Pfarrkirche
St.Dionysius in PIPINSRIED
Für Navi-Nutzer : 85250 Altomünster, Pfarrstraße
9 (gegenüber)
Lage
der Kirche auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Pipinsried bedeutet "Roldung
des Pipin". Der Sage nach sollte
es sich dabei nach um den Vater Karls des Großen, den Franken-könig
Pipin III. (751-768) gehandelt haben; die Sage kam aber erst im
18.Jh. auf und ist nach historischen Erkenntnissen eher unwahrscheinlich.
Immerhin verweist das Patrozinium des hl.Dionys
auf die Franken. Der Bischof war der besondere Schutzheilige
der fränkischen Könige und wird in der Kirche St.Denis
in Paris besonders verehrt.
Schon im 13.Jh. stand in Pipinsried
die erste Kirche. Damals gehörte sie noch den herrschenden
Adelsfamilien (Eigenkirche).
1382
schenkte Rapold Eisenhofer von Egenhofen diese Kirche dem
Kloster Indersdorf, bei dem es bis 1783 blieb. Die Pfarrei
wurde in das Stift inkorporiert, d.h., sie wurde ein Teil
des Stifts, das auch für die Seelsorge zuständig
war.
Mitte des 15.Jh., also in gotischer Zeit, wurde eine
neue Kirche errichtet, von der Teile im Chor und Turm bis
heute noch bestehen. Das Kirchenschiff
wurde in den Jahren ab 1729 neu gebaut; dabei hat
man die Kirche auch barock eingerichtet.
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Chorglocken (Sakristeiglocken)
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Im sechsfach abgetreppten Turm
hängen vier Glocken, die aus dem Jahr 1951 stammen.
1908
entfernte man die zwischenzeitlich eingebaute neugotische Einrichtung,
denn der Pfarrer wollte das Gotteshaus wieder "im hellen, göttlichen
Glanz" der Erbauungszeit erstrahlen lassen. In diesem Sinne wurde
das Innere der Kirche neu im alten barocken Stil ausgestattet und vom
Maler Sebastian Wirsching
ausgemalt.
Seit jeher gehört Pipinsried
zum Bistum Augsburg. Bis 1974 war es, zuletzt unter Pfarrer Adolf
Höcherl, eine eigenständige Pfarrei. Dann bildete es 14 Jahre
lang, bis 1988, eine Pfarreiengemeinschaft mit Tandern, daraufhin 7 Jahre
lang, bis 1995 eine Gemeinschaft mit Hilgertshausen. Seither ist es Teil
einer Pfarreiengemeinschaft in der alle drei Pfarreien vereint sind. Die
seelsorgerische Betreuung erfolgt von Tandern aus.
Innenausstattung
Der Altarraum
ist mit einem Tonnengewölbe überzogen.
Der Hochaltar
aus der Zeit um 1770 wirkt durch die etwa einen Meter dahinter aufgebaute
Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes sowie den davor stehenden
schlanken Säulenpaaren wie eine Bühne.
Die dem barocken Stil nach-empfundenen
Deckengemälde (Seb.Wirsching,
1910) zeigen:
im Chor die Krönung Mariens
durch die Heiligste
Dreifaltigkeit,
im Langhaus die Rede des
hl. Paulus auf dem Areopag.
Die Seitenaltäre
sind parallel zu den Außenwänden angebracht. Sie sind
der Muttergottes (Gnadenbild von S.Maria del Populo) und der hl.Anna
( mit ihrem
Kind Maria auf dem Schoß) geweiht.
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Der Zelebrationsaltar
ruht auf 15 Docken der früheren Kommunionbank.
In der Kirche werden folgende
Heilige als Figuren oder im Gemälde dargestellt.
St.Sebastian,
am Marterbaum von Pfeilen durchbohrt
St.Maria auf dem Deckengemälde (Mariä
Krönung), als Muttergottesstatue, als Mater
dolorosa
als
Gnadenbild in S.Maria del
Popolo (Seitenaltarblatt)
St.Anna
als Anna selbdritt spätgot.Figurengruppe, als Mutter
Anna mit ihrem Kind Maria auf dem Schoß
St.Paulus
auf dem Areopag in Athen (Deckengemälde
im Kirchenschiff)
St.Dionysius,
als Figur mit seinem Haupt auf dem Buch, auf dem Deckengemälde
im Kirchenschiff
Apostel Johannes (Teil der Kreuzigungsgruppe)
Im Vorhaus sind vier Epitaphe
an der Wand angebracht. Sie erinnern an frühere Pfarrherrn von Pipinsried
(bis 1783 Pfarrvikare aus dem Kloster).
