Dreifaltigkeitskapelle
in SICKERTSHOFEN
Die Kapelle im Kürbisparadies
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Kurzbeschreibung
Die
Dreifaltigkeitskapelle Sickertshofen steht im Hof des heutigen Look-Anwesens
("Göttlerhof'); früher war sie die Hofkapelle eines ehemaligen
Klosterhofes von Indersdorf. Das kleine Gotteshaus stammt aus spätgotischer
Zeit (wohl 14./15. Jh); urkundlich wurde es erstmals im Jahr 1524
erwähnt.
Die 12 m lange und 6 m breite
Kapelle ist ein kleiner, einschiffiger, spätgotischer
Bau. Er schließt -wie in gotischer Zeit üblich- in
drei Seiten. Der schmale, quergestellte Sattelturm auf der Westseite,
kragt etwas über die Kirchenwand hervor und besitzt einen getreppten
Giebel. Er erhielt um das Jahr 1500 sein heutiges Aussehen.
An den Seitenwänden wurden ein Teil der beeindruckenden
Fresken aus dem Be-ginn
des 16. Jh freigelegt die
im Laufe der Zeit dreimal übertüncht
worden waren.
Die freigelegten Teile zeigen:
- an der Nordwand das Abendmahl und
- eine Ölbergszene, an der Südwand die
Darstellung einer Bäuerin aus der Zeit
um 1600.
Vermutlich ist hier die gesamte Passion,
in eingegrenzte Feldern über den ganzen Innenraum verteilt,
dargestellt.
Eine Gesamtfreilegung ist für eine Privat-kapelle aber
ein großes finanzielles Projekt.
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Nische
im Altarraum
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Die Boden in der
Kapelle ist noch mit dem Originalpflaster aus dem Jahr 1733 belegt.
Sehenswert ist auch die mit Schnitzwerk und Kreuzdekor verzierte Kirchentür.
Innenausstattung
Die derzeitige Einrichtung,
insbesondere der Altar im neugotischen Stil, stammt aus dem Jahr
1860.
Im Mittelschrein des Altars
ist ein Relief der Heiligsten Dreifaltigkeit vor vergoldetem Hintergrund
angebracht.
Assistenzfiguren sind
- der hl. Florian (mit brennendem Haus
- der hl. Georg (mit Spieß und Drachen).
An den Wänden im rückwärtigen
Teil hängen einige Kreuzwegbilder.
In der Nähe des Eingangs
steht ein schöner alter Opferstock.
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Bis
1977 gehörte Sickertshofen zur Pfarrei Kreuzholzhausen, dann zur
Pfarrei Schwabhausen.
Seit 1981 ist die Kirche im Privatbesitz der Familie Look, die
das Gotteshaus 1983 bis 1987 renovieren ließ.
Die Kapelle gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Schwabhausen.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-143-22; "Pfarrer-Schroll-Straße
7; Einschiffig mit halbrund geschlossenem Chor, darüber Turm mit Oktogon
und Zwiebelhaube, Chor und Turm im Kern spätmittelalterlich, Langhaus
1686, Nebenkapelle 1699 von Hans Maurer, 1952 Verlängerung nach Westen;
mit Ausstattung." aufgeführt.
Ausführliche Beschreibung der
Kapelle
Wann der Ort Sickertshofen
erstmals schriftlich erwähnt wurde, ist umstritten:
a) Ganz sicher ist der Ort in einer Urkunde des Hochstifts Freising als
"Sickereshova" genannt, mit der Unterschrift des später
heiliggesprochenen Bischofs Lantpert. Zwar fehlt das Datum, doch ist bekannt,
dass Lantpert von 937/38 bis 957 das Bischofsamt ausübte.
b) andere Historiker sind der Auffassung, dass es sich bei dem Ort "Sickereshusun"
in einer Urkunde schon des Jahres 859 um unser Sickertshofen handelte.
Falls dies zuträfe, hätte um die Jahrtausendwende eine Namensänderung
stattgefunden. Denn Sickereshusun heißt Sickertshausen. Aus dem
_hausen-Ort wäre ein _hofen-Ort geworden.
