zur Landkreiskarte                 ausführl . Beschreibung                       Kirchen in der Gem.Erdweg

Pfarrkirche St. Martin in KLEINBERGHOFEN

KelchbecherTurm 32 m hochChor-spätgotischLuftbild
Adresse: 85253 Erdweg, St.-Martin-Straße 17
Lage der Kirche auf der Landkarte ...


Kurzbeschreibung
                               Datenblatt

Die Ortschaft Kleinberghofen wird erstmals 925 in einer Urkunde des Erzbistums Salzburg genannt. Der damalige Erzbischof Adalbert II. (923-935) tauschte mit Edelfreien
seinen Grundbesitz in Berghofen, Stumpfenbach und Gumpersdorf gegen Güter im Innviertel.

Die Pfarrei Kleinberghofen wurde im Jahr 1196 erstmals eindeutig als Minor Perchoven erwähnt. Möglicherweise stand aber schon um 940 eine Kirche in Perchoven. Denn in einer Urkunde wird ein Priester aus dem Ort als Zeuge erwähnt. Ob er aber an einer Kirche am Ort tätig war oder nur aus Kleinberg-hofen stammte, ist nicht bekannt.

Die Kirche St.Martin besteht -wie so viele andere Gotteshäu-ser der Gegend- aus Gebäudeteilen, die zu unterschiedlichen Zeiten errichtet wurden und die verschiedenen Baustilen ange-hören:

- Der Turm und der Altarraum der heu-
   tigen Kirche St.Martin wurden, wie
   bei so viele Dorfkirchen im Dachauer
   Land, zur Zeit der Spätgotik, also
   Ende des 15. Jh. errichtet.
- Das Kirchenschiff/Langhaus wurde kurz
   nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem
   die Kirche wohl stark beschädigt wor-
   den war, im barocken Stil mit einer
   Flachdecke neu gebaut (um 1650).
   Dabei blieben Altarraum und Turm
   erhalten.

1933 hat man die Kirche um 4,5 Meter nach Westen verlängert.


Posaune blasender Engel
auf der Kanzel

Die letzten Renovierungen fanden 1968 (außen), 1978 (Verkürzung der Empore und Einbau der Orgel) und 1984 (innen) statt.

Seit 1971 ist die Pfarrei Kleinberghofen ohne eigenen Pfarrer.
1973 kam sie zum 1970 neu gegründeten Pfarrverband Erdweg, dem ersten Pfarrverband in der Erzdiözese München und Freising.

Innenausstattung

Der tiefe Altarraum ist mit einem Gewölbe bedeckt, während das Kirchenschiff eine Flachdecke besitzt.

Beide Decken sind prächtig bemalt. Der Künstler war der berühmte Johann Georg Dieffenbrunner, der mit Hilfe seines Bruders die Fresken im Jahr 1765 gemalt hat. Dieffenbrunner hatte mit seinem Meister Matthäus Günther in Indersdorf gearbeitet und zahlreiche Aufträge im Dachauer Raum übernommen. Die Gemälde in Kleinberghofen, die sich mit dem Leben und Wirken des hl. Martin befassen, gehören aber nicht zu den besten seines Schaffens.

Die Ausstattung der Kirche ist dem Barock/Rokoko-Stil zuzurechnen.

Der Choraltar von 1663 ist dem hl. Martin gewidmet.
Seine Figur steht in der Mittelnische; die Assistenzheiligen stellen Bischof Ulrich mit Fisch (links) und St.Nikolaus mit Äpfeln dar.
Die Seitenaltäre haben
links:    die Muttergottes Patronin. In der Mittelnische eine Pieta.
           Assistenzfiguren: St.Erasmus mit der Gedärmewinde und St.Wolfgang mit Kirchenmodell
rechts: die hl.Anna als Patronin. In der Mittelnische eine Anna-selbdritt-Gruppe
           Assistenzfiguren: hl.Sebastian mit Lanze und Pfeilen, St.Florian mit brennendem Haus

Zur Beschreibung der EpitapheFenstergemäldeFenstergemäldeZur Beschreibung des HochaltarsZur Beschreibung der EpitapheZur Beschreibung desKanzelkreuzes Zur Beschreibung der Deckengemälde: Glorie des hl. Martin Zur Beschreibung der Epitaphe Zur Beschreibung der Epitaphe Zur Beschreibung der KanzelZur Beschreibung des linken SeitenaltarsZur Beschreibung des rechten SeitenaltarsZur Beschreibung der FreskenZur Beschreibung der Mater dolorosaZur Beschreibung des Taufsteinszur Beschreibung der Kirchenbänke
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Figuren- und Bilderausstattung:
Folgende Heilige werden in der Kirche im Bild oder als Figur dargestellt:
- St.Antonius von Padua im Auszugsbild des Seitenaltars (um 1700)
- St.Martin zu Pferd, der einem Bettler die Hälfte seines Mantels schenkt (Choraltar, 17.Jh)
                 auf dem Chorfresko (Glorie des hl.Martin
)
                 dem Langhausfresko (als Bischof)
                 auf einem Ölgemälde an der Empore (Martin beim Mantelteilen, 19.Jh.)
- St. Nikolaus mit drei goldenen Äpfeln um 1765)
-
St. Ulrich mit Buch mit einem darauf liegenden Fisch (Choraltar, um 1765)
- St.Maria am li Seitenaltar als Pieta 18.Jh.;
               als Mater dolorosa unter dem Kanzelkreuz (18.Jh.) auf Glasgemälde (Halbfigur mit Lilie, 1914.)
- St. Jakobus auf Glasgemälde (Halbfigur mit Pilgerstab, 1914)
- St. Wolfgang mit einem Kirchenmodell am Seitenaltar (18.Jh)
- St. Erasmus mit Gedärme-Winde am Seitenaltar (18.Jh)
- St. Leonhard mit Abtsstab und Ketten am rechten Seitenaltar (18.Jh)
- St. Anna als Selbdrittfigur (17.Jh). Anna hält das Jesuskind im linken Arm lehrt Maria das Lesen.
- St.
Florian mit dem Wasserschaff und brennendem Haus (um 1765)
- St.
Sebastian, mit Lanze und Pfeilen in den Händen (um 1765)
- St.
Petrus und Paulus als Reliefs auf silbergetriebenen Tafeln
dazu folgende Christusfigur
- Christus an der Geißelsäule mit einer Darstellung der Schulterwunde (18.Jh)

Am Chorbogen und an den Seitenwänden sind viele Epitaphe (Grabplatten) eingelassen.

Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Erdweg 35) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-118-23; "St.-Martin-Straße 17; Saalbau mit eingezogenem, fünfseitig geschlossenem Chor und Satteldachturm im nördlichen Winkel, Chor und Turm Ende 15. Jahrhundert, Langhaus um 1650, nach Westen 1933 erweitert; mit Ausstattung." enthalten.


Chronologische Übersicht

        «— 1925 Kauf der Josefsglocke und der Martinsglocke
«— 940 Möglicherweise erste indirekte Erwähnung einer Kirche «— 1931 Renovierung des Kirchturms und der Außenmauer durch Baumeister Georg Neumair aus Hof (Kosten 693 Mark)               
«— 1196 Erste Erwähnung von Kleinberghofen: in minori Perchoven Restauration der verrosteten Ziffernblätter durch Schreiner Zotz aus Eisenhofen (42 M.) 15 )
«— 1315 Erste direkte Erwähnung von Kirche u.Pfarrei «— 1932 Renovierung der Seitenaltäre (900 Mark, einer gestiftet von Gastwirt Rothenfußer) und  
«— 15.Jh. Gotischer Neubau der Kirche «—   Renovierung der Kanzel.
      «—   Renovierung des Taufsteins
«— 1530 Übergang des Präsentationsrechts vom Kloster Wessobrunn zum Kanzler Dr.Eck «— Renovierung des Wandkreuzes
«— 1634 Zerstörungen im 30jährigen Krieg «— Renovierung des Kreuzwegs
«— 1635 Einwanderung von Bauern aus dem Alpenland «— 1933 Verlängerung der Kirche um 4,5 m 15)
«— 1650 Umbau nach Brand im 30jährigen Krieg «— 1937 neue Orgel von der Fa. Maerz für 1900 Mark
+56 M für den Stromanschluss
15)
«— 1694 Ausbesserung des Kirchendachs durch Balthasar Zehetmair aus Eisenhofen 11) «— 1942 Ablieferung einer Glocke aus Kleinberghofen und von zwei Glocken aus Deutenhofen für Rüstungszwecke 15)
«— 1706 Überschlag für Pfarrstadel ebenfalls durch Balthasar Zehetmair 11) «— 1948 Kauf der Marienglocke
«— 1707 Weihe von 3 Altären d.Bischof Fr.v.Eckher «— 1953 Instandsetzung des Kirchturms 15)     
  1736 Glaserarbeiten durch Josef Umbstahl aus Altomünster 13)   1958 Ausbesserung  des Kirchendachs 15)
«— 1747 Kirchenraub 1961 Innenrenovierung wegen Primiz von H.Ziegenaus. Abriss des Pfarrstadels zur Hälfte
«— 1765 Ausmalung der Kirche durch Joh.Georg Dieffenbrunner «— 1963 Neubau des Pfarrhauses 15)
«— 1843 neue Orgel von Anton Bouthillier aus Öttingen, 1968 vollständige Außenrenovierung 06)
«—   neuer Kreuzweg,   1970 Gründung des Pfarrverbands Erdweg
«—   Übertünchungen der Deckengemälde 15) «— 1971 Letzter Pfarrer gestorben (ab 1973 zu Erdweg)
«— 1853 Renovierung der Altäre durch Maler Schweiger aus Dachau 15)   1978 Sanierung der Empore und Verkürzung um 2,5 m.
«— 1855 neue Kirchenfenster     Vergrößerung des dritten Fensterpaares zur Verbesserung der Raumbelichtung,
«— 1858 Pfarrer Mayr stiftete eine vergoldete Monstranz aus dem 16./17.Jh. im Wert von 117 Gulden 15) «— Einbau der neuen Orgel mit 7 Registern durch die Fa. Kubak, Augsburg 06),
«— 1873 Restauration Übermalung der Dekorationsmalerei um die Deckenbilder herum mit Sternenhimmel-Motiv     Friedhofserweiterung 15)
«—   Kauf einer Glocke   1984 Innenrenovierung: Fa. Zunhamer aus Altötting und Restaurator Joh.Stachl aus Großweil. 15)
«— 1882 neue Orgel von Anton Bouthillier/Öttingen 15) Trockenlegung und Erneuerung des Fußbodens und Restaurierung der Innenausstattung
1901 Innenrenovierung      
1904 Außenrenovierung durch Pfarrer Riedmair. 15) «—   Ausbesserung der Fresken 06) .
«— 1914  Ablieferung der kleinen Glocke mit 4 Zentnern für die Rüstungsindustrie. 15) «— 1988 Bau des neuen Pfarrheims als Begegnungsstätte nach Plänen von Dipl.Ing.Joachim Richter 15)
«— 1917 Kauf einer kleinen Glocke   1997 Friedhofserweiterung 15)
«— 1923 Renovierung der Deckengemälde und Freilegung von Übertünchungen von 1843 durch Maler Zimmermann  15) «— 1999 Bau der Flurkapelle 15)   

 


Was noch interessiert...

Die Gottesdienstordnung für den Pfarrverband Erdweg finden Sie hier....

Meditativer Wanderweg
Im Sommer 2012 wurde ein meditativer Wanderweg zwischen dem (früheren Kloster) Petersberg und dem Kloster Altomünster angelegt; der Weg verläuft 9 km etwa 2 km östlich der Bahnlinie durch das Dachauer - und das Altoland. Er führt zwar nicht direkt über Kleinberghofen, doch ist von dort eine Stichroute zum Hauptweg beschildert.
14 Stationen mit Kunstwerken, Hinweistafeln und Sinnsprüchen regen auf dem meditativen Wanderweg zur inneren Einkehr, zum Nachdenken und zum In-Sich-Gehen /Ins Ich Gehen an. So ist z.B. an der Station "Gleichgewicht" eine Wippe installiert, an der der Wanderer versuchen kann, die Balance zu halten. Eine begehbare Sonnenuhr arbeitet mit dem Schatten der Wanderer als Uhrzeiger. An der Station "Vertrauen" wird auf einem Barfußpfad der Tastsinn erprobt. Eine in den Boden eingelassene Windrose und ein maßstabsgetreues Modell von Sonne und Erde ergänzen die Kunstwerke. Jede Station ist auch mit einer Sitzgelegenheit ausgestattet.
Infotafeln an den S-Bahnhöfen, am Petersberg und in Altomünster sowie eine durchgehende Beschilderung am 9 km langen Weg selbst leiten den Wanderer. Mehr dazu finden Sie auf der Internetseite der Gemeinde Erdweg; klicken Sie hier...
 



