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Filialkirche St. Gabinus in UNTERWEIKERTSHOFEN

Luftbild

Navi-Adresse : 85253 Erdweg, St.-Gabinus-Weg 4
Lage der Kirche auf der Landkarte...


K
urzbeschreibung
                                
Datenblatt

Die Ortschaft Unterweikertshofen wird 1126 erstmals in einer Urkunde als Wichorteshoven genannt.

Bis zur ersten schriftlichen Erwähnung der Filialkirche St.Gabinus dauerte es noch 350 Jahre. Wir finden sie in den Akten eines Rechtsstreits zwischen dem Sittenbacher Pfarrer und den Vertretern seiner Filialkirchen.
Eine Kirche in Unterweikertshofen dürfte aber schon 1315 vorhanden gewesen sein, als eine der vier nicht näher be-zeichneten Filialkirchen der Pfarrei Sittenbach.

Der jetzige Kirchenbau stammt im vorderen Teil aus dem Jahr 1608. Damals ließ Philipp Adelzhauser, Domherr zu Eichstätt und Regensburg sowie Mitglied der in Unterweikertshofen residierenden Familie der Adelzhauser, eine neue Kirche errichten.

Schon 100 Jahre später, im Jahr 1709, wurde ein achteckiger Erweiterungsbau angefügt. Damit sollte die 1707 entstan-dene Wallfahrt nach Unterwei-kertshofen gefördert werden: Eine Wunder wirkende Tonfigur aus dem 15. Jh. war im nahen Langengern in einer hohlen Bu-che gefunden worden und wur-de als "Madonna in der Buche" für einige Jahrzehnte ein belieb-tes Pilgerziel in Unterweikertsh.


Wappen der Familie Hundt an der Außenseite

1910 erfolgte eine zusätzliche Erweiterung des  Langhauses um ein Joch. Damals wurde auch der frühere Spitzhelm des Turms durch eine Zwiebelhaube mit aufgesetzter Laterne ersetzt. Im Turm hängen derzeit vier Glocken.

Die letzte umfangreiche Innen- und Außenrenovierung fand in den Jahren 2014 und 2015 statt.

Seit 1.Aug. 1936 gehört Unterweikertshofen zur Pfarrei Welshofen.

Die Kirche gehört zu den architektonisch und kunstgeschichtlich bemerkenswerten Landkirchen im Landkreis Dachau; sie gilt als wunderbares Beispiel barocker Kirchenkunst. Dies gilt besonders für den achteckigen Zwischenbau, der eine Grundrisslösung vorwegnahm, die später bei vielen Kirchenbauten Altarbayerns Anwendung fand. Der achteckige Bau war 20 Jahre später geradezu ein Markenzeichen des bedeutenden, vielbeschäftigten Hofbaumeister Joh. Michael Fischer (im Dachauer Land: Altomünster, Sigmertshausen und Bergkirchen) geworden, schrieb Robert Böck. 28) Der Plan in Unterweikertshofen stammt vom genialen Maurermeister Hans Maurer aus Hirtlbach, der den Bau auch ausführte.

Die Kirche profitierte sehr stark von den jeweiligen Hofmarksherren im Schloss Unterweikertshofen; ohne deren Engagement wäre die kunstvolle Innenausstattung nicht möglich gewesen.

Innenausstattung

Die festliche Ausstattung der langgestreckten Kirche stammt im Wesentlichen aus der Zeit um das Jahr 1700. Der reiche Deckenstuck im italienischen Stil wurde von Benedikt Heiß gestaltet, der auch in Indersdorf (Marktkirche), Sulzemoos, Weichs, Asbach und Maisach gearbeitet hat. Es ist die erste überlieferte Baumaßnahme des Künstlers im Dachauer Raum. Die Flachdecken im Chor und Langhaus zeigen als Hauptmotive verschlungenen Akanthusranken.

Die Deckengemälde (drei Hauptgemälde und 13 runde und herzförmige Bildkartuschen) folgen keinem einheitlichen Bildprogramm.
Sie widmen sich thematisch
- der Muttergottes (Krönung Mariens, Maria als Fürbitterin, sich öffnende Muschel als Sinnbild für Maria),
- dem Pfingstwunder,
- Jakob und Esau und
- den vier lateinischen Kirchenlehrern.
Die Gemälde wurden vom Brucker Maler Joseph Krenauer geschaffen.

Im Altarraum hängt seit 2015 über dem Zugang zur Sakristei wieder das große Gemälde im Stil eines Altarblatts, das die hl.Susanne, die Tochter des Kirchenpatrons St.Gabinus zeigt.

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Altäre
Optischer Mittelpunkt des Hochaltars ist der Patron der Kirche, St.Gabinus.
Das Altarblatt zeigt ihn zusammen mit St.Laurentius. Darüber auf Gewölk die Muttergottes mit dem Kind.
Die großen Figuren der Assistenzheiligen auf dem Hochaltar stellen die Großeltern Christi mütterlicherseits, St.Anna und St. Joachim dar.

Der linke Seitenaltar ist dem hl.Sebastian gewidmet, der auf dem Altarblatt beim Martyrium gezeigt wird.
Darüber, im Auszugsbild sieht man St.Georg, der mit großer Entschlossenheit den Drachen des Bösen niederreitet und ersticht.

Der rechte Seitenaltar ist den 14 Nothelfern gewidmet, die auf dem Altarblatt abgebildet sind.
Das Auszugsbild zeigt den hl.Martin als Ritter bei der Mantelteilung mit dem Bettler.

Im verbreiterten Mittelteil des Kirchenschiffs stehen vier repräsentative Heiligenfiguren. Sie stellen die Wetterheiligen Johannes und Paulus, den Bistumsheilige Korbinian und den Patron Münchens und Bayerns St.Benno dar.

Ein Blickfang ist die weiß verputzte und mit Stuck verzierte Kanzel aus der Zeit um 1709.
Am bauchigen Kanzelkorb befinden sich Figuren der vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symbolen (Matthäus mit Engel, Lukas mit Stier, Markus mit Löwe und Johannes mit Adler). Eine Besonderheit ist der hl. Nonnosus, der an der Kanzelrückwand mit einem Durchschlupfgrab abgebildet ist.

In die Wände der Kirche sind mehrere Epitaphe (Grabplatten) für die früheren Hofmarksherren eingelassen.


In der Kirche werden folgende Heilige als Figur oder in Bildern dargestellt:
- St.Anna und St.Joachim (1800) - St.Augustinus, Chorbogen 1710 - St.Ambrosius, Chorbogen 1710
- St.Benno, Figur im Langhaus (1709) - St.Gabinus auf Choraltarblatt (1803) - St.Georg im Auszugsbild (18.Jh.)
- St.Gregor I, Chorbogen 1710 - St.Hieronymus, Chorbogen 1710 - St.Johannes u.Paulus (1709)
- St.Korbinian, (1709) - St. Laurentius auf Choraltar (1803) - St.Martin auf Seitenaltar (18.Jh)
- St. Maria am Choraltar (1803) - St. Maria im Deckengemälde (1710) - St.Nonnosus an der Kanzel /1709)
- St.Sebastian am Seitenaltar (18.Jh.) - St. Susanne (1908) - 4 Evangelisten (1764)
  - 14 Nothelfer auf Seitenaltar (18.Jh.?)

Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Erdweg 50) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-118-33; "St.-Gabinus-Weg 6; Saalbau mit ausspringenden, erhöhten Mittelabschnitt, wenig eingezogenem, segmentbogig schließendem Chor und Turm mit Laternenkuppel im südlichen Winkel, 1608 erbaut, 1709 um den zentralisierendem Mittelteil des Langhauses erweitert, 1840 Turm erneuert, 1910 nach Westen verlängert; mit Ausstattung." enthalten.

Pfarrei
Unterweikertshofen gehörte über Jahrhunderte zur Pfarrei Sittenbach. Seit 1.8.1936 ist sie Filiale der Pfarrei Welshofen mit der sie am 1.2.1970 zum Pfarrverband Erdweg kam. Es ist der älteste Pfarrverband in der Erzdiözese München und Freising und einer der größten.


Was noch interessiert...

Kirchenführung:
Falls Sie eine Kirchenführung wünschen, wenden Sie sich bitte an Herrn Anton Jais

Glockenläuten
Sie können sich auch die Glocken von Unterweikertshofen auf Youtube anhören; klicken Sie hier...

Die aktuelle Gottesdienstordnung finden Sie auf dieser Seite ... (dort etwas nach unten scrollen)

Datenblatt
 

 


Chronologische Übersicht

«—
1126
Erste Erwähnung der Ortschaft «—
1862
Turm- und Kirchenreparaturen für 158 Gulden  18)
«—
1315
Erste (indirekte) schriftliche Erwähnung einer Kirche «—
1865
eine neue Glocke von Franz Gossner in München
«—
1440
Hofmark Unterweikertshofen «—
1870
bis 1871: Behebung von Feuchtigkeitsschäden, die schon zwei Jahre vorher festgestellt worden sind. 18)
«—
1473
Streit zwischen Pfarrer in Sittenbach und Vertretern der Filialkirchen (darunter UWeikerts) «—
1870
Orgel von J.Kötteler
«—
1524
Erste Erwähnung des Patrons Gabinus «—
1892
Altarblatt auf Choraltar renoviert
«—
1608
Bau d.Kirche durch Philipp Adelzhauser 04) «—
1908
Susannabild gemalt (von B.Lacher)
«—
1625
Glockentausch «—
1910
Verlängerung des Kirchenschiffs, Deckenreparatur, neue Turmspitze
«—
1632
-1640 Beschädigung im Dreißigjährigen Krieg
  Brand des Turms
«—
Turm mit Zedernschindeln eingedeckt birnenförmige Haube mit Laterne
«—
1641
2 Glocken von Glockengießer Bernhard Ernst gekauft und neuen Glockenstuhl errichtet «—
neue Türen
«—
1642
Turmreparatur nach Brand 1633 «—
neues Oratorium errichtet
«—
1686
weitere Glocke von Gießer Hans J.Schrörer «—
neue Glocken von Ulrich Kortler 19)
«—
1694
Visitation; damals wurde die Kirche als "ruinös" bezeichnet. 18) «—
1912
Restaurierung des Innenraums
«—
1700
um 1700: neue Ausstattung der Kirche «—
Neufassung der Altäre
«—
1705
Kirchenraub im Spanischen Erbfolgekrieg      
«—
1707
Gründung der Wallfahrt nach UWeikertshofen
zur Tonfigur der Maria aus Langengern
«—
neue Orgel von August Behler
«—
1707
Weihe von drei Altären 15) «—
neue Apostelleuchter
«—
1709
Erweiterung der Kirche durch Mauermeister Hans Maurer aus Hirtlbach 09) «—
1922
Kauf von drei Glocken aus Langenpettenbach
    Deckengemälde von Joseph Krenauer «—
1953
bis 1954: 2 Glocken v.Ernst Czudnochowsky 18)
«—
Heiligenfiguren in den Wandnischen «—
1955
Volksmission
«—
Neue Kanzel «—
1955
Trockenlegungsarbeiten und Fundamentsicherungsarbeiten durch das Baugeschäft Brunetti, Odelzhausen 18)
«—
1711
neue Glocke «—
1956
Reparaturmaßnahmen am Turm und Dachstuhl der Kirche 18)
«—
1738
Beschreibung der Kirche durch Kanonikus Schmidt aus Freising 01) «—
1958
Innenrenovierung (Erneuerung des Fassadenputzes sowie des Gestühls und der Seitenwandvertäfelung durch Schreiner Simon Huber aus Großberghofen (1958 und 1961) 18)
«—
1746
stiftete ein Wohltäter Kreuzwegstationen. 18) «—
1968
Erneuerung des Hauptgesimses sowie Ausbesserungen der Stuckrahmens und des Deckenputzes durch das Stuckgeschäft Straub & Gassner, Planegg 18)
«—
1747
Visitation «—
1970
Einbau einer Warmluftheizung  18)
«—
1763
Reparatur von Dach, Friedhofmauer 18)
1973
neue Sakristeieinrichtung durch Schreiner Konrad Nassl (Resopal mit Eiche-Struktur)  18)
«—
1764
Figuren an der Kanzel geschnitzt «—
1975
Änderung der Seitenaltäre durch Schreiner Konrad Nassl und Bemalung (Marmorierung) durch Kirchenmaler Joh.Stachl
«—
1765
Turmdach mit Schindeln neu gedeckt. 18) «—
1976
Trockenlegungsarbeiten durch Fa. Hermetique
«—
1789
Renovierung für 205 Gulden (davon 150 Gulden aus der Erbmasse des ehem.Pfarrers Resch) 18)     Untersuchung der ursprünglichen Farbigkeit der Fassaden durch Johann Stachl und Neuanstrich durch Malermeister Heinrich Linck mit Keim'scher Mineralfarbe.
«—
1803
Neufassung des Choraltars «—   Die mit Blech gedeckte Turmkuppel wurde mit Zedernschindeln eingedeckt, das Kirchendach mit Biber  18)
«—   um 1803: Figuren auf den Wandbögen geschnitzt «—
1977
bis 1978: Innenrenovierung wegen              Wasserschäden
«—   neue Seitenaltäre «—
1978
neuer Taufstein

«—

«—

neue Ewig-Licht-Ampel

Kanzelkreuz

«—
1984
Renovierung der Gedenktafeln an der Südseite durch Georg Weigert jun. aus Sittenbach
«—
1814
Vergrößerung der Empore und Kauf einer neuen Orgel (von Joseph Kötteler aus Donauwörth) 18) «—
1987
neuer Volksaltar und neuer Ambo sowie ein Antependium durch Schreiner Jakob Grünerbel; Verzierungen daran durch Bildhauer Anton Westermair und Bemalung durch Johann Stachl.
«—
1834
bis 1835: Reparaturarbeiten "zu denen freiwillige Beiträge in Höhe von 60 Gulden beigetragen wurden" 18) «—
1989
Fassadenbemalung von Kirche und Leichenhaus durch Malermeister Otto Willibald aus Welshofen
1837
drei Altäre u. alle Statuen aus Spendenmitteln neu gefasst, Ausmalung des Inneren (unter Koop. Thalhammer) 08) «—
2002
bis 2005: Sicherung der Decke und neuer Glockenstuhl  40)
«—
1839
Blitzschlag in den Kirchturm «—
2008
Neue Glocke mit 350 kg 27)
«—
Ausmalung des Inneren 08) «—
2014
bis 2015:größere Renovierung (Feuchtigkeitsbekämpfung, Ausmalung des Innenraums, Decken) 45)
«—
1841
Turmumbau nach Blitzschlag von 1840, Sakristei erhält weiteres Stockwerk 18) «—
2020
Renovierung der Altäre und des Tabernakels
für 65.000 Euro
45)
«—
1842
drei neue Glocken von Ignatz Beck in Augsburg      
«—
1848
Michaelsglocke von Wolfgang Hubinger gegossen (kam 1922 nach Unterweikertshofen)      
«—
1852
o.1853: Wohltäter stiften ein Heiliges Grab sowie neue Antependien an den Seitenaltären 18)      
«—
1860
bis 1861: Neue Fenster mit eichenen Rahmen und großen Glastafeln. 18)      


Ausführliche Beschreibung der Kirche
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen

Geschichte: Ältere Matrikel Beschreibg 1560 Neubau 1608 Erweiterung 1709 Wallfahrt 18.Jh
Matrikel 1738 Beschreibg 1884 Beschreibung 1895 Verlängerung 1910 Umpfarrung 1936
        Baudenkmal Renovierungen
Ausstattung:
Deckenbilder:
Apostelleuchter Choraltar Empore Figuren
Kreuzweg
Datenblatt Kirchenbank Kirchenschiff Krippe Oktogon Oratorium
Orgel Opferstock Seitenaltäre Tabernakel Taufstein
Vorderschiff Vortragekreuze Zelebrationsaltar Ewig-Licht-Ampel Kirchenführung

Ortschaft 28)

Unterweikertshofen liegt an der Glonn zwischen Sittenbach und Erdweg.
Die Ortschaft Unterweikertshofen wird urkundlich erstmals im Jahr 1126 (als Wichorteshoven) und/oder im Jahr 1138 (als Wichertshofen) genannt.
Sie war damals schon Adelssitz und ist es unter wechselnden Familien (Wichertshofer,Schiltberger, Eisenhofer, Preysing, Adelzhauser, Khuen v. Belasi/Belasy,v.Hundt) bis heute geblieben. Ab 1440 bestand in Unterweikertshofen eine Hofmark, die auch die Dörfer Langengern und Guggenberg umfasste. Hofmarksherren waren die Grafen von Preysing (ab 1625), Khuen von Belas (1719) und die Grafen von Hundt (1799), die noch heute Eigentümer des Schlosses sind.

