Filialkirche
St. Laurentius in PFAFFENHOFEN b.Altomünster
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Kurzbeschreibung
Der Ort
Pfaffenhofen bei Altomünster wurde erstmals um das Jahr 1280
erwähnt. Der Ortsname bedeutet "Hof eines Pfarrers".
Die Kirche St.Laurentius
steht auf einem kleinen Hügel inmitten des Dorfes. Sie
besaß immer einen eigenen Friedhof. In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist sie nur indirekt erwähnt. Pfarrsitz
war bis 1866 Sielenbach, seitdem gehört das Dorf zur Pfarrei
Wollomoos. Seit 2007 bildet Wollomoos zusammen mit Altomünster
und Sielenbach einen Pfarrverband. Pfaffenhofen wird vom Pfarrbüro
Sielenbach aus verwaltungsmäßig betreut.
Der heutige Kirchenbau stammt zu
einem kleinen Teil noch aus dem 13. Jh., also noch aus romanischer
Zeit. Der untere Mauerbereich (bis zur Höhe von drei Metern)
ist doppelt so dick, wie das darüber liegende Mauerwerk.
Ein größerer
Umbau fand im Jahr 1650/70, also kurz nach dem Dreißigjährigen
Krieg statt. Dabei wurde die Kirche auch barockisiert.
Der Chor
ist stark eingezogen
und schließt
viereckig.
Der Kirchturm mit seiner Pyramidenhaube
ist an der Südostecke des Schiffs angebaut.
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musizierender Dachungsengel
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Innenausstattung
Altäre
Die drei Altäre stammen aus der Barockzeit (um 1670). Sie wurden
aber im 19. Jh. verändert.
Der Choraltar ist dem Kirchenpatron, dem
hl. Laurentius geweiht, dessen Figur (mit Märtyrerpalmzweig
und Feuerrost) zwischen blauverzierten Wendelsäulen in der Mittelnische
steht.
Assistenzfiguren sind der hl. Johannes der Täufer (mit Kreuzstab
und Lamm) sowie eine Anna-selbdritt (Anna, mit Jesus auf dem Arm,
belehrt ihre Tochter Maria).
An den Seitenaltäre
- links eine Figurengruppe "Krönung Mariens durch
die Dreifaltigkeit" und im Aufzug St.Ursula.
- rechts auf dem Altarblatt ein Gemälde von St.Leonhard,
Isidor und Maria. Darüber St.Josef mit Kind.
Eine Besonderheit ist der sog. Römerstein,
das herausragendste Zeugnis der Römerzeit im gesamten Landkreis Dachau.
Es handelt sich um ein Würfelkapitell, das ein römisches Grabdenkmal
des 3. oder 4. Jahrhunderts bekrönte.

Durch Mouseklick
auf Ausstattungsstücke zur jeweiligen Beschreibung
Die Bilder-und Figurenausstattung von Heiligen in der Kirche entpsricht
dem bäuerlichen Umfeld
Die Empore
ist an der Brüstung und der Unterseite bemalt. Die zum Teil beschnittenen
Holzbilder kamen aus einer größeren Kirche hierher und wurden
eingepasst. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben von Christus und dem
hl. Petrus. Deshalb wird vermutet, dass die Brüstungsbilder aus einer
Petruskirche (evtl. Sielenbach) gekommen sind.
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Marktgemeinde Altomünster
25)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-56; "Laurentiusstraße
9; Einschiffig mit stark eingezogenem Rechteckchor, südöstlich am Langhaus
schlanker Turm mit Zeltdach, im Kern 13. Jahrhundert, um 1650 umgestaltet;
mit Ausstattung" aufgeführt.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen Hinweisen
Pfaffenhofen bei Altomünster
gehörte früher zu den Welfen (Lechraingrafen) und kam über
die Staufer 1264 zu den Wittelsbachern. Der Ort wurde erstmals in einem
Herzogsurbar von 1279 bis 1284 erwähnt. Dafür spricht der lateinische
Zusatz "prope Altenmvnster" (nahe bei Altomünster). Der Ortsname
bedeutet "Hof oder Höfe eines Pfarrers".
Pfarrei
Pfarrsitz war wahrscheinlich von alters her, in jedem Falle aber von 1524
bis 1866 Sielenbach; seitdem gehört die Kirche St.Laurentius zur
Pfarrei Wollomoos. Im Schematismus von 1867 steht dazu:
"Nachdem dieser Filialbezirk der Pfarrei
Sielenbach schon längere Zeit durch den Pfarrer von Wollmossen charitativ
war
versehen worden, fand am 15.December 1866
durch Ministerialentschließung im Einvernehmen mit dem hochw. erzb.
Ordinariate die Umpfarrung desselben in
die Pfarrei Wollmoosen statt." 03)
Seit 2007 bilden die Pfarreien Altomünster, Wollomoos und
Sielenbach einen Pfarrverband. Für Pfaffenhofen ist das Pfarramt
in Sielenbach zuständig. Gleiches gilt für die im Landkreis
Dachau liegenden Orte: Oberschröttenloh, Rudersberg, Schloßberg,
Xyger.
Die Kirche in Pfaffenhofen besaß immer einen eigenen Friedhof. Das
Patronatsrecht über die Kirche hatte viele Jahre das Kloster Altomünster.
Pfaffenhofen gehört schon seit jeher zur Diözese München
und Freising.
Geschichte
der Kirche
Frühe Freisinger Matrikel
01)
Eine Kirche stand in Pfaffenhofen wohl schon um 1300. Dafür spricht,
dass Teile des heutigen Kirchenbaus, das untere Mauerwerk, noch aus romanischer
Zeit stammen.
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist Pfaffenhofen nicht ausdrücklich
erwähnt. Doch bei der Pfarrei Sielenbach heißt es, sie habe
eine Filiale ("Sielenpach... habet I filiam"). Da auch zweihundert
Jahre später, in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524, die Pfaffenhofener Kirche als einzige
Filiale von Sielenbach bezeichnet wird, dürfte sie es 1315 ebenfalls
gewesen sein. In dieser Matrikel von 1524 ist übrigens auch die erste
Erwähnung des Kirchenpatrons St.Laurentius zu finden ("Silapach
habet unam filiam ecclesiam s.Laurentii in Pfaffenhouen").
Visitationsbericht von 1560 18)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die
Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse
Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden,
ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten
oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die
Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen
Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Sielenbach ist auch die Filialkirche
"St.Laurentius" von Paffenhofen erwähnt. Darin heißt
es:
|
"Ligt
im landtgericht Aichach, welches auch die kirchenrechnung aufnimbt.
