Filialkirche
Unsere Liebe Frau in MACHTENSTEIN
85247 Schwabhausen
Ortsstraße 5
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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K Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Machtenstein wurde im Jahr 1083 (als Machtinstaine) erstmals urkundlich
erwähnt. Im 20.Jh. wurde der Ort bekannt, als ein Meteorit
auf einem Feld bei Machtenstein gefunden wurde; mehr dazu siehe
hier...
Die Filialkirche zu unserer
Lieben Frau ist jünger; sie wurde erstmals im 1560 erstellten
Visitationsbericht über die Pfarreien des Bistums Freising
erwähnt. Auch auf einer Landkarte von Apian aus der selben
Zeit ist sie eingezeichnet. Im Verzeichnis aller Kirchen des Bistums
aus dem Jahr 1524 ist sie aber nicht enthalten. Daraus kann man
schließen, dass sie zwischen 1524 und 1560 (im damals üblichen
spätgotischen Stil) erbaut wurde.
Die Kirche zur
Lieben Frau gehörte bis 1896 zur Pfarrei Sulzemoos; seitdem
ist sie Filiale der Pfarrei Kreuzholzhausen und seit 2012 Teil des
Pfarrverbands Bergkirchen-Schwabhausen. Das Patrozinium der
Kirche wird am Fest der "Unbefleckten Empfängnis Mariens",
am 8. Dezember gefeiert.
Das Gotteshaus
wurde im 30-jährigen Krieg zerstört und danach -dem Zeitge-schmack
entsprechend- als kleiner flachgedeckter Saalbau
in den Ausmaßen 14 x 6,5 Metern wieder aufgebaut. Von der gotischen
Kirche hat man nur noch einige wenige Mauerteile verwendet.
In der
Zeit der Säkularisation, um 1803,
wurde ein Abbruch der Kirche erwogen; dies scheiterte aber
am Widerstand der Ortsbewohner.
In einer
kleinen Nische unter der Sonnenuhr ist ein Bild der
Unbefleckten Empfängnis (20. Jh.) angebracht, an deren
Fest am 8.12. die Machtensteiner bis heute das Patrozinium
mit einem festlichen Gottesdienst als "Kloane Kirta" feiern.
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Bild der unbefleckten Empfängnis
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Der 20 m hohe barocke Turm
mit schöner Zwiebelhaube ist in 6 Stockwerke gegliedert. Er besitzt
im unteren
Teil einen quadratischen Grundriss; der Oberbau ist -wie bei den meisten
Zwiebeltürmen- achteckig.
Hinter den schmalen Schallfenstern hängen zwei Glocken.
Letzte Renovierungen:
1948, zwischen 1977 und 1981 sowie 2019.
Innenausstattung
Der Kirchenraum ist architektonisch nicht in Chorraum und Kirchenschiff
geteilt.
Der barocke Altar stammt aus der Zeit
um 1700.
- Im Altarauszug ist das Schweißtuch der Veronika mit dem
Antlitz Jesu abgebildet.
- Der Mittelteil wird geprägt von einer schönen Darstellung
der Pieta in einer rundbogigen Mittelnische. Hinter der Gottesmutter
mit ihrem Sohn auf dem Schoß stehen der hl. Johannes
und zwei Frauen.
- Die um 1550 geschnitzten
Assistenzfiguren sind
die hl. Barbara mit Turm und Kelch (links) sowie
die hl. Katharina
von Alexandrien mit dem Schwert.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
eine
noch größer Ansicht finden Sie hier...
Im Altarsockel ist Platz für
den Heilig-Grab-Christus.
An der Westseite der Kirche hängt
ein Bild von Anton Huber mit der Darstellung des "Heiligen
Wandels" (1879).
Die
Figuren- und Bilderausstattung der Kirche entspricht dem bäuerlichen
Umfeld Machtensteins
- St.
Anna als Anna selbdritt mit
dem Jesuskind auf dem Arm; zu ihren Füßen steht die Tochter
Maria (um 1700),
- St. Antonius, ebenfalls
mit Jesuskind und Lilie (18.Jh),
- St. Barbara mit einem
Kelch und Turm am Choraltar (1500)
- St. Johannes -Evangelist
hinter dem Vesperbild im Choraltar (um 1550)
- St. Josef mit Jesuskind
und Lilie (18.Jh),
- St. Leonhard im Abtsornat
(um 1700).
- St. Katharina mit Schwert
am Choraltar (1500)
- St. Maria als eine Madonna
im Rosenkranz (1700)
als
Immaculata in einer Nische
in der Außenwand (20. Jh.)
als
Pieta (Vesperbild) im Choraltar
(um 1550)
- St. Notburga mit Sichel
im Fenstergemälde (1935)
- St. Ottilie mit Äbtissinnenstab
und einem Buch mit darauf liegenden Augäpfeln (um 1700)
- St. Rasso in Ritterrüstung
mit gezogenem Schwert (um 1700)
- St. Sebastian am Marterbaum,
von Pfeilen durchschossen (1600)
- St. Veronika im Choraltarauszug
mit dem Symbol des Schweißtuches
- St. Wendelin mit
Hirtentasche und Schäferschaufel (um 1700)
- Hl. Familie als Gemälde
an der Wand
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Schwabhausen
25) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-143-20; "Saalbau
mit dreiseitig geschlossenem Chor, an der Ostseite Turm mit Oktogon und
Zwiebelhaube, 1654 errichtet; mit Ausstattung." aufgeführt.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft Machtenstein
wurde im Jahr 1083 (als Machtinstaine) erstmals urkundlich erwähnt.
Der Dachauer Landpfleger Wiguläus Hundt schrieb um 1560 in seinem
Buch "Metropolis Salisburgensis", der Bischof Norbert von Chur
habe 1083 aus seiner Schenkung an das Kloster Habach bei Weilheim die
Ortschaft Machtenstein herausgenommen. 04)
. Kurze Zeit später wird Machtenstein
nochmals in einer Urkunde erwähnt, die in der Zeit zwischen 1104
und 1122 entstanden sein muss: Vocholt von Trigilpach übergab sein
Gut zu Holzburg und zu Mahtinginstan (Machtenstein) dem Hochstift Freising.
Im Diözesanarchiv wird eine Urkunde aufbewahrt, in der ein Grundstückstausch
vom 22.12.1416 dokumentiert wird. Danach vertauschte Hanns der Senntlinger
zu Sulzemoos seine zwei Höfe zu Machtenstein mit Ott, Kaplan zu St.
Peter in München und Lehnsmann des Hanns Pütrich, gegen zwei
Höfe in "Tatenried" (Todtenried), beide Gericht Dachau.
Geschichte
der Kirche
Erste Erwähnung
der Kirche 1560
Wann die Kirche
erbaut und von wem sie gestiftet wurde, ist unbekannt. Erstmals schriftlich
dokumentiert ist das Gotteshaus von Machtenstein im Bericht über die
Pfarrvisitationen des Bistums Freising von 1560. In diesem Jahr hatte
der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs
Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller
Pfarrer und Pfarreien angeordnet. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe,
die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen.
Im Rahmen der Visitation der Pfarrei
Sulzemoos wurden die Kirchenverwalter (khirchpröbst) von Machtenstein
(Mechtenstain) über einige Details ihrer Kirche befragt:
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Sie
erklärten, die Filialkirche sei eine Kapelle schlechter Bausubstanz;
sie sei durch die Einwohner erbaut worden ["Ist ain schlechte
capellen und durch die nachbarschafft auferpaut worden."].