Weickershof auf der Apiankarte um 1568

Im Jahr 1568 veröffentlichte der Kartograph Philipp Apian 24 Landtafeln, die zusammen eine Landkarte (im Maßstab 1:144.000) des noch mittelalterlichen Bayern bildeten. Die Genauigkeit der Landkarten ist hoch; sie wurde erst im 19. Jh übertroffen. Noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern.
In der Karte und in der begleitenden Landesbeschreibung sind nur die bedeutendsten Orte mit Gebäuden dargestellt. Es sind, wie Dr.Peter Dorner schreibt, authentische Ansichten der betreffenden Schlösser und Burgen. Es ist die letzte Abbildung der alten Burg in Unterweikertshofen. Sie war unter der Familie der Eisenhofer soweit heruntergekommen, dass Apian sie als "Edelmannssitz vnd ein alter Purchstall" bezeichnete. 50 Jahre später erbauten die Adelzhauser das heute noch stehende Schloss.
Die gestrichelte Linie auf der Karte zeigt die Gebietsgrenzen. 10)

Pfarrei
Unterweikertshofen gehörte über Jahrhunderte zur Pfarrei Sittenbach. Seit 1.8.1936 ist sie Filiale der Pfarrei Welshofen mit der sie am 1.2.1970 zum Pfarrverband Erdweg kam. Zu diesem Pfarrverband haben sich die Pfarreien Welshofen, Kleinberghofen, Arnbach, Hirtlbach und Walkertshofen mit Expositur Großberghofen zusammengeschlossen. Es ist der älteste Pfarrverband in der Erzdiözese München und Freising.


Geschichte der Kirche

Matrikel 1315 01)
Wann die erste Kirche gebaut wurde, kann nicht mehr festgestellt werden. Als im Jahre 1315 Herzog Rudolf die Burg von Unterweikertshofen mit allem Zubehör dem Ritter Eisenhofer zu rechtem Lehen verleiht 38), wird eine Kirche nicht erwähnt. Die Konradinische Matrikel von 1315 beschreibt die Pfarrei Sittenbach nur sehr unzulänglich mit "habet IIII filias". Die Namen der vier Filialkirchen werden nicht erwähnt. Wenn man aber berücksichtigt, dass auch die Sunderndorfer'sche Matrikel von 1524 von "quatour filiales" spricht und als eine der vier Filialen "Weickertzhofen" nennt, ist es wahrscheinlich, dass auch schon 1315 in Unterweikertshofen eine Kirche gestanden ist.

Historisch gesichert ist, dass am 4. Nov. des Jahres 1473 (andere Quelle: 1478 28)) ein lang schwebender Streit zwischen dem Pfarrherrn Georg Hueber zu Sittenbach und den Vertretern der Filialkirchen dahin entschieden wurde, "dass derselbst schuldigst sei, durch sich selbs oder ainen gesellen das göttlich offen Ambt ainen Suntag in der Zukürchen (=Filialkirche) zu Grossenperkhofen und den andern zu Weigertzhofen zu halten" 28).

Matrikel 1524 01)
Die Matrikel von Generalvikar Stefan Sunderndorfer aus dem Jahr 1524 nennt die Namen des Pfarrers, die Zahl der Filialen, die Kirchenpatrone, die Zahl der Gläubigen (Communikanten), die Einkommensquellen und die Einkommenshöhe.
Eine freie Übersetzung lautet:
Herr Martin Mair ist der Vikar der Pfarrkirche St.Laurentius in Sittenbach. Der Pfarrherr heißt Christoph Scheurer... Sittenbach besitzt vier Filialkirchen: St.Georg in Großenperchofen, St.Gabinus in Weickertzhofen, Heiliges Kreuz in Orthofen, St.Leonhard in Rospach jeweils mit Friedhof und die Kapelle St. Johannes Baptistae in Greimerswinckl ohne Friedhof. Die Pfarrei hat 390 Communikantes, das sind Gläubige nach der Erstkommunion.


Visitationsbericht von 1560 12)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.

Im Bericht über die Pfarrei Sittenbach ist auch Unterweikertshofen (damals unter der Bezeichnung "Weikhertzhofen") kurz erwähnt. Da die Kirchenverwalter von Unterweikertshofen nicht auffindbar waren, konnten sich die Visitatoren nur durch Inaugenscheinnahme ("ocularis inspectio") informieren. Daraus ergibt sich folgende sehr kurze Beschreibung:                                    

Filialis Weikhertzhofen. Patrona s.Barbara
Warum die Kirche in Weikhertzhofen nicht dem S.Gabinus, sondern der hl.Barbara geweiht gewesen sein soll, ist nicht bekant.
Als Einrichtungsgegenstände der Kirche sind aufgeführt: "zwei Kelche, 2 Corporale, 2 Messbücher, ein Buch über die Beerdigungsriten, ein zerrissenes Psalmenbuch, ein Liederbuch. Die geweihten Hostien und die hl.Öle werden rein behandelt. Das Taufwasser befindet sich in einem Krügl. Das Sakramentshaus ist nicht verschlossen aber durch ein Ewig-Licht beleuchtet. "An der kirch, altarn, altarthuechern und andern dingen ist kain mangel".

...vollständiger Bericht über die Pfarrei Sittenbach ...


Neubau 1608
Im Jahre 1608 wurde die jetzige Kirche in Unterweikertshofen erbaut. Bauherr war Philipp Adelz-
hauser, Domherr zu Eichstätt und Mitglied der in Unterweikertshofen von 1441 bis 1625 residie-renden Familie der Adelzhauser. Dies habe -wie die Historiker Mayr/Westermayr um 1880 schrieben- auf einer schon damals nicht mehr vorhandenen Pergamenttafel gestanden ("Dises gegenwärtige gottshaus hat der Hochw.Hochedel gebohrne herr herr Johann Philipp von und zu Adelzhausen auf Weikertshoven Thumdechant zu Aichstätt und Thumherr zu Augspurg So im 1608 Jahr Von Neuem Erbaut und Erweihtert"). Das Bild weiter unten links zeigt die1608 erbaute Kirche im Jahr 1701 neben dem dominierenden Schloss. Sie besaß ein rechteckiges Langhaus mit seitlich angebautem, im unteren Teil quadratischen, in der oberen Hälfte ins Achteck übergehenden Kirchturm mit Zwiebelhaube.


Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663


Glockentausch 1625
18)
1625, sieben Jahre vor dem Einfall der Schweden in Bayern, tauschten die Kirchen von Welshofen und von Unterweikertshofen eine Glocke. Unterweikertshofen gab eine kleinere Glocke ab und erhielt eine größere.



Dreißigjähriger Krieg
18)
Im Jahr 1633 wurde die Kirche durch Kriegseinwirkungen beschädigt. Bekannt ist, dass der Turm brannte und dass man die Schäden vorerst provisorisch behoben hat. Diese Schäden könnten durchaus größer gewesen sein, weil man 1641 - also immer noch mitten im Krieg- zwei neue Glocken vom Münchner Glockengießer Bernhard Ernst kaufte und einen neuen Glockenstuhl errichtete. Ein Jahr später, 1642, reparierte man den Turm endgültig und erhöhte ihn dabei um 2,90 m. Die neue Schindelbedeckung wurde vier Jahre später grün gestrichen.



1686
erwarben die Unterweikertshofener vom Münchner Glockengießer Hans Jakob Schrörer eine weitere Glocke.
18)


1694
fand eine Visitation statt; damals wurde die Kirche als "ruinös" bezeichnet.
18)


Spanischer Erbfolgekrieg 1704-14

Auch im Spanischer Erbfolgekrieg zwischen Bayern und Österreich hatte Unterweikertshofen zu leiden. 1705 raubten die mit den Österreichern verbündeten Soldaten das Kirchensilber (Kelch, Monstranz u.ä.) und die Glocken. 18)


Wallfahrt
39)
Ab 1707 entstand in Unterweikertshofen für ein halbes Jahrhundert eine kleine Wallfahrt. Gnadenbild war eine 15 cm große, tongebrannte Figur der Muttergottes mit dem Jesuskind, die der Bauer Balthasar Schrott 1703/04 von Langengern in der Höhlung einer Buche gefunden und zu ihrer Verehrung eine kleine Kapelle errichtet hatte. Es war wohl eine der im 17. und 18.Jh weit verbreiteten Gnadenbildkopien.
Die Kunde von Schrotts Heilung von einem langwierigen Bruchleidens durch die Anrufung der "Muttergottes in der Buche" löste spontan einen gewaltigen Zulauf von Hilfesuchenden, Kranken und Bresthaften aus. Schon nach kurzer Zeit wurde von Gebets-erhörungen berichtet. Die Wallfahrer brachten so reichliche Opfergaben, dass man sich in Langengern zum Bau einer Wallfahrts-kirche entschloss und schon Baumaterial kaufte. Dies beunruhigte die Mönche im nahen Kloster Taxa, die durch die neu auf-kommende Kultstätte finanzielle Einbußen für ihre eigene Wallfahrt Maria Stern befürchteten. Sie baten den Fürstbischof in Freising "dises genzlich abzuthuen, damit ihr armes Clesterl andurch nit geschwecht wurde".

Ansicht um 1700-Kirche rechts
Der Bischof verbot zwar die Wallfahrt zur "Muttergottes in der Buche" nicht; doch er entschied, dass die Gnadenfigur in die Pfarrkirche von Sittenbach gebracht werden müsse. Dagegen erhob die Gräfin Maria Francisca Khuen von Belasy Einspruch, weil sie das wundertätige Bildnis in ihrer Hofmark, die Unterweikertshofen und Langengern umfasste, behalten wollte. So kam die Muttergottesfigur nach Unterweikertshofen. Durch die Wallfahrt verdoppelte sich die Zahl der Messen in der Gabinuskirche; die Opferstockgefälle (= Einnahmen) stiegen von 5 auf über 110 Gulden jährlich, was dem Kirchenneubau zugutekam. Aber 1/3 der Einnahmen mussten nach Sittenbach abgeliefert werden. Der Wallfahrtsbetrieb dauerte nur einige Jahrzehnte. Um 1760 hatte der Zulauf der Gläubigen -einem Bericht des Sittenbacher Pfarrers Rottmanner zufolge- stark nachgelassen.
Die Säkularisation 1803 beendete die Wallfahrt vollständig. Die kleine Muttergottesfigur blieb bis in die 1940er Jahre in der Kirche; seither ist sie verschollen.

Altarweihe 1707 15)
Am 7. Oktober 1707 kam der Fürstbischof Johann Franz von Eckher nach Unterweikertshofen und weihte drei Altäre in der Kirche. Am selben Tag hatte er Altäre in Sittenbach benediziert und dort die Firmung gespendet. Das Weihedatum bedeutet aber nicht zwingend, dass der Altar erst kurz vorher neu beschafft oder renoviert worden wären. Es könnte auch sein, dass 60 Jahre vorher - im 30jährigen Krieg- der Altar von Soldaten entweiht und in den Jahren danach von den Unterweikertshofenern wieder hergestellt worden ist. Eine Altarweihe war damals nicht möglich. Denn ab 1652 saßen nacheinander zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron, die mangels Bischofsweihe das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben konnten; Albrecht Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe. Nach 40 Jahren kam 1695 mit Franz Eckher wieder ein echter Bischof an die Regierung, für den nach so langer Zeit ohne Kirchen- und Altarweihen und ohne Firmungen viel zu tun war. Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer seines Bistums. In den drei Tagen vom 7.bis 9.Okt. 1707 weihte er neben den Altären in Sittenbach und Unterweikertshofen weitere Altäre in St.Johann/Sixtnitgern, Roßbach und Orthofen und spendete jeden Tag die Firmung.

Erweiterung der Kirche 1709
Hundert Jahre nach der Errichtung war die Kirche baufällig. Der zuständige Pfarrer von Sittenbach, Bartholomäus Jehle, schrieb am 6.4.1709 den Freisinger Fürstbischof Johann Franz Ecker von Kapfing und Lichteneck wegen einer Instandsetzung an und legte gleich einen Kostenvoranschlag des Maurermeisters Hans Maurer aus Hirtlbach in Höhe von 443 Gulden
28) bei. Der Fürstbischof machte gerade Sommerferien in Schloss Hof bei Eisenhofen, dessen Hofmarksherr er war, und genehmigte den Bau, wie es heißt, mit einem kurzen "fiat, ut petitur" (= es werde so gemacht, wie es beantragt wurde). Dies wurde auch getan. Unter der Bauleitung von Maurer trug man den baufälligen Westteil der Kirche ab und fügte dafür das Oktogon (= Raum mit achteckigem Grundriss) an. Die Hälfte der Kosten trug die Hofmarksherrin Maria Franziska Monika Gräfin Preysing, verh. Khuen v. Belasy.
Max Gruber schreibt dazu:
   "Die Außenansicht nimmt zu dieser frühen Zeit schon den Lieblingsgedanken des kommenden Rokoko vorweg, den des
    besonders von Fischer geprägten kirchlichen Zentralbaues. Das Innere dagegen mit seinem etwas zu kurzen Diagonalseiten
    des Achteckes und seinen hoch angesetzten Ecknischen ... gehört mit seiner schwer strukturierten Flachdecke noch ganz
    dem Barock an. Woher mochte der einfache Landmaurermeister seine modernen Gedanken genommen haben ?"

Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
30 Jahre nach dem Neubau besuchte Kanonikus Schmidt aus Freising die Kirche und beschrieb sie kurz in der nach ihm benannten Schmidt'schen Matrikel von 1738/40. Er rühmt die Schönheit des Gotteshauses (valde pulchra). Auch damals standen im Inneren drei Altäre mit den gleichen Patronen wie heute. Der Hochaltar war dem Märtyrer Gabinus geweiht, die Seitenaltäre dem hl.Sebastian und den 14 Nothelfern. In der Sakristei waren schöne Messgewänder aufbewahrt. Kirchweih wurde am Sonntag vor Matthäi (21.9.) gefeiert, das Patrozinium am 19.Februar. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Im Friedhof stand ein Beinhaus. Die Einnahmen der Kirche verwalteten der Pfarrer von Sittenbach und der Hofmarksherr von Weikertshofen, damals Herr Graf von Khuen. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: " Das Vermögen dises Gottshauses wirdet diser Zeit sich nit viel yber 300 fl. (Gulden) erstreckhen". Das war zwar kein großer Betrag, doch ein solcher war angesichts des guten Bauzustands der Kirche auch nicht nötig.