Davon dem pfleger (vom Landgericht Aichach) geben 20 kr. (Kreuzer),
dem gerichtsschreiber 15 kr, pfarrer 6 kr, jedem Zechprobst (=Kirchenpfleger)
6 kr. Jerlichs (=jährliches) einkommens (der Kirche)
1 Gulden. Hat kain mesenhauß (=Mesnerhaus), sonder get
jerlich under der nachbarschafft umb (= das Amt des Mesners wird
jedes Jahr von einem anderen Hof ausgeübt). Wann der pfarrer
singt (=festlicher Gottesdienst), so mueß ain nachbar
mit dem leuthen (=Glockenläuten) und sonst bei der Kirchen
aufwarten. Vermögen kain aigen mesenhauß.
Ist nit mer als ain altar in der kirchen. Hat kain sacrament (=
keine Hostie im Tabernakel) und auch kain sondere gestiffte meß.
Hat aber ain sepultur (= Begräbnisrecht). Der gottsdienst
wirt durch den vorbemelten (= vorher erwähnten) pfarrer verricht.
Wann die nachbaurn das sacrament wellen empfahen (= zur Kommunion
gehen) oder kinder tauffen lassen, miessen sy zu der pfarr (=
Pfarrkirche) Sielenpach kommen. Allein in grosser noth suech sy
der pfarrer selbs heim (= der Pfarrer von Sielenbach kommt nur in
Ausnahmefällen nach Pfaffenhofen).
Haben ain silbrin (silbernen) kelch, ain corporal (Liturgiebuch),
2 meßgewandt, ain missal (=Messbuch), ain zerissen obsequial
(Buch mit Beerdigungtexten), ain gradual (Psalmenbuch), ain
special. Liquores et baptismus (= hl.Öle und Taufwasser)
werden bei der pfarr genommen. Ist sonst die kirch mit allen dingen
versehen.
Werd die kirchen sonst innen und auswendig zierlich (= in voller
Zier) gehalten. Mer so sey ain holtzpoden abgeben worden. Gehert
der grundt dem gottshauß noch zue, aber dem holtz sey mit der
obrigkait willen gelest bei 18 fl. Die ligen auf güllt aus. (=
aus dem Kirchenwald wurde Holz verkauft ; dafür wurden 18 Gulden
erlöst) |
Der
zuständige Pfarrer hieß übrigens Johannes Rottenkolber,
aus Altomünster gebürtig. Er hatte in Freising und Ingolstadt
studiert und war 1554 in Freising zum Priester geweiht worden. 1556 kam
er nach Sielenbach. Er hatte die Pfarrei von seinem Vorgänger ohne
Bezahlung erhalten. Die Visitation ergab, dass der Pfarrer gut katholisch
geblieben war und sich als Priester mustergültig verhielt. Privat
war er in Ordnung: "Sey kain tabernarius (Wirtshausgänger)
oder rumorer. Tantzt auf kainer hochtzeit, mecht aber je ain gueten trunckh
darauf thuen". Einzig das Zölibat beachtete er nicht penibel:
"Hab ain köchin, dabei ain kind". Aber er trägt die
Beziehung nicht nach außen, geht also nicht öffentlich mit
der Köchin spazieren oder gar ins Wirthaus: "Get mit ir nindert
uber veld oder in die wirtsheuser". In seiner Freizeit besucht er
seinen Freund, den Schmied: "Wann er nit studier, gee er ain weil
zum schmid".
Über die Gläubigen, zu denen auch die Bewohner von Pfaffenhofen
gehörten, schreiben die Visitatoren:
|
"Hat
bei 300 communicanten (= Gläubige ohne Kinder), all catholisch.
Verwidert (=verweigert) sich kainer der peicht (=Beichte).
Hat sonst in andern articln niemandt verdechtlichen (= von keinem
ist bekannt, dass er protestantische Glaubenssätze vertrete).
Die underthanen werden durch den von Weichs (= durch den Hofmarksherrn
von Weichs
17)
)
gestrafft,
wann sy nit in der kirchen pleiben. Die underthanen geben ire opfer
und zehent wie sich geburt (gebührt). Beschwert niemandt mit
dem selgeraidt (Pfarrer verlangt keine übermäßigen
Gebühren oder Spenden bei der Beerdigung). Nichts alieniert
(=keine Güter der Kirche verkauft) |
Umbau 1650
Ein größerer Umbau fand um 1650/70, kurz nach dem 30-jährigen
Krieg statt. Vielleicht hatten Kriegsschäden dazu gezwungen, denn
die Gegend wurde damals schwer von Krieg (und der Pest) heimgesucht.
Bei diesem Umbau wurde die Kirche auch in barockem Stil ausgestattet.
Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
In den Jahren 1738/40 besuchte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien
des Bistums Freising besucht und beschrieb in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen. Zur "Ecclesia
filialis s.Laurentii in Pfaffenhofen" bemerkt er, die Kirche sei
ein ruinöser (=reparaturbedürftiger) Bau (Ecclesia haec
ruinosae structurae). Damals hatte sie nur einen Altar (habet aram unam),
der natürlich dem Kirchenpatron Laurentius geweiht war. Gottesdienste
fanden am Laurentiusfest (10.8.) statt, an dem Patrozinium und
Kirchweih gefeiert wurde, sowie am frühen Morgen des Weihnachtsfestes.
Am Friedhof stand ein Beinhaus. Eine Sakristei war nicht vorhanden. Im
Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer
von Sielenbach und der Landpfleger von Aichach.
In den folgenden Jahrzehnten
und Jahrhunderten wird die Kirche wohl des Öfteren renoviert worden
sein. Jedenfalls wurden die beiden Seitenaltäre erst nach 1740 errichtet.
Statistik
Im Jahr 1796 war Pfaffenhofen ein "Kirchdorf mit 9 Häusern"
24)
Im Jahr 1820 lebten in Pfaffenhofen 61 Einwohner in 9 Häusern. 21)
Beschreibung
1884 02)
)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
von Anton Mayer und Georg Westermayer aus den Jahren 1870 bis 1884 ist
im Kapitel über die Pfarrei Wollomoos als Filialkirche auch St.Laurentius
in Pfaffenhofen enthalten. Pfaffenhofen gehörte bis 1866 zur Pfarrei
Sielenbach. Im Dorf selbst wohnten 81 Seelen (in 13 Häusern). Die
Wege zur 2 1/2 km entfernten Pfarrkirche seien gut, schreibt Westermayer.
Und weiter über die Kirche:
"Liegt an der Straße von Aichach nach
München. Hochgelegen. Erbauungsjahr unbekannt. Ohne ausgeprägten
Styl.
Baupflicht hat die Dorfgemeinde. Thurm:
Dachreiter mit 2 Glocken; die größere gegossen 1789 von Vincenz
(richtig:
Valentin) Lißbach in Augsburg;
die kleinere ohne Jahreszahl trägt die gothische Inschrift: "Markus,
Mattheus, Joannes,
Joseph". 3 Altäre (ohne Altarsteine).