Im Laufe der Geschichte führte der Ort verschiedene Namen: Sikershoven
(1110), Sickershofen (1450), Sigharzhofen (1500), Sigerzoven (1532), Sickherzhofen
(1587), Siegertshofen (1920).
Um 1500 bestand die heutige Einöde
noch aus zwei Bauernhöfen und drei Sölden (kleine Höfe
im Nebenerwerb). Die beiden Bauernhöfe waren schon lange im Besitz
des Indersdorfer Klosters. Eine der Sölden gehörte zur Pfarrkirche
Kreuzholzhausen, die beiden anderen, ein Sechstelgütl und ein Sechzehntelsölde
unserer Kapelle in Sickertshofen. Die Güter waren auf Freistift verpachtet,
d.h., die Pächter konnten jedes Jahr oder alle 3 Jahre gekündigt
werden. Dies erleichterte sicherlich die weitere Entwicklung, die darin
mündete, dass im Laufe der Zeit der größte Hof, Göttlerhof
genannt, die übrigen Höfe übernahm.
Geschichte
der Kapelle
Matrikel von 1524
Der kleine Sakralbau (Ausmaße 12 m x 6 m x 7 m-Höhe-) steht
im Hof des heutigen Loock-Anwesens ("Göttlerhof"); früher
war es die Hofkapelle eines ehemaligen Klosterhofes von Indersdorf. Die
Kapelle dürfte erst nach 1315 errichtet worden sein, denn
die Konradinische
Matrikel aus diesem Jahr erwähnt sie noch nicht. Die ältesten
Fresken, die in der Kapelle gefunden wurden, weisen noch auf das 14.Jh.
hin. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524. Zu Beginn des 16.Jh wurden
bauliche Veränderungen vorgenommen.
Visitationsbericht
von 1560
Auch im Visitationsbericht
aus dem Jahr 1560 ist Sickertshofen als Filiale der Pfarrei Kreuzholzhausen
genannt. Damals war die Kapelle dem Heiligen Geist geweiht. Es heißt
in diesem Bericht (in Klammer die deutsche Bedeutung):
"Siggertshoven Pat(ronatus) s.Spiritus.
Hat ain kelch, ain Corporal (Kelch- und Hostientuch), ain
missal (Messbuch), ain obsequial (f.Beerdigungsriten),
ain zerissen cantional (Cantorenbuch), 2 ornät (Messgewänder).
Sakramentum (Tabernakel) et liquores (hl.Öle)
impure tractantur (werden unrein behan-delt), seind aber
wol beschlossen und beleucht (d.h. ein ewiges Licht ist vorhanden).
Baptismus (Taufwasser) ist bei der Pfarr (d.h. in Kreuzholzhausen).
Sonst kain mangel."
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Auszug aus der Karte von Apian
1568
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Umbau 1630
Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663
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Um das Jahr 1630 wurden
Umbaumaßnahmen durchgeführt. So wurden ein neuer Altar
beschafft, ein Fenster auf der Nordseite ausgebrochen, das Pflaster
und das Gestühl ausgebessert sowie eine alte Figur an der Außenseite
der Kirche renoviert.
Die Kapelle
von Sickertshofen war offenbar ab und zu auch Ziel von Kreuzgängen:
1635 wird berichtet, dass von Dachau ein Kreuzgang "zue der
heyl.Dreyfaltigkeit nach Siggertshofen" abgehalten worden sei. Kreuzgänge
oder Kirchfahrten sind Gemeinschaftswall-fahrten von Pfarr- und
Dorfgemeinden, auch von Nachbarschaften, d.h. von mehreren benachbarten
Gemeinden, bei bestimmten Anlässen. Die Bittgänge wurden
bis 1932 abgehalten.
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Im Jahr 1651, drei Jahre
nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, schrieb der Pfarrer
von Kreuzholzhausen dem Dachauer Pfleger, dass sich in Puchschlagen und
Sickertshofen noch beschädigte Altäre befänden, die anlässlich
des Bischofsbesuchs in der Pfarrei geweiht werden könnten. Der Bischof
kam aber wohl nicht in die Pfarrei, denn noch 1670 wurde der Altar von
Sickertshofen als ungeweiht gemeldet. Freisinger Fürstbischof war
damals der aus Arnbach stammende Veit Adam von
Gepeckh, der am 8.Dezember 1651 gestorben ist und vielleicht in den
letzten Monaten seines Lebens nicht mehr reisefähig war.