Für Gottesdienste hier in Machtenstein erhält der Priester
keine Stolgebühren ["Haben kain andern gottsdienst, allein
was sy die priester selbs besölden"].
Die Kirche hat kein anderes Einkommen als das, was in den Opferstock
eingelegt wird ["haben kain einkommen, allein was in den stockh
gelegt wirt]. Das betrug aber immerhin 14 Gulden ["Trifft ungeverlich
bei 14 fl."].
An liturgischen Geräten sind vorhanden: 1 Kelch und 1 Messgewand.
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Landkarte von Philipp Apian 1563
Auch auf der Landkarte von
Philipp Apian aus der Zeit um 1560, ist die Kirche eingezeichnet.
Von 1554 bis 1561 erfasste Apian das Land Bayern kartographisch
und veröffentlichte 1563 eine sehr detaillierte Landkarte des
noch mittelalterlichen Bayern im Maßstab 1:45.000. Dass Machtenstein
(als Mächtenstain) dort enthalten ist, unterstreicht den Stellenwert
Machtensteins, denn in der Karte und in der begleitenden Landesbeschreibung
sind nur die bedeutenden Orte des Landes mit Kirchturm und anderen
Gebäuden dargestellt. 20)
In der Karte hat die Kirche von Machtenstein noch einen gotischen
Spitzhelm. Die Zeichnungen von Apian werden im Allgemeinen als detailtreu
angesehen. Damals waren Zwiebeltürme noch nicht verbreitet.
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Apiankarte 1563
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Bau der gotischen Kirche im 16.Jh.
Ein Teil des Mauerwerks der heutigen Kirche stammt jedenfalls aus dem
späten Mittelalter, aus gotischer Zeit. Wann diese Kirche gebaut
worden ist, wissen wir nicht. Die Tatsache, dass eine Kirche in Machtenstein
in der Matrikel von 1524 noch nicht erwähnt worden ist, spricht dafür,
dass der Neubau zwischen 1524 und der ersten schriftlichen Erwähnung
1560 entstanden ist.
Die Ortschronik Machtenstein
21)
weist auf den "Urkatasterplan"
hin. Der lasse erkennen dass die Kirche auf dem Hofgrund des "Pichler"
stand. Sie sei von diesem Besitz weggemessen und mit dem "Mesner-Anwesen"
(einem 1/16 Hof) zum Kirchenbesitz geschlagen worden.
Die Kirche hatte wohl nie einen eigenen Friedhof; lediglich die Pesttoten
sollen um die Kirche begraben worden sein, weil diese nicht auf dem für
die Machtensteiner zuständigen Pfarrfriedhof in Sulzemoos beerdigt
werden durften (so Alois Angerpointner).
Allerdings hat man an der Kirche keine Gräber gefunden.
Wallfahrten
Aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg ist bekannt, dass
zumindest einzelne Menschen aus Machtenstein mit ihren Sorgen bis nach
Inchenhofen wallfahrteten.
So ist im Mirakelbuch von Inchenhofen der Jahre 1599-1605 24)
folgender Eintrag vermerkt:
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"Margareth
Gendering von Mechdenstein inn Dachawer Landtgericht, die hat ein
Knaben bei 14 Jahren, welchen das Vergifft sehr gewütget. Inn
deme kombt ihr S.Leonhard für, verlobt jhn her mit einer Meß
von S.Leonhard zu lesen. Hat jhn hierauff verlassen". |
Mehr über weitere bevorzugte
Wallfahrtsorte der Gläubigen aus dem Dachauer Land finden
Sie hier...
Neubau der heutigen Kirche ab 1719
Ansicht
von Westen
|
Die im 16.Jh.
gebaute Kirche wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört
und danach im Jahre 1654 21)
vom Hofmarksherren
"von Hundt zu Lauterbach" wieder aufgebaut.
Den Verputz der Kirche brachte damals
Jonas Winckhler aus Wessobrunn an, denn es heißt in den Quellen:
"Kirchenverputz Herrn Hundts von Lauterbach gebrauchter
Maurermeister von Wessepronnen".
Schon 63 Jahre
nach dem Wiederaufbau, um das Jahr 1719, war das Kirchen-gewölbe
eingefallen. Es wurde durch eine damals moderne Flachdecke ersetzt,
die mit Stuck (einfache Feldereinteilung mit Quadraten und Kreisen)
versehen ist. Gefertigt wurde die Decke wohl vom Kistler und Maler
Hans Leder (auch Loder genannt) aus Tödtenried (Leder/Loder
war auch in Sulzemoos -am Pfarrhof- tätig). Eine andere Quelle
vermutet den Maurermeister Balthasar Mayr 05)
als Stuckateur, der aber auch nur die Skizzen für
die Arbeit gemacht haben könnte.
21)
Für solche einfachen Stuckrahmen wie in Machtenstein benötigte
man keine speziellen Stuckateure, sie wurden von Maurern oder Kistlern
beim Deckenbau mit aufgebracht.
Nach Max Gruber 21)
findet man ähnliche Felderaufteilungen in Aufhausen (1714 von
Hans Maurer), Kreuzholzhausen (1721), Albersbach (1728/29), Ottmarshart
(1740), Orthofen (1747),Rudelzhofen(um 1750),Biberbach (1768 ?),Walkertshofen
(1802 ?)
|
Der
Kistler Johann Sporr lieferte nach der Kirchenrechnung jedenfalls ein Postament,
einen Antritt und zwei eichene Fensterrahmen für das Gotteshaus.
Dieser Bau von 1719 wurde später nur noch unwesentlich verändert;
er bestimmt noch heute das Erscheinungsbild der Kirche.
Schmidt'sche
Matrikel 1738/40
In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte
der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien der Diözese und
erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche
Matrikel. In seinem Bericht über die Pfarrei "s.Joannis
Bapt. in Sulzemos" wird auch die Filialkirche "Ecclesia filialis
Beata Mariae Virginis in Machtenstain" erwähnt. Die damals erneuerte
Kirche hatte einen Altar, der der sel. Jungfrau Maria gewidmet war. Am
Kirchweihfest, d.i. der Sonntag vor dem Fest von Simon und Judas (28.
Oktober), wurde ein Gottesdienst gehalten. Dazu eine Wochenmesse an
den Samstagen (über die schon eine Urkunde v. 22.04.1621 berichtet
21)).
Für diese Wochenmesse gaben die Machtensteiner dem Pfarrer von Sulzemoos
kein Geld, sondern Naturalien in Form von 3 Schäffel Korn, 1 Metzen
Hafer und 14 Hühner ab. Messgewänder waren in der Kirche in
benötigter Anzahl und liturgischen Farben vorhanden. Im Turm hingen
zwei geweihte Glocken. Es gab weder eine Sakristei noch einen Friedhof
(die Toten wurden in Sulzemoos beerdigt). Die Einnahmen verwalteten
der Pfarrer und der Pfleger in Dachau. Der Bericht schließt mit
dem einzigen Satz in deutscher Sprache: Das Vermögen dises Gottshauses
hat letzthin 299 fl.50 kr. 3 hl. betroffen."
01)
Abbruchpläne 1807
Kurz nach der Säkularisation befand sich die Kirche in Machtenstein
laut Pfarrer von Sulzemoos "in einem so mittellosen Zustand, dass
nicht nur keine Barschaft vorhanden war, sondern sogar die Ausgaben die
Einnahmen überstiegen". Man könne keine Bau-reparatur ausführen.