Ausführliche Beschreibung der Kirche
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen


 Geschichte:  Erste Kirche  Matrikel 1315  Gotischer Neubau  Matrikel 1524  Visitation 1560
 30jähriger Krieg   Umbau 1650  Matrikel 1738  Beschreibung 1820   Beschreibung 1880 
   Beschreibung 1895 Verlängerung 1933  Statistik Pfarrerliste

 Ausstattung:


 Datenblatt

        Baudenkmal
 Deckenfresken-2  Empore  Epitaphe  Ewig-Licht-Ampel  Fenster
 Geißelheiland  Kanzel  Kanzelkreuz  Kirchenbänke  Kreuzweg
 Kruzifixe im Chor  Naßlgrab  Orgel
     


Die Ortschaft Kleinberghofen wird erstmals 925 in einer Urkunde des Erzbistums Salzburg genannt. Der damalige Erzbischof Adalbert II. (923-935) tauschte mit den Edelfreien Jacob und seiner Frau Engilrat den bischöflichen Grundbesitz in Bergho-fen, Stumpfenbach und Gumpersdorf gegen Güter im Innviertel, das Salzburg näher lag. Wie der Salzburger Bischof zu dem Besitz gekommen war, wissen wir nicht. Prof. Liebhart schreibt: 29)Erklärbar wäre das unter anderem damit, dass ein Adeliger unseres Raumes Erzbischof von Salzburg wurde und entsprechend seinen Erbbesitz als Mitgift mitbrachte". Und weiter: "Wir wissen, dass der Salzburger Bischof Virgil (746/747-784), ein Ire, 772 im Beisein Herzogs Tassilo III. Zeuge einer Schenkung im nahen Oberzeitlbach an Freising gewesen ist. Es bestanden also frühe Zusammenhänge des Zeitlbachtales mit Salzburg, die wir nicht kennen".

Erste Kirche   04), 15)
Wenn der Name Perchoven die Ortschaft Kleinberghofen bezeichnet, darf man davon ausgehen, dass die erste Kirche wohl schon um das Jahr 925 bestanden hatte. Denn in einer Urkunde aus dem Jahr 940 wird ein Priester in Perchova erwähnt. Ob der eine Kirche am Ort betreute oder nur aus Kleinberghofen stammte, ist nicht bekannt.
Auch in der im Jahr 1566 herausgegebenen Landkarte von Apian (siehe rechts) wird Kleinberghofen noch als Perchou(v)en bezeichnet, Großberghofen heißt hier Perckhofe.


Auszug aus der Karte von Apian 1568
Kleinberghofen = Perckouen
Vergrößerung per Mouseklick

Im Jahre 1196 taucht erstmals der Name "Minor Perchoven" (= Kleinberghofen) auf. Damals schenkte ein gewisser Ratholdus seine Güter in Kleinberghofen dem Bistum ("dem Altar der hl.Maria und des hl.Korbinian") unter der Bedingung, dass daraus jährlich 5 (Silber)Pfennige zu bezahlen sind und dass nach dem Tod des Stifters ein Mann namens Eberhardus das Gut erben solle, der dann 12 Pfennige jährlich an die Domsakristei in Freising zu zinsen habe. 15)

Im Rahmen der Gemeindebildung unter Montgelas wurde Kleinberghofen 1808 mit den Ortschaften Eckhofen, Happach, Schluttenberg, Stumpfenbach und Deutenhofen dem Steuerdistrikt 16 (von 41 des Landgerichts Dachau) zugeteilt, der 1818 in die Gemeinde Kleinberghofen umgewandelt wurde, die (mit kleinen Änderungen 1860) bis 1972 fortbestand. 15)


Geschichte der Pfarrei und Kirche

Erste Kirche   04), 15)
In einer Urkunde aus dem Jahr 940 wird ein Priester in Perchova erwähnt. Ob der eine Kirche am Ort betreute oder nur aus Kleinberghofen stammte, ist nicht bekannt.


Matrikel 1315
 
01)
Erste sichere Erwähnung der Pfarrei Kleinberghofen finden wir in der Konradinischen Matrikel von 1315. Sie enthält eine Auflistung aller Kirchen in der Diözese Freising. Es ist die früheste Kirchenliste von ganz Deutschland. Die Matrikel spricht von der Pfarrkirche "Chlainperkhaim" ohne Filiale ("Chlainperkhaim ecclesia parochialis per se").


Gotischer Neubau

Zur Zeit der Gotik, im 15. Jh., wurde eine neue Kirche errichtet. Von dieser Kirche haben der Turm und der Altarraum die Zeit bis heute überdauert.


Matrikel 1524  
01)
In der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 wird erstmals das Patrozinium von St.Martin erwähnt ("ecclesiae s.Martini in Klainberghofen"). Damals war Michael Allinger Pfarrer in der Pfarrei. Er wohnte in einem neu renovierten Pfarrhaus. Die Zahl der Communicantes, der Gläubigen, die schon zur Kommunion gehen durften 23) , betrug 68. Damit gehörte Kleinberghofen zu den fünf kleinsten Pfarreien im Gebiet des heutigen Landkreises Dachau. In der Matrikel wird als Inhaber des Kirchenpatronats mit organisato-rischen Rechten und finanziellen Pflichten der Bischof von Freising genannt. Doch am Rande des Textes wurde hinzugefügt, das Präsentationsrecht für die Pfarrei Kleinberghofen habe bis um 1525/1530 beim Kloster Wessobrunn gelegen. Es sei dann an den herzoglich-bayerischen Kanzler Dr. Leonhard Eck übergegangen, der die Hofmarken Kleinberghofen und Eisenhofen sowie Rechte und Liegenschaften in Erdweg und Walkertshofen erwarb.


Visitationsbericht von 1560  
10)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über St. Martinus in Khlain Perckhofen heißt es, Pfarrer sei Wolfgangus Nidermayr, aus Wasserburg gebürtig. Er sei seit 9 Jahren Priester, davon im dritten Jahr Pfarrer in Kleinberghofen. Auf alle Fragen der Visitatoren über die katholische Theologie und Praxis habe er gut zu antworten gewusst. Die Befragung habe ergeben, dass er der katholischen Lehre treu geblieben sei. Nidermayr sei kein Wirtshausgänger oder Spieler ("Pfarrer sey kain sauffer, spiler noch rumorer"). Er lebe mit seiner Köchin zusammen. mit der er drei Kinder habe. Die Pfarrei habe 120 erwachsene Gläubige ("communicantes"), die alle katholisch geblieben seien. Die Pfarrei Kleinberghofen sei früher dem Kloster Wessobrunn incorporiert gewesen; seit einiger Zeit gehöre sie dem bayerischen Kanzler Dr. Leonhard Eck. Kirche: Die Kirche sei ausreichend ausgestattet und werde sauber gehalten ("Bey der kirchen ist nit mangel")...
Wenn Sie den ganzen Text des Visitationsberichts lesen möchten, klicken sie hier...

Dreißigjähriger Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch Kleinberghofen nicht geschont. "Die Schweden brannten nieder, was ihnen gefiel, und sie ermordeten, wer sich ihnen in den Weg stellte", heißt es zu den Vorgängen beim zweiten Schwedeneinfall 1634. Ein Jahr später, 1635, kamen die ersten Einwanderer aus dem Chiemgau und dem Inntal in das verwüstete Land; sie wussten nicht, dass der Krieg noch viele Jahre weitergehen würde.
15)

Umbau 1650 
Am Ende des Dreißigjährigen Kriegs waren in Kleinberghofen die Pfarrkirche und viele Höfe niedergebrannt.

So ist es verständlich, dass nach dem Krieg größere Baumaßnahmen notwendig waren. 1655 erfolgt eine Anfrage der fürstbischöf-lichen Behörde, was der Bau des Gotteshauses in Clainperckhoven gekostet habe.
06)   Dies deutet auf einen teilweisen Neubau, zumindest aber auf eine Ergänzung oder umfangreiche Renovierung der St.Martinskirche in der Zeit um 1650 hin.

Kirchendach 1694
Aus den Kirchenrechnungen ist bekannt, dass der Zimmermeister Balthasar Zehetmair aus Eisenhofen 1694 das Kirchendach ausbesserte 
11) .

Altarweihe 1707
Der 20. Juli 1707 war ein großer Feiertag für die Pfarrkirche Kleinberghofen. An diesem Tag war der Fürstbischof Johann Franz von Eckher zu Gast. Er weihte die drei Altäre in der Kirche und spendete 52 Kindern das Sakrament der Firmung. Das Weihedatum bedeutet aber nicht zwingend, dass die Altäre erst kurz vorher neu beschafft oder renoviert worden wären. Es könnte auch sein, dass 60 Jahre vorher -im 30jährigen Krieg- die Altäre von Soldaten entweiht und in den Jahren danach wieder hergestellt wurden. Ab 1652 saßen nacheinander zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron, die mangels Bischofsweihe das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben konnten; Albrecht Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe. Warum aber auch die Weihbischöfe Johann Fiernhammer (1630-1663), Johann Kaspar Kühner (1665-1685) und Simon Judas Thaddäus Schmidt (1687-1691) keine Weihen vornahmen, ist merkwürdig.
Nach 40 Jahren kam 1695 mit Franz Eckher wieder ein echter Bischof an die Regierung, für den nach so langer Zeit ohne Kirchenweihen und ohne Firmungen viel zu tun war. Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer seines Bistums.
Die Weihe der Altäre am 20.7. in Kleinberghofen war Teil einer intensiven Weihewoche, die den Bischof innerhalb der 7 Tage vom 19.bis 25.7. in die Kirchen von Altomünster
, Oberzeitlbach, Kleinberghofen, Westerholzhausen, Niederroth,Weyhern, Oberroth, Armetshofen, Schwabhausen Edenholzhausen und Welshofen führte. Dabei weihte er die Kirche in Kleinberghofen sowie in den anderen Kirchen insgesamt 24 Altäre und spendete fünfmal die Firmung (an 416 Firmlinge).

Schmid'sche Matrikel von 1738  01
In den Jahren 1738/40 hatte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien der Diözese besucht und sie in der nach ihm benannten Schmidt'schen Matrikel kurz beschrieben. Das Präsentationsrecht an der Pfarrei "s.Martini in Klainperghoffen" hätten früher die Schlossherrn von Eisenhofen besessen; inzwischen sei es an den Freisinger Bischof übergegangen. Der Pfarrer des Jahres 1740 hieß Georg Fronhauser; er übte das Amt schon seit 1703 aus. Fronhauser wohnte in einem frisch restaurierten Pfarrhaus. Auch die Scheune war neu; sie war nach einem Brand wieder errichtet worden. Die Zahl der Communicantes war auf 115 gestiegen. Die Pfarrkirche selbst, schreibt Schmidt, sei ein schöner, anmutiger Bau, der in seinem Inneren drei Altäre beherberge. Sie seien dem hl.Martin, der Mater dolorosa und der hl.Anna geweiht. Das Kirchweihfest falle auf den Sonntag vor dem Laurentiustag (=Sonntag vor 10.8.). In der Sakristei würden schöne Messgewänder aufbewahrt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Im Friedhof stehe ein Beinhaus. Die Einnahmen der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Schlossherr von Eisenhofen. Der Bericht endet mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen dises Pfarr-Gottshauses solle diser Zeit gegen 500 fl. (=Gulden) ausmachen".

Einbruch 1747
1747 wurde die Kirche "von einem Räubergesindel" bestohlen. 15)


Ausmalung der Kirche1765

Im Jahr 1765 wurde die Kirche von Johann Georg Dieffenbrunner mit Hilfe seines Bruders ausgemalt. Dieffenbrunner erstellte die Gemälde in nur 6 bis 7 Wochen. Kein Wunder, dass die Fresken in Kleinberghofen nicht zu seinen besten Werken gehören. Dies empfand auch der Pfarrer Wiedemann so und wollte dem Künstler nur einen Teil des Honorars geben. Es dauerte 10 Jahre, bis Dieffenbrunner nach einer bischöflichen Entscheidung zu seinen Gunsten das Geld vollständig erhielt. 1765 wurde die Kirche auch mit neuen Figuren (z.B. St.Ulrich, St.Florian, St.Erasmus, St.Sebastian, St.Wolfgang u.St.Nikolaus).

Um 1760 wurde übrigens auch die Nachbarkirche in Eisenhofen im Stil des Rokoko neu ausgestattet.

Beschreibung 1820  19), 20)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie enthält auch die Zahlen der Gläubigen und der Häuser in den Ortschaften der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und Georg Westermayer 05) die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung von Deutinger herausgegeben.

