zur Landkreiskarte          ausführliche Beschreibg.           Kirchen i.d. Gem. Vierkirchen


Filialkirche St.Leonhard und Anna in PASENBACH

Adresse : 85256 Vierkirchen, Barthstraße 12
Lage der Kirche auf der Landkarte ...


Kurzbeschreibung
                                            Datenblatt

Die Ortschaft Pasenbach wurde am 6.3.819 erstmals in einer Schenkungsurkunde als Pasinpah schriftlich genannt. Da in dieser und einer späteren Urkunde aus dem Jahr 826 Priester mit Grundbesitz bzw. Lehen in Pasenbach erwähnt wurden, könnten sie auch die indirekte erste Erwähnung einer Kirche in Pasenbach sein.

Das Patronat des hl.Leonhard ist seit 1524 bekannt. Aber St.Anna war zweite Patronin, denn in der Schmidt'schen Matrikel von 1738 wird sogar von einer Annakirche gesprochen.
St.Anna war auch Patronin der Schlosskapelle, die im Jahr 1843 abge-brochen wurde. Viele der Schlossherren vom Geschlecht der Barth (im Wappen ein bärtiges Gesicht) sind in der Kirche begraben.

Die heutige Filialkirche St. Leonhard und Anna der Pfarrei Vierkirchen ist ein gotischer Bau, der in barocker Zeit umgebaut oder erweitert und vor allem neu ausgestattet wurde.

Der etwas eingezogene Chor ist von einem Tonnengewölbe mit Stichkappen überwölbt.
Der im Kern spätgotische, im Grundriss quadratische Turm ist an die Nordseite des Chors angebaut.
Seine Zwiebelkuppel mit Holzschindeldeckung erhielt er im 17.Jh.
Im Turm hängen zwei Glocken, die aus dem Jahr 1519 stammen und die wegen ihres hohen Alters dem Einschmelzen zu Kriegszwecken in den beiden Weltkriegen entgehen konnten.


In einer Nische in der Außenwand des Chores steht die Figur des hl. Leonhard (17.Jh), der eine schwere Kette mit Schelle und Schloss in seiner Linken hält. Die Figur ist aus Ton gebrannt.

Seit 1994 findet in Pasenbach alljährlich an einem Sonntag um das Leonhardifest (6.November) wieder ein Leonhardi-Umritt, der größte im Landkreis Dachau, statt.

Sonnenuhr

Innenausstattung
Die Einrichtung der Kirche stammt größtenteils aus der Barockzeit.

Decken
- der Altarraum besitzt ein flaches Tonnengewölbe mit Stichkappen; das Deckenfresko zeigt das Lamm Gottes.
- das Kirchenschiff ist mit einem an hölzerne Querbalken angehängten sog. unechten Gewölbe überdeckt. Das Gewölbe ist bemalt.
   Die Gemälde zeigen: a)den Tod des hl.Leonhard, b)die Glorie des Patrons im Himmel und c) den Leonhardiritt in Pasenbach 1929.

                                   Die Altäre in der Kirche
Choraltar von 1678
Im Aufsatz kleiner Figuren von
St.Ulrich, St.Josef und St.Benno
In der Mittelnische die Schnitzfigur der Anna selbdritt, die sich früher in der Anna-Kapelle des Schlosses von Pasenbach befand.
Assistenzfiguren: St.Leonhard mit Ketten und St.Franz v.Assisi mit Kruzifix
Seitenaltäre von 1678
links: Muttergottesaltar (Figurengruppe: Krönung Mariens durch die Hl.Dreifaltigkeit)
rechts: Sebastiansaltar (Figur am Marterbaum, von Pfeilen durchbohrt)
, im Auszug: St.Vitus im Kessel,
           Assistenzfiguren: St.Rochus mit Beinwunde, Konrad v.Parzham mit Kruzifix in der Hand sowie St.Petrus u. St.Paulus

Viele Epitaphe erinnern an bedeutende Verstorbene
- an den Außenwänden vor allem an ehemalige Priester
- an den Innenwänden
an Hofmarksherren der Patrizier Barth von Harmating und Pasenbach aus dem 16.-18.Jh.


ApostelleuchterEpitaph von 1623 für Gabriel und Balthasar BarthKirchenbank-WangenKreuzwegbilderKreuzwegbilderKreuzwegbilderzu Beschreibung des ZelebrationsaltarsKirchenbank-Wangenzur Beschreibung der Deckengemälde im AltarraumEpitaph von 1663Epitaph für Jörg und Emmerantia BarthEpitaph von 1623 für Gabriel und Balthasar BarthApostelleuchterzur Beschreibung der Deckengemäldezur Beschreibung des Vortragekreuzeszur Beschreibung des rechten Seitenaltarszur Beschreibung des linken Seitenaltarszur Beschreibung des Choraltars
per Mouseklick zu den Beschreibungen

Kleine Glasgemälde in den Fenstern mit Wappenscheiben von 1584 und 1590 sind mittelalterliche Kostbarkeiten.

Die Figuren- und Bilderausstattung entspricht der vieler Kirchen im bäuerlichen Umfeld. Leider wurden viele originale Figuren beim Kirchenraub im Jahr 1980 gestohlen. Heute (2021) sind zu sehen:
Figuren  
- St.Anna in der Figurengruppe Anna selbdritt am Choraltar
- St.Leonhard im Mönchsgewand mit Abtsstab und Ketten am Hochaltar (stammt aus der Schlosskapelle)
                     aus gebranntem Ton in der Nische an der Außenwand
                     Mosaik aus Körnern und Samen
                     Figur an der Nordwand des Langhauses
- St.Ulrich im Bischofsgewand (im Auszug des Choraltars)
- St.Franziskus von Assisi , in der braunen Kutte mit einem Kreuz in der Hand am Hochaltar (stammt aus der Schlosskapelle)
- St.Josef, mit der Lilie der Keuschheit (im Auszug des Hochaltars)
- St.Maria  als Himmelskönigin (im Altarraum)
                Krönung Mariens (am linken Seitenaltar)
                als Mater dolorosa (am Kanzelkreuz)
- St.Rochus mit Pilgerstab, der auf seine Beinwunde zeigt (rechter Seitenaltar)
- St.Konrad von Parzham mit dem Kreuz in der Hand (rechter Seitenaltar)
- St.Petrus mit den beiden Himmelsschlüsseln (Halbfigur am rechten Seitenaltar)
- St.Paulus mit Buch (Halbfigur am rechten Seitenaltar)
- St.Vitus im Ölkessel (rechter Seitenaltar)
- St.Benno im Bischofsgewand (im Auszug des Choraltars)
- St.Sebastian am Marterbaum (rechter Seitenaltar)

Bilder
- St.Maria auf Gemälde mit dem Thema St.Anna lehrt Maria das Lesen (Chorsüdwand)
- St.Anna auf Gemälde mit dem Thema St.Anna lehrt Maria das Lesen (Chorsüdwand)

- St.
Leonhard auf dem Deckengemälde im Langhaus

Baudenkmal
Die Kirche gehört zu den schützenswerten Baudenkmälern. In der vom Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen Liste der Baudenkmäler in der Gemeinde Vierkirchen 49) wird sie mit folgenden Worten beschrieben: "D-1-74-150-12; Barthstraße 12; Kath. Katholische Filialkirche St. Leonhard; Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor und Turm im nördlichen Winkel, Chor und Turm späätgotisch, Langhaus 17. Jahrhundert; mit Ausstattung".


W
as noch interessiert...


Gottesdienstzeiten
erfahren Sie auf der Internetseite des Pfarrverbands Weichs/Petershausen/Vierkirchen. Klicken Sie hier...

Glockengeläute
Der Bayerische Rundfunk hat am 16.6. 2019 in seiner Sendung das "Sonntägliche Zwölfuhrläuten" die Filialkirche St.Leonhard in Pasenbach anlässlich des 1200-Jahr-Jubiläums vorgestellt. Wenn Sie die Sendung hören möchten, klicken Sie hier...


Das Mittagsläuten mit einer Glocke können Sie von Arnoldusglocke auf Youtube hören; klicken Sie hier...

 


Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen

 Geschichte:  Erste Kirche  Matrikel 1524  Visitation 1560  Benefizium 1624   Neubau im 17.Jh
 Matrikel 1738  Beschreibung 1874   Beschreibg 1895   Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben
 Leonhardritt 1924  Pferderennen Baudenkmal   ehem.Schlosskapelle   Benefiziatenhaus
 Ausstattung:  Altarraum  Apostelleuchter  Baubeschreibung  Bruderschaft  Choraltar
 Deckenfresken-1  Deckenfresken-2  Empore  Epitaphe im Chor   Epitaphe außen
 Epitaphe im Schiff  Fenster  Figuren im Chor  Figuren im Schiff  HeiligGrab-Christus
 Kirchenschiff  Kirchenbänke  Kreuzweg  Kreuzigungsgruppe  Orgel
 Opferstock  Portal  Reliquienmonstranzen  Sakristeiglocke  Seitenaltäre
 Tabernakel  Vortragekreuze  Zelebrationsaltar     Gottesdienstordnung

Die Ortschaft Pasenbach wird erstmals in einer Urkunde vom 6.März 819 erwähnt ("in Pasinpah iuxta fluvium qui dicitur Clana" -Pasenbach am Fluss Glonn) 09) . In ihr wird von einem Tausch zwischen dem Herr Pupo und dem Freisinger Bischof berichtet (Bischof gibt Besitz in Pasenbach an Pupo). Vorher hatte ein Kleriker namens Tozi den Besitz dem Bischof geschenkt.
Wenn sie die Urkunde im transkribierten Originaltext lesen möchten, klicken Sie hier...

Nach der Lex Baiuvariorum waren mindestens sechs Zeugen notwendig; die Urkunde von 819 wurde sogar von 34 namentlich aufgeführten Zeugen Personen beglaubigt. Interessant ist, dass vor der Aufzählung der Zeugen darauf hingewiesen wird, dass die Zeugen nach gutem bayerischen Brauch an den Ohren gezogen worden waren ("Haec sunt testes per aures tracti"); sie sollten sich später besser an das Rechtsgeschäft erinnern können.

Weiteres zur Geschichte der Schloss- und Hofmarksbesitzer von Pasenbach finden Sie im Historischen Atlas von Bayern, der 1958 von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte unter Max Spindler herausgegeben wurde. 47)
Sie können den Bericht hier lesen...


Geschichte der Kirche


Schon die o.a. Urkunde von 819 könnte eine indirekte Erwähnung einer Kirche gewesen sein. Jedenfalls wird darin ein Kleriker Tozi genannt, der Besitz in Pasenbach hatte. In einer weiteren Urkunde vom 14.Juli 826 heißt es, der Priester Rathelm begebe sich seines Lehens zu Basinbach (Pasenbach), d.h. er gab das Lehen an den Bischof zurück. Ob er oder Tozi Priester in Pasenbach waren oder ob sie nur Besitz in Pasenbach hatten, geht daraus nicht hervor.

Im Verzeichnis der Kirchen und Kapellen des Bistums Freising von 1315 (Konradinischen Matrikel) ist Pasenbach aber nicht enthalten. Sofern dies nicht ein Versehen ist, bedeutet es wohl, dass es damals in Pasenbach kein Gotteshaus gab, das dem Bistum gehörte.

Gotik
In der Zeit der Gotik wurde eine neue Kirche gebaut, von der Teile (Altarraum u. Turm) noch erhalten sind. Damals kam die
örtliche Hofmark in den Besitz der Münchner Patrizierfamilie von Barth, die im Laufe der nächsten Jahrhunderte mit zur Ausstattung beitrug. 1468 kauft ein Hans Barth zwei Höfe in Giebing von Heinrich dem Kammerberger zu Hilgertshausen; kurz nach 1521 erwarben die Barth die "Veste Pasenbach" von der Münchner Familie Wilbrecht. Die Grabsteine der Barth, die sich in Pasenbach ein Erbbegräbnis geschaffen haben, beginnen aber schon im Jahr 1491.
Pasenbach zählte damals vier Höfe, drei Huben und 18 Sölden (Kleinbauernhöfe), von denen aber ein Hof und eine Hube dem Stift Indersdorf gehörten.


Patrizierfamilie von Barth
Das älteste nachgewiesene Familienmitglied war der 3. Deutsch-Ordens-Meister "Hermann Bart", der 1210 erwähnt wird. Um 1346 übersiedelten die Barts von Augsburg nach München. Dort waren sie bis ins 19. Jh. hinein Mitglieder des Inneren Rat der Stadt. 1360 gelangte die Familie in den Besitz der Burg Harmating bei Wolfratshausen, nach der sie sich auch benannten ("von Barth von und zu Harmating").
Der frühere Kreisheimatpfleger Alois Angerpointner beschreibt die beiden bekanntesten Vertreter der Familie: 11)
 

"Ein sehr berühmter und bekannter Familienangehöriger aus der Linie der Münchener Barth war ein Hans Bart, der zuerst im Äußeren Rat der Stadt München erwähnt wird zwischen 1395 bis 1425, im Inneren Rat der Stadt München 1414, 1415 und 1418. Die erste Ehefrau dieses Hans Barth dürfte Gertraud Ruedolfingerin vom Anger (München) gewesen sein; die zweite Ehefrau war Dorothea Mauthner, die an einem 18. März nach 1429 gestorben ist. Hans Barth hatte bereits Besitzungen in Ramersdorf und Feldkirchen (bei München) besaß ein Haus in der Weinstraße in München. Er starb vermutlich 1439.
Noch ein sehr berühmtes Mitglied dieser Familie aus dieser Zeit war der fürstliche Baumeister Heinrich Barth, der im Jahre 1492 die Kesselbergstrasse zwischen Kochel- und Walchensee ausbaute; die Linienführung dieser Straße ist heute noch gut zu erkennen. Nach ihm ist die Barth-Straße in München benannt."