Altarweihe
1709
Erst 56 Jahre später, am 23. Mai 1709 kam Fürstbischof Johann
Franz von Eckher nach Sickertshofen und weihte endlich den im Krieg beschädigten
Altar der Kapelle. Am selben Tag hatte er auch die drei Altäre in
Puchschlagen benediziert. Dieser kunstsinnige Bischof hatte seinen Sommersitz
auf Schloss Hof bei Eisenhofen und weihte von hier aus in seinem Urlaub
viele Altäre und Kirchen unserer Region.
Matrikel
1738/40
In den Jahren 1738
bis 1740 besuchte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien der
Diözese Freising und beschrieb sie in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel. Bei der Pfarrei Kreuzholzhausen wird auch die Filialkirche
"s.Spiritus in Sigertshoffen" erwähnt. Die Kirche sei ein
durchschnittlicher, aber gut renovierter Bau, urteilte Schmidt. Für
die vorherige Renovierung spricht auch, dass das Kirchenpflaster 1733
gelegt wurde. Der Altar war dem Heiligen Geist geweiht. Gottesdienste
wurden an Pfingsten nachmittags gehalten. Kirchweihfest war am Sonntag
nach St.Ulrich (4.Juli). Ein Friedhof bestand auch damals nicht. In der
Sakristei waren die erforderlichen Messgewänder aufbewahrt. Im Turm
hingen zwei geweihte Glocken. Die Einkünfte der Kirche verwalteten
der Pfarrer von Kreuzholzhausen und der Landrichter in Dachau. Der Bericht
schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das
völlige Vermögen diser Kirchen wirdet diser zeit yber 70 fl. (=Gulden) nit betreffen". Das war in damaliger Zeit auch für
eine kleine Kirche kein hoher Betrag.
Beschreibung 1817
In der Beschreibung der Pfarrei Kreuzholzhausen aus dem Jahr 1817 wird
die Kirche als "klein und unansehnlich, aber licht und gut gebaut"
bezeichnet.
Um 1860 baute man die Kapelle um und stattete sie neu aus. Eingebaut
wurden: Altar, Kreuzwegbilder, Decke, Eingangstüre und Dachstuhl.
Finanziert wurde der Umbau größtenteils vom Besitzer des Göttlerhofs
Georg Kistler.
Beschreibung
1874
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch
die "Capelle von Siegertshof" als Nebenkirche von Kreuzholzhausen
enthalten. Damals wohnten hier 30 Gläubige in 3 Häusern. Über
das Gotteshaus schreibt Anton Mayer:
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"Capelle ohne
eigentlichen Stil. Erbauungsjahr unbekannt. 1866 renovirt durch den
Bauer, in dessen Hofe sie steht. Baupflicht die Kirchenstiftung. Sattel-Thurm
mit 2 Glöckchen. Patronat die Hl.Dreifaltigkeit. 1 Altar. Gottesdienste:
Am Pfingst-Montage. Stiftung: 1 Jahres-Messe. Meßner ein Bauer.
Kirchenvermögen: 950 Gulden. |
Abrisspläne um 1921/22
In den ersten Jahrzehnten des 20.Jh wechselten die Besitzer des Göttlerhofs,
in dem die Kapelle steht, in rascher Folge. Die neuen Besitzer hatten
kein Interesse an der Kapelle und nutzten sie als Abstellraum. So kam
es, dass man das Kirchlein für überflüssig hielt.
1921 beantragte der Schwabhausener Pfarrer Höckmair beim Ordinariat,
dass die Kapelle nach Schwabhausen umgepfarrt und danach abgetragen werden
sollte. Die Steine wollte er als Baumaterial für die Erweiterung
der Pfarrkirche Schwabhausen verwenden. Er begründete dies damit,
dass die Kapelle seit Jahren nicht mehr benützt werde. Der damalige
Besitzer Philipp Fellmann, ein Mennonit, habe sein Einverständnis
erklärt. Das Ordinariat in München lehnte den Antrag glücklicherweise
ab.
