zur Landkreiskarte                  ausführliche Beschreibg               Kirchen i.d. Gem. Schwabhausen

Pfarrkirche St.Peter und Paul in OBERROTH


Adresse: 85247 Schwabhausen, Pfarrer-Schroll-Straße 7
Lage der Kirche auf der Landkarte ...


Kurzb
eschreibung

Der Ort und die Kirche Oberroth wurden 1190 erstmals schriftlich als "ad hrotam" (an der Roth) erwähnt. Schon damals war hier also eine Kirche vorhanden. Von diesem Gotteshaus ist noch der halbrunde, doppelgeschossige Altarraum mit seinen beiden Fensterchen erhalten; es bildet den historisch wertvollsten Teil. Die erste Erwähnung als Oberroth (rota superior) im Unterschied zu Niederroth finden wir in einer Urkunde des Klosters Indersdorf aus dem Jahr 1230.

Der heutige Kirche St.Peter und Paul stammt im Wesentlichen aus dem Jahr 1686, als sie -unter Belassung des gotisch-romanischen Chores und des Turmzwischengeschosses- barockisiert und teilweise neu erbaut wurde. 
13 Jahre später fügte man die dem hl. Ignatius geweihte Seitenkapelle hinzu. Baumeister war Hans Maurer aus Hirtlbach. 1952 wurde die Kirche verlängert.
Der 29 m hohe Turm über dem romanischen Chor mit seiner neuen Zwiebel überragt das 22 m lange und 10,60 m breite Kirchenschiff. Seine heutige Form erhielt er um 1600.
Ein großes Problem des Gebäudes ist seine Reparaturanfälligkeit. Starke Wasseradern unter dem Fundament beeinträchtigen massiv die Standfestigkeit.
Deshalb war der Bau in den letzten 50 Jahren drei-mal eingerüstet. Die letzte Renovierung fand in den Jahren 1999 bis 2003 statt. Während dieser Zeit wurden die Gottesdienste in einer Notkirche, einem umgebauten ehemaligen Kuhstall, abgehalten.

Vor der Kirche steht seit 2004 eine wunderschöne Säule mit der Darstellung
der Sieben Werke der Barmherzigkeit. Es ist eine Schriftrolle aus Bronze, auf der in Szenen aus dem Leben Jesu die einzelnen Werke der Barmherzigkeit als Reliefs und als Textergänzungen dargestellt sind. Das zwei Meter hohe Kunstwerk wurde von Neustifter aus Eggenfelden geschaffen.

Innenausstattung

In der Innenausstattung der Kirche überwiegt die zeitgenössische Kunst. Ein Großteil der Einrichtung stammt von Künstlern aus dem ausgehenden 20.Jh. Lediglich die neuromanische Kanzel, die neugotischen Kreuzwegbilder an der Emporenbrüstung sowie einige Figuren (z.B. Muttergottes-17.Jh; Stephanus, Laurentius, Geißelheiland -18.Jh) sind erheblich älter als 100 Jahre.


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Der Altarbereich wird geprägt durch ein auf den Chorbogen gemaltes Pantokratorfresko von Georg Eibl sowie durch ein großes Kruzifix von Max Faller. Das Kruzifix hängt am Chorbogen über dem Altartisch. Vom Künstler Max Faller aus Augsburg stammen auch der Tabernakel, der Ambo, ein Bronzerelief an der Kirchentür und die Jakobussäule am Eingang.
Der Dachauer Künstler Georg Mayerhanser gestaltete eine Bodenplatte mit Paulusworten für den Taufstein aus einer Messing-Legierung und schuf einen goldglänzenden Fisch für den Grablegungschristus.
Der Bildhauer Herbert Sepp aus Ludenhausen schnitzte um 1990 mehrere Heiligenfiguren für die Kirche.

Die Seitenkapelle wurde mit lebensgroßen Figuren der Heiligen Franz von Assisi und Elisabeth von Thüringen ausgestattet, die von Florian Stückl, aus Oberammergau 2003 und 2004 geschnitzt wurden.

An der Frontseite des Altars ist ein mit Edelsteinen verzierter Reliquienbehälter angebracht, in dem neben den Gebeinen der Heiligen Ulrich, Konrad, Rupert Mayer und Kaspar Stangassinger auch Steine aus dem Hl.Grab in Jerusalem enthalten sind. Die Steine stammen aus einem Bohrkern, der bei Sicherungsarbeiten für die Grabeskirche zu Beginn des 20.Jh entstand.


In der Kirche werden neben Christus folgende Heilige als Figur und im Bild dargestellt:

- St.Andreas, auf Prozessionsstange 19.Jh.   - St.Maria als Königin-1 (17.Jh.) - als Königin-2, (17.Jh.)
- St.Christophorus, 1990                 als Mater dolorosa, 20.Jh.
- St.Elisabeth, 2004 - St.Michael, auf Glasgemälde, Anfang 20.Jh.
- St.Franziskus, 2003 - St.Nikolaus, um 2000
- St.Gabriel, auf Glasgemälde, Anfang 20.Jh. - St.Paulus, 1990
- St.Ignatius von Loyola, um 2000 - St.Petrus, 1990
- St.Laurentius, 18.Jh. - St.Raphael, auf Glasgemälde, Anfang 20.Jh.
  - St.Stefanus, 18.Jh.
-vier Evangelisten am Kanzelkorb (1894) - St.Ulrich, auf Prozessionsstange 19.Jh.


Neben der südlichen Eingangstüre sind vier mit Reliefs verzierte Steine eingemauert. Es handelt sich hier um Schmucksteine, mit denen die Pforten der vier römischen Hauptkirchen während der Zeit zwischen den Heiligen Jahren zugemauert waren.

Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Schwabhausen 69) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-143-22; "Pfarrer-Schroll-Straße 7; Einschiffig mit halbrund geschlossenem Chor, darüber Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube, Chor und Turm im Kern spätmittelalterlich, Langhaus 1686, Nebenkapelle 1699 von Hans Maurer, 1952 Verlängerung nach Westen; mit Ausstattung." aufgeführt.


Seit 1.4.2013 bildet Oberroth mit den Pfarreien Bergkirchen, Kreuzholzhausen und Schwabhausen einen Pfarrverband. (Pfarrverband Bergkirchen-Schwabhausen).

Was noch interessiert...

Öffnungszeiten der Kirche in Oberroth:
Nur zu den Gottesdiensten am Sonntag um 9 Uhr und am Mittwoch um 18:30 Uhr.

Auf Youtube können Sie das Geläute der Oberrother Glocken hören ... klicken Sie hier.

Die Gottesdienstordnung des Pfarrverbands finden Sie hier...
 




Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen kunsthistorischen Hinweisen


Geschichte:  Erste Kirche  Matrikel 1315  Matrikel 1524  Matrikel 1560
   Gotische Kirche  30jähriger Krieg  Matrikel 1740  Beschreibung 1817
   Beschreibung 1820  Beschreibung 1880  Beschreibung 1895   Weihe des Altars
   Renovierungen   Bittgänge Baudenkmal
Ausstattung:  Altarraum  Ambo  Bronzesäule  Baubeschreibung
   Beichtstuhl  Choraltar  Eingangsbereich  Figurenausstattung
   Glockenweihe  Grablegungschristus  Ignatiuskapelle  Jakobussäule
   Kanzel  Kanzelkreuz  Kapelle  Kirchenbänke
   Kirchenschiff  Kreuzwegbilder  Mater dolorosa   Orgel
    Pfarrhof  Reliquien  Taufstein  Tabernakel
   Turm  Vortragekreuze  

Der Ort Oberroth wurde erstmals um 883 als "ad hrotam" (an dem sumpfigen Bach) in einer Tauschurkunde des Freisinger Bischofs Waldo (883-906) erwähnt. Der Bischof tauscht mit dem Edlen Adalperht Hof, Ackerland und Obstgarten zu Hrota. Ob damit das heutige Oberroth oder um Niederroth gemeint war, ist nicht geklärt. 13)
Indirekt wird Oberroth 1190, direkt 1230 in einer Indersdorfer Urkunde (OA 24/Nr.53) als Rota superior genannt. 58)
In der Zeit der bayerischen Landesteilung gehörte Oberroth ab 1393 zu Bayern-Ingolstadt, von 1443 bis 1505 zu Bayern-Landshut. 1440 war in Oberroth ein Dorfgericht eingerichtet. 58)


Geschichte der Kirche

Erste Kirche
Von einer Kirche ist erstmals 1190 die Rede. Am 17.August dieses Jahres schenkte Bischof Otto II. die Kirche in "Rote" mit allen Rechten der Seelsorge sowie des Zehents dem Dekan und dem Capitel des Collegiatstiftes zu St.Andreas in Freising gegen einen Jahrtag für den Stifter. 12)
Oberroth blieb über 600 Jahrhunderte beim Stift St.Andreas, das für den Kirchenbau aufzukommen hatte und auch für die Seelsorge zuständig war. Die Priester waren deshalb auch keine Pfarrer, sondern vom Stift übersandte "Vikare". Ob es sich 1190 schon um den Kirchenbau gehandelt hat, von dem bis heute noch Mauerreste vorhanden sind, kann nicht sicher gesagt werden.  Wegen des Patronats geht man davon aus, dass die Kirche an einem Jakobi-Festtag (25.Juli) geweiht wurde. 59)

Bischof Ellenhard mit Modell
der Andreaskirche 1475
Das Kollegiatstift St.Andreas in Freising, zu dem die Pfarrei Oberroth mindestens 600 Jahre lang bis zur Säkularisation gehörte, war im Jahr 1062 auf dem Freisinger Domberg westlich der Bischofsresidenz errichtet worden. Dort hatte sich schon im 8.Jh ein Kloster, das Hugibertsmünster befunden, von dem nur die kleine Andreaskirche die Hunneneinfälle überstand. An dieses Gotteshaus knüpfte Bischof Ellenhard bei der Namensgebung des Stiftes an. Das Stift besaß neben der Pfarrei Oberroth viele Güter im deutschen und südosteuropäischen Raum, aus denen die 21 Kanonikern versorgt wurden. Ihre Hauptaufgabe war die Übernahme zahlreicher Dienste in der Domkirche, insbesondere die liturgische Assistenz der vom Bischof gehaltenen Festmessen. Der weiter unten erwähnte Kanonikus Schmidt, der die nach ihm benannte Schmidt'sche Matrikel von 1738 verfasste, war einer der Kanoniker des Kollegiatstifts St.Andreas. Die Kirche St.Andreas wurde im Zuge der Säkularisation abgebrochen. 26)


Matrikel von 1315
  02)

In der Konradinischen Matrikel von 1315 ist die Kirche in "Rot" mit Friedhof erwähnt. Im Jahr 1463 erscheint in Indersdorfer Urkunden ein Pfarrer.   32) Die Pfarrei gehörte Jahrhunderte lang zum Dekanat Egenhofen. 1871 wurde sie mit den im Landkreis Dachau liegenden Pfarreien Arnbach, Schwabhausen, Walkertshofen und Welshofen dem Dekanat Sittenbach zugeteilt. Ab 1924 hieß dieses Dekanat Altomünster (wegen "der vormals angesehenen Abtei und der vom hl.Bonifatius geweihten Kirche") und seit 1973 Indersdorf. Eine Auflistung der Oberrother Pfarrer finden Sie hier...



Sunderndorfer'sche Matrikel von 1524    02)
Die Sunderndorfer'sche Matrikel von 1524, die sich hauptsächlich mit den Kirchenabgaben befasst, nennt erstmals auch die Kirchenpatrone in der Diözese Freising. Die Pfarrkirche in Oberroth war damals allein dem hl.Petrus ("ecclesia s.Petri in Oberrott") geweiht; der hl.Paulus kam offensichtlich erst später dazu. Die Pfarrei war damals dem Pfarrer Leonhard Engelhartzouer übertragen. Die Seelsorge vor Ort versah der Vikar Sigismund Herl. Das Präsentationsrecht besaß das Kollegiatskapitel der Kirche St.Andreas in Freising. Eine Filialkirche wird nicht genannt, sondern nur eine Gabinus-Kapelle in "Ärmertzhouen", die aber nicht konsekriert war. Die Pfarrei hatte damals rd. 100 Communicantes, d.h. Gläubige, die schon die Kommunion empfangen durften  50). Oberroth war damit zwar eine kleine Pfarrei, doch größer als die Nachbarpfarreien Schwabhausen (70) und Rumeltshausen (45). Die Einwohner in Oberroth lebten in 6 Ganzhöfen, 3 Huben/Halbhöfen, 2 Lehen/Viertelhöfen und 14 Sölden/Achtelhöfen. Das Pfarrhaus und die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude werden als renovierungsbedürftig bezeichnet, vor allem im Dachbereich ("..egent in tectis restauratione").

Auszug aus der Karte von Apian 1568
Oberroth = Ob.Rot
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Visitationsbericht von 1560  25).
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die "Pfarr St.Petrus in Oberroth" heißt es, Pfarrer sei seit 7 Jahren Melchior Hirschpeckh. Er wurde um 1500 in Wollomoos geboren, studierte in Ingolstadt und wurde 1524 in Augsburg zum Priester geweiht. Er kannte sich, wie der Visitator feststellte, in der katholischen Lehre gut aus und vertrat in der Verkündung und bei den Ceremonien die katholische Richtung des Glaubens. Über seine privaten Verhältnisse notierte der Visitator, dass eines der Kinder von Hirschpeckh selbst wieder Pfarrer geworden und seit 7 Jahren in Jarzt als Vertreter seines Vater tätig war. Der Oberrother Priester war nämlich schon seit 11 Jahren der offizielle Pfarrer von Jarzt und übte in Oberroth die Seelsorge nur als Vertreter (Vicar) des Kapitels von St.Andreas in Freising aus, dem die Pfarrei Oberroth offiziell übertragen war. Hirschpeckh wird wohl früher Pfarrer in Jarzt gewesen sein, denn sein Sohn hatte 1553 in dieser Pfarrei seine Primiz gefeiert.
Die Pfarrei Oberroth hatte 140 Communicantes d.h. erwachsene Gläubige, alle katholisch und fromm. Die Zahl der Pfarrkinder hatte somit in den letzten 35 Jahren um 40 (= 40 %) zugenommen. Dies zeigt, dass es den Leuten in Oberroth Mitte des 16.Jh wirtschaftlich relativ gut ging. Der Pfarrhof war in gutem baulichen Zustand ("hat ain wolerpauten pfarrhof"). In der Kirche standen schon drei Altäre ("hat 3 altär, wol getziert"). Doch der bauliche Zustand der Kirche war auch damals schon unbefriedigend: Mit dem Satz "Khirch, gestuel und kirchmaur seind paufellig. Sonst kain mangl" endet der Bericht.
Wenn Sie den ganzen Text des Visitationsberichts lesen möchten, klicken sie hier...


Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1655

Gotische Kirche um 1620

Bereits 1560 wurde die Kirche als baufällig bezeichnet; 1617 heißt es, die Kirche sei "nit ziert" (nicht geschmückt),  15) entspreche also nicht dem Zeitgeschmack der Spätgotik. Kurz danach dürfte die die heutige Kirche St.Peter und Paul unter Belassung des Chores umgebaut worden sein, weil ein Visitationsbericht von 1621 die Kirche als "fein geziret"   15) beschreibt. Nur an der Einrichtung mangle es noch. Allerdings musste 10 Jahre später 1631, schon wieder der Dachstuhl erneuert werden. 


Dreißigjähriger Krieg
Der 30jährige Krieg hat auch in Oberroth stark gewütet. Die Schweden hatten 1632-1634 und wieder am Ende des Kriegs zusammen mit den Franzosen die Gegend nordwestlich von München schwerstens geplündert und verwüstet. Ortschaften wurden niedergebrannt und viele Bewohner getötet. Dazu kamen noch Hunger und Seuchen. Viele Bauernhöfe verwaisten. In den Jahren 1634 bis 1637 bemühten sich Kurfürst Maximilian und die Grundherrschaften um neue Siedler aus den vom Krieg verschonten Gebieten, wie z.B. dem Samerberg. Viele der Neuen kannten die Dachauer Gegend schon durch den Samtrieb (Handel mit Salz und Getreide, die auf Saumpferden transportiert wurden). Die Siedler bauten die abgebrannten Gebäude wieder auf und bestellten die brach liegenden Äcker. Doch 1648 kam der Krieg wieder, die schwedischen und französischen Heere rückten von Augsburg heran. Da flüchteten sich viele mit Vieh und Hausrat in die frühere Heimat, wo sie das Ende des Krieges abwarteten. 39)


Dass Siedler vom Samerberg auch nach Oberroth kamen lassen Eintragungen im Steuerbuch von 1671 erkennen, nach denen sie verschiedene Brandstätten (abgebrannte Bauernhöfe) übernommen hatten. Josef Kiening schreibt auf seiner Internetseite:
  "Martin Widmann aus Törwang hat sich in Oberroth "auf einer Brandstatt ein neues Haus erbaut", am selben Ort auch Georg Ramsauer, verheiratet mit Margarete Mayr von Gern. Hier hat auch 1660 Wolfgang Glas von seinem Vater Georg ein Anwesen übernommen. Der hatte es vom Pfarrer als Brandstatt erkauft. Nach dem Steuerbuch von 1671 hat Hans Georg Widmann, der möglicherweise auch vom Samerberg stammte, eine Wirtschaft und 1/2 Hof in Oberroth erkauft, und zwar 1641 von Hans Anglsprucker, dem früheren Wirt von Törwang. "Beim Hof ist noch kein Haus, sondern eine Brandstatt", ein Beweis, daß 1671 noch nicht alle Kriegsschäden behoben waren".   51)
Bauernhöfe waren damals ausschließlich aus Holz gebaut. Die Kirche als Steinbau wird die Zerstörungswut der Soldaten wohl überstanden haben. Für Sprengungen von Kirchengebäuden war das Schießpulver zu kostbar. Doch die Tatsache, dass im Jahr 1645, noch im Krieg, "Anleihen für den Wiederaufbau des abgebrannten Pfarrhofs und des Stadels" aufgenommen wurden, ist ein Hinweis, dass auch der Pfarrhof gebrandschatzt worden war. Die Matrikelbücher sind wohl mitverbrannt; sie wurden erst wieder seit 1675 geführt  74)

Im Visitationsbericht von 1674 ist der Satz "Tabulatum in ecclesia Parochiali est totaliter ruinosum " zu lesen, d.h. das Gebälk der Kirche war völlig ruinös. 15)


Barockisierung 1686
In der Zeit von 1684 bis 1686 wurde die Kirche unter Belassung des gotisch-romanischen Chores und des Turm-Zwischenge-schosses - barockisiert und möglicherweise großenteils neu erbaut. Der Erlaubnis des Ordinariats in Freising (Ordinariatskonsens) datiert vom 27.4.1684  61)
. Sie erhielt ein neues Gewölbe (zweijochiges Kreuzgratgewölbe über Wandkonsolen im Langhaus und Errichtung eines neuen, bis heute noch bestehenden Dachstuhls sowie einen neuen Choraltar (und wahrscheinlich drei Nebenaltäre). Auch der achteckige Turmaufbau mit der Zwiebel als Abschluss ist eine barocke Zutat. Die Baumaßnahme dürfte im Jahr 1686 beendet gewesen sein. Jedenfalls verkündete dies noch 1845 eine Jahreszahl am Chorbogen. 30)

Zu den Kosten dieser Baumaßnahme trugen auch die übrigen Pfarreien durch Kredite bei. Wenn Kirchen nach dem 30jährigen Krieg neu gebaut oder aufwändig renoviert wurden, war es üblich, dass das Pflegamt Dachau zinslose Darlehen (Anlehen genannt) vermittelte. Das Geld für diese Zwangsdarlehen mussten die übrigen Pfarreien aufbringen.
So ist z.B. in der Bergkirchener Kirchenrechnung eine Zahlung von 17 Gulden zur Reparatur der baufälligen Kirche in Oberroth in den Jahren 1684, 1686 und 1687 enthalten 31). Aus Ampermoching kamen 1684 20 Gulden (Begründung: Reparatur des Kirchendachs), 1686 3 Gulden und 1687 1 Gulden (Begründung: jeweils: neuer Kirchturm). 64)
Aber auch Pfarrvikar Walter vermachte der Kirche testamentarisch Geld. Aus dem Nachlass konnten der neue Choraltar und das neue Pflaster bezahlt werden.
30)


Ignatiuskapelle 1699

1699 erfolgte ein Anbau der Sakristei, eines Totenkerkers und der Bau der dem hl. Ignatius geweihten Seitenkapelle an der Nordseite der Kirche für 489 Gulden  17). Baumeister war Hans Maurer (1654-nach 1729) aus Hirtlbach, der auch an der Kirche in Kleinberghofen (Chorwölbung), in Unterweikertshofen (Umbau zum Zentralgebäude) und in Aufhausen (Kirchenneubau) mitwirkte. An den Baumaßnahmen beteiligt waren auch der Dachauer Schlosser Georg Spitzer/Spüzer und der Glaser Hans Mörtan, der ebenfalls aus Dachau kam.
Ob die im Plan ersichtliche Wölbung der Kapelle auch ausgeführt wurde, ist fraglich, weil in der Kirchenrechnung eine Täfelung genannt wurde.
30)

Bei diesen Bauten in Oberroth kam es zu großen Kostenüberschreitungen, die mit dem Auffinden einer Quelle unter der Ignatiuskapelle zu tun hatte. Wegen der Wirren im Spanischen Erbfolgekrieg (1704-1714) konnte die Kapelle erst 1707 offiziell konsekriert werden. Damit die vielen sich angesammelten Messstipendien erledigt werden konnten, wurde sie schon am 31.Juli wurde sie von Pfarrer Walter mit oberhirtlicher Genehmigung vorläufig eingeweiht. Für eine bischöfliche Einweihung war kein Geld vorhanden. Die feierliche Konsekration der Kapelle und der übrigen drei Altäre in der Kirche fand am 23.Juni 1707 durch Fürstbischof Johann Franz von Eckher statt.  60)
Mehr zur Ignatiuskapelle....


Ignatiuskapelle

Im Jahr 1702 berichtete Pfarrvicar Martin Walther (1694-1734) in einer Beschreibung des Pfarrwidums, dass das Mesnerhaus eine leere Sölden (=Sechzehntel-Hof) sei, die der Pfarrei gehöre. Daraus erhalte der Pfarrer jährlich 2 Pfund Wachs. Das Haus stehe neben einem kleinen Obstgarten mit unterschiedlichen Obstbäumen; von deren Ertrag gehe die Hälfte der "Pirn und öpfl. " (=Birnen und Äpfel) an den Pfarrer. Der habe dafür die 2 Pfund Wachs an die Kirche abzugeben.

Visitationsbericht von 1705
Nach Jakob Mois 15) führte die Visitation von 1705 zu folgendem Bericht in lateinischer Sprache:
  "Ecclesia integre formicibus tecta. Tabernaculum aperturam habet retro altare. crates aute et retro satis ample habent foramina. Spondet Duo parochus novum Tabernaculum.
Altaria 3. majus habet portatile. Laterale Evangelii similiter; Epistolae numquam servit pro sacrificio.
Sacellum novum liberalitate est Ecclesiae erectum in honorem S.Ignatii des Loyola, habet altare pariter von consecratum - Sacristia recentur aedificata mediis Ecclesiae et benefactorum (B 622 / 1493)."


Altarweihen 1707
Der 23. Juli 1707 war ein großer Feiertag für die Pfarrei Oberroth. An diesem Tag war der Fürstbischof Johann Franz von Eckher zu Gast. Er weihte die vier in den Jahren 1684 bis 1687 errichteten Altäre in der Kirche und in der Ignatiuskapelle und spendete 93 Kindern das Sakrament der Firmung. Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer seines Bistums. Die Weihe der Altäre am 23.7. in Oberroth war Teil einer intensiven Weihewoche, die den Bischof innerhalb der 7 Tage vom 19.bis 25.7. in die Kirchen von Altomünster, Oberzeitlbach, Kleinberg-hofen, Westerholzhausen, Niederroth, Weyhern, Oberroth, Armetshofen, Schwabhausen Edenholzhausen und Welshofen führte. 22)
Dabei weihte er die Kirche in Westerholzhausen sowie in den anderen Kirchen 24 Altäre und spendete fünfmal die Firmung (an 416 Firmlinge). Am Abend des 23.7., nach der Altarweihe und der Firmung in Oberroth, weihte Bischof Eckher noch einen Altar in Armetshofen. 15)


Schmidt'sche Matrikel 1738
02)
In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien der Diözese und erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche Matrikel. Über die "Parochia ss. Petri et Pauli in Oberroth" berichtete er, diese Pfarrei sei im Jahre 1190 vom Freisinger Bischof Otto II. dem Kapitel von St.Andreas in Freising geschenkt worden. Oberroth hatte deshalb keinen eigenen Pfarrer, sondern einen Vikar, der von Freising geschickt worden ist. Im Jahr 1738 hieß der Vikar Johann Adam Daller; er war seit 1734 im Amt. Das Pfarrhaus und die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude zeigten keine deutlichen Schäden, schreibt Schmidt. Und er merkt an, dass durch ein neues Dekret vom 31.Okt. 1736 ein dem früheren Vikar Martin Walther privat gehörendes "entlegenes Güetl" zum Pfarrwidum (Pfarr-Bauernhof) zugeschlagen wurde. Dafür mussten die künftigen Vikare aber die von Walter "gestüftete Wochenmeß lesen" und die üblichen Abgaben für das Gütl zahlen. Die Zahl der Gläubigen hatte sich seit der letzten Zählung im Jahr 1560 von 140 auf 175 erhöht, und das trotz der schrecklichen Verluste im 30jährigen Krieg, der die Gegend um Oberroth großenteils entvölkerte. Damals mussten neue Siedler aus dem Oberland (Samerberg) gewonnen werden (s.a.Genealogie-Kiening). Die Pfarrkirche in Oberroth wird als besserer Bau unter den ländlichen Kirchen bezeichnet. Sie hatte vier Altäre. Der Hochaltar war den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Die Seitenaltäre hatten den hl.Georg und den hl.Bernhard von Siena als Patrone, der Altar in der Ignatiuskapelle den hl.Ignatius von Loyola. Gottesdienste wurden an allen Sonn- und Feiertagen, an Kirchweih (=Sonntag vor Jakobi -25.Juli) und am Patrozinium (29.Jun) gehalten. Außerdem die schon erwähnte Wochenmesse aus der Stiftung von Martin Walther aus dem Jahr 1734. Schmidt erwähnt noch, dass in der Kirche ein Taufstein und die Heiligen Öle vorhanden seien. Im Friedhof stehe ein Beinhaus, im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen und Ausgaben verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger von Dachau gemeinsam. Der Bericht schließt mit dem Satz: "Das Vermögen dises Pfarr-Gottshauses hat in letzter Rechnung1270 fl. (=Gulden), 13 kr.(=Kreuzer) und 1 hl.(=Heller) ausgemacht".

Attentat auf Pfarrer Lechner 1756
1756 eskalierte ein Streit zwischen dem Oberrother Wirt Joseph Widtmann und Pfarrer Lechner.
Der Wirt stach erst mit dem Messer auf Pfarrer Lechner ein und versuchte daraufhin, durch einen Sprung in den Brunnen Selbstmord zu begehen. Der Pfarrer überlebte verletzt, starb aber noch im selben Jahr. Ob der Tod auf den Messerangriff zurückzuführen ist, ist mir nicht bekannt. Der Wirt konnte aus dem Brunnen gezogen werden. Das weltliche Gericht verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe und zur Übernahme der Arztkosten des Pfarrers, das geistliche Gericht exkommunizierte ihn. Diese Exkommunikation wurde aber nach der Entlassung des Wirts aus dem Gefängnis wieder aufgehoben.  71)


Französischen Revolutionskriege um 1800
Unter dem Pfarrer Lorenz Hilger (1788-1806) wurde Oberroth schwer von den damaligen Kriegsereignissen betroffen. Davon gab ein noch 1880 vorhandenes Epitaph Zeugnis. Die Inschrift lautete:
    "Dem Andenken des pflichttreuen, biederen, edlen überall werthen Mannes, durch 18 Jahre Seelsorgers von Oberroth Lorenz
     Hilger, königlich bayerischer Schulinspectors, der, nachdem er die Schrecknisse zweyer Kriege (durchwandelte, dem 3ten
     schauervollen, wüthenden, im 55.Lebensjahre unterlag; reif war er für einen ewigen Frieden. Er starb den 29. März 1806".

Nachdem es 1806 in der Kirche gebrannt hatte, mussten Choraltar, Tabernakel, die Kanzel und das Gewölbe der Kirche restauriert werden. Dies geschah im Jahr 1809 durch den Maler Josef Mangold aus Ichenhausen/Günzburg, der auch neue Kreuzwegstationen lieferte. 24) Mangold hatte 1802 auch die Deckengemälde und die Kreuzwegstationen für die Kirche in Walkertshofen geschaffen. Die Renovierung der Kirche in Oberroth wurde vom Tafernwirt Joh.Nep.Widmann bezahlt.


Pfarrbeschreibungen im 19.Jh

Pfarrbeschreibung 1817:
 15)
In den Pfarrakten ist eine kurze Pfarrbeschreibung aus dem Jahr 1817 erhalten. Dort heißt es:
  "Die Pfarrkirche Oberroth ist mittelmäßig groß und groß genug für Leute von 37 Häusern. Gut gebaut, ausgemalen und mit allen nötigen schönen Paramenten (=Messgewändern) versehen; nur schade, daß sie derb (=feucht) ist. Hochaltar Sct.Peter und Paul, in der Mitte aber ein schön geschnitztes und gut gefaßtes Marienbild. 1. Seitenaltar sct. Bernardin. 2.sct Georg. Die Bilder sind Gemälde. 3ter in einer angebauten Kapelle, ein geschnittener Christus an der Geislungssäule. (Hinweis von Jakob Mois: Damals war also das Ignatius-Patrozinium schon verdrängt durch einen "Wies-Heiland; ein Zeichen für die große Verbreitung der Wieskultur). Kirchweihfest am Sonntag vor Jakobi (26.7.)".