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Marktgemeinde Altomünster
38) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-58; Einschiffig
mit nicht eingezogenem, fünfseitig geschlossenem Chor, an der Nordseite
Satteldachturm mit Treppengiebeln, Chor und Turm im Kern spätgotisch,
Langhaus 1729 ff., 1908 Umgestaltung; mit Ausstattung" aufgeführt.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Erläuterungen
Die Ortschaft Pipinsried,
am Ursprung der Pipinsrieder Ilm nahe Altomünster gelegen, wurde
um das Jahr 1056 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Tegernsee
erstmals urkundlich erwähnt. Dort wird ein "Uodalhoc de Pippinesrieth"
als Zeuge aufgeführt.
Der Name Pipinsried ist als Rodung des Pipin zu deuten. Der Sage nach
sollte es sich dabei nach um den Vater Karl des Großen, den Frankenkönig
Pipin III. auch als Pipin der Kurze bekannt (im Amt: 742-768) gehandelt
haben. Anton Steichele hat die Sage in seiner Bistumsbeschreibung veröffentlicht;
Wenn Sie Interesse haben, klicken Sie hier...
Zu den Sagen ist wohl auch die von
Maurus Gandersdorfers 1830 herausgegebene Geschichte zählen. Er schrieb
in seinem Buch über das Kloster Altomünster, König Pipin
habe "während seines Aufenthalts in Bayern öfter eine unsern
von Altos einsamer Zelle gelegene Burg, nach ihm Pipinsried genannt"
besucht. Von dieser Burg zeugten im Jahre 1665 entdeckte, weit verzweigte
unterirdische Gänge. Das Schloss sei später in die Kirche umgewandelt
worden. 37)
Die Sagen dürften nach neueren historischen Erkenntnissen aber nicht
die Wirklichkeit widergeben. Nach Prof.Liebhart 32)
wurde der Frankenkönig
erst im 18.Jh. vom Indersdorfer Chorherrn Anton Zunhamer als Gründer
genannt. In älteren Beschreibungen ist davon nicht die Rede. Neuerdings
werde die Auffassung vertreten, dass es sich bei dem Ortsgründer
um einen bayerischen Adeligen namens Pippi aus der Gründerfamilie
des Klosters Schäftlarn handelte. Auch dort ist St. Dionysius der
Kirchenpatron. Damit wird das Argument, das Patrozinium des hl.Dionys
in Pipinsried verweise auf die Franken, da er der besondere Schutzheilige
der fränkischen Könige (St.Denis in Paris) gewesen sei, entkräftet.
Hofmark
Schon im 14.Jh. begann
das Kloster Indersdorf, seinen Besitz in Pipinsried zu arrondieren. Die
bisherigen Herren von Massenhausen und ihre Erben trennten sich ab 1380
von ihren Höfen. Sie stifteten für eine Wochenmesse und zwei
Jahrtage einen Hof und zwei Lehen; die Eisenhofer überließen
das Patronatsrecht über die Pfarrkirche dem Kloster. "Es folgten
der Erwerb der Vogtei, womit die Dorfgerichtsbarkeit verbunden war, und
die Tafernwirtschaft" schreibt Prof.Dr.Liebhart. "Eine Taferne
war ein Gasthaus mit gewissen Monopolrechten. Hier mussten Hochzeitsfeiern,
Leichenmähler und Rechtsgeschäfte stattfinden, nur hier gab
es neben Bier auch Wein, Branntwein und Met". 21)
.
Ab 1424 war Pipinsried zusammen mit dem Sedlhof in Wagenried eine Hofmark
mit dem Hofmarksherrn "Kloster Indersdorf". Das blieb so bis
zur Auflösung des Klosters 1783.
Pipinsried war bis zum 1.5.1978 eine eigene Gemeinde und gehörte
(als einziger Ort der heutigen Gemeinde Altomünster) schon vor der
Gebietsreform 1972 zum Landkreis Dachau. Die Gemeinde bestand aus den
Orten Breitenau, Erlach, Hutgraben, Maisbrunn, Obererlach, Ottelsburg,
Ottmarshausen, Pipinsried, Schönberg und Wagenried 26).
Geschichte
der Kirche
Erste
Kirche
Eine erste Kirche war jedenfalls
schon im 13.Jh vorhanden; denn im Jahr 1299 wird erstmals ein Pfarrer
(Pfr.Berhtold) genannt.
Damals gehörte die Kirche noch
den Adelsfamilien.
32),
27).
Am 16.11.1382 kamen Dorf und Kirche durch eine Schenkung des Adelsgeschlechts
der Eisenhofer an das Augustiner-Chorherrn-Stift Indersdorf. Rapold Eisenhofer
von Egenhofen (FFB) überließ mit Zustimmung seines Vetters
Ulrich Eisenhofer von Odelzhausen "zur Ehre Gottes, zur Vergebung
seiner Sünden und zum Seelenheil seiner Eltern" das Patronatsrecht
über Pipinsried dem Stift. Patronatsrecht bedeutete Vorschlagsrecht
für die Neubesetzung des Pfarrers.