1558 wird Balthasar Barth als Besitzer der Hofmark Pasenbach genannt, "dreier römischer Kaiser und ebenso vieler Landesfürsten in Bayern Rath". Damals hatte Pasenbach neben dem Schloss rd. 30 Anwesen. Zwei Drittel waren aber nur Sölden, d.h. Anwesen mit sehr wenig Grundbesitz, meist bewohnt von Handwerkern und Tagwerkern. Balthasar ist in Pasenbach begraben; seinen Grabstein finden Sie hier...


Sunderndorfer'sche Matrikel 1524  02)
In der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 wird die Kirche unter der Bezeichnung "s.Leonardi in Basenpach" als eine der Kapellen der Pfarrei Vierkirchen (ohne eigenen Friedhof) aufgeführt. Es ist auch die erste Erwähnung des Kirchenpatrons.
Leonhard, der Patron der Haustiere, war einer der wichtigsten Heiligen für die Landbevölkerung. Zwar kam es zu keiner größeren Wallfahrt nach Pasenbach, doch aus Ampermoching, Sulzrain, Vierkirchen Weichs und Walkertshofen führten Bittgänge hierher. Noch erhalten sind einige Votivgaben, wie Hufeisen oder die aus Nägeln geschmiedete einfache Rinderdarstellung (siehe Bild rechts).

1762 wurde eine Leonhardi-Bruderschaft gegründet; ... mehr dazu....

Votivgabe 18.Jh.

Visitationsbericht von 1560 20)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmäch-tigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Vierkirchen ist auch die Filialkirche "St.Leonhardus in Päsenbach" kurz erwähnt. Die Kirche hatte wohl ein Sakramentshaus, weil das Allerheiligste als "wol beschlossen und beleucht" geschildert wird. Ein Sakramentshaus war der Hinweis auf die katholische Ausrichtung der Kirchengemeinde. Das Allerheiligste und die heiligen Öle waren liturgisch unrein aufbewahrt. Das Taufwasser befand sich in einer Flasche ("Baptismus ist in aim fleschel"). An Gerätschaften waren vorhanden: 2 Kelche mit Corporale ("hat zwen kelch"), 2 Messbücher, 1 Liturgiebuch ein zerrissenes Liederbuch, eine kleine Monstranz aus Messing ("messinge monstrantz") und 3 Messgewänder. Der Bericht endet mit dem Satz: "Sonst kain mangel".




Auszug aus einer Karte von Apian 1568
Pasenbach = Bäsenpach

Benefizium von 1624
Am 1.Juli 1624 hatten die Hofmarksherren Bernhard und Balthasar Barth von Harmating und Pasenbach ein Benefizium (Mess-Stiftung) gegründet. Aus den Erträgen der Stiftung konnte ein Benefiziat und der Unterhalt für ein Benefiziatenhaus bezahlt werden. Das Besetzungsrecht lag bei der freiherrlichen von Barth'schen Familie. Der "vom Pfarrer unabhängige" Benefiziat hatte pro Woche zunächst sechs, ab 1865 nur mehr vier Messen zu lesen. Dazu kamen 8 Quatembermessen (Quatembertage sind Mi, Frei, Sa nach: 1.Fastensonntag, Pfingsten, 3.Septembersonntag und 3.Adventssonntag).
Hauptverpflichtung aber war der Sonntagsgottesdienst in Pasenbach mit Vortrag. Dem Benefiziaten waren das Recht und die Pflicht zur Weihe von Kerzen, Palmen, Speisen, Feuer und Wein übertragen. Auch musste er bei Prozessionen der Pfarrei präsent sein.

Das Benefiziatenhaus wird 1874 als "wohnlich, aber im Erdgeschosse feucht" bezeichnet. Die Baupflicht lag bei der Barth'schen Familie. Zum Benefizium gehörte noch eine kleine Landwirtschaft mit 13 Tagwerk der Bonität 9.


Dreißigjähriger Krieg
Im 30jährigen Krieg hat auch Pasenbach stark gelitten. Mindestens 11 Anwesen waren Brandstätten. Der genutzte Feldbau hatte sich so verringert, dass kein Anwesen als Ganzhof mehr bezeichnet werden konnte. Auch der Kartograph Michael Wening stellte fest: "Das Schloss sambt der großen Dorffschaft ist durch den Schwedischen Troß Anno 1632 in Aschen gelegt".
43)
Ob die Kirche Schäden davontrug, ist mir nicht bekannt; es wäre aber außergewöhnlich, wenn die Soldaten die Altäre und die übrige Einrichtung geschont hätten.


Neubau im 17.Jh
Um die gleiche Zeit, also im 17.Jh, wurde das Kirchenschiff -etwas breiter und höher - neu errichtet. Aus dieser Zeit stammt auch die barocke Turmzwiebel sowie ein Teil der barocken Ausstattung. Einen Hinweis auf die Umbauzeit gibt ein Hinweis auf der Rückseite des Choraltars: "Der Coralter von Neuen gemacht worden 1678". Die Baumaßnahmen waren also 1678 schon beendet.



Schmidt'sche Matrikel 1738/1740
02)
In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte der Freisinger Kanonikus Schmidt die Pfarreien des Bistums und erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche Matrikel. Darin ist auch ein Bericht über die "Ecclesia filialis s.Annae(!) in Pasenbach" enthalten. Schmidt bezeichnet sie als schmucken Bau, in dem viele Familien-denkmäler der Familie Barth zu sehen sind. Die Kirche hatte auch damals drei Altäre: der Hochaltar war der hl. Anna und dem St. Leonhard geweiht; in ihm befanden sich Kreuzreliquien. St.Anna, die Patronin der Schlosskapelle war also damals auch für die Kirche eine Patronin. Die Seitenaltäre waren den Heiligen Sebastian und Vitus gewidmet. In der Kirche fanden vor allem Benefiziumsgottesdienste statt; daneben noch an den Festen der Patrone Anna und Leonhard, des hl.Innocenz sowie am Dienstag nach Ostern und nach Pfingsten. Ein Friedhof war schon vorhanden; in ihm stand ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken (aus dem Jahr 1519). Die Einnahmen der Kirche verwalteten der Pfarrer von Vierkirchen und die Familie der Barth's gemeinsam.

Ansicht um 1700
Stich vom Michael Wenig


Beschreibung 1820 
40)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und Georg Westermayer 10
) die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung von Deutinger herausgegeben.
Pasenbach war natürlich bei der Pfarrei Vierkirchen erwähnt, zu der es schon seit mindestens 1315 gehört.
Damals lebten in hier 203 Seelen in 41 Häusern. Gottesdienste wurden in Pasenbach an Sonn- und Feyertagen durch den Benefiziaten gehalten. Patrone waren die Heiligen Leonhard und Anna; das Kirchweihfest wurde am Sonntag nach dem Fest Kreuzerhöhung (14.Sept) gefeiert. Das Beneficium in Pasenbach war 1624 von Balth.Barth auf Harmating und Pasenbach (barthische Familie in Pasenbach) gestiftet worden. Vermerkt wurde noch, dass die Schlosskapelle in Pasenbach der hl.Anna geweiht war.



Beschreibung 1874
05)

In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch die Kirche von Pasenbach als Filiale von Vierkirchen enthalten. Zu ihr gehörten 211 Dorfbewohner (Seelen), die in 43 Häusern wohnten. Pasenbach war damals die größte Ortschaft der Pfarrei Vierkirchen. Mayer beschreibt die Kirche St.Anna und St.Leonhard wie folgt: "Pasenbach ist zwischen Giebing und Indersdorf gelegen. Früher Sitz eines Patrimonialgerichtes. Die Kirche ist geräumig und hell. Zopfstil (=barock). Erbauungsjahr unbekannt. Kuppel-Thurm mit 2 Glocken. Patrone: Hl.Anna und hl.Leonhard. 3 Altäre, keine Orgel. Cemeterium (=Friedhof) ohne Capelle. Gottesdienste: An allen Sonn- und Festtagen durch den Beneficiaten, nur an den Patrocinientagen (26.7. und 6.11.) durch den Pfarrer, wo dann der Beneficiat Frühmesse hat. An Ostern, Pfingsten und Weihnachten ist auch nur Frühmesse, damit die Parochianen (=Gemeindemitglieder) in die Pfarrkirche kommen können. Stiftungen: 5 Jahrtage, 1 Jahrmesse, 8 Quatembermessen und 12 Jahrämter aus alter Zeit; durch den Beneficiaten zu persolviren" (Quatembertage sind Mi, Frei, Sa nach: 1.Fastensonntag, Pfingsten, 3.Septembersonntag und 3.Adventssonntag). Das Kirchenvermögen betrug 1870 rd. 4.500 Gulden.


Beschreibung 1895     08)

Insbesondere die Grabsteine in der Pasenbacher Kirche sind auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellten. Im Bericht heißt es auf Seite 314:

Kirche
-
Choraltar laut Inschrift von 1678; aus derselben Zeit die beiden Seitenaltäre.
-
Im östlichen Fenster der Südseite des Schiffs das Barth'sche Wappen auf Glas gemalt, mit der Inschrift: Bernhard Barth v, härm. zufäsen-Rheinthal V. humhach Cur/, Rhat Hofoberrichter v, Rhentt. 1590, H. 36,5, br. 27 cm.
Grabsteine:
Im Schiff Südwand:
-
Grabstein des Karl Anton Jos. von Barth von und zu Harmating auf Pasen- und Humbach, Rheinthal und Langenpreysing, Truchsess f 27. Januar 1751, femer Grabstein des Franz Bernard Ignatius von Barth zu Harmating auf Pasen- und Hum- bach, Rheinthal und Langenpreysing, kurf Hofkammerrath, f 14. Aug. 1758. H. 100, br. 52 cm.
Im Schiff Nordwand:
-
Grabstein des Balthasar Barth von Harmating zu Pasenbach, dreier Rom. Khayser vnd souiller Landttfürsten in Baym Rath. + 14. April 1623, und des Gabriel Barth von Harmating zu Pasenbach Canonicus u. fideicomissarius der Hofmarckh Pasenbach, Ao. 1600. Gesetzt von ihrem Bruder Bernhard Barth; die beiden Verstorbenen knieen vor dem Crucifixe. Am Rande die Wappen der Welser, der Ilsung, Rehlinger, Ridler, Püttrich, Gumppenberg, Endelshauser und Barth. Rother Marmor. Von künstlerischer Bedeutung. H. 158, br. 72 cm.
-
Ferner Grabstein der Helena Barth +10. März 1566. H. 75, br. 52 cm.
Am Eingang in den Chor
  liegt der Grabstein des Balthasar Barth und seiner Frau Emmerita (vgl. unten), sowie ein mit dem Barth'schen Wappen und der Inschrift A.M.E.B.V.H.P anno 1734 versehener Stein.
  An der Südwand:
  Grabstein des Balthasar Barth von Heirmating zu Pasenbach gest. 1491 und seiner Frau Magdalena geb. Ridler. H. 61 cm, br. 66 cm, ferner des Johann Hermann Barth von vnd zue Harmating Bäsenbach Wätterstorff(?) vnd Reinthall auf ??khouen vnd Lorentzenberg +19. November 1663. H. 132, br. 66 cm.
  Im Chor.
An der Nordwand: Grabstein des Balthasar Barth von Harmating + 1541 und seiner Hausfrau. H. 160, br. 65 cm; ferner des Jörg Balthasar Barth von Harmating + 5. Juni 1662 und seiner Hausfrau Emmerita geb. Ilsung + 5. Juni 1663. H. 130, br, 66 cm.
-
In der Sakristei: Die in der Litteratur mehrfach erwähnten Todtenschilde der Barth, die theilweis ganz zerfallen und unleserlich sind, entstammen dem Ende des 17. und dem 18. Jahrhundert; oval geformt und von Voluten und Akanthus umrahmt, künstlerisch unbedeutend. Casula, roh, mit weissem Mittelstreifen und mit gewirkten und gestickten Pflanzenmustern verziert, zeigt die Wappen des Karl Anton Jos. Barth (vgl. dessen Grabstein), und seiner Frau Alaria Felicitas von Delling. Die S. 265 erwähnten Holzbauten sind nicht mehr vorhanden.


Kirchenraub 1980

1980 wurde in die Kirche eingebrochen. Die Diebe stiegen durch die Fenster ein und stahlen folgende acht Figuren:
Madonna, Gottvater, Christus, Bruder Konrad, Rochus, Sebastian und die Halbfiguren Peter und Paul. Zwei der Figuren wurden zehn Jahre später wieder aufgefunden. Der Mesner Josef Winterholler musste nach Würzburg fahren und bei der Polizei die gestohlenen Figuren beschreiben und identifizieren.  22)
  Hinweis: Ab 1960 -mit Schwerpunkt in den 1970er Jahren- litten die Kirchen und vor allem die außerhalb der Ortschaften stehenden Kapellen stark unter Einbrüchen und Kunstdiebstählen. Nach einem Spiegel-Bericht des Jahres 1973 58) wurden im Jahr 1972 allein in Bayern 518 Gotteshäuser geplündert. Und das sollte noch einige Jahre so bleiben, wie Diebstähle hier in Pasenbach und in Jedenhofen zeigen. Die Hälfte aller Raubzüge in Deutschland geschahen in Bayern, weil damals barocke Kunst besonders beliebt war. Und in kaum einer Gegend auf der Welt gibt es so viele reich ausgestattetel Barockkirchen wie in Bayern.