Deshalb wurde die Gemeinde
aufgefordert, diese Reparaturkosten auf sich zu nehmen und durch eigene
Mitwirkung und durch eigene Ausführung 'ihren Tempel' zu erhalten."
Es war sogar in Erwägung gezogen worden, sie abbrechen zu lassen,
was wegen der großen Gegenwehr der Machtensteiner dann doch nicht
geschehen ist. 21)
Die Pfarrangehörigen setzten sich immer wieder für ihre Kirche
ein.
Beschreibung 1874 02)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist im
Kapitel über die Pfarrei Sulzemoos auch die Kirche von Machtenstein
enthalten. Zu ihr gehörten 56 Dorfbewohner (Seelen), die in 12 Häusern
wohnten. Über die Kirche schreibt er: "Erbauungsjahr unbekannt.
Stillos. Baupflicht hat die Kirche. Kuppel-Thurm mit 2 kleinen Glocken.
1 Altar. Gottesdienste: wöchentlich 1 Messe sowie am Patrozinium.
Eigener Meßner. Kirchenvermögen: 510 Gulden.
Beschreibung
1895 03)
Die Kirche
St.Maria in Machtenstein ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof.
Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben
wurde. Dort heißt es:
"Kirche.
Altar aus dem Ende des 17. Jh. An der Nordwand bemalte Holzstatue des
hl. Sebastian; der Heilige, nur mit
Lendentuch bekleidet, an den Pfahl gebunden.
(Soll ehemals in Grossberghofen gewesen sein.) H. ca. 100 cm.
Anfang des 17. Jh."
Im Jahre 1891 stiftete z.B. der Bichlerhof neue Kirchenstühle
(Aufschrift an der ersten Bank).
Luftangriff auf
Machtenstein im 2.Weltkrieg
Am 12.Juli 1944 kam es nach einem Luftangriff der Alliierten auf München
zu einem überraschenden Fliegerangriff auch auf Machtenstein. Dadurch
verloren fünf Einwohner ihr Leben und einer wurde schwer verletzt.
Durch den Luftdruck war das gesamte Dorf stark in Mitleidenschaft gezogen.
Sogar den Kirchendachstuhl hatte es verschoben.
Auf Indersdorfer Gebiet gab es 36 Brandherde, darunter die Brauerei.
Der Pfarrer des katholischen Pfarramtes Kreuzholzhausen, der auch für
die Filiale Machtenstein zuständig war, verfasste am 25. Juli 1945
einen "Kriegs- und Einmarschbericht" an das Ordinariat und berichtete
darin folgendes:
|
"Beim Fliegerangriff
auf München am 12.07.1944 überflogen die feindlichen Flugzeuge die
Pfarrei Kreuzholzhausen und ließen dabei ca. 50 Bomben fallen. Ziel
und Zweck des Bombenabwurfes ist bis heute nicht geklärt. Die meisten
Bomben fielen auf freies Feld. Großer Schaden wurde angerichtet im
Filialdorf Machtenstein. Ein Anwesen wurde ganz, ein zweites zum Teil
zerstört. Fünf Personen zwischen 7 und 25 Jahren, darunter ein Ausländer,
wurden getötet; ein Franzose wurde schwer verletzt." 19)
|
Pfarreizugehörigkeit
Die Pfarrei gehörte schon bei der ersten Erwähnung 1560 zur
Pfarrei Sulzemoos. Nach älteren Berichten wurde dort jeden Samstag
eine hl. Messe gefeiert. Die Kirche blieb bei der Pfarrei Sulzemoos bis
zum 23.05.1896. An diesem Tag wurden nach längeren Bemühungen
die Machtensteiner nach Kreuzholzhausen umgepfarrt. Ursachen waren: Die
Weigerung des Pfarrers von Sulzemoos, die wöchentliche Samstagsmesse
unentgeltlich zu feiern, die Errichtung einer neuen politischen Gemeinde
Kreuzholzhausen unter Einbeziehung von Machtenstein und schließlich
die Tatsache, dass seit 1869 die Schulkinder nicht mehr in Sulzemoos,
sondern in Kreuzholzhausen zur Schule gingen. Seit 2012 gehört Machtenstein
zum großen Pfarrverband Bergkirchen-Schwabhausen.
Renovierungen:
1948 wurde die Kirche innen und
zwischen 1977 und 1981 innen und außen renoviert.
2019 wurden weitere Renovierungsarbeiten durchgeführt: 17)
- ein neuer Außenanstrich,
- Bodenarbeiten und Aufwertung des Eingangsbereichs,
- freier Zugang für die im Turm nistenden Dohlen zu ihren Nestern
sowie
- ein neuer Platz für den 1422 gr. schweren Meteoriten (den sog.
"Machtenstein"), der in den 1950er Jahren in Machtenstein
gefunden und 2014 durch einen Experten in seiner Eigenschaft
als Meteorit wissenschaftlich bestätigt wurde.
18) Über
den
4,5 Milliarden Jahre alten Meteoriten gibt es seit 2020 ein
Audioprojekt in der "Klingenden Landkarte".
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Statistik
In den 10 Jahren zwischen 1883 und 1893: 21)
- wurden 23 Kinder getauft
- wurden 4 Hochzeitspaare getraut
- sind 7 Erwachsene und 13 Kinder gestorben.
Baubeschreibung
Maße
Die Kirche liegt in der Dorfmitte, dicht an der Hauptstraße.
Sie ist innen 10,45 m lang, 5,17 m breit und 4,39 cm hoch. Als Außenmaße
werden eine Länge von 14 Metern (mit Turm) und eine Breite von 6 1/2
Metern angegeben.
Der
innen nicht abgeschiedene Chor schließt
in drei Achteckseiten.
An der Außen-Südseite des dreiachsigen Kirchenschiffs
steht in einer kleinen Nische unter der Sonnenuhr ein Bild
der Unbefleckten Empfängnis (20. Jh.), an deren Fest am
8.Dezember die Machtensteiner bis heute das Patrozinium mit einem
festlichen Gottesdienst als "Kloana Kirta" feiern (Bild
siehe oben rechts..).
Zwischen Sonnenuhr und Eingangsportal ist ein Missionskreuz
angebracht. Es stammt wohl aus dem 19. Jh., und ist mit einem Blechdach
geschützt. Die Vorderseite des Bleches ist gezackt. Dies hat
eine über die reine Verzierung hinausgehende Bedeutung: Die Zacken
beschreiben den täglichen Lauf der Sonne vom Aufgang im Osten
bis zum Niedergang im Westen. So wie die Sonne wieder aufgeht, so
ist auch Christus auferstanden und so wird auch der Mensch vom Grabe
auferstehen. 16) |
Südwand
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Der 20 m hohe barocke Zwiebelturm
mit seinem quadratischen Grundriss und achteckigen Aufbau ist an der Ostseite
an den Chor angebaut. Unter seinem Schindeldach hängen zwei Glocken,
die gleiche Anzahl wie schon nach der Beschreibung in der Schmidt'schen
Matrikel von 1739: "in turri sunt campanae duae benedictae".
Im Erdgeschoss des Turms ist die Sakristei untergebracht.