32)
Die Bitte um Sündenvergebung im Schenkungsvertrag von 1382 muss nicht
bedeuten, dass der Lebenswandel Eisenhofers besonders unchristlich war.
Diese Art Sündenbekenntnisse waren notwendig, um der Schenkung Rechtssicherheit
zu geben. Denn die weltliche Obrigkeit war nicht begeistert, dass die
Kirche durch diese Schenkungen immer mächtiger wurde. Deshalb regelten
sie im damals geltenden Gesetz, dem Lex Baiuvariorum, dass einer sein
Vermögen nur dann der Kirche überschreiben dürfe, wenn
dies "zur Erlösung seiner Seele" geschehe (und nachdem
mit den Söhnen geteilt worden ist). Da war das allgemein gehaltene
Eingeständnis von Fehlern recht hilfreich.
Pfarrei
Die Pfarrei Pipinsried gehört seit jeher zum Bistum Augsburg (derzeit
Dekanat Aichach-Friedberg). Sie umfasst die Orte Pipinsried, Maisbrunn,
Ottelsburg Reichertshausen und die Hausnummer 4 von Schmarnzell (Rest
zu Tandern) 26).
Bis 1974 war Pipinsried, zuletzt
unter Pfarrer Adolf Höcherl, eine eigenständige Pfarrei. Dann
bildete es 14 Jahre lang, bis 1988, eine Pfarreiengemeinschaft mit Tandern,
daraufhin 7 Jahre lang, bis 1995 eine Gemeinschaft mit Hilgertshausen.
Seither ist es Teil einer Pfarreiengemeinschaft in der alle drei Pfarreien
vereint sind. Die seelsorgerische Betreuung erfolgt von Tandern aus
27).
Die Pfarrei Pipinsried wurde also 1382 in das Stift Indersdorf inkorporiert,
d.h., es wurde ein Teil des Stifts. Dies drückt sehr schön das
Urbar von 1493 aus: "Die Kirchen sand dyonisi ist unsers
wirdigen gotzhauß eingeleibts aigen mit sampt allen zehent klain
und groß pfärrlichen rechten und kirchrächten".
Bis 1634 wurde die Pfarrei durch (vom Kloster bezahlte) Weltpriester
betreut, danach versahen Vikare aus dem Kloster bis zu seiner Aufhebung
im Jahre 1783 auch die Seelsorge der Pfarrei. So konnte man Kosten
sparen. 15).
Indersdorf übte auch die Hofmarksrechte
(niedere Gerichtsbarkeit) aus. Pipinsried stand damit rd. 400 Jahre bis
1783 unter kirchlicher Herrschaft und Verwaltung. Interessant ist ein
Vorfall aus dem Jahr 1553, den Prof.Liebhart im Heimatbuch schildert:
Der Hofmarksherr, also der Propst in Indersdorf, hatte das öffentliche
Leben vollumfänglich beherrscht und geregelt. Unter anderem durfte
ohne seine Zustimmung kein Haus in der Hofmark errichtet werden. Der (von
Indersdorf besoldete) Pfarrvikar Bernhard Lachenmayr erregte sich darüber,
dass der Propst das Pfarrkirchengut in Pipinsried zu überhöhten
Preisen (an die Armenleuth) verpachtete. Vikar Lachenmayr ließ auf
Pfarrgrund zwei Leerhäusl für arme Leute bauen. Und zwar auf
einem Grund der jenseits der Pipinsrieder Ilm und damit im Aichacher Land
lag. Dort galt der Wille des Propstes nicht mehr. Für den Propst
war dies eine Provokation. Er strengte ein Verfahren vor dem Hofrat in
München an und erreichte tatsächlich, dass nun die beiden Häuser
unter seine Hofmarksherrschaft fielen. Doch abreißen durfte er die
beiden Häuschen nicht. 32)
Kirchenbau im 15.Jh.
Mitte des 15.Jh., in gotischer Zeit, wurde eine neue Kirche errichtet,
von der Teile im Chor und Turm bis heute noch bestehen. Auf diese Zeit
weist eine Urkunde von 1453 hin, aus der hervorgeht, dass sich der damalige
Pfarrvikar Hanns Gartenshauser und der Kirchenpfleger ein vorher angelegtes
Geld auszahlen ließen. Wahrscheinlich haben sie mit diesem Geld
die Kirche bezahlt. Dies erklärt auch den barocken Gedenkstein für
den Pfarrer Gartenshauser von 1750 in der Eingangshalle der Kirche, der
aber erst 1750 (zur 300-Jahr-Feier ?) aufgestellt wurde.