Renovierungen
sind mir bekannt aus den Jahren:
1963 (Neufassung bzw. Vergoldung aller Figuren, neues Deckengemälde)   10)

1977

Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1824: Dorf Pasenbach, 45 Häuser, 1 Filialkirche, 1 Schloß, 1 Benefiziaten-, 1 Wirthshaus  45)

1852: Gemeinde Pasenbach mit 56 Familien und 242 Einwohnern  03)

1867: Gemeinde mit 226 Einwohnern, 79 Gebäuden
         Ortschaft mit 214 Einwohnern in 76 Geb. (dazu Albertshofen 12/3)  04)

1874: Filialkirche mit 211 Gläubigen in 43 Häusern
1876: Gemeinde mit 226 Einwohnern, 83 Gebäuden, davon 44 Wohngebäuden
         Ortschaft mit 214 Einwohnern in 78 Geb. (dazu Albertshofen 12/5)    06)

1933
: Gemeinde mit  268 Einwohnern
1939: Gemeinde mit  264 Einwohnern .



Ehemalige Schlosskapelle
Kanonikus Schmidt erwähnt in der Matrikel von 1738 auch die Schlosskapelle in Pasenbach. Sie sei noch im Umbau begriffen,
schreibt er. Am Rande der Matrikel wurde später hinzugefügt, dass die Kapelle "1739 consecrirt worden sey" und zwar zu Ehren der hl.Anna.
1813 berichtete Joseph von Obernberg in seinem Buch 'Reisen durch das Königreich Baiern 01)
, die "in der Kapelle aufgehangenen Wappenschilde hätten folgende die Umschriften gehabt: '1210 Horman Barth dritter deutscher Meister des löblichen Ritterordens - 1210 Hans Barth, des innern Raths zu München. Gertraut Rudolphin von Anger sein Hausfrau'.

Anton Mayer bemerkt dazu 1874: "In Pasenbach war früher ein herrschaftliches Schloß, in dessen erstem Stockwerke sich eine kleine Capelle befand, welche am 2.Oktober 1739 zu Ehren der hl.Anna consecrirt, aber im Jahr 1843, als der sogenannte Schloß- bauer Franz Krahamer Schloß und Capelle vom Grafen von Spreti auf Abbruch kaufte, am 6. November vom Pfarrer Lohberger von Vierkirchen execrirt wurde. Stiftungen bestanden bei selber nicht. Capelle und Schloß bestehen nicht mehr". 05)


Berichte aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus dem Pfarrleben auch aus Pasenbach berichtet. Diese meist in blumiger Sprache geschriebenen Berichte befassen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Für Pasenbach existiert derzeit nur ein Bericht über den Mesner Georg Huber. Wenn Sie Interesse daran haben, klicken Sie hier....


B
aubeschreibung

Die Kirche steht am westlichen Ortsrand inmitten eines ummauerten Friedhofs. Der zweiachsige Chor schließt in drei Seiten eines Achtecks. Das Kirchenschiff ist kurz; es besitzt ebenfalls nur zwei Achsen. Die Außenmauern sind weiß verputzt, mit gelben Ecken, Fensterumrahmungen, Traufgesimsen und Sockel. Der quadratische Turm ist an den Chor angebaut (Chorflankenturm). Der achtseitige, etwas eingezogene Zwiebelturmhelm wurde im 17.Jh aufgesetzt. Er ist mit Holzschindeln gedeckt.


Zwiebelturm
Hinweis: Die so typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform der Bedachung von Kirchtürmen -auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem Orient. Sie wurde zuerst von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung der Kuppeln von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste Bild kam Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige Land" von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen Holzschnitt der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem (Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste Baumeister unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner Frauentürme. Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien der Renaissance sowie insbesondere in Russland verbreitet. Die Zwiebeln der 1560 errichteten Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren Zwiebeln, die vor allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet wurden, mehr als die byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig, oben spitz- passte wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des Barock und galt "als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen". 28)
Wenn Sie die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen möchten, klicken Sie hier...
Glocken
Im Turm hängen zwei Glocken aus dem Jahr 1519. Im Ersten Weltkrieg mussten auch die Glocken aus Pasenbach zum Einschmelzen für Kriegszwecke abgeliefert werden. Doch zum Glück lagen sie bei Kriegsende noch in Dachau und konnten -"eigenmächtig" wie es heißt- heimgeholt werden.
Mehr über die Glocken von Pasenbach finden Sie in einem gesonderten Aufsatz; bitte hier klicken...

Glockengeläute
- Der Bayerische Rundfunk stellte am 16.6. 2019 in seiner Sendung das "Sonntägliche Zwölfuhrläuten" die Filialkirche St.Leonhard in   Pasenbach anlässlich ihres 1200-Jahr-Jubiläums vor. Wenn Sie die Sendung hören möchten, klicken Sie hier...

- Das Mittagsläuten mit einer Glocke können Sie von Arnoldusglocke auf Youtube hören; klicken Sie hier...


Die zweistöckige Sakristei ist neben dem Turm, an der Nahtstelle zwischen Chor und Kirchenschiff angebaut.


In einer Nische in der Außenwand des Chores steht die Figur des hl. Leonhard, auf deren Rückseite die Zahl 1678 Auskunft über das Entstehungsjahr gibt. Der Heilige hält in der einen Hand eine schwere Kette mit Schelle und Schloss, in der anderen ein stilisiertes Buch. Die Figur ist aus Ton gebrannt. Um sie herum hängen Votiv-gaben. Im Jahr 2011 wurde die Statue restauriert. Dabei gab man der Kutte wieder ihre schwarze Farbe, die Hautpartien erhielten eine Inkarnatfassung.
   
Leonhardsfigur von 1678
Im Winter 1956/57 wurde die Figur beschädigt. Lausbuben hatten sie als Ziel für eine Schneeball-wettbewerb auserwählt. Ein schwerer Ball traf den Arm der Tonfigur, die nach hinten kippte. Dabei brach der Kopf ab und fiel herunter in den Schnee.
Der Mesner hatte das beobachtet. Er verständigte den Vater des Schneeballschützen, einen Maurer, der den Kopf mit etwas Zementmörtel wieder auf den Rumpf klebte. Erst 2011 bemerkte der Restau-rator Arnold Müller die "nicht fachgerechte Reparatur" und beseitigte sie. 22)
, 37)

Leonhardi-Umritt
Alljährlich am Sonntag nach dem Leonhardifest (6.November) findet seit 1994 in Pasenbach wieder ein Leonhardi-Umritt statt. Robert Böck geht in seinem Buch Wallfahrt im Dachauer Land davon aus, dass schon im 18.Jh Pferdesegnungen Brauch gewesen waren. Besonders rührig war dabei der von Mathias Kneißl 1762 gegründete Leonhardibund mit zuletzt 800 Mitgliedern (!), der an diesem Tag sein Bundesfest beging. Mitte des 19.Jahrhunderts erlosch der Brauch. Einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 1924 ist zu entnehmen, dass sich damals ein Herr Josef Strobl an die letzte Leonhardifahrt vor ca. 60-70 Jahren" erinnern konnte. Demnach hätte es die Umritte bis in die Zeit um 1860 gegeben. Erst 1924 wurde die Tradition des Leonhardiritts wieder aufgenommen.
Der damalige Pfarrer Johannes Spötzl berichtete davon:
  "Alte Leute erzählen noch, daß in Pasenbach beim Leonhardi-Bundesfeste ein jährlich wiederkehrender Pferdesegen stattgefunden hat, wobei von jedem Pferdebesitzer, der daran mit seinen Pferden teilnahm, ein Quantum Getreide (Haber) an den Leonhardibund abgeliefert wurde. Dieser Segen ist später, wohl schon in den ersten Jahrzehnten des 19.Jh, vielleicht infolge des Aufklärungsrummels, abgeschafft worden. Nachdem schon bei ein paar Bundesfesten nach dem 1.Weltkrieg seitens der Pfarrgeistlichkeit der Vorschlag gemacht worden war, ging man im Herbst 1924 ernstlich daran, für dieses Jahr einen Leonhardi-Ritt vorzubereiten, mit Absicht, ihn im Falle des Gelingens künftig jedes Jahr abzuhalten. Ein Ausschuß mit Kooperator Hörl an der Spitze wurde gebildet, in allen umliegenden Gemeinden und Pfarreien wurde um Teilnahme geworben, die Aufnahme war überall günstig, dennoch sahen wir mit Spannung und Bangen dem Tage 10.November entgegen.
Nachdem der Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder gehalten war, versammelte sich vor dem Gasthaus Großmann in Esterhofen eine Menge von geschmückten Wagen und Reitern, unter Assistenz des Herrn Pfarrer Huber, Weichs und Herrn Kooperator Hörl, beide ebenfalls zu Pferde und im Chorrock, den Segen über die Pferde. Nach dem 3.Umzug segnete ich vor dem Mesneranwesen jedes Pferd mit Weihwasser. An dem Umritt nahmen an prominenten Personen noch teil: Herr Pfarrer Ebert, Giebing, Herr Pfarrer Pschorr, Ampermoching, Herr Graf Spreti auf Unterweilbach, Herr Baron Vequel-Westernach auf Kammerberg, Herr Dr.Steinbacher, Schönbrunn, alle beritten. Das Ganze hatte, ohne allen Unfall, einen herrlichen Verlauf. Ein Fest, über dessen Schönheit wir uns alle nicht genug freuen konnten und das noch lange bei den Teilnehmern Tagesgespräch blieb und das uns ermutigt, es künftig, so Gott will, jedes Jahr zu begehen."

Nach dem beschriebenen guten Verlauf des Umritts 1924 und auch dem nächsten Umritt 1925 beschloss man, eine Leonhardi-Standarte zu bestellen, die am Ostermontag 1926 feierlich geweiht wurde.
Aber ab 1927 nahm das Interesse am Leonhardiritt schon wieder ab. Dafür gab es alljährlich größere Raufereien -insbesondere mit den Vierkirchnern- und daraus folgende Gerichtsverfahren. Deshalb verbot der Pfarrer 1929 weitere Wiederholungen.

Am 10.11.2002 waren bei dem von der Feuerwehr und den Pferdefreunden Jedenhofen organisierten Leonhardiritt 110 Rösser, 10 Kutschen und 2 Sulkies dabei.

Modell der Kirche
beim Leonardiritt
Vor mehr als 1000 (andere Zeitung: 3000) Zuschauern zogen sie vom Gewerbegebiet zu einer Wiese neben der Kirche. Eine besondere Attraktion waren dabei Wagen, auf denen große Modelle der Kirche und des ehemaligen Pasenbacher Schlosses (1843 abgerissen) standen.

Wie es früher bei den Leonhardiritten zuging, beschrieb Kreisheimatpfleger Karlmax Küppers. Wenn Sie daran und am Zeitungsbericht über den Umritt 1924 interessiert sind, klicken Sie hier...


Pferderennen am Leonharditag
Noch älter als die Pferdeumritte und -segnungen waren die Pferderennen. Die noch erhaltenen Kirchenrechnungen aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg belegen, dass in Pasenbach (wohl alljährlich) am 6. November Pferderennen abgehalten worden sind. So lautet z.B. der Eintrag aus dem Jahr 1673:

Ausgaben:


Einnahmen:

"Alweihlen alten herkhommens nach, am Fest S: Leonhardti das Jährlich gewöhnliche Rennets gehalten worden ist zu solchem ende 1 1/4  Ellen (=105 cm) rotes Tuch erkhauft und dafür bezahlt worden. 2.fl. (= Gulden). Ingleichen für 5 Ellen schwarz Parchet (= Baumwollgewebe) zu 16 kr. thuet 1 fl. 20 kr."
"Am Fest S. Leonhardti für 1/2  Schäffl. -Mezn geopfert underschiedliches Getraidt erlest. 2 fl. 30 kr. "

Diese Rennen werden wohl keine originär kirchliche Veranstaltungen gewesen, sondern nur anlässlich der Feiern des Patroziniums veranstaltet worden sein. Aber die Tatsache, dass die Ausgaben für die Hauptpreise und die Teilnehmergebühren (Getreide) in den Kirchenrechnungen auftauchen, legt doch eine enge Verbindung mit dem kirchlichen Bereich nahe.
Solche Pferderennen gab es auch in anderen Orten in Oberbayern und auch des Dachauer Landes. Zu erwähnen sind hier Amperpettenbach, Fahrenzhausen und vor allem Kleininzemoos. Der frühere Kreisheimatpfleger Rudolf Goerge zählte 20 Orte im Gebiet der Landgerichte Dachau und Kranzberg auf, in denen solche Rennen stattfanden. Es handelte sich somit um einen allseits beliebten Brauch im sonst ereignisarmen Winter, in dem Mensch und Tier auch genügend Zeit hatten. Beliebte Renntage waren der 26.12 (Stefanitag), der 28.12. (Kindltag), der 31.12. (Silvester) und der 20.1.(Sebastianitag). Ein Rennen am Leonhardstag ist nur aus Pasenbach bekannt; insoweit hat Pasenbach eine Alleinstellung.
Wie verliefen die Rennen ?
Die Reiter hatten als eine Art Teilnahmegebühr Getreide zu spenden, das sie vor den Altar schütteten; dafür wurden Ross und Reiter gesegnet. Das Getreide verkaufte die Kirche und nahm dadurch Geld ein (siehe oben 2 Gulden 30 Kreuzer), wenn auch die Ausgaben für die Preise höher waren als diese Einnahmen.
Der Sieger des Rennens erhielt ein großes rotes Tuch als Siegerpreis, das damals neben dem ideellen auch einen hohen wirtschaftlichen Wert hatte; der rote Farbstoff war teuer. Die Nächstplatzieren dürften Schweine als weitere Preise erhalten haben (sog.Rennsäue); doch darüber ist in Pasenbach nichts dokumentiert.
Noch 1920 wurden solche Rennen abgehalten. Jedenfalls hat Kreisheimatpfleger Karlmax Küppers in seinem Aufsatz "Umritte im Dachauer Land" den Text über die Feier des Leonhardiritts in Pasenbach mit den Sätzen beendet:
  "Mit leisem Schenkeldruck und schenkendem Zügel galoppierte der Reiter nun gegen Schwabhausen zur Rennbahn. Hier wurde das Rennats abgehalten, das zum Leonhard, zu Pferd und Weihe gehört. Als Preise gabs Fahnentuch, auch an Ziach, an Serch, Bettzeugtuch, an Barchent".