1746 stiftete ein Wohltäter Kreuzwegstationen. 18)


Visitation 1747
Bei der Visitation des Jahres 1747 zeigte sich die Kirche in keinem guten Zustand. Der Mauersockel, die Kirchenstühle und vor allem das Dach waren reparaturbedürftig. Eindringendes Regenwasser hatte das Mauerwerk und den Stuck geschädigt.
Es dauerte bis 1763, bis die Mängel repariert wurden. Das Turmdach wurde 1765 mit Schindeln neu gedeckt.  18)


Blitzschlag 1839

Im Jahre 1839 schlug ein Blitz in den Kirchturm ein. Das Holzwerk und die Kuppel verbrannten. Auch die Glocken wurden
zerstört. Selbst die Sakristei trug Schäden davon. Zwei Jahre später baute man den Turm wieder auf. Dabei wurde er mit einem Spitzhelm versehen. Die Sakristei erhielt sogar ein weiteres Stockwerk. 1842 wurden drei neue Glocken aufgezogen. 18)

1871 wurde die Kirche einer gründlichen Restaurierung unterzogen. 

Beschreibung 1884  04)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising von Anton Mayer und Georg Westermayer aus dem Jahr 1884 ist im Kapitel über die Pfarrei Sittenbach auch die Kirche St.Gabinus in Unterweikertshofen enthalten.
Im Dorf selbst wohnten 276 Seelen (in 53 Häusern). Zur Filial-kirche Unterweikertshofen gehörten zu dieser Zeit die Ortschaften Unterweikertshofen mit 276 Einwohnern und 53 Häusern, Guggenberg mit 33 Einwohnern und 6 Häusern und Langengern mit 79 Einwohnern und 17 Häusern.
Über die Kirche schreibt er: "Hart an der Glonn und der District-straße von Eisenhofen nach Welshofen gelegen. Erbauungsjahr 1608. Restaurirt 1871. Renaissancestyl. Geräumigkeit: zu beschränkt. Spitzthurm mit 2 Glocken:
— Gegossen von Ignatz Beck in Augsburg 1842.
— Gegossen von Franz Gossner in München 1865.
Patrocinium 19.Febr. 3 Altäre, Orgel mit 7 Registern. Cemeterium (=Friedhof) bei der Kirche. Gottesdienst durch den Cooperator an den Sonntagen im Wechsel zwischen Unterweikertshofen (2x) und Orthofen (1x). Stiftungen 16 Jahrtage, 33 Jahrmessen. Meßner und Cantor: der Lehrer von Unterweikertshofen. Vermögen: 16.200 Mark.

Ansicht von Norden

Sonntagsgottesdienste 1885  05)
Im Jahr 1885 beantragte Frau Gräfin Hundt über das Pfarramt und die Kirchen- und Gemeindeverwaltung beim Ordinariat in München, der Expositus von Großberghofen solle angehalten werden, jeden dritten Sonntag den Gottesdienst in Unterweikertshofen abzuhalten. Der Antrag wurde nicht bewilligt,
   "weil Unterweikertshofen von der Pfarrkirche Sittenbach, in welcher die ganze Pfarrgemeinde Platz findet, nur eine halbe
    Stunde entfernt ist, und überdies die Entfernung von der Pfarrkirche Welshofen nur eine kleine Viertelstunde und von der
    Pfarrkirche Walkertshofen auch nur eine halbe Stunde beträgt. Somit will aber die oberhirtliche Stelle für künftige Fälle kein
    Präjudiz schaffen."


Beschreibung 1895  
 42)
Die Kirche St.Gabinus in Unterweikertshofen ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es auf Seite 322:
-
Kirche. Erbaut 1608 von Philipp Adelzhauser, Domherr zu Eichstatt, dessen Familie damals im Besitze von Weikertshofen stand
-
Zu Ende des 17. Jahrhunderts erweitert und verändert.
-
An das einschiffige Langhaus schliesst sich ein eingezogener Chor mit zwei Langjochen und halbrundem, ehemals polygonem Schluss an.
-
Das Langhaus wurde gegen Westen um ein Quadrat mit abgeschrägten Ecken verlängert.
-
Der Thurm steht an der Südseite des Chores. Er ist in seinem unteren Theil viereckig, oben achteckig mit acht Giebeln und Spitzhelm.
-
Der Chor ist gewölbt, Tonne mit Stichkappen, im Schluss Halbkuppel. Das Langhaus flachgedeckt.
-
Hübsche Stuckdekoration mit Putten und Akanthusranken im Stil des beginnenden 18. Jahrhunderts.
Grabsteine
(im Chor)
-
des Grafen Johann Franz von Preysing +22. Mai 1674 und seiner Gemahlin Maria Eleonora geb. Gräfin Fugger zu Kirchberg und Weiss enhofen +16. Mai 1697;
-
der Frau Sophia von und zu Adltzhausen, geb. von Purhing- von Sigharting +6. August 1625, Gemahlin des Hanns Sebastian von und zu Adltzhausen auf Weikertshofen;
-
des Joh. Benno Preisgott Graf Khüen von Belasy +16. Juni 1762;
-
der Maria Concordia Freifrau von Hegnenberg genannt Dux, geb. von Preysing +15. Juli 1740;
(im Schiff)
-
des Johann Franz Nonnos Mändl Reichsfrei- und Panierherr zu Deutenhausen auf Hüebenstein +12. Februar 1783 und seiner Frau Maria Anna, geb. Reichsgräfin Khüen von Belasy auf Weikertshofen +16. Dezember 1787;
-
Gedenkstein des Maximilian Johann Preisgott von Khüen, Graf Belasy und Gandtegg +1751 und seiner Frau Maria Franziska Monika, Anna geb. Gräfin von Preysing +1741, gesetzt von Maria Anna Walburga Baronin von Mandl geb. von Khüen 1763.
Schloss. Erbaut 1616 von Sebastian Adelzhauser. Baulich unbedeutend.
Litteratur. Buchinger. Gesch. Nachrichten über die Grafschaft Dachau. S. 200, 201. Mayer IIL 174. Note.



Verlängerung der Kirche 1910
 18)

Seit 1905 befasste man sich mit der Planung für eine Kirchenerweiterung. Man prüfte mehrere Entwürfe.
Einer davon hatte eine große Seitenkapelle auf der Nordseite vorgesehen (siehe Plan links - gelbe Fläche).
Dieser von den Grafen Hundt favorisierte Plan hätte eine Verlegung des hinter der Kirche gelegenen Grabmals der Grafenfamilie Hundt vermieden. Doch letztendlich entschied man sich für einen Vorschlag des Architekten Schott, der eine Verlängerung des Langhauses um ein Joch nach Westen (Westl.Anbau) vorsah. Das Grabmal wurde an anderer Stelle neu errichtet.

Bei dieser Baumaßnahme erledigte man eine Reihe von Reparaturen mit, die z.T. schon einige Jahre zuvor angemahnt worden waren:
- 1906 hatte man entdeckt, dass die Decke im achteckigen Anbau (Oktogon) um 20 cm eingesunken war, was man auf
   mangelhafte Verspannung und Anfaulen einzelner Hölzer zurückführte. Auch die Stuckdecke wies zahlreiche Risse auf.
   1910 erneuerte man den Dachstuhl und verstärkte ihn teilweise. Das alte Gebälk wurde zusammen mit der Decke an
    das neue Gebälk gehängt.
- die beiden Seitenaltäre, deren Holzteile bis auf die Säulen morsch waren, wurden generalüberholt.
-
der Kirchturm erhielt eine birnenförmige Zwiebelhaube mit Laterne
- von Gießer
Ulrich Kortler wurden drei Glocken erworben und an die neuen Glockenstühle aus Eisen gehängt
- für die gräfliche Familie v.Hundt wurde ein neues Oratorium gebaut.


Umpfarrung von Sittenbach nach Welshofen 1936
Am 1.Aug.1936 wurde Unterweikertshofen von Sittenbach nach Welshofen umgepfarrt. Grund war die geringe Größe der Pfarrei Welshofen. "Wenn sie nicht vergößert wird", so das Ordinariat in einem Schreiben vom 18.5.1936, "wird sie voraussichtlich im Falle einer Erledigung (= Abschied/Tod des Pfarrers) nicht mehr besetzt werden". 07)

Für Unterweikertshofen war die Entscheidung nicht schlimm; der Weg zur Pfarrkirche verkürzte sich um die Hälfte.

  Offizielle Umpfarrungs-Entscheidung
Schreiben des Ordinariats an die Pfarrei Sittenbach vom 29.Juli 1936 (Gen.Vic.Nr.8508)
"Betreff: Umpfarrung
Die immer grösser werdenden Seelsorgsaufgaben der Gegenwart haben uns neuerdings den Gedanken einer Vereinigung der Filialkirchengemeinde Unterweikertshofen mit der ihr ganz nahe gelegenen Pfarrei Welshofen nahe gelegt. Nachdem wir uns hierüber sowohl mit den Pfarreien Sittenbach und Welshofen wie mit der Filialgemeinde Unterweikertshofen näher beraten haben, wollen wir hiemit, im Einvernehmen mit der Regierung von Oberbayern K.D.J., diesen Gedanken zur Ausführung bringen, indem wir diese Umpfarrung mit Wirksamkeit vom 1.August 1936 kanonisch vollziehen.
Wir lösen hiemit vom 1.August 1936 an den gesamten Filialbezirk Unterweikertshofen mit allen seinen Fluren und den gegenwärtig und künftig in ihm befindlichen Anwesen mit allen Rechten und Pflichten von seinem bisherigen Pfarrverbande mit Sittenbach und teilen ihn mit allen Rechten und Pflichten dem Pfarrverbande Welshofen zu. Desgleichen entziehen wir alle gegenwärtig und künftig in diesem Filialbezirk lebenden Katholiken vom 1.August 1936 an der Jurisdiktion des Pfarrers von Sittenbach und stellen sie voll und ganz unter die Jurisdiktion des jeweiligen Pfarrers von Welshofen. Die bisherigen Sonn- und Feiertagsgottesdienste in Unterweikertshofen sollen bis zu einer endgültigen Neuregelung in der Weise gehalten werden, dass abwechselnd in Welshofen und Unterweikertshofen jeweils eine Frühmesse bzw. der Pfarrgottesdienst gehalten wird.
Vorstehende Umpfarrung ist am nächsten Sonntag in der Pfarrkirche und auch in Unterweikertshofen von der Kanzel bekannt zu geben.
Buchwieser (General-Vicar)"


Renovierungen
1837 Ausmalung des Inneren (unter Koop. Thalhammer) 08)
1912 Restaurierung des Innenraums durch:
Maler Ametsberger Ludwig aus München (Fassung von Altären, Orgel, Kanzelkreuz und Apostelleuchter)
Kunstmaler Kohl (Altarbilder und Dekorationsmalerei der Wände)
Kunstschreiner Sporer fertigte die Schnitzarbeiten für die Altäre, Evangelistenfiguren für Kanzel
Schreinermeister Flunk (?) fertigte neue Kirchenstühle an
Bildhauer Wild aus München restaurierte die Stuckdecke
Orgelbaumeister Behler aus München lieferte ein neues Instrument.
1955 Trockenlegungsarbeiten und Fundament-Sicherungsarbeiten durch das Baugeschäft Brunetti, Odelzhausen 18)
1956 Reparaturmaßnahmen am Turm sowie Ausbesserungen am Dachstuhl der Kirche 18)
1958 Innenrenovierung (Erneuerung des Fassadenputzes sowie
des Gestühls und der Seitenwandvertäfelung durch Schreiner Simon Huber aus Großberghofen (1958 und 1961)
18)
1968 Erneuerung des Hauptgesimses sowie Ausbesserungen der Stuckrahmens und des Deckenputzes durch das Stuckgeschäft Straub & Gassner, Planegg 18)
1970 Einbau einer Warmluftheizung  18)
1973 neue Sakristeieinrichtung durch Schreiner Konrad Nassl (Resopal mit Eiche-Struktur)  18)
1976 Trockenlegungsarbeiten durch die Fa. Hermetique (Reinigung der Fundamente, mit Hermetique abgedichtet, Mauerwerk entsalzt und neu verputzt, Horizontalsperre eingebracht)
Untersuchung der ursprünglichen Farbigkeit der Fassaden durch Johann Stachl und Neuanstrich durch Malermeister Heinrich Linck mit Keim'scher Mineralfarbe.
Die mit Blech gedeckte Turmkuppel wurde mit Zedernschindeln eingedeckt, das Kirchendach mit Biber
  18)
1977/78 fand eine weitere Renovierung wegen Wasserschäden statt:
Architekt Muhr aus München lieferte den Entwurf für einen neuen Ambo und Umgestaltung des Zelebrationsaltars.
Schreiber Korbinian Huber aus Oberroth führte den Entwurf aus.
Zimmerer Hans Wastian aus Großnöbach hängte Putzträgerbohlen an neuen Balken auf
Fa. August Böhm aus München erledigte die Stuckarbeiten.
Bei diesen Restaurierungsarbeiten kamen (besonders an der Stuckdecke) vorher übertünchte Vergoldungen zum Vorschein; Rudolf Pfaller legte sie frei.
1984 Renovierung der Gedenktafeln an der Südseite durch Georg Weigert jun. aus Sittenbach
1987 neuer Volksaltar und neuer Ambo sowie ein Antependium durch Schreiner Jakob Grünerbel; Verzierungen daran durch Bildhauer Anton Westermeir und Bemalung durch Johann Stachl.
1989 Fassadenbemalung von Kirche und Leichenhaus durch Malermeister Otto Willibald aus Welshofen
2002/05 Sicherung der Decke und neuer Glockenstuhl  40)

2014-2016

- Im Innen- und Außenbereich wurde der beschädigte und feuchte Verputz abgeschlagen und erneuert.
- Die Marmor-Gedenktafel, die bislang teilweise von den Stufen verdeckt wurde, wurde im Rahmen der
   Restaurierung versetzt, so dass sie nun wieder vollständig sichtbar ist.
- Der Marmor-Fußboden im Altarraum wurde entfernt und durch Solnhofer Platten ersetzt.
- Der Fußboden im Kirchenschiff wurde teilweise erneuert.
- Alle Risse in den Decken und Wänden wurden geschlossen.
- Die Deckengemälde wurden von Kirchenmalern gereinigt.
- Um die Kirche wurde aufgegraben, die Außenwände erhielten eine Schutzschicht und wurden neu verputzt.
- Die obere und untere Sakristei wurde komplett ausgeräumt und neu ausgestattet.
- Das linke Podest für die Kirchenbänke wurde erneuert.
- Es wurde eine neue Sitzheizung sowie eine Lüftungsanlage eingebaut.
- Die Kirchenbänken erhielten einen "sitzgerechteren" Abschluss sowie einen neuen Abschluss zu den
   Außenwänden, so dass die Bänke nun nicht mehr an der Wand anstehen und eine bessere Durchlüftung
   möglich ist. 41)
45)
2020 Renovierung der Altäre und des Tabernakels für 65.000 Euro (etwa die Hälfte durch Zuschüsse finanziert)



Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1840: Gemeinde mit 357 Einwohnern
1852: Gemeinde mit 98 Familien und 341 Einwohnern ( mit Bemerkung: dem Grafen von Hundt eigenthümlich)
02)
1867: Gemeinde mit 353 Einwohnern, 87 Gebäuden
          Ortschaft mit 239 Einwohnern in 62 Geb. (dazu Guggenberg 30/7, Langengern 81/18)
03)
1871: Gemeinde mit 381 Einwohnern
1884: Filialkirche mit 276 Gläubigen in 53 Häusern
1900: Gemeinde mit 454 Einwohnern
1933: Gemeinde mit  374 Einwohnern
31)
1939: Gemeinde mit  339 Einwohnern
31)
1946: Gemeinde mit 568 Einwohnern
1970: Gemeinde mit 420 Einwohnern
11)
2016: Ortschaft mit 600 Einwohnern


Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte befassen sich nicht unmittelbar mit den Kirchengebäuden, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Dabei handelt es sich um Berichte von Abschiedsfeierlichkeiten, Jubiläen und Installationsfeiern von Pfarrern usw.
Wenn Sie sie lesen möchten, klicken sie hier...