Die Pfarrei Kleinberghofen wird darin (S.114) wie folgt beschrieben:
  "Kleinberghofen, Säcul.Pf. (=Monatspfarrei 20) ) Pfarrkirche Patron hl.Martin; Kw (=Kirchweihfest) Sonntag vor Laurentius (= vor 10.Aug).
Seelenzahl:
Pfarrei Kleinberghofen: 215 Gläubige in
46
 Häusern
Ort Kleinberghofen: 106 Gläubige in
22
 Häusern
Dorf Deutenhofen:     41 Gläubige in
 7
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std
Dorf Eckhofen :      63 Gläubige in
 16
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Einöde Schluttenberg:     5 Gläubige in
1
 Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std



Beschreibung 1880  
03)
Kirche und Pfarrei Kleinberghofen sind auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising" enthalten, die der Benefiziat Anton Mayer 1874-80 als Buch veröffentlichte:
  Geographie: "Die Pfarrei hat 284 Seelen in 52 Häusern. Sie gehört zu den kleineren Pfarreien im Gebiet des heutigen Dachauer Landkreises. Die Pfarrei hat einen Umfang von 5 km. Die Wege sind ziemlich gut".
Pfarrei: "Präsentationsrecht besitzt das Domkapitel (das Domkapitel ist der engste Mitarbeiterstab des Bischofs, war eine eigenständige juristische Person, die unabhängig vom Bischof selbst kirchlichen Besitz und Rechte haben konnte. Sie bestand aus einem Dompropst, 14 Capitularen und 9 Domcelleraren
25)). Die Kirchenrechnung weist bei 2173 Mark Einnahmen und 116 Mark Lasten einen jährlichen Reinertrag von 1778 Mark aus. Das Widum (=der Pfarrbauernhof) hat Grundstücke im Umfang von 52 Tagwerk (=17 ha) der Bonität 7. Das Pfarrhaus ist ein altes Gebäude; das Erbauungsjahr unbekannt, für Selbstbetrieb der Ökonomie zu beschränkt. Die Einteilung des Pfarrhauses zweckmäßig, zu ebener Erde sehr feucht, oben trocken. Ökonomiegebäude: Erbauungsjahr unbekannt, zu weitläufig (Zehentstadel), Stallungen nicht gewölbt, Kuhstall feucht, Pferdestall trocken. Kein Hilfspriester. Die lückenhaften Matrikelbücher beginnen 1637".
Kirche: "Erbauungsjahr unbekannt, restaurirt 1843 und 1873. Baustyl ursprünglich romanisch, Altäre Renaissance. Geräumigkeit zureichend. Baupflicht hat die Kirche. Sattelthurm mit 2 Glocken. Patrozinium am 11.November. 3 Altäre, Orgel mit 6 Registern. Im Chorraum Grabsteine der Pfarrer Joh.Eisenmann + 1681 und Christoph Huber +1698. Cemeterium (=Friedhof) bei der Kirche, ohne Kapelle. Pfarrgottesdienste an allen Sonn-und Festtagen. Ewige Anbetung am 6.Dezember. Pfarrer hat mehrere Aushilfen in Altomünster, Hirtlbach und Sittenbach zu leisten. Stiftungen: 17 Jahrtage und 49 Jahrmessen. Meßner und Cantor ist der Lehrer. Eigenes Meßnerhaus nicht vorhanden. Vermögen der Kirche: 20.600 Mark".


Beschreibung 1895 06)
Auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde , finden sich einige Bemerkungen über die Kleinberghofener Kirche. Dort ist zu lesen:
  "Pfarrkirche.
- gute Deckenbilder im Chor: Glorifikation des S. Martin, im Schiff ein Heilungswunder desselben, über der Orgel
   noch ein Engelkonzert. Ende des 18. Jahrhunderts.
- Altäre, Kanzel und Kirchenstühle, gute Arbeiten vom Ende des 18. Jahrhunderts.
- Besonders hervorzuheben die bemalten Holzfiguren namentlich diejenigen, welche den Hochaltar flankiren.
   Offenbar haben hier dieselben Künstler wie in Altomünster gearbeitet.
Kirchengeräthe:
- Monstranz (Taf. 30), von vergoldetem Kupfer, aus der Zeit um 1600. H. 57 cm.
- Ciborium, vergoldetes Silber, bemerkenswerthe Arbeit um 1700. H. 34 cm. "

Verlängerung der Kirche 1933
Im Jahr 1933 wurde die Kirche nach Plänen von Franz Günther/München in Zusammenarbeit mit dem Hauptkonservator Pfisterer um 4,5 m nach Westen verlängert.
06) Dies bedeutete zugleich eine Vergrößerung der Empore, die 45 Jahre später, bei der Renovierung 1978 wieder um 2,50 m zurückgenommen wurde. Pfarrer Moser stiftete das Bauholz und 1000 Mark. Die Arbeiten waren innerhalb von 4 Wochen erledigt. Ein halbes Jahr später waren auch die Kirchenbänke fertiggestellt.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen betrugen 3000 Mark.
15)
Der Anbau ist niedriger als das ältere Kirchenschiff und wirkt deshalb von außen wie ein großes Vorhaus.


Statistik

In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.

Pfarrei Kleinberghofen
1884
: Pfarrei mit 284 Seelen in 52 Häusern 03)
         davon Kleinberghofen 139 Seelen
15)
1959: Pfarrei mit       388 Seelen 15)


Ortschaft Kleinberghofen
1876
: "Kleinberghofen ist eine Hofmark mit einer
          Pfarrkirche und 20 Häusern
31)
1876
: Ort Kleinberghofen 152 Einw, 50 Gebäude,
         23 Pferde, 168 Rinder
18)
2012
: Ortschaft mit 1360 Einwohnern

GemeindeKleinberghofen
1852: Gemeinde mit 54 Familien und 253 Einwohnern 02
1876: Gemeinde mit 272 Einwohnern, 111 Gebäuden, davon 54 Wohn-           gebäuden, 5 Orte: 18)
          Ort Kleinberghofen 152 Einw, 50 Gebäude, 23 Pferde, 168 Rinder
          Ort Brand               13 Einw, 03 Gebäude, 02 Pferde,   16 Rinder
          Ort Eckhofen           82 Einw, 32 Gebäude, 09 Pferde, 106 Rinder
          Ort Happach            82 Einw, 20 Gebäude, 13 Pferde,  39 Rinder
          Ort Schluttenberg        5 Einw,   3 Gebäude,  4 Pferde,  20 Rinder
1933: Gemeinde mit   251 Einwohnern 16)
1939: Gemeinde mit   240 Einwohnern
16)



Pfarrerliste

Hinter dem Hochaltar befindet sich eine mehrere Meter große Schrifttafel mit den Namen der 29 Pfarrer von Kleinberghofen von 1477-1900.
Die Gesamtliste aller 39 Pfarrer finden Sie hier...

Pfarrerliste

Seit 1971 ist die Pfarrei Kleinberghofen ohne eigenen Pfarrer; sie gehört seit 1973 zum 1970 gegründeten Pfarrverband Erdweg.


Baubeschreibung

Die Kirche St.Martin liegt auf einem Hügel oberhalb des Zeitlbachtales inmitten eines ummauerten Friedhofs.
Sie besteht -wie so viele andere Gotteshäuser im Dachauer Land- aus Gebäudeteilen, die in verschiedenen Jahrhunderten errichtet wurden und unterschiedlichen Baustilen angehören:

• Der innen 5,10m hohe Altarraum schließt in drei Seiten eines Achtecks.
• Das 26 m lange und 7,5 m breite Kirchenschiff besitzt vier Achsen. Die westliche Achse, die erst bei der Verlängerung der
  Kirche im Jahr 1933 angebaut wurde, wirkt durch die innen hochgezogene zweite Mauer wie ein zusätzliches Vorhaus und besitzt
  ein tiefer gelegenes Satteldach. Von hier aus betritt man die Kirche oder gelangt über eine Holztreppe auf die Empore.
• Der Turm besitzt einen quadratischen Grundriss 17)
. Er ist durch eingetiefte, gelb gestrichene Felderungen gegliedert. Bedeckt ist
  er mit einen Treppengiebel und Dachziegeln (Mönch und Nonne). Die Ziffernblätter der Kirchturmuhr sind zur Ortschaft hin an
  der Nord-, Süd- und Ostseite (hier am Giebel) angebracht. Vom Turmuntergeschoss mit seinem alten Kreuzgratgewölbe führt eine
  Türe mit alten Beschlagbändern zum Altarraum. 17).

• Im Turm hängen drei Glocken 15)
   -
 Die 1925 gegossene Josefsglocke mit der Aufschrift "Heiliger Joseph, Patron der Sterbenden, bitte
      für uns", ertönt in cis.
   -  Die ebenfalls aus dem Jahr 1925 stammende dritte Glocke (Grundton: fis, Gewicht 740 kg) ist dem
      hl.Martin geweiht und trägt die martialische Aufschrift "In Kriegsnot zerschlagen zu Vaterlands Wehr,
      ersetzt durch Gaben der Liebe zu Gottes Ehr".
   -  Die Marienglocke aus dem Jahr 1948 mit einem Gewicht von 300 kg (mit Reliefs der Muttergottes und
      des hl.Laurentius) erklingt in ais.

  Die Vorgängerglocken von 1873 wurden 1917 (kleine Glocke mit 4 Ztr.) zu Kanonen eingeschmolzen. 1942 erschienen am 12.März 1942 Arbeiter der Fa. Merk in Aichach, die mit der Abnahme der Glocken beauftragt waren. Durch Verhandlungen wurde erreicht, die Josefsglocke hängen zu lassen und dafür die beiden Glocken von Deutenhofen wegzugeben. 15) Mit abgeliefert wurde wohl auch die Marienglocke aus dem Jahr 1873 mit 370 kg.
• Die Sakristei ist ein doppelstöckiger Rechteckanbau an der Südseite mit heruntergezogenem Pultdach. Von hier aus führt ein   überdeckter Gang unter dem dritten Südfenster vorbei zu einem Treppenturm, über den der Zugang zur Kanzel verläuft 17) .

Die Pfarrkirche ist ein geschütztes Baudenkmal (D-1-74-118-23) 35)



Naßlgrab



Grabmal Nassl
Auf dem Friedhof ist an der Kirchenmauer -unmittelbar neben dem Grabstein der Familie Naßl von Deutenhofen- ein schmiedeeisernes Grabmal mit der Aufschrift befestigt:
"Hier ruht in Frieden die ehr- und tugendsame Jungfrau Anna Naßl, Bauernstochter von Deutenhofen. Sie war geboren am 3. April 1890 und starb im Rufe der Heiligkeit am 18. Februar 1933 im 43. Lebensjahre. In ihren letzten Jahren lebte sie ohne Nahrung und unter ständigem schweren Leiden. Sie führte ein verborgenes Sühneleiden, war recht geduldig, demütig und ganz in Gottes heiligen Willen ergeben. R. I. P''.
Bald nach dem Tod von Anna Naßl fanden sich andächtige Besucher in ihrem Sterbezimmer ein. Votivbilder weisen auf Gebetserhörungen hin. Ein Teil der Bilder war in der Kirche von Kleinberghofen aufgehängt. Sie befinden sich nun in der 1988 geweihten Privatkapelle in Deutenhofen. 12)

mehr zur Anna Naßl und zur Kapelle in Deutenhofen ......


Innenausstattung

Innenmaße des Kirchenbaus:
—  Länge des Kirchenschiff: 26,5 m; Altarraum: ... m)
—  Breite der Kirche: Kirchenschiff:
7,40 m; Altarraum: ... m
—  Höhe: Kirchenschiff: .. m; Altarraum: 5,10 m

Altarraum

Der um drei Stufen erhöhte, zweiachsige Altarraum ist mit dem ehemaligen gotischen Gewölbe (verschliffenes Gratgewölbe) mit neun Stichkappen bedeckt und schließt in drei Achteckseiten. Die Rippen sind abgeschlagen. Das Gewölbe liegt auf profilierten, spitz zulaufenden Konsolen auf.
Der Fußboden des Altarraums ist mit Solnhofnern Platten im Rosenspitzmuster belegt.
Noch im 20.Jh. war an der Südseite, über dem Sakristeizugang ein Oratorium eingebaut, das bis an den Chorbogen heranreichte.

Deckengemälde im Altarraum

 
Deckengemälde

An der Decke befindet sich in 5,10 Metern Höhe ein ovales Fresko "Glorie des hl.Martin", das im Jahr 1764 der im Landkreis Dachau viel beschäftigte Künstler Johann Georg Dieffenbrunner gemalt hat.