Aber schon ein Jahr später -1922- fand auch die Kirchenverwaltung
Kreuzholzhausen Gefallen am Abbruch der Kapelle. In der Schwabhauserner
Chronik von 2005 (s.Quellen) ist das Protokoll der Sitzung vom 29. Oktober
1922 veröffentlicht. Dort heißt es:
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"Die Nebenkirche Siegertshofen,
ohne eigentlichen Stil, weil seit mehreren Jahren unbenützt,
ist mit oberhirtlicher Genehmigung abzubrechen. Gründe, welche
hiezu nötigen, sind folgende:
1. Die Reparatur- und Unterhaltskosten können aus den anfallenden
Zinsen nicht mehr bestritten werden.
2. Nur Rothof und Siegertshof gehören zur Nebenkirche. Die
dortigen Bewohner benutzen aber diese Kapelle
nie zur Abhaltung einer Privatandacht. Der
Anwesensbesitzer, in dessen Hof die Kapelle steht, ist Mennonit,
die katholische Frau steht der Kirche fern.
3. Hauptgrund, welcher zum Abbruch der Kapelle Anlaß gibt,
ist die Entweihung. Die Kapelle wird nämlich
seit Jahren als Schuppen benützt,
z.B. war dieselbe beim letzten Besuche des Kirchenvorstandes mit
6 Fässern Benzin, 1 großen Ölkanne,1
Kiste Schmiere...Weiß-und Blaukraut... belegt. Diesem unwürdigen
Zustand der Kapelle kann nur dadurch abgeholfen
werden, daß die Kapelle abgebrochen wird, wozu die
gehorsamst
unterzeichneten Mitglieder allergnädigst die Genehmigung erbitten..
Das Abbruchmaterial soll zur Verlängerung des Schiffes der
Filialkirche Puchschlagen verwendet werden".
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Zur allgemeinen Überraschung
verhinderte aber der Hofbesitzer Fellmann den Abbruch. Der Mennonit war
bereit, die Kapelle zu erwerben und die Baulast zu übernehmen, vorausgesetzt,
die während des 1.Weltkriegs nach Machtenstein abgegebenen Glocken
kehrten zurück und der Pfarrer halte wieder wie in früheren
Zeiten die zwei Jahresmessen, zu denen er stiftungsgemäß verpflichtet
war. Auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege setzte sich
für den Erhalt der Kapelle ein.
1924 restaurierte man
die Kapelle und die Glocken kamen zurück. Doch aus dem Verkauf an
Fellmann wurde aus mir unbekannten Gründen nichts.
1945 diente
die Kapelle für kurze Zeit als Notunterkunft für Flüchtlinge.
Ab 1956 fanden hier alle drei Wochen Gottesdienste für die
nach dem Krieg zugezogenen evangelischen Bewohner Schwabhausens statt.
Bis 1977 gehörte die Kapelle in Sickertshofen zur Pfarrei
Kreuzholzhausen, seither zur Pfarrei Schwabhausen.
Seit 1.11. 1981 ist die Kirche im Privatbesitz der Familie Loock,
die das Gotteshaus 1983 bis 1987 renovieren ließ. Ein neuer
Dachstuhl wurde aufgesetzt, die Sakristei abgetragen, die alte Sonnenuhr
an der Südfassade und die Fresken im Innenraum freigelegt.
Bei der Renovierung 1983/87 legte man an der Nordwand Wandfresken
in drei Schichten übereinan-der
frei. Dargestellt sind: Abendmahl und Ölbergszene (Anfang 16.
Jh) mit charaktervollen Gesichtern; an der Südwand die Darstellung
einer Bäuerin aus der Zeit um 1600. |
Wandfresken
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Baubeschreibung
Die Kapelle ist
ein kleiner, einschiffiger Bau in spätgotischem Stil. Ins Auge fällt
der schmale, quergestellte Sattelturm mit seinem getreppten Giebel, der
etwas über die Kirchenwand hervorkragt. Der nicht eingezogene Altarraum
schließt mit drei
Seiten eines Achtecks.