Beschreibung 1820  47), 48)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und Georg Westermayer 06) die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung von Deutinger herausgegeben.

Die Pfarrei Oberroth wird darin (S.121) wie folgt beschrieben:
  "Oberroth, Säcul.Pf. (Stift St.Andreas in Freysing); Patron hl.Peter und Paul; Kw (=Kirchweihfest) Sonntag vor Jakobi (= vor 25.7).
Seelenzahl:
Pfarrei Oberroth:
221 Gläubige in
37
 Häusern
Weiler Armetshofen
23 Gläubige in
2
 Häusern

Stellenausschreibung 1830:  01)
Nach dem Tod des Pfarrers im Jahr 1830 war die Pfarrei im Intelligenzblatt für den Isarkreis ausgeschrieben, um mögl. Bewerber für die Pfarrerstelle zu informieren.
  Die Erledigung der katholischen Pfarrei Oberroth, k.Landgerichts Dachau betr.
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern
Durch den Tod des letzten Besitzers ist die Pfarrey Oberroth erlediget.
Selbe liegt in
der Erzdiöcese München-Freysing, im Wahldecanate Eggenhofen, und im königl. Landgerichts und Rentamts-Bezirke Dachau.
Ihr Umkreis beschränkt sich auf das Dorf Oberroth, und den 1/4 Stunde von selben entfernten Weiler, Armetshofen, mit einer Bevölkerung von 225 Seelen, welche von dem Pfarrer allein pastorirt werden, und es besteht in selben keine Schule.
Das größtentheils aus dem Widdum und Zehenten fließende jährliche Einkommen ist auf 883 gulden und 23 Kreuzer fatirt, mit dem Betrage der Ausgaben auf 131 Gulden und 26 Kreuzern.
Bisher wurden 5 bis 6 Dienstboten, 6 Pferde und 15 Stück Rindvieh gehalten.
München, am 26.October 1830
K.Bayer.Regierung des Isarkreises, Kammer des Innern, v.Widder, Präsident, Miller Secr.

Die Pfarrei erhielt im Übrigen Karl Bauer aus Oberbergkirchen, der zwei Jahre später nach Westerholzhausen ging.


1844/45:
  15)
"Das immer hertere Aussehen ladet zur Andacht und bewirkt bey den Gläubigen eine religiös-sittliche Gemütlichkeit. Als Baujahr der Kirche sei an der Front des Chors 1686 vermerkt; 1809 sei sie renoviert worden, was ebenfalls an der Vordermauer der Kirche geschrieben steht. An der linken Seite der Kirche ist eine Kapelle angebaut, welche die St.Leonhards-Kapelle genannt wird, auf deren Altar eine vergoldete Figur, den hl.Leonhard vorstellend, angebracht ist".


Stellenausschreibung 1858:

In diesem Jahr wurde die Pfarrei wegen der Resignation (Rücktritt) des bisherigen Pfarrers Michael Messerschmid vom 20.März im Königlich-bayerischen Kreis-Amtsblatt von Oberbayern ausgeschrieben, damit sich neue Interessenten für das Pfarramt bewerben konnten:  04), 05)

 

Die Erledigung der katholischen Pfarrei Oberroth, k.Landgerichts Dachau betr.
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern
Die kath. Pfarrei Oberroth ist durch Resignation des bisherigen Besitzers in Erledigung gekommen. Dieselbe liegt in der Erzdiözese München-Freising, im Dekanate Egenhofen und im Landgerichtsbezirke Dachau; sie zählt in einem Dorfe und einem Weiler 221 Seelen, hat keine Schule und wird vom Pfarrer allein pastorirt.

Die Einkünfte dieser Pfarrei betragen, vorbehaltlich der superrevisorischen Feststellung der neuen Fassion:
I.   Aus dem Ertrage der Realitäten:
170 fl. .
 33 kr.
II.  Aus dem Ertrage der Rechte:
 
      1.)  aus grundherrlichen Rechten:   
 --  fl. .
 21,5 kr.
      2.)  aus Zehenten:          
620 fl. .
 43 kr.
III. Aus den Einnahmen von besonders
     bezahlten Dienstverrichtungen:
 
      1.) Bezüge von gestifteten Gottesdiensten
  28 fl. .
  6 kr.
      2.) an Stolgebühren     
  41 fl. .
  2,5 kr.
IV. Aus herkömmlichen Gaben und Sammlungen
     bei der Gemeinde 
  10 fl. .
24 kr.
 
-------
-----
      in Summe
871  fl. .
10 kr.     
Die Lasten bestehen:    
 
I.    wegen der Staatszwecke  
  84 fl. .
48 5/8 kr
II.  wegen des Diözesanverbandes  
    5 fl. .
18 kr.
III. wegen besonderer Zwecke und  Verhältnisse der Pfarrei         
  22 fl. .
26 kr
 
-------
------
      in Summe
112 fl.
32 5/8 10 kr.

wonach sich ein fassionsmäßiger Reinertrag von
ergibt, worauf zur Zeit noch ein Absitzkapital von ungefähr 2380 fl. lastet, welches zu 3 Prozent zu verzinsen und in jährlichen Fristen von 75 fl. zu tilgen ist.


758 fl. .

 


37 3/8 kr

 


Die bei der Pfarrei befindliche Oekonomie besteht in:
1.) Gebäude, Hofraum und Garten     
     
  1 Tagwerk, 37 Dez(imale)
2.) Feldgründen    66 Tagwerk, 64 Dez.
3.) Wiesen          20 Tagwerk, 33 Dez.
4.) Waldungen      16 Tagwerk, 30 Dez.
           in Summe   104 Tagwerk, 64 Dez.
     
Zur Führung derselben werden 7 Dienstboten, dann 6 Pferde und etwa 12 Stücke Rindvieh erfordert.
Bewerber um diese Pfarrei haben ihre vorschriftsmäßig belegten Gesuche binnen 3 Wochen bei der unterfertigten Stelle zu übergeben.
München, den 1. April 1858Kammer des Innern, Freiherr von Zu-Rhein, Präsident

 

Die Pfarrerstelle erhielt übrigens der Priester Valentin Oberloher, bisheriger Lehrer der I.Classe an der Lateinschule zu Freising durch höchstrichterliche Entschließung seiner Majestät des Königs vom 2.Juli 1858, der seit 1817 das Besetzungsrecht vom Kollegiatsstift St.Andreas geerbt hatte 06).Das Konkordat von 1817 (Art. XI Abs. 2) hat dem Landesherren das Präsentationsrecht zugesprochen, das vor der Säkularisation den geistlichen Korporationen (z.B. Klöstern oder dem Kapitel von St.Andreas Freising, zu dem Oberroth gehörte) gebührte. Im Übrigen gewährte es dem König das Präsentationsrecht auch auf alle Pfarreien, Kuratien und einfachen Benefizien, soweit dies schon seinen Vorfahren zukam; hierzu wurden auch die Patronate der ehemaligen Fürstbischöfe gezählt. 38)

1869:
Nach dem Tode von Pfarrer Oberloher wurde die Pfarrei im August 1869 wieder ausgeschrieben:
Die Seelenzahl hatte sich in den elf Jahren von 221 auf 230 erhöht. Der Reinertrag von 758 Gulden auf 1477 Gulden fast verdoppelt. Das Absitzkapital von ungefähr 2380 fl. hat sich um 300 fl. vermindert. Die Pfarrgründe waren im Wesentlichen gleich geblieben. Dies galt auch für die empfohlene Dienstbotenschar (4 weiblich, 3 männlich). Die Zahl der Rinder war von 12 auf 16-18 Stück angewachsen. Dazu hat man 1869 vom neuen Pfarrer ein Übernahmekapital von 4000 bis 5000 Gulden gefordert, mit dem das bewegliche Inventar abgelöst werden konnte.
 08)


Beschreibung 1880   09)
Kirche und Pfarrei Oberroth sind auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg Westermayer als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.

Geographie: "Die Pfarrei hat 204 Seelen in 36 Häusern. Davon wohnen 193 Gläubige (in 34 Häusern) in der Ortschaft Oberroth selbst, die Übrigen in Armetshofen 11 (2). Der Umfang der Pfarrei beträgt 2 km. Die Wege sind gut."
Pfarrei: "Präsentationsrecht liegt beim bayerischen König. Die Kirchenrechnung weist bei 2773 Mark Einnahmen und 190 Mark Lasten einen jährlichen Reinertrag von 2582 Mark aus. Pfarreischulden: 1371 Mark. Das Widum (=der Pfarrbauernhof) umfasst Grundstücke von 103 Tagwerk Fläche der Bonität 10. Das Pfarrhaus, erbaut 1785, ist geräumig, nicht sehr passend und feucht. Ökonomiegebäude, erbaut 1708, im Ganzen gut, Kuh- und Pferdestallung könnten passender sein.
Beginn der Matrikelbücher 1675.
Kirche: "Theilweise neu erbaut 1686. Renaissancestyl. Hinreichend geräumig. Baupflicht liegt bei der Kirche. Kuppelthurm mit drei Glocken, gegossen von Ulrich Kortler in München. 4 Altäre; Orgel mit 6 Registern. Außer einem unlesbaren alten Grabstein mit Relief befinden sich hier die Epitaphien der Pfarrer Sigmund Hepfengraber (+1749) und Lorenz Hilger (+1806). Cemeterium (=Friedhof) bei der Kirche mit Ossuar (=Beinhaus). Stiftungen: 33 Jahrtage und 21 Jahrmessen. Meßner- und Cantor ist ein Gütler in Oberroth. Vermögen der Kirche: 12.500 Mark".

Renovierung 1885 und 1894

Schon 1854 erklärte ein Dachauer Baumeister nach Freilegung der Fundamente: "Das Gebäude ist unverzüglich abzubrechen". Dennoch dauerte es noch 31 Jahre bis zur Reparatur. Die Oberrother vertrauten in der Zwischenzeit wohl auf die Hilfe Gottes, der seine Kirche schon nicht einstürzen lässt. 59) Im Rahmen der nun folgenden größeren Reparatur wurde die Kirche teilweise in neuromanischem Stil ausgestattet. Der Kostenvoranschlag des Künstlers Josef Elsner betrug für den neuen Choraltar und den Tabernakel: 2140 Mark, für die (heute noch bestehende) Kanzel: 1370 Mark.

1894 wurde der heutige Kreuzweg erworben. 30) Außerdem wurden mehrere Skulpturen durch den Maler und Vergolder Johann Weber renoviert, die Kirche ausgemalt, ein neuer Hochaltar mit Tabernakel (für 2140 Mark) und die Kanzel (für 1370 Mark) durch Joseph Elsner (1845-1933) beschafft. 15). Der alte Hochaltar von 1686 war morsch und nicht mehr zu retten. Die Kanzel fehlte schon längere Zeit, da sie aus Sicherheitsgründen entfernt worden war. 30)


Innenansicht um 1900

  Beschreibung 1895 11)

Die Oberrother Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es:
  Architektur: "Grundlage romanisch, 1686 umgebaut. An das einschiffige Langhaus schließt sich eine Apsis an, darüber der Thurm. Das ursprüngliche flachgedeckte Langhaus wurde 1686 gewölbt, zwei Joche, Kreuzgewölbe. An der Nordseite eine Kapelle S.Leonhard (!) quadratisch mit abgeschrägten Ecken. Unbedeutend.
Ausstattung: Choraltar von 1686.

Verlängerung des Kirchenschiffs 1952
 
wurde die Kirche um eine Achse (6 m) verlängert (Architekt: Koll);
34), 57)
dabei wurden der Eingang verlegt und die Empore eingebaut.


Kirche vor der Verlängerung 1952



Renovierungen und Umbauten

- 1560  werden Kirche, Gestühl und Friedhofsmauer als reparaturbedürftig bezeichnet.  25)

- 1621 wird die Kirche als altes Gebäude bezeichnet, das früher ein Haidenschafft (?) gewesen sei. Im Inneren sei sie aber
           schon "fein geziret, allein gehen noch die still (=Stühle) ab, die seindt aberauch schon im werkh, ut & renovatio
           altarium"
30)
- 1630  
hat man den Dachstuhl über dem Langhaus als baufällig bezeichnet. Außerdem sollte die vertäfelte Langhausdecke
            marmoriert, d.h. mit Marmormuster bemalt werden. Dies dürfte auch geschehen sein.
30)
- 1646  erneute, nicht näher bezeichnete Reparaturen
30)
- 1654  Erwerb eines Gemäldes mit der Darstellung von St.Paulus und Magdalena
30)
- 1684
 bis 1686: Umgestaltung/Barockisierung der Kirche
57)
- 1691
 wurden schon wieder kleinere Reparaturen notwendig.
30)
- 1699  Anbau der Sakristei durch Maurermeister Hans Maurer (1654-nach 1729) aus Hirtlbach
30)
- 1723
 Kauf einer Immaculata-Figur und einer silbernen Ampel.
30)
- 1730
 Einbau/Umbau der baufälligen Empore durch Zimmerer Johann Wöstermayr aus Oberroth
27)
- 1734
 Einsetzung eines Kreuzwegs.
30)
- 1736
 Beschaffung eines neuen Heiligen Grabes aus Mitteln, die der 1734 verstorbene Pfarrvikar Walter vererbt hatte.
30)
- 1751
 Obwohl 1738 die Pfarrkirche in Oberroth noch als besserer Bau eingestuft worden war, wurden schon größere
            Reparaturen vor allem in Dachbereich notwendig (Maurermeister Conrad Mayr
23) aus Lauterbach). Ihnen folgten
            vermutlich größere Arbeiten, da 1758 die Kirche neu geweiht wurde. Dafür spricht auch, dass der Kistler Josef Paur
            aus Welshofen im Jahr 1751 eine Rechnung für Kirchen- und Sakristeitür-Beschlag stellte.
19)
- 1758
 Neueinweihung der Kirche
30)
- 1775
 mussten Sturmschäden beseitigt werden;
30)
- 1806
 brannte es in der Kirche, die Renovierung erfolgte 1809, bezahlt vom Wirt Widmann.
             
