl 19.Jh
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In der Nähe
des südlichen Eingangs steht auf einer Holzsäule ein schön
gestalteter Opferstock
aus der Erbauungszeit um 1680. Die Bezeichnung verweist darauf, dass
der Opferstock aus einem großen ausgehöhlten Holzstock
besteht.
Der 95 cm hohe Stock in Einsbach ist mit vier schmiede-eisernen Bändern
gesichert und zugleich verziert. |
Opferstock
1680
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Der Metallbügel
über dem Einwurfschlitz an der Oberseite dient der Sicherung
gegen das "Angeln" von Geld durch die Öffnung.
Opferstöcke gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr
1213 ordnete Papst Innozenz III. das Aufstellen von Opferstöcken
an, um damit den Kreuzzug von Damiette (1217-1221) zu finanzieren.
33) |
In den Kirchen des Landkreises Dachau
gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante Opferstöcke.
Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken Sie hier..
Türschloss
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Die Kirche besitzt
zwei Eingänge, an der Nord- und der Südseite vor der Empore.
Sie besitzen neben den modernen Schließanlagen noch die alten
Türschlösser
und die kunstvoll gearbeiteten Beschläge
(von 1680). Das Südportal ist zweiflügelig.
Wenn Sie noch andere alte Kirchentürschlösser aus dem Dachauer
Land sehen möchten, klicken Sie hier...
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Beschlag 1680
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Votivbilder
Nicht mehr in der Kirche,
aber noch in der Pfarrei erhalten, ist eine Sammlung alter Votivbilder.
Sie wird nur noch zu besonders festlichen Anlässen an einer Stellwand
gezeigt. Unter dem wallfahrtskritischen Pfarrer Felix Sigler ging während
der Aufklärungszeit die Wallfahrt zurück. Wahrscheinlich wurden
damals auch viele Votivbilder entfernt. 15)
Die noch erhaltenen
Bilder machen deutlich, dass neben dem Hl.Blut Christi vor allem der hl.Sebastian
Ziel der Anrufungen um Beistand in gefährlichen Lebenssituationen
war (klicken Sie auf die Bilder).
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Es verlobte sich Rosina
Probst von Fußberg in einer schweren Krankheit zum heiligen
Sebastian hieher und hat Hilfe erhalten. Gott sei ewig Dank gesagt.
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1843
Maria Widmann Bäuerin von Hopfenau verlobt ihre Tochter hiher
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1882
Ex voto
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Anno 1817 verlobt
sich Alois Kellerer und sein Eheweib in Viehkrankheit anhero zum
heiligen Blut hat Hilf erhalten. Gott sei ewig Dank gesagt.
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1836
Ex voto
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1876
Es verlobte sich eine gewiße Person wegen Anliegen hieher
und hat durch seine Bitte Hilfe erlang. Gott sei Dank.
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Das
Präfix "Votiv" kommt aus dem Lateinischen "ex voto" und bedeutet: "zum
Gelöbnis". Die Aufschrift "ex voto" war bereits in altrömischer Zeit auf
Opfergaben gebräuchlich. Die Sitte setzte sich dann bei den christlichen
Votivgaben fort.
Diese Votivgaben werden zum Dank für den himmlischen Beistand eines
Heiligen bei der Heilung einer Krankheit oder der Lösung eines schwierigen
Problems gespendet und am Wallfahrtsort ausgestellt. Meist hatten sich
der Kranke oder seine Familie am Wallfahrtsort an die Heiligen gewandt,
denen die Kirche geweiht ist; hier insbesondere St.Sebastian. Dieser Heilige
galt in der Bevölkerung als besonders erfolgreich gegen Pest und
Seuchen, Geschwüre, Infektionen, Wunden und Krankheiten von Kindern.