Orgel mit 4 Registern. Stiftungen: 2 Seelenämter für Kirchweihdienstag
u. 3.11;
4 Jahrmessen. Den Meßnerdienst versieht
ein Gütler, den Cantordienst der Lehrer in Wollmoosen.
Kirchenvermögen: 5.400 Mark".
Die letzte grundlegende
Restaurierung fand 1972/1973 statt, dabei wurde die an den Chorraum
angebaute Sakristei abgebrochen. Die Neuweihe vollzog am 10. März
1973 Weihbischof Graf Heinrich von Soden-Fraunhofen.
Baubeschreibung
Mauerstärke
|
Der
heutige Kirchenbau stammt zu einem kleinen Teil noch aus dem 13. Jh.,
also noch aus romanischer Zeit. Der untere Mauerbereich (bis zur Höhe
von 3 Metern) ist doppelt so dick, wie das darüber liegende Mauerwerk.
Sehr gut ist dieser Unterschied an den Fenstern zu sehen. Die Figur
auf dem Bild links steht auf der Verdickung der Mauer. Man kann davon
ausgehen, dass dieser untere Teil der Mauer zur romanischen Kirche
gehörte, die damalige Kirche also in etwa die Größe
des heutigen Kirchen-schiffs hatte. Der Chor/Altarraum dürfte
erst später hinzugefügt worden sein. |
Die Kirche St. Laurentius
steht am westlichen Ortsrand von Pfaffenhofen auf einer kleinen
Anhöhe, die den Eindruck eines Burghügels macht. Sie
ist von einem ummauerten Friedhof umgeben.
Der einachsige Chor ist stark
eingezogen
und schließt
gerade.
Das zwei Stufen tiefer liegende Langhaus, das Kirchenschiff, besitzt
zwei Achsen.
Das Portal mit einflügeliger Türe liegt auf der Südseite.
Die Kirche wird durch sechs barocke Rundbogenfenster erhellt.
Der Kirchturm ist an der Südostecke des Schiffes angebaut.
Er hat einen quadratischen Grundriss. Seine Wände sind nur
wenig gegliedert. Unter dem flachen Pyramidendach befindet sich
auf jeder Seite ein großes Schallloch. Auf den ersten Blick
scheint der Turm als eigenständiger Bau neben dem Kirchenschiff
errichtet zu sein. Doch beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass
der untere Teil zum Kirchenschiff gehört (siehe Bild rechts).
Der Turm gründet nicht auf dem Boden, sondern auf den unteren
waagrechten Balken des Dachstuhls und auf der Außenmauer.
Er wird deshalb schon 1884 als Dachreiter beschrieben
02)
). Eine Turmuhr
ist nicht vorhanden.
|

Dachreiter
|
Glocken 07)
)
Im Turm hängen zwei Glocken. Die größere wurde 1789 gegossen,
die kleinere dürfte noch älter sein. Jedenfalls schrieb Seeanner
1913, die kleinere Glocke "gilt als hochgeweiht, ein Zeugnis ihres
hohen Alters". Der Begriff "hochgeweiht" weist auf eine
besondere Kraft hin, die man einem geweihten Gegenstandes zumisst. Der
Ausdruck wird oft im Zusammenhang mit Wetterglocken gebraucht.
Beide Glocken durften im Ersten Weltkrieg im Turm bleiben; sie
mussten nicht zum Einschmelzen für Kriegszwecke abgeliefert werden.
Im Zweiten Weltkrieg (am 17.3.1942) nahm man die große Glocke
von 1789 (zusammen mit der damals vorhandenen dritten Glocke - s.unten)
vom Turm genommen und abtransportiert. Die Glocke wurde aber nicht eingeschmolzen
und kam 1947 wieder zurück. Beide Glocken werden elektrisch angetrieben.
Die Läuteordnung finden Sie im Aufsatz
von Prof.Dr.Zeyer über die Glocken von Pfaffenhofen 07).
Ältere Glocke:
Gussjahr unbekannt. Gewicht 80 kg. Inschrift:
"Maria.Johannes.Lucas.Marcus.Matheus".
Die Glocke soll aus dem 14.Jh. stammen, dies steht
jedenfalls im Glockenverzeichnis des Bayerischen Kriegsarchivs (13 130).
Sollte dies zutreffen, wäre sie die älteste
Glocke im Landkreis Dachau 07).
Jüngere Glocke:
1789 von Valentin Lißbach in Augsburg gegossen.
Gewicht: 80 oder 100 kg. 19)
Höhe ohne Krone 40 cm, Durchmesser: 53,5 cm;
erklingt im Schlagton fis '' (= 739,99 Herz);
Reliefs von St. Sebastian und St. Michael mit Drachen; Inschrift:
"VALENTINIS LISSIAK GOS MICH IN AUGSBURG
1789".
Frühere Glocken 07)
In der Schmidt'schen Matrikel von
1740 01)
wird ebenfalls von zwei Glocken berichtet. Darunter könnte die heutige
kleine Glocke gewesen sein. Die größere wurde erst später
gegossen.
Nach Dr. Zeyer 07)
hatte die Pfaffenhofener Kirche vor dem Zweiten
Weltkrieg drei Glocken. Neben den heutigen beiden Glocken hing eine erheblich
größere Glocke im Turm, die im Jahr 1831 von der Gießerei
Zeilinger in Augsburg gegossen wurde. Wahrscheinlich stammte diese Glocke
von der Pfarrkirche Wollomoos. Sie dürfte um 1925 nach Pfaffenhofen
abgegeben worden sein, als Wollomoos ein neues Geläute bekam. Die
Glocke musste am 17.3.1942 für Kriegszwecke abgeliefert werden und
kam nicht mehr zurück.
Bericht über die Glocken 07)
Über die Glocken der Kirche St.Laurentius in Pfaffenhofen hat Prof.Dr.
Klaus Peter Zeyer einen interessanten Aufsatz geschrieben, und
in der Zeitschrift Kulturspiegel Altoland im Jan. 2018 veröffentlicht.
Dort ist auch die Läuteordnung abgedruckt. Mit seiner freundlichen
Genehmigung ist er auf dieser Internetseite abgedruckt. Wenn Sie interessiert
sind, klicken
Sie hier...
Die letzte grundlegende Restaurierung
fand 1972/1973 statt, dabei wurde der Sakristeianbau abgebrochen. Die Neuweihe
vollzog am 10. März 1973 Weihbischof Graf Heinrich von Soden-Fraunhofen.