Zugleich wurden die Empore neu gefasst und eine neue Ampel angeschafft.
30)
            Anschaffung neuer Kreuzwegbilder von Maler Josef Mangold aus Ingenhausen.
15)
- 1807
 größere Reparaturen an den Kirchendächern und der Friedhofsmauer.
30)
- 1809
 Innenrenovierung mit Ausmalung der Kirche. Außerdem wurden der Choraltar, alle Antependien der Altäre und die
            neue Kanzel (durch Joseph Mangold) und der Altar in der Seitenkapelle (durch Jakob Hamer aus Dachau) gefasst.
15)
- 1819
 beschädigte ein Blitzschlag Turm und Kirche schwer. Es wurden Reparaturen der Kirchturmzwiebel, am Dach und an
            den Seitenaltären notwendig.  
30)
- 1823  bis 1824: nicht näher genannte Baureparaturen
30)
- 1857  erneut umfangreiche Reparaturen (Dach, Dachstühle); Einbau einer Stahlschlauder wegen Ausweichens der südl.
            Kirchenmauer. Lt.Kostenvoranschlag von Baumeister Joseph Hergl (1794-1877) aus Dachau vom 28.1.1857 wurde
            (nach Revision durch die Bauinspektion München II) mit Baukosten von 1100 Gulden + Hand-und Spanndiensten im
            Wert von 360 Gulden gerechnet. Hergl hatte einen Neubau von den Fundamenten aus vorgeschlagen, was aber von             der Bauinspektion abgelehnt wurde.
30)
- 1863  Neubau der Friedhofsmauer. Neuverputz und Tünchung des Innenraums.
30)
- 1869  Verlegung des Haupteingangs und der Vorzeichen von der Süd- auf die Westseite durch Maurermeister Joseph Hergl.
- 1871
 Einbau neuer Fenster, Anschaffung des Sakristeischranks sowie Anstreichen der Sakristei mit fünf Fensterstöcken.
30)
- 1879
 Bronzeglocke von Ulrich Kortler (1846-1928).
- 1882
 Baureparaturen (Neueindeckung des Daches, Einbau neuer Mauerbänke, Austausch von 18 Balken, Tünchung)
30)
- 1885
 wurde die Kirche teilweise in neuromanischem Stil ausgestattet. Der Kostenvoranschlag des Künstlers J.Elsner betrug
            für den neuen Choraltar und den Tabernakel: 2140 Mark, für die (heute noch bestehende) Kanzel: 1370 Mark.
- 1890  Neueindeckung der Turmkuppel mit Auswechslung einzelner Konstruktionshölzer.
30)
- 1894  wurde der heutige Kreuzweg erworben.
30)
            Renovierung mehrerer Skulpturen durch den Maler und Vergolder Johann Weber; Ausmalung der Kirche;
            Anschaffung eines neuen Hochaltars mit Tabernakel (für 2140 Mark) und der heutigen Kanzel (für 1370 Mark) durch
            Joseph
Elsner (1845-1933)
15)   Der alte Hochaltar von 1686 war morsch und nicht mehr zu retten.
            Die Kanzel fehlte schon längere Zeit, da sie aus Sicherheitsgründen entfernt worden war.
30)        
- 1906  Kauf einer Glocke von Josef Oberascher (1844-1911) in München anstelle einer zersprungenen alten Glocke.
30)
- 1907  Reparaturen am Turm und Tünchung der Außenmauern der Kirche.
30)
- 1917  Installierung des elektrischen Lichts und mglw. eine Innenrenovierung.
30)
- 1919  Reparatur bzw. teilweise Neueinrichtung des Heiligen Grabes.
30)
- 1922  Neueindeckung des Turmes mit Schindeln.
30)
            Erwerb von vier Glocken von Ulrich & Weule in Apolda-Bockenem aus Eisenhartguss in Apolda.
            Verkauf der Kortler-Glocke von 1879 an die Kirchenstiftung in Ziemetshausen.
30)
- 1934  musste der Turm saniert werden. Die aus Ziegelmauerwerk bestehende Friedhofsmauer, aus der immer wieder ganze
            Steinfelder brachen, wurde durch eine Betonmauer ersetzt.
42)
- 1938  neue Orgel von der Fa. Sandtner aus Steinheim.
30)
- 1941  Außenrenovierung mit Neuverputzung des Turmes, Dachstuhlreparaturen; Neubau der Friedhofsmauer.
30)
- 1950  Neubau des Leichenhauses
30)
- 1952
  wurde die Kirche um eine Achse (6 m) verlängert (Architekt: Koll);
34), 57)
            dabei wurden der Eingang verlegt und die Empore eingebaut.

- 1960  Entfeuchtungsmaßnahme nach Mauerschwammbefall an der Südwand der Kirche; Reparaturen im Außenbereich.
30)
- 1964  Renovierung des Kirchturms: Zwiebel wurde mit Kupferblech versehen
. 30)
- 1972
 Einbau einer ölbefeuerten Warmluft-Gebläseheizung (Aristotherm) mit Erdtank nordwestlich der Seitenkapelle. 30)
          neuer Volksaltar und Tabernakel, Petrus- und Paulusgemälde von Max Fürst wurden über Seitenaltären angebracht.
            Die bisherige neuromanische Ausstattung wurde 1971 in die Schuttkrippe gefahren. Erhalten haben sich neben der
            Kanzel und dem Kreuzweg nur einige Figuren, die sich jetzt auf dem Dachboden befinden.
30)
            Der Taufstein wurde an die Rückseite der Kirche versetzt
30)
- 1976
 Renovierung der Muttergottesfigur durch den Fassmaler und Vergolder Otto Wimmer .
- 1977
 Außenrenovierung, danach: Neuanfertigung aller liturgischer Gewänder, Neugestaltung des gesamten Friedhofs,
            Abbruch und Neubau des Leichenhauses.
34)
            Elektrische Läuteanlage; Vermauerung von drei Fenstern.
30)
- 1980  bis 1982: Auch 1980 fanden Renovierungen der schon seit jeher reparaturanfälligen Kirche statt.
            Von 1980-1982 war die Kirche wegen Einsturzgefahr gesperrt.
34)  Damals drohte, die Kirche einzustürzen. Nur ein
            Betonkorsett bewahrte die Gläubigen davor, von 60 Tonnen Ziegelschutt aus der Decke erschlagen zu werden.
            Grund für die marode Decke war das Fehlen eines sog. Heilig-Geist-Loches, das in den Kirchen für die Lüftung sorgt. 59)
            Der (heutige) Innenraum wurde von Max Faller neu gestaltet. Von oben wurde eine Spritzbetondecke angebracht und
            die sichtbare Decke angehängt.
Renovierung der Kirchenbänke. Renovierung mehrerer Figuren durch die Fa. Hausch
            aus Fürstenfeldbruck.
30)
- 1983   Neue Orgel von der Fa. Stöberl aus München.
30)  Einweihung am 23.Januar 57)
          Weihe des neuen Apsiskreuzes von Max Faller durch den Scheyrer Abt Lambert am 24.Juli
57)
- 1987
 Neuerliche Baureparaturen; Sanierung der Orgelempore; 57) Restaurierung des Grablegungschristus; 30)
- 1988  Pantokrator-Fresko über dem Chorbogen durch Georg Eibl, Rott am Inn.
57)
- 1991: Umgestaltung der Ignatiuskapelle durch den Maurermeister Max Schmid.
57)
- 1992: Sanierung der statisch gefährdeten Südmauer des Kirchenschiffs
57)
               Anschaffung einer Ulrichsfigur.
30)
- 1993: Die gesamte Kirche wird auf einen Beton-Querriegel gestellt und die immer noch vorhandene Feuchtigkeit in den
            Mauern zu reduzieren. Ausgenommen bleibt der westliche Anbau von 1952.
57)
- 1995: Errichtung der Jakobussäule am südlichen Kirchenaufgang.
57)

 
Umbau 2003

- 1999 -2003: Im Jahr 1998 stellte der Statiker lapidar fest: "Nach allen bauphysikalischen              Gesetzen müsste das Gebäude längst eingestürzt sein, sonderbarerweise steht
             es aber immer noch".
53)
Deshalb musste sie In den Jahren 1999 bis 2003 von Grund auf (Kirchenmauern, Turm und Dach) für ca. 3,5 Mio DM 52) renoviert werden.
Während dieser Zeit wurden die Gottesdienste in einer Notkirche, einem umgebauten ehemaligen Kuhstall auf dem Hof der Fam.Burgmair abgehalten.

Über die Probleme der damaligen Restaurierungsarbeiten können Sie eine Zusammenfassung mehrerer Zeitungsartikel lesen - klicken Sie hier...


Notkirche
1999-2003


Seit 1.4.2013 bildet Oberroth mit den Pfarreien Bergkirchen, Kreuzholzhausen und Schwabhausen einen Pfarrverband. (Pfarrverband Bergkirchen-Schwabhausen) 09).


Bittgänge

Die Oberrother wallfahrteten alljährlich u.a. auch nach
München zum hl.Benno, der in der Frauenkirche verehrt wurde. Das wissen wir, weil den Fahnenträgern und Sängern ein Zehrgeld (in Höhe von 30 Kreuzern bis 2 Gulden) gegeben und die Ausgaben in der Kirchenrechnung verbucht wurden.
Die Verehrung des hl.Benno in Bayern entstand erst im 16.Jh im Zusammenhang mit der Reformation. St.Benno, der von 1066 bis 1106 in Meißen als Bischof gewirkt hatte, wurde am 16.Juni 1524 zur Ehre der Altäre gehoben. Luther verurteilte diese Heilig-sprechung in seiner Schrift "Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden" aufs Schärfste. Als Sachsen 1539 protestantisch wurde, öffnete man das Grabmal Bennos und warf seine Gebeine in die Elbe. Allerdings behauptete der letzte Bischof von Meißen, der später übrigens selbst die evangelischen Konfession annahm, schon vorher die Gebeine aus dem Sarg entfernt und auch die Sekundärreliquien, das Messgewand, Mitra und Bischofsstab in Sicherheit gebracht zu haben. Sie wurden 1576 (wohl gegen einen ansehnlichen Betrag) zusammen mit einem Wunder-Verzeichnis dem bayerischen Herzog Albrecht V. überlassen. 1580 setzte man die Gebeine in der Münchner Liebfrauenkirche bei, wo sie nun das Ziel vieler Wallfahrer aus dem bayerischen Land waren. Maßgeblich dafür waren sicher die Patronate St.Bennos für München und Altbaiern sowie seine Funktion als Wetterheiliger.


Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.

Pfarrei
1524: Pfarrei mit 100 erwachsenen Gläubigen
1560: Pfarrei mit 140 erwachsenen Gläubigen
1739: Pfarrei mit 175 erwachsenen Gläubigen
1817: Pfarrei Oberroth mit 37 Häusern
1823: Pfarrei mit 225 Gläubigen
1830: Pfarrei mit 230 Gläubigen
1840: Pfarrei mit 217 Gläubigen
1847: Pfarrei mit 220 Gläubigen
         (Pfarreinkommen 927 fl. , Ausgaben 125 fl. )   43)
1850: Pfarrei mit 221 Gläubigen
1860: Pfarrei mit 234 Gläubigen
1876: Pfarrei mit 213 Gläubigen
1880: Pfarrei mit 204 Gläubigen in 36 Häusern

Gemeinde
1852: Gemeinde mit 50 Familien und 212 Einwohnern   03)
1867: Gemeinde mit 250 Einwohnern, 60 Gebäuden
         (davon Oberr. 215/51,Kapellhof 22/6, Lindach 11/3)  07)
1876: Gemeinde mit 225 Einwohnern, 88 Gebäuden, 40 Wohngeb.
         (davon Oberr. 248/69,Kapellhof 22/9, Lindach 13/4)  63)

Ortschaft
1500: 25 Anwesen (6 Ganzhöfe, 3 Halbhöfe, 2 Kleinbauern und
         14 Sölden= Handwerker und Kleinhäusler)   29)
1716: 34 Anwesen (4 Ganzhöfe, 2 Halbhöfe, 13 Kleinbauern
         und 14 Sölden)
58)
1831: Ortschaft mit 200 Einwohnern " 45)   
1867  Ortschaft mit 215 Einwohnern in 51 Geb.   07)
1884:
Ortschaft Oberroth mit 193 Gläubigen in 34 Häusern. 09)
1900: Ortschaft mit 285 Einwohnern 41)
1919: Ortschaft mit 271 Einwohnern 41)
1939: Ortschaft mit 234 Einwohnern 41)
1948: Ortschaft mit 413 Einwohnern 41)
1970: Ortschaft mit 360 Einwohnern 41)
1998: Ortschaft mit 934 Einwohnern 41)
2017: Ortschaft mit 1004 Einwohnern 62)



Ehemalige Filialkirche in Armetshofen
Die Pfarrei Oberroth hatte 1738 noch eine Filialkirche in Armetshofen ("habet unam filialem ecclesiam in Armetshoffen"). Diese heute nicht mehr bestehende Kirche (keine Hofkapelle) war schon um das Jahr 770 erstmals genannt worden, als "ecclesia quae dicitur Irminharti villa". Zum Patron hatte sie den hl.Gabinus und zuletzt (noch) den hl.Sebastian. Im Visitationsbericht von 1560 ist zu lesen, dass in Armetshofen eine noch nicht geweihte Kapelle stehe ("Zu Emertzhofen ist ain capellen, so noch nit geweicht"). Sie war wohl kurz vorher erbaut worden. Die Kirche war wohl sehr klein, hatte weder Friedhof noch Sakristei und besaß auch keine Messgewänder. Gottesdienste wurden nur an Kirchweih (Sonntag nach Jakobi - 25.Juli) und am Fest des hl.Sebastian (20.Jan) gefeiert. Auch die Kirchenrechnungen dieser Filialkirche führten der Pfarrer und der Landpfleger von Dachau. Das Vermögen im Jahr 1738 war außerordentlich gering: es betrug nur 1 fl. (=Gulden), 21 kr.(=Kreuzer) und 1 hl.(=Heller). Das niedrigste Vermögen aller Kirchen im Gebiet des heutigen Landkreises Dachau.
"In den Stürmen der Säcularisation (1803) traf es das Schicksal der Zerstörung" schrieben Mayer/Westermayer im Jahr 1880.
Mehr über die ehemalige Filialkirche erfahren Sie hier..
.


Berichte aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte befassen sich nicht unmittelbar mit den Kirchengebäuden, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Auch aus Oberroth haben sich aus den Jahren 1891-1935 mehrere Berichte erhalten. Wenn Sie daran interessiert sind, klicken Sie hier...


Baubeschreibung

Die Kirche steht auf einer steil abfallenden Anhöhe am Nordrand des Dorfes inmitten eines ummauerten Friedhofs. Die Friedhofsmauer ist bis zu 3 Meter hoch. 29)

Ein großes Problem des Gebäudes ist seine Reparaturanfälligkeit. Starke Wasseradern unter dem Fundament beeinträchtigen massiv die Standfestigkeit. Der Untergrund hat sich in ein Schlammloch verwandelt. Festen Boden gibt es erst in einer Tiefe von drei Metern.
52) Allerdings sei auch "Jahrhunderte langes Flickwerk schuld", erklärte Pfarrer Kellermann, die Oberrother Kirche ist ein Katastrophenfall". Deshalb war der Bau in den letzten 50 Jahren dreimal eingerüstet. Die letzte Renovierung fand in den Jahren 1999 bis 2003 statt. Sie kostete ca. 3,5 Mio DM.  52)

Die Kirche ist eine Chorturmkirche, d.h., der Altarraum ist im Untergeschoss des Turmes untergebracht. Allerdings ist Oberroth nicht eine typische Chorturmkirche, weil der heutige Turm erst nach dem viel älteren Chor errichtet wurde.