Mehr Details über die Pferderennen in Pasenbach und anderen Orten haben Helmut Größ und Robert Böck 2010 in einem interessanten Aufsatz für die Zeitschrift "Haus, Hof und Heimat" vorgestellt.
Wenn Sie den Aufsatz lesen möchten, klicken Sie hier...


E
pitaphe an der Außenwand

In die Außenwände sind mehrere Epitaphe für frühere Geistliche eingelassen.

Das Bemerkenswerte der 96 x 91 cm großen Gedenkplatte aus Marmor für Pfarrer Karl Reindl, der am 19.2.1882 starb, ist ein relifierter Kelch, der aus dem Epitaph herausragt (sog.Hochrelief). Er wurde von M.Sepp aus München gestaltet. Der Kelch war ein beliebtes Symbol für Priestergräber.

Epitaph aus dem Jahr 1821 für Lorenz u. Walburga Daurer.
Text:
"Hier ruhen der ehrengeachte Lorenz Daurer, Zimmermann dahier, gest.am 8.Febr.1821 im 52.Jahr und dessen Ehegattin Walburga Daurer, gest. den 23. Okt.1841 62 Jahre alt. Friede ihrer Asche !"

Epitaph aus dem Jahr 1880 für Walburga Doll
Text:
"Hier ruhet die ehrengeachtete Walburga Doll, Näherin von hier, geb. am 13.Mai 1818, gest. am 18.Dezbr. 1880.
Nach überstandnen Leiden, Rief mich Gott zu selgen Freuden."

Epitaph aus dem Jahr 1880 für Josef u. Katharina Zotz
Text:
"Hier ruhet der ehrengeachtete Herr Joseph Zotz, Oberschneider von hier, geboren am 24.Jäner 1822, gestorben am 21.Juni 1880. Sowie dessen Ehefrau Katharina Zotz, gest.28.Mai 1899, im 79ten Lebensj.
Weinet und trauert nicht, Wier seh'n uns wieder im ewgen Licht."
Epitaph aus dem Jahr 1931 für Schwestern Hölzl
Text:
"Selig, die im Herrn sterben.
Hier ruht in Gottes hl.Frieden die tugendh.Jungfrau Frl. Croladia(?) Hölzl. Krämereimitbesitzerin v.h(ier)
geb. 8.Mai 1860, gest. 11.Febr. 1931.
vers. mit den hl.Sterbesakramenten. Es folgte ihre Schwester, die tugendsame Jungfrau Frl. Ottilie Hölzl. Krämereibesitzerin v.hier, geb. 5.Nov. 1867, gest. 3.Okt. 193?"

Epitaph für Pfarrer Franz Xaver Bärlehner, gest. 9.12.1934
(Muschelkalk, Größe: 78 x 56 cm)
Text:
"Hier harrt der Auferstehung hochwürden Herr Dr. Fr.X.Bärlehner freires(ignierter) Pfarrer von Mariakirchen-Nagy
* 12.X.1867 - 9.XII.1934  R.I.P."

Epitaph für Adolf Schlemmer
Text: "Zum Andenken an Adolf Schlemmer von Röhrmoos, Oberkanonier in einer Kistenbatterie
geb. 8.Dez.1909, gest. d.Unglücks im Wachdienst am 22.Okt.1941
beigesetzt im Ehrenfrdh.Dünkirchen

Epitaph für den freiresignierten ehem. Pfarrer von Asbach Andreas Hörl, gestorben am 12.1.1900
(Marmor, Größe: 94 x 54 cm)



Innenausstattung


Altarraum

Der etwas eingezogene Altarraum ist mit einem Tonnengewölbe und gelb abgesetzten Stichkappen überdeckt.


D
eckenfresko

An die Decke des Altarraums ist ein Fresko gemalt, das das Lamm Gottes zeigt, im Strahlenkranz mit Kreuzfahne. Das Lamm steht auf dem Buch mit den sieben Siegeln und ist von einem Wolkenkranz umgeben (Maler Georg Gschwendtner, 1962).

Hinweis: Die Darstellung des Deckengemäldes greift ein Thema aus den Geheimen Offenbarungen (Apokalypse, 5,1 ff) der Bibel auf.

Deckenfresko
Lamm Gottes
Darin beschreibt Johannes eine Vision, in der Gott eine Buchrolle mit sieben Siegeln in der Hand hält, die niemand öffnen konnte. Allein der "Löwe aus Judas Stamm und Nachkomme Davids" sei dazu berechtigt. Da kam ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet worden wäre und öffnete die Siegel. Die Buchrolle ist das Buch des Lebens, in dem die Namen der Gerechten und der Sünder eingetragen sind und das die Ereignisse enthält, die am Welt-ende geschehen werden. Das Lamm stellt Jesus dar, der auch der Löwe von Juda und Lamm Gottes genannt wird.
  In der christlichen Kunst wird Christus in Anlehnung an Textstellen im Alten (Jesaja 53,7) und Neuen Testament (Joh.1,29) schon seit dem 4. Jh. symbolisch als Opferlamm dargestellt. Die Kreuzfahne als Zeichen des Sieges taucht jedoch erst seit dem 10./11. Jh. in der Kunst auf. Die Fahne weist auf den Sieg des Lammes hin, das den Tod überwunden hat.



Choraltar / Hochaltar

Der 3,80 Meter breite und raumhohe Choraltar stammt aus der Barockzeit (1678). Er ist grau und rot marmoriert. Der Stipes, der Altarunterbau, ist in Sarkophagform mit Holz verkleidet, das Antependium mit vergoldeter Rankenrahmung und Kreuz verziert. Die vier gedrehten Säulen mit Kompositkapitellen stützen ein verkröpftes Gebälk mit Sprenggiebeln und Cherubskopf. Auf der Rückseite die Inschrift:  "Der Coraltar Von Neuen 16 gemachte worden 78". 21) Man geht davon aus, dass der Altar (ebenso wie die Seiten-altäre) vom damals Münchner, vorher Dachauer Bildhauer Konstantin Pader gefertigt wurde.
Altarauszug

Im Auszug des Hochaltars ist eine Halbfigur des hl.Josef, mit der Lilie der Keuschheit in der Hand (um 1680) zu sehe, flankiert von kleineren Statuen des hl. Ulrich im Bischofsornat (links) mit einem Fisch (1.Hälfte des 16.Jh. 21)) und des hl. Benno, um 1680 (rechts).

 


Altarauszug-
St.Ulrich-St.Josef-St.Benno
Die Josefsfigur war früher wohl eine Darstellung Christi. Später gab ihr ein Künstler eine Lilie -das Attribut des hl.Josef- in die Hand und der Bedeutungswandel war vollzogen. Seit dem Mittelalter gelten weiße Lilien als Symbol für Reinheit und Keusch-heit. In der Hand Josefs soll diese Blume letztendlich besagen, dass Josef eine nach ihm benannte "Josefsehe" führte und er deshalb nicht der natürliche Vater Jesu sein konnte.


St.Ulrich
St.Benno

Hinweise: Ulrich (890-973) war Bischof von Augsburg. Berühmt wurde er als Sieger über die räuberischen Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahr 955. Zum Dank verlieh ihm Kaiser Otto I. das Münzrecht für Augsburg. Ulrich baute dann die von den Ungarn zerstörten Klöster und Dörfer seines Gebiets wieder auf. Er selbst lebte bescheiden. Als er starb, wurde er mit dem Teppich, auf dem er auf der Erde zu schlafen pflegte, begraben. Die Fischlegende berichtet: Als er an einem Donnerstagabend mit dem Bischof Konrad von Konstanz zu Tisch saß, vertieften sich beide die Nacht über ins Gespräch, bis am Morgen des Freitag ein Bote des Herzogs, dem Ulrich Unrecht vorgehalten hatte, einen Brief brachte. Ulrich reichte als Botenlohn den beim Nachtessen nicht verzehrten Rest des Bratens, ein Gänsebein. Der Bote brachte dies dem Herzog, um den Bischof nun seinerseits des Unrechts überführen zu können, nämlich, dass er am Freitag Fleisch gegessen habe. Als der Herzog das Gänsebein aus der Umhüllung nahm, hatte es sich in einen Fisch verwandelt. Gedenktag: 4.Juli
Der heilige Benno entstammte einem sächsischen Grafengeschlecht, war Stiftsherr in Goslar und wurde 1066 Bischof von Meißen. Als sich Benno in der Frage des Investiturstreits (Recht zur Einsetzung der Bischöfe) auf die Seite Papst Gregors VII. schlug, setze ihn sein weltlicher Herr, Kaiser Heinrich IV. ab und zwang ihn zum Verlassen des Bistums. Nach der Legende hat Benno bei seinem Fortgang die Schlüssel der Domkirche zu Meißen in die Elbe geworfen, damit der Kaiser die Kirche nicht betreten konnte. Als er drei Jahre später, im Jahre 1088 wieder in sein Haus zurückkehrte, brachte ihm ein Fischer einen Fisch, an dessen Flossen die Schlüssel hingen. Deshalb ist auch er oft mit einem Fisch dargestellt. Benno ist der Stadtpatron von München. Gedenktag: 16. Juni.

In der Mittelnische des Choraltars steht eine lebensgroße Schnitzfigur der Mutter Anna mit Maria und Jesus (Anna selbdritt) aus der Barock-zeit (1680 21)). Diese Figurengruppe befand sich bis zum Abriss des Pasenbacher Schlosses im Jahr 1843 in der Schlosskapelle. Danach lag sie unbe-achtet auf dem Speicher der Kirche, bis sie 1938 wieder entdeckt und anstelle des damaligen Altargemäldes im Hochaltar aufgestellt wurde.

Anna selbdritt
Mutter Anna hält ihr sehr lebhaft wirkendes Enkelkind (mit Apfel in der Hand) auf dem rechten Arm. Zu ihren Füßen steht Maria. Diese ist in ein rotes Kleid und einen blauen Überhang gekleidet. Rot und Blau sind die traditionellen Marienfarben. Rot für den königlichen Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung (im Mittelalter brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe Lapislazuli). Maria hält dem Betrachter ein Spruchband ("Magnificat anima mea dominum"- hoch preist meine Seele den Herr) entgegen.
 

Hinweis: Anna, Mitpatronin der Kirche war nach apokryphen Evangelien des 2. bis 6. Jh die Mutter von Maria und somit die Großmutter von Jesus. Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz bevor Papst Sixtus IV. (1471-1484 ) im Jahr 1481 den Festtag der Anna in den römischen Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt; häufig mit grün-roter Kleidung, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen. Meist hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm; manchmal steht Maria zu ihren Füßen. Fast immer wird Maria als Kind oder als junges Mädchen dargestellt. Diese Komposition gehört zu den sog.anachronistischen Bildern, weil bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung, Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter. Gedenktag St.Anna: 36.Juli

Assistenzfiguren

St.Leonhard
Aus der Schlosskapelle stammen auch die großen Seitenfiguren am Hochaltar, die Heiligen Leonhard im Mönchsgewand mit Abtsstab und Ketten und Franziskus von Assisi , in der braunen Kutte mit einem Kreuz in der Hand (beide um 1680 21)). Sie stehen auf den seitlich auskragenden Figurenpostamenten.

Franz v.Assisi


Hinweise: Leonhard, der Patron der Kirche (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte ihn auch den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag, dem 6. November, werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen. (auch in Pasenbach).
Der hl. Franziskus entsagte im 13.Jh allem Besitz und gründete den Orden der Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege, Seelsorge widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer und Verehrer. Franziskus wird häufig auch mit einem Kruzifix abgebildet, weil er in einer Vision Christus von einem (geflügelten) Kruzifix zu ihm herabsprechen hörte und dabei seine Wundmale erhielt. Zudem war ihm die Verbreitung der Passionsfrömmigkeit ein Hauptanliegen.
Der Franziskaner-Orden zeichnet sich durch persönliche Armut aus. Dies zeigt sich auch am Gewand:
- die Kutte der Franziskaner ist braun. Diese Farbe steht traditionell für Demut und Bescheidenheit.
- Der Gürtel der Mönche ist bei den Franziskanern ein Strick.
Die drei länglichen Knoten im Strick sind ein
  Spezifikum der Franziskaner und stehen für die drei Ordensgelübde Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit.

Gedenktag 4.Oktober.


T
abernakel

Der um 1760 21) gebaute Tabernakel des Hochaltars steht erst seit 1939 an dieser Stelle. Pfarrer Bredl kaufte ihn damals bei einem Apotheker, der ihn als Giftschrank (!) verwendet hatte.

In den Besitz der Vorfahren des Apothekers dürfte das barocke Stück über Verkäufe im Rahmen der Säkularisation 1803 gekommen sein.
An der Türe des Tabernakels ist in einem Bild das Letzte Abendmahl in Ölfarbe auf Holzuntergrund
(41 x 29 cm)
21) dargestellt.