Der Sattelturm stand jedenfalls um 1480 schon. Denn es ist belegt,
dass Stephan Wiggard aus Augsburg in den Jahren 1484 und 1487 Glocken
für Pipinsried gegossen hat. Sie sind nicht mehr vorhanden; die Tatsache,
dass im Jahr 1951 vier neue Kirchenglocken (von Carl Czudnochowsky
aus Erding) beschafft werden mussten, spricht dafür, dass die alten
Glocken in einem der Weltkriege zum Einschmelzen abgeliefert werden mussten.
Apiankarte 1568
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Kartograph Philipp
Apian hat in seiner Bayerischer Landtafel Nr. 13 auch den Ort und
die Kirche von Pipinsried unter der Bezeichnung "Pipersrier"
dargestellt (siehe Landkarte links). Damals könnte die Kirche
noch einen Spitzturm besessen haben. Denn Apians Zeichnungen sind,
wie Dr.Peter Dorner schreibt, authentische Ansichten der dargestellten
Gebäude.
Philipp Apian war der bedeutendste bayerische Kartograph seiner Zeit.
Er wurde 1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen stammenden Mathematikprofessors
Peter Bienewitz (latinisiert:Apian) geboren und trat die Nachfolge
seines Vaters an der Universität Ingolstadt an. Sein Lebenswerk
war die erste Landesaufnahme des Herzogtums Bayern. 1563 schon hatte
er eine erste große Karte des Herzogtums im Maßstab von
ca. 1:45.000 fertig gestellt. Eine Verkleinerung dieser sehr unhandlichen
|
Karte stellen die "24 Bairischen
Landtaflen" (jeweils 40 mal 30 Zentimeter) im Maßstab von ca.
1:140.000 dar, die 1568 vom Züricher Formschneider Jost Amman in Holz
geschnitten und vom Maler Bartel Refinger koloriert wurden. Die Genauigkeit
der Landkarten wurde erst im 19. Jh übertroffen; noch Napoleon benutzte
sie für den Einmarsch in Bayern. Apian musste noch im Jahr des Erscheinens
seines Werkes (1568) nach Tübingen emigrieren, weil er "der Reformation
zugetan" war. Er starb dort 1589.
Langhaus-Neubau
um 1740
Das Langhaus, das Kirchenschiff, wurde in den Jahren 1729 bis 1741
neu gebaut, als die Kirche barock umgestaltet wurde. Ob man auch
die Innenwände, insbesondere die Decken im Stil des Barock neu bemalte,
ist nicht überliefert. Jedenfalls ist davon nichts erhalten geblieben.
Möglich wäre auch, dass die Bemalung aus finanziellen Gründen
zunächst unterblieb.
Die ersten Fotos aus dem 19.Jh. zeigen die Decke und die Emporenbrüstungen
in einer Ausmalung mit verschiedenen Symbolen und Ornamenten. Warum die
alte Bemalung -sofern sie denn vorhanden war- durch die dem Kunstgeschmack
des frühen 19.Jh. entsprechende Malerei ersetzt wurde, ist nicht
bekannt. Vermutet wird auch, dass die barocke Decke heruntergebrochen
ist und neu gestaltet werden musste; doch es gibt keine Belege dafür.
Kriegseinwirkungen
Wie viele andere Orte
im Dachauer Land musste Pipinsried in den Kriegen viel Leid erdulden.
Prof. Liebhart hat viele interessante Einzelheiten aus den Kriegen in
der Ortschronik von Altomünster aufgeführt. Hier interessiert
insbesondere, ob auch die Kirche von Plünderungen oder Brandschatzungen
betroffen war.
Selbst der Markgräflerkrieg um 1450, eine Fehde zwischen der Reichsstadt
Nürnberg und dem Markgrafen Achilles aus Ansbach wirkte bis Pipinsried.
Die mit Nürnberg verbündeten Augsburger fielen in das Gebiet
des mit Achilles verbündeten niederbayerischen Herzogs Ludwig
des Reichen ein und zerstörten in Pipinsried zahlreiche Häuser.
Immerhin versprach der Augsburger Bürgermeister für die "armen
Leuthe in Bipisriede" Schadenersatz. 32)
Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663
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Dreißigjähriger
Krieg (1618-1648) 32)
Im 30jährigen Krieg wurden schon beim ersten Schwedeneinfall
1632 sechs Pfarrangehörige ermordet und der Pfarrvikar Georg
Sedlmayr verschleppt (er starb 1637; seine Gedenkplatte befindet
sich in der Kirche). Übrigens
starben in den folgenden Jahren die Menschen "wie die Mueckhen"
durch Kriegseinwirkungen und vor allem Seuchen; 1633
z.B. 31 Menschen. Ein Jahr später, 1634, mussten "weitere
35 Einwohner "in das Gras beißen",
wie es heißt
Über Beschädigungen der Kirche ist nichts bekannt, doch
dürfte die Einrichtung -nach der Erfahrung aus anderen Orten-
den Krieg wohl nicht unbeschadet überstanden haben.