Kirchenschiff
Das dreiachsige Kirchenschiff ist 22 m lang und 10,60 m breit. Es besitzt an der Nord- und der Südseite zwei Eingänge. An der Außenseite der Kirchentüre ist ein Bronzerelief von Max Faller angebracht. Es stellt das himmlische Jerusalem (Hagia Zion) dar, das auf dem 7-armigen Leuchter gründet und von einer Weizenähre, einer Weinranke sowie einem Ölzweig umrahmt wird. Seit 1972 besitzt sie eine Warmluft-Gebläseheizung.
Das Kirchenschiff ist seit der Verlängerung 1952 nun 22 m lang und 10,60 m breit.


Bronzerelief

Rundchor 12.Jh.

Der Chor ist doppelgeschossig und schließt zudem noch halbrund. Dieser Raum ist der älteste und architektonisch wertvollste Teil der Kirche (siehe Bild links unterer Teil).
Im Obergeschoss besitzt er zwei winzige Rundbogenfensterchen aus der Erbauungszeit vor 900 Jahren. Solche Anlagen sind selten.
Der ursprüngliche Zweck des halbkreisförmigen Bauwerks ist ungeklärt. Möglicherweise handelte es sich um den Teil einer älteren Wehranlage oder um die Apsis einer flachgedeckten, sehr hohen Kirche. Im oberen Teil sind innen außerdem sechs kleine vermauerte Fenster erkennbar. Auch dies könnte für eine Wehranlage sprechen.

Der 29 m
33) hohe Kirchturm besitzt im unteren Teil einen quadratischen Aufbau (mit Turmuhren), der sich über dem Traufgesims zum Achteck verjüngt. Gekrönt wird er mit einer schindelgedeckten Zwiebelhaube mit Knauf und Kreuz. Seine heutige Form erhielt er um 1600. 29) Eine Zeitlang war der Kirchturm mit einer Kupfer gedeckt. Doch darunter ist es im Sommer bis zu 90 Grad heiß geworden; dies war nach Pfr.Kellermann ein Grund für den maroden Zustand der Kirchturmspitze im Jahr 1999. Aus diesem Grund hat man bei der Renovierung dieser Jahre wieder auf die Schindeln zurückgegriffen.  52)
1890 waren einzelne Konstruktionshölzer ausgewechselt u. die Turmkuppeln neu eingedeckt worden. 30)

Hinweis: Die so typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform der Bedachung von Kirchtürmen -auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem Orient. Sie wurde zuerst von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung der Kuppeln von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste Bild kam Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige Land" von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen Holzschnitt der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem (Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste Baumeister unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner Frauentürme. Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien der Renaissance sowie insbesondere in Russland verbreitet. Die Zwiebeln der 1560 errichteten Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren Zwiebeln, die vor allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet wurden, mehr als die byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig, oben spitz- passte wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des Barock und galt "als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen". 36)
Wenn Sie die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen möchten, klicken Sie hier...

Glocken
Hinter den schmalen hohen Schallöffnungen hängen vier von der Fa. Perner in Passau gegossene Glocken, die 2001 geweiht wurden. Damals wurde die Chance einer Generalsanierung genutzt, ein vierstimmiges, total marodes "Salve-Regina-Geläute" aus Eisenhartguss (Ulrich und Weule, Apolda-Bockenem, 1921) tongleich in Bronze zu ersetzen. Das Motiv beider Geläute war bzw. ist ein Salve Regina, nun auf a' —cis'' — e'' — fis''.

Die Glocken könnten auch über Seile von der Sakristei aus per Hand geläutet werden.
67)
Zwei Jahre nach dem Glockenguss konnte das neue Geläute in einem neuen Eichenholzstuhl in idealer Weise in Dienst genommen werden
44)
Auf Youtube können Sie das Geläute der Oberrother Glocken hören ... klicken Sie hier.

Die Daten der Glocken sowie einen Bericht über die Glockenweihe finden Sie hier ....


Glockenweihe 2001


Frühere Glocken:

- 1879 von
Ulrich Kortler gegossene Bronzeglocke. Sie wurde 1922 an die Kirchenstiftung in Ziemetshausen verkauft. 30)      
- 1906 Glocke von Josef Oberascher (1844-1911) in München anstelle einer zersprungenen alten Glocke.
30)
- 1922 Glocke von Ulrich & Weule in Apolda-Bockenem aus Eisenhartguss (sog. "Salve-Regina-Geläute"),
          Verkauf der Kortler-Glocke von 1879
30)

Die Sakristei ist an die Nordseite des Altarraums angebaut (1699 durch Hans Maurer aus Hirtlbach).
Das (allerdings wenig solide) Dach dürfte von 1857 stammen. 30)
Im Innenraum hängen noch die Seile für die vier Glocken im Turm. Sie sind nicht nur eine Dekoration. Trotz des elektrischen Läutwerks, das das regelmäßige Läuten übernimmt, kann die kleinste Glocke auch noch mit dem Seil geläutet werden. Die Sakristeischränke sind neu; ihre Vorgänger waren 1871 angeschafft worden.
30)

Glocken-Seile

Jakobussäule
An der Kirchentreppe an der Südseite steht seit 1999 die Jakobussäule , die an den Kirchweihtag der ur-sprünglichen Kirche, den Jakobustag eines unbekannten Jahres vor rd. 1000 Jahren erinnert. Die von Max Faller gestaltete Säule ist einem römischen Meilenstein nach-empfunden. Auf dem Bronzerelief sind Pilgerszenen dargestellt.

Jakobussäule
Das gebogene Kreuz auf der Säule wurde von Mitgliedern des "Lebendigen Rosenkranzes" gestiftet.
Faller hat die Jakobussäule der Wallfahrt und dem Pilgerdasein der Menschen auf Erden zugedacht. Der Jakobusweg nach Santiago de Compostela, der sich bei Pilgern aus aller Welt wieder großen Zuspruchs erfreut, habe Faller zusätzlich inspiriert, teilte Pfarrer Kellermann mit
33).          ...mehr über den Künstler Max Faller..
  Hinweis: Jakobus der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus und der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Er zählte neben seinem Bruder und Petrus zu den drei bevorzugten Jüngern, die bei der Verklärung Jesu und in seiner Todesangst im Garten Gethsemane zugegen waren. Der Überlieferung nach verkündete er nach Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium, bis er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 geköpft wurde; Jakobus war somit der erste Märtyrer unter den Aposteln (Ap 12, 1-2). Der Legende nach setzten Anhänger seine Leiche in ein Boot, das im Meer herumtrieb und in Galizien, im Nordwesten Spaniens strandete. Dort wurde er begraben. 800 Jahre später, zur beginnenden Reconquista (Rückeroberung des maurischen Spaniens durch die Christen) entdeckte König Alonso II das Grab wieder und baute eine Kirche darüber. Bald begann die Wallfahrt und Santiago de Compostela wurde eines der größten Wallfahrtszentren des Abendlandes. Durch ganz Europa führten feste Wallfahrtswege dorthin; bis ins 15. Jahrhundert zog der Ort mehr Pilger an als Rom oder Jerusalem. St.Jakob erhielt seine Attribute (Pilgerkleidung und Muschel) erst im 13.Jh. Die Pilger erhielten am Ziel damals einen Hut, der mit einer Muschel geziert war. Zuvor war Jakobus meist mit einer Schriftrolle abgebildet.



B
ronzesäule

    
Bronzesäule
In der Nähe des sehr modern gestalteten Nordeingangs der Kirche steht seit 2004 eine wunderschöne Säule mit der Darstellung der Sieben Werke der Barmherzigkeit auf einem Granitsockel. Es ist eine Schriftrolle aus Bronze, auf der in Szenen aus dem Leben Jesu, aber angereichert mit Bezügen auf unsere Zeit, die einzelnen Werke der Barmherzigkeit als Reliefs und als Textergänzungen dargestellt sind. Das zwei Meter hohe Kunstwerk wurde von Neustifter aus Eggenfelden geschaffen und am 6.Juni 2004 feierlich eingeweiht.  55),
...mehr über Joseph Michael Neustifter...
Die Schriftrolle ist als Wegweiser zur Kirche und ihren Glaubensinhalten konzipiert.

Nordeingang
Vom 12. Jh. bis zum Barock wurden die so genannten leiblichen Werke der Barmherzigkeit in der Bildenden Kunst häufig als Zyklus dargestellt. Sie zählen zu den guten Taten, die nach alter katholischer Lehre bei einem Toten die während des Lebens begangenen Sünden überwiegen müssen, damit seine Aufnahme in das Paradies erfolgen kann (Mtt, 25, 35-46).
Zu den sieben leiblichen Werken der Barmherzigkeit zählen:
1. Hungrige speisen,
2. Dürstende laben,
3. Nackte bekleiden,
4. Obdachlose beherbergen,
5. Kranke pflegen     
6. Gefangene besuchen.

Gefangene besuchen

Nackte
bekleiden
Hungrige
speisen

Dürstende
laben

Obdachlose beherbergen

Kranke
pflegen
Das siebente Werk der Barmherzigkeit, Tote bestatten, findet erst in dem 1165 entstandenen Werk des Johann Beleth, "Rationale divinorum", Erwähnung. Es geht zurück auf das Alte Testament (Buch Tobit 1, 17-19) und wurde in den folgenden Jahrhunderten angesichts von Pestepidemien mit aufgenommen.

Tote bestatten
Neben den leiblichen Werken der Barmherzigkeit gibt es auch die sieben so genannten geistigen Werke der Barmherzigkeit: Unwissende lehren, Zweifelnden raten, Trauernde trösten, Irrende zurechtweisen, Unrecht ertragen, Beleidigungen verzeihen,
für Lebende und Tote beten.

Finanziert wurde das Kunstwerk durch Spendensammlungen in der Pfarrgemeinde; Neustifter verzichtete auf ein Drittel des regulären Honorars. 56),



Innenausstattung


A
ltarraum

Der schmale, halbrunde Altarraum ist der älteste und historisch wertvollste Teil der Kirche. Er wird von einem Kreuzgewölbe überdeckt, das auf Pilastern ruht. Die Pilaster wurden aber erst 1982 vorgemauert. Bis dahin stützten einfache Wandkonsolen die Gewölberippen. 30)
Die Decke ist nicht bemalt. Das war aber nicht immer so. Aus dem Jahr 1808/09 sind Rechnungen für die Ausmalung der Kirche vorhanden


C
horaltar / Hochaltar

Der Altarbereich wird geprägt durch ein großes Kruzifix von Max Faller, das an der Decke über dem Altar befestigt ist und frei über dem Altartisch hängt. An den Schmalseiten sind Getreideähren und Weinreben geformt.
 
Kruzifix
Das Kreuz hat einen Holzkern, der mit Metall überzogen ist. Der schmale Mittelteil des Holzkerns besteht aus Holz, das auf dem Ölberg in Jerusalem gewachsen ist.

Das Apsiskreuz wurde am 24.Juli durch den Scheyrer Abt Lambert geweiht.
 
Frühere Altargestaltung:
Vor der Neugestaltung des Altarraums in den 1980er Jahren befanden sich an den beiden Seiten des Chorbogens große, der Rundung des Chorbogens angepasste Gemälde. Sie zeigten Szenen aus dem Leben der Kirchenpatrone Petrus und Paulus. Links die Berufung des hl.Petrus, rechts der hl.Paulus beim Predigen auf dem Areopag in Athen.
1894 war ein neuer Hochaltar durch Joseph Elsner (1845-1933) entstanden. Der 200 Jahre alte Hochaltar von 1686 war morsch geworden und nicht mehr zu retten.


Petrus u.Paulus

Am Chorbogen ist ein Pantokratorfresko aufgemalt. Das in traditioneller Freskotechnik erstellte Gemälde stammt von Georg Eibl 57) aus Rott am Inn (1988). Es stellt in Anlehnung an die byzantinische Tradition Christus als den Weltenherrscher dar (siehe auch Petersberg-Basilika). Christus sitzt -in römische Gewänder gekleidet- auf einem Thron. Er hebt segnend die rechte Hand. Mit der linken Hand hält er ein auf dem Knie liegendes, aufgeschlagenes Buch, in dem die Worte "Ego sum, alpha et omega, primus et novissimus (Ich bin der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte) zu lesen sind.

Pantokratorfresko
Dieser Text bezieht sich auf Kap.1 Vers 8 der Offenbarung: "Gott der Herr sagt, ich bin der Erste und der Letzte, der ist und der war und der kommt, der Herr der ganzen Welt."
Nach der Tradition geht die Gestalt des Weltenrichters auf das Bild des Menschen-sohnes zurück, das im 7.Kapitel des Buches Daniel zu finden ist. Jesus wurde in den Evangelien mit dem Menschensohn identifiziert.

Seit 1971 besitzt Oberroth einen Volksaltar.
Der heutige Altar wurde ein Jahrzehnt später,
1982, durch Weihbischof Graf Soden-Frauen-hofen geweiht. Dabei wurden Reliquien der Heiligen Ulrich von Augsburg und Konrad von Parzham zusammen mit Steinen aus dem Hl.Grab in Jerusalem symbolisch "beigesetzt", dh., eingemauert.

Zelebrationsaltar
Bei der Einweihungsfeier nach der Restaurierung von 2003 am 27.Juli 2003 kamen die Reliquien der Münchner Seligen Pater Rupert Mayer und Pater Kaspar Stangas-singer hinzu. 53)

Altarweihe 1982
Wenn Sie Bilder von diesen Feierlichkeiten sehen möchten, klicken Sie hier...
Die Reliquien selbst befinden sich aber nicht nur -wie sonst üblich- im Altarstein, sondern auch in einem mit Edelsteinen verzierten Reliquien-behälter an der Stirnseite des Altars.
Die Steine vom Hl.Grab
57) in Jerusalem stam-men aus einem Bohrkern, der bei Sicherungs-arbeiten für die Grabeskirche zu Beginn des 20.Jh entstand. Der Reliquienbehälter wurde vom Künstler Max Faller 55) geschaffen.,

Reliquienbehälter
Aus der Märtyrerverehrung erwuchs bereits im 4. Jahrhundert die Verbindung von Altar und Grab. Man begann damals an den Gräbern der Heiligen die Messe zu feiern, um sich ihrer Fürbitte zu versichern. Schließlich wurden die Gebeine der Heiligen oder einzelne Reliquien in die Kirche übertragen. Jeder Altar, auf dem die Eucharistie gefeiert wird, muss mit einer oder mit mehreren Reliquien versehen sein.
Bei der Altarweihe werden die Reliquien, in ein Stückchen Stoff gehüllt und verschnürt, in einem besonderen Gefach, dem Sepulcrum (lat. = Grab), feierlich verschlossen.
Der frühere Hochaltar stammte aus dem Jahr 1686.