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Hinweis: Woher
die so typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform kommt,
ist erstaunlicherweise nicht geklärt. Einige der Experten vermuten,
dass sie eine Nachahmung und Weiterentwicklung der im 7.Jh errichteten
Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem (Felsendom) und somit arabischen
Ursprungs ist. Damals glaubten europäische Baumeister, die Kuppel
stamme noch vom Tempel Salomons und verbanden mit ihr die Vision vom
himmlischen Jerusalem. Andere Kunstexperten sehen in der Zwiebel eine
Weiterentwicklung der byzantinischen Kuppel, die auch in Russland
großen Anklang fand. Fest steht jedoch, dass die ältesten
zwiebelförmigen Kuppeln im alten Baiern die der Münchner
Frauentürme sind (1525). Weite Verbreitung fand die Zwiebel als
Bauform aber erst im Italien der Renaissance und bei uns in der Barockzeit
nach dem 30jährigen Krieg. Ihre Form -unten bauchig, oben spitz-
passte wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des Barocks
und galt "als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche
und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen".
Wenn Sie die Zwiebeln auf den
Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen möchten, klicken
Sie hier... |
Innenausstattung
Der Kirchenraum ist
architektonisch nicht in Chorraum und Kirchenschiff geteilt. Er schließt
auf der Ostseite (hinter dem Altar) in drei Achteckseiten. Die Decke wird
durch Profilrahmen aus Stuck strukturiert. Über dem Altar ist ein
Rundfeld angebracht, das sehr gut mit dem Altar harmoniert und auf den
Betrachter wie ein Nimbus wirkt. Im hinteren Teil befand sich bis 1719
ein Deckengemälde des Friedberger Malers Johann Reismüller,
das die Verkündigung Mariens zum Inhalt hatte.
Altar
Der Altar
stammt aus der Barockzeit, der Zeit des Wiederaufbaus der Kirche nach
dem Einsturz des Gewölbes um 1719.
Der Altaraufbau, das Retabel, wird von zwei Säulen gestützt.
In der Mitte befindet sich eine große Nische mit einer Figurengruppe.
Außerhalb der Säulen stehen zwei Assistenzfiguren auf Podesten
unter Hängebaldachinen.
|
Altar
|
In
der Predella steht der große Tabernakel, der optisch in die
Mittelnische hineinreicht.
Neben dem Tabernakel sind noch zwei weitere Heiligenfiguren angebracht.
Der Stipes, der Altartisch, ist kein einheitlicher sarkophagähnlicher
Block; er enthält eine große, auf allen vier Seiten offene
Nische. |
Altarauszug
Im
Altarauszug ist das Schweißtuch
der Veronika mit dem Antlitz Jesu dargestellt.
Das Bild wurde 1719 angeblich von Hans Leder (Loder) aus Tödtenried
gemalt, der auch die Kirchendecke gefertigt hat. |
Schweißtuch d.Veronika
|
Das
Nach der Legende erhielt Veronika von Jesus auf ihre Bitte ein Tuch
mit seinem wahren Abbild als Andenken, nachdem er sie von Blutfluss
geheilt hatte. Zunächst gab es in der Veronika-Legende noch keinen
Zusammenhang zur Kreuztragung; auf Veronikabildern aus der Zeit vor
1400 ist das Bild von Jesus deshalb ohne Dornenkrone wiedergege-ben.
Erst nach 1400 wurde das Veronika-Motiv |
|
mit der Passion in Verbindung gebracht. Der Name Veronika geht
wahr-scheinlich auf das lateinische"vera icon" = wahres Bild
(Jesu) zurück. |
Das Auszugsbild wird von Engeln,
flankiert, die die Leidenswerkzeuge (Nägel, Lanze, Hammer, Ysoprohr
mit Schwamm) tragen. |
Hinweis
zum Ysop-Schwamm mit Essigwasser:
Der 60 cm hohe Ysop ist ein aromatisch duftender Halbstrauch mit meist
blauen Blüten. Er gehört zu den Mysterienpflanzen des Altertums
und wird im Mittelmeerraum seit etwa 2000 Jahren als Heil-pflanze
verwendet. Personen und Dinge, die mit einem Leichnam in Berührung
gekommen waren, wurden mit dem Ysopbüschel besprengt. "Reinige
mich mit Ysop und ich werde frei von Schuld sein" steht in der Bibel
(Psalm 51,7). |
Engel mit
Leidenswerkzeugen
|
Dass
dem sterbenden Jesus am Kreuz Wasser mit Essig vermischt gereicht
wurde, war für diese Zeit üblich. Leicht gesäuertes
Wasser wurde viel ge-trunken. So erhielten z.B. die Soldaten auf ihren
Fußmärschen größere Mengen verdünnten Weines
oder Weinessigs.
In der Passionsgeschichte ist deshalb davon auszugehen, dass die Soldaten
Jesus das Getränk reichten, das sie gerade zur Verfügung
hatten. 23) |
Mittelteil
In einer rundbogigen Nische zwischen dem Säulenpaar befindet sich eine
Figur der Pieta (Vesperbild).
Die gekrönte Maria trauert um ihren toten Sohn Jesus, der auf ihrem
Schoß liegt. Hinter ihr stehen der Apostel Johannes und zwei Frauen.
Darüber die Inschrift: "Du Mutter der Schmerzen, bitte für uns."
(um 1550 21)).
Der
Leichnam Jesu ist nach leicht vorne gedreht, als wollte Maria ihn
dem Betrachter zeigen. So werden auch alle fünf Wunden (an Händen,
Füßen und der Seite) sichtbar. Dies war wegen der früher
verbreiteten Verehrung der Wunden Christi wichtig.
08)
Die Muttergottes trägt eine große Krone. Sie dürfte
der Figur erst später aufgesetzt worden sein und stört etwas
den gotischen Gesamteindruck |
Pieta
|
Die
Darstellung der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß
entspricht keinem Bibel-bericht. Nach dem Johannesevangelium stand
Maria zwar unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei der Kreuzabnahme
ist aber nicht belegt.
Den Namen Vesperbild erhielten diese Darstellung, weil die
Zeit, die im Stundengebet der Mönche und Nonnen der Trauer um
den Tod Jesu gewidmet ist, der Sonnenuntergang ist, die Zeit der Vesper.
...mehr zu Pieta -Darstellungen
im Landkreis... |
St.Barbara
|
Auf
Volutenkonsolen stehen neben der Pieta die Assistenzfiguren Auch sie
stammen aus der Zeit der Spätgotik, um 1500 (andere Quelle 21):
um 1600).
- Links die hl. Barbara mit
einem Kelch in der Hand; zu ihren Füßen ein Turm.
- Die Figur rechts stellt die
hl. Katharina von Alexandrien dar, die sich auf ein Schwert
stützt.
Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre
Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen
ihres
Glaubens und ihrer großen
Überzeugungskraft ausgepeitscht, gerädert und -als das Rad
zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden Mittelalter
gehört sie zu den beliebtesten Heiligen und
wurde deshalb im 15.Jh
der Gruppe der
14 Nothelfer (Patronin der Theologen, Lehrer und Frisöre; Helferin
bei Migräne) zugerechnet.
Festtag: 25.November
|
St.Katharina
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Barbara ist eine legendäre
Person. Das bildschöne Mädchen soll von ihrem heidnischen
Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia, während einer längeren
Geschäftsreise in einen Turm geschlossen worden sein, um sie
am Heiraten zu hindern. Barbara ließ im Turm ein Bad bauen,
aber nicht wie vom Vater angeordnet mit zwei, sondern mit drei Fenstern,
als Zeichen der Dreieinigkeit. Als der Vater zurückkam und merkte,
dass sie Christin geworden war, ließ er sie geißeln, mit
Keulen schlagen, die Brüste abschneiden und mit Fackeln brennen.