Tabernakel - um 1760
Früher war im Tabernakel auch die Kreuzpartikel-monstranz aufbewahrt, die bei der Segnung der Pferde beim Leonhardiritt verwendet wurde und seit einigen Jahren wieder verwendet wird. Diese kleine Monstranz in Kreuzesform aus dem Jahr 1730 21) ist aus Messing getrieben und vergoldet. Der vierpass-förmige Fuß ist mit Gitter- und Bandlwerk, der Nodus mit Akanthusblättern verziert. Auf den Kreuz-Enden befinden sich Gitterwerkornamente mit farbigen Steinen. Der Kreuzpartikel selbst liegt hinter einem in Kreuzform geschliffenen Bergkristall und ist von einem geflammten Strahlenkranz

umgeben. Bergkristall in Kreuzform als Einfassung einer Kreuzpartikel ist seit Jahrhunderten verbreitet. Während der Edelstein in der Antike als wertvoller Heil- und Zauberstein galt, ist er im Christentum ein Zeichen für die Auferstehung Christi. So war auch für Rupert von Deutz († 1129) der Bergkristall das Sinnbild Christi, der die bewegliche, gebrechliche und sterbliche Natur des Menschen, die dem Wasser entspricht, durch seine Auferstehung überwand und in ewige Festigkeit verwandelte. Der Bergkristall wird auch als Sinnbild für das gläserne Meer um den göttlichen Thron verstanden, von dem in der Apokalypse (Apo.4,6) die Rede ist ("Und vor dem Stuhl war ein gläsernes Meer gleich dem Kristall..."). 31)
Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule.

Die Tabernakeltüre zwischen den kleinen Säulchen mit den korinthischen Kapitellen ist mit einer 41 x 30 cm großen Darstellung des Letzten Abendmahles bemalt.
Das wegen der brüchigen Farbschicht renovierungsbedürftige Bild stellt das Abendmahl mehr als Gelage denn als heilige Handlung dar. Im Bild sitzen nur Jesus und Johannes am Tisch; die übrigen Apostel stehen plaudern oder diskutierend um den Tisch herum. In der linken unteren Ecke ist noch das Gefäß zu sehen, mit dem Jesus die Füße seiner Jünger wusch. Über der Szene wacht ein großer Engel, der aus einem Füllhorn Gnadengaben über die teilnehmenden Personen ausschüttet.


Tabernakelbild- Abendmahl
  Hinweis: Die Abendmahldarstellungen sind heute der wichtigste künstlerische Ausdruck für
die Einsetzung der Eucharistie. In den ersten Jahrhunderten waren dies -wie Darstellungen
auf den frühchristlichen Sarkophagen zeigen- das Weinwunder von Kana und die Brotvermehrung. In die Bildende Kunst fand das letzte Abendmahl erst im 5./6. Jh. Eingang. Ursprünglich wurde Jesus an der linken Ecke der Tafel sitzend wiedergegeben, ab dem 11. Jh. meist in der Mitte thronend, flankiert von seinen Jüngern, wie hier in Pasenbach.


S
akristeiglocken
Am Zugang zur Sakristei hängen die Chorglocken (Sakristeiglocken), mit denen das akustische Zeichen für den Beginn des Gottesdienstes gegeben wird. Es handelt sich um eine kleine Glocke sowie um drei Schellen, die mit einem reich bestickten Zugband zum Klingen gebracht werden.
Die Chorglocken werden geläutet, wenn Priester und Ministranten die Sakristei verlassen und den Altarraum betreten.

Saakristeiglocken




F
iguren und Gemälde an den Wänden des Altarraums

Muttergottes
An der Chornordseite befindet sich eine Marienstatue im Stil einer spätgotischen Madonna, die nach dem Raub fast aller Figuren im Jahr 1985 vom Bildhauer Georg Sellmeier aus Zolling nachgeschnitzt wurde.   30)
Maria, die Himmelskönigin, trägt auf dem Haupt eine Krone. Sie hat die Hände zum Gebet gefaltet. Unter ihren Füßen lugen zwei Putten hervor.
 

An der Chorsüdwand hängt das frühere Altarblatt mit dem Thema "Anna lehrt Maria das Lesen" (Größe 183 x 126 cm) 21). Es wurde 1842 von Anton Huber aus Dachau (sign.) mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt. Vor dem Hintergrund einer klassizistischen Architektur sitzt St.Anna. Sie ist in das traditionelle grüne Gewand gekleidet. Ihre Tochter Maria (im traditionellen rot-blauen Gewand) kniet auf einem Schemel und liest im Buch, das auf dem Schenkel von Anna liegt. Ihr Finger folgt dem Lesetext. Hinter den beiden steht St.Joachim mit dichtem Bart und beobachtet die Szene. Der obere Teil des Bildes gibt einen Blick zum Himmel frei. Dort sitzen drei Englein auf Wolken, von denen einer eine Lilie, das Symbol für Maria, hält. Inmitten der Engel schwebt die Heilig-Geist-Taube, von der aus ein Gnadenstrahl zu Maria führt.


Anna lehrt Maria
das Lesen
  Hinweis: Das Thema der Unterweisung Mariens ist in der Kunst seit dem 14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit beliebt. Es geht zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der Sprichwörter (1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das Wort auf Maria an. Die Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige, meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und Maria gerechnet werden.


Z
elebrationsaltar


Der Zelebrationsaltar (auch Volksaltar genannt) besteht aus Holz. Seine Seiten sind durch Felder gegliedert; das vordere Feld enthält ein großes goldenes Kreuz. Passend zum Altar in Material und Stil steht der Ambo gleich daneben.

Zelebrationsaltar

Der Volksaltar wurde um 1970 aufgestellt, im Zuge der Liturgiereform durch die Beschlüsse des 2.Vatikanischen Konzils, und bedeutet eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier.
Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar.
42) .

zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...

 
Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel, Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel.



E
pitaphe in der Kirche

  Hinweis: Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab befindet.

Im Altarraum

Im Chor und im vorderen Teil des Langhauses sind Wappen-Grabmale (Epitaphe) der Münchner Patrizier Barth von Harmating und Pasenbach aus dem 16.-18.Jh. angebracht.
Sie waren schon dem Theologen und Geschichtsschreiber Lorenz von Westenrieder (1748-1829) um 1792 aufgefallen. 41),46)
Er schrieb:
  "Etwa eine kleine Stunde von Indersdorf liegt die barthische Hofmark Päsenbach von 45 Haushaltungen. Ich fand eine kleine Kapelle an deren Wänden die Geschlechtswappen derjenigen Barth herumhängen, welche hier begraben worden sein mögen. Die ältesten dieser Wappentafeln führen die Aufschriften:
- 1210 Herman Barth dritter deutscher Meister des löbl.Ritterordens";
- 1210 Hans Barth des innern Raths (zu München) Gerthraut Ruedolfin von Anger sein Hausfrau
Die Grabsteine fangen an: "1491 Baltasar Barth von Harmating zu Pasenbach.
Die Kapelle hat einen Beneficiaten, der die Kirche sehr reinlich hält, und der Ort einen älternden Edelsitz. "



1663

Neben dem Hochaltar ist das Grabmal für Johann Hermann Barth von 1663 in die Mauer eingelassen (Rotmarmor 133 x 65 cm). Auf ihm sind zwei übereinander angeordnete Kreise zu sehen: Der obere Kreis enthält den Text, der untere Kreis ist mit den prächtigen Wappen des Verstorbenen gefüllt.
Der Text lautet:
"Anno 1663, den 19. Nonembris starb der Woll Edl und gestrenge Herr Juhann Hermann Barth von und zue Harmating Basenbach Watterstoff (?) von Remthall auf Oellkonen und Lorenzenberg deme und allen Christgläubigen Seelen Gott genedig und barmherzig sein wolle. Amen"


1667
Gegenüber, auf der Südseite des Altarraums, ist das Grabmahl des Jörg Barth und seiner Frau Emmerantia von 1667 zu sehen. Es ist ähnlich gestaltet, wie das Epitaph auf der Nordseite. Natürlich enthält es andere Wappen (das der Fam.Barth mit dem Bartgesicht sowie der Fam.Wallstadt mit dem "W"); darunter ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen.
Der Text darüber lautet:
"Anno 1667, den 5.Juny starb der Edl und gestrenge Herr Jörg Balthannser Barth von Harmating zu Basenbach,Humbach und Wallstadt. Anno 1663, den 5.Juny starb die woll Edl und gestrenge Frau Emmerita Barthin, geb. Illmgin von Trasberg zu Cammaberg, deren Gott Gnade. Amen" (Rotmarmor,133 x 65 cm).

Am Übergang vom Altarraum zum Kirchenschiff sind noch fünf weitere Epitaphe in den Fußboden eingelassen. Leider sind nicht mehr alle gut zu entziffern.

1610

Direkt unter dem jetzigen Volksaltar befindet sich das 64 x 34 cm große Epitaph aus Rotmarmor für den verstorbenen edlen und gestrengen Herrn Hermann Barth. Ein Datum fehlt. Es erinnert nach Pfarrer Steinberger an den "dritten Deutsch-Ordensmeister Johann Hermann Barth", der 1610 gestorben ist.


1734
Unterhalb der zum Altarraum führenden Stufe liegen vier Epitaphe, von denen zwei lesbar sind:

Eines aus dem Jahr 1734 trägt neben dem bekannten Barth-Wappen die Inschrift "A.M.E.B.V.H.P. Anno 1734, Alt 66". Es ist die Grabinschrift für die "edle Anna Maria Eva Barth von Harmating-Pasenbach, die stets ihre freigebige Hand öffnete und reichlich spendete, wenn es galt, kirchlichen Nöthen abzuhelfen, wie ihre reichlichen Stiftungen bezeugen" (Rotmarmor, Größe: 34 x 32 cm).

1694
Das andere ist für den Benefiziaten (= Priester ohne Pfarrei, der aus den Erträgen eines Benefiziums bezahlt wird) Johannes Johannes Schwarz gefertigt worden, der am 19.Januar 1695 starb und "dessen Seele bei Gott weiterlebt", wie es im lateinischen Text heißt. Dieser Grabstein ist mit Kelch und Hostie verziert, den Symbolen für ein Priestergrab (Rotmarmor, Größe: 49 x 38 cm).
Ein weiteres Epitaph aus der Zeit um 1600 enthält nur noch Fragmente der alten Inschrift: "Beneficiat Petrus Die...." (Rotmarmor, Größe: 49 x 48 cm).

1541 o.1491

Der vierte und mit 75 x 67 cm größte Stein aus Rotmarmor ist leider nicht mehr lesbar.
Nach der von Pfarrer Steinberger verfassten Chronik der Pfarrei Vierkirchen (1879) könnte es sich um eines der folgenden Epitaphe handeln:
- aus dem Jahr 1541 und der Inschrift: "für Balthasar Barth und seine Hausfrau Maria Schrenk" mit
  Barth'schen Wappen
- aus dem Jahr 1491, das an Georg Balthasar von Barth zu Basenbach und seine Hausfrau Magdalena
   Riedlerin von Reichertshausen zu Bäsenbach
erinnert.
Anhand des Ehegattenwappens rechts unten könnten Heraldiker die Frage klären.

Epitaphe im Kirchenschiff

In die Wände des Kirchenschiffs sind weitere Epitaphe eingelassen, von denen einige ebenfalls nicht mehr zu entziffern sind:

Das prächtigste ist an der Nordwand zu sehen und wurde 1623 für die Brüder Gabriel und Balthasar Barth errichtet (Rotmarmor, Größe: 159 x 71 cm). Im Zentrum steht ein Kruzifix. Jesus am Kreuz zeigt noch im Tod mit seinen an das Kreuz genagelten Händen den Segensgestus (drei ausgestreckte, zwei zurückgebogene Finger).

Unter dem Kreuz knien die beiden Brüder und falten andächtig die Hände. Balthasar ist mit einer Rüstung, der Canonicus Gabriel mit einem Klerikergewand der damaligen Zeit bekleidet. Als Bildhintergrund sind im oberen Bildteil die von Wolken umgebenen Gestirne Sonne und Mond zu sehen. Im unteren Teil sind mit vielen Häusern und Kirchen bebaute Berge in Reliefform herausgearbeitet. Wahrscheinlich handelt es sich um die Ortschaften, in denen die Brüder Besitzungen hatten. Links jedenfalls sieht man einen Teil des früheren Pasenbacher Schlosses in das Epitaph hereinragen. Umgeben ist die Szene mit einem breiten Rand, der aus Wappen (oberer Teil) bzw. aus Memento-mori-Symbolen wie z.B. Sanduhr, Zeigeruhr, Öllampe, Totenkopf, Helm, Birett und Bibel, die auf dem Boden liegen, sowie trauernden Engeln besteht. Links sind die Wappenschilde der Welser, Illsung, Rehlinger, Riedler, rechts die der Biterich, Gumpppenberg, Endeltshausen, Barth von Harmating zu sehen. Im Schriftband neben dem Totenkopf ist der Text "BERN:BART:DE:HARM:FRATRIB:SUIS:ARMORIS:ERGO:P:" (Dieses Denkmal setzte Bernhard Barth von Harmating seinen Brüdern aus Liebe) zu lesen.
Im unteren Teil des Epitaphs ist in einer Kartusche der Erinnerungstext (Balthasar Barth von Harmarting, dreier römischer Kaiser und ebenso vieler Landesfürsten in Bayern Rat) eingraviert.
Gabriel von Barth, der eigentliche Besitzer von Pasenbach, starb im Jahr 1600. Im Jahr 1582 hatte er das Schloss und Dorf Pasenbach zum "Fideikommiss" (zum unveräußerlichen und unteilbaren Erbgut und Stammgut) für seine Verwandtschaft erklären lassen. Gabriel war Chorherr der Frauenkirche in München.
Sein Bruder Balthasar lebte noch bis 14.11.1623. Durch ihn bekam im Jahr 1609 das Geschlecht die "Edelmanns-freiheit" vom bayerischen Herzog Maximilian, dem späteren Kurfürsten (1597-1651), für die treuen Dienste verliehen .