Heilige Öle

 
   Wandnische
  für die hl.Öle
In einer Wandnische neben dem Altar steht das Gefäß für die Aufbewahrung des Chrisam-Öls, das bei der Tauffeier Verwendung findet.
In einer Scheibe auf dem Gefäß ist eine Taube zu sehen. Auf der Gefäßummantelung ist der thronende Christus abgebildet, ähnlich wie im Fresko über dem Altar. Reliefierte Weinreben umgeben das Christusbild. Gefäß und Nischentüre wurden von Bildhauer Joseph Neustifter geschaffen, von dem auch die zwei Meter hohe Schriftrolle aus Bronze mit den Sieben Werken der Barmherzigkeit (s.o.) vor der Kirche stammt.

Chrisamgefäß




A
mbo

Der Ambo (Lesepult) an der linken Seite des Chorbogens zeigt die Berufung des Propheten Ezechiel. Das Bronzekunstwerk schuf ebenfalls Max Faller. Die Berufung des Propheten Ezechiel wird im Buch Hesekiel,Kap.2-3 wie folgt geschildert:
 
"Am fünften Tage jenes Monats (es war das fünfte Jahr der Gefangenschaft des Königs Jojachin) erging das Wort des HERRN an Ezechiel. Und er sprach zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den Kindern Israel, zu den widerspenstigen Heiden, die sich wider mich empört haben; sie und ihre Väter haben wider mich gesündigt bis auf den heutigen Tag. Sei nicht widerspenstig wie das widerspenstige Haus! Tue deinen Mund auf und iß, was ich dir gebe! Da schaute ich, und siehe, eine Hand war gegen mich ausgestreckt, und siehe, sie hielt eine Buchrolle. Und er breitete sie vor mir aus; und sie war vorn und hinten beschrieben, und es waren darauf geschrieben Klagen, Seufzer und Wehe. Und er sprach zu mir: Menschensohn, iß, was du hier vorfindest, iß diese Rolle und gehe hin, rede zum Hause Israel!

Ambo
Da tat ich meinen Mund auf, und er gab mir jene Rolle zu essen. Und er sprach zu mir: Speise deinen Leib und fülle deine Eingeweide mit dieser Rolle, die ich dir gebe! Da aß ich, und es war in meinem Munde so süß wie Honig. Da sprach er zu mir: Menschensohn, gehe hin zum Hause Israel und rede mit meinen Worten zu ihnen! Denn du wirst nicht zu einem Volk von unverständlicher Sprache und schwerer Zunge gesandt, sondern zum Hause Israel;

Hinweis: Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel, Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel.


Der Eingang zur Sakristei liegt im Bereich der Seitenkapelle. Vor diesem Eingang ist die moderne Chorglocke aus Bronze angebracht. Auch sie dürfte von Max Faller stammen.

Chorglocke

Die Chorglocken oder Sakristeiglocken, werden geläutet, wenn Priester und Ministranten die Sakristei verlassen und den Chor betreten.



T
abernakel

Der Tabernakel von Max Faller steht auf einer Steinsäule rechts neben dem Altar. Er ist mit vier Reliefs geschmückt, die
- die Verkündigung des Erzengels Gabriel,
- die Geburt Christi mit den reitenden Dreikönigen
- Christus in der Mandorla und
- den Drachen aus der Apokalypse, der das Kind
  verschlingen will
 65),
darstellen.

Der Tabernakel ist drehbar, sodass je nach der Zeit des Kirchenjahrs die aktuelle Seite gezeigt wird.
61)
Der frühere Tabernakel stammte von Bildhauer Wolfgang Gebauer aus Hechenberg und wurde 1972 aufgestellt.

Tabernakel
Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharis-tischen Brotes. Der Ort und die Form der Aufbe-wahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in

Verkündigung

Christi Geburt

Christus als Pantokrator

Das Kind und der Drache
Wandschränken und Sakraments-häuschen aufzubewahren, erst im 18. Jh. umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule, wie hier in Oberroth.


E
wig-Licht-Leuchte

Die Ewig-Licht-Leuchte hängt rechts vom Tabernakel. Sie besteht aus einem reliefierten Becher, in den ein roter Glasbehälter mit dem ewigen Licht gestellt ist. Das Relief zeigt den sitzenden Christus, der die Arme ausgebreitet hat. Umgeben ist die Figur von Getreideähren und Weinreben als Symbole für Brot und Wein.
Die Leuchte wurde -wie der Tabernakel- vom Künstler Max Faller gestaltet.
  Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13. Jh. der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht worden. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden.


Ewig-Licht-Leuchte



Kirchenschiff / Langhaus

Das Langhaus ist mit einem flachen barocken Kreuzgratgewölbe überzogen, das auf einfachen Wandkonsolen ruht. 1982 wurde wegen einer Einsturzgefahr von oben eine Spritzbetondecke angebracht und die sichtbare Decke angehängt. 30)
Vor 200 Jahren, 1808/09, war die Decke von Joseph Mangold ausgemalt worden.
30)

Gewölbeschlussstein
Der Schlussstein ist als Rosette gestaltet.
Hinweis:
Die Schlusssteine der Gewölberippen sind im Knoten-punkt der Rippen eingefügt. Sie verkeilen das gebo-gene Mauerwerk und geben dem statischen Gefüge den entscheidenden Halt. Neben seiner bautech-nischen Aufgabe hat der Schlussstein auch eine religiöse Bedeutung. Denn Paulus schreibt im
Epheserbrief (Eph. 2,19-22) : "Ihr seid das Fundament der Apostel und Propheten. Der Schlussstein ist Jesus Christus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn (Eph. 2,20-22).

Ehemalige Seitenaltäre
Die Kirche hat heute keine Seitenaltäre mehr. In Baubeschreibungen von 1739 und 1817 sind Altäre zu Ehren des hl. Bernhard von Siena und des hl. Georg erwähnt. Auf den Altarblättern waren die jeweilige Patrone abgebildet. Über den Altären wurden 1972 in Stuckrahmen auf Kupfer gemalte Bilder des Traunsteiner Malers Max
Fürst aus der Zeit um 1880 angebracht. Sie hatten die Schlüsselübergabe an Petrus und die Rede von Paulus auf dem Areopag zum Thema. Die Bilder befinden sich heute auf dem Dachboden. 30)


Muttergottesfigur  

An der Stelle des früheren linken Seitenaltars ist eine sitzende Muttergottesstatue (mit Kind auf ihrem linken Schoß) angebracht, die wohl noch aus dem 17.Jh stammt. Sie wurde 1976 vom Fassmaler und Vergolder Otto Wimmer renoviert. 30)

Maria und ihr Sohn Jesus sind bekrönt. Maria hält in ihrer rechten Hand ein Zepter. Ihr linker Fuß ruht auf einer Mondsichel. Diese Mondsichel erinnert an die apokalyptische Frau, die Johannes in seiner Vision gesehen hatte: vom Strahlenkranz der Sonne umgeben, über ihrem Haupte zwölf Sterne und zu ihren Füßen der Mond (Offb.12, 1).


K
anzel

Die neuromanische/neubarocke Kanzel wurde 1894/95 von Joseph Elsner (1845-1933) errichtet. Sie kostete 1370 Mark. In den Aufzeichnungen von Jakob Mois findet sich der Vermerk: "für solches Glump viel zu teuer". 15)
Die Kanzel ist von der Seitenkapelle aus begehbar. Die Kanzeltüre ist mit Maßwerkmustern verziert.

Kanzel 19.Jh
Der Schalldeckel ist an seiner Unterseite in fünf Felder eingeteilt, die mit bunt gemalten Blumen-Ornamenten auf goldenem Hintergrund geschmückt sind. Im Treffpunkt der Linien ist ein rundes Feld mit der Heilig-Geist-Taube platziert.

Gemälde am Kanzelkorb- 4 Evangelisten
Der fünfseitige Kanzelkorb ist durch korinthische Säulchen in Nischen getrennt. Darin sind auf goldenem Hintergrund Ölgemälde von Jesus und den vier Evangelisten mit ihren Attributen zu sehen: Matthäus mit einem Menschen, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler.
Gold ist die Farbe der Sonne, des Himmels und des göttlichen Lichts. Wird -wie hier- der Hintergrund eines Gemäldes in Gold gestaltet, soll damit eine himmlische Szene dargestellt werden.
  Hinweis: Die vier Symbole Mensch, Löwe, Stier und Adler reichen zurück bis in den babylonischen Mythos. Dort stellten sie die vier Astralgötter Nergal (Flügellöwe), Marduk (Flügelstier), Nabu (Mensch) und Mimurta (Adler) dar, die vor den Heiligtümern Wache hielten. Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez 1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes (Kap.4 Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes Thron stehen, erwähnt. Zuerst bildete man sie nur im Zusammenhang mit dem thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole dienen sie erst seit dem frühen Mittelalter (durch die Kirchenväter Irenäus und Hippolyt um das Jahr 200). Seit Hieronymus (347-420) werden sie wie folgt gedeutet: 
-  Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus weist auf den Stammbaum Jesu und auf seine Geburt
   (mit deren Bericht das Matthäusevangelium beginnt) hin, 
-  der geflügelte Löwe ist Sinnbild für Markus, weil das Markusevangelium mit der Predigt des Johannes in der
   Wüste, dem Lebensraum des Löwen, beginnt und weil sein Evangelium die Kraft der Auferstehung und
   Todesüberwindung betont.
-  Der geflügelte Stier (als Opfertier) des Lukas galt als Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums, das mit
   dem Opfer des Zacharias einsetzt und das am innigsten auf den Opfertod Christi hindeutet und
-  den Adler des Johannes versteht man als Symbol für den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums.

Die Vorgänger-Kanzel aus dem Jahr 1809 (von Joseph Mangold) hatte 1894 schon länger gefehlt, weil sie aus Sicherheitsgründen entfernt worden war.
30)


S
eitenkapelle

Ignatiuskapelle
Neben der Kanzel liegt- durch einen Rundbogen mit dem Kirchenschiff verbunden- der Eingang zur der 1699 angebauten Seitenkapelle.
Sie war ursprünglich dem hl. Ignatius, dann dem gegeißelten Heiland, später dem hl.Leonhard und nunmehr wieder dem hl.Ignatius gewidmet.
Unter der Kapelle befindet sich eine Quelle.

Mehr zur Seitenkapelle....


K
anzelkreuz


Gegenüber der Kanzel hängt ein Kruzifix, das sog. Kanzelkreuz, dessen Korpus sich früher an einem Vortragekreuz befand.
Es stammt aus dem 20.Jh.
61)

Kanzelkreuz u.Mater dolorosa
Unter dem Kreuz steht zwischen den Apostelleuchtern eine erst kürzlich geschnitzte schmerzhafte Muttergottes (Mater dolorosa). Hinter dem Kopf ein Strahlenkranz; in der Brust steckt ein Schwert.
 
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben. In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen.
Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: " Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen"
.


Heiligenfiguren im Kirchenschiff

Rechts vom Altar steht die Figur eines vor 25 Jahren restaurierten Geißelheilands mit dreiteiligem Nimbus (Heili-genschein) in Inkarnatfassung. (inkarnat=hautfarben). Sie wurde in der 2.Hälfte des 18.Jh 57) geschnitzt und war früher Hauptfigur in der Seitenkapelle. Der Sockel ist neueren Datums und besteht aus Brannenburger Tuffstein.
  Hinweis: Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule entstanden zwar schon im  Mittelalter. In den Landkreis Dachau gelangten vereinzelte Bilder jedoch erst im 17.Jh. Die große Verbreitung dieser Darstellungen setzte noch 100 Jahre später, nach dem Wunder in der Wies (1738) ein. Der Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen vergossen haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die berühmte Wieskirche wurde gebaut. Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen im Landkreis Dachau wurden nach dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet; so auch in Oberroth.


Geißelheiland



- St.Christophorus,der legendäre Riese, mit kräftigem Stock in der Hand, blickt hinauf zum segnenden Jesuskind, das er auf seiner Schulter trägt. Diese Figur wurde -wie auch die im Folgenden beschriebenen Figuren der Kirchenpatrone- von Bildhauer Herbert Sepp aus Reichling-Ludenhausen geschnitzt und von Ludwig Strehle aus Weilheim (* 1933) um 1990 gefasst. 33)
  Hinweis: Christophorus ist eine Legendengestalt, die im aktuellen Heiligenkalender nicht mehr enthalten ist. Er soll als Offerus den mächtigsten Herrn der Erde gesucht haben am Ende seiner Suche ein Kind über einen Fluss getragen   haben, das immer schwerer wurde, sodass er zu ertrinken drohte. Das Kind war Jesus. In der Vorstellung früherer Jahrhunderte war Christophorus vor allem für die Bewahrung vor einem jähen Tod zuständig. Die Volksfrömmigkeit besagte, wer ein Bild von St.Christophorus erblickt, werde an diesem Tag nicht unversehen (=ohne Empfang der Sterbesakramente) sterben. Gedenktag: 25. Juli

Christophorus
An den Säulen der Empore befinden sich seit 1990 die Figuren der Kirchenpatrone St.Petrus und St.Paulus. Sie sind nach den entsprechen-den Figuren in der Kirche von Thaining am Lech in den Stilformen des Hochbarocks geschnitzt. Schnitzer könnte auch hier Herbert Sepp aus Ludenhausen sein; die Fassung von Ludwig Strehle, Weilheim stammen. 61)
      
Petrus u. Paulus
St.Petrus (mit Buch und den Himmelsschlüsseln) ist -wie in den meisten Petrusabbildungen seit dem 4.Jahrhundert - mit rundem Kopf, grauem, krausen Haarkranz um den Haarbüschel auf der Stirn und mit Bart dargestellt.
St.Paulus
hält ein Buch unter dem rechten Arm und ein Schwert in der Linken). Das Buch kennzeichnet die Heiligen als Verkünder des Evangeliums.
Hinweis: Petrus (Simon) wurde gemeinsam mit seinem Bruder Andreas von Jesus in seine Jüngergruppe berufen. Er wird in den Evangelien häufig genannt. Nach seinem Bekenntnis von Cäsarea kündigte ihm Jesus an, er werde ihm "die Schlüssel des Reichs der Himmel" übergeben. (Matth 16, 16-19). Dieser sog.Himmelsschlüssel, den der Künstler der Petrus-Darstellung in die Hand drückte, haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden. Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen.
Paulus
hieß eigentlich Saulus. Er war von Beruf Zeltteppichweber und jüdischer Theologe im Laienstand. Zunächst verfolgte er mit großem Eifer die junge Kirche bis er vor Damaskus bekehrt wurde. Nach eher unwahrscheinlichen Legenden starb Paulus im Jahr 67 als Märtyrer unter Kaiser Nero durch das Schwert. Wahrscheinlich ist er -wie im ökumenischen Heiligenlexikon zu lesen ist- eines natürlichen Todes gestorben.