Vor dem Tod bat Barbara Gott, dass alle, die der Passion Christi gedenken,
vom Gericht Gottes verschont werden. Schließlich enthauptete
der Vater die Tochter selbst, worauf er von Blitz getroffen wurde.
Barbara gehört zu den 14 Nothelfern. Sie ist Patronin der Bergleute
und -wegen des präzisen Blitzschlags- der Artilleristen. Der
Kelch in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte
letzte Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin.
Festtag: 4.Dezember |
Tabernakel
Der dreiteilige Tabernakel
besitzt eine Säulchen-gliederung mit vier Nischen. Die Verzierungen
und Säulchen wurden 1949 durch den Maler Eixen-berger
teilweise erneuert. Die vergoldete Taber-nakeltüre ist mit barocken
Formen in Scheren-schnittmanier verziert.
|
Tabernakel
|
Das 41 cm große
Tabernakelkreuz aus der Zeit um 1900 besteht aus Messingblech. Der
Fuß des Kreuzes ist mit Bandelwerk-Ornament verziert, das Kreuz
selbst mit farbigen Steinen besetzt. Der Korpus Jesu ist gegossen
und aufgeschraubt. Das Kruzifix wurde in sog. Treibarbeit, durch Hämmern
auf der Rückseite des Metalls, hergestellt. |
St.Wendelin
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Neben dem Tabernakel
und unterhalb der Säulen stehen zwei sog. Bauernheilige.
- links der hl.Wendelin
(18. Jh.) mit Hirtentasche und Schäferschaufel. Er ist Schutzpatron
für
Flur und Vieh und Helfer, wenn Pest und Krankheit drohen,
- rechts der hl. Leonhard
(um 1700) im Abtsornat. Leonhard ist einer der 14 Nothelfer und
ebenfalls Vieh- und Pferdepatron. |
St.Leonhard
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Wendelin
(555-617, ein schottischer Königssohn, war Schafhirte bei einem
Edelmann in der Nähe
von Trier. Später wurde er (ohne Priesterweihe) Abt des nahegelegenen
Klosters Tholey. Während seiner Hirtenzeit kam der als räuberisch
geschilderte Edelmann eines Tages unerwartet zur Herde und war erzürnt,
dass Wendelin sich so weit entfernt hatte, dass er keine Befehle annehmen
konnte. Doch als der Erboste in seinen Hof zurückkam, war Wendelin
bereits dort. Tief erschrocken, bat der Edelmann Wendelin um Vergebung,
baute ihm eine Zelle in der Nähe des benachbarten Klosters Tholey,
dessen Mönche Wendelin zum Nachfolger ihres verstorbenen Abtes
wählten, ohne dass Wendelin je Priester geworden wäre. Festtag:
10.Februar
Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr
500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I.,
dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn
wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron
der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In
Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
Man nannte ihn auch den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag,
dem 6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen
vorgenommen. Festtag: 6. November
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Der Stipes,
der Altarblock unter der Altarplatte, ist verputzt, mit spitzbogigen
Öffnungen auf
allen vier Seiten.
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Öffnung
unter dem Altar
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Früher war
dort die Grablegung Christi dargestellt.
Heute wird die Öffnung durch ein mit floralen und ornamentalen
Stickereien verziertes Tuch geschlossen. |
Die Bank neben
dem Altar in Form eines Chorstuhls
an der Südwand neben dem Altar diente als Sitzgelegenheit
für Mesner und Altardienst . Er besitzt drei hochklappbare Sitze
und wurde um 1891 gefertigt (gestiftet vom Bichlerhof). |
Chorstuhl
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Die
neuromanische Ewig-Licht-Ampel
hängt an der südlichen Chorwand. Sie besteht aus
Messing und ist vergoldet (2.H.19. Jh).
Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt,
gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses.
Es entspricht uralter Tradition, an heiligen Stätten Licht
brennen zu lassen als Zeichen der Verehrung und als Sinnbild des
Segens, der von diesem Ort ausgeht. Früher gab es solche Lichter
nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung
der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch
des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste
aufbewahrt wird, herausgebildet. Durch sein dauerndes Brennen weist
es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden.
Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber
oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen
grazilen Verzierungen versehen.
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Ewig-Licht-Ampel
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Hinter dem Altar ist der Zugang zur Sakristei, die im Untergeschoss
des Turmes eingerichtet ist.
Fenstergemälde
Das Glasbild im
Fenster rechts hinter dem
Altar ist von den Dachauer Künstlern Hermann Stockmann
(Entwurf) und von Syrius Eberle (Ausführung) gestaltet (1935).
Es zeigt die hl. Notburga mit Krug und in der Luft hängender
Sichel. Als der Dienstherr seine Magd, die Heilige Notburga, zwingen
wollte, nach dem Feierabendläuten noch auf dem Feld zu arbeiten,
warf sie die Sichel in die Luft, die dort zum Entsetzen des Gutsherrn
hängen blieb. Festtag: 14.Sept.
Der Maler Hermann Stockmann arbeitete häufig mit dem Glaser Eberle
zusammen; er entwarf auch auch Glasbilder in Palsweis und Oberbachern.
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Stockmann ... mehr
zu Syrius Eberle...
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St.Notburga
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Kirchenbänke
Die Kirchenbänke
(rechts vier, links acht Reihen beiderseits des Mittelganges) wurden 1891
von Thomas und Maria Haas (Sichler) gestiftet.
per
Mouseklick zu den Beschreibungen
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Vortragekreuz
An der ersten Kirchenbank
ist ein relativ großes Kruzifix
auf einer rot-weiß gestrichenen Stange angebracht. Es
dürfte aus dem 19.Jh. stammen. |
Vortragekreuz
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Hinweis:
Vortragekreuze werden bei Prozessionen, Wallfahrten oder Beerdigungen
voran-getragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein
Jünger sein will, der verleug-ne sich selbst, nehme sein Kreuz
auf sich und folge mir nach".
Vortragekreuze gibt es seit dem 6.Jahrhundert. |
Apostelleuchter
An den Wänden sind die
auf Holztafeln aufgemalten Apostelkreuze
mit den Apostelleuchtern angebracht. Die an der
Wand angebrachten stuckierten Kreuze sind von einem aus stilisierten
Pflanzen gebildeten Kranz umgeben. Die Kreuze selbst sind in zwei
verschiedenen Ausführungen gestaltet:
- zumeist mit glatten Kreuzbalkenenden,
- eines oder zwei mit lilienförmigen Enden. Lilien und Kreuz
sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren.
Hinweis: Apostelkreuze erinnern
an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
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Apostelkreuz
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Figurenausstattung
An den Wänden
der Kirche stehen mehrere Heiligenfiguren
Nordwand
St.Rasso
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In einer Nische
ist der hl. Rasso in Ritterrüstung
mit gezogenem Schwert (um 1700) dargestellt, ein großer
Wohltäter der Kirche aus dem Grafengeschlecht der Huosi, der
die Klosterkirche von Grafrath stiftete.
Hinweis: Rasso (900-954), nach der Überlieferung 2 Meter 50
groß, war Ritter, berühmter Feldherr und unternahm einen
erfolgreichen Feldzug gegen die Ungarn. Aus Dankbarkeit für
den Sieg wallfahrtete er nach Rom und ins Heilige Land, brachte
von dort wertvolle Reliquien mit und ließ hierfür in
Wörth (dem heutigen Grafrath) ein Benediktinerkloster bauen.