1623

 

 

 

 

Ebenfalls an der Nordwand, aber etwas weiter rückwärts ist eines der ältesten Epitaphe aus dem Jahr 1566 für die edle und tugendhafte Frau Elena Barthin zu sehen, die am 10.3.1566 starb und "deren Seele", so der Text, "Gott gnädig und barmherzig sein wolle".
Unter dem Text das Wappen der Familie Barth, gebildet nur aus dem auch später noch verwendeten bärtigen Gesicht (Rotmarmor, Größe 75 x 52 cm).

1566
Epitaph für Pfarrer Ferdinand Karer, gestorben am 4.8.1758 (Rotmarmor, Größe: 90 x 55 cm)
Epitaph für Carl Anton Joseph v.Barth, gestorben am 27.1.1751 (Rotmarmor, Größe: 119 x 57 cm)
im 68. Lebensjahr.

1751

Epitaph für Franz Bernhard Ignaty von Barth, gestorben am 14.8.1758 (Rotmarmor, Größe: 101 x 57 cm)


1758
Das Epitaph für den Benefiziaten Dr.Ferdinand Reisner, gestorben am 4.1.1789, besteht aus Solnhofener Stein
und hat die Ausmaße 89 x 44 cm.   Text:

  "Hic jacet P.R. ac. Clar.D.Ferdinand Reisner, SS.Theol. Doctor - Cons.Eccl.Fris. - per 31 annos Socius Jesu-deinde Cler.: Seminar: ad D.V. Dorfii Regens-per 9 annos Benef.Pasenb. - annis meritisque plenus-pie sicuti vixit-in Domino a.14.Jan.1789: aet.suae 67 annos" (= Hier ruht in Gott der hochwürdige und berühmte Herr Ferdinand Reisner, Dr. der Theologie, und Bischöflicher Geistlicher Rat. Er war 31 Jahre lang Angehöriger des Jesuitenordens, dann Regens des des Klerikalseminars in Dorfen, danach 9 Jahre lang Benefiziat in Pasenbach. Er war reich an Jahren und Verdiensten. Er starb so fromm wie er gelebt hat. Gestorben am 14.1.1789, 67 Jahre alt. 38) .
Der am 12.9.1721 in Rain am Lech als Sohn eines Bäckerehepaars geborene Reisner, studierte Philosophie in Augsburg und Theologie in Ingolstadt. Am 1.4.1752 wurde er in Eichstätt zum Priester geweiht. Danach war er als Professor für Rhetorik in Augsburg und München (1753-1760), Präfekt des Jesuitengymnasiums in Innsbruck und München, bis der Jesuitenorden zum 21.7.1773 durch Papst Clemens XIV. aufgehoben wurde. Dann wurde Reisner Weltgeistlicher, leitete das Priesterseminar in Dorfen und wurde schließlich 1780 zum Schlossbenefiziaten in Pasenbach ernannt. Dort hatte er nicht nur seelsorgerische Aufgaben im Schloss, sondern musste auch an Prozessionen der Pfarrei teilnehmen. Der Benefiziat wohnte im Benefiziatenhaus und hielt dort Schule.
Das Totenbuch der Vierkirchner Pfarrei enthält einen Eintrag in lateinischer Sprache des damaligen Pfarrers Graf von Edling (1779-1791), der Reisner gut kannte: Die Übersetzung lautet:
  "Am 14.Januar 1789 starb der Doktor der Theologie, der edle und sehr gelehrte H.H. Ferdinand Reisner, gebürtig aus Rain am Lech, der das Lyzeum der Jesuiten der süddeutschen Ordensprovinz besucht hat, 31 Jahre lang in der Gesellschaft Jesu war; nach der Auflösung des Ordens Präses des Exerzitienhauses in München, dann Regens des Klerikalseminars zur Gottesmutter in Dorfen, wegen seiner besonderen Verdienste in das Konsistorium der Diözese Freising gewählt, 9 Jahre und 6 Monate lang Barth'scher Benefiziat in Pasenbach, dann wegen seiner Krankheit einige Monate, beispielhaft für alle erbaut und erduldet, mit allen Sterbesakramenten versehen, reich an Jahren und an Verdiensten, lebt er in seinen Schülern fort, entschlief er im Herrn, im Alter von 67 Jahren 4 Monaten und 7 Tagen; der Körper des Verstorbenen wurde am 17.Januar in der Kirche zu Pasenbach der geweihten Erde übergeben, beim Sebastiansaltar auf der Evangelienseite."

 


1789



K
irchenschiff / Langhaus


Die Langhausdecke ist ein unechtes Gewölbe. Die flache Tonne ist an darüber verlaufenden hölzernen Querbalken angehängt. Das von Georg Gschwendtner aus Reichenhall 1962 (sign.) geschaffene große Deckengemälde zeigt drei mit dem hl. Leonhard in Verbindung stehende Themen:

Im Osten wird der Tod des hl. Leonhard thematisiert.
Der Heilige liegt auf einer Bahre, um die Mönche mit zum Gebet erhobenen Armen stehen.

Tod des hl.Leonhard
Links ist St.Leonhard als Befreier von Gefangenen zu sehen.
In der Mitte die Glorie des hl. Leonhard.
St.Leonhard schwebt nach seinem Tod auf Wolken zum Himmel empor. Seine Mitbrüder auf Erden schauen ihm mit hinauf.
Engel tragen seine Insignien.

Glorie des hl.Leonhard
Erwartet wird er von der Hl.Dreifaltigkeit.
— Gottvater, der Schöpfer, mit dem drei-
    eckigen Heiligenschein, lehnt mit einem
    Arm auf einer großen Weltkugel, die von
    einem Engel nur mühsam gehalten wird.
— Christus, mit dreistrahligem Heiligenschein
    ist in ein rotes Gewand gehüllt; in seinem
    Arm hält er das Kreuz.
— Darüber schwebt die Heilig-Geist-Taube.
Im Westen wird der Leonhardiritt in Pasen-bach aus dem Jahr 1929 dargestellt.
Das Bild zeigt den Pfarrer (mit den Mini-stranten) der die vor der Pasenbacher Kirche vorbei reitenden Bauern und ihre Pferde segnet.

Leonhardiritt in Pasenbach

Links im Hintergrund ist noch das damals schon längst abgerissene Pasenbacher Schloss zu sehen; ein anachronistisches Bild.

Das heutige Deckengemälde trat an die Stelle eines Freskos von Anton Huber aus Dachau (1842), das die Heilige Familie darstellte. 21)



H
eilig-Geist-Loch


In der Nähe des Chorbogens ist in der Decke ein Loch. Es wird Heilig-Geist-Loch oder auch Pfingstloch genannt. In erster Linie dient es der Entlüftung der Kirche.


Heilig-Geist-Loch

Hinweis: Früher wurde an Pfingsten (in manchen Kirchen auch an Christi Himmelfahrt) das Heilig-Geist-Loch auch für eine Art Schauspiel genutzt: Während des Gottesdienstes hat man von oben entweder eine lebende weiße Taube freigelassen oder eine hölzerne Taube als Symbol für den Hl. Geist an einer Schnur in den Raum herabgelassen. Das Heilig-Geist-Loch spielt auch in vielen alten Anekdoten eine Rolle, so z.B: Statt der Taube kam die Stimme des Mesners aus dem Pfingstloch: "Herr Pfarrer, den Heiligen Geist hat Katz gfressn". In Pasenbach ist das Loch mit einer Heilig-Geist-Taube verschlossen, die früher an der Unterseite des Kanzel-Schalldeckels befestigt war. Die Kanzel wurde 1960 entfernt.



G
lasgemälde an den Fenstern


Glasgemälde von 1584

Wohl aus der ehem. Schlosskapelle stammen zwei 38 x 30 cm große 21) Glasgemälde in den Langhausfenstern.
Es handelt sich um Wappenscheiben
der Patrizier Barth
von Pasenbach aus den Jahren 1584 und 1590.
Die Glasgemälde sind von Bleiruten eingefasst, die zu 75 % aus Blei und zu 25 % aus Zinn bestehen.


Glasgemälde von 1599


S
eitenaltäre

Die 1,80 m breiten 21) und fast raumhohen Seitenaltäre werden dem Dachauer Bildhauer Konstantin Pader (1605-1681) zugerechnet (1678). Ihre rot und grau marmorierten Retabel (Aufbauten) sind von gewendelten Säulen eingerahmt und oben mit Sprenggiebeln abgeschlossen. Die beiden Antependien im barocken Schmuck mit Feldeinteilung und einem vergoldeten Kreuz in der Mitte, wurden erst vor einigen Jahren auf Initiative und Kosten von Kirchenpfleger Winterholler vorgesetzt. Sie entsprechen in Stil und Form dem Antependium des Hochaltars.

Linker Seitenaltar

Im Auszug des linken Seitenaltars ist die Figur einer Heiligen mit Buch angebracht. Dass es sich dabei um die hl. Elisabeth handelt, wie eine Quelle zu wissen glaubt, ist eher unwahrscheinlich. Eine andere Quelle weist die um 1680 geschnitzte Figur der hl.Katharina zu.

Den linken Seitenaltar schmückt eine Darstellung der Krönung Mariens (um 1680).
Maria kniet auf Wolken, zu ihren Füßen zwei Putten-köpfe (mit blondem und mit dunklem Haar). Darüber die Hl.Dreifaltigkeit mit Gottvater, Jesus Christus und dem Heiligen Geist in Gestalt einer Taube.
Jesus trägt, im Gegensatz zur üblichen Darstellung, einen langen Bart. An seinen Händen und Füßen sind die Wundmale der Kreuzigung zu sehen.


Krönung Mariens
Gottvater, der Schöpfer, hält eine große blaue Weltkugel mit Kreuz in der Hand. Dazwischen schwebt die Taube des Hl.Geistes und sendet drei Gnadenstrahlen auf Maria herab.
Im Jahr 1980 wurden die Originalfiguren von Christus und Maria bei einem Kirchenraub gestohlen. Die Polizei konnte nur die Marienfigur (bei Würzburg) sicherstellen und nach Pasenbach zurückbringen. Deshalb ist nur die Figur von Christus eine Nachbildung (1985).
Hinweise: Gottvater wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten Testament (Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell, die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwendet. Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung wird dem Gottesbild in unserer Zeit nicht mehr gerecht.
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet, dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt, wie sie vereinzelt immer noch vorkam.



Rechter Seitenaltar

Im Altarauszug ist eine interessante Figur des hl. Vitus, der im Kessel sitzt, angebracht (1680 21)).
Vitus wurde schon als Kind von seinem heidnischen Vater wegen seines christlichen Glaubens vor Gericht gestellt. Den Folterknechten verdorrten die Arme, aber Vitus heilte sie. Der Vater schloss ihn mit musizierenden und tanzenden Mädchen ein, die ihn verführen sollten. Als der Vater ihn dabei durchs Schlüsselloch beobachtete, wurde er blind. Kaiser Diokletian wollte Vitus mit schweren Eisenplatten erdrücken, in einem heißen Ölkessel sieden oder ihn den Löwen vorwerfen. Nichts gelang. Dann wurde er mit Haken zerfleischt.


St.Vitus
im Kessel

Vitus ist einer der 14 Nothelfer und Patron für 30 Krankheiten. Bekannt ist der Veitstanz, Chorea, eine Nervenkrankheit mit ungewollten, spastischen Bewegungen des gesamten Körpers, die sich willentlich nicht unterdrücken lassen und durch eine organische Schädigung im Zentralnervensystem bedingt sind.
Vitus ist auch Schutzpatron gegen das Bettnässen, weil man in früheren Jahrhunderten den Ölkessel als großen Nachttopf deutete. 

Mittelteil

Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Sebastian geweiht, dessen Statue (mit der Darstellung seines Martyriums) zwei Putten umschweben.
Sebastian steht -von Pfeilen durchbohrt- etwas verrenkt am Marterbaum Die Körperproportionen (zu großer Kopf, zu lange Arme) scheinen nicht ganz stimmig zu sein.
Die Figur wurde in der 1.Hälfte des 17.Jh. geschnitzt. 21)

 


St.Sebastian
Hinweis: Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.  Der heilige Sebastian wird deshalb  als Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
Assistenzfiguren

St.Rochus
mit Beinwunde

Als Assistenzfiguren auf dem rechten Seitenaltar dienen Statuen
- des hl. Rochus mit Pilgerstab, der auf seine Beinwunde zeigt (spätes 16.Jh) und
- des hl. Konrad von Parzham mit dem Kreuz in der Hand.
Beide Figuren wurden den 1980 gestohlenen Originalen nachgeschnitzt (von Georg Sellmeier aus Zolling 1985)
 30).

Rochus (1295-1327) trat in den Dritten Orden der Franziskaner ein und begab sich auf Pilgerfahrt nach Rom; unterwegs half er bei der Pflege von Pestkranken. Er wurde selbst pestkrank (Pestbeule am Oberschenkel) und zog sich in eine Hütte im Wald zurück. Dort pflegte ihn ein Engel und ein Hund brachte ihm Brot, bis er genesen war und heimkehren konnte. Daheim wurde er für einen Spion gehalten und bis zu seinem Tod eingekerkert.


Konrad
v.Parzham

 

Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte, die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte; keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Damals wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses Volksheiligen aufgestellt.



St.Petrus

Auf dem Altartisch des rechten Seitenaltars stehen Halbfiguren der Heiligen Petrus (mit Himmelsschlüsseln) und Paulus (mit Buch). Auch diese Figuren sind Nachbildungen von Georg Sellmeier aus Zolling (1985)  30). Die Originale aus der Zeit um 1700 sind seit dem Raub im Jahr 1980 verschwunden.