Nach dem Krieg musste das Stift Indersdorf Neusiedler aus dem Alpenraum
anlocken um die wohl teilweise niedergebrannten oder öde liegenden
Gehöfte wieder mit Pächtern besetzen zu können.
|
Spanischen Erbfolgekrieg (1704-1714)
Als zu Beginn des spanischen Erbfolgekriegs -1704- die Engländer
nach der Schlacht von Donauwörth ins Dachauer Land vorrückten,
flüchteten die Pipinsrieder mit ihrem Hausrat in die neuerbaute Wallfahrtskirche
"ober daz Gewölb", also auf den Kirchenspeicher. Aber ein "altes Weibsbildt"
hielt dem Druck der Befragung nicht stand und verriet das Versteck, worauf
die Engländer die Wallfahrtskirche und den Speicher plünderten. 32)
Österreichischer Erbfolgekrieg (1742 bis 1745)
Auch im österreichischen Erbfolgekrieg quartierte sich eine Kompanie
österreichischer Dragoner für zwei Wochen hier ein. Pfarrvikar
Pater Corbinianus Zenger musste sein Zimmer im Pfarrhof einem Offizier überlassen;
der Pfarrer starb wie viele andere Pipinsrieder am eingeschleppten Fleckfieber.
Sein Nachfolger, P. Anton Zunhamer, notierte am Ende des ersten Kriegsjahres:
"in diesem Jahr Quartier (= Einquartierung) genueg gehabt".
Neubau 1729
Zwischen dem spanischen und dem österreichischen Erbfolgekrieg wurde
die das Kirchenschiff neu gebaut. Die Bauzeit reichte von 1729 bis 1741.
Man geht davon aus, dass die Künstler, die in Indersdorf gearbeitet
haben, auch in Pipinsried wirkten.
Die Ausstattung folgte erst einige Zeit später. Die Altäre stammen
jedenfalls von 1770.
Pfarrbeschreibung
1864 03)
Im Jahr 1864 verfasste der Kirchengeschichtler Anton von Steichele ein
kirchen- und lokalgeschichtliches Monumentalwerk "Das Bisthum Augsburg",
das eine der Grundlagen für die geschichtlichen Daten der beiden
Kirchen in Pipinsried ist.
Anton von Steichele (1816-1889) war nach seiner Priesterweihe 1838 und
einer Tätigkeit als Hauslehrer in Landshut Domvikar u. Dompropst
und bischöflicher Archivar in Augsburg. Er veröffentlichte mehrere
kirchengeschichtliche Werke, darunter die berühmte, auf zehn Bände
angelegte Augsburger Bistumsbeschreibung, von der er nur ein Drittel fertigstellen
konnte; darunter die Beschreibung des Landkapitels Aichach, zu dem Pipinsried
damals gehörte (Text über die Pfarrei
Pipinsried...)
Von 1878 bis 1889 war von Steichele Erzbischof von München und Freising.
Er ist in der Frauenkirche München begraben.
Das Vermögen der Kirche gibt Steichele mit 2000 Gulden an.
Das Einkommen des Pfarrers belief sich auf 990 Gulden jährlich. Das
war im Verhältnis zu den anderen Pfarreien nicht üppig.
Die Einnahmen- Ausgaberechnung können Sie
hier nachlesen...
Gestiftete
Jahrtage: 52
Rentierliches Vermögen 2000 fl. Kapital, 39 fl. Renten aus Rechten.
Beschreibung 1895
05)
Pipinsried ist auch
im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt,
dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager
bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer.
Innenministeriums herausgegeben wurde. Dort heißt es:
"Pippinsried (sic) Kirche Ausstattung um 1770. Im Vorzeichen Grabstein
des Pfarrers Georg Sedlmayr + 9.Mai 1637 mit dem Bilde des vor dem Gekreuzigten
knienden Verstorbenen. Rother Marmor. H.110, br. 65 cm".
Die Kirche liegt, vom Friedhof umgeben, am nördlichen Teil des alten
Dorfes und wird nunmehr vom neuen Siedlungsgebiet umschlossen. Der Chor
ist nicht eingezogen.
Die Sakristei besitzt zwei Geschosse."
Umbau
1908
In den Jahren 1908 bis 1910 wurde das Innere der Kirche neu gestaltet
und stilistisch in den Zustand der Zeit der Erbauung zurückversetzt.
Das Innere war nämlich in der Zeit des Historismus durch eine neue
Ausmalung (IHS-Schriftzug an der Chordecke und ein langes Scheyrer Kreuz
in brauner Farbe an der Langhausdecke) umgestaltet worden. Doch dies gefiel
den maßgeblichen Leuten zu Beginn des 20.Jh nicht mehr. "Die
Decke drückt als schmaler flacher Streifen zu Boden", hieß
es. Dies war durch die Entfernung der Deckenwölbung aufgrund einer
Mauerverschiebung verschlimmert worden.