Im Bild kniet der Heilige Martin in Bischofskleidung auf einer Wolke. Engel halten Bischofsstab und Mitra. Zwei weitere Engel tragen die über den Rahmen hinaus gemalte Wolke nach oben, wo in hellen Strahlen die Dreifaltigkeit erscheint. Christus -mit

dem Kreuz im Arm- hält eine Krone für St. Martin bereit.
Das Gemälde hat ein Ausmaß von 4,60 x 3,50 Metern. Es wird von einem goldfarbenen, gemalten Ornamentrahmen umgeben, der an seinen Rändern im Stile des Rokoko weit ausfranst.

Dieffenbrunner war ein sehr guter Ornamentmaler und wies in seinen Angeboten ausdrücklich darauf hin, dass sich die Auftrag-geber dadurch die Kosten für einen teuren Stuckrahmen sparen konnten.
Zur Beschreibung des TaufsteinsZur Beschreibung der EpitapheZur Beschreibung der EpitapheZur Beschreibung der EpitapheZur Beschreibung der FenstergemäldeStichkappenStichkappenStichkappenProfilierte, spitz zulaufende KonsolenProfilierte, spitz zulaufende KonsolenProfilierte, spitz zulaufende KonsolenProfilierte, spitz zulaufende KonsolenProfilierte, spitz zulaufende KonsolenStichkappenZur Beschreibung der Deckengemälde Zur Beschreibung der FenstergemäldeZur Beschreibung des Hochaltars
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F
enster

St.Maria

St.Jakobus

Die Rundbogenfenster (mit Sechseckverglasung) im Chor sind mit Glasgemälden verziert. Diese stellen
die hl.Maria (im rot-blauen Gewand, mit einer Lilie als Zeichen der Keuschheit in der Hand) und
den hl. Jakobus (mit Pilgerstab, Jakobsmuschel und Buch)
jeweils unter einem Fruchtkranz dar.

Die Fenstergemälde wurden von Jacob und Maria Maurer gestiftet und vom Hofglasmaler Josef Peter Bockhorni aus München nach Entwürfen von Prof. Bradl im Jahr 1914 erstellt 15)
.

                    Hinweis: Jakobus der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus und der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Er zählte neben seinem Bruder und Petrus zu den drei bevorzugten Jüngern, die bei der Verklärung Jesu und in seiner Todesangst im Garten Gethsemane zugegen waren. Der Überlieferung nach verkündete er nach Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium, bis er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 geköpft wurde; Jakobus war somit der erste Märtyrer unter der Aposteln (Ap 12, 1-2).
Der Legende nach setzten Anhänger seine Leiche in ein Boot, das im Meer herumtrieb und in Galizien, im Nord-westen Spaniens strandete. Dort wurde er begraben. 800 Jahre später, zur beginnenden Reconquista (Rück-eroberung des maurischen Spaniens durch die Christen) entdeckte König Alonso II das Grab wieder und baute eine Kirche darüber. Bald begann die Wallfahrt und Santiago de Compostela wurde eines der größten Wallfahrtszentren des Abendlandes. Durch ganz Europa führten feste Wallfahrtswege dorthin; bis ins 15. Jh. zog der Ort mehr Pilger an als Rom oder Jerusalem.
St.Jakob bekam seine Attribute (Pilgerkleidung und Muschel) von der Kunst erst im 13.Jh. zuerkannt. Die Pilger erhielten am Ziel damals einen Hut, der mit einer Muschel geziert war. Zuvor war Jakobus meist mit einer Schriftrolle abgebildet.


Hochaltar / Choraltar
Der Hochaltar wurde im Jahre 1663, also 15 Jahre nach dem 30jährigen Krieg, durch Pfarrer Kopp in Auftrag gegeben 15). Die Ausführung (um 203 Gulden 15)) übernahm der Hofmaler Johann Schreiber aus Freising, 06)  der auch den Hochaltar in Mittermarbach bei Petershausen und die Seitenaltäre in Fahrenzhausen gefasst hat. In der späten Rokokozeit und nochmals 1844 (durch den Maler Anton Huber d.Älteren) sowie 1853 durch den Maler Schweiger aus Dachau 15) renoviert.
Das Holz ist grau und rot marmoriert (d.h. mit Marmormuster bemalt) und teilweise vergoldet. Glatte Säulen stützen das Gebälk, das mit Eier- und Blattstabmustern geschmückt ist.

Choraltar

Altarauszug
In der Barockzeit wurde der Altarauszug meist für einen Blick in den Himmel genutzt.
Das von fünf Englein auf Voluten umgebene Auszugsgemälde zeigt Gottvater. Sein Haupt ist von einem dreieckigen Heiligenschein umgeben, sein Körper in ein wallendes Gewand gekleidet.

Auszugbild Gottvater
Gottvater hält mit seiner linken Hand die mit einem Kreuz geschmückte blaue Weltkugel. Mit dem Zepter in der rechten Hand weist er nach unten. Dies könnte als Aufforderung zum Kuss des Zepters gedeutet werden, der früher Zeichen der Unterwerfung war.
Das Bild wurde im 20.Jh erneuert 17)
.
Mittelteil
Zwischen den glatten Säulen präsentiert sich in der Mittelnische die Figur des Kirchenpatrons St. Martin. Der Heilige sitzt in römischer Rüstung auf einem springenden Pferd und schenkt einem Bettler die Hälfte seines Mantels.

St.Martin mit Bettler
Die Figur wurde in der 2.Hälfte des 17.Jh.geschnitzt, dürfte also zur Erstausstattung des Altars gehören. Später hat man sie wohl teilweise verändert. Insbesondere der Bettler scheint später geschnitzt worden zu sein. 17)
Festtag St.Martin: 11.November
Assistenzfiguren

St.Ulrich
Die linke Assistenzfigur stellt Bischof Ulrich dar, der im Jahr 955 die Stadt Augsburg gegen die plündernden Ungarn verteidigte. Er hält ein Buch mit einem darauf liegenden Fisch in der Hand. Der Fisch deutet auf eine Legende hin: Der hl. Ulrich gab dem Boten des Herzogs als Lohn ein Stück Fleisch. Das war in der Nacht von Donnerstag auf Freitag! Der Bote wollte Herzog Arnulf beweisen, dass der Bischof am Freitag Fleisch gegessen habe. Als er das Fleisch vorweisen wollte, war es in einen Fisch verwandelt. Festtag: 4.Juli
Die rechte Assistenzfigur zeigt den hl. Nikolaus mit drei goldenen Äpfeln. Sie erinnern an die Legende, nach der St.Nikolaus einer armen Familie drei Goldäpfel oder drei Goldstücke schenkte und damit drei Mädchen vor der Prostitution bewahrte. Festtag: 6.Dezember
Beide Figuren stammen aus dem Jahr 1765. 17)

St.Nikolaus

In der Zeit kurz nach dem 2.Weltkrieg waren die Heiligenfiguren, die jetzt an den Altären stehen, völlig anders verteilt. Am Choraltar gab es keine Assistenzfiguren; sie standen an den Wänden des Kirchenschiffs auf Konsolen.

Tabernakel
Der kastenförmige Tabernakel aus Holz (mit den Maßen 97 x 83 x 58 cm) ist ebenfalls grau und rot marmoriert. Er stammt noch aus dem 17.Jh 17)
und ist mit vergoldeter Eisenschmiedearbeit verziert (zweiflügelige Gittertüre).
Von 1904 bis 1931 stand er am rechten Seitenaltar.
06) Der Hochaltartabernakel dieser Zeit war zweistöckig und verdeckte zum Teil die Martinsfigur in der Nische.
  Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jh. umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule.


Kruzifix im Altarraum

An der Chornordseite hängt ein großes Kruzifix.
Es stammt wohl aus dem 19.Jh 17)
und ist dem goti-schen Stil nachempfunden. Darunter sind auf silber-getriebenen Tafeln die Heiligen Petrus und Paulus vor einem Stoffhintergrund im Relief dargestellt.  Silbergetrieben bedeutet, dass das Kunstwerk durch Hämmern von der Rückseite her über einer nachgiebi-gen Unterlage erstellt wurde. Die Tafeln stammen aus dem 18.Jh. 17)

Kruzifix mit Silbertafel
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen.


V
ortragekreuz


Vortragekreuz
In der nordwestlichen Achse des Altarraums (über dem Zugang zum Turm) hängt ein weiteres Kruzifix, das am langen Kreuzesstamm als (sehr großes) Vortragekreuz zu erkennen ist (Ende des 18.Jh 17) )

Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh.

Chronogramme am Chorbogen

An der zum Altar weisenden Seite des Chorbogens sind zwei Chronogramme aufgemalt. Das sind lateinische Inschriften, bei denen alle darin vorkommenden Buchstaben, die zugleich römische Zahlensymbole sind (I, V, X, L, C, D, M), zusammengezählt die Jahres-zahl des Ereignisses ergeben, auf das sich der Text des Chronogramms bezieht.

1765
Auf der rechten Chorwand lautet der Text:
"SOLITRINOQVE DEO SANCTO MARTINO CAETERISQVE PATRONIS".
Zählt man die hervorgehobenen Buchstaben als Zahlen zusammen, ergeben sie die Summe von 1765
( 1x M =1000; 1xD=500; 4xC=400; 4xV=20; 3xI=3).
1765 wurden die Deckengemälde von Johann Georg Dieffenbrunner geschaffen.

An der linken Chorwand stehen unter dem oben genannten Vortragekreuz die Worte:
"HANC CEAEDEM RENOVARI CVRAVERVNT PAROCHIANI" (= 1923).
1923 wurden die Deckengemälde renoviert.


1923


Epitaphe 17)

Am Chorbogen und an den Seitenwänden sind mehrere Epitaphe (Grabplatten) eingemauert.

Hinweis: Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab befindet.

 

Im Chor rechts hinten:

1698
Epitaph aus Plattenkalk des Pfarrers Christoph Hueber aus dem Jahr 1698 mit Kelchrelief
unter folgendem Text:
"Alda ligt begraben der wohlehrwürdig geistliche Herr Christoph Hueber, gebirtig von Harthausen, Schwabner Chrht (?) So 16.Jahr Pfarer alhie gewöst. Ist gestorben den 20.Juni 1698. Gott verleich ihme und allen Christglaubigen sellen die ewige Freid. Amen". Maße: 83 x 58 cm.


1807

Epitaph für Pfarrer Ignaz von Trost, gestorben 1807. Es besteht aus Plattenkalk und Rotmarmor und besitzt ein vergoldetes Kelchrelief sowie die Vanitasmotive Sanduhr und Totenkopf. Maße: 73 x 46 cm.
Text:
"Dem Andenken des S.t. Hochwrd. Wohlgebohrne Herr Ignatz vom Trost - 22 Jahre eifrigen Pfarrers hier
gest. den 7.Dec.1807 im 68.Lebens Jahre.
Dein Herz ... unermeßlich: Wer mit Ihm Umgang pflog, dem bleibt er unvergeßlich"

1810
Epitaph für den Abt des Klosters Tegernsee Gregor Rottenkolber. Gestiftet von dankbaren Anverwandten für den Freund und Wohlthäter. Er war 1750 in Deutenhofen geboren worden und von 1787 bis 1810 Abt. Auf der 64 x 48 cm großen Kalkplatte sind ein Totenkopf sowie eine Mitra, Stab und Kelch zu sehen.
Text:
"Monumentum errichtet dem Hochwürdigen Herrn Abten des Klosters Tegernsee Gregor Rottenkolber, diesem un-vergeßlichen Freund und Wohltäter von seinen dankbaren Anverwandten - Nat. zu Deutenhofen 10.Novb:1750 - Profeß in Tegernsee 15.Octbr 1775. Zum Abt erwählet 4.Decbr.1787. + eben daselbst 13.Febr.1810. Gesegnet (?) von allen, die ihn kannten, und beweint von seinen ehemaligen Unterthanen, denen er ein wahrer Vater war. R.J.P."