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenraumes:
Länge der Kirche insgesamt
12,80 m
(Kirchenschiff 8,90 m
Chorbogen: 1,20
m
Altarraum 2,70
m)
Breite der Kirche (im unteren Teil):
Kirchenschiff:
6,30 m
Altarraum:
3,55 m
Höhe der Kirche:
Kirchenschiff:
5,25 m,
Altarraum: 3,95
m (+ 2 Stufen)
|
|
Altarraum
Der
stark eingezogene Altarraum ist flach gedeckt. Die Decke ist nicht bemalt.
Apostelkreuz
|
Als einziger Wandschmuck
sind im Chor zwei gemalten Apostelkreuze links und rechts
des Altars angebracht. Weitere 10 Apostelkreuze waren im gesamten
Kirchenraum verteilt. Einige wurden wieder freigelegt, so z.B. das
Kreuz neben dem Eingang. Die Kreuze dürften im 19.Jh. angebracht
worden sein. Später wurden sie übermalt und zum Teil wieder
freigelegt. Früher waren sicher an den Apostelkreuzen Leuchter
angebracht, die in der Regel an den Hochfesten, den bedeutenden
Tagen des Kirchenjahres, insbesondere am Kirchweihfest entzündet
wurden.
Die Apostelkreuze in Pfaffenhofen bestehen aus einem gleichschenkligen
Kreuz, das von einem Blattkranz mit Bändern umgeben ist. Die
Kreuzbalken haben die Umrisse von Lilienblüten. Lilien und
Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren.
Hinweis: Die 12 Apostelkreuze wurden an den Stellen angebracht,
an denen die Kirche bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt worden ist.
Sie erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische
Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen
der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als
Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
|
Choraltar
/ Hochaltar
Der 180 cm breite
und raumhohe Choraltar
wurde um 1670 erstellt, aber im 19.Jh nochmals verändert. Er
besitzt ein barockes Retabel,
dessen Holz braun und blau gefasst ist.
Zwei gedrehte, mit Weinlaub und Weintrauben umrankte Säulen haben
vergoldete korinthische Kapitelle. Sie tragen ein zweifach verkröpftes
Gebälk, auf dem zwischen Sprenggiebeln
der Altarauszug sitzt. |
Choraltar
|
Den Mittelteil
des Altars bildet eine Nische, in der eine große Figur des Patrons
der Kirche, des hl.Laurentius steht.
Assistenzheilige sind Joh.d.Täufer und eine Anna-selbdritt-Figur;
sie stehen außerhalb der Säulen auf geschwungenen Sockeln.
Über ihnen Hängebaldachine.
Auf dem Altartisch steht ein großer Tabernakel. |
Mittelpunkt des
Altarauszuges
ist eine achteckige Kartusche
mit der Anrufung des hl. Laurentius ("Sankt Laurentius ora pro
nobis") auf blauem Grund, flankiert von zwei musizierenden Engelsfiguren
an den Sprenggiebeln (mit Harfe und Laute). |
Altarauszug
|
Auf der Spitze
des Altarauszuges eine Gloriole, eine geflammte Strahlensonne mit
dem Jesusmonogramm IHS.
Der gesamte Aufsatz wirkt wie eine breite barocke Krone. |
Die bauchige Stipes, der Altarblock, ist mit einer sarkophagähnlichen
Holzverkleidung mit blau marmorierten Feldern umgeben. In seiner Mitte bilden
vergoldete Akanthusranken ein Kreuz.
In
der Mittelnische steht zwischen den blauverzierten Wendelsäulen
eine große Figur des Kirchenpatrons, des hl.
Laurentius aus dem 17.Jh. Der Heilige hält in den Händen
einen Märtyrerpalmzweig; vor seine Füße hat er den
Rost hingestellt, der auf die Art seines Martyri-ums hinweist. Neben
dem Rost knien zwei Leuchterengel. |

St.Laurentius
|
Der
Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und Fleisch
dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo. 7,9), in
der es heißt: "Danach sah ich eine große Schar aus allen
Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron
und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
|
|
Hinweis: Laurentius
war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt Rom. Er
sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Armen austeilen.
Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze; als Laurentius
sie nicht herausgab, ließ der Kaiser den Heiligen auf einem
Rost zu Tode zu martern. Deshalb wird Laurentius mit dem Rost abgebildet.
|
Assistenzfiguren
Joh.d.Täufer
|
An den Außenseiten
des Altars stehen auf Postamenten zwei Assistenzfiguren:
Links der hl. Johannes der
Täufer mit dem Täuferkreuz, um das ein Spruchband
mit dem Text "Ecce agnus Dei" geschlungen ist. In der Hand
hält er ein Buch mit den 7 Siegeln, auf dem das Lamm Gottes liegt.
Rechts die Figurengruppe Anna-selbdritt;
die hl. Anna mit dem segnenden
Jesuskind auf dem linken Arm, liest ihrer Tochter Maria, die zu ihren
Füßen steht, aus einem Buch vor. Um zu demonstrieren, dass
bei dieser Darstellung die hl.Anna im Vordergrund steht, hat der Künstler
nur die Anna mit einem Heiligenschein (Nimbus) in Form eines Strahlenkranzes
ausgestattet.
|
Anna
selbdritt
|
|
Hinweis: Johannes
(ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am Jordan und taufte dort
auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der Geliebten
von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser
ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt"
hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb
wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband
"Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet.
Die Darstellung des Buchs mit den 7 Siegeln greift ein Thema
aus den Geheimen Offenbarungen (Apokalypse, 5,1 ff) der Bibel auf.
Darin beschreibt Johannes eine Vision, in der Gott eine Buchrolle
mit sieben Siegeln in der Hand hält, die niemand öffnen
konnte. Allein der "Löwe aus Judas Stamm und Nachkomme Davids"
sei dazu berechtigt. Da kam ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet worden wäre und öffnete die Siegel. Die Buchrolle ist das Buch
des Lebens, in dem die Namen der Gerechten und der Sünder eingetragen
sind und das die Ereignisse enthält, die am Weltende geschehen
werden. Das Lamm stellt Christus dar, der auch der Löwe von Juda
und Lamm Gottes genannt wird.
Anna hat nach den Apokryphen
erst nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe ihre Tochter Maria
geboren. Deshalb wird sie in der Kunst immer als ältere, verheiratete
Frau mit Kopftuch abgebildet. Das Buch in ihren Händen geht auf
Legenden und Darstellungen zurück, in denen sie ihre Tochter
Maria das Lesen lehrt. Das Thema der Unterweisung Mariens ist in der
Kunst seit dem 14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit beliebt.
Es geht zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der Sprichwörter
(1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die
Lehre deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das Wort auf Maria
an. Die Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten
nur wenige, meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und Maria
gerechnet werden. Das Motiv der Anna-selbdritt kam erst
im 15. Jh. nach Bayern, kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag
der Anna in den römischen Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas
als Mutter der Jungfrau Maria erreichte damals ihren Höhepunkt.