Das schlechte Aussehen und der schlechte Bauzustand waren jedenfalls der
Grund dafür, dass schon um 1900 vom damaligen Pfarrer Fackler Geld
für eine Umgestaltung gesammelt wurde. Sein Nachfolger Pfarrer Berchtenbreiter
(1902-1919) trieb die Baumaßnahme voran. Er wollte die Kirche verlängern,
doch dies war mit dem Hinweis abgelehnt worden, "daß diese
schon groß genug ist". Berchtenbreiter setzte sich aber mit
aller Kraft dafür ein, "dem klassizistisch strengen Raum eine
luftige, heitere Note zu verleihen, das Gotteshaus im hellen, göttlichen
Glanz erstrahlen zu lassen". Zwei Jahr plante der kunstverständige
Pfarrer, bis er den Auftrag zur Ausmalung an den Münchner Maler Sebastian
Wirsching vergab. Eine andere Quelle nennt zwar den Maler Otto Wirsching
aus Dachau (1889-1919), doch der soll sich 1910 in Paris aufgehalten haben.
Die ersten Entwürfe (die noch im Archiv vorhanden sind) gefielen
dem Auftraggeber nicht: "Der Kunstmaler scheint eben nur die Fähigkeit
zu besitzen zu copieren, aber nicht zu componieren", schrieb Berchtenbreiter,
die Figuren und der Engel seien ganz verzeichnet. Und der Pfarrer legte
dem Künstler eigene Entwürfe vor, nach denen Wirsching seine
Gemälde tatsächlich gestaltete.
1909 wurden die Kanzel und die Altäre umgestaltet. Der Choraltar
erhielt seine jetzige Form. Im Protokoll stand dazu:
"Der vorherige Altar war aus
altem wurmstichigen Holz zusammengenagelt und schlecht überstrichen
gewesen".
Neben den Gemälden wurden auch die Stuckaturen im nachempfundenen
Stile des Spätbarock bzw. Rokoko aufgebracht. Die Augsburger Fa.
Fritz Wirth schmückte das Tonnengewölbe mit geschwungenem Bandelwerk,
Rocaillen, Muschel- und Rautenformen und vergoldeten Blattgirlanden, also
in einem Stil, der damals schon 180 Jahre zurücklag, aber dem Auftraggeber
wieder gefiel (Neobarock). Das alles kostete viel Geld. Die Pipinsrieder
mussten tief in die Tasche greifen, weil die Diözese Augsburg nur
einen Teil der Gesamtkosten von 10.500 Reichsmark trug. Für den Rest
kamen die Pipinsrieder Bürger durch Spenden und Schuldverschreibungen
auf.
Die 'königl. Generalkonservierungsstelle der Kunstdenkmäler
und Altertümer Bayerns' erstellte am 13.Juli 1909 ein Kontrollgutachten
zur Renovierung, zu dem Pfarrer Berchtenbreiter schriftliche Bemerkungen
anfügte. Die Texte lauten:
|
"Das Innere
der Pfarrkirche Pipinsried macht in der Hauptsache (!) einen guten
Eindruck. Von den neuen Deckengemälden ist das Bild im Schiff
künstlerisch am wenigsten gelungen. An den Altarblättern
der Nebenaltäre kommen die Sprünge stark zur Geltung, wozu
allerdings die ungünstige Beleuchtung der Bilder viel beitragen
dürfte. Ob die Bilder nur aufgezogen oder nur oberflächlich
restauriert worden sind, konnte unser Referent, da der Vorstand der
Kirchenverwaltung nicht anwesend war, nicht erfahren.
Das neue Schnitzwerk in der Nische des Tabernakels ist nicht besonders
schön ausgefallen. Die Gewölbetönung im Chor und Schiff
ist gut ausgeführt. Wir bemerken schließlich, daß
wir irgendwelche Änderungen nicht verlangen, doch sollte die
Kirchenverwaltung von unserem Gutachten Kenntnis erhalten.
Dazu bemerkte Pfarrer Berchtenbreiter,
"daß an den Bildern der Seitenaltäre nichts geändert
worden ist. Die übrigen Bemerkungen treffen zu. Der Kunstmaler
Wirsching scheint aber nur die Fähigkeit zu besitzen, zu copieren,
aber nicht zu componieren. Auch sind die Figuren, der Hl. Paulus und
besonders der schwebende Engel, ganz verzeichnet. Ich habe dem Maler
verschiedene Bilder von der Predigt des hl.Paulus auf dem Areopag
zur Benützung vorgelegt.
Mit den Malern hatte ich meine liebe Not. Dieselben laufen
sich die Füße müde, bis sie die Arbeit bekommen, dann
aber sind sie wohl tüchtig im Fordern, aber nicht im Schaffen.