Er trat -kinderlos geblieben- selbst als Laienbruder in dieses Kloster
ein. Rasso wurde in der Klosterkirche bestattet, seine Gebeine werden
heute im Glasschrein des Hochaltars aufbewahrt.
Die von Rasso mitgebrachten Reliquien werden heute in der Wallfahrtskirche
Andechs am Ammersee gezeigt.
Die Wallfahrt in den nach Rasso umbenannten Ort Grafrath -Graf von
Rathenburg- hatte im Mittelalter großen Zulauf. Fest: 19.Juni
|
Madonna im
Rosenkranz
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Darüber hängt
eine Madonna im Rosenkranz
(um 1700; andere Quelle: um 1600) mit dem Jesuskind auf dem Arm,
einem Zepter in der Hand und einem Mond unter ihren Füßen.
Das Rosenkranzfest wird am 7. Oktober gefeiert.
Hinweis: Ich habe eine Sonderseite zu den Rosenkranzmadonnen in den
Kirchen Dachauer Landes zusammen-gestellt. Wenn Sie interessiert sind,
klicken Sie hier... |
St.Sebastian
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Die mit fast zwei Metern größte
Figur ist die des beliebten Volksheiligen St.
Sebastian (Anfang 17.Jh 21)).
Er ist an den Marterbaum gefesselt und von mehreren Pfeilen durchbohrt.
Manche deuten diese Figur als Hinweis auf das Wüten der Pest
im 30-jährigen Krieg auch in Machtenstein (1634/1635). Da um
die Kirche herum jedenfalls keine Gräber gefunden wurden, hätte
wohl ein Pestfriedhof angelegt werden müssen. Angerpointner
vermutete diesen Pestfriedhof ca. 300 m südöstlich vom
"Schuidhof", in Richtung Puchschlagen
21) . Ob dies zutrifft,
ist mir nicht bekannt.
Für die Sebastiansfigur gibt es aber eine
einfache Erklärung ohne Bezug auf Pesttote in Machtenstein.
Sie ist im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern
von 1895 enthalten: Die Sebastiansfigur stand früher in der
Kirche von Großberghofen und hat deshalb mit der Pest in Machtenstein
nichts zu tun.
03)
Festtag: 20.Januar
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Die Figuren des hl. Josef und
des hl. Antonius aus dem 18.
Jh., jeweils mit Jesuskind und der Lilie der Keuschheit dargestellt, waren
ursprünglich für die Pfarrkirche in Kreuzholzhausen bestimmt.
Hinweis: Seit dem Mittelalter gelten weiße Lilien als Symbol für
Reinheit und Keuschheit. In der Hand Josefs soll diese Blume letztendlich
besagen, dass Josef eine nach ihm benannte "Josefsehe" führte und er
deshalb nicht der natürliche Vater Jesu gewesen sein konnte.
St.Josef
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Joseph war der Vater
Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher Überzeugung
Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist im Schoß
der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte aus dem Geschlecht
des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments
der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann in Nazareth.
Gedenktag: 19. März
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St.Antonius
von Padua
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Antonius
lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die Sekten
der Katharer, Albigenser und Waldenser wandte. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region
schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene
Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück,
unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den
Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals
erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit
für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum.
Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände
angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer".
Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen
worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte.
Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half
sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung
mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet;
sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte.
Festtag: 13.Juni |
Südwand
Neben
dem Altar steht eine Anna
selbdritt-Figur (um 1700): Maria steht als junges Mädchen
vor ihrer Mutter
Anna, die wiederum das Jesuskind (mit Apfel) auf ihrem Arm trägt.
Alle drei Personen tragen einen Heiligenschein (Nimbus) in Form eines
Strahlenkranzes.
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Hinweis:
Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach
Bayern, kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna
in den römischen Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas
als Mut-ter der Jungfrau Maria erreichte damals ihren Höhepunkt.
Die Bezeichnung Anna selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben
ist und dass sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias, wird
meistens als reife Frau dargestellt; häufig mit grün-roter
Kleidung, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten
Frau und um den Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen.
Meist hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm; manchmal
steht Maria zu ihren Füßen, so |
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Anna selbdritt
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wie hier in Machtenstein. Fast immer wird Maria als Kind oder als
junges Mädchen dargestellt.
Diese Komposition gehört zu den anachronistischen Bildern, weil
bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das
Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung,
Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf
der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den
gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter.
Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das noch Kommende. Anna-Festtag:
26.Juli |
Im Kirchenschiff ist an der Wand eine Figur der hl. Äbtissin
Ottilie (um 1700, andere
Quelle: 1500) angebracht mit den Attributen Äbtissinnenstab und
einem Buch mit darauf liegenden Augäpfeln angebracht.
Die Legende berichtet, dass der Vater seine blind geborene Tochter
Odilia töten lassen wollte, die Mutter Bethsvinda sie aber retten
konnte und durch eine Amme in das Kloster "Palma" - wohl
das heutige Baume-les-Dames - bringen ließ. Dort wurde Odilia
das Augenlicht geschenkt, als der durch einen Engel zu ihr gewiesene
Wanderbischof Erhard von Regensburg sie taufte. Ein Kelch, aus dem
Ottilia die letzte Kommunion empfangen hatte, wurde noch 1546 auf
dem Odilienberg gezeigt; lange Zeit gab man den Pilgern aus ihm zu
trinken. Auf dem Odilienberg liegt Odilia bestattet; er gilt als der
"heilige Berg des Elsass". Odilias Grab ist eine der bedeutendsten
Wallfahrtsorte in Frankreich. Festtag: 13.Dezember |
St.Ottilia
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An der Südwand
hängt ein Kruzifix
mit einem wundenübersäten Corpus (möglicherweise aus
dem Ende des 17. Jh.). Die Zahl der Wunden ist außergewöhnlich
hoch. Die Hände und Füße haben Übergröße.
Der Nimbus besteht aus einem dreistrahligen Schein.
Hinweis: In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne
den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am
Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung
des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins
Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen. |
altes
Kruzifix
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Opferstock
Der 49 cm hohe Opferstock
auf einem Holzpflock, ist am Gestühl angebracht. Er ist mit Schmiedeeisen
beschlagen und mit
zwei Schlössern gesichert (wohl 19. Jh). Zudem
wird der Einwurfschlitz mit einem Metallbügel geschützt, der das
Angeln nach dem Geld erschwert.
Opferstöcke gibt es
schon seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz
III. das Aufstellen von Opferstöcken an, um damit einen Kreuzzug
(den 5.Kreuzzug von 1217 bis 1221) zu finanzieren.
22
Der
Name Opferstock rührt daher, dass der Opferstock aus einem
großen ausgehöhlten Holzstock besteht, der mit Metall
ummantelt ist.
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Opferstock
|
Der Stock ist im unteren
Bereich ausgehöhlt. Von dort ist im massiven Holz ein schmaler
Schlitz bis zum oberen Ende herausgearbeitet, durch den das Geld
in die Höhlung fällt.
Der
Einbruch in den Opferstock ist nahezu ebenso alt, wie die Opferstöcke selbst.
Deshalb muss das Türchen, aus dem das Geld vom Mesner entnommen
werden kann, mit schweren Eisenbändern und massiven Vorhängeschlössern
gesichert werden.
|
Wenn Sie sich auch andere alte Opferstöcke in den Kirchen des Dachauer
Landes ansehen möchten, klicken Sie hier...