Hinweis: Petrus (Simon) wurde gemeinsam mit seinem Bruder Andreas von Jesus in seine Jünger-gruppe berufen. Er wird in den Evangelien häufig genannt. Der sog. Himmelsschlüssel, den der Künstler der Petrus-Darstellung in die Hand drückte, haben den Heiligen im Brauchtum

  
St.Paulus
zum Himmelspförtner gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden. Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel". Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen
Paulus hieß eigentlich Saulus. Er war von Beruf Zeltteppichweber und jüdischer Theologe im Laienstand, verfolgte mit großem Eifer die junge Kirche und war bei der Steinigung des Stephanus dabei. Vor Damaskus wurde Paulus von einer   Erscheinung Christi getroffen, fiel zu Boden und erblindete kurzzeitig. Missionsreisen durch den Nahen Osten und seine Briefe (7 der 13 Briefe stammen von ihm) machten ihn bekannt. Der Schwerpunkt der Glaubensverkündigung des Paulus ist die Gnade Gottes, die er den Menschen erweist. Gott schenkt seine Gnade den Menschen nicht aufgrund ihrer guten Taten, sondern einfach, weil er ein guter, menschenfreundlicher Gott ist. Nach traditioneller Auffassung verblasste Paulus'Denken schon bald neben anderen theologischen Lehren und wurde erst im 5. Jahrhundert von Augustinus und im 16. Jahrhundert von Martin Luther wiederentdeckt.
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weitere Leonhardfiguren

Am Erntedankfest 2002 war auf dem Seitenaltar ein Mosaik aus Körnern und Samen aufgestellt, das den hl. Leonhard darstellt. Es wurde von Pasenbacher Frauen gelegt.


Körnerbild
Vorbild war eine alte, wertvolle Leonhardsfigur, die aber nur zu den Hochfesten in die Kirche gebracht wird.

St.Leonhard
An der Nordwand steht seit wenigen Jahren eine weitere Figur des hl.Leonhard. Sie wurde von einem Künstler aus dem Bayerischen Wald geschnitzt und gleicht der Figur, die sich in der Nische an der Außen-wand befindet. Der jugendlich wirkende Leonhard hält ein Buch mit 4 Zierknöpfen (= Bibel u. 4 Evangelisten) sowie eine überdimensionale Kette in den Händen. Die Kette erinnert an den Schutzpatron derer, die in Ketten liegen.

St.Leonhard

Kreuzwegbilder             
Die von Pfarrer Gröbmayr um 1760 erstmals eingeführ-ten Kreuzwegbilder wurden 1870 erneuert.
Es handelt sich um 53 x 27 cm große Ölgemälde (auf Leinwand).
Hinweis: Kreuzwegbilder in unseren Kirchen sind erst seit 1700 üblich. Wenn Sie mehr über den Kreuzweg und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken Sie hier...

Kreuzweg


Die Pasenbacher Kirche hatte bis 1960 eine Kanzel. Sie stammte aus dem Jahr 1678 und war inzwischen wohl reparaturbedürftig geworden; da sie für den Gottesdienst nicht mehr benötigt wird, hat man sie entfernt.



K
irchenbänke

Die Kirchenstühle aus der Zeit um 1720 wurden von der Kistlerwerkstatt Franz Prugger gefertigt. Der Zeitpunkt ist unklar.
- Kunsthistoriker sprechen vom Zeitraum um 1720 21) . -
   Die Schmidtsche Matrikel bezeichnen die Kirche um
  1740
als "schmucken Bau" 44). Eine Renovierung mit
  neuen Kirchenstühlen war zu diesem Zeitpunkt wohl
  schon abgechlossen.

- Nach der Kirchenrechnung wurden die Bänke aber
  erst 1750 bezahlt bzw. verrechnet.


Kirchenbank

Die Bänke haben 22 kunstvoll geschnitzte Kirchenstuhl-wangen aus Eichenholz.

Das Muster entspricht dem vieler Kirchenstühle im Dachauer Land.
Es trat erstmals 1695 in Glonn auf und wurde ab 1717 in Ainhofen, Albersbach, Arnbach, Aufhausen, Bergkirchen, Hilgertshausen, Markt Indersdorf, Ottmarshart, Pipinsried, Walkertshofen, Weichs, Westerholzhausen und in Westerndorf verwendet.  

  Hinweis: Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten 1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam im Raum. Lediglich für Alte und Schwache gab es einige Stühle an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft, in der jeder seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh. wurden zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach. Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu Beginn der Barockzeit vergrößert werden mussten.



               K
reuzigungsgruppe

An den Kirchenwänden ist ein Kruzifix (Kanzelkreuz) mit darunter stehender Mater dolorosa (um 1700 21)) befestigt.
Der Corpus Jesu ist als Inkarnat (=fleischfarbig) gefasst. Die Adern schimmern blau unter der Haut hindurch. Jesus hat sein dornengekröntes Haupt im Tode nach rechts geneigt; es ist von einem dreistrahligen Heiligenschein umgeben, der in der Kunst den göttlichen Personen vorbehaltenen ist. Aus den Wunden der Hände, der Füße, der Knie, der Seite und an der Stirn unter der Dornenkrone tropft Blut. Das um die Hüften geschlungene Lendentuch, in der Kunst auch Perizoma genannt, ist vergoldet und weht faltenreich im Wind.
Die Füße sind, wie im Barock üblich, überkreuzt mit einem Nagel an das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus).
  Hinweis: Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
Maria unter dem Kreuz ist in das traditionelle rot-blau-goldene Gewand gekleidet. Sie umfängt mit ihren Händen das Schwert, das in ihrer Brust steckt. Dieses Schwert erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen".


KanzelkreuzMater dolorosa
Keuzigungs-gruppe
1700




A
postelleuchter

Im gesamten Inneren der Kirche sind an den Wänden die aufgemalten Apostelkreuze sowie die Apostel-leuchter aus geschmiedetem Eisen angebracht.

Apostelkreuze
Diese Leuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.



O
pferstock

Der 75 cm hohe Opferstock aus Eichenholz mit einem waagerechten und einem senkrechten Eisenband war über lange Zeit in die Langhauswand eingemauert. Heute ist er an der Emporentreppe angebracht. Er könnte noch aus gotischer Zeit stammen 21).

In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken Sie hier..


Opferstock



G
rabchristus

Unter der Emporentreppe liegt die Figur des sog. Grabchristus' aus der 1. Hälfte des 18.Jh. Die Holzfigur ist polychrom gefasst.
Sie war früher Bestandteil des hl.Grabes, das am Karfreitag und Karsamstag in der Kirche aufgebaut war.

 


K
ruzifixe

Drei weitere große Kruzifixe befinden sich noch in der Kirche an der Nordwand, im Vorhaus (18.Jh. 21))
und im Leichenhaus.
Das Kreuz an der Nordwand ist ein Vortragekreuz, erkennbar am langen Kreuzesschaft.
Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fron-leichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh



E
mpore und Orgel

Die stützenlose Empore besitzt an der Brüstung und der Unterseite kassettierte Weichholzfüllungen. Den Gesang der Gläubigen begleitet eine elektronische Orgel.



Portal

Das Portal der Kirche ist mit einer Eichentüre mit alten Beschlägen aus dem Ende des 17.Jh und einem Schloss aus neuerer Zeit verschlossen. Zusätzlich wird der Kirchenraum durch ein Eisengitter geschützt. In der Portalvorhalle hängt ein Kruzifix aus dem 18.Jh.


Ostensorien

Außerhalb der Kirche untergebracht sind zwei Reliquienmonstranzen (Ostensorien).
In einer der beiden sind Kreuzpartikel verwahrt, mit denen bei den Leonhardiritten die Pferdesegnungen vorgenommen wurden. Die Kreuzreliquienmonstranz wird am 6.November zum Leonhardiritt wieder in die Kirche gebracht.
     
Die andere Reliquienmonstranz im neugotischen Stil enthält Splitter der Gebeine des hl. Martinus. Trotz der Namensgleichheit dürfte es sich nicht um den bekannten Heiligen mit Mantelteilung handeln, sondern um einen sog. Katakombenheiligen.
  Hinweis: Im Mittelalter hatte man die Reliquien unsichtbar verschlossen gehalten. Erst seit Beginn des 13. Jahrhundert zeigt man sie den Gläubigen. Die am meisten verbreitete Reliquiarform wurde das Ostensorium oder Reliquien-Monstranz (lat. monstrare und ostendere = zeigen). Kreuzreliquien waren früher besonders wertvoll; schließlich galt das Kreuz Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit. Die hl.Helena, Mutter von Kaiser Konstantin, soll im Jahr 326 nach der Legende das Kreuz Christi aufgefunden haben. Größere Kreuzpartikel kamen ab 950 nach Deutschland; die meisten wurden aber im 17. und 18.Jh erworben. Sie wurden meist in Reliquienmonstranzen aufbewahrt und waren in der Regel Ziel kleinerer Wallfahrten.



ehem. Benefiziatenhaus

Im Benefiziatenhaus wohnte -jedenfalls Ende 18.Jh.- der Schlossbenefiziat. Dies ist von Benefiziat Reisner bekannt. Damals war im -leider feuchten- Erdgeschoß des Hauses eine Schule eingerichtet. 38)
Nach dem 2.Weltkrieg war das Benefiziatenhaus recht baufällig und feucht. Auf Drängen von Weihbischof Neuhäusler sollte ein neues Haus erstellt werden. Der Plan für einen Neubau war bereits genehmigt. Da erließ die Erzbischöfliche Finanzkammer München einen Baustopp mit der Begründung, dass das Haus wegen des herrschenden Priestermangels ohnehin nicht mehr besetzt werden könne. 1967 riss man es ab und verwendete den Grund für die Erweiterung des Friedhofs.

Benefiziaten:

          - 1695 Schwarz Johannes früher Pfr. in Asbach; +19.Januar 1695, Epitaph in der Kirche ...siehe hier...
          - 1758 Karer Ferdinand gestorben am 4.8.1758
1774 - 1780 ? Schenk Johann Georg 39)  

Epitaph Reisner
1780 - 1789 Reisner  Dr.Ferdinand  38) ..mehr über Dr.Reisner...
1843 - Braun Alois vorher Cooperator in Vierkirchen 52)
1861 - 1865 Friedlsperger J. vorher Pfarrer in Giebing 56), danach Pfr.in Wollomoos 48)
1865 - 1870 Anton Heinrich vorher Coop.in Anzing 50)
1870 - 1873 Petzl Anton aus Geisenhausen bei Vilsbiburg 54)
Reinertrag des Benefiziums 1870: 506 fl.
55)
1876 - Niedermair G. aus Harmating 53)
          - 1881 Bock Alois gestorben am Altar 29.7.1881 51)
1881 -  Reindl Karl vorher Pfarrer in München  57)


L
eonhardsbund

In der Kirche erinnert noch eine im Jahr 1926 bestickte Fahne an den St.Leonhardsbund, der 1762 von Matthias Kneißl gegründet wurde. Der Leonhardsbund sollte "zur Gewinnung eines besonderen Schutzes aller Viehgattungen durch den hl.Leonhard" beitragen. Die Mitglieder zahlten einen geringen Jahresbeitrag, der für die Messen der Verstorbenen verwendet wurde. Sie waren zudem -wie im Leonhardsbundesbrief ausdrücklich vermerkt- verpflichtet,
  "ein frommes christliches Leben zu führen, unter dem Jahre öfters zu beichten und das heilige Abendmahl zu empfangen, den heil.Leonhard zu verehren und ihn um Fürbitte für sich und für das gute Gedeihen des Vieh- und Pferdebestandes anzurufen, um so durch Gottes Gnade glücklich auf Erden zu leben und ein seliges Lebensende zu erreichen".
Am Sonntag nach Leonhardi (= nach dem 6.Nov.) wurde für die lebenden Mitglieder ein Amt mit Predigt, am Montag darauf für die Verstorbenen ein Requiem mit Beimesse gefeiert. Wenn Sie einen Bericht über die Feier 1924 lesen möchten, klicken Sie hier... ''

Mathias Kneißl
Der Gründer des Leonhardsbunds wurde am 21.2.1712 in Pipinsried (Hs.Nr. 40 bzw.41) als Sohn des Jakob und der Apolina Kneißl geboren 35).
Der Heimatforscher Helmut Größ nimmt an, dass Kneißl in der Hofmark Schönbrunn eine Anstellung und Wohnung fand. Er heiratete 1744, im Alter von 32 Jahren, Anna Lang aus dem nahen Rudelzhofen, das verwaltungsmäßig zur Hofmark Schönbrunn, kirchlich aber zu Vierkirchen gehörte. Hier wurden auch vier Kinder geboren. 1755 zog die Familie nach Zillhofen ins Hirtenhaus, das nur einen Kilometer von Pasenbach entfernt ist. Er kümmerte sich als Hirte um das Vieh der Bauern.  35)
Die Heimatforscherin Eleonore Philipp
vertritt die Auffassung, Kneißl sei (vielleicht zusätzlich) als Kutscher oder Pferdeknecht im Chorherrenstift Indersdorf beschäftigt gewesen. Sie vermutet auch, dass er in späteren Lebensjahren als Laienbruder in das Kloster Indersdorf eintrat. Nach Aufhebung des Klosters 1783 soll er mit anderen Chorherren ins Priesterhaus gezogen sein, wo er im Jahr 1792 im Alter von 80 Jahren "in Indersdorf" starb.  34)
Vielleicht wohnte er auch in der Indersdorfer Cyclostraße Nr.25, wo es ein Haus mit dem Hausnamen "Beim Kneißl" gab.
 35)