Hierüber könnte ich ein ganzes Buch schreiben, aber ich
will mich nicht mehr weiter ärgern. Zwei haben mich sogar beim
bischöflichen Ordinariat aber ohne Erfolg verklagt, weil ich
Ihren unverschämten Forderungen für freiwillige Skizzen
nicht zusprechen konnte. Mit denselben darf man nur schriftlich verkehren
und muß alles sorgfältig aufbewahren als Beweisstücke.
Mündliche unverbindliche Besprechungen verdrehen dieselben und
erklären sie als Aufträge, um für eine flüchtige
Skizze einen Preis fordern zu können, der in keinem Verhältnisse
zur Ausführung steht. ".
Herrn Stukateur Wirth könnte ich als sehr soliden Geschäftsmann
allen empfehlen.
Die Kirche hatte keine Stuckierung. Vorn im Chor war an der
Decke eine Schablone IHS angebracht, im Schiffe der ganzen Länge
nach das sogenannte Scheyrer Keuz in brauner Farbe. Hindurch drückte
die Decke als schmaler flacher Streifen zu Boden. Ich hatte daher
die Predigt des hl.Paulus oder die Bekehrung des hl.Dionys als Hauptbild
für das Schiff gewählt, weil bei guter Ausführung die
Möglichkeit gegeben war, eine Erhöhung und Wölbung
der Decke wenigstens scheinbar wieder zu erzielen, die die frühere
Wölbung wegen der Gefahr der Mauerverschiebung entfernt worden
war.
Um die Kirche gleichzeitig mit der Restauration vergrößern
zu können, habe ich um Genehmigung einer Landessammlung eingegeben.
Dieses Gesuch wurde jedoch abgelehnt, weil für die eigentlichen
Pfarrkinder allein die bisherige Kirche groß genug sei. Weil
voraussichtlich dannn wieder die Frage der Friedhoferweiterung aufgetaucht
wären, bin ich von dem Gedanken, die Kirche auf irgend eine Weise
zu erweitern oder zu verlängern, wieder abgekommen. Die Verlagerung
des Friedhofes wird aber trotzdem in absehbarer Zeit notwendig werden.
|
Weitere Restaurierungen wurden
- 1939/1941 unter Pfarrer Michael Straßer und
- 1979/1981 unter Pfarrer Leopold Höllriegel (Weihe 5. April 1981)
durchgeführt.
- 2015 wurde festgestellt, dass die Kirche einer weiteren Renovierung
bedürfe. Dies betreffe insbesondere die Dachkonstruktion
und die Fassade.
Die Kosten werden auf rd. 600.000 Euro geschätzt. Davon muss die
kleine Pfarrgemeinde rd. 140.000 €
selbst beisteuern.
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1500: 40 Anwesen (2 Höfe, 4 Halbhöfe/Hufen, 6 Viertelhöfe/Lehen,
28 Bausölden)
1750: 46 Anwesen
1852: Gemeinde Pipinsried mit 111 Familien und 484 Einwohnern
01)
1867: Gemeinde mit 492 Einwohnern, 208 Gebäuden
Ortschaft mit 284
Einwohnern in 136 Geb. (dazu Schönberg 48/8, Ottelsburg 24/7, Wagenried
66/27) 02)
1876: Gemeinde mit 488 Einwohnern, 186 Gebäuden, davon 95
Wohngebäude
Ortschaft mit 289
Einwohnern in 109 Geb. (dazu: Schönberg 48/10, Ottelsburg 24/7, Wagenried
57/25, Ottmarshs 31/16
Breitenau
15/7, Erlach 8/3, Maisbrunn 21/6, Obererlach 5/2)
29)
1864: Ortschaft mit 283 Gläubigen ("Andersgläubige
sind nicht vorhanden", hieß es)
1933: Gemeinde mit 490 Einwohnern 23)
1939: Gemeinde mit 445 Einwohnern 23)
Pfarrer
Die Pfarrei Pipinsried hatte bis 1974 einen eigenen Pfarrer, der im repräsentativen
Pfarrhaus wohnte. Heute gehört die Pfarrei zur Pfarreiengemeinschaft
Tandern und wird vom Tanderner Pfarrer seelsorgerisch betreut.
Letzter Pfarrer in Pipinsried war 29 Jahre lang von 1945 bis 1974 Adolf
Höcherl. Über die Installationen von zwei Vorgängern hat
sich ein Zeitungsbericht erhalten. Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken
Sie hier...