Baubeschreibung

Durch die Erweiterung des Langhauses um ein Joch nach Westen im Jahre 1910 erhielt die Kirche ihre jetzige Form. Auch die Westfront mit dem Volutengiebel stammt aus dieser Zeit.
Die Kirche besitzt ein durchgehendes Giebeldach; das Oktogon dazu noch ein das Hauptdach überragendes Spitzdach.
zum Vorderschiffzum Oktogonzum westlichen Anbauzum Altarraum
Der Altarraum ist zweiachsig und schließt in drei Seiten eines Achtecks.
Die Eingänge liegen seitlich im westlichen Anbau.
  Die Sakristei befindet sich an der Ostseite des Turms.
Im Norden des Altarraums ist ein Oratorium für die Hofmarksherren mit eigenem Außenzugang (Steintreppe) angebaut. Es wird durch zwei Okuli nach N und W erhellt.

Die Kirche in Unterweikertshofen ist die erste Kirche im Ampergebiet mit einem Oktogon. Sie ist kunstgeschichtlich auch deshalb bedeutend, weil diese Grundrissform später bei vielen Kirchenbauten Altbayerns Anwendung fand. Insbesondere der kurfürstliche Hofbaumeister Johann Michael Fischer brachte diese Form zwei Jahrzehnte später zur großartigen Vollendung, wie wir in unserem Landkreis an den Kirchenbauten in Bergkirchen (1734), Sigmertshausen (1755) und Altomünster (1770), sehen können.
Turm
Der an die Südseite des Altarraums angebaute Turm mit achteckigem Grundriss besitzt seit 1910 eine hohe, mit Holzschindeln gedeckte Zwiebelhaube mit aufgesetzter Laterne.

Aus früherer Zeit ist bekannt, dass der Turm im 30jährigen Krieg kurz nach dem Schwedeneinfall, 1633, gebrannt hat. Nach einer provisorischen Reparatur wurde er wohl erst 8 Jahre später, in den Jahren 1641/42, endgültig instand gesetzt; darauf deutet die Tatsache hin, dass man den Turm um 2,90 m erhöhte, einen neuen Glockenstuhl errichtete und zwei neue Glocken vom Münchner Glockengießer Bernhard Ernst erwarb. 1765 mussten die Dachschindeln ersetzt werden.
1839 hatte der Blitz in den Kirchturm geschlagen. Er legte dessen Holzwerk samt der Kuppel in Asche und zerstörte die Glocken. Beim Wiederaufbau 1841 erhielt er einen spitzen Helm. 18)
Seine heutige Gestalt erhielt der Turm im Zuge der Verlängerung des Kirchenschiffs 1910, als man ihm eine birnenförmige Haube mit Laterne aufsetzte 18) . 1976 wurde die mit Blech gedeckte Turmkuppel mit Zedernschindeln eingedeckt.
  18)

G
locken

In der Glockenstube hängen heute vier Glocken. Die Glocken von Bernhard Ernst von 1642 sind nicht mehr dabei.
Eine der Glocken stammt aus dem Jahr 1711
18) , zwei weitere aus den Jahren 1953/54, gegossen von Ernst Czudnochowsky 18) . Die vierte und jüngste Glocke kam erst am 13.7. 2008 hinzu. An diesem Tag weihte Kaplan Reichel im Beisein des ehem.Kaplans Hans-Jörg Lechner und des früh.Pfarrers Josef Schinagl die 350 kg schwere, dem Kirchenpatron Gabinus gewidmete Glocke (siehe unten). Papst Benedikt XVI. übermittelte folgende Segenswünsche:
27)
"Der vertraute Klang der Glocken, der zu Gebetszeiten zum Gottesdienst ruft, ist eine gemeinsame Tradition vieler christlicher Gemeinden auf der ganzen Welt. Glocken lassen aufmerken, sie kündigen an, sie ordnen die Zeit. Ihr Geläut begleitet die Menschen von ersten Kindertagen an, umrahmt die Feste und gibt den Verstorbe-nen das letzte Geleit. Auch im Alltag tragen sie das Leben des einzelnen mit und geben zugleich einen heiligen Rhythmus vor. Glocken, Glaube und Gebet gehören zusammen. Wir Menschen brauchen diese heiligen Zeichen, die uns stets an das Lob Gottes und an unsere hohe Bestimmung zur Gemeinschaft in Christus erinnern. Auf die Fürsprache des heiligen Gabinus erteilt seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. Ihnen, den Gläubigen in Unter-weikertshofen und im Pfarrverband Erdweg sowie den Stiftern der neuen Glocke und allen, die an der feierlichen Glockenweihe teilnehmen, von Herzen den erbetenen Apostolischen Segen.
Unterschrift: Prälat Gabriel Caccia"
37)

Der Bayer.Rundfunk hat am 17.05.2009 die Kirche in seiner Sendung "Zwölfuhrläuten" vorgestellt, mit dem Läuten der Glocken im Hintergrund. Wenn Sie die Sendung und die Glocken hören möchten, klicken Sie hier...

Glocken-Historik
18)
1625 tauschten die Pfarrkirche Welshofen und die Filialkirche Unterweikertshofen jeweils eine Glocke; Unterweikertshofen erhielt die größere Glocke
1642 Erwerb von zwei Glocken vom Münchner Glockengießer Bernhard Ernst
1686 Erwerb einer Glocke vom Münchner Glockengießer Hans Jakob Schrörer (?) 18)
  1705 die Österreicher raubten im Spanischen Erbfolgekrieg neben dem Kirchensilber auch die Glocken 18)
  1711 neue Glocke (sie war nach dem 2.Weltkrieg noch vorhanden)
  1738 hatte Unterweikertshofen zwei nicht näher bezeichnete Glocken 18)
  1839 schlug der Blitz in den Turm und zerstörte die Glocken 18)
  1842 drei neue Glocken von Ignatz Beck in Augsburg
1848 wurde eine 350 Pfund schwere Michaelsglocke (Grundton fis) von Wolfgang Hubinger für Langenpettenbach gegossen, die später nach Unterweikertshofen kam
  1910 lieferte der Münchner Glockengießer Ulrich Kortler drei neue Glocken, für die ein eiserner Glockenstuhl errichtet wurde
  1865 eine neue Glocke von Franz Gossner in München
1875 erklangen die Glocken in Unterweikertshofen auch zur Taufe des späteren Räubers Matthias Kneissl 46)
1922 Kauf von drei Glocken aus Langenpettenbach (darunter die genannte Michaelsglocke) 22)
1953 lieferte der Erdinger Glockengießer Ernst Czudnochowsky zwei neue Glocken 18)

Die Zugänge zur Kirche sind im westlichen Anbau jeweils auf der Nord- und der Südseite zu finden.
Die doppelflügeligen Türen aus der Zeit um 1910 sind durch Felderungen gegliedert.

Volksmissionskreuz
Ein großes Kruzifix an der Friedhofsmauer erinnert an die Volksmission 1954. Corpus Christi ist mit einem einfachen, weißen Lendentuch versehen. Die Wunden sind sehr zurückhaltend dargestellt. Ein kunstvoll gebogenes Blechdach gibt Schutz vor den Witterungseinflüssen. Unter dem Missionsschild steht eine kleine Figur der Mater dolorosa, der schmerzhaften Muttergottes. Auf dem Schild ist der Grund für die Aufstellung des Kreuzes genannt: "Andenken an die heilige Mission vom 4.Juli bis 11.Juli 1954".

Die Volksmission geht auf das Konzil von Trient (1545-1563) zurück und war Teil der kath. Gegenreformation. In Bayern wurde die erste Volksmission 1843 in Tuntenhausen von den Redemptoristen abgehalten. Das kirchliche Gesetzbuch von 1917 schrieb die Durchführung von Volksmissionen alle zehn Jahre vor. Durch die Volksmission sollten die Gläubigen in den katholischen Gemeinden in einer Art Crashkurs von zehn bis fünfzehn

Missionskreuz
Tagen wieder intensiver an die Sakramente, die Glaubenslehren und die Moral herangeführt werden. Dies geschah in der Regel durch speziell geschulte Ordensleute mit besonderen rhetorischen Begabungen. Sie hielten Predigten, luden zur Beichte ein, feierten Messen und hielten zahlreiche Vorträge. Mitunter wurden die Kanzeln in dieser Zeit sehr beansprucht, da die Prediger zur Unterstreichung ihrer Worte des öfteren harte Schläge auf die Holzeinfassung ausführten. Im Vordergrund stand aber nicht die Förderung der christlichen Gemeinschaft, sondern das persönliche Verhältnis zu Gott nach dem Motto "Rette deine Seele". Bei diesen Volksmissionen wirkte bis zum 2.Vatikanischen Konzil noch ganz die alte Frömmigkeitshaltung des Barock nach, auch seine starre Liturgie, bald als dunkle Wucht, bald als feierliche Pracht. Christliche Verkündigung, die Lebensfülle der hl.Schrift, wurde verengt auf moralische Verbote. Damals wurden das 6.Gebot und die Kirchengebote (Keuschheit, Sonntagsgebot, Fasten und Abstinenzen) zum wichtigsten Inhalt katholischen Lebens gemacht. Tugendbündnisse und Jungfrauenkongregationen entstanden. Der Zulauf zu den Volksmissionen war dennoch groß.
Heutzutage wird die Volksmission durch neue Formen der Schulungs- und Missions- bzw. Evangelisationsarbeit ersetzt.


Innenausstattung

Innenmaße des Kirchenbaus:
—  Länge des Kirche 26,34 m (davon Kirchenschiff=Anbau/Oktogon Vorderschiff: 19,34 m; Chorbogen:35 cm; Altarraum:6,65 m)
—  Breite der Kirche: Oktogon: 8,45; Vorderschiff und Anbau: 6,04 m;
                             Altarraum: 4,24 m;   Chorbogen: 3,25 m
—  Höhe der Kirche: Kirchenschiff: 5,92 m; Altarraum: 5,80 m (+ 2 Altarstufen: 0,38 m); lichte Höhe unter der Empore: 2,66 m.


zum Vorderschiffzum Oktogonzum westlchen Anbau


Altarraum

Die Ausstattung der Kirche stammt im Wesentlichen aus der Zeit um das Jahr 1700.
Der Altarraum ist quadratisch mit halbkreis-förmigem Anbau. Er besitzt ein Tonnengewölbe mit Stichkappen. Der Stuck wird dem Dachauer Benedikt Heiß (1670 ?-1726) zugeordnet, der auch die Kirche von Weichs ausgestattet hat und der mit italienischen Gliederungsprinzipien und Motiven arbeitete. 43)

Altarraumdecke
Heiß hat an der Decke Akanthusblätter mit Cheruben und Putten sowie eine große Muschel geformt. Der Stuck ist von beiger Farbe und mit vergoldeten Rändern versehen.
Er umgibt zwei Rundgemälde und vier herzförmige Embleme.



Deckengemälde im Altarraum
38), 17)

An der Chordecke sind zwei Gemälde in Rundmedaillons zu sehen, die um 1710 vom Brucker Maler Joseph Krenauer (gest.1738) geschaffen wurden. Krenauer war auch in den Kirchen von Kreuzholzhausen (Emporenbrüstung) und Puchschlagen (Deckengemälde) künstlerisch tätig.

Fröhliche Engel

Das westliche Medaillon zeigt zwei fröhliche Engel, die an einem Seil ziehen.
Dieses gemalte Seil setzt sich in einer echten Schnur fort, an der die Ewig-Licht-Ampel hängt, das Zeichen für die Anwesenheit Christi im Altar.

Ein weiteres Medaillon über dem Altar zeigt die Krönung Mariens im Himmel.
Maria in gelbem und blauem Gewand thront auf Wolken; ihr Haupt ist mit einem Kranz von zwölf Sternen umgeben. Gottvater und Jesus, die beide ein Zepter tragen, halten gemeinsam eine Krone über ihr Haupt. Darüber schwebt die Taube des Hl.Geistes.


Krönung Mariens

  Hinweis: Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet, dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt, wie sie vereinzelt immer noch vorkam.
Dieses Rundmedaillon steht im Zusammenhang mit den nördlich und südlich davon angebrachten vier herzförmigen Emblemen mit Marienzitaten. Auf diesen besonders in der Barockzeit beliebten Emblemen (Allegorien) ist eine Muschel zu sehen, die sich von Emblem zu Emblem immer mehr öffnet, bis die Muschel erkennbar zum Himmel empor gehoben wird. Diese Muscheln stehen für Maria. Die daraus hervorgehende Perle weist auf Christus. Die nicht mehr zweifelsfrei erneuerten Inschriften lauten:
Text Bild im Emblem
nata in valle lacrimarum -
geboren im Tal der Tränen

Felsen
Das Bild zeigt
links einen Felsen, auf dem ein Strauch wächst;
rechts das Meer oder eine Seenlandschaft.
Die früher wohl vorhandene geschlossene Muschel fehlt.
ornata maris stella -
geschmückt mit dem Stern
des Meeres

Rose

Eine Rose, die von Sonnenstrahlen erfasst wird, liegt auf einem schmalen Landstreifen, der links von einem Felsen und rechts vom Meer eingegrenzt ist. Auch hier fehlt die Muschel; sie wurde bei einer früheren Restaurierung, als man vielleicht die Bedeutung der Muschel nicht mehr kannte, zur Rose umgestaltet.

coronata virtutum - floribus
gekrönt mit den Blüten
der Tugenden

Gartenanlage
In einer Gartenanlage (Symbol der Tugenden Mariens) mit einem Springbrunnen in der Mitte (Symbol der Wohltätigkeit) sitzt links vorne ein Engel, der einen Blumenkranz über eine Muschel mit einer Perle (Symbol für die Jungfräulichkeit Mariens) hält.
Der Brunnen symbolisiert wegen des bei der Taufe verwendeten Wassers die Aufnahme in die Kirche. Er ist aber auch Symbol für die Erkenntnis, weil im Hebräischen das Wort "Brunnen" und das Wort "Auge" mit der selben Lautfolge bezeichnet werden.
coronata caeli empyreo -
gekrönt mit der Herrschaft
des Himmels

Landschaft

Über einer Landschaft, die rechts von einem Felsen begrenzt ist, schwebt eine geflügelte Muschel mit einer Perle, über die ein Engel einen gewundenen Blumenkranz hält.


zu den Deckengemälden: im Vorderschiff...  im Oktogon...   über der Empore...




Hochaltar /Choraltar

Der Anfang des 18. Jh. 38) erbaute und 100 Jahre später veränderte Hochaltar ist ein raumhohes barockes Retabel mit marmorierten Säulen auf Sockeln und seitlichen Durchgängen. Auf dem Gebälk sitzen zwei Englein zwischen seitlichen Voluten.

Choraltar
In der Mittelnische ist das Altarblatt angebracht. Zwei Figuren auf Sockeln neben den Säulen schließen den Altar in der Breite ab.
Unter dem Altarblatt steht (in der Predella) der große Tabernakel.

1912 wurde der Altar mit seinen Figuren von Maler Ludwig Ametsberger neu gefasst
18).

Das um das Jahr 1803 38) entstandene Altargemälde (180 x 116 cm 38)) mit stark eingezogener Rundung oben zeigt die auf Wolken schwebende Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind.
Das Bild wurde 1892 vom Maler Gabin Dillitz aus Unterweikertshofen renoviert 18).
Zu Füßen von Maria lagern zwei Märtyrer mit Palmzweigen in den Händen.
Die über 20 m hohe Palme mit dem elastischen, allen Stürmen standhaltenden Stamm galt seit alters her als Sinnbild für Sieg und Standhaftigkeit sowie als Zeichen der sieghaften Vollendung und des Triumphs. Dies hat man für die christlichen Märtyrer übernommen. Zudem berichtet Johannes in der Geheimen Offenbarung: "... sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen" (Offb.7,9).