   Mathias Kneißl  

Vom Gründer Matthias Kneißl (1712-1792) existiert noch ein Ölgemälde, das der Maler Johann Georg Edlinger/Ettlinger (1741-1819), ein Portraitmaler des Münchner Hochadels, geschaffen hat. Es befindet sich in Privatbesitz. Mehr über den Maler Edlinger finden Sie hier...
Auf der Rückseite des Portraits ist zu lesen:
    "Mathias Kneißl, geb. zu Pipinsried, gest. als Apostel zu Indersdorf, 87 Jahre alt, dahier zu Pasenbach
     Urheber des hiesigen St.Leonhard Bundes. Ettlinger Pinx (= hat es gemalt)".
Die Altersangabe auf der Rückseite des Bildes von 87 Jahren ist wohl falsch, weil Geburt und Tod in den Matrikeln verzeichnet sind. Im Sterbebuch Indersdorf von 1792 ist zu lesen: "Mit allen Sterbesakramenten rechtzeitig versehen starb Mathias Kneißl, ein Hirte, der sich um Pferde verdient gemacht hat. 77 Jahre alt." (richtig 80)
. Das Bild dürfte nicht vom Maler, sondern erst später von einem Gönner des Hirten Kneißl angebracht worden sein.  35)


Den Titel "Apostel" könnte er als Teilnehmer der Fußwaschung erworben haben, die der bayerische Kurfürst am Gründonnerstag im Herkulessaal der Residenz an den "zwölf ältesten und würdigsten armen Männer des Landes" vornahm. Die Teilnehmer wurden danach allgemein als "Apostel" bezeichnet, weil sie während der Fußwaschung in der Residenz die Rolle der Apostel in Jerusalem einnahmen. Einen Beleg für Kneißls Berufung enthält die Münchner Zeitung von April 1792
 35). Dort heißt es:
      "Gestern, am heil. Gründonnerstag, wurde bei Hofe die gewöhnliche Fußwaschung vorgenommen, wozu folgende 12 alte
       Männer aufgenommen, von Fuß auf gekleidet, und anstatt der vorhin gewöhnlichen Ausspeisung mit Geld gnädigst
       beschenkt worden: ... 12) Kneißl Mathias, von Pippensried 81 J.a.".
Kreißl war der jüngste der Teilnehmer, deren ältester 97 Jahre alt war. Im Übrigen gab es damals noch einen weiteren Apostel aus dem Dachauer Land: Georg Lindinger aus Sulzemoos, 92 Jahre.

In den katholischen Pfarreien hat sich der Brauch der Fußwaschung am Gründonnerstag bis heute erhalten. Allerdings sind inzwischen an die Stelle der "alten würdigen Männer" Gläubige aus allen Alters- und Bevölkerungsschichten getreten.



Hans Schertl

Quellen:

01) Joseph von Obernberg, Reisen durch das Königreich Baiern, 1813
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
04) Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger,Topogr.-statistisches Handbuch des Königr. Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
05) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
06) Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern, vom kgl. Statistischen Bureau in München, 1876
07) Mathias Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
08) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
09) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 407)
10) Dachauer Nachrichten vom 24.4.1963 (Renovierung 63)
11) Schulrat Angerpointer, Die Grabsteine der Barth in Pasenbach, 1964
12) Max Gruber, Konstantin Pader als Bildhauer, Amperland 1965/1 (Choraltar)
13) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
14) Max Gruber und Dr.Gerhard Hanke in der Festschrift 1200 Jahre Vierkirchen, 1979
15) Pfarrer Wolfgang Lanzinger, Aus der Chronik der Pfarrei Vierkirchen über das letzte Jahrhundert, Amperland 1979
16) Josef Strobl, Die frühere Gemeinde Pasenbach, Amperland 1979
17) Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
18) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
19) Max Gruber, Konstantin Pader als Bildhauer, Amperland 1965/1
20) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
21) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1992
22) Josef Winterholler, Mesner und Kirchenpfleger 2002 und 2004
23) Dachauer SZ vom 12.11.2002
24) Dachauer Rundschau vom 13.11.2002
25) Dachauer Nachrichten vom 13.11.2002
26) Madonna-das Bild der Muttergottes, Dombergmuseum Freising, 2003
27) Helmut Größ, Der Leonhardiritt zu Pasenbach, 2003
28) Karl Grüner, "Unten bauchig, oben spitz", Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005 und vom 2.10.2005
29) Robert Böck und Helmut Größ, Pferderennen in Pasenbach an St. Leonhard, "Haus,Hof und Heimat", 2010
30) Martin Sellmeier, Obersüßbach, 2011 (Georg Sellmeier)
31)
Susanne Wittekind, Caput et corpus: die Bedeutung der Sockel von Kopfreliquiaren, in: Reliquiare im Mittelalter von Bruno
     Reudenbach, S. 114, 2005
(Bergkristall)
32) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)

33) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik 33,39)
34) Eleonore Philipp, Vermuteter Lebenslauf Mathias Kneißls, 2016, nicht veröffentlicht
35) Helmut Größ, Der Hirte, der Maler und der hl.Leonhard, 2018
36) Geburtsmatrikel der Pfarrei Pipinsried, Archiv des Bistums Augsburg
37) Karl Mayr, Wie St. Leonhard den Kopf verlor, "Haus,Hof und Heimat", 2011
38) Alois Angerpointner, Ferdinand Reisner, Ein gelehrter Schlossbenefiziat von Pasenbach, Amperland
1983 S.450
      und Leserzuschrift dazu von Pater Hans Grünewald SJ
Amperland 1983 S.496
39) Hochfürstlich-Freysingischer Hof- und Kirchenkalender mit beygefügtem Schematismo, 1774
40) Dr.Martin v.Deutinger
, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
41) Sonntägliches Zwölfuhrläuten, Bayerischer Rundfunkt, 16.6.2019, 12.00 Uhr klicken Sie hier..
42) Dr.Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)

43) Dr.Michael Losse, Das Burgensterben im Dachauer Land, Röhrmooser Heimatblätter 2019
44) Max Gruber, Die Kistlerfamilie Prugger in Dachau, Amperland 1975/1
45) Repertorium des topographischen Atlasblattes Dachau S.19, 1824

46) Lorenz von Westenrieder, Statistische Beschreibung des churfürstl. Landgerichts Dachau, München, 1792
47)
Historischer Atlas von Bayern, Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek (Hofmark)
48) Münchener Bote für Stadt und Land vom 03.06.1865 (Benefiziat Friedlsperger)
49) Liste der_Baudenkmäler in der Gemeinde Vierkirchen

50) Augsburger Tagblatt vom 11.05.1870 und "Das bayerische Vaterland" vom 13.05.1870 und "Königlich-bayerisches Kreis-
      Amtsblatt von Oberbayern" vom 08.09.1865 "wird die kath.Pfarrei Wenigmünchen dem Priester Heinrich Anton, Benefiziat in
      
Pasenbach übertragen."

51) Rosenheimer Anzeiger -Tagblatt für Stadt und Land vom 03.08.1881 (Benefiziat Bock)
52) Münchener politische Zeitung-mit allerhöchstem Privilegium vom 15.02.1843 (Benefiziat Braun)
53) Neues bayerisches Volksblatt vom 29.03.1876 (Benefiziat-Niedermair)
54) Allgäuer Volksblatt-28.07.1870 (Benefiziat-Pezl)
55) Neue Augsburger Zeitung vom 3.6.1870 u.Fränkischer Anzeiger Rothenburg-v.8.6.1870 (Benefiziums-Einkünfte 506 fl.)
56) Neue Würzburger Zeitung-Würzb.Abendzeitung-Würzb.Anzeiger u. Handelsblatt v. 26.08.1861 (Benefiziat Friedlsberger)
57) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt-Tageszeitung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel -offizielles Amts- und
      Nachrichtenblatt für alle Behörden- 31.12.1881 (Benefizium-Reindl
)
58) Zeitschrift DER SPIEGEL Nr. 12/1973, vom 18.3.1973 (Diebstähle)


72 Bilder: Hans Schertl (65), Helmut Größ (7)

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Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür




   


Hofmaler Johann Georg Edlinger
Der Schöpfer des Gneißl-Portraits


Johann Georg Edlinger,
CC0, via Wikimedia Commons

Johann Georg Edlinger (* 1. März 1741 in Graz; verheiratet 6 Kinder) war ein Portraitmaler aus Graz, der ab 1774 in München tätig war. Er malte neben Matthias Kneißl aus Pasenbach viele bedeutende Personen, die sich ein Portrait leisten konnten, darunter auch den Grafen von Haimhausen und die Ehefrau des damals aktuellen Kurfürsten, Elisabeth Auguste von der Pfalz. Sein berühmtestes Werk ist ein Portrait von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Lorenz Westenrieder lobte Edlinger seiner realistischen Tendenzen wegen als
"unstreitig besten Portraitmaler in Deutschland".

1781 wurde Edlinger zum "königlich bayerischen Hofmaler" ernannt wurde. Als solcher bekam er bald Aufträge von den Höfen in Mannheim, Stuttgart u. v. a.

Seine Kunst wird von Experten wie folgt beschrieben:
"Sichere schnelle Pinselstriche, noch ein spätbarockes Erbe, die mitunter die Untermalung nur flüchtig decken, umreißen die Formen und modellieren die Gesichtszüge, oft lebhaft bewegt in Hell und Dunkel, was sich bis zu einem unruhigen Flackern steigern kann. Gebrochene Töne, Grau und Ocker herrschen vor; doch immer wieder finden sich Beweise seines sehr feinen, kultivierten Farbgefühls. Die Gewänder werden nebensächlich, oft nur skizzenhaft angegeben. Das Interesse wendet sich ganz dem Gesicht zu; mit der Ähnlichkeit erfaßt Edlinger auch das tiefere, eigentliche Wesen seines Gegenübers, und die Intensität des Malers scheint sich in dem konzentrierten, lebendigen Ausdruck der Portraitierten widerzuspiegeln."

Sein Ideal einer realistischen Portraitmalerei brachte ihn jedoch im Laufe der Zeit in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Nicht jeder wollte ein ungeschminktes Portrait von sich sehen. Edlinger war zu "eigenwillig", um seine Portraits zu schönen.

Der Maler starb am 15. September 1819 in München im Alter von 78 Jahren in tiefer Armut.
Die Grabstätte von Edlinger befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 12 - Reihe 11 - Platz 46).
An seinem Wohnhaus in der Herzogspitalstr. 11 ist eine Gedenktafel angebracht.

Weiteres über den Maler Edlinger finden Sie bei Wikipedia..


Matthias Kneißl - Gemälde von J.G.Edlinger

 



INFO-Reihe: Die Kirchenglocken des Pfarrverbandes Vierkirchen

Die Glocken von St. Leonhard in Pasenbach
von Barbara Deger

 
Ich habe den Text etwas verändert,
weil Nachforschungen von Herrn Größ ergeben haben,
dass beide Glocken aus dem Jahr 1519 stammen.
 

Als ich vom Pasenbacher Mesner Josef Winterholler erfuhr, dass eine der beiden Glocken aus dem Jahr 1128 (richtig 1519) stammt, wollte ich mehr darüber wissen. So konnte ich selbst die stark abgenutzten Stellen sehen, die der 8 kg schwere Schwengel seit dieser Zeit in die Glocke geschlagen hatte. Voriges Jahr (1998) wurde dieser vom Uhrmacher durch einen neuen ersetzt.


Gussjahr 1519
Wem die "kleine Glocke" auch Sterbensglocke genannt, geweiht wurde, ist aus den stark abgeflachten Schriftzeichen nicht mehr zu entziffern. Es ist anzunehmen, dass die kleine Glocke seit über 500 Jahren zu verschiedenen Anlässen läutet bzw. seit dieser Zeit den Tod eines Menschen bekannt gibt.
Im selben Jahr 1519 kam die zweite Glocke hinzu, wie die andere auch aus Bronze gegossen. Sie ist dem hl. Leonhard geweiht.

Laut einer im Jahre 1879 vom damaligen Vierkirchener Pfr. Mathias Steinberger verfassten Chronik befand sich in Pasenbach "auch seit Urzeiten eine dem hl. Leonhard geweihte Kirche". Beide Glocken blieben wegen ihres Alters im 1. Und 2. Weltkrieg vom Einschmelzen verschont. Mesner Winterholler berichtet auch, dass sein Vorgänger Georg Huber noch bis zum Jahr 1962 die zwei Glocken mit dem Strick gezogen hat. Seither haben sie ein elektrisches Läutwerk. Es lässt sich nicht mehr nachvollziehen, weshalb die Einzelnen bzw. die beiden zusammen zu den verschiedenen Anlässen läuten.
Der jetzige Mesner hat dies von den vielen Vorgängern so übernommen.

So läutet die "kleine Glocke":

  -bei Bekanntgabe eines Todesfalls, samstags um 15.00 Uhr den Feierabend ein,
   zunächst allein und dann zusammen mit der "Großen"
- zusammen mit der Großen 1/4 Std. bzw. 5 Min. vor Beginn des Gottesdienstes.

Die "Große " läutet:

 

- täglich um 5 Uhr (Sommer wie Winter) das "Morgengebet"
- täglich um 11 Uhr (früher Mittagszeit) zunächst allein, dann zusammen mit der "Kleinen"
- täglich um 12 Uhr (zuerst allein, dann zusammen mit der Zweiten)
- während der Wandlung im Gottesdienst läutet sie alleine.

Mesner Winterholler spürte meine Faszination für Glocken und schenkte mit den ausgedienten Schwengel, der bis voriges Jahr die reparierte Glocke zum Klingen brachte.

Barbara Deger

Der Bayerische Rundfunk hat am 16.6. 2019 in seiner Sendung das "Sonntägliche Zwölfuhrläuten" die Filialkirche St.Leonhard in Pasenbach anlässlich des 1200-Jahr-Jubiläums vorgestellt. Dort können Sie auch das Glockengeläute hören klicken Sie hier...

In dieser Reihe ist auch ein Artikel über die Glocken von Vierkirchen erschienen.
Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis finden sie hier....


26.11.2022