Die Bezeichnung Anna-selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben
ist und dass sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens
als reife Frau dargestellt; häufig mit grün-roter Kleidung,
um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau und um den
Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen. Meist hat
Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm; manchmal steht Maria zu
ihren Füßen. Fast immer wird Maria als Kind oder als junges
Mädchen dargestellt. Diese Komposition gehört zu den anachronistischen
Bildern, weil bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen
werden. Das Motiv der Anna-selbdritt ist ein Sinnbild für die
Entwicklung, Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für
den ewigen Kreislauf der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und
das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife
bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das
noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung angelegt. |
Tabernakel
Der Tabernakel
aus vergoldetem Holz wurde in der Rokokozeit, um 1740/50 erstellt.
Er ist mit seitlichen Volutenbändern und Rocaillebesatz verziert.
Die vergoldete Türe besteht aus Schmiedeeisen. Das Muster wird
aus einer Vielzahl von Rocaillen gebildet, garniert oben mit drei
verschiedenen Blumenblüten und unten mit Getreideähren,
Weinrebe und Weinblatt.
Maße: 71 x 66 x 26 cm |
Tabernakel
|
Die Figuren der
Leuchterengel, die zu beiden Seiten des Tabernakels angebracht sind,
stellen nicht nur eine Verzierung dar. Sie sind auch auf die Gestaltung
der Bundeslade der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen,
die als Vorgängerin des Tabernakels angesehen wird. Die Bundeslade
war von zwei goldenen Engelsfiguren (Cherubim) eingerahmt (Ex, 37,7-9).
11)
|
Römerstein
In Kirche befindet sich das nach Prof.
Liebharts Aussage herausragendste Zeugnis der Römerzeit im gesamten
Landkreis Dachau, der sogenannte "Römerstein".
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Es handelt sich
um ein 54 cm hohes korinthisches Würfel-kapitell
aus Jura-Kalkstein, das ein römisches Pfeiler-Grabdenkmal des
3. oder 4. Jahrhunderts bekrönte. Ein vergleichbares Exemplar
steht im Römischen Museum Augsburg. |
röm.Würfelkapitell
|
Der Römerstein
soll 1905 in der Kirche von Wollomoos entdeckt und dann hierher nach
Pfaffenhofen gebracht worden sein. Unweit von Pfaffenhofen verlief
ein römischer Straßenzug aus der Richtung Petersberg kommend
über Langengern, Übelmanna und Kiemertshofen weiter nach
Heretshausen in Richtung Augsburg. Das Denkmal dürfte an dieser
Straße gestanden sein. |
St.Laurentius,
auf den Römerstein gestellt |
Auf den Römerstein
hat man eine sehr schöne spätgotische Skulptur des hl.
Laurentius gestellt, gekleidet in ein rotes Gewand mit einem
Buch (dem Evangelium) in der Rechten. Er stützt sich lässig
auf den Rost unter dem linken Arm. Die Figur wurde um 1450 geschnitzt.
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St.Laurentius
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Die
Chorglocke (Sakristeiglocke)
neben dem Sakristeizugang (mit der der Beginn des Gottesdienstes eingeläutet
wird), besitzt eine elegante Form und eine äußerst interessante
Mechanik. Diese Glocke hat jedenfalls im Dachauer Land ein Alleinstellungsmerkmal.
|
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Hinweis:
Die Chorglocken werden geläutet, wenn Priester und Ministranten die
Sakristei verlassen und den Chor betreten. |
Kirchenschiff
bzw. Langhaus
Das Langhaus besitzt
eine Flachdecke über umlaufendem Gesims
Einziger Schmuck sind hier Tondi (Stuckrahmenkreise), in denen sich früher
vielleicht Gemälde befanden. Heute ist alles übertüncht.
Seitenaltäre
Auch die beiden Seitenaltäre
sind wie der Hochaltar barocke Säulenretabel. Sie sollen aus der
Zeit um 1670 stammen; doch die Schmidt'sche Matrikel von 1739 schreibt
(wie der Visitationsbericht von 1560) nur von einem einzigen Altar in
der Kirche. Dies spricht für einen späteren Einbau.
Die Säulen und die Stipes-Verkleidungen sind braun und blau marmoriert
und mit Schnitzdekor vergoldet. Die hohen, sehr schön geschwungenen
Altaraufsätze bestehen aus dreipassförmigen Gemälden, die
von Engelsfiguren umgeben sind. An der Spitze Textkartuschen und bekrönende
Kreuze.
Linker
Seitenaltar
Im
Altarauszug wird die hl.
Ursula mit Pfeil und Märtyrerpalme darstellt. Das Ölbild
im Dreipass (auf Leinwand) dürfte um 1880 gemalt worden sein.
Über dem Bild ein Aufsatz auf dem Aufsatz mit geschwungenem Rocaille-Rahmen
und der Text-kartusche "Maria Königin"; ein Hinweis
auf das Patronat des Seitenaltars.
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St.Ursula
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Hinweis:
Ursula soll im Jahr 415 zusammen mit 11.000 Jungfrauen (u.a. auch
Cäcilia, Odilia und Verena) nach der Rückkehr von einer
Romreise in Köln von den Hunnen mit Pfeilen ermordet worden sein,
nachdem sie sich geweigert hatte, die Geliebte des Hunnenkönigs
zu werden. |
Mittelnische
Der linke Seitenaltar ist
der Muttergottes geweiht. Mittelpunkt ist eine schöne Figurengruppe
"Krönung Mariens"
in der Nische. Christus und Gott Vater (mit der Weltkugel) halten
die Himmels-krone über das Haupt von Maria. Darüber schwebt
der Heilige Geist in Form einer Taube.
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Krönung
Mariens
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Das
Haupt Christi ist von einem dreistrahligen, das Haupt von Gottvater
von einem dreieckigen Heiligenschein umgeben, der allein ihm zusteht.
Die Gruppe dürfte um 1550 geschnitzt worden sein.
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Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Der Altarauszug enthält ein Bild des
hl. Josef mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm und der Lilie
der Keuschheit in der linken Hand (Öl auf Leinwand, um 1880).
S
eit dem Mittelalter gelten weiße Lilien als Symbol für
Reinheit und Keuschheit.
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St.Josef
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In der Hand Josefs soll diese
Blume letztendlich besagen, dass Josef eine nach ihm benannte "Josefsehe"
führte und er deshalb nicht der natürliche Vater Jesu gewesen sein konnte.
Über dem Auszug eine
Kartusche mit dem Text: "St.Leonhard". Das zeigt, dass
der Altar dem hl.Leonhard geweiht ist.