Altarblatt: Maria
mit Gabinus u.Laurentius
Darunter sitzen zwei Heilige, die zur Muttergottes aufschauen:
- links, im weißen Gewand, der hl. Gabinus. Er ist
   der Kirchenpatron von Unterweikertshofen
   (Fest am 19. Februar).
- rechts der Patron der damaligen Pfarrkirche
   Sittenbach, der hl. Laurentius mit Evangelien-
   buch und Feuerrost (Fest am 10.August).
Die gleiche Anordnung dieser drei Heiligen zeigt auch das Deckengemälde im Oktogon.
Hinweis: Laurentius war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Leidenden und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze; als Laurentius sie nicht an ihn herausgab, ließ er ihn mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten legen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. Deshalb wird Laurentius mit dem Rost abgebildet.
Wandbögen

St.Joachim
Zwei seitliche Wandbögen (Durchgänge) verbinden den Altar mit der Wand. Darauf stehen die fast lebensgroßen Figuren der Großeltern von Jesus, des hl.Joachim (links mit Schäfer-schaufel) und der hl.Anna mit dem Kopftuch der verheirateten Frau.
Die Figuren wurden um 1800
38) geschnitzt und in neuerer Zeit silber und golden gefasst (bemalt). Beide Figuren blicken nach oben; ihre Gesichter sind deshalb von unten nur schwer zu erkennen.   

St.Anna
  Hinweis: Die Bibel nennt Anna und Joachim nicht. Nach dem Protoevangelium des Jakobus aus
der 2. Hälfte des 2. Jh waren sie die Eltern Marias. Im 5. und 6. Jahrhundert wurden ihre Namen in Marienlegenden weiter verbreitet. Besonders die Orden der Karmeliten und Kapuziner förderten die Verehrung von Joachim und Anna. Anna soll ähnlich wie Hanna (1.Samuel 1-2) erst nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe ihr Kind Maria geboren haben. Deshalb wird sie in der Kunst als ältere, verheiratete Frau mit Kopftuch dargestellt.
Die Schäferschaufel Joachims führt zum apokryphen Jakobusevangelium, nach dem ihm ein Engel erschien, während er auf dem Feld die Herden hütete. Die Opfertäubchen im Körbchen erinnern an folgende Legende: Joachim und Anna hatten lange keine Kinder. Dies galt im alten Israel als Makel und als Strafe Gottes. Deshalb wurde Joachim, als er im Tempel von Jerusalem das übliche Opfer, zwei Täubchen, darbringen wollte, vom Priester zurückgewiesen.


Tabernakel

Im Mittelpunkt der Predella steht ein Tabernakel, der aus dem in der Säkularisation 1802 aufgelösten Kloster Taxa stammt. Nach Josef Berghammer dürfte der Unterweikertshofener Schlossherr Maximilian Graf v.Hundt (1778-1857) den Tabernakel erworben und der Kirche St.Gabinus übergeben haben. 16)     Maße: 97 x 130 x 70 cm 38) Möglicherweise kam der gesamte Altar aus Taxa, weil er für die kleine Unterweikertshofener Kirche zu groß dimensioniert erscheint und oben zurechtgeschnitten werden musste. Ein den Hauptaltar in Taxa zeigender Stich, der sowohl in der Taxakapelle als auch in St.Gabinus hängt/hing, würde für diese These sprechen. 26)

Der Tabernakel besteht aus Holz und ist mit getriebenen, versilberten Messing ummantelt. Getrieben bedeutet, dass das Kunstwerk durch Hämmern von der Rückseite her über einer nachgiebigen Unterlage erstellt wurde.
Der Tabernakel besitzt eine konvexe Mitte mit einer Türe und ist von Volutenpilastern gerahmt.

Tabernakel

Die Türe ist mit Reben- und Ährenreliefs ge-schmückt; sie umgeben ein flaches Altarkreuz mit drei Schmucksteinen. Der Corpus am Kreuz be-steht aus Elfenbein. An den Seitenteilen des Tabernakels sind Blüten, Vasen, Girlanden und Ketten zu sehen.
Das Innere des Tabernakels ist mit Seide bespannt; der Stoff musste 1870 aufgrund von Feuchtigkeitsschäden in der Kirche erneuert werden. 18)
  Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule.


Oratorium


Oratorium

An der Nordseite des Altarraums ein einfach gehaltenes Oratorium eingebaut. Diese Herrschafts-empore der gräflichen Familie von Hundt ist mit einem prächtigem Wappen inmitten der Stuckver-zierung hervorgehoben.
Das Oratorium wurde im Jahr 1799 hinzugefügt. Es ist eine Loge mit Blick zum Altar, die es den Herrschaften erlaubte, unbeobachtet (und unbelästigt) vom Volk der Messe beizuwohnen. 1910 wurde im Rahmen von Arbeiten für die Verlängerung der Kirche auch ein neues Oratorium errichtet 18) .

Bild der hl.Susanne

Im Altarraum hängt seit 2015 über dem Zugang zur Sakristei wieder das große Gemälde im Stil eines Altar-blatts. Es zeigt die hl.Susanne von Concordia, die Tochter des Kirchenpatrons St.Gabinus.
Das 181 x 112 cm
38) große Gemälde wurde von Balthasar Lacher im Jahr 1908 (sign.) mit Ölfarben auf Leinwand gemalt.
Die Heilige wurde der Überlieferung nach in der Zeit der Diokletianischen Christenverfolgung um das Jahr 304 in Rom enthauptet. Das Gemälde zeigt im Mittelteil die kniende Susanne im rosaroten Gewand, mit einer Märtyrerpalme in der Hand. Im Hintergrund wartet der Kaiser. Vor Susanne liegen die Marterwerkzeuge Geißel und Schwert, sowie eine Krone, die wohl auf die verschmähte Heirat mit dem Kaisersohn hindeuten soll.

Susanna war eine Nichte des Papstes Cajus (im Amt 283- 296) und Tochter des hl. Gabinus. Sie hatte das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit abgelegt und weigerte sich deshalb, den Adoptivsohn des Kaisers Diokletian,

St.Susanna
Maximian zu heiraten. Alle zu ihr gesandten Werber bekehrte sie zum Christentum. Als man sie zwingen wollte, vor der goldenen Zeus-Säule zu opfern, zerschmetterte sie diese mit dem bloßen Hauch ihres Mundes. Kaiser Diokletian, der kurz zuvor eine große Christenverfolgung angeordnet hatte, ließ Susanne martern und hinrichten. Kaisergattin Serena, selbst heimliche Christin, begrub die Tote in einem silbernen Sarg in den Katakomben des Calixtus. Schon um 400 wurde Susanna in Rom verehrt. Ihre Reliquien befinden sich heute in der Kirche Santa Susanna bei den Thermen des Diokletian in Rom; dort soll Susanne hingerichtet worden sein.
Die Heilige gilt als Patronin von Rom und wird als Hilfe gegen Regen, Unglück sowie Verleumdungen angerufen. Das Patronat gegen Verleumdungen hat Susanne von ihrer Namenspatronin aus dem Alten Testament (13., apokryphes Kapitel des Buches Daniel) geerbt. Diese Susanne wurde beim Bade von lüsternen Alten sexuell bedrängt und als sie sich ihnen verweigerte, als Ehebrecherin verleumdet.
32)   Festtag: 11.August.


Zelebrationsaltar

Der Zelebrationsaltar ist in Stil, Farben und Material der Kircheneinrichtung angeglichen und rot/blau marmoriert.
Der heutige Altar wurde 1987
durch Schreiner Jakob Grünerbel erstellt, durch Bildhauer Anton Westermair verziert und von Johann Stachl gefasst (bemalt) 18).  Im Februar 1988 wurde er geweiht . Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar. 35)


Zelebrationsaltar

Schon in den 1970er Jahren hatte man im Zuge der Liturgiereform die Beschlüsse des 2.Vatikanischen Konzils verwirklicht und einen sog. Volksaltar aufgestellt.
Dieser Vorgängeraltar war 1978 durch Architekt Muhr aus München und Schreinermeister Korbinian Huber aus Oberroth verändert worden.
18)

mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
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Ambo
Der Ambo entspricht in Stil und Farbgebung dem Zelebrationsaltar. Auch er wurde 1987 von Jakob Grünerbel, Anton Westermair und Johann Stachl zusammen mit dem Zelebrationsaltar erstellt 18) .
Die Vorderseite ist durch eine Felderung mit Goldrahmen geschmückt. Darin sind als Relief sieben Getreideähren abgebildet, deren Wurzeln den Samen umschließen.

Der Ambo ist ein Lesepult, an dem die Lesungen, das Evangelium und die Fürbitten vorgelesen oder vorgesungen werden. Im Frühchristentum und dem Mittelalter war der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) ein bis zwei Meter erhöhte Plattform am Lettner, der wie eine Wand den Altarraum und das Kirchenschiff trennte. Später wurde ein Teil der Funktionen von der Kanzel übernommen. Durch die Beschlüsse des

II.Vatikanischen Konzils (1962) ist die die Bedeutung des Ambos wieder gestiegen. Er ist der "Tisch des Wortes"; so sagen es die Leitlinien der dt.Bischofskonferenz für den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen. Dieser hohe Rang entspricht der Würde des Wortes Gottes und der Bedeutung des Wortgottesdienstes. Nach Möglichkeit soll der Ambo einen festen Platz haben und -wie der Altar- mit dem Boden fest verbunden sein. Die Größe der Buchauflage sollte sich am Evangeliar orientieren; ein Überstehen des aufgeschlagenen Buches kann hierbei die optische Präsenz des Wortes Gottes unterstreichen.



E
wig-Licht-Ampel

In der Mitte des Altarraums hängt die Ewig-Licht-Ampel aus der Zeit um 1800 38) von der Decke.
Sie besitzt eine Vielzahl neugotischer Verzierungen (durchbrochene Blätter und drei Blatthenkel mit Engelsköpfchen) und drei Kerzen um den Glaskelch.

So schön das Einzelstück auch gestaltet ist, so wenig passt es aber stilistisch zum sonst durchwegs einheitlich barocken Chorraum.

Ewig-Licht-Ampel
Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. In der Anfangszeit des Christentums gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, heraus. Der Johanniter-Ritterorden hatte das Ewige Licht von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land
mitgebracht. In der Grundordnung des Römischen Messbuchs heißt es: "Nach überliefertem Brauch hat beim Tabernakel ständig ein mit Öl oder Wachs genährtes besonderes Licht zu brennen, wodurch die Gegenwart Christi angezeigt und geehrt wird".



Kirchenschiff / Langhaus

Die Bezeichnung des Langhauses als Kirchenschiff ist darauf zurückzuführen, dass die Kirchenväter die Gemeinschaft der Glaubenden als Schiff bezeichneten, das die Gläubigen aus dem Sturm der Zeit und den gefährlichen Wogen des Schicksals rettet.

Das Langhaus besteht aus folgenden drei Teilen:
- dem Vorderschiff von 1608
- dem Oktogon, dem achteckigen
   Raum, von 1708 und
- dem westlichen Anbau von 1910.

zum Vorderschiff
Über alle Bauteile erstreckt sich eine Flachdecke. Sie ist reich verziert mit Stuckdekoration (Putten und Akan-thusranken) im Stile des beginnenden 18. Jh. Stuck ist auch an den Wänden zu finden, in den Nischen mit Muschel-kalotten, in der Akanthuskartusche und bei den Apostelleuchtern.


Kreuzweg

An den Wänden des gesamten Kirchenschiffs hängen die Kreuzwegbilder, die aus der Zeit um 1800 38) stammen sollen. Es sind Ölbilder auf Kupferblech in einer Größe von 38 x 29 cm. Die Holzrahmen sind marmoriert.
Das vierte Stationsbild ist mit "A.H." signiert. Diese Signatur verwendete auch Anton Huber, der in Dachau aber erst um 1830 als Maler tätig war. Vielleicht sind die Bilder auch jünger als oben angegeben. Den Kirchenrechnungen ist zu entnehmen, dass der erste Kreuzweg im Jahr 1746 gestiftet worden war. 18)


Kreuzwegbilder
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeich-net, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.

Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde.
Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
1. Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
2. Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
3. Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
4. Station
Jesus begegnet
seiner
Mutter Maria
5. Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
6. Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
7. Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
8. Station
Jesus tröstet
die weinenden
Frauen
9. Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
12. Station
Jesus
stirbt am Kreuz
13. Station
Jesus wird
vom Kreuz
abgenommen
14. Station
Jesus wird
ins Grab gelegt

Wenn Sie mehr über die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen,
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Apostelleuchter und Apostelkreuze

Die Apostelleuchter aus vergoldeten Schmiedeeisenranken und die Apostelkreuze mit Kreuzbalkenenden in stilisierten Lilienformen sind an der Wand angebracht. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren 30). Die Kreuze sind von einem vergoldeten Rahmen umgeben und außen mit prächtigem Stuck in Form von Akanthusranken geschmückt.
Die Apostelleuchter wurden 1912 von Ludwig Ametsberger gefasst  18) .
Die Apostelleuchter und Apostelkreuze erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. 

Apostelkreuz

 

Vorderschiff
(von den Seitenaltären bis zur Kanzel)

zum Oktogonzum westlichen Anbauzum Altarraum
   

Deckengemälde im Vorderschiff
38), 17)

Das 1709 entstandene Fresko an der Decke des Vorderschiffs stellt die Außendung des Hl.Geistes an Pfingsten dar. In einem mit zurückgezogenen Vorhängen drapierten Raum fallen zwölf Feuerzungen in Tropfenform aus einer hellen Lichtglorie, die von einem dichten Gewölk umgeben ist.

Die zwölf Apostel im unteren Bereich des Gemäldes blicken überrascht und verwirrt nach oben. Links unten ist Petrus im blauen Gewand zu erkennen.


Pfingstwunder

In die Mitte des Bildes ist ein breiter Ring aus weißem Stuck eingearbeitet, der das Gemälde optisch dominiert. Auf dem Ring sind 44 kleinere und vier große Blüten, davon viele Rosenblüten, ebenfalls aus Stuck, angebracht.

In der Mitte des Rings befindet sich die sog. Heilig-Geist-Öffnung, die -wie in allen Kirchen- vorwiegend der Lüftung dient. Die Öffnung ist mit einem Holzdeckel versehen, der 10 cm über dem Loch angebracht ist, damit die Luft durchströmen kann.
Der Deckel ist mit einer Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz inmitten von acht Putten bemalt.


Auf beiden Seiten des Freskos ist jeweils ein Rundmedaillon zu sehen.


Jakobs Traum von
der Himmelsleiter

Das nördliche Rundmedaillon zeigt als Fortsetzung Jakobs Traum von der Himmelsleiter (Buch Genesis, Kap 28, Verse 10-22). Jakob, der aus Furcht vor seinem Bruder Esau zu seinem Onkel Laban flieht, macht Rast am Jabbokfluss.

  Das südliche Rundmedaillon zeigt, wie Jakob sich den Erstgeburts-Segen von Isaak erschleicht (Buch Genesis, Kap. 27). Isaak wollte diesen Segen eigentlich Esau spenden. Jakob war es jedoch mit Hilfe seiner Mutter Rebekka gelungen, Isaak zu täuschen.