  


Laurentius u. Stephanus

In einer mit Goldbrokatmuster versehenen Nische in der Nordwand stehen Figuren der beiden frühchristlichen Diakone Laurentius mit seinem Marterwerkzeug, dem Rost, und Stephanus mit der Bibel als Zeichen für den Verkünder des Evangeliums. Beide halten einen Palmzweig in den Händen als Hinweis auf ihr Martyrium. Beide Diakone tragen die als Dalmatik bezeichneten Gewänder, die ihnen bei der Diakonweihe verliehen wurden. Sie haben im Gegensatz zu den Priestergewändern kurze Ärmel.
Die Figuren stammen aus dem 18.Jh.
61)
 

Laurentius war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Leidenden und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze;als Laurentius sie nicht an ihn herausgab, ließ er ihn mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten legen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. Deshalb wird Laurentius mit dem Rost abgebildet.
Stephanus lebte früher. Er war einer der Diakone der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem, die neben der Glaubensverkündigung auch für die sozialen Belange der Gemeinde zuständig waren. Sie hatten den Rang von Gemeindeleitern, die in ihrer Bedeutung nahe an die Apostel heranreichten. Durch eine seiner Predigten geriet Stephanus mit den Juden in Konflikt. Sie brachten ihn vor den Hohen Rat. Die in Apostelgeschichte 7, 2-53 wiedergegebene, eindrucksvolle Rede belegt, dass Stephanus noch vor Paulus den universellen Anspruch des Christentums verkündete. Stephanus wurde als Lästerer verurteilt und von der aufgebrachten Menge gesteinigt. Stephanus sah den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern vergebend, im Gebet nieder und starb. Stephanus'Steinigung war der Auftakt zu einer großen Christenverfolgung in Jerusalem.

 

Kreuzweg-Stationsbilder

Die 1894 erworben Kreuzwegbilder sind an der Emporenbrüstung angebracht. Es sind 60 x 46 cm große Ölbilder auf Leinwand in neuen Holzrahmen. Der Maler ist nicht bekannt.

Die Kreuzwegbilder in Oberroth sind nach der gleichen Vorlage gemalt wie die in den Kirchen von Gundackersdorf (1870/80) und Hörenzhausen bei Haimhausen (1890) sowie die in der Kapelle von Reichertshausen (1901).

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Frühere Kreuzwegbilder:
Die ersten Kreuzwegbilder in Oberroth wurden 1734 angebracht
30) , 3 Jahre, nachdem die Kreuzwegandachten im Inneren der Kirchen eingeführt und mit großzügigen Ablässen ausgestattet wurden. Stifter war der Wirt. Bis dahin hatte es Kreuzwege nur im Freien gegeben. 1807 wurden in Oberroth neue, gut vergoldete Kreuzwegstationen vom Maler Josef Mangold (aus Ichenhausen im Landkreis Günzburg) angeschafft, wieder

 
gestiftet vom aktuellen Tafernwirt Joh.Nepomuk Widmann. 15) Mangold hatte übrigens fünf Jahre vorher in Walkertshofen gewirkt und dort die Deckenbilder und die Kreuzwegbilder gemalt. Zudem soll er in Inhausen und Wollomoos tätig gewesen sein.


Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.

1. Station
Jesus wird von Pilatus
zum Tod verurteilt
2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal
unter dem Kreuze
4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
5. Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus
das Kreuz tragen
6. Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
             
8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal
unter dem Kreuze
10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
12. Station
Jesus stirbt am Kreuz
13. Station
Jesus wird vom Kreuz
abgenommen
14. Station
Jesus wird ins Grab gelegt

Wenn Sie sich eine Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken Sie hier..

Schmerzhafte MuttergottesSchmerzhafte MuttergottesKanzelkreuzTaufsteinDie Diakone Stephanus und LaurentiusKreuzwegbilderKirchenbank-WangenSt. ChistophorusKirchenbank-WangenOrgelKreuzwegbilderSt.PaulusSt.PetrusBeichtstuhl
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Kirchenbänke

Die Kirchenbänke (beiderseits des Mittelganges 11 Reihen) haben schön geschnitzte Rokokowangen. Sie dürften, den Kirchenrechnungen zufolge, 1730 für den Betrag von immerhin 18 Gulden geschnitzt worden sein. Von den Wangen ist nur noch ein Teil original.

Kirchenbank

Die übrigen wurden bei einer der letzten Renovierungen nachgearbeitet. Das Muster der Wangen ähnelt sehr stark den Wangen in der Indersdorfer Klosterkirche.
Kirchenbänke gab es aber schon 100 Jahre vorher. In einem Bericht von 1621 heißt es: Die Kirche ist "fein geziret, allein gehen noch die still (=Stühle) ab, die seindt aber auch schon im werkh..."
30). Kirchenstühle gab es in den katholischen Kirchen erst, nachdem die Protestanten in ihre Gotteshäuser (wegen der langen Predigten) damit ausgestattet hatten. Bis dahin standen die Gläubigen im Kirchen-raum. Lediglich für kranke oder alte Personen standen ein paar Hocker bereit.

....mehr über Kirchenbänke...


Prozessionsstangen

An den Bänken sind zwei schöne neue Prozes-sionsstangen aus dem 19.Jh. 61) befestigt, auf denen Figuren des hl.Ulrich von Augsburg und des Apostels Andreas angebracht sind.

Bischof Ulrich ist an seinem Attribut Fisch, der Apostel Andreas an dem nach ihm benannten Schrägkreuz zu erkennen.

 
Prozessionsstangen
(Ulrich u. Andreas)

Die Figuren stehen auf farbenfrohen Sockeln und sind von einem Metallgestänge umgeben.
Das Gestänge endet oben in einem Kreuz, das mit Symbolen für Glaube, Hoffnung und Liebe geschmückt ist.


Taufbecken


Das insgesamt über einen Meter hohe Taufbecken aus Rotmarmor an der Rückseite der Kirche (aus der Zeit um 1730 61) ) hat die Form eines ovalen Kelches (Maße 53x 65 cm 61)). Es steht seit 1972 an der Rückseite der Kirche. Vor wenigen Jahren brachte der Dachauer Künstler Georg Mayerhanser eine besonders gestaltete Bodenplatte aus Messing-Legierung 33) an, in die folgende Paulusworte eingraviert sind:
     "Alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Sklaven und Freie, nicht
      Mann und Frau: Denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. (Gal 3,28)"   und  "Ihr seid der Tempel Gottes und der
      Heilige Geist wohnt in euch (1 Kor 3,16)"

Der schmiedeeiserne Osterkerzenleuchter stammt von Sigi Kraut. 61)


Taufstein 



V
ortragekreuze

An den Bänken sind zwei Vortragekreuze, ein vergoldetes auf rotweißem Stab und ein rotes mit Goldrand, befestigt. Sie sind im Stil des 18.Jh. gearbeitet und neu vergoldet. 61)

Vortragekreuz
Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh.


Vortragekreuz



Empore

Die Empore wurde mit dem Kirchenschiff um 1686 errichtet. Aber schon im Jahr 1730 musste man sie lt. Kirchenrechnung  28)durch Anbringen einer Stützsäule sichern, weil die auf der Empore stehenden Kirchenbänke für die Sänger, Buben und fremden Leute nicht ohne Gefahr betreten werden konnten
    (Originaltext: "Sicherung der Porkhürchen, auf welcher die darauf Verhandtne Stiell vor die Kürchen Singer und Bueben, dan
     andere frembde zu dem heil.Gottsdienst ankhommente Leuth ohne zubefahren habenten grossen Schaden nicht mehr
     betreten
").
Auf der Empore befinden sich weitere Kirchenbänke: 8 bzw. 6 Bankreihen bei freiem Mittelgang.


Orgel

Die heutige Orgel mit dem fünffach geglieder-ten Prospekt stammt ursprünglich aus dem Jahr 1938 (von Adolf Sandtner aus Steinheim) 37) und besaß ab 1960 zwei Manuale mit neun Registern.  
Die Gebrüder Sandtner haben auch die Orgeln in den Kirchen von Günding, Unterbachern, Eschenried neu gebaut oder restauriert.


Orgel von 1982

Die Orgel wurde 1982 durch Wilhelm Stöberl aus München grundlegend erneuert und erweitert. 37) Dabei wurden Teile der Vorgängerorgel wiederverwendet.
Die heutige Orgel mit mechanischer Schleiflade bei freistehendem Spieltisch
61) besitzt zwei Manuale mit 12 Registern.

  Disposition der Stöberl-Orgel von 1982: 61), 20), 21)
I. Hauptwerk (C-g '''): Gedeckt 8', Principal 4', Sesquialter 2 2/5' + 1 5/5', Blockflöte 2', Mixtur 3fach 1';
II. Positiv (C-g'"):       Salicional 8', Rohrflöte 8', Hohlflöte 4', Octav 2', Zimbel 2fach 1/2';
Pedal (C-f '):             Subbaß 16', Pommer 8'.
Koppeln:                   II/I, I/P, II/P

Frühere Orgeln:
30)
- 1794: Im Jahr 1814 wird berichtet, dass die Orgel in Oberroth über vier Register verfüge, zwanzig Jahre vorher gekauft und im
           Jahr 1811 repariert worden sei.
- 1872:
Die nächste Orgel mit sechs Registern war 1872 von dem berühmten Münchner Orgelbauer Max März (1814-78)
           aufgestellt worden.
- 1938
: neue Orgel von den Gebrüdern Sandtner aus Steinheim die 1960 von dieser Orgelbaufirma auf zwei Manuale mit neun
            Registern erweitert wurde.
30)
  

  Allgemeines zur Orgel - Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt.


E
ingangsbereich
Neben der südlichen Eingangstüre sind vier mit Reliefs verzierte Steine eingemauert.

Es handelt sich dabei um Schmucksteine, mit denen die Pforten der vier römischen Hauptkirchen während der Zeit zwischen den Heiligen Jahren zugemauert waren.

Steine aus den römischen Hauptkirchen
Die Steine stammen aus den Kirchen (von links:)
- San Maria Maggiore
- Petersdom
- Lateranbasilika
- St.Paul vor den Mauern.
Sie wurden beim Öffnen der Portale in den Jahren 1975 (Maria Maggiore) und 2000 herausgebrochen. Nach Oberroth kamen sie über den Künstler Max Faller, der damals für den Vatikan künstlerisch tätig war.
Seit dem Heiligen Jahr 2000 werden die Pforten nicht mehr zugemauert.



Weihwasserkessel
An einer Säule neben dem Südeingang hängt der modern gestaltete Weihwasserkessel.
Ein Engel (von Siloah ?) gießt Wasser aus einer Schale.

Hinweis: In Katholischen Kirchen sind in der Nähe der Eingangstüren Weihwasserbecken angebracht, aus Stein oder Metall. Das Wasser das sie enthalten ist nicht geweiht, sondern gesegnet. Mit ihm zeichnet der Eintretende ein Kreuz über sich, um sich selbst an seine Taufe, an sein "Eingetaucht-Werden in den Geist Gottes", zu erinnern.



Beichtstuhl


An der Nordseite steht der Beichtstuhl. Er ist -wie so viele Details der Kirche- im Stil der Zeit gefertigt. Durch die weiße Farbe hebt er sich fast nicht von der Wand ab.


Beichtstuhl

Der frühere dreiteilige Beichtstuhl stammte aus dem Jahr 1952 61).
  Hinweis: Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert, d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück.



G
rablegungs-Christus

Von Karfreitag bis Ostern ist vor dem Altar ein besonderes Kunstwerk aufgebaut: als Symbol für die Grablegung Christi wird am Karfreitag eine Tragbahre mit einem darauf liegenden 103 cm großen "Grablegungs-Christus" aus dem 18.Jh aufgestellt.

Grablegungschristus
In diese Bahre ist eines der letzten sieben Worte Jesu am Kreuz ("In Deine Hände lege ich meinen Geist") eingeschlagen.
In der Osternacht wird auf die Totenbahre anstelle des "Grablegungschristus" ein etwa 1,50 m langer Fisch als Symbol für den Auferstandenen gelegt.
Das von einem ungenannten Spender finanzierte Kunstwerk wurde von Georg Mayerhanser aus Dachau geschaffen. Der gold-glänzende Fisch besteht aus Tombak-Legierung (Kupfer-Zink). 54) Auf seiner linken Seite stehen die Worte Jesu "Friede sei mit euch". Auf seiner rechten Seite sind die griechischen Buchstaben für die Bezeichnung von Fisch (ICHTHYS) -siehe Bild unten- ausgesägt.

Der Fisch soll -historisch nicht belegt - eine Art Geheimzeichen in der frühen Kirche für die getauften Christen gewesen sein. Er war, noch vor dem Kreuz, das maßgebliche christliche Symbol. Als der christliche Kult im 4.Jh. offiziell erlaubt wurde, hat das Kreuz den Fisch als Symbol abgelöst. Aber in Verbindung mit der Taufe und der Eucharistie (in Verbindung mit Brot) blieb es bis heute ein beliebtes Symbol.


Fischsymbol auf der Totenbahre
Gelehrte des 17.Jh. haben das griechische Wort für Fisch als Akrostichon erkannt, das heißt, ein Wort, das aus Anfangsbuchstaben anderer Wörter zusammengesetzt ist.
Griechisch heißt Fisch Ichthys. Man setzte die Buchstaben dieses Wortes mit den Anfangs-buchstaben von "Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser"=Iesus Christos Theou Yios  Soter" gleich.

Früher stand auch in Oberroth ein Heiliges Grab im herkömmlichen Sinn. Dies wissen wir, weil für das Auf- und Abbauen des Hl.Grabes eine kleine Entschädigung gezahlt und in der Kirchenrechnung verbucht wurde (so z.B. 1730: 45 Kreuzer). 1736 wurde aus dem Legat des zwei Jahre vorher verstorbenen Pfarrvikars Walter ein neues Heiliges Grab beschafft. Noch 1987 hat man den Grablegungschristus restauriert 30)
Die Pfarrei besitzt noch eine Heilig-Grab-Anlage auf dem Dachboden, die (laut Inschrift) von Michael und Maria Anna Widman, 1888 gestiftet wurde. Sie besteht aus bemaltem Holz.
61)


Weitere Kirchengeräte

In den Pfarrakten befindet sich eine Inventarliste aus dem Jahr 1720: 15)

Dort wird u.a. eine "silberne vergolte Monstranzen" erwähnt, die als ein Marienbildnis gestaltet war und die das Allerheiligste im Herzen hielt (also eine ähnliche Monstranz wie die in Weyarn !).
Außerdem gab es 3 Fastenbilder, auf denen "Unsers Herrn Crönung, die Gaislung und die Creuzziehung gemahlen" war.
  Originaltext: - 1 silberne vergolte Monstranzen formirt ein Biltness B.V. Mariae im Herzen haltent Sanctissimum"
- 3 Fasten bilter, worauf unsres Herrn Crönung Gaislung und Creuzziehung gemalen".