In die linke Mauer des Chors sind eingelassen:


1681
Epitaph für Pfarrer Johannes Eisenmann, gestorben 1681. Plattenkalk, 71 x 46 cm, mit Kelchrelief.
Text: "Adm Rd.Ac Doctissimus DN. Ioannes Eisenmoniz. Annis Hic in Klainperckhoven Parohvs et svi sacridotii
         13 Annis Aetatis suae 47 piissime obiit Die 27. Iobris Anno 1681. Cvivs ana ...."
Eisenmann stiftete einen Jahrtag im Betrag von 50 Gulden.  15)


1786

 

 

Epitaph für Pfarrer Wolffgang Widman, gestorben 1786. Es besteht aus Plattenkalk und ist 135 x 68 cm groß. Mit Kelchrelief.  Text:
  "Erde. Nim hin was dein ist. Gott Nime Auch was sein ist.
Wanders Man steh still - Soll dir sein nicht zu vill.
Pette ein Vatter unser und ave das ist mein letzter Will.
Wolffgang Widman Pfarr Herr alda - so Ruehe ich im friden - Amen 1786"
Pfarrer Widmann machte sich um die Ausstattung der Kirche verdient. Er ließ die vier Figuren an den Seitenaltären anfertigen und gab die Deckengemälde bei Dieffenbrunner in Auftrag. 15) Sein in den bischöflichen Akten festgehal-tener Streit um das Honorar für den Maler Joh.Georg Dieffenbrunner gibt Einblicke in die Kunstszene der Rokokozeit, lesen Sie hier...
Unter Pfarrer Widmann hatte schon eine "Winkelschule" (= kostenpflichtige Privatschule) bestanden. Der Mesner N.Schwarz bekam "fürs Schulhalten" in seinem Haus pro Woche und Kind 1 1/2 Kreuzer. 1794 übernahm sein Sohn Anton für die nächsten 50 Jahre den Schuldienst. Die Schulkinder von Plixenried und Röckersberg gingen von 1829 bis 1905 nach Kleinberghofen in die Schule (danach in Oberzeitlbach). 1844 ging Mesner Anton Schwarz mit 67 Jahren in Pension mit einer Rente von 48 fl. jährlich  
15)

Am Boden des Altarraums:

1786
ein weiteres Epitaph für Pfarrer Wolfgangus Wideman, gestorben 22.4.1786.
Rautenplatte mit 35 x 34 cm, unten Kelch.
Text: "Hic jacet AR ac Doct(issimus) D(ominus) Wolfgangus Wideman Hic Parochus Annis 35, Sacerdos 49, Homo 76. obiit die 22 Apr. Anno 1786. R.I.P"
(Hier liegt der gelehrte Wolfgang Widemann, der hier 35 Jahre Pfarrer, 49 Jahre Priester war und als Person 76 Jahre alt wurde. Er starb am 22.April des Jahres 1786).
 

Am Chorbogen links:



1747
Epitaph für Pfarrer Georg Fronhauser, gestorben 17.2.1747. Maße: 92 x 48 cm, mit Kelchrelief.
Text: "Quaeris ? Sum Georgii Fronhauser, Sacerd(os): jubilaei. Aetat 87 et Parochi in Kleinberghoven 36 Annos.
         Ora Pro me Viator. Pie, Obiit die 17.Febr.1747  Reg.in Pace."
Während seiner Zeit ist der Pfarrhofstadel abgebrannt (1736).
Fronhauser führte 1727 einen Prozess gegen die Äbtissin Maria Rosa von Altomünster wegen des Zehents der Pfarrpfründe in der Oerlau, den er auch teilweise gewann. Nach der Entscheidung des geistlichen Regierung von Freising vom 12.2.1731 behielt der Kleinberghofener Pfarrer den Zehent in dem Umfang, in dem er ihn bis 1696 erhoben hatte; der Zehent von Neubauten ab 1696 stand dem Kloster Altomünster zu.
Fronhauser stiftete einen Jahrtag. Er verlor im hohen Alter das Augenlicht
15)

16.Jh.
Epitaph für Pfarrer Wolfgang Nidermair, mit gotischer Schrift, aus Rotmarmor.
Maße: 95 x 55 cm, mit Kelchrelief.

Im Kirchenschiff rechts:



1858

Epitaph für Pfarrer Baptist Romeis, gestorben 19.12.1858. Grauer Kalkstein. Maße: 88 x 64 cm, mit teilvergoldetem Kelchrelief.
Text: "Gedenk-Schrift. Seine Hochw.Herr Johann Baptist Romeis war während eines Zeitraums von 16 Jahren Pfarrherr zu Kleinberghofen, derselbe verschied den 19.Dezember des Jahres 1858 Morgens um 9 Uhr.
Seiner ..eiferung verdankt dieß Gotteshaus gegenwärtige Zierde."
Pfarrer Romeis (30.8.1807-19.12.1858) stammte aus Dachau. Er war vom 16.5.842 bis zu seinem Tode Pfarrer in Kleinberghofen. Er tat viel für die Erneuerung der Pfarrkirche.
15)

Im Kirchenschiff links:


1822
Epitaph für Pfarrer Mathias Pilbes, Kamerer, gestorben 17.6.1822 (1852) ?.
Graue Steinplatte
Maße: 70 x 56 cm.
Text: "Denkmal des hochgeb. Herrn Mathias Pilbes, gew. ... Kammerer und seit ... Jahren eifferiger Pfarrer in Kleinberghofen, geb. in Indersdorf den 1ten Hornung 1768, gest. dahier den 7ten Juny 1832. Wer an Mich glaubt, der wird wenn er gleich gestorben ist, leben. Joh. XI., Vers 25. Sanft ruhe sein Geist in Gott. R.I.P.
Pfarrer Pilbes war ein Wohltäter der Schule. Er schenkte ihr 1000 fl. Geld und 5 Tagwerk Ackerland.
Zudem stiftete er einen Jahrtag. Er hatte auch einen Vikar namens Johann Schellenberg.
15)

Früher waren in die Außenwand noch folgende Steinplatten eingelassen 17):

- Epitaph für Pfarrer Josef Huber, gestorben 1900. Weißer Kalkstein signiert: "Iberl, Ilmmünster". Maße: 72 x 54 cm.
   Huber, der 1874 zum Priester geweiht worden war, amtierte von 1899 bis 8.März 1900 als Pfarrer in Kleinberghofen.
   Er hatte einen trotz der geringen Größe der Pfarrei einen Vikar, der aber zugleich Expositus in Großberghofen war. 15)

- Epitaph für Pfarrer Heinrich Dürscherl ?, gestorben 15.12.1929. Weißer Kalkstein. Maße: 35 x 35 cm.

- Epitaph für Pfarrer Ignaz Rauch, gestorben 30.4.1809. Kalkraute. Maße 32 x 32 cm.

 

Ewig-Licht-Ampel

Vom Chorbogen herab hängt die Ewig-Licht-Ampel . Sie wurde am Ende des 19.Jh. aus Messingblech hergestellt und in den Formen des Historismus gestaltet.
Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet, nachdem der Johanniter-Ritterorden das Ewige Licht von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht hatten.

Ewig-Licht-Ampel

Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen.


K
reuzstange

Am Chorbogen steht eine Kreuzstange aus Holz, wahrscheinlich aus dem ausgehenden 19.Jh. Die Kreuzbalkenenden sind dreipassförmig gestaltet.
  Hinweis: Kreuzstangen und Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozes-sionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug in und aus der Kirche zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jahrhundert.

Kreuzstange



Kirchenschiff / Langhaus


Das Langhaus besitzt im vorderen Teil eine bemalte Flachdecke, im hinteren Teil ein Flachtonnengewölbe/Muldengewölbe mit Stichkappen.


Deckenfresken im Kirchenschiff  09),14)

Auch im Kirchenschiff dominieren die Deckenfresken, die Johann Georg Dieffenbrunner mit Hilfe seines Bruders im Jahr 1765 gemalt hat. Der Künstler hatte vorher mit seinem Meister Matthäus Günther in Indersdorf gearbeitet und zahlreiche Aufträge im Augsburger Raum übernommen, z. B. auch Eisenhofen, Inhausen, Sittenbach, Indersdorf (Nikolauskapelle) und Westerholzhausen. Auftraggeber in Kleinberghofen war Pfarrer Wiedemann, der die Kosten dafür aus seinen Privateinkünften bestritt. Er bezahlte dem Künstler aber nicht die vollen vereinbarten 400 Gulden, sondern stellte nach 225 Gulden die Raten ein. Im Rechtsstreit über den Rest beklagte sich der Pfarrer, dass er für den Künstler ("ein pretioser Kostgänger und großer Liebhaber des Weins") aufwändig habe kochen lassen müssen. Letztendlich aber bekam Dieffenbrunner rd. 10 Jahre nach seiner Tätigkeit nach Vermittlung durch den Freisinger Bischof den vollen Betrag ausgezahlt. 

Dieffenbrunner erstellte die Gemälde in nur 6 bis 7 Wochen. Kein Wunder, dass die Fresken in Kleinberghofen nicht zu seinen besten Werken gehören. Sie basieren auf einem bräunlichen Grundton und erreichen nicht die Farbigkeit anderer Gemälde von ihm. Zudem sind sie in den vergangenen Jahrhunderten übermalt worden. Auch thematisch hat Dieffenbrunner in Kleinberghofen nichts Neues geschaffen. Es sind im Wesentlichen Kopien anderer Gemälde von ihm (Engelskonzert nach Sulzdorf 1757, Wunder des hl.Martin nach Zipplingen 1763, Altarraum nach Sittenbach).

Die Fresken im Kirchenschiff bestehen aus
- einem großen kreisrunden Gemälde, in dem der hl. Martin als Patron dargestellt ist, 
- vier kleineren Gemälden in Kartuschen mit Allegorien der Drei Göttlichen Tugenden und der Kirche sowie 
- einem ovalen Fresko "Engel musizieren vor dem Symbol der Dreifaltigkeit" in der Nähe der Empore. 
Die Gewölbedekorationen, die Profilrahmen und Verzierungen, bestehen nicht aus Stuck, sondern sind aufgemalt. Dies verursachte weniger Kosten als ein echter Stuck. Dieffenbrunner war ein guter Ornamentsmaler und nahm diese Sonderleistung in sein Angebot mit auf.
1844 mussten die Fresken ausgebessert werden, weil Schnee-Einwehungen (!) Schäden verursacht hatten. 1873 wurde die Dekorationsmalerei um die Bilder herum übertüncht und erst 1923 wieder freigelegt.

Großes Deckengemälde 
In der Hauptansicht (östlicher Teil des Gemäldes) ist St. Martin vor dem Hintergrund hoch aufragender Palastbauten dargestellt. Er steht im Bischofsornat auf einem  Treppen-aufbau. Begleitet wird er von Klerikern, die seine Mitra (Bischofsmütze), sein Pedum (Bischofsstab) und einen Kreuzstab mit Doppelbalken tragen. 

Auf den Grasstreifen links und rechts von St. Martin sind zwei Gruppen von Bittflehenden zu sehen:
— Links eine kranke Frau, die ihr Bett trägt. — Daneben ein Pestkranker mit Glöckchen.
— Und schließlich zwei Männer, die einen
    Besessenen festhalten, aus dessen Mund
    der böse Geist in Gestalt einer kleinen
    Teufelin in der Rauchwolke entflieht. 

Bischof Martin, umringt von Kranken
Rechts wird ein Ehepaar mit seinem toten Sohn gezeigt; dahinter folgen Kranke und Bresthafte.
Die Darstellungen weisen auf das Patronat des hl.Martin gegen Krankheit und Besessenheit hin und erinnern an Legenden von Totenerweckungen.  


Rückseite des Gemäldes - Hintergrund stürmische See

Auf der gegenüberliegenden Seite (Westseite) des Gemäldes ist links eine Statuengruppe zu sehen, die wohl die römischen Götter Jupiter und Bacchus darstellen soll. Diese Figuren werden von einem Blitz getroffen.
Auf einem Podest rechts stehen zwei überraschte Männer, von denen einer auf die heidnischen Statuen, der andere auf die Kranken und Bresthaften in der östlichen Bildhälfte hinweist.

Im Hintergrund ist ein Schiff mit gerefften Segeln in stürmischer See zu erkennen.  Das Schiff ist Hinweis auf die Legenda Aurea des Jakobus da Voragine, nach der ein Kaufmann, der noch Heide war, in Seenot den hl. Martin um Hilfe anrief. Daraufhin legte sich der Sturm. Aus diesem Grund wird Martin auch als Beschützer der Seeleute verehrt. 


Rund um das große Hauptfresko werden in vier kleineren Gemälden die drei Göttlichen Tugenden und die Kirche als Allegorien dargestellt. Es handelt sich dabei um FIDES/Glaube (Putto mit Kreuz und Hostienkelch),
CARITAS
/Liebe (Putto mit brennendem Herzen), SPES/Hoffnung (Putto mit Anker) sowie ECCLESIA/Kirche (Putto mit Rundtempel und Tiara / Papstkrone).

Glaube

Liebe
Die drei Tugenden erhalten das Attribut 'göttlich', weil die christliche Lehre davon ausgeht, dass sie nicht von Men-schen erbracht, sondern durch den Geist Gottes geschenkt werden. Dem Glauben wird die Farbe Blau, der Hoffnung die Farbe Grün und der Liebe die Farbe Rot zugeordnet.