Jakob überlistet Esau
Da träumte er von einer Leiter, die auf die Erde gestellt war und dessen Spitze den Himmel berührte . Auf der Leiter stiegen Engel auf und nieder und Jahwe (in hebräischer Schrift angedeutet) versprich Jakob dieses Land. Die Inschrift lautet: "Ascendit precatio et descendit Dei miseratio" - das Flehen steigt empor, herab steigt Gottes Erbarmen.   Die Inschrift: "In qua est vita salustet resurectio nostra" frei übersetzt: "Darin ist unser Leben, unser Heil und unsere Auferstehung". Der Text, der im Zusammenhang mit dem Rundmedaillon leicht missverstanden werden könnte, will sagen: trotz Täuschung, Lüge und Sündhaftigkeit der Welt will Gott, dass sich sein Heils-wille im Interesse des Lebens der Menschen durchsetzt.


zu den Deckengemälden: im Altarraum...     im Oktogon...      über der Empore...



Sebastiansaltar

Seitenaltäre

Am Choreingang stehen die beiden Seitenaltäre, die wegen der besseren Sicht auf den Hochaltar schräg gestellt sind. Sie haben bereits Anzeichen der Kunstepoche des Klassizismus und dürften um 1803 38) errichtet oder stark verändert worden sein. Die Retabel sind grau und rosa marmoriert und vergoldet. Der Stipes, der Altartisch, ist sarkophagförmig verkleidet. Jeweils zwei Säulen stützen das verkröpfte Gesims mit Eier-und Blattstabornamenten. In den Auszügen befinden sich ovale Bilder mit Blattrahmen (mit Ölfarbe auf Leinwand; 175 x 98 cm 38)) , eingerahmt von Engelsköpfchen und Ziervasen. Die Antependien wurden von einem heute nicht mehr bekannten Wohltäter in der Zeit um 1852/53 gestiftet.

Renovierungen der Seitenaltäre:
Die Altäre waren ein Jahrhundert später bis auf die Säulen morsch geworden und wurden 1910 im Zuge der Arbeiten zur Kirchenverlängerung von Grund auf renoviert und 1912 von Ludwig Ametsberger gefasst. Kunstmaler Kohl restaurierte zur gleichen Zeit die Altarbilder (und die Wandmalereien) 18) . Eine weitere Renovierung erfolgte 1975
durch Schreiner Konrad Nassl und Kirchenmaler Joh.Stachl.
Hinweis: 1699 wurden als Patrone der Seitenaltäre St.Sebastian und St.Maria genannt,
            1817 die Hl.Drei Könige und Maria. 18)
            heute: St.Sebastian und die 14 Nothelfer.


Altar 14 Nothelfer


Linker Seitenaltar (Sebastiansaltar)

Auf dem Auszugsbild wird der Kampf des hl. Georg mit dem Drachen gezeigt (ebenfalls 18.Jh).
Georg tötet mit seiner Lanze den Drachen (=das Böse) und rettet so die Königstochter vor dem Opfertod.

Nach der Legende hauste in einem See vor der Stadt Silena in Lybia ein Drache, dem die Einwohner täglich Lämmer opfern mussten. Als keine Tiere mehr aufzutreiben waren, wurden die Söhne und Töchter übergeben.

St.Georg
Eines Tages traf das Los die Königstochter, die als Verkörperung der Kirche gelten kann. Nach einem Herz zerreißendem Abschied von den Eltern ging sie an den See vor der Stadt. Da erschien St.Georg, nachdem er alle Martern überstanden hatte, gevier-teilt und vom Erzengel Michael wieder zum Leben erweckt worden war. Als der Drache auftauchte, schwang Georg mit dem Zeichen des Kreuzes die Lanze und durchbohrte das Untier, das zu Boden stürzte. Gedenktag: 23.April


Thema des Altarbilds am linken Seitenaltar ist das Martyrium des heiligen Sebastian. Das Bild wurde im 18.Jh gemalt und befindet sich in einem schlechten Erhaltungszustand.
Der Heilige ist in diesem Bild nicht -wie in vielen anderen ähnlichen Darstellungen- an einen Baumstumpf sondern an einen noch lebenden Baum mit Blättern gebunden. Sein Körper ist von fünf Pfeilen durchbohrt. Sechs Engel umschweben den Märtyrer. Einer von ihnen versucht einen Pfeil aus dem Bauch von Sebastian herauszuziehen, ein anderer hält die Rüstung des Heiligen, ein dritter dessen Schild.


St.Sebastian

Sebastian soll nach der Legende Ende des 3.Jh. ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben u. wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.

Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein. Gedenktag: 20.Januar
Schrein auf dem Altar
Der versilberte und vergoldete tabernakelähnliche Schrein auf dem linken Seitenaltar (um 1800) ist im klassizistischen Stil gearbeitet (mit Frucht-schnüren und edelsteinbesetzter Krone).
Über seine Herkunft ist nichts bekannt. In der rundbogigen Nische steht eine Marienfigur (Lourdesmadonna) aus Gips (20.Jh.)
38)

Altarschrein
Früher soll hier das oben erwähnte, hoch verehrte Marien-Gnadenbild von Langengern gestanden sein, das 1707 auf behördliche Anordnung nach Unter-weikertshofen kam. Die schon in Langengern beste-hende Wallfahrt wurde hier noch einige Jahrzehnte fortgeführt. 28)
Heute ist die Muttergottesfigur, die sich um 1940 noch in der Kirche befand, verschollen.

Bis 2014 stand der Schrein auf dem rechten Seitenaltar.
38)

 

Rechter Seitenaltar (Nothelferaltar)

Das Auszugsbild auf dem rechten Seitenaltar zeigt den hl. Martin als Soldat bei der Mantelteilung.
Vor ihm liegt auf dem Boden der beschenkte Bettler.

St.Martin
Martin begegnete als Soldat hoch zu Ross am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler. Er schenkte ihm die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus, mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte. St.Martin wurde gegen seinen Willen 371 auf Drängen des Volkes Bischof von Tours. Gedenktag 11.November

Der rechte Seitenaltar ist ein Nothelfer-Altar (um 1700). Das Altarblatt ist jünger
38).
Die Verehrung der 14 Nothelfer (heilige Zahl Sieben mal zwei) ging in der 1. Hälfte des 14. Jh von Regensburg aus und erfuhr besonders im 15. Jh. allgemeine Verbreitung. Auf dem Altarbild sind folgende Heilige mit ihren Attributen zu erkennen:

linke Bildhälfte des Altargemäldes:

Margaretha (Drache)
Cyriakus (Diakon mit Tonsur)
Eustachius (Hirsch)
Christophorus (Christuskind)
Vitus (mit Kessel)
Blasius (Kerze)
Achatius
(Kreuz)


Nothelferbild
rechte Bildhälfte

Pantaleon (Hände auf Kopf genagelt)
Dionysius (abgeschlagenes Haupt)
Erasmus (Winde)
Barbara (Kelch)
Katharina (Rad)
Ägidius (Benediktinermönch)
Georg (Ritterfahne)
Auf dem vergrößerten Bild des Altarblatts mit den 14 Nothelfern habe ich die dargestellten Heiligen mit Nummern versehen, die Ihnen eine bessere Übersicht verschaffen; klicken Sie auf das kleine Bild oben oder hier ...
 


Hinweis: Die Vierzehn Nothelfer sind 14 Heilige, meist Märtyrer aus dem 2. bis 4. Jh., die bei unterschiedlichen Problemen um Hilfe angerufen wurden. Ihre Verehrung geht in Deutschland zurück bis ins 14.Jh. Eine große Verbreitung fand der Kult nach den Visionen eines Schäfers bei Klosterlangheim in den Jahren 1445/1446. Ihm erschienen auf freiem Feld vierzehn Kinder in rot-weißen Gewändern, die sich als 14 Nothelfer vorstellten und den Bau einer Kapelle anmahnten. An dieser Stelle entstand die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen. Nur drei Nothelfer sind weiblichen Geschlechts. "Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm und Katharina mit dem Radl, das sind die 3 hl.Madl", heißt es im Volksmund. Die Wurzeln der drei Madl reichen zurück in die keltische Zeit, als noch die "Drei Bethen" Wilbeth, Ambeth und Borbeth verehrt wurden. Sie wurden mit ähnlichen Attributen dargestellt. In christlicher Zeit traten die drei hl.Madln an die Stelle der drei Bethen. Die Zusammensetzung der 11 männlichen Heiligen kann je nach Region auch verschieden sein. In Bayern gehören manchmal auch St.Leonhard, Rochus und Sebastian dazu; dies ist hier in Unterweikertshofen aber nicht der Fall.


Figur in der Osterzeit
In der Osterzeit steht auf dem Tabernakel die neugotische Figur des Auferstandenen (Ende 18.Jh 38)). Er blickt von oben mit ernster Miene auf den Betrachter herab. Die Freude über die Auferstehung ist nicht sichtbar. Christus trägt einen roten Umhang mit goldfarbenem Futter, der den rechten Oberkörper mit der Seitenwunde und den rechten Arm mit dem Segensgestus frei lässt.

Auferstandener
Das Gesicht des Auferstandenen ist von einem langem Haupthaar und einem Vollbart umspielt. Sein Haupt ist von einem großen dreistrahligen Heiligen-schein (Nimbus) umgeben. In der linken Hand hält er eine Fahne, die seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über den Tod gilt. Insbesondere in der Kunst des süddeutschen Raums gehört die Fahne zur Ostersymbolik.
  Hinweis: Der Figurentypus des Salvator Mundi oder des Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Über-lieferung zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll.



Kanzel

An der Südwand ist die weiß verputzte und mit Stuck verzierte Kanzel aus der Zeit um 1709 38) angebracht. Vier Putten in der Funktion von Hermen stützen den schweren bauchigen Kanzelkorb. An seiner Außenseite stehen in kleinen Nischen Holzfiguren der vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symbolen (Matthäus mit Engel, Lukas mit Stier, Markus mit Löwe und Johannes mit Adler).

Kanzel v. 1709
Drei der Figuren in Lüsterfassung stammen aus dem Jahr 1764 18) und wurden 1912 ergänzt (wohl von Kunstschreiner Sporer 18) und 1978 von Anton Westermeir 38) erneuert.
Zwischen den Evangelistenfiguren sind Frucht- und Blumenschnüre angebracht, die oben von einem Puttenkopf abgeschlossen werden. Den mehrschichtigen Schalldeckel ziert an seiner Unterseite eine versilberte Heilig-Geist-Taube.
  Hinweis: Die vier Evangelisten-Symbole geflügelter Mensch, geflügelter Löwe, geflügelter Stier und Adler reichen zurück bis in den babylonischen Mythos. Dort stellten sie die vier Astralgötter Nergal (Flügellöwe), Marduk (Flügelstier), Nabu (Mensch) und Mimurta (Adler) dar, die vor den Heiligtümern Wache hielten. Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez 1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes (Kap.4 Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes Thron stehen, erwähnt. Zuerst bildete man sie nur im Zusammenhang mit dem thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole dienen sie erst seit dem frühen Mittelalter (durch die Kirchenväter Irenäus und Hippolyt um das Jahr 200).
Seit Hieronymus (347-420) werden sie wie folgt gedeutet: 
1. Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus weist auf den Stammbaum
  Jesu u. auf dessen Geburt (mit deren Bericht das Matthäusevangelium beginnt) hin. 
2. Der geflügelte Löwe ist Sinnbild für Markus, weil das Markusevangelium mit der
  Predigt des Johannes in der Wüste, dem Lebensraum des Löwen, beginnt und weil
  sein Evangelium die Kraft der Auferstehung und Todesüberwindung betont.
3. Der geflügelte Stier (als Opfertier) des Lukas galt als Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums,
   das mit dem Opfer des Zacharias einsetzt und das am innigsten auf den Opfertod Christi hindeutet.
4. Den Adler des Johannes versteht man als Symbol für den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums,
  das mit den Worten beginnt "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort".
An die Kanzelrückwand ist ein Rundmedaillon (63 cm) mit einem Bild des hl. Nonnosus gemalt. Es zeigt den heiligen Mönch mit Krummstab in der Linken und einem Ölzweig in der Rechten an einen sarkophagähnlichen Bau mit einer brennenden Öllampe gelehnt. Sein Gesicht blickt in den Himmel. Unter dem steinernen Sarkophag schlüpft aus einer kleinen abgerundeten Öffnung ein alter Mann heraus; dies ist ein Hinweis auf den bis ins 20.Jh verbreiteten Brauch, bei bestimmten Leiden und Anliegen unter dem Reliquienaltar in Freising durchzu-kriechen. Man versprach sich davon eine Genesung oder eine Linderung von körperlichen Gebrechen. 13)
Im Hintergrund des Bildes heben zwei Engel einen großen Felsen in die Lüfte. Der Felsen hatte die Mönche daran gehindert, einen Klostergarten anzulegen. Nonnosus hatte Gott um die Engelshilfe gebeten. 48)
Über dem Haupt des Nonnosus sieht man das Auge Gottes im Dreieck, das Symbol der Heiligsten Dreifaltigkeit.

 
St.Nonnosus

 

Hinweis: Der im Jahr 604 gestorbene hl. Nonnosus war Prior des Benediktinerklosters San Silvestro am Soracte in Italien. Die Reliquien des Heiligen wurden im Jahr 1046 von Bischof Nitker von Italien nach Freising gebracht. Nonnosus war berühmt für sein unerschütterliches Gottvertrauen. Durch ein Ölwunder vermehrte er die spärliche Olivenernte im Klostergarten. Darauf verweisen die Öllampe auf dem Sarkophag und Ölzweig in der Hand des Nonnosus auf dem Unterweikertshofener Bild.
Die Aufnahme des hl.Nonnosus in das Bildprogramm der Unterweikertshofener Kirche dürfte darauf zurückzuführen sein, dass 1708, ein Jahr vor der Erbauung der Kirche, die Gebeine des Heiligen in der Freisinger Domkirche wieder aufgefunden und 1710 in der Domkrypta zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt wurden. 28)
Gedenktag: 2. September.
Das Auge im Dreieck als Darstellung der Dreifaltigkeit hat sich in der Kunst unserer Gegend erst im 18.Jh verbreitet. Aus der frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst ist es unbekannt.

 

Kanzelkreuz

Gegenüber der Kanzel hängt das sog. Kanzelkreuz aus dem Ende des 19.Jh. Es wurde zuletzt 1912 vom Maler Ludwig Ametsberger gefasst 18) .

Unter dem Kreuz steht die Figur einer schmerzhaften Muttergottes, einer Mater dolorosa, im blau-roten Gewand. Auf dem Sockel mit Engelskopf ist ein Spruchband mit den Worten "Hl.Maria bitt für uns".

Kanzelkreuz

Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.

 

Epitaphe

In die Wände der Kirche sind mehrere Epitaphe (Grabplatten) für die früheren Hofmarksherren eingelassen.

Die Hofmarksherren waren: ab 1655: Grafen von Preysing ab 1706: Grafen Khuen von Belasy
  ab 1751: Freiherren Mändl auf Deutenhofen ab 1783: Freiherren von Tänzl
  ab 1799: Grafen von Hundt  
 
Hinweis: Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab befindet
befindet.

Die Grabplatte von 1697 für den Grafen von Preising ist die älteste. Kalkstein (Maße:107 x 80 cm)

1697
Text:
"Hier ligt begraben der hochgeborne Herr und Graf Johann Franz Graf von Preising, Graf der Grafschafft orth am Traunsee Freyher of Altenpreising, Herr zum Mos:heilsling .....
Herr zu Weickertshouen und Adlzhausen, der Churfürsten in Bayrn Cammerer und kath: so gestorben den 22.May Anno 1674 sambt dero Gemachlin Maria Eleonora aingebornne Gräfin Fuggerin zu Kirchberg und Weissenhorn, Gott der Almechtig verleiche ain fröliche Auferstehung
gestarb am Sambstag den 16.Marty 1697.