Die Kirche hat keine Kanzel
und keine Orgel. Die Emporenbrüstung ist in Holz naturgearbeitet
und stammt wohl aus der Zeit des barocken Umbaus um 1719.
Auf der Empore stehen zwei urige Holzschragen
als Sitzgelegenheit. Allerdings hat man auch den Besuchern auf der
Empore ein Sitzpolster zugestanden.
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Holzschragen
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Wandbild
An
der Rückwand der Kirche unter der Empore hängt ein
Bild der hl. Familie, die in einem Spruch darunter um Sterbebeistand
angerufen wird ("Jesus, Maria u. Joseph stehet uns bei, in unserem
letzten Ende !").
Das Bild zeigt Maria und Josef und das Jesuskind sind beim Spazierengehen;
diese Darstellungsart wird auch "Heiliger Wandel"
genannt.
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Hl.Familie
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Der
Heilige Wandel symbolisiert das Schreiten auf dem Lebensweg und soll
zu christlicher Lebens-führung mahnen. Das Fest der Heiligen
Familie wird am Sonntag nach Weihnachten gefeiert.
Das 117 x 104 cm große Ölgemälde (auf Leinwand-untergrund)
wurde 1879 von Anton Huber
dem Jüngeren (1830
-1889) aus Dachau gemalt.
Mehr über das Schaffen von Anton Huber und seines gleichnamigen
Vaters in den Kirchen des Dachauer Landes finden
Sie hier... |
Kriegerdenkmal und Totengedenken
Gefallene und Vermisste
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Neben dem Bild
sind die Gedenkplatten
für die Gefalle-nen beider Weltkriege ange-bracht. Darauf stehen
auch die Namen der fünf Burschen und Männer, die am 12.
Juli 1944
durch den Notabwurf von Bomben der Amerikaner in Machtenstein ums
Leben kamen.
Bei diesem Unglück wurde auch der Kirchendachstuhl verschoben.
|
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Auf
einer großen Holztafel an der Westseite sind die Sterbebilder
der in den letzten Jahren verstorbenen Einwohner aus Machtenstein
zum Gedenken ausgestellt.
Früher
hatte man die Sterbebilder in die privaten Gesangsbücher gelegt,
als "Einmerkerl".
Heute gehören die Gesangsbücher meist der Kirche und werden
allen Besuchern zur Verfügung gestellt.
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Sterbebilder
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Reliquiar
Die Kirche besitzt
noch ein Reliquiar mit einer Kreuzpartikel. Sie wird nur um die Pfingstzeit
in die Kirche gebracht, wenn nach der Messe der Wettersegen erteilt wird.
Das Reliquiar besteht aus Silber und ist teilvergoldet (neuversilbert).
Das klassizistische Dekor spricht für eine Herstellung um 1790. Über
dem runden Fuß mit breiter, durchbrochener Zarge, erhebt sich der
Schaft mit einem Nodus in klassizistischer Vasenform. Im hochovalen Schaugefäß
ist der Kreuzsplitter in ein Glaskreuz eingebettet. Umgeben wird das Schaugefäß
von Blattwerk mit farbigen Steinen. Dahinter ein Strahlenkranz. Goldschmiedezeichen,
die auf den Künstler schließen lassen, sind nicht mehr sichtbar.
Interessant ist, dass die Reliquienkästchen durch das bischöfliche
Ordinariat offiziell versiegelt werden mussten, um den Reliquiendiebstahl
und Fälschungen zu verhindern.
Hans Schertl
Quelle:
01)
Dr. Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
02) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895, S.293
04) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1083)
05) Max Gruber, Stuck im Dachauer
Land, Amperland 1966/1 (Stuck v.B.Mayr)
06) Dachauer Nachrichten vom 27.7.1998
(1445)
07) Max Gruber, Kistler, Schreiner und Drechsler aus
dem Amperland, Amperland 1975/4 (Loder, Sporr)
08) Heinrich u.Margarete Schmidt,
Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Pieta 5 Wunden)
09) Max Gruber, Für Dachau tätige Architekten
und Maurermeister, Amperland 1982/3 (Winckhler)
10) Alois Angerpointner, 900 Jahre Machtenstein, Amperland
1983/3
11) Putz/Niederle, Kirchen und Kapellen im Gemeindebereich
Schwabhausen, 1988
12) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV, 1990
13) Maria Thanbichler in der Reihe "Die Kirchen
im Pfarrverband Bergkirchen" ca.2000
14) Karl Grüner, "Unten bauchig, oben spitz",
Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005 und vom 2.10.2005
15) Pfarrchronik
Schwabhausen 1650-1950
16) Manfred Bergmeister, Grabkreuzausstellung
Hebertshausen, 2007 (Missionskreuz-Überdachung)
17) Roswitha Höltl, Arbeiten
an der Kirche, Dachauer Nachrichen vom 23.4.2019
18) https://de.wikipedia.org/wiki/Machtenstein_(Meteorit)
und Klingende
Landkarte, Der Meteorit vom "Machtenstein" - vom Findling
zum Vitrinenstar
19) Hubert Eberl, Ortschronik des
Jahres 1983
20) Dr.Peter
Dorner, Renaissancebild einer Landschaft, Amperland 1968 (Apian 1568)
21)
Dorfgemeinschaft Machtenstein, Ortschronik Machtenstein 1983
(unter Mitwirkung von Heimatforschern
aus dem Landkreises Dachau wie Alois Angerpointer, Dr. Ernest Bauer)
22) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021
(Opferstock)
23)
Eduard Kopp in Chrismon 06.2007 (Essigwasser)
24)
"Vilerley
gedenckwürdige Miraculn - so sich zugetragen von Anno 99 biß
ad Annum sexcentesimum quintum, bey Johann
Abbe zu Fürstenfeld, der
dessen Gottshauß Verwalter und Sorger ist", Bayerische Staatsbibliothek,
MDZ
25)
Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Schwabhausen, Internetzugriff 2023
26) Digitales-Archiv
des Erzbistums-München u. Freising,
Bestand:GA001 Urkunden-1147-2000, Signatur:GA001,U87 (1416)
36 Bilder: Hans Schertl
19.3.2024
Machtenstein
feiert Flurbereinigung
Eine mustergültige Tat einer kleinen Ortschaft - Weihe von Gedenkstein
und Kreuz
Dachauer Nachrichten vom 10.08.1962
Machtenstein - Die kleine Ortschaft im lieblichen Tal zwischen Kreuzholzhausen
und Puchschlagen hatte am Sonntag ihren großen Tag. Mit der Beendigung
der Flurbereinigung wurde ein Feldkreuz eingeweiht und zugleich auch eine
neue Straße eröffnet, die nun eine gute Verbindung zur Bundesstraße bei
Oberroth schafft. Mit Regierungsrat Dr. Pestenhofer, Oberbaurat Pokius,
Landwirtschaftsrat Zerbst waren viele bekannte Persönlichkeiten aus dem
Landkreis und Angehörige der Gemeinden aus dem ganzen Umkreis zu dieser
Feier gekommen
Schon
seit Jahren bemüht sich die Ortschaft Machtenstein um die Flurbereinigung.