Hoffnung

Kirche
Hinweis: Der Anker ist das Symbol der Hoffnung. Er diente in biblischer Zeit nicht nur
zum Festmachen des Schiffes, sondern auch zum Manövrieren und bezeichnet symbolisch die göttliche Hilfe gegen die Stürme der Zeit. In den ersten 300 Jahren  verwendeten die Christen auf  Gräbern die Darstellung eines Ankers als Symbol für die Zugehörigkeit zum christlichen Glauben. Der Anker mit dem Querbalken unter dem Ring war zur Zeit der Christenverfolgungen ein heimliches Zeichen für das Kreuz. Bei den Evangelisch-Reformierten gilt der Anker noch heute als Symbol der Kirche.
26)

Das ovale Fresko "Engel musizieren vor dem Symbol der Dreifaltigkeit" (Engelskonzert) befand sich bis zur Erweiterung der Kirche im Jahr 1933 direkt über der Orgelempore. Danach ist die Empore nach hinten gerückt.

Im Vordergrund spielt ein Engel Bassgeige, ein anderer Querflöte. Weitere Engel halten Notenblatt, Palmzweig und Lorbeerkranz.

Vor hellen Wolken sieht man das Auge Gottes im dreieckigen Rahmen.
Seitlich in den Stichkappen befinden sich gemalte Rocaillen, die einen Stuck vortäuschen.

Engelskonzert

Das Auge im Dreieck als Darstellung der Dreifaltigkeit in ihrer Allgegenwart und Allwissenheit hat sich in der Kunst unserer Gegend erst im 18.Jh verbreitet.

Die immergrünen Blätter des Palm-zweigs symbolisieren das ewige Leben und den Sieg des Glaubens über das Heidentum. Die über 20 m hohe Palme mit dem elastischen, allen Stürmen standhaltenden Stamm galt seit alters her als Sinnbild für Sieg und Stand-haftigkeit.

Hinweise: Engel (von griechisch angelos=Bote) waren in der Kunst des Frühchristentums immer Männer ohne Flügel. Sie sollten sich von den antiken Göttern wie Nike oder Hermes unterscheiden, die Flügel trugen. Erst als das Christen-tum im 4.Jh Staatsreligion wurde, bekamen die Engel Flügel; dazu einen Heiligenschein und sogar Hoftracht. Bis zu den ersten weiblichen Engeln dauerte es aber noch 800 Jahre. Erst Giotto malte Engel mit weiblichen Zügen. Wahrscheinlich hat der damals beginnende Marienkult die Verweiblichung verstärkt. In der Renaissance und vor allem im Barock setzten sich die Putten (geflügelte Knaben, die auf heidnische Eroten = Liebesgötter zurückgehen) und die geflügelten Engelsköpfchen durch, die in kaum einer der Barockkirchen unseres Landkreises fehlen. Erst in der Romantik (19.Jh.) wurden die Engel wieder erwachsener. Die Malerschule der Nazarener prägte die Engel mit großen Flügeln, Anmut und Hoheit, die uns als Schutzengel von den Bildern im Schlafzimmer oder den Heiligen-bildchen des 20.Jh bekannt sind.



Seitenaltäre


Linker Seitenaltar
Die Seitenaltäre stehen diagonal, um die Sicht auf den Hochaltar nicht zu beeinträchtigen.
Die Retabel (Altaraufbauten) sind rot und grau marmoriert. Glatte Säulen stützen ein verkröpftes Gebälk, das -wie am Hochaltar- mit Eierstabmustern verziert ist.

Die Altäre stammen aus dem Jahr 1685; jedenfalls gab sie damals Pfr. Christoph Huber (1682-1698) in Auftrag
15) . Die seitlichen Heiligenfiguren wurden erst unter Pfarrer Wiedemann (1751-1786) aufgestellt. 06)  
1844 wurden die Altäre durch den Maler Anton Huber d.Älteren renoviert. Eine weitere Restaurierung folgte 1932. 15)

In der Zeit kurz nach dem 2.Weltkrieg waren die Heiligenfiguren, die jetzt an den Altären stehen, anders verteilt. Zumindest einige standen an den Wänden des Kirchenschiffs auf Sockeln.

Rechter Seitenaltar


Linker Seitenaltar
Altarauszug
Im Altarauszug ein erneuertes 17)
ovales Bild mit einer Halbfigur des hl. Antonius von Padua.
Der Heilige trägt das Jesuskind auf dem Arm. In seiner Rechten hält er eine Lilie, das Symbol für Reinheit und Keuschheit.
Antonius war Franziskanermönch. Deshalb ist er auf dem Bild in der braunen Kutte der Franziskaner dar-gestellt. Die Farbe Braun steht traditionell für Demut und Bescheidenheit.


Altarauszug

Hinweis: Der Heilige lebte im 13.Jh und war ein begna-deter Redner, der sich gegen die Sekten der Katharer, Albigenser und Waldenser wandte. Seine Fastenpredig-ten in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg: Die ganze Region schien wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßi-ge und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zu-rückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben

und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum. Das Jesuskind auf seinem Arm ist Hinweis auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Festtag: 13.Juni
Mittelteil
Der linke Seitenaltar ist ein Marienaltar. Mittelpunkt dieses Altars ist eine Pieta, eine Muttergottes mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß (nach der Kreuzabnahme).

Pieta
Die Figur wurde in der Rokokozeit geschnitzt, aber erst in neuerer Zeit gefasst (= bemalt) 17) .

...mehr zu Pieta -Darstellungen im Landkreis...
Assistenzfiguren

St.Wolfgang
Die sehr bewegten Assistenzfiguren stammen aus der 2.Hälfte des 18.Jh. 17)
Links steht der hl. Wolfgang im Bischofsornat mit einem Kirchenmodell im rechten Arm. Auf der Kirche liegt ein Beil.

Rechts ist der hl. Erasmus zu sehen. Auch er ist als Bischof dargestellt. Mit der linken Hand stützt er sich auf eine Winde, um die Gedärme gewickelt sind. Vor 100 Jahren stand die Figur am rechten Seitenaltar.


St.Erasmus

Hinweise: St.Wolfgang lebte im 10.Jh. Er war erst Mönch in Einsiedeln, dann ab 972 Bischof von Regensburg. Die Legende erzählt von zeitweiligem Einsiedlerleben am nach ihm benannten Wolfgangsee. Das Einsiedlerleben wurde durch den Teufel gestört, der immer wieder versuchte, Wolfgang zu vernichten, so dass Wolfgang beschloss, sich an einem freundlicheren Ort eine Klause zu erbauen. Er warf seine Axt ins Tal hinab und gelobte, an dem Ort, an dem er sie wieder finden werde, eine Kirche zu erbauen. Wolfgang lebte sieben Jahre in der Einöde, danach kehrte er nach Regensburg zurück. Die vielseitige und umsichtige Tätigkeit als Bischof begründete Wolfgangs Beliebtheit und seine Verehrung schon zu Lebzeiten. Er versuchte insbesondere, die Bildung und das geistliche Lebens des Klerus und der Orden zu fördern. Zahlreiche Orte wurden nach Wolfgang benannt. Sein Bild wurde zum Schutz des Viehs an Stalltüren angebracht. Im 16. Jahrhundert trug der Gulden in Regensburg sein Bild. Festtag: 31.Oktober
St. Erasmus war um 300, der Zeit der schlimmsten Christenverfolgung, Bischof von Antiochia. 7 Jahre lang verbarg er sich im Libanongebirge, wo ein Rabe ihm Nahrung brachte. Dann stellte er sich. Bei seinem Martyrium zog man ihm mit einer Seilwinde die Gedärme heraus. Diese Winde hat ihn zum Patron der Schiffer bestimmt. Er überstand die Marter. Danach wurde er in einen Kessel mit siedendem Öl gesteckt, dem er unbeschadet entstieg. Er lebte noch 7 Jahre (ohne Gedärme) in Kampanien. Erasmus ist einer der 14 Nothelfer (Patron der Seefahrer und Seiler) und als solcher für Magenkrämpfe und Unterleibsbeschwerden zuständig. Festtag: 2.Juni

 

Rechter Seitenaltar

Altarauszug
Der Altarauszug zeigt ein ovales Bild des hl.Leonhard mit der Kette in der Hand (Patron der Gefangenen und der Haustiere). 

Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden.


Altarauszug
Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, wurde er auch Schutzpatron der Haustiere, weil man die Ketten, mit denen er abgebildet wurde, als Viehketten deutete.   Festtag: 6.November
Dass St.Leonhard auch bei menschlichen Krankheiten angerufen wurde,
zeigt in Blick in das Mirakelbuch des größten Leonhard-Wallfahrtsorts Inchenhofen
33) . Dort wird in bewegenden Worten von der Heilung einer jungen Frau aus Kleinberghofen im Jahr 1427 berichtet. Wenn Sie den 600 Jahre alten Bericht lesen möchten, klicken Sie hier...

Mittelteil des Altars

Der rechte Seitenaltar ist der hl.Anna gewidmet.
In der Mittelnische steht die Figurengruppe "Anna selbdritt" (aus der Erbauungszeit-1685). Die Fassung ist neu. 17)

Die Gruppe zeigt Maria mit ihrer Mutter Anna und dem Jesuskind. Anna hält das Jesuskind im linken Arm. Mit der rechten Hand stützt sie ein Buch, aus dem die neben ihr stehende Maria liest. Dies geht auf Legenden und Darstellungen zurück, in denen sie ihre Tochter Maria das Lesen lehrt.

Anna selbdritt

Hinweis: Das Thema der Unterweisung Mariens ist in der Kunst seit dem 14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit beliebt. Es geht zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der Sprichwörter (1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das Wort auf Maria an.  Die Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige, meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und Maria gerechnet werden.  

Hinweise:  

 

Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt; häufig mit grün-roter Kleidung, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen. Meist hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm; manchmal steht Maria zu ihren Füßen, so wie hier in Kleinberghofen. Fast immer wird Maria als Kind oder als junges Mädchen dargestellt. Diese Komposition gehört zu den anachronis-tischen Bildern, weil bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung, Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung angelegt. Festtag St.Anna: 26.Juli
Assistenzfiguren

St.Florian

Linke Assistenzfigur auf dem rechten Seitenaltar ist St.Florian, der Schutzpatron gegen Feuers-gefahren, der mit dem Wasserschaff ein brennendes Haus löscht.

Hinweis: St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen Legion des römischen Heeres. Er war in St.Pölten in Oberösterreich stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er aus der Armee aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Florian ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige. In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben; aber erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch, die heute seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet. Festtag: 4.Mai

Rechts steht die Figur des hl.Sebastian, mit Lanze und Pfeilen. Die ungewöhnlicherweise mit einer Rüstung bekleidete Sebastiansfigur stand Mitte des letzten Jahrhundert noch auf dem linken Seitenaltar.


St.Sebastian
Hinweis: Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.  Der heilige Sebastian wird deshalb  als Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt. Gedenktag: 20.Januar

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Kanzel

Die reich verzierte  Rokokokanzel  ist an der Südseite angebracht.
Unten, am geschweiften Kanzelkorb, trägt ein Engel die Gesetzestafeln mit den zehn Geboten. Darunter präsen-tiert ein Adler, das Symbol für den Evangelisten Johannes, ein aufge-schlagenes Evangelienbuch; in ihm ist der Text "Im Anfang war das Wort" (= Beginn des Johannesevangeliums) zu lesen. Unter der Kanzel hängt eine blaue Weintraube, Symbol für das


Kanzel

Abendmahl und das Blut Christi, und damit Hinweis auf die Passion.
Auf der Unterseite des Schalldeckels mit Fransen-borte ist eine Taube als Sinnbild des Heiligen Geistes angebracht. 


Posaunenengel

Auf dem Schalldeckel sitzt zwischen bunten Blumensträußen ein kleiner Engel, der mit vollem Einsatz eine lange Posaune bläst. Er stellt den apokalyptischen Engel dar, der zum Jüngsten Gericht ruft und über den die Bibel als einzigen berichtet,

dass er fliegen kann.  05 Der Posaunenengel wird sogar im Koran genannt; auch dort wird von ihm berichtet, dass er das endzeitliche Gericht ankün-digen wird.
Die Kanzel wurde 1932 renoviert.

Hinweise: Das Motiv des Posaunenengels geht auf Papst Leo I. (440-461) zurück. Der schreibt, dass "von der Kanzel die Posaune des Evangeliums" ertönt. Der Posaunenengel ist auch Zeichen für das Jüngste Gericht. In Kleinberghofen bläst der Engel -anders als üblich- aber nicht nach Osten, sondern nach Westen.

Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie heute- von einem Ambo aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen, was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.