Ein anderes Epitaph von 1740 erinnert an die Gräfin von Hegneberg. Kalkstein (Maße:93 x 46 cm)

1740
Text:
"Hier ligt begraben die hoh gebohre Frau Frau Maria Concordia Frey:Frau von Hegneberg genannt Dux gebohrne ReichsGräfin von Preysing uf Weichertshofen und Adlshausen hochseel: so in Gott verschiden den 15. July 1740
Reqiescat in Pace"

Das Epitaph von 1762 ist dem Grafen Johann Benno Preysgott gewidmet. Sollnhofener Kalkstein (Maße:111 x 72 cm).

1762
Text: Stehe ein wönig still, mein Lieber Christ und nim zu Hertzen
Das Allhier ruehet der Hochgebohrne Herr Johan Beno Preysgott, des heiligen Römischen Reichs Graff Khuen und Belasy und Gandegg auf Liechtenberg, Freiherr von Neyen Lembach, seiner Churfürstlichen Drl. zu Cölln Cammerer. Auf Weickertshofen war gebohren den 16.Juny Anno Domini 1712, gestorben den 16.Jully anno 1762.
Aetat is suae 50 Jahr"

Das Epitaph von 1763 wurde
- für den Grafen Maximilian Johann Preysgott (Vater), gestorben 1751,
- für Maria von Preising, gestorben 1741 und
- Baronin Maria Anna Walburga de Mändl, gestorben in den 1760er Jahren erstellt.
Es besteht aus Ruhpoldinger Rotmarmor und ist oben mit einem Wappen verziert. (Maße:84 x 86 cm).

1763
Der Text lautet:
Hoc Monumentum Posuit Illssmo .. D.D. Maximiliano Ioanni Preysgott de Khuen S.R. I. Comiti de Belasy et Gandtegg L.Baroni de Neottembach. D. in Camer, Pridau et Hechenrain S.E. B.Camerario Patri suo mortuo Anno 1751. Die 31. Menf. May Ac ipsius Uxori Illssmae. D.D. Mariae de Preising Donnae in Weikhertshoven et Adlzhausen. Matri suae mortuae Anno 1741, die 17. Menf. oct. Illssma. D.D. Maria Anna Walburga Baronissat de Mändl, nata Comitissa de Khuen D. in Weikhertshoven. Maestissima Filia Anno 176? die 10.Mens. Iuny. Requies. in pace

Das Epitaph aus der Zeit nach 1783 von Johann Franz Nonnosus Mändl und seiner Gattin Maria Anna ist von der ersten Stufe zur Kanzel teilweise verdeckt. Ruhpoldinger Rotmarmor, oben Wappen (Maße: 168 x 81 cm)


1783
Text: Hier ligt begraben der Hochwohlbebohrne Herr Herr Johann Franz Nonnos Mändl Reichs Frey- und Panier-Herr von und zu Deittenhofen und auf  Huebenstein, Churfürstl. Drtl. in Bayern Cammerer und Hofrath, gestorben den 12.Febr. 1783 im 62.Jahr seines Alters. Und dessen Gemahlin, die Hochgebohrne Frau Maria Anna Freyfrau von Mändl, gebohrne Reichsgräfin Khuen von Belasy auf Weickertshoven, gestorben den 16.Dec.1787.

Eine große Grabplatte von 1907 an der äußeren Nordwand wurde für die Familie Hundt errichtet.

1907



Text:
"Hier ruhen im Frieden des Herrn:
Maximilian Joseph Graf von Hundt
von Lauterbach, Guts u. Gerichtsherr zu Weikertshofen S.M des Königs von Bayern Kämmerer u. adelicher Stallmeister, Commandant des Landwehr Bataillons Indersdorf seit dessen Errichtung 1814. Mitglied u. Präsident des Landrathes für den vormaligen Jsarkreis in mehreren Sitzungen, geboren zu München am 9.ten April 1771, gestorben in Weikertshofen am 7.ten November 1839. Die ihn kannten ehrten in ihm das Muster eines frommen Christen, treuen Unterthans, wohlwollenden Gutsherrn, trefflichen Gatten und Vater.
An seiner Seite ruhet die seiner ganz würdige treue Gattin
Franziska Gräfin von Hundt,
geborene Freiin von Taenzl-Trazberg auf Dietldorf, geboren am 21.ten April 1778, gestorben am 11.ten Juni 1857.
Graf Johann Neopmuk von Hundt,
geboren zu Weikertshofen den 13.ten Juli 1804, Guts- u. Gerichtsherr daselbst bis zum 1.ten Oktober 1848, mehrmals Landrath von Oberbayern, gestorben am 16.November 1879. Geehrt u.geliebt von Allen, ein Edelman im vollsten Sinn des Wortes wird sein Andenken ein gesegnetes bleiben.
An seiner Seite ruhet seine Gattin
Frau Gräfin Emilie von Hundt
geborne von Decker, geboren am 18.Mai 1820, gestorben am 14.März 1907. Ihr 50-jähriges Wirken dahier wird ihr ein gutes Andenken sichern."


An den Außenwänden der Kirche sind ringsum auch mehrere Epitaphe für Angestellte der Grafen und Personen des öffentlichen Lebens in Unterweikertshofen angebracht. So z.B.

1877

für den Taglöhner Peter Michl

(32x32 cm)


1891
für Christian Schnaiter, der 50 Jahre Schäffler in der gräflichen Brauerei war (80 x 49 cm)

1897

für den Schullehrer Franz Xaver Wohlmeyr


1907
für den Chirurgen
und Dorfbader 36)
Josef Herndl
sowie für seine Frau Maria
und seine Tochter
(65 x 42 cm)

Früher war in der Kirche noch ein weiteres Epitaph in die Wand eingelassen. Dies entnehmen wir dem Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895  42) :
   - Epitaphe für die Frau Sophia von und zu Adltzhausen, geb. von Purhing- von Sigharting +6. August 1625, Gemahlin des
     Hanns Sebastian von und zu Adltzhausen auf Weikertshofen (im Chor der Kirche)


Zentralraum,
Oktogon (Achteck)

 

Der Zentralraum reicht von der vierten Kirchenbank bis kurz vor die Empore.

 

zum Vorderschiffzum westlichen Anbauzum Altarraum
Die Kirchenbänke (links und rechts je 15 Reihen) stammen aus dem Jahr 1978. Ihre Vorgänger wurden von Schreinermeister Flunk (?) im Jahr 1912 im Rahmen einer großen Restauration gefertigt 18) .


Deckengemälde im Zentralraum 38), 17)

Das Deckengemälde im Zentralraum wurde von Joseph Krenauer 1710 erstellt, aber Mitte des 18.Jh von einem unbekannten Maler übermalt. 1906 hat man entdeckt, dass die Decke im Oktogon um 20 cm eingesunken war, was man auf mangelhafte Verspannung und Anfaulen einzelner Hölzer zurückführte. Auch die Stuckdecke wies zahlreiche Risse auf. Deshalb erneuerte und verstärkte man 1910 den Dachstuhl. Das alte Gebälk wurde zusammen mit der Decke an das neue Gebälk gehängt.

Bei der Restaurierung in den Jahren 2014/15 stellte man das Deckengemälde -ebenso wie die 4 Rundmedaillons- wieder her.
Das Fresko zeigt Maria als Fürbitterin. Die Gottesmutter mit dem Jesuskind, umkleidet mit der Sonne, dem Mond zu ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen (Offb., Kap 12, Vers 1) thront auf Wolken. Über Maria ein Schriftband mit dem
Text: "Unter Euern Schutz fliehen wir". Links unter Maria der heilige Gabinus, der eine Dalmatik (=das mit kurzen Ärmeln und senkrechten Streifen versehene liturgische Obergewand des Diakons) trägt; rechts der heilige Laurentius in Diakonstracht mit einem Rost (der Patron der damaligen Pfarrkirche Sittenbach). Zwischen den Heiligen das Wappen der Hofmarksherren.

Unterhalb des heutigen Deckengemäldes befindet sich ein früheres Gemälde. Als man es der letzten Renovierung 2015 fand, legte man einen kleinen Teil davon frei und beließ den Rest im Verborgenen. Auf dem geöffneten Teil ist ein menschlicher Kopf zu sehen (Bild rechts). Die Freilegung ist am rechten Bildrand hinter der Figur des hl.Laurentius zu sehen.

Freilegung

Die vier Rundmedaillons an den Ecken des Deckengemäldes zeigen die vier großen Kirchenväter der Westkirche (lateinische Kirchenväter). Da die Beschriftung der Rundmedaillons bei der Innenrenovierung 1978 nicht mehr zweifelsfrei geklärt werden konnte, wählte der damalige Pfarrer Engelbert Wagner einen neuen Text aus: Die ersten drei Verse sind dem Beginn des "Transeamus" entnommen. Dieses fast 300 Jahre alte schlesische weihnachtliche Chorwerk gehört zum Repertoire aller Kirchen-chöre. Der Text des vierten Verses ergänzt die Aussage der übrigen drei. Die Beschriftung ist von hinten links, über vorne links, vorne rechts nach hinten rechts zu lesen.


  hier Chorbogen
Vorne links:
Papst Gregor I. der Große, mit Tiara und Papstkreuz, sitzt schreibend an einem Tisch,
über ihm fliegt eine Taube (sein Attribut).
Text
: et videamus hoc verbum -
und wir sehen das Wort

Gregor I.

Maria mit
Gabinus u. Laurentius


Ambrosius
Vorne rechts:
der heilige Ambrosius mit Mitra und Stab hält eine Schreibfeder in der Rechten. Ein Putto im Hintergrund weist auf sein Attribut, den Bienenkorb.
Text: quod factum est -
das Gestalt angenommen hat
   
   
Hinten links:
der heilige Hieronymus sitzt in felsiger Einöde vor einem Bach, über den eine Brücke führt. Seine Attribute sind der Löwe, Schädel, Stein, Kreuz, Tintenfass, aufgeschlagenes Buch und eine Geißel. Text:
transeamus usque Bethlehem -
lass uns nach Bethlehem eilen

Hieronymus

Augustinus
Hinten rechts:
der heilige Augustinus sitzt schreibend an einem Tisch, ein Engel hält seine Mitra

Text:
quod Dominus ostendi nobis
und das Gott uns vor Augen stellt
  hier Empore

 


Kartusche
mit flammenden Herzen
An der Süd- und Nordseite des Deckengemäldes sind unter einer Krone je zwei flammende Herzen in Kartuschen zu sehen (wohl 1803 38)). In kleinen Schriftbändern steht "Sursum Corda" = "erhebet die Herzen". Von allen vier Seiten des Freskos blickt ein Engel in einer doppelten Muschel auf Maria hin. Im Zeitalter des Barock war die Muschel Sinnbild für die Empfängnis göttlicher Gnade.
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Vortragekreuze

An den Kirchenbänken sind zwei Vortragekreuze befestigt:
- Das erste stammt aus dem frühen 19.Jh.
38) ist aber in ba-rockem Stil gearbeitet.
Das Kreuz auf dem Stab besteht aus Holz; der Corpus besitzt eine Gold- und Inkarnatfassung (hautfarben).
- Auch das zweite Vortragekreuz wurde im 19.Jh hergestellt
38). Es ist barock gestaltet, besteht aus Holz und ist bemalt.
Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen voran-getragen. Dies geht zurück auf das Jesus-wort: "Wer mein

Vortrage-kreuz
Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.


H
eiligenfiguren in den Wandnischen

Hauptschmuck des Oktogons sind vier lebensgroße, sehr ausdrucksvolle Heiligenfiguren in den Wandnischen.
Sie wurden 1709
38) geschnitzt und besitzen eine Lüsterfassung.

Vorne links: der hl. Benno, der Patron der Stadt München, mit Buch, Schlüssel und Fisch.

Hinweis: Der heilige Benno war Bischof von Meißen und wurde vom Kaiser zum Verlassen des Bistums gezwungen. Beim Weggang soll er die Schlüssel der Domkirche zu Meißen in die Elbe geworfen haben, damit der Kaiser die Kirche nicht betreten konnte. Als er drei Jahre später, im Jahre 1088, wieder in sein Haus zurückkehrte, brachte ihm ein Fischer einen Fisch, an dessen Flossen die Schlüssel hingen.
Gedenktag: 16. Juni.


St.Benno

vorne rechts: der Bistumsheilige Bischof Korbinian von Freising mit einem Bären.

Hinweis: Korbinian (um 670 in Frankreich geboren) war der erste Bischof von Freising. Als bei einer Romreise ein Bär seinen Esel tötete, band Korbinian die Traglast dem Bären um, der sie auch problemlos nach Freising trug. Gedenktag: 20.November


St.Korbinian
Im hinteren Teil des Oktogons stehen zwei Heilige, die als römische Soldaten den Märtyrertod erlitten
haben. Sie werden in der christlichen Kunst immer miteinander dargestellt.

St.Johannes
links: der hl.Johannes in römischer Rüstung mit Sonne, Schwert und Turban,
rechts: der hl. Paulus, ebenfalls in Rüstung mit Blitz, Schwert und Turban.
Johannes und Paulus haben nichts mit den Aposteln zu tun. Sie waren Brüder, die hohe Beamtenstellungen am Hofe Kaiser Konstantins innehatten. Unter Kaiser Julian, dem Abtrün-nigen, wurden sie wegen ihres christlichen Glaubens um das Jahr 361 in ihrem Haus auf dem Caeliusten enthauptet und dort begraben. Seit dem 6. Jh. werden sie als Märtyrer verehrt, später galten sie (wegen ihres Gedenktags am 26.Juni) auch als Gewitterheilige.
Figuren oder Bilder von ihnen befinden sich auch in Arzbach, Westerndorf und Glonn.

St.Paulus


Westlicher Anbau

Im Jahre 1910 wurde die Kirche in westlicher Richtung erweitert.
Der Anbau wird durch die tiefe, auf zwei weiß lackierten Säulen ruhende Empore geprägt.

zum Oktogonzum Vorderschiffzum Altarraum
Zwei kürzere, rundbogige Fenster auf der Nord- und Südseite sowie ein Okulus (ovales Fenster) auf der Westseite lassen Licht in den Raum dringen.

 

Empore  17)

Die tiefe Empore ruht auf zwei jonischen Säulen.
Auf ihr sind einfache Holzbänke (rechts 8, links 5) aufgestellt.
An die konvex gestaltete Emporenbrüstung ist das Fresko "Ruhe auf der Flucht" gemalt.

Emporengemälde
Maria, Josef und das Jesuskind lagern an einem durch Büsche und Bäume geschützten Platz. Im Hintergrund wartet ein Esel. Links lugen hinter einem Strauch zwei Putten hervor.
Das Gemälde wurde bei der Errichtung der Empore, im Jahr 1910, geschaffen
38). Im Kirchenführer wird das Gemälde als "unbedeutendes Fresko" bezeichnet. 13)


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Opferstock

Im Fuß der südlichen der beiden weißen Rundsäulen, die die Empore stützen, ist der Opferstock untergebracht. Der Einwurf ist in die auf dem Geld-behälter ruhende Säule integriert. Diese Konstruktion gibt es im Dachauer Raum nur noch in Weichs.

Opferstock in der Säule
Übrigens: wenn Sie Opferstöcke in anderen Kirchen des Landkreises sehen möchten,
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Taufstein


An der Treppe zur Empore steht der runde Taufstein von 1978 38). Er besteht ganz aus Granit (andere Quelle: Kunststein 38)). Der Deckel aus dem gleichen Material ist mit einem Kreuz geschmückt (143 cm).
  Hinweis: Die Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend durchsetzte,

Taufstein
  begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe
als weniger geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Taufbecken und Deckel sind oft mit ornamentalem oder architektonischem Zierrat geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt.


    Orgel 12), 48)

Die einmanualige Orgel mit 8 Registern wurde um 1912 von August Behler, München aufgestellt. 18) Sie ist in einem neubarocken Orgelgehäuse mit dreiteiligem, flachfeldrigem Prospekt unterge-bracht, der zwei Jahre später vom Maler Ludwig Ametsberger gefasst wurde.