Die Votivbilder (Votivtafeln) sind in der Regel dreifach gegliedert:
- unten teilt eine Schrift den Anlass mit
- darüber kniet der Bittsteller,
- im oberen Teil des Bildes, im Himmel thronen der angerufene Heilige
oder die Göttl.Personen und nehmen den Dank entgegen
Heiliges
Grab
In Einsbach existieren
auch noch Einzelteile eines Heiligen Grabes, das früher an Karfreitag
und Karsamstag in der Pfarrkirche oder -so 1621- in der Wallfahrtskirche
aufgebaut war. Der frühere Lehrer in Einsbach, Herr Baudisch, erinnert
sich, dass er mit seinen Schülern Anfang der 1970er Jahre die Einzelteile
des Hl.Grabes auf dem Dachboden besichtigt und katalogisiert hat.
Aus den Kirchenrechnungen ist bekannt, dass im Jahr 1730 Nägel für
die "Aufmachung des heyll.Grabs" um 32 kr. gekauft sowie für
den Auf- und Abbau 29 kr. bezahlt wurden. Ob der in der Kirchenrechnung
folgende Eintrag, dass "Franz Benedict Pfeill, Mahler in Lautterbach"
(*1670) mehrere Bilder, darunter auch einen Ölberg gemalt hat, auch
zum Hl.Grab gehört, ist nicht sicher. 28)
Neben den Kulissentafeln,
den Glaskugeln und dem Grabchristus gab es in Einsbach auch einen wandernden
Mond in den Formen der Mondphasen, einen Springbrunnen und eine weitere
bewegliche Christusfigur (Auferstehung ?). Aus der Pfarrkirche wurde sogar
ein Engel vom Hochaltar für die Kulisse in die Wallfahrtskirche gebracht.
Das Heilige Grab in Einsbach war nicht nur eine Stätte des stillen
Gebets, sondern auch Ort eines religiösen Schauspiels.
Reliquiar
1654 wird von einem
silbernen Kreuz berichtet, in dem ein Teil vom Holz bzw. Baumstrunk, woran
die Hostie hing, eingeschlossen war. 1732 ließ der Einsbacher Pfarrer
Franz v. Sales Schwangen diese "Erinnerungsstücke" zusammen mit einer
Kreuzpartikel vom Münchner Goldschmied Johann Christoph Steinbacher
(Beschauzeichen "ICS'') in ein kreuzförmiges Ostensorium fassen,
das bis heute zum Wettersegen verwendet wird. 15)
Hans Schertl
Quellen
:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die
älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Amperbote vom 23.1.1935
03) Jakob Mois,Geschichtliche
Notizen über Kirchen im Landkreis Dachau, ca. 1950, unveröffentlicht
(1656)
04) Alois Angerpointer, Eine Stiftung
aus der Pfarrei Einsbach, DN 20.01.1964 (Patrozinium)
05) Max Gruber, Stuck im Dachauer
Land, Amperland 1966/1 (Quadratur)
06) Max Gruber, Im Amperland tätige
Glockengießer, Amperland 1984/2 (Gruber)
07) Sigfrid Hofmann, Arbeitsgemeinschaften
bei oberbay. Altarbauten des 17.u.18.Jh, in ZBLG 35, 1972 (Pader/Pfab)
08) Josef Bogner, 1200 Jahre Fürholzen,
Amperland 1974 (Namensschilder)
09) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
10) Jakob Mois,Konsekrationsbuch
des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe 1704)
11) Alois Angerpointner, In 100
Jahren nur vier Pfarrherren, Dachauer Nachrichten vom 23.8.1983 (Pfr.Sigler)
12)
Max Gruber, Im Amperland tätige Kistler, Schreiner, Tischler und
Schneidkistler, Amperland 1986/3
13)
Max Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Thomas
Kiening)
14)
Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
15)
Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte
des Dachauer Landes, 1991
16) Dachauer SZ v. 25.10.2001, 11.12.2006
17) Dr.Stefan
Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1992
18) Albert Bichler, "Hl.-Blut-Wallfahrten überstanden
die Stürme der Zeit", Unser Bayern, Nr. 6/2002
19) Dachauer Nachrichten vom 12./13.4.2003