Kanzelkreuz und Mater Dolorosa

An der Nordwand gegenüber der Kanzel hängt ein Kruzifix im barocken Stil der 1.Hälfte des 18.Jh. 17) Der Corpus Jesu ist als Inkarnat (=fleischfarbig) gefasst. Die Adern schimmern blau unter der Haut hindurch. Jesus hat sein Haupt im Tode nach rechts geneigt; es ist von dem nur göttlichen Personen vorbehaltenen dreistrahligen Heiligenschein umgeben. Aus den Wunden der Hände, der Füße, der Knie, der Seite und an der Stirn tropft Blut. Das im Wind wehende Lendentuch, in der Kunst auch Perizoma genannt, ist vergoldet Die Füße sind, wie im Barock üblich, überkreuzt mit einem Nagel an das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus).

Hinweis: Das Kreuz wird auch Kanzelkreuz genannt, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.


Kanzelkreuz


Unter dem Kreuz steht Maria als Schmerzensmutter (Mater dolorosa). Die Muttergottesfigur trägt eine Bügelkrone aus dem Ende des 18.Jh. In ihrer Brust steckt das Schwert der Schmerzen, das auf in Liebe getragenes Leid deutet. Es erinnert zudem an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen".  Der Kopf ist von einem Kranz von Sternen umgeben.

Hinweis: Der Bildtypus der Mater Dolorosa entwickelte sich schon im Mittelalter und bezieht sich direkt auf das aus dem 13. Jh stammende Gedicht "Stabat mater", das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten besingt: Christi Mutter stand mit Schmerzen, bei dem Kreuz und weint von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing. Das Lied wurde vielfach vertont; es ist auch im Gotteslob unter Lied Nr. 532 zu finden.

Mater dolorosa




Kirchenbänke

Die Wangen der Kirchenbänke (links 16, rechts 10 Bankreihen) stammen noch größtenteils aus dem 18.Jh. Einige Wangen sind nachgeschnitzt. 17)
Die Muster auf den Wangen ähneln sehr stark denen in der Kirche von Sulzemoos und -in geringerem Maße- denen in Indersdorf, Schwabhausen und Niederroth.

Kirchenbankwange
Wenn Sie sich weitere Wangenmuster von Kirchenstühlen aus den Kirchen des Landkreises Dachau ansehen möchten, klicken Sie hier...



Kreuzwegbilder

An den Wänden des Kirchenschiffs hängen in Gruppen die Kreuzwegbilder aus dem
Jahr 1844, die 1882 und 1932 renoviert wurden.
15)
Die 43 x 29 cm 17)
großen Bilder sind mit Ölfarbe auf Kupferblech gemalt. Der Holz-rahmen ist marmoriert.
Als Kreuzweg werden die aufeinander-folgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidens-geschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.

Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.

1. Station
Jesus wird von Pilatus verurteilt
2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuze
4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
5. Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
             
8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal
unter dem Kreuze
10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
12. Station
Jesus stirbt am Kreuz
13. Station
Jesus wird vom Kreuz
abgenommen
14. Station
Jesus wird ins Grab gelegt



Apostelleuchter

Zwischen den Kreuzwegbildern sind an der Wand die Apostelleuchter (einfache Ranken aus Schmiedeeisen) angebracht; sie erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. Die Kerzen auf den Apostelleuchtern werden bei der Weihe der Kirche und an großen Festtagen angezündet.
An die Wand sind Apostelkreuze gemalt. Die grauen Kreuzbalken und die goldenen Strahlen haben Enden, die wie stilisierte Lilienlüten aussehen. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren.

Apostelleuchter



Taufstein

Der achteckiApostelleuchter ge, sehr schlank gehaltene Taufstein in Laternenform besteht aus grau und rot marmoriertem Holz. Nach oben schließt er mit einem Kegeldach. Darauf sitzt eine neue goldene Kugel mit Kreuz.
Der Taufstein wurde 1932 restauriert.
Hinweis:  Die Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein.

Taufstein
  Es hat in der Regel eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol für
Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden. Taufbecken und Deckel sind meist mit ornamenta-lem oder architektonischem Zierrat geschmückt.

Christus an der Geißelsäule

In der halbrunden Nische an der Westwand der Kirche finden wir einen lebensgroßen Christus an der Geißel-säule mit einer Darstellung der Schulterwunde.
Die im 18.Jh 17)
geschnitzte und später neu gefasste Figur ähnelt sehr stark der entsprechenden Statue in Hirtlbach.

Geißelheiland

Hinweise:
Die Bibel sagt nichts über eine "Schulterwunde" aus. Diese geht zurück auf eine Vision des hl.Bernhard von Clairvaux. Als er dabei Christus fragte, welche seiner Wunden ihm die größten Schmerzen bereitet habe, antwortete der: "Die Wunde, auf welcher ich das Kreuz getragen habe."
Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule entstanden zwar schon im Mittelalter.
In den Landkreis
Dachau gelangten vereinzelte Bilder jedoch erst im 17.Jh.

  Die große Verbreitung dieser Darstellungen setzte noch 100 Jahre später, nach dem Wunder in der Wies (1738) ein. Der Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen vergossen haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die berühmte Wieskirche wurde gebaut. Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen im Landkreis Dachau wurden in mehr oder weniger freier Nachbildung des Wies-Heilands gestaltet.

 

Empore

Die Empore stützt sich auf vier marmorierte Holzpfeiler. Die Brüstung ist in der Mitte etwas zurückgeschwungen und durch drei gelbe Felder gegliedert. Auf der Empore stehen neun Kirchenbänke.


Martinsbild
Am Aufgang zur Empore hängt ein Ölgemälde im Nazarener-Stil, das den hl. Martin vor römischer Kulisse darstellt.
Der Heilige teilt seinen Mantel mit dem vor ihm knienden Bettler. Martin begegnete als Soldat hoch zu Ross am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler. Er schenkte ihm die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus, mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte.
Das 132 x 85 cm große Bild ist mit "L.Hack v.Dorfen 1873" signiert.

Signatur

 

                 Orgel   07) 15)

Die einmanualige Orgel mit 7 Registern und mechanischen Schleifladen wurde 1978 durch die Firma Rudolf Kubak, Augsburg (Opus 47) eingebaut, nachdem die Empore vorher um 2,5 Meter verkürzt und neu gestaltet worden war.

Rudolf Kubak (1927-2008) hat über 100 Orgeln neu gebaut. Darunter auch Instrumente für Karlsfeld-St.Josef und Feldmoching. ...mehr über Kubak...


Orgel von 1978

Die Orgel besitzt folgende Disposition:
Manual: (C-g''') Copel 8', Amarosa 8', Principal 4', Fluet 4', Oktav 2', Mixtur 3f 1',
Pedal: (C-f') Subbaß 16'
Koppeln:             I/P


Frühere Orgeln:

-•- Die erste bekannte Orgel stammt von 1882. Sie hatte der Orgelbauer Anton Bouthillier/Öttingen mit einem Manual und
     5 Registern aufgestellt. Der Prospekt, von dem eine Planskizze erhalten ist, sah drei Rundbogenfelder vor, die durch Pilaster
     gegliedert waren.
07)
-•- Um 1928/29 ließ Pfarrer Dürscherl die Orgel abbrechen und ein größeres Harmonium aufstellen.

-•- 1937 wurde für 1956 Mark eine Orgel angeschafft, die in der Zeit um 1900 von der Fa.
Maerz für die Bürgersaalkirche in
     München gebaut worden war. Für das Harmonium (aus 1929) und die alten Orgelpfeifen erhielt die Pfarrei 450 Mark. Aufgestellt
     wurde die Orgel von Julius Zwirner.
07)
Allgemeines zur Orgel - Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt.


Reliquien und Monstranz

Nicht in der Kirche aufbewahrt werden zwei Reliquiare mit einer Kreuzpartikel und einer Martinsreliquie sowie -als ältestes liturgisches Gerät- eine Strahlenmonstranz.

Das Martinsreliquiar ist neugotisch und wurde um das Jahr 1900 17) erstellt. Es besteht aus gegossenem Messing und ist versilbert. Über dem sechsseitigen Fuß mit Maßwerkrelief befindet sich das ovale Schaugefäß mit der Reliquie und dem Pergamentzettelchen (Cedula) mit der Aufschrift "S.Martinus". Die Reliquienkästchen wurden früher durch das bischöfliche Ordinariat offiziell versiegelt, um den Reliquiendiebstahl zu verhindern.

Die 61 cm hohe Strahlenmonstranz ist das älteste liturgische Requisit der Kirche. Sie stammt aus der Zeit um 1700 und wurde vom Goldschmiedemeister Caspar Riss (1661-1712) aus Augsburg geschaffen. 34)
Die Monstranz besteht aus getriebenem Silber, ist teilvergoldet und punziert (Prägung im Metall). Auf dem gewölbten, ovalen Fuß sind zwei Cherubim und 2 Akanthuskartuschen mit "IHS" und "Maria" zu sehen. 4 bunte Glassteine bilden den Spiegelnodus. Oben befindet sich ein Strahlenkranz mit Rankenaufsatz mit Kreuz und Taube.
Vor dem Strahlenkranz ein silbernes Akanthusgitter mit 9 bunten Steinen und zwei begleitenden Englein sowie den Schriftbändern "Heilig". Unten im Strahlenkranz ein Cherub mit Blüte, oben zwei weitere Englein mit Palmwedeln, die Maria huldigen.
Die Lunula, die sichelförmige Halterung für die Hostie, ist mit 2 Perlen und einem Stein verziert.


Kreuzpartikel

Partikel vom Kreuz Christi galten zu allen Zeiten als vornehmste aller Reliquien.
Die Kreuzpartikelmonstranz in Kleinberghofen stammt aus dem Ende des 18.Jh. 17)
und besteht aus vergoldetem und versilbertem Kupfer. Es ist getrieben und punziert (= geprägt) gearbeitet. Den oval gewölbten Fuß schmücken vier Bänder mit Rocaillenkartuschen. Der Nodus ist ringförmig.

Hinter den ovalen Glaseinsätzen mit bunten Glassteinen befinden sich auch Reliquien der Heiligen Wolfgang und Bartholomäus zusammen mit dem kleinen Spickelbild (aus Resten von Textilien) eines männlichen Heiligen. In der Mitte ein geschweiftes Schaugefäß mit Bergkristallkreuz, in dem sich die Partikel befindet.

Wolfgangreliquie
Reliquie oben
Kreuzreliquie
Spickelbild unten
Bartholomäusreliquie

Bergkristall in Kreuzform als Einfassung einer Kreuzpartikel ist seit Jahrhunderten verbreitet. Während der Kristall in der Antike als wertvoller Heil- und Zauberstein galt, ist er im Christentum Zeichen für die Auferstehung Christi. So war auch für Rupert von Deutz († 1129) der Bergkristall das Sinnbild Christi, der die bewegliche, gebrechliche und sterbliche Natur des Menschen, die dem Wasser entspricht, durch seine Auferstehung überwand und in ewige Festigkeit verwandelte. 27)



Fatschnkindl

Die Kirche besitzt auch noch ein Fatschnkindl. Es besteht aus Wachs und ist in reicher Klosterarbeit auf ein Kissen gefatscht. Das Kindl liegt auf einem Tuch mit dem eingestickten Text:
"Wisst ihr noch, wie es geschehen ? Immer werden wir's erzählen: Wie wir einst den Stern gesehen mitten in der dunklen Nacht."

Wenn Sie noch andere Fatschnkindln in den Kirchen des Dachauer Landes sehen möchten,
klicken Sie hier...


Fatschnkindl



Pfarrhaus

Das heutige Pfarrhaus wurde im Jahr 1963 fertiggestellt. Als Pfarrer Rupert Höckmayr im Juli 1964 die Pfarrei übernahm, schilderte er sein neues Heim wie folgt:
      "Es steht ein neuer Pfarrhof, der seit einem Jahr bewohnt ist, jedoch kein Zaun, ringsherum nur Wüste. Die Friedhofs-
       erweiterung, für die der alte Pfarrhof und Pfarrstadel weichen musste, ist im Groben abgeschlossen. Neben dem Pfarrhof
       steht ein Jugendheim".
15)


Osterkrone

Seit einigen Jahren wird vor der Kirche auf dem Wassergrant eine Osterkrone aufgerichtet und mit gefärbten Ostereiern verziert.
Im Bild die Krone von 2019.