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Altarblatt
Der rechte Seitenaltar ist dem Viehpatron St.Leonhard
gewidmet.
SS.Leonhard
u. Isidor |
Auf dem rundbogigen Altarblatt
sind der Heilige im Abtsgewand sowie der hl. Isidor (rechts im roten
Mantel mit Hirtenstab und Hirtentasche) dargestellt. Zu Füßen
der beiden Bauernheiligen grasen Pferde und Rinder.
Es gibt kaum eine Kirche auf dem Land, in der sich nicht eine Figur
von St.Leonhard befindet. Beide Heilige schauen auf zu Maria und
dem Jesus-kind, die auf einer Wolken-glorie am Himmel erschei-nen.
Isidor ist Patron der Bauern und wird um Hilfe gegen Dürre;
für Regen und gute Ernte angerufen. Sein Fest wird am 15.Mai
gefeiert.
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Die
Bauernheiligen
St.Leonhard u.Isidor
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Das
Kind sitzt lachend auf Mariens Schoß und hält dem Betrachter
einen schwarzen Ledergürtel entgegen, während sich Maria
mit einem solchen umgürtet zeigt.
Das 96 x 61 cm große Gemälde wurde Ende des 18.Jh mit Ölfarbe
auf Leinwanduntergrund gemalt.
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Jesuskind mit
Gürtel
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Das Bild ist
eine Kopie des bekannten barocken Gnadenbildes "Maria vom Trost",
das sich in der Marienkirche von Trier befindet. Es wurde Ende des
15.Jh. in Italien gemalt. 16)
Der Gürtel Mariens wird als bedeutende Reliquie
in der orthodoxen Kirche verehrt. Auch die Augustiner-Eremiten pflegten
die Verehrung der Schwarzgürtel-spendenden Madonna meist in
sogenannten Maria-vom Trost-Bruderschaften, deren Mitglieder schwarze
Ledergürtel trugen. Der Legende nach soll Maria den Gürtel
dem Apostel Thomas vom Himmel aus zugeworfen haben, als der an der
leibl. Aufnahme Mariens gezweifelt hat. 15)
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An den Seitenwänden
hängen oberhalb und unterhalb der Brüstung schöne
Kreuzwegbilder.
Es sind 94 x 53 cm große Ölbilder auf Leinwand-untergrund,
die in der 1.Hälfte des 20.Jh gemalt wurden.
Sie sind von einem einfachen Rahmen umgeben, der einen hohen, blau
gefärbten Aufsatz mit der Stationsbezeichnung besitzt.
Es handelt sich um lebhafte, sehr ansprechende Bilder, die an naive
Malerei erinnern.
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Kreuzwegbilder
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Hinweis:
Als Kreuzweg werden die aufeinander-folgenden bildlichen oder
plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch
Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat
der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter
wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von
Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz
in St.Damiano zu einem christlichen Leben |
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden
Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten.
Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf
diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden
anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden
erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende
vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die
Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst
Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als
kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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7.
Station
Jesus fällt unter dem Kreuze das zweite Mal
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9.
Station
Jesus fällt unter dem Kreuze das dritte Mal
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Wenn Sie mehr über den Kreuzweg und seine Darstellungen in Kirchen
des Landkreises erfahren wollen, klicken
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Ewig-Licht-Ampel

Ewig-Licht-Ampel
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An der linken Seitenwand hängt
die kleine Ewig-Licht-Ampel
aus der Zeit um 1900. Sie besteht aus versilbertem Messing. Die
vergoldeten Applikationen darauf sind durch Treibarbeit (Klopfen
auf der Rückseite) entstanden.
Hinweis: Das rote Öllämpchen,
das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines
katholischen Gotteshauses. Früher gab es solche Lichter nur
an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der
aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13. Jh. der Brauch
des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste
aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden
von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht worden.
Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche
geweihte Hostien aufbewahrt werden.
Die kirchlichen Vorschriften haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln
zwar nicht explizit festgelegt; doch es sollte, so die Beschlüsse
des Konzils von Trient (1545-1563), "der Würde der Kirche"
entsprechen. Dies zielte in erster Linie auf das Material Silber,
doch auch versilbertes Messing dürfte diese Voraussetzung noch
erfüllt haben. 20)
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Kreuzigungsgruppe
Kanzelkreuz
und Maria Magdalena
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An
der Südwand hängt eine große Kreuzigungsgruppe aus
der Zeit um 1670/80. Sie kam wohl im Zusammen-hang mit dem großen
Umbau nach dem 30jährigen Krieg in die Kirche. Die Maße
sind ungewöhnlich. Dies ist auf den kurzen Raum zwischen dem
durch die Reduzierung der Mauerdicke entstandenen Absatz und der Decke
zurückzuführen.
Das kurze Kruzifix
gehört stilistisch dem sog.Viernageltypus an. Die Beine liegen
nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß ist von einem Nagel
durchbohrt, zusammen mit den Nägeln der Arme also vier, daher
die Bezeichnung "Viernageltypus".
Das Haupt Jesu ist von dem dreistrahligen Heiligenschein umgeben,
der vor allem in gotischer Zeit, also kurze Zeit vor der Entstehung
des Kruzifixes, sehr beliebt war. Dieser dreistrahlige Heiligenschein
ist den göttlichen Personen vorbehalten. Das Perizoma, das Lendentuch,
ist nur teilvergoldet. Interessanterweise hat der Künstler (Fassmaler)
nicht eine, sondern zwei Seitenwunden (links und rechts) aufgemalt.
Darunter
steht nicht, wie sonst üblich, eine Figur der schmerzhaften
Mutter, sondern die von Maria
Magdalena mit dem Salbungsgefäß in der Hand.
Auch diese Figur wurde in der Zeit von 1670/80 geschnitzt.
Hinweis: Maria Magdalena ist aus der Bibel bekannt. Sie wurde
Jüngerin Jesu, nachdem der sie von Besessenheit befreit
hatte (Luk. 8,2). Magdalena sorgte für Jesu Lebensunterhalt
(Luk.8,3). Sie war auch bei der Kreuzigung Jesu dabei. Ihr erschien
Jesus nach seiner Auferstehung, als er in Gestalt des Gärtners
zu ihr sagte "Noli me tangere" - berühre mich
nicht (Joh.20,15-17). Ob es sich bei Magdalena auch um die namenlose
Sünderin handelte, die Jesus die Füße wusch,
sie mit ihren Haaren abtrocknete und salbte (Luk 7, 37-38) ist
ungewiss. |
Maria Magdalena
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In der Frühzeit des Christentums
wurden unter den in der Bibel genannten Magdalenas verschiedene Frauen
verstanden; doch nachdem Papst Gregor d. Große (um das Jahr 600) in
seinen Auslegungen erklärt hatte, es handle sich um eine Person, wird
sie in der Kunst mit verschiedenen Attributen (Kreuz, Totenkopf und Salbbüchse)
abgebildet.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Kreuzpartikel-Reliquiar
Die Kirche
besitzt noch ein Reliquiar aus der Zeit um 1830 das eine Kreuzreliquie
enthält. Es be-steht aus versilbertem und vergol-detem Messing.