Sie liegt wohl in einer landschaftlich sehr schönen von Tälern,
Hügeln und Wäldern umsäumten Gegend, aber abseits des Verkehrs
und der Hauptstraßen. Als im vergangenen Winter der Sturm die Bäume
des Waldes entwurzelte, war es wirklich ein Problem, zu dem kleinen Ort
mit der Kirche zu kommen. Monate hindurch war das Gelände auch Planungsobjekt
eines Flugplatzes. Es gab einen richtigen "Wirbel" deswegen, nun ist es
aber deswegen wieder still geworden. Eifrig war man dagegen in der Zwischenzeit
für die Flurbereinigung tätig. Die moderne Zeit mit ihrer weitgehenden
Technisierung in der Landwirtschaft verlangt zur Bearbeitung große
Flächen. Die verschiedenen kleinen Streifen Ackerland, wahllos über
das Gelände verstreut, sind heute nicht mehr tragbar. Einst war es
Gewohnheit, auf die verschiedenen kleinen Felder fahren zu müssen
mit dem Pferde- oder Ochsengespann, um dann dort mühelos in zeitraubender
Handarbeit die Bewirtschaftung durchzuführen. Aber sinngemäß
vollzieht sich diese Arbeit nur, wenn große Flächen zusammenhängen.
Wieviel Streit hat es auch früher einst um die verschiedenen Grenzen
der Grundstücke gegeben? Immer wieder wurde irgendwo ein Markierungsstein
"umgefahren" und damit das gute nachbarliche Verhältnis getrübt.
Alle sind zufrieden
Wenn nun in Machtenstein die Flurbereinigung zur Zufriedenheit aller Beteiligten
vorgenommen werden konnte, so lag dies vor allem am gegenseitigen Verständnis
und an der Initiative, die sowohl Ortsführer Gemeinderat Josef Meier
als auch Oberbaurat Pokius und seine Mitarbeiter vom Flurbereinigungsamt
aufbrachten. Das schönste sichtbare Zeugnis dieses Gemeinschaftssinnes
ist wohl das Feldkreuz an der Straße zwischen Puchschlagen
und Machtenstein, das am Sonntag geweiht wurde. An der dicht daneben stehenden
300 Jahre alten Eiche hatte man einen Feldaltar errichtet. Pfarrer Kersten
hielt die Feldmesse, nachdem in einem feierlichen Zug die Bewohner der
Ortschaft Machtenstein und die Gäste mit der Dachauer Knabenkapelle
von der Kirche des Ortes dorthin gezogen waren. In besinnlicher Weise
erinnerte der Pfarrer an den Gedenkstein, das Feldkreuz und an die Flurbereinigung.
Der Gemeinschaftssinn habe über den Eigennutz und den Egoismus gesiegt
und das sichtbare Zeichen sei dieses Kreuz, hob er hervor. Dieses Abwenden
vom Egoismus bringe die Menschen aber auch dem Herrgott näher. In
diesem Sinne solle man auch das Kreuz und die Arbeit auf den Fluren um
dieses herum betrachten.
Nach der Weihe des Feldkreuzes sprach Josef Meier. Er dankte allen, die
zu dieser Feier an diesem herrlichen Sonntag kamen und begrüßte
Regierungsrat Dr. Pestenhofer, Oberbaurat Pokius, Landwirtschaftsrat Zerbst,
Kreisfachberater Mertl, die Bürgermeister und Kreisräte sowie
alle Gemeindeangehörigen herzlich. Vorstand Meier dankte ganz besonders
Oberbaurat Pokius und seinen Mitarbeitern vom Flurbereinigungsamt München
für ihre unermüdliche Arbeit, die vor allem dazu führte,
dass in Machtenstein eine so mustergültige Flurbereinigung durchgeführt
werden konnte, ebenso galt Meiers Dank Bauingenieur Gurne und seinen Mitarbeitern
vom Wasserwirtschaftsamt München für die in allen Einzelheiten
gut durchgearbeitete Planung der Entwässerung. Mit größter
Anerkennung sprach sich der Vorstand dann über die Akkordleistungsarbeiten
der Firma Hagen aus Esting aus, die sämtliche notwendigen Erdbewegungen
ausführte und einen Straßenunterbau schuf, der von gediegener
Qualität ist. Ebenso arbeitete auch die Firma Streitle aus Augsburg,
die für eine stabile Teerdecke sorgte.
Erfreut
war Meier auch darüber, dass das Zementbüro Dachau so prompt
lieferte. Für die 10 000 DM, die die Gemeinde Kreuzholzhausen als
Zuschuss zur Teerdecke gab, dankte Meier Bürgermeister Haas und dem
Gemeinderat von Kreuzholzhausen. Vor allem aber durfte auf keinen Fall
die Raiffeisenkasse Schwabhausen vergossen werden, die ja erst die Durchführung
der Flurbereinigung durch die sichergestellte Finanzierung ermöglichte.
Eine ganz besondere
Freude erfuhren die Machtensteiner jedoch durch die vorbildliche Nachbarschaftshilfe
der Gemeinde Oberroth, die 1300 Meter Straße in Richtung Machtenstein
schuf, womit die Verbindung zwischen Machtenstein und Oberroth nunmehr
sehr gut ist. Zu diesem großen Entgegenkommen trug gerade Bauingenieur
Danzl viel bei. Ohne die Machtensteiner selbst wäre es natürlich
nicht gegangen, daher dankte Vorstand Meier allen, die von Anfang an in
so verständnisvoller Zusammenarbeit bereit waren, eine Flurbereinigung
anzustreben, die getragen war vom Geist bürgerlichen Gemeinsinns
und im Gedanken an die künftigen Generationen, denen schließlich
diese Aktion ganz besonders zukommen wird. Meier meinte daher, es würde
heute jeder Machtensteiner bestätigen können, dass durch die
Flurbereinigung der Staat das Beste für die Landwirtschaft getan
hätte. Natürlich traten auch Schwierigkeiten auf, aber dann
war es immer Oberbaurat Pokius, der sie aus dem Wege räumte und zur
Zufriedenheit aller Beteiligten regelte. Der Dank galt in besonderer Weise
Pfarrer Kersten, der die kirchliche Ausgestaltung der Feier in eindrucksvoller
Weise vorgenommen hatte, denn der Dankgottesdienst inmitten der heimatlichen
Fluren war für alle ein Erlebnis, das Machtenstein sicher nicht wieder
in den kommenden Jahrzehnten in dieser erhebenden Weise erleben wird.
Dann sprach Oberbaurat Pokius vom Flurbereinigungsamt. Er gab seiner großen
Befriedigung Ausdruck, dass nun die Flurbereinigung in Machtenstein zur
Zufriedenheit aller abgeschlossen werden konnte. Er wies darauf hin, dass
die moderne Zeit in der Landwirtschaft eine erhebliche Umstellung erfordere.
Im Jahr 1959 habe man mit der Flurbereinigung begonnen und acht Hauptbeteiligte
aus Machtenstein und 20 Teilnehmer aus den angrenzenden Ortschaften wurden
einbezogen. Es gab Schwierigkeiten, aber nun könne man mit gutem
Recht sagen, dass die Flurbereinigung zum Nutzen für alle abgeschlossen
sei. Erhebliche Erdmassen mussten bewegt werden, wobei die Beteiligten
mit gutem Gemeinschaftssinn mitgeholfen hätten. Besonders dankte
der Oberbaurat Josef Meier, der sich so aktiv und unermüdlich eingesetzt
hatte. Die Flurbereinigung habe nun auch in Machtenstein dazu beigetragen,
dass die Landwirtschaft in ihren neuen Aufgaben in der Europäischen
Wirtschafts-Union bestehen könne.
Recherchiert
von Hubert Eber, Bergkirchen
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