Sonnenuhr
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An der Südwand
ist eine Sonnenuhr zu
sehen. Sie ist in Freskotechnik auf das Mauerwerk gemalt. Bei dieser
Uhr soll es sich um eine der ältesten Sonnenuhren an Kirchen
im Landkreis Dachau handeln. Auch sie wurde 1983/87 restauriert.
Wenn Sie Interesse auch an anderen Sonnenuhren haben, die an Kirchen
im Landkreis zu sehen sind, klicken Sie
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Innenausstattung
Altar
Von der alten barocken Einrichtung
ist nichts mehr vorhanden, die jetzige stammt aus der Zeit des Historismus
und ist im neugotischen Stil gestaltet.
Offenbar wurde der frühere Altar,
der -so die Kirchenrechnungen- um das Jahr 1630 angeschafft worden war,
von den Schweden beschädigt oder zerstört, auf jeden Fall aber
entweiht. Denn 1671 bat Pfarrer Ködlmayr von Kreuzholzhausen den
Weihbischof, er möge doch anlässlich seiner Reise zur Einweihung
der Kirche in Roßbach auch die entweihten Altäre in seiner
Pfarrei "rekonzilie-ren", darunter auch den in Sickertshofen.
Vielleicht deshalb wurden 1671 und 1709 Weihen vorgenommen (von anderen
Zerstörungen im 30-jährigen Krieg finden sich für die Höfe
von Sickertshofen keine Hinweise).
Der Schreinaufsatz
des heutigen Altars aus dem
Jahr 1860 ist mit neugotischen Krabben und Fialen verziert; Altarschrein
und Antependium
sind in Schablonentechnik unterlegt und mit goldgefasster Ornamentik
gegliedert. |
neugotischer Altar
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Der Figurenschmuck
stellt im Mittelschrein des Altars
die hl. Dreifaltigkeit dar. Christus mit Kreuz und Gottvater -beide
gekrönt- sitzen in der Mitte der Nische. Darüber schwebt
der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. |
Rechts und links des Altarblatts stehen die Figuren des hl. Florian
und des hl.Georg auf Konsolen.
- St.Georg stößt seinen Speer in den sich unter den Füßen
windenden Drachen (Kampf gegen das Böse),
- St.Florian, als römischer Soldat gekleidet, schüttet
aus einem Löscheimer Wasser auf ein brennendes Haus.
St.Georg
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Hinweise:
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Er war in St.Pölten in Oberösterreich
stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er aus der Armee
aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern
mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Florian
ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige. In seiner
Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben;
aber erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch, die
heute seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet.
Festtag: 4.Mai
Georg war Soldat des römischen Heeres zur Zeit Kaiser
Diokletians und wurde um ca. 304 in Nikodemien oder Lydda enthauptet.
Bei uns wird der hl. Georg vor allem als Patron der Pferde verehrt
(Georgiritt). Meist wird er als Ritter dargestellt, der einen Drachen
tötet. Nach der Legende hauste in einem See vor der Stadt Silena
in Lybia ein Drache, dem die Einwohner täglich Lämmer und
später Kinder opfern mussten. Da erschien St.Georg, nachdem er
alle Martern überstanden hatte, gevierteilt und vom Erzengel
Michael wieder zum Leben erweckt worden war. Als der Drache auftauchte,
schwang Georg mit dem Zeichen des Kreuzes die Lanze und durchbohrte
das Untier, das zu Boden stürzte und verendete. Festtag: 23.April |
St.Florian
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Taufstein
Vor dem Altar
steht ein formschöner Taufstein.
Das runde Taufbecken ruht auf hohem, ebenfalls rundem Fuß.
In seine Mitte ist ein Messingbecken eingelassen. Darauf steht die
Kanne, aus der das Taufwasser über den Täufling gegossen
wird. |
Taufstein
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Um das Taufbecken
ist eine Inschrift, ein Teil des Taufgebets, eingraviert:
"Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des hl. Geistes" |
Madonnenfigur
Von
der alten Ausstattung ist nur noch die kleine Schnitzfigur einer Madonna
auf der Mondsichel (um 1700) vorhanden. Sie wird aus Sicherheitsgründen
nur zu festlichen Anlässen in die Kapelle gestellt. Maria ist
in ein rot-blau-goldenes Gewand gekleidet, mit einer barocken Krone
auf ihrem Haupt. In ihrer linken Hand hält sie das Zepter. Sie
steht in Anlehnung an die Patronin Bavariae auf einer Mondsichel,
die sich tief in die darunter liegende Wolke drückt.