Die Verzierung ist eine Treibarbeit.
Das kreuzförmige
Reliquiar besitzt einen querovalen Fuß mit Blatt-werkleiste;
am Schaft ist ein klassizistischer Vasennodus ange-bracht. An
den vier Kreuzenden sind Rosetten und Blattornamente mit farbigen
Steinen befestigt.
Das ovale Kristall-Schaugefäß mit der winzigen Reliquie
ist von einem Strahlenkranz umgeben.
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Weitere
Figurenausstattung
Im hinteren Teil des Kirchenschiffs
befinden sich noch zwei romanische Plastiken:
St.Laurentius
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an der
massiven Emporenstütze steht ein naiver Laurentius,
die dritte Lau-rentiusfigur in der Kirche.
Der Heilige mit roten Bäckchen ist in das typische Gewand der
Diakone mit Schlitz im Saum gekleidet. Er stützt sich auf einen
Feuerrost, der auf sein Martyrium hinweist. |
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- auf der Nordseite
eine Pieta von beeindruckender
Schlichtheit.
Maria betrauert ihren toten Sohn Jesus, den sie auf dem Schoß
hält. Die Jesusfigur ist unverhältnismäßig
klein.
Mehr über die Pietafiguren in den Kirchen des Landkreises finden
Sie hier... |
Pieta
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An der Eingangstüre ist
die spätgotische Figur des hl.
Vitus im Kessel angebracht. Die Figur wurde um 1480 geschnitzt.
Hinweis:
Vitus wurde schon als Kind von seinem heidnischen Vater wegen seines
christlichen Glaubens vor Gericht gestellt. Den Folterknechten verdorrten
die Arme, aber Vitus heilte sie. Der Vater schloss ihn mit musizierenden
und tanzenden Mädchen ein, die ihn verführen sollten. Als
er ihn dabei durchs Schlüsselloch beobachtete wurde er blind.
Kaiser Diokletian wollte ihn mit schweren Eisenplatten erdrücken,
in einem heißen Ölkessel sieden oder ihn den Löwen
vorwerfen. Nichts gelang. Dann wurde er mit Haken zerfleischt. Vitus
ist einer der 14 Nothelfer.
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St.Vitus
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Er ist Patron
für 30 Krankheiten. Bekannt ist der Veitstanz, Chorea, eine
Nervenkrankheit mit ungewollten, spastischen Bewegungen des gesamten
Körpers, die sich willentlich nicht unterdrücken lassen
und durch eine organische Schädigung im Zentralnervensystem
bedingt sind. Er ist auch Schutzpatron gegen das Bettnässen,
weil man in früheren Jahrhunderten den Ölkessel als großen
Nachttopf deutete.
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An der wuchtigen Emporensäule ist ein Opferstock
aus der Zeit um 1730 befestigt. Er ist mit Eisenbändern und
einem massiven Vorhängeschloss gesichert.
Der Opferstock dient der
Aufnahme von Geldspenden. Seinen Namen verdankt er der Tatsache,
dass er aus einem großen ausgehöhlten Holzstock besteht.
Opferstöcke gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Im
Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz III. das Aufstellen von Opferstöcken
an, um damit den Kreuzzug von Damiette (1217-1221) zu finanzieren.
25)
In den Kirchen des Landkreises
Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich
interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich dafür interessieren,
klicken Sie hier..
|

Opferstock
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Vortragekreuz
und Kreuzstange
Kreuzstange
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An den Bänken ist eine schön gestaltete Kreuzstange
mit dreipassförmigen Kreuzbalken-Enden und einem großen
Nodus aufgestellt (Bild links). Das Kreuz ist aus Metall gearbeitet
und versilbert. Der Korpus und das INRI-Schild sind vergoldet.
Über dem Römerstein
ist an der Wand ein Vortragekreuz
(siehe Bild rechts) angebracht. Es ist in seiner Funktion an dem
langen senkrechten Kreuzbalken erkennbar. Der blutüberströmte
Korpus ist schon sehr alt. Er stammt aus dem 16.Jh., der Übergangszeit
von der Gotik (dreistrahliger Heiligenschein, zerschundener Körper)
zum Barock. Der Kreuzesstamm mit den vergoldeten Plaketten ist
jünger.
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Vortragekreuz
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Hinweis:
Vortragekreuze und Kreuzstangen werden beim Kirchenein- und Auszug,
Prozessionen, Wallfahrten sowie
bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein
Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen,
Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen
gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen,
z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die
Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze
stammen schon aus dem 6.Jh.
Empore
Petrusbilder an der Empore
Die Empore wird durch
einen hölzernen Mittelpfeiler mit abgefasten (abgeschrägten)
Kanten gestützt. Sie ist über einen Treppenaufgang mit gedrechseltem
Geländer (um 1600) zu begehen.
An der hölzernen Emporenbrüstung und an der Emporenunterseite
wurden Malereien
freigelegt. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben Jesu, großenteils
im Zusammenhang mit dem hl. Petrus. Deshalb wird vermutet, dass die Brüstungsbilder
aus einer Petrus-kirche gekommen sind. Die zum Teil beschnittenen Holzbilder
kamen aus einer größeren Kirche hierher und wurden eingepasst.
Erster Anwärter dafür ist die Pfarrkirche in Sielenbach, die
dem hl.Petrus geweiht ist und 1732/33 umgestaltet wurde. Nach Auskunft
von Anton Sigl aus Gerolsbach waren die Holzbilder in Sielenbach Bestandteil
der Holzdecke. Die bemalten Bretter kamen zum Teil in eine Kapelle in
der Nähe von Sielenbach und zum anderen Teil hierher nach Pfaffenhofen.
Das würde bedeuten, dass die Emporenbilder schon über 300 Jahre
alt sind. Die Gemälde
zeigen, soweit der Inhalt noch zu erkennen ist:
An
der Emporenbrüstung:
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Jesus
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Der
reiche Fischzug
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Sturm auf dem Meer
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12-jähriger Jesus im Tempel
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Heilung der Schwiegermutter von Petrus
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An der Unterseite
der Empore:
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Die
Tempelreinigung (?)