20) Dachauer Nachrichten vom Mai 2003
21) Dachauer Nachrichten vom 11.10.2003,
22) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon
der christlichen Symbole, 2011 (Tabernakelengel,Osterfahne)
23)
Dachauer Nachrichten vom 5.11.2003
24)
Dachauer Nachrichten vom 12.11.2004
25)
Dachauer Nachrichten vom 5./6.4.2007
26)
Dachauer SZ v. 11.12.2006
27)
Dachauer Nachrichten vom 17.8.07 (Ende Wallfahrt)
28)
Herr Baudisch, Kleinberghofen, 2007 (Hl.Grab)
29)
Ralf Müller, Oberhaching 2014 (heutige Glockenausstattung)
30)
Rudolf Goerge, Wäxerne Mändl und gemalte Ex Votos, Fink, Freisinger
Stadtmagazin, 2015/2 (Votivgaben)
31) Zauscher Renate, Renaissance
für ein Kleinod, Dachauer SZ vom 4.3.2016 (Nutzung)
32) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
33) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021 (Opferstock)
34) Deutsche Digitale Bibliothek,
StAM, RMA München Unterbehörden 3117, Pfleggericht Dachau A
147; HStA GL Dachau 302
35)
"Im 17. und 18. Jahrhundert galt Augsburg als das Zentrum der Silber-
und Goldschmiede. Mehr als 200 Meister dieser Zunft
|
waren
hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte
Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof
zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose
Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das!
...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse
für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten
Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem
Schöpfer zuzuordnen. Glanzvolle Objekte sind Synonym der Kreativität
der Meister, aber auch Ausdruck eines ästhetischen Empfindens,
das zur Grundlage des Mäzenatentums wurde." |
36)
Liste der_Baudenkmäler
in Sulzemoos, Stand 2023
58 Bilder: Hans Schertl
6.3.2022
Sebastianitag in
Einsbach
Amperbote vom 23.1.1935
Der Sebastianitag ist für
die Pfarrei Einsbach alljährlich von besonderer Bedeutung. Die Pfarrangehörigen
und viele Gläubige aus den Nachbarpfarreien, die der alten ehrwürdige
Sankt Sebastianibruderschaft angehören, finden sich an diesem Tag
in Einsbach ein, um die heiligen Sakramente zu empfangen. Auch heuer wurde
der Gnadentag wieder eifrig ausgenützt und die heilige Blutkirche
hätte sich bald wieder als zu klein erwiesen. Schon der Gottesdienst
um 6:30 Uhr wurde durch den Gesang des Männerchores verschönt.
Während des zweiten Amtes sang ein von Oberlehrer Königer vorzüglich
geschulter Kinderchor eine feierliche Messe. Den Höhepunkt bildete
das Hochamt, währenddessen der gemischte Chor Einsbach die Sankt-Ludwigs-Messe
von Gruber in bekannt hervorragender Weise zur Aufführung brachte.
Ein Franziskanerpater aus München hielt die Festpredigt, in der er
den heiligen Sebastian, der Patron der Bruderschaft ist, und die heilige
Blutkirche allen als Vorbild hinstellte. Genau wie zu der Zeit als Sankt
Sebastian lebte, herrscht auch heute noch die Christenverfolgung. Dass
sie nicht erloschen ist, beweisen uns die Nachrichten aus Mexiko, Spanien
und Russland. Die 11 Millionen Martyrer, die schon ihr Leben für
den heiligen Glauben hingaben, sollen stets ein Vorbild der Glaubenstreue
sein. Den Abschluss des Festes bildete in den Nachmittagsstunden eine
feierliche Vesper in der heiligen Blutkirche und eine Prozession von derselben
zur Pfarrkirche.
Recherchiert von Hubert Eberl,
Bergkirchen
Die Satzung
und die Statuten der "Bruderschaft des hl.Ritters und Martyrers
Sebastian" können Sie hier einsehen...
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