 


Hans Schertl


Quellen:
01)  Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02)  Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
03)  Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1880
04)  Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (1569b, 1710)
05)  Bibel, Offenbarung 6,13): Und ich sah und hörte einen Engel fliegen mitten durch den Himmel und sagen mit großer
     Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen, vor den andern Stimmen der Posaune der drei Engel, die noch
     posaunen sollen!
06)  Josef Ulrich, Faltblatt Pfarrkirche St.Martin in Kleinberghofen
07)  Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/2
08)  Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
09)  Dr.Georg Paula, Die Fresken Johann Georg Dieffenbrunners in der Kirche von Kleinberghofen, Amperland 1984/1
10)  Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
11)  Max Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Zehetmair)
       Zimmermeister Balthasar Zehetmair aus Eisenhofen war um die Jahrhundertwende 1700 in Bogenried (1706 Überschlag
       für Erneuerung) und Kleinberghofen (1694 Kirchendach und 1707 Überschlag für Pfarrstadel).
12)  Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
13)  
Max Gruber, Im Amperland tätige Glaser, Amperland 1984 (Umbstahl)
14)  Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
15)  Klaus Witschel, Kleinberghofen - Dorf- und Namensgeschichte, 2005
16)  Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik 33,39)
17)  Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1992
18)  Vollständiges Ortschaftenverzeichnis des Köngreichs Bayern, 1876 (Ergebnis der Volkszählung v. 1.12.1875)
19)  Martin von Deutinger, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
20)  Dr.Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
21)
 A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht (19./20. Jahrhundert), in: Historisches Lexikon Bayerns, Zugriff 2008 (1817)
 

Monatspfarrei Der Begriff verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung einer Pfarrerstelle, die in der Zeit von 1583 (Bayerisches Konkordat vom 5. September, abgeschlossen zwischen dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen" bayerischen Fürstbischöfen) bis 1830 in Bayern gegolten hat. Darin wurde festgelegt, wann der Bischof und wann der Herzog (später Kurfürst/König) die meist lukrative Pfarrstelle an eine Person seiner Wahl vergeben konnte. Wenn ein Pfarrer in einem Monat ungerader Zahl (Jan.März...) starb (casus obitus), wählte der Herzog aus, ansonsten der Bischof. Das blieb so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm der bayer.König das Besetzungsrecht voll, bis es durch das Konkordat 1817 wieder durch die Regelung der Monatspfarrei und ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt wurde.Bei Versetzungen galten z.T. andere Regeln.

22)  Bezold/Riel, Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, 1895
23)  Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
  'Communicantes' waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister- "noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige hinzuzählen".
24Hochfürstl-Freysingischer Hof-u.Kirchenkalender 1792 (PfarrerTrost)
25) Karl Meichelbeck / Anton Baumgärtner, Geschichte der Stadt Freising und ihrer Bischöfe, 1854 S. 4
26) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Anker)
27) Susanne Wittekind, Caput et corpus: die Bedeutung der Sockel von Kopfreliquiaren, in: Reliquiare im Mittelalter von Bruno
    Reudenbach, S. 114, 2005

28) Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur BB001/1/1, FS112 (Pfarrerliste)
29) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Kleinberghofen oder Großberghofen, Kulturspiegel Altomünster, 2020/09
30) Christian Chymyn, Das verschwundene Priestergrab, Dachauer Nachrichten vom 4./5.9.2021
31)  Adrian von Riedl, Reise Atlas von Bajern oder Geographisch-geometrische Darstellung aller bajrischen Haupt- und
     Landstrassen mit den daranliegenden Ortschaften und Gegenden: nebst Kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf und an
     einer jeden der gezeichneten Strassen
für den Reisenden merkwürdig seyn kann, 1796
32) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
33)
Dallmayr, Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis, Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
      berührt, und ubernatürlich an sich gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus, durch dessen
      himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
      über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ.
 
34 "Im 17. und 18. Jahrhundert galt Augsburg als das Zentrum der Silber- und Goldschmiede. Mehr als 200 Meister dieser Zunft
  waren hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das! ...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem Schöpfer zuzuordnen. " - Glanzvolle Objekte sind Synonym der Kreativität der Meister, aber auch Ausdruck eines ästhetischen Empfindens, das zur Grundlage des Mä- zenatentums wurde."   -  Quelle: Informationstafel im Schloss Unterwittelsbach, 2023
35) Liste der Baudenkmäler in Erdweg, D-1-74-118-23, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 16.9.2023


87 Bilder: Hans Schertl
(85), Hubert Eberl (1), Pfarrverband Erdweg (1)

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

6.7.2023

Pfarrer in Kleinberghofen   15), 28)

ab
ab
Johannes Obermaier
  danach in Herishausen
bis 1477



Schrifttafel hinter dem Altar
Titel: Dem Andenken der Hochw.Pfarrherrn

 

 

 

 

 

 

 

 

Matthias Pilbes
  Wohltäter der Schule; hat einen Jahrtag   gestiftet  28)
  + Vikar Joh. Schellenberg

27.08.1810
Petrus Hintermaier
  wird als Zeuge bei der Probstswahl
  in Indersdorf genannt
1495   
Franz Xaver Mayr
 vorher in Hohenbercha
  gest.1862 in Weihenstephan
23.10.1832
Michael Allinger
genannt 1518 u. 1524
1518  
Joh.Bapt. Romeis
vorher Cooperator in Freising
30.06.1842
Wolfgang Niedermair
1558  
Benno Wallner
  gest. 1879 in Inderdorf
  letzter Ökonomiepfarrer
  1859
Sebastian Reichardt gest.1605
19.05.1597
Anton Haas   gest.1888
+ Vikar Kaspar Doni
  1875
Johann Menzinger
18.09.1605
Eduard Cajetan Egger
starb 1903-geisteskrank-in Asbach
+ Vikar Josef Denk
  1888
Kaspar Andreas gest.1614
10.03.1610
Josef Denk
+ Koop.Josef Ficker
  1895
Johann Fichtor baute Pfarrhof
15.09.1619
Josef Huber
+ Vikar Johann Brauner
  1899
Georg Faber +1668 in Arnbach
28.12.1626
Joseph Riedmair
+ Vikar Nikolaus Hofmann
  1900
Max Pröls
25.05.1637
Romanus Geisenfelder
  geweiht 1900, später Kolbermoor
+ Vikar Rottmaier Altom.
  1906
Martin Baumann
07.03.1652
Heinrich Dürscherl   +10.12.1929
  1910
Andras Kopp
  Erbauer der Kirche,
gest.1668
27.07.1653
Nikolaus Moser   *1868
  früher in Wasserburg u. Ellbach
danach Ruhestd in Neumarkt St.Veit

  1930
Balthasar Grandauer ?
 1641 bis 1661
Josef Hörl
  1938

Johann Eisenmann gest.1681
hat einen Jahrtag gestiftet 28)

10.12.1668
11 Monate ohne Pfarrer
  1939
Christoph Hueber +1698
  Seitenaltäre 1685
hat einen Jahrtag gestiftet 28)
08.01.1682
Konrad Hintermeyer + April 1964
* am
27.8.1888in der Schweiz, Weihe 1915, Expositus in Alling, 1940 Pfr. in Kleinberghofen und ab 1949 in Asbach ab 1960 Benefiziat in Indersdorf
  1940
Thomas Kreitmayer ab 1703   in  Hohenkammer, apostol.Pronotar
22.07.1698
Josef Nowack
aus Oppeln
  1947
Georg Frohnhauser +1747
17.08.1703
Maximilian Biedermann
vorher Großberghf. nur 6 Monate Pfarrer
  1958
Rasso Dellinger
  war vorher Kaplan in Kleinberghofen
05.02.1740

Anton Poos (Pfarrvikar) * 28.7.1900
Heimatvertriebener aus Jugoslawien

  1959
Wolfgang Wid(e)mann
+ 22.4.1786
14.01.1751
Rupert Höckmayr
später Dekan in Hohenkammer
  1964
Ignaz Trost 24), +1808
vorher Cooperator in Einsbach
16.03.1786
Konrad Karl (Pfarrvikar)
vorher in St.Michael/Berg am Laim
nach 6 Monaten nach Nußdorf a.Inn.
  1968-1971
Ignaz Rauch gest.30.4.1809
06.12.1808
  Herbert Ziegenaus  30)
Ruhestandspriester
  ca.2004-09

Aus dem Mirakelbuch Inchenhofen
Bericht über die Heilung einer jungen, namentlich nicht genannten Frau aus Kleinberghofen im Jahr 1427 33)

Der Bericht ist im vierten Band des Mirakelbuchs enthalten, der unter der Überschrift: "Der Englische Medicus und Oculist S.Leonhard erleucht die blind und übelsehenden Augen". Diesem 4.Band ist, wie jedem Band, ein thematisch passendes Gedicht vorangestellt. Hier wird auf das Alte Testament Buch Tobit Kap.5 Bezug genommen.
  Tobias hat auß Engels Raht zu Medicin der Augen. Die Gall erhebt als ein Recept die Fischgall solte taugen.
Wir haltens all die bitter Gall für ein zu rässe Laugen S.Leonhard auß liebes Brunst, der übertrifft schier Engelskunst curirt auß miltem Himmelsgunst.

Der Eintrag aus dem Jahr 1427 betrifft die Heilung einer jungen Frau ("schon mannbares Mensch") aus Kleinberghofen, die durch eine schwere Krankheit ihre Sehfähigkeit verloren hatte. Von Ende September bis zu Pfingsten 1427 war sie blind. In Begleitung ihrer Mutter wallfahrtete sie nach Inchenhofen und opferte eine fünfpfündige Wachskerze. Der Text im Mirakelbuch lautet:
  "II. Ein noch ledig, aber schon Mannbares Mensch von Klein-Perkofen unfern Altomünster hat in schwerer Kranckheit das Gesicht verlohren und selbes von S.Michaelis biß auff den H.Pfingsttag entrahten müssen. Worauf sie zu S.Leonhard durch ihr Mutter mit Opffer einer fünffpfündigen Wachskerzen geführt worden. Allda haben sie beede umb Erlangung deß Gesichts inbrünstig gebetten unnd augenblicklich erbetten."

Die Pfarrei Kleinberghofen unternahm jedenfalls um 1650 alljährlich eine Pfarrwallfahrt nach Inchenhofen, um dort, wie es im Mirakelbuch heißt, "umb Behütung der Feldfrüchte" zu bitten.

 

Abschied von Pfarrer Hintermeyer
Viele Trauergäste gaben dem Priester in Indersdorf das letzte Geleit
Dachauer Nachrichten vom 28.04.1964

Indersdorf - Bei großer Anteilnahme der Bevölkerung fand auf dem Pfarrfriedhof Pfarrer Konrad Hintermeyer seine letzte Ruhe. In der Pfarrkirche, zelebrierte Prälat, Domkapitular Thalhammer aus München den feierlichen Seelengottesdienst, dem auch Erzbischof Dr. Erich Müller beiwohnte. 20 Geistliche aus den Dekanaten Dachau und Altomünster gaben dem toten Priester das letzte Geleit. Unter den Trauernden waren nicht nur Pfarrangehörige der Pfarrei Indersdorf, auch aus der Pfarrei Asbach, Kleinberghofen und Alling, die ihrem früheren Pfarrer mit der Teilnahme am Begräbnis ihren Dank bekundeten. Geistlicher Rat Dekan

Beyer schilderte am Grab den Lebensweg von Pfarrer Hintermeyer. Er wurde in Rorschach in der Schweiz geboren und entstammte einer kinderreichen Familie. Sein Vater, der später in einer Münchner Brauerei arbeitete, verunglückte schon in jungen Jahren tödlich, so dass die Mutter für die große Familie allein sorgen musste. Pfarrer Hintermeyer, der von Jugend an gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, wollte nach dem Studium eigentlich in St. Ottilien Missions-Benediktiner werden. Er beendete aber das Studium in Freising, wo er 1915 zum Priester geweiht wurde. Sein Seelsorgseifer wurde durch Krankheit oft gehemmt, so dass er von einer Kaplanstelle zur anderen wandern musste. 1930 wurde er Expositus in Alling, 1940 Pfarrer von Kleinberghofen und von 1949 an betreute er als Vikar die kleine Pfarrei Asbach. Im Jahre 1960 bezog er das Benefiziatenhaus in Indersdorf. Von Jahr zu Jahr wurden die Erkrankungen häufiger und die Genesung dauerte immer länger. Mit besonderer Hingabe und Liebe betreute er das Altersheim und war im Krankenhaus ein ebenso gern gesehener Gast.
Das Wort des Herrn aus dem Evangelium des Sterbetages an die Angehörigen gerichtet: "Ihr seid jetzt traurig aber euere Trauer wird sich in Freude wandeln", sprach Dekan Beyer am Grab aus. Domkapitular Thalhammer sprach den Dank des Kardinals und des Generalvikars aus. Für die Pfarrei Kleinberghofen sprach Pfarrer Pops, für die Pfarrei Asbach Pfarrer Hinterreiter von Kollbach, während der Seelsorgsbezirk Alling einen Kranz am Priestergrab niederlegen ließ. Für die im Jahr 1915 geweihten Priester machte sich Geistlicher Rat Ametsbichler von Bischofswiesen, der mit einem weiteren Priesterkollegen des Weihekurses zur Beerdigung gekommen war, zum Sprecher.

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Visitationsbericht von 1560           Johann Georg Dieffenbrunner