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Dreikönige
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Orgel
Die Kirche hat keine
Orgel mehr. Noch im Jahr 1884 stand auf der Empore ein Instrument
mit 4 Registern. Heute wird der
Gesang der Gemeinde von einem Keyboard mit großem Lautsprecher begleitet.
Pieta
von 1370 23)
Wahrscheinlich stand in den Jahrzehnten
vor 1950 in Pfaffenhofen die schöne Figur einer Pieta, einer Muttergottes,
die ihren vom Kreuz abgenommenen Sohn betrauert und den Leichnam auf ihrem
Knien hält. Die Skulptur aus Lindenholz ist seit 2011 im Museum Altomünster
zu sehen.
Sie soll in der Zeit um 1370 von einem unbekannten Künstler geschaffen
worden sein und gehört so zu den ältesten des Genres im Landkreis.
Die von Gram gebeugte Muttergottes zeigt dem Betrachter die linke Handwunde
Jesu. Die Christusfigur wurde erst später hinzugefügt; nur der
linke Arm und die von Maria präsentierte linke Hand sind noch original
erhalten. Aber eben diese Darstellung (Zeigen der Handwunde) hilft bei der
Datierung und macht die Figur so wertvoll.
Die letzten 60 der insgesamt 640 Jahre ihres Bestehens verliefen sehr turbulent:
Bis 1950 stand sie wohl hier in der Kirche von Pfaffenhofen bei Altomünster.
Denn der aus Wollomoos stammende Priester Matthäus Gschoßmann
konnte sich noch erinnern, dass Pfarrer Neureuther (1917-1955) die Figur
"hinter dem Sakristeischrank in Pfaffenhofen hervorgeholt" und
nach Wollomoos verbracht hat.
Pieta
von 1370
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Dort hat man sie in der neu
erbauten Kriegergedächtniskapelle aufgestellt. Als 1965 diese
Kapelle renoviert wurde, lagerte man die Pieta in den unbewohnten
Pfarrhof aus, wo sie gestohlen wurde. Nach
dem Diebstahl ließen die Wollomooser durch den Thalhausener
Bildhauer Peter Kopfmüller eine Kopie nach einem Foto anfertigen,
die sich noch immer im Leichenhaus befindet. Die Originalfigur blieb
45 Jahre lang verschollen. Der Dieb wurde nie gefasst.
Erst im Jahr 2010 lag sie,
in einem Karton verpackt, vor der Tür des Altomünsterer
Museums. Sie befand sich in einem "erbarmungswürdigen
Zustand", war von einer dicken Kreideschicht überzogen
und hatte im unteren Teil einen tiefen Riss. In einem Begleitschreiben
mit der Überschrift "Wo komme ich her, wo soll ich hin
?" bat der unbekannte Überbringer, die Figur renovieren
zu lassen und anschließend im Museum auszustellen.
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Weiter heißt es in dem Brief,
die Pieta sei bis 1900 in mehreren Pfarrhäusern des Aichacher Kreises
gestanden. Vor rd. 50 Jahren sei sie (vom Dieb ?) in eine Schnitzerwerkstatt
zur Holzwurmtötung gebracht worden. Dort habe man sie vergessen, weil
der "Besitzer" gestorben sei und kein Geld für die Restaurierung
hinterlassen habe. Der Restaurator oder seine Nachkommen haben die Skulptur
zu einem Vergolder (!?) gebracht, der jedoch empfahl, die Pieta einem Museum
zu schenken. Und nach Altomünster kam sie, weil die Figur "schon
einmal in einer Kirche in der Nähe von Altomünster stand",
wie es im Brief hieß.
Der Museumsverein in Altomünster (insbes. Peter Schuldes und Michael
Haas) ließ die Pieta mit finanzieller Unterstützung der Volksbank
restaurieren. Der Restaurator Arno Müller
legte nach mehreren Kreide- und Leimschichten die alte rot-blaue Fassung
frei und renovierte sie nach Vorbildern aus derselben Epoche (Ende 14.Jh).
Hans Schertl
Quellen :
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03) Schematismus 1867, S. 267
04) Fritz Mayer, Rudolf Wagner: Der Altlandkreis Aichach,
1979
05) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums
München und Freising, 1992
06) Dr.Wilhelm Liebhart, ALTOMÜNSTER KLOSTER, MARKT
UND GEMEINDE, 1999
07) Prof.Dr.Klaus Peter Zeyer, Glocken
der Filialkirche St.Laurentius in Pfaffenhofen, Kulturspiegel Altoland,
Ausg.50, Januar 2018
08) Dr.Wilhelm Liebhart, Markt Altomünster, 2002
09) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Geschichte der Altomünsterer
Pieta, Beilage der Dachauer Nachrichten vom Jan.2011
10) Dachauer Nachrichten vom 27.Januar 2011 (Pieta)
11) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon
der christlichen Symbole, 2011 (Tabernakelengel)
12) Liebhart/Steinhardt, Häuserchronik der Pfarrei
Wollomoos, 2011 (Römerstein)
13) Anton Sigl, Gerolsbach, 2014 (Emporenbilder)
14) http://www.altomuenster.de/Kirche,Kultur-Verein/Kirche/KatholischesPfarramt.aspx
(Pfarramt)
15) Erzdiözese Freiburg, GNADENBILD
MARIA VOM TROST, Internetseite
, Zugriff 2017
16) Bayerisches Fernsehen, Kunst
und Krempel vom 11.04.2015 (Trier)
17) Die Hofmark Stunzberg gehörte
von 1518 bis 1611 den Herren von Weichs, die sie schließlich dem
Deutschen Orden verkauften.
18) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
19) M.Seeanner gibt in seinem Buch
"Die Glocken der Erzdiözese München und Freising"
das Gewicht der Glocke mit 200 Pfund
an, K.Leinfelder schreibt 1960 in
seinem Aufsatz "Über die Glocken des Landkreises Aichach"
in den Mitteilungen für die
Heimatpflege in Oberbayern, Heft 21 von
160 Pfund.
20 Sigrid Gensichen, Auratisierte
Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite Rastatt, 2018
21) Tabellarische Beschreibung
des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate-Deutinger, 1820, S.18
22) Liebhart/Steinhardt, Häuserchronik
der Pfarrei Wollomoos, 2011
23) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Unsere
Pieta - Von Pfaffenhofen über Wollomoos nach Altomünster, Kultursp.
Altoland, 2011,
24) Adrian von Riedl, Reise Atlas
von Bajern oder Geographisch-geometrische Darstellung aller bajrischen
Haupt- und
Landstrassen mit den daranliegenden Ortschaften
und Gegenden: nebst Kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf und an
einer jeden der gezeichneten Strassen für
den Reisenden merkwürdig seyn kann, 1796 (Statistik)
25)
Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023
60 Bilder: Hans Schertl

7.4.2022
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