Auf dem rechten Arm trägt Maria das Jesuskind, das in seiner
Hand einen Apfel, als Zeichen für den zu den königlichen
Insignien zählenden Reichsapfel hält. Der Apfel war schon
im Altertum Sinnbild für den Kosmos, später auch für die Erde, nachdem
man deren Kugelform erkannt und akzeptiert hatte.
Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel in der Hand des Königs ist
seit 1191 Teil der königlichen Insignien und symbolisiert den von
Gott verliehenen Herrschaftsanspruch. Gleiches gilt auch für das Jesuskind.
Hier kommt aber die weitere Bedeutung des Apfels als Paradiesapfel
und Sinnbild für den Sündenfall hinzu: Jesus weist den Betrachter
darauf hin, dass er durch seinen Tod die Erbsünde überwindet. |
Madonna
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An den Wänden
hängen einige wenige Kreuzwegbilder.
Der Maler ist mir nicht bekannt.
Bilder und Rahmen mit der Stationsbezeichnung passten (beim Besuch
2002) nicht zusammen. |
Kreuzwegbilder
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Hinweis: In unseren
Kirchen sind Kreuzwegbilder erst seit 1700 üblich. hat Der Kreuzweg
seinen Ursprung übrigens im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu nachzugehen.
Wenn Sie mehr über die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen
in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier.. |
In der Nähe
des Eingangs steht ein schöner alter Opferstock,
der mit zwei großen Schließen gegen unbefugtes Öffnen
gesichert ist. Der Metallbogen über dem Einwurfschlitz soll verhindern,
dass Geld von Dieben herausgefischt werden kann.
In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche,
außerordentlich interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich
dafür interessieren, klicken Sie hier..
|
Opferstock
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Orgel
Seit Anfang Juni 2010 steht
in der Kapelle eine zweimanualige Elektronik-Orgel. Sie ist eine Dauerleihgabe
von Eva Hönigschmidt aus Deutenhausen. Die Orgel wurde im Rahmen
des jährlichen Bittgangs der Schwabhausener Pfarrgemeinde nach Sickertshofen
vom neuen Weihbischof Wolfgang Bischof, der aus Schwabhausen stammt, gesegnet.
Portal
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Die
mit neugotischem Schnitzwerk und Kreuzdekor verzierte Kirchentür
stammt aus der Zeit um 1860. Wer sie erstellt hat, ist nicht bekannt.
Dagegen kennt man aus den Kirchenrechnungen den Künstler der
Vorgängertüre aus dem Jahr 1730: Es war der Lauterbacher
Kistlermeister "Michael Weblberger" oder Michael Wexlberger,
der sie für 3 Gulden 30 Kreuzer gefertigt hatte. Wexlberger hat
auch in Bergkirchen Stühle, Beichtstühle, Seitentüren
und Oratoriumsfenster geliefert. |
Hans Schertl
.......mehr
zu den Fresken
Quellen:
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1117)
Josef Bogner, Die ehem.Göttler- u.Kieninghöfe zu Sickertshofen
im Wandel der Zeit, Amperland 1970 (1651)
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
Max Gruber, Kistler, Schreiner und Drechsler aus dem Amperland, Amperland
1975/4
Jakob Mois,Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe
1709)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
Putz/Niederle, Kirchen und Kapellen im Gemeindebereich Schwabhausen, 1988
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München
und Oberbayern, 1990
Infos Fam. Look, 2001
Schwabhausen, Chronik eines Dorfes - Von der Poststation zur Großgemeinde,
2005
Dachauer Nachrichten vom 8.Juni 2010 (Orgel) v. 12.11.2013 (Sonnenuhr)
Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Schwabhausen, Internetzugriff 2023
14 Bilder: Hans Schertl
6.3.2022
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