Früherer Pfarrhof

Den Pfarrakten und den Freisinger Matrikeln sind folgende Angaben über den früheren Pfarrhof zu entnehmen:
1524:  In der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 werden das Pfarrhaus und die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude als
          renovierungsbedürftig bezeichnet, vor allem im Dachbereich ("..egent in tectis restauratione").
1560: Im Visitationsbericht von 1560 heißt es, dass vom Grund der Pfarrei wurde nichts verkauft, sondern im Gegenteil, eine
          Wiese für 30 Gulden hinzugekauft wurde. Der Pfarrhof war in gutem baulichen Zustand ["hat ain wolerpauten
          pfarrhof"]. Er war also seit 1524 renoviert worden.
1645: "Wiederaufbauung des in die Aschen gelegten Pfarrhof und Stadls".
15)
1708: Getreidestadel und Kuhstall neu erbaut.
15)
1738
:  Nach der Schmidt'schen Matrikel zeigten das Pfarrhaus und die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude keine deutlichen
          Schäden. Und Schmidt merkt an, dass durch ein neues Dekret vom 31.Okt. 1736 ein dem früheren Vikar Martin Walther
          privat gehörendes "entlegenes Güetl" zum Pfarrwidum (Pfarr-Bauernhof) zugeschlagen wurde. Dafür mussten die
          künftigen Vikare aber die von Walter "gestüftete Wochenmeß lesen" und die üblichen Abgaben für das Gütl zahlen.
1745:  "Pfarrhofschätzung" durch Kistler Josef Paur aus Welshofen
19) und durch Zimmerer Andreas Fischer aus Dachau 27)
1760:  Zum Pfarrwidum (=Ganzhof) gehörten 1760 rd. 67 Tagwerk Acker, 20 Tagwerk Wiesen und 16 Tagwerk Wald.
58)
1785:  mglw. 1789 - Pfarrhof neu erbaut
15)
1832:  die durch eine Feuersbrunst zerstörten Ökonomiegebäude wurden bis 1833 neu aufgebaut.
15)
1858:  Gebäude, Hofraum und Garten       1 Tagwerk, 37 Dez(imale)
           Feldgründe                              66 Tagwerk, 64 Dez.
           Wiesen                                   20 Tagwerk, 33 Dez.
           Waldungen                              16 Tagwerk, 30 Dez.
                                in Summe        104 Tagwerk, 64 Dez.
          damals waren 7 Dienstboten im Haus, die sich auch um die 6 Pferde und 12 Rinder im Stall kümmerten.
1869:  Die Gründe waren in etwa gleich geblieben, ebenso die Dienstboten (3 männlich, 4 weiblich). Die Zahl der Rinder war aber
          auf 16 gestiegen. Der neue Pfarrer musste für die Pfarrei 4000 bis 5000 Gulden Übernahmekapital zahlen.
1880:  Mayer/Westermayer schreiben: "Das Widum umfasst Grundstücke von 103 Tagwerk Fläche der Bonität 10.
          Das Pfarrhaus, erbaut 1785, ist geräumig, nicht sehr passend und feucht. Ökonomiegebäude, erbaut 1708, im Ganzen
          gut, Kuh- und Pferdestallung könnten passender sein".
1956: Der Pfarrhof, der zwischen der Kirche und dem Wirtshaus stand
 41), wird vom Wirt gekauft und abgebrochen. 15)


F
rühere Feldkapelle St.Peter
15)

Im 18.Jh. gab es in Oberroth eine Feldkapelle St.Peter, deren genauer Standort aber nicht bekannt ist. Von der Existenz dieser Kapelle zeugt ein Visitationsbericht von 1705, der sich in den Pfarrakten erhalten hat. Dort steht: " In via publica Capellula campestris sancto Petro dicata habet Gazophylacium, quae illic cadunt referuntur in ratiocinia Ecclesia parochialis" (Diözesanarchiv, B 622, 1494).

Hans Schertl


Quellen:
01) Intelligenzblatt für den Isarkreis vom 3. November 1830 (Pfarreiausschreibung)
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
04) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern-4, Erledigung der Pfarrei, 1858, (Resignation des Pfarrers)
05) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern-3 S. 576, Erledigung der Pfarrei, 1858, (Ausschreibg Pfarrei)
06) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern-3 S-116 1858, (Berufung Pfr)
07) Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger, Topographisch-statist. Handbuch des Königreichs Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
08) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern-1, 1869 (AusschreibgPfarrei)
09) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1880
10) Amperbote vom 12.09.1891 u. 04.01.1935
11) Bezold//Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
12) Inkorporationsurkunde OAM B.802, 64 f (1190)
13) Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 963)
14) Dachauer Nachrichten vom 01.07.1920,
15) Jakob Mois,Geschichtliche Notizen über Kirchen im Landk.Dachau, ca.1950, unveröffentlicht (1817,1844,Pfarrhaus, Feldkp)
16) Hochfürstlich-Freysingischer Hof- und Kirchenkalender 1758 mit beygefügtem Schematismo, S.142 (Pfarrerliste)
17) Max Gruber, Zwei Dorf-Genies aus dem Dachauer Land: Ulrich Gailler und Hans Maurer, 1968/4 (489fl. )

18) Pfarrchronik Schwabhausen 1650-1950
19) Max Gruber, Kistler, Schreiner u.Drechsler aus dem Amperland, Amperl 1975-S.91 (Paur)
20) Dr.Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1976/1
21) Dr. Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
22) Jakob Mois,Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe 1707)
23) Max Gruber, Für Dachau und sein Hinterland bis 1800 tätige Architekten, Bau- u. Maurermeister, Amperl. 1982 (Mayr)
24) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland wirkende Maler, Amperland 1982 (Mangold)
25) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
26) Josef Mass, Geschichte des Erzbistums München und Freising, 1986 (Stift St.Andreas)
27) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Fischer, Wöstermayr)

28) Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996 (Empore)
29) Putz/Niederle, Kirchen und Kapellen im Gemeindebereich Schwabhausen, 1988
30) Dr.Stefan Nadler/Maria Hildebrandt, Dokumentation zur Bau-, Ausstattungs- u.Restaurierungsgeschichte Oberroth,1998
31) Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996 (1686)
32) Dachauer SZ vom 20.4.1979 (1463), vom 16./17.10.99
33) Pfarrer Werner Kellermann, 2002-2003
34) Dachauer Kurier 23.7.2003 (Renovierung)
35) Mayr/Breitenberger, Arnbach einst und heute, 2004
36) Karl Grüner, "Unten bauchig, oben spitz", Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005 und vom 2.10.2005
37) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)   
38) Ansgar Hense, www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44928 (Patronatsrechte in Bayern)
39) Josef Kiening, Überleben im Dreißigjährigen Krieg, www.genealogie-kiening.de
40) Andreas Estner/Matth. Morgenroth, Heilige Gebeine, BR-2, 1.11.2011, 18:05 Uhr
41) Dorfgeschichte von Oberroth Oberroth im Wandel der Zeit, www.oberrother.de/69.html
42) Roland Straucher, Umbau, Pfarrbrief Ostern/Pfingsten 2013 (Renovierung 1934)
43)
Georg Friedrich Kramer, Statistik des Regierungsbezirks von Oberbayern, 1847
44)
Erzbischöfliches Ordinariat, Neue Glocken in der Erzdiözese seit 2001
45) Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, herausg.v.historischen Verein von und für Obb.-1843
46)
Hochfürstlich-Freysingischer Hof- und Stiftskalender von 1779 S.71 (Pfr. Schäbl)
47) Martin von Deutinger, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
48) Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
49) Pfarrer Kellermann feiert 65.Geburtstag, Dachauer Kurier vom 26.6.2009 (Pfarrerliste)
50) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
  'Communicantes' waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister- "noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige hinzuzählen".
51) Josef Kiening, Genealogie im Gebiet nordwestlich von München, Abschnitt Samerberger, Zugriff Juli 2017.
52) Christa Fünffinger, Oberrother Kirche ist ein Katastrophenfall, Dachauer SZ vom16.7.2001
         Angela Müller, Weihe der Jakobussäule, Dachauer SZ vom 16./17.Okt. 1999
53)
Edeltraud Lachner, Kirchenweihe Jahrhundert-Ereignis für Oberroth Dachauer Nachrichten vom 24.7. und 30.7.2003
54) "Fisch als Symbol der Auferstehung", Dachauer Nachrichten vom 22.4.2003 u. Dachauer SZ vom 25.4.2003
55) Barmherzigkeit in Bronze verewigt, Dachauer Nachrichten vom 3.6.2004 und vom 11.6.2004
56) Renate Zauscher, Säule als Trost und Wegweiser, Dachauer SZ vom 12./13.6.2004
57) StD Werner Kellermann, Oberrother Pfarrkirche vor dem Einsturz gerettet, 1995, unveröffentlicht (Renovierungen)
58) Kreisheimatpfleger Alois Angerpointner über die Geschichte des Ortes, Dachauer Nachr.v.15.7.1982 (Rota superior)
59) Noch Hoffnung für St.Peter und Paul, Dachauer Nachrichten vom 27.9.2000
60)
Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
61) Georg Brenninger, Kunsttopographie, 1982
62) Internetseite Gemeinde-Schwabhausen.com, Bürgerinformationservice, Zugriff 12/2017
63) Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern, vom kgl. Statistischen Bureau in München, 1876
64) Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
65) Offenbarung Kap.12, Sätze 3-4: "Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der
         hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen; 4 und sein Schwanz zog den dritten Teil
         der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor das Weib, die gebären sollte, auf dass,
         wenn sie geboren hätte, er ihr Kind fräße. (Daniel 8.10)"
66) Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur BB001/1/1, FS116 (Pfarrerliste)
67) Infotext Arnoldusglocke, 2021 (Glocken)
68) Der Bayerische Landbote vom 24.09.1832 (Pfr.Messerschmid)
69) Liste der Baudenkmäler in der Marktgemeinde Schwabhausen, Internetzugriff 2023
70)
Digitales Archiv des Erzbistums Mch u.Freising; Sign: AA001/3, PfarrA15186 ; AA001/3, PfarrA15193 (Pfr.Widmann)
71) Digitales Archiv des Erzbistums Mch u.Freising; Signatur: AA001/3, PfarrA15187 (Messerangriff 1756)
72) wie oben -
Signatur: AA001/3, PfarrA15212; Signatur: AA001/3, PfarrA15214 (Pfr.Walter)
73) wie oben - Signatur: AA001/3, PfarrA15214 (Pfr.Schäbl)
74) wie oben - Signatur: AA001/3, PfarrA15192 (Wiederaufbau Pfarrhof)

99 Bilder: Pfarrer Werner Kellermann (3), Marianne Kugler (1), Hubert Eberl (3), Hans Schertl (92)

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

18.2.2021

Pfarrer von Oberroth 66)

Name
am /von-bis
<= vorher   
>= nachher
Name
am /von-bis
 
  Laurentius Hilger +1806
1788-1806
Leonhard Engelhartzouer, Pfarrherr
<1524>
  Seb.Peter Pflügler
*17.10.1746 in Kolmberg; Weihe 4.4.1772
+ 1830
1806-1830
Vikar Sigismund Herl, Vikar
<1524>
  Karl Bauer aus Oberbergkirchen
*17.7.1766; Weihe22.9.1792
später Pfarrer von Westerholzhausen
1831-1832
Melchior Hirschpeckh, Vikar
zugleich Pfarrherr von Jarzt
1553- 1560>
  Michael Messerschmid
*5.11.1795 in Zeil; Weihe: 5.1.1823

vorher Provisor in Eßing/FFB
68)
später Pfarrer von Westerholzhausen
1832 -1858
Leonhardt Heysse
<1605>
     
Martin Georg Scherer
danach Pfarrer in Hirtlbach
< 1633
 

Valentin Oberloher
*19.2.1813; Weihe: 31.7.1841

1858-1869
Johann Widmann
wurde wegen Holzdiebstahls aus Pfarrwald und wegen der Schwangerschaft seiner Dienerin angezeigt 70)
< 1633-1649
     
Jacob Kernpöckh 18)
zugleich Provisor in Schwabhausen

um 1650
  Joh.Nep.Reithmayr aus Fahnersdorf
*16.2.1821; Weihe:20.3.1847
1869-1872
Georg Claß
< 1694
  Adam Förstl aus Fahnersdorf
*19.8.1811; Weihe: 4.8.1836
1872-1876>
Martin Walther +1734 72)
wurde vom Nachbarn wegen Ableitung des Regen-wassers beleidigt und geschlagen
und bei
Einholung des Zehents in Armetshofen misshandelt  

1694-1734
  Franz Josef Rahm, Dekan
*1826 + 17.1.1906
1901 -1906
Johann Adam Daller
1734-1743
Franz Seraph Raab
1906-1917
Jos.Sigmund Hepfengraber +1749
hat die vorgeschriebenen Kirchenrechnungen nicht erstellt
1743-1749
Heinrich Schroll
 + .22.11.1942
1917-1935>
Johannes Lechner +1756 66)
1749-1756
Ludwig Obholzer 18)
vorher in Kiefersfelden
1943 - >
Franz de Paula Schäbl16),46),66) 73)
machte überall Schulden;   
+1782
1756-1782
Werner Kellermann Pfr.u.StDir
*1944 in Mch; Priesterw: 29.6.1970
seit 1976
Martin Auer   +1782
später Pfarrer von Oberhummel
  66)
1782-1788
Seit 1.4.2013 ist Oberroth Teil des PV Bergkirchen-Schwabhausen  
       

 

 Beschreibung von Oberroth 1843   45)
vom historischen Verein von und für Oberbayern

Zu Oberroth, einem Pfarrdorf mit ohngefähr 200 Seelen und der Pfarrkirche St.Peter, wozu die St.Gabini-Kapelle zu Armetshofen gehörte, bestand i.J. 1425 ein besonderer fürstlicher Richter in der Person des Hanns Lankmayr. Es wurde aber sowohl die Hofmarksgerichtsbarkeit als auch die höhere oder Halsgerichtsbarkeit über diesen Ort und das Dorf Wenigmünchen ein Streitgegenstand zwischen Herzog Ludwig Grafen von Mortani von einer Seite und seinen Vettern, den Herzogen Ernst und Wilhelm von der andern Seite, indem Herzog Ludwig diese Dörfer als zu seinem Gerichte Schiltberg gehörig behaupten wollte, die Herzoge Ernst und Wilhelm sie aber unter das Landgericht Dachau stellten. Hanns von Degenberg, Erbhofmeister in Oberbayern, sprach in dieser Sache mit einigen Räthen, und es erfolgten Sprüche in den Jahren 1429, 1430 u. 1431. Erst in letzterm Spruche erkannte die Mehrzahl der Räthe, daß dem Herzog Ludwig die Hofmarksgerechtigkeit über Oberroth und Wenigmünchen zustehe, und verlangte in Betreff der Halsgerichtsbarkeit über gedachte Ortschaften noch weitere Kundschaft (Urkundlich)

 

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