Orgel von 1910

Die Disposition lautet: 51)
Manual: (C-f''') Principal 8', Gedackt 8', Gamba 8' Salicional 8' Octav 4' Traversflöte 4' Mixtur 22/3'
Pedal: (C-d') Subbaß 16'
Koppeln:           I/I (Sub), I/I (Super), I/P, P/I,

Frühere Orgeln
-•- Schon 1814 hatte die Kirche eine Orgel; sie war von Joseph Kötteler aus Donauwörth gebaut worden.
18)
-•- Die nachfolgende Orgel (von 1874 bis 1912) hatte 7 Register.

Wenn Sie Interesse an Orgelprospekten haben, können Sie sich eine Zusammenstellung auf drei Seiten ansehen. Klicken Sie hier....



Kreuzigungsbild

Unter der Empore hängt an der Westwand seit 2015 ein Bild der Kreuzigung Jesu. Anders als auf ähnlichen Bildern wird hier nicht die Situation kurz vor dem Tod Jesu gezeigt, mit drei aufgerichteten Kreuzen, an denen Jesus und die beiden Schächer /Räuber hängen.
Auf dem Bild in Unterweikertshofen stehen erst zwei Kreuze (für Jesus und den guten Schächer Dismas). Das dritte Kreuz für den unbußfertigen Schächer Gestas liegt noch am Boden.

Kreuzigung Jesu
Jesus ist an ein erhöhtes Kreuz aus Kantholzbalken genagelt. Darunter stehen seine Mutter Maria und der Apostel Johannes; Maria Magdalena umklam-mert verzweifelt den Fuß des Kreuzesstammes. Der Schächer Dismas ist dagegen an ein Kreuz aus Rundbalken gebunden. Runde Kreuzeshölzer lagern auch auf dem Boden im rechten Teil des Bildes. Sie sind für das dritte Kreuz bestimmt. Henker schleppen den gefesselten und schon entkleideten Schächer Gestas heran um ihn ebenfalls zu kreuzigen.



K
rippe und Fatschnkindl


Weihnachtskrippe
An Weihnachten wird in der Kirche eine Krippe aus dem 19.Jh. mit einem beweglichen, segnenden Jesuskind aufgebaut. Die Krippe ist ein Geschenk der Grafenfamilie von Hundt. In den letzten Jahren wurden weitere Figuren hinzugefügt, die der Bildhauer Anton Westermeir aus Unterweikertshofen geschnitzt hat.
  Die Kirche besitzt auch noch ein Fatschenkindl. Es besteht aus Wachs und ist in reicher Klosterarbeit auf ein Kissen gefatscht.
Die Figur liegt in einem Glasschrein.

Fatschnkindl


Wenn Sie sich auch für andere Krippen und Fatschenkindln in den Kirchen des Dachauer Landes interessieren, klicken Sie hier..

 

Heiliges Grab

Auch in Unterweikertshofen war früher an Karfreitag/Karsamstag ein Heiliges Grab aufgestellt. Im Jahr 1852/53 stiftete ein heute nicht mehr bekannter Wohltäter "ein neues Heiliges Grab" (wohl die Kulisse) und steuerte für die beiden Wächterengel die Hälfte des Kaufpreises bei. 18)
Diese Notiz in der Kirchenrechnung, die von einem "neuen" Heiligen Grab spricht, legt nahe, dass es ein solches auch vorher schon in Unterweikertshofen gab.

 

Trockenlegung der Kirche  29), 33)


Radiowellensender

Die Trockenlegung der Kirche erfolgt durch drahtlose Elektro-Osmose.
Ein unauffälliger Sender unter der Empore sendet Radiowellen an das Mauerwerk, die dort einen (elektrischen) Pluspol erzeugen. Der Minuspol ist das Erdreich. Leitfähige Flüssigkeiten bewegen sich immer vom Plus- zum Minuspol.
Das Wasser in den Mauern sinkt ab und/oder verdunstet und steigt (solange die Anlage in Betrieb ist) auch nicht wieder auf. Mit der Feuchtigkeit sollen auch der muffige Geruch verschwinden und der Schimmel austrocknen.

Natürlich trägt auch eine gute Lüftung zum Erfolg bei. Deshalb wurden alle Fenster der Kirche mit einer Lüftungsautomatik versehen, die die Luftfeuchtigkeit misst und bei Bedarf die Fenster selbstständig öffnet. Da die Luftfeuchtigkeit insbesondere bei gut besuchten Gottesdiensten steigt, ist das Öffnungsgeräusch allen Kirchgängern bekannt.
34)


automatische Lüftung


Reliquien

Die Kirche ist im Besitz von Reliquien der hl.Corona (= Krone) und des hl. Victor (= Sieger), die in einer Reliquienmonstranz aufbewahrt werden. Sie lagerten längere Zeit auf dem Kirchenspeicher und wurden in der Zeit der Coronapandemie (2020) in die Kirche geholt. Pfarrer Marek Bula feierte im Februar 2021 im Pfarrzentrum Erdweg eine Vesper zu Ehren dieser Heiligen und beteten für die Opfer der Covid-19-Krankheit.

Die Märtyrer St. Viktor von Siena und St.Corona sind nur aus Legenden bekannt. Danach sollen sie um 160 in Ägypten gelebt haben. Viktor war römischer Soldat, der wegen seines christlichen Glaubens gemartert (und danach mit dem Schwert enthauptet) wurde. Das 16-jährige Mädchen Corona versuchte ihn während des Martyriums zu trösten und zu bestärken. Daraufhin wurde sie ebenfalls hingerichtet. Man band sie an zwei herabgebogene Palmen, die sie beim Hochschnellen in Stücke zerrissen.
Die Attribute von St.Corona sind deshalb die Krone und die Palme, bei Viktor das Schwert.
Gemeinsamer Gedenktag ist der 14.Mai.
47)

 


In den Sommermonaten April bis Oktober 2008 finden an jedem zweiten Sonntag im Monat um 14 Uhr Kirchenführungen statt.

Hans Schertl


Quellen:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
03) Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger, Topograph.-statist.Handbuch des Königreichs Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
04) Mayer Anton/Westermayer Georg: Statistische Beschreibung des Erzbistums München-Freising. München 1874-1884
05) Schreiben des Erzbischöflichen Ordinariats der Erzdiözese München und Freising vom 9.Oktober 1885
06) Amperbote vom 27.5.1922 (Glocken)
07) Schreiben des Ordinariats der Erzdiözese München und Freising vom 18.5.1936, Gen.Vic.Nr. 4998, E Nr. 6606
08) Jakob Mois,Geschichtliche Notizen über einige Kirchen im Landkreis Dachau, ca.1950, unveröffentlicht (1837 Restaur.)
09) Max Gruber, Zwei Dorf-Genies aus dem Dachauer Land: Ulrich Gailler und Hans Maurer, 1968/4 (Grubertext)
10) Dr.Peter Dorner, Renaissancebild einer Landschaft, Amperland 1968
11) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971 (Einwohner)
12) Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/4
13) Faltblatt: Die Kirche St.Gabinus in Unterweikertshofen - wie sie nur wenige kennen, 1984
14) Kleine Kirchengeschichte, herausgegeben von der Kirchenverwaltung Unterweikertshofen unter Mithilfe des
       Kreisheimatpflegers, Alois Angerpointner, 1980
15) Jakob Mois, Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe 1707)
16) Josef Berghammer, Beitrag zur Ikonographie einer verschwundenen Wallf./Klosterkirche im Dachauer Land, Amperl. 1988
17) Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
18) Dokumentation zur Bau-, Ausstattungs- und Restaurierungsgeschichte, Aug. 2001 (1625,1633,1641,1642,1686,1699)
19) Glockengießer Ulrich Kortler (1846-1928) besaß in München Maillingerstrasse 23 eine Gießerei 20).
  Er hat auch für Kirchen im Dachauer Land Glocken geliefert: Schwabhausen 1878), Oberroth (vor 1884), Altomünster (1891), Westerndorf (1898), Schönbrunn (1900), Amperpettenbach (1903), Palsweis 1910, Oberzeitlbach (1912), Unterzeitlbach (1913).
Daneben sind mir folgende weitere Kirchen mit Kortler-Glocken bekannt: München-St.Anna (1892), München-St.Markus (1892), München-St.Benedikt (1892), München-St.Benno (1894), München St.Ursula (1897), Pasing-Mariä Geburt (1903), Frauenreuth 1903,Wörgl/Tirol (1910), Aßling (1914).
In Pasing gibt es seit 1960 einen Ulrich-Kortler-Weg 21).
Im Deut.Museum sind Firmenschriften von Kortler ausgestellt 22).

20) http://tkb.bookmaps.org/k/u/kun_86.html (Maillingerstr.23)
21) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_Münchner_Straßennamen/U
22) www.deutsches-museum.de/archiv/bestaende/firmenschriften/

23) Orgelbauer August Behler (1877-) war der Sohn des Memminger Orgelbauers Fidelis Behler (1835-1906) 24)
      Er wirkte in Memmingen und in München
25) und war war eine Zeitlang bei Borgias Maerz tätig. Für das Dachauer Land
      lieferte er Orgeln nach Roßbach und Unterweikertshofen.
24) Bayerisches Musiker-Lexikon Online (BMLO) Zugriff 2016
25) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Orgeln_in_Oberbayern
26) Tobias Zauscher, Die Aufhebung des Augustinerklosters Taxa 1802, Amperland 2003/3
27) Dachauer Nachrichten vom 16.7.2008 (Glocke)
28) Robert Böck, Dachauer Weihnachtstaler 2008
29) Münchner Kirchenzeitung vom 7.Juni 2009 (Elektro-Osmose)
30) Pfr. Josef Mayer, KLB-Gottesdienst in Jedenhofen, am 30.12.2014 (Lilien u.Kreuz)
31) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871-1990, 2015 (Statistik 33,39)
32) Susanna von Concordia (https://de.wikipedia.org/wiki/Susanna_von_Concordia)
33) Viktoria Grossmann, Das Dorf der Untertanen, DAH-SZ vom 6.9.2016 (600 Einw.)
34) Kirchenpfleger Anton Jais, 2016
35) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
36) Frau Irene Loibl, 2016 (Epit.Herndl)
37) Schreiben des Vaticanischen Staatssekretariats vom 1.Juli 2008 (Glocke)
38) Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, ca.1982
39) Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
40) Dachauer SZ vom 26.2.2008
41) Renovierung der St.-Gabinus-Kirche in Unterweikertshofen, aus Pfarrbrief des Pfarrverbandes Erdweg 2/2016
42) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
43)
Michael Andreas Schmid, M.A, Das Werk des Dachauer Stuckateurs Benedikt Heiß im Amperland, Amperland 2000
44) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
45) Zuschuss für Kirche St.Gabinus, Dachauer SZ vom 25.6.2020 (Renovierung)
46) Zwölfuhrläuten aus Unterweikertshofen, Bayer.Rundfunk, 1.Programm 17.05.2009
47) Vesper zu Ehren der hll. Corona und Viktor, Dachauer Nachr. v. 25.2.2021 + Ökumenisches Heiligenlexikon
48) Kunstwerk der Woche, Münchner Kirchenzeitung vom 4.9.2022 (Nonnosus)
49) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)  
50)
Liste der Baudenkmäler in Erdweg, D-1-74-118-33, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand
     16.9.2023


91 Bilder: Hans Schertl (90), Pfarrverband Erdweg (1)

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür


4.9.2022

Kirchenpatron Gabinus

In der Sunderndorfer'schen Matrikel ist der hl. Gabinus bereits im Jahre 1524 als Kirchenpatron von Unterweikertshofen (und Armetshofen) nachgewiesen. Die Verehrung dieses "seltenen Heiligen" in der Erzdiözese München und Freising kann nur so erklärt werden, dass fromme Rompilger Reliquien oder gar Gebeine dieses Märtyrers in unsere Heimat mitgebracht, sie der Filialkirche Unterweikertshofen geschenkt oder überlassen haben. Das Fest des hl. Gabinus wird am 19. Februar gefeiert.

St.Gabinus, geboren zu Salona in Dalmatien, gehörte der kaiserlichen Familie an. Er war der Neffe des Kaisers und Christen-verfolgers Diocletian. Gabinus und sein Bruder waren Christen geworden. Beide wurden zum Priester geweiht, sein Bruder Cajus sogar zum Papst gewählt (von 283 bis 296).
Der Heilige war ein mutiger Bekenner des christlichen Glaubens. Gerühmt wird seine Wohltätigkeit und die enge Verbindung mit dem armen Volke, besonders in den immer wieder auftretenden Notzeiten. Er blieb in der Verfolgung standhaft und starb am 19.2.296 den Martertod. Auch die Tochter von Gabinus wurde festgenommen und im Hause ihres Vaters enthauptet. Dieses Haus wurde mit dem benachbarten Hause seines Bruders, des Papstes Cajus (der der Verfolgung in den Katakomben entging), später in eine Kirche umgewandelt.

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

 

Für jeden ein gutes Wort
Kommorant Widmann von Unterweikertshofen hat 82. Geburtstag
Dachauer Nachrichten vom 02.04.1958

Unterweikertshofen - Kommorant Josef Widmann von Unterweikertshofen begeht am 3. April sein 82. Wiegenfest. Es ist für alle eine große Freude, dass er noch körperlich und geistig so gesund ist. Täglich liest Pfarrer Widmann die heilige Messe, besucht die Kranken und macht noch die nötigen Versehgänge. Für jeden, ob jung oder alt. hat der Priester ein gütiges Wort, er ist sehr beliebt bei seinen Pfarrkindern. Als großen Naturfreund trifft man den Jubilar oft in seinem Obstgarten oder beim Spaziergang an der Glonn, wo ihm der Gesang der Vögel und das muntere Spiel der Fische große Freude machen.
1936 kam Pfarrer J. Widmann von Ilmmünster nach Welshofen, betreute vierzehn Jahre die Seelsorge der Pfarrei Welshofen und der Filiale Unterweikertshofen, ebenso hielt er den Religionsunterricht an der hiesigen Schule. Nach Fertigstellung eines Pfarrhauses von der Gemeinde Unterweikertshofen übersiedelte der Pfarrer hierher, wo er mit seinem 80jährigen Bruder Johann und der treuen Haushälterin Katharina Kurz seinen Lebensabend verbringt. Im Jahre 1953 konnte der Jubilar das seltene Fest des goldenen Priesterjubiläums feiern.



Der Baumeister Hans Maurer 09)

Hans Maurer wurde am Heiligen Abend des Jahres 1654 als Sohn der Mauermeisters-Eheleute Kaspar und Ursula Maurer in der Pfarrkirche St.Valentin von Hirtlbach getauft. Seine Lehre absolvierte er im elterlichen Betrieb.
Das Mauerhandwerk übte er von 1688 bis 1729 aus.

Max Gruber hat ein Werksverzeichnis von ihm erstellt:
1694 - Überschlag zum Friedhofsmauer-Neubau in Schwabhausen
1695 - Überschlag für Pflaster und Kirchendachreparatur in Walkertshofen
1698 - Anbau von Karner (Beinhaus, Totenkerker), Sakristei und Ignatiuskapelle in Oberroth, bis 1699 489 fl.
1709 - Umbau der Kirche in Unterweikertshofen
1713 - fast völliger Neubau der Kirche in Aufhausen für 796 fl.
1715-1729 Bau von Pfarrhof und Pfarrstadel in Niederroth

Mit seiner Frau Anna hatte er neun Kinder, die in der Zeit von 1688 bis 1706 geboren wurden. Seine genauen Geburts-, Hochzeits- und Sterbedatum sind nicht bekannt, weil die Kirchenbücher aus der damaligen Zeit nicht mehr vorhanden sind.