Baubeschreibung
Die Kirche St.Dionysius in Pipinsried
liegt, vom Friedhof umgeben, am nördlichen Ende des Dorfes. Sie besteht
aus gotischen und barocken Bauteilen. Besonders der Kirchturm mit seinem
Stufengiebel zeigt seine mittelalterliche Herkunft. Sie hat, wie die meisten
Kirchen in unserer Gegend, einen rechteckigen Grundriss. Damit gehört
das Gotteshaus architektonisch zu den Nachfahren der römischen Basilika,
eines säkularen Gebäudes, in dem ein hoher Amtsträger Petitionen
entgegennahm, Erlaubnisse erteilte oder zu Gericht saß.
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Die
frühen Christen mussten sich nach ihrer Legalisierung im 4.Jh
entscheiden, welche Form ihre Gotteshäuser haben sollten; der
römische Tempel war für die christliche Liturgie ungeeignet.
Während die Christen im Osten die Rundgebäude bevorzugten,
wählten sie in Rom und Italien das vorhandene und gewohnte Versammlungsgebäude,
die rechteckige Basilika mit einer überwölbten Ausbuchtung
ganz vorne, unter der der Versammlungsleiter saß.
Architektur und Ritus beeinflussen sich gegenseitig.
Die römische Messliturgie ist -so Jesuitenpater Eckhart Bieger-
wohl auch unter dem Einfluss der Architektur eine Prozessionsliturgie
geworden. Einzug, Evan-gelienprozession, Vorbringen der Gaben, Kommunionempfang
und Auszug sind noch heute erhalten. Vor 1564 gab es zusätzlich
Reliquienprozessionen zu den Seitenaltären. Alle diese Prozessionen
heben die wichtigen Teile des Gottesdienstes heraus. Für eine
solche Prozessionsliturgie ist nach Bieger das langgestreckte Rechteck
mit seinen langen Wegen besser geeignet, als eine runde, kompakte
Kirche mit einem Altar in der Mitte, zumal es bis ins 16.Jh. keine
Kirchenbänke gab. Für die Kirchenform der üblichen
Kirche bis zur Zeit des 2.Vatikanischen Konzils bürgerte sich
unter Theologen auch der Ausdruck "Buskirche" ein: Der Pfarrer
ist der Busfahrer, die Gläubigen die Passagiere. Durch das Konzil
hat sich der Busfahrer zu den Passagieren umgedreht. 22)
|
Das Kirchenschiff wurde im
Jahr 1729 neu gebaut.
Im Sattelturm mit seinen 5-fach abgetreppten Giebel hängen
wahrscheinlich vier Glocken. Jedenfalls erwarb die Pfarrei im Oktober
1951 vier neue Glocken von der Glockengießerei Czudnochowsky
in Erding. Die größte der Glocken hat ein Gewicht von 2 Tonnen.
In den Jahren vorher besaß die Kirche nur eine Notglocke. Dies können
wir einem Bericht der Dachauer Nachrichten vom 11.10.1951 entnehmen; wenn
Sie den Bericht lesen möchten, klicken Sie hier...
Frühere Glocken:
Auch im Jahr 1864 hingen nach Angaben von Anton von Steichele 4 Glocken:
- Die größte Glocke trug die Inschrift: Ave Maria etc. Sant
Mathevs, Marx, Laux, Johannes. Mich gos Stephan Wiggaw
anno Dom.1484.
- Die zweitgrößte Glocke mit der Umschrift: Jesus Nazarenus
rex Judeorum, miserere nobis, wurde im Jahre 1720 von
Langenegger und Ernst in München gegossen
- Die dritte war mit dem Text: "Osanna ich hais, Steffan Wiggaw anno
Dom. mich gos de Augusta. Ave Maria etc. 1487 iar"
versehen.
- Die kleinste Glocke wurde 1598 von Wolfgang Jäger gegossen.
Innenausstattung
Altarraum
Der nicht
eingezogene Altarraum ist mit einem Tonnengewölbe
überzogen. Die Gemälde (von Sebastian Wirsching)
und der Stuck (Fa.Wirth) wurden erst 1908/10 im damals schon 180 Jahre
alten Stil des Spätbarock aufgebracht. Das war damals nicht mehr
üblich.
Das
Deckengemälde zeigt
die Krönung Mariens durch die Heilige Dreifaltigkeit. Es stammt
vom Kunstmaler Sebastian Wirsching aus Dietfurt.
Wirsching (*1864) hatte 1887 auch die Kirche in Großweingarten,
1890 die Kirche im Kloster Weltenburg, 1902 die Klosterkirche von
Dietfurt und 1910 die Kirche in Sulzemoos ausgemalt. In den Kirchen
Pfaffenhofen a.d.Glonn und in Roßbach stammt je ein Ölgemälde
von ihm.
|

Krönung
Mariens
|
Auf
dem Bild sitzen Christus und Gottvater auf Wolken und halten zusammen
eine Königskrone über der in den Himmel aufgenommenen noch
sehr jugendlich wirkenden Maria.
Der Heilige Geist in Gestalt einer Taube sendet Gnaden-strahlen herab.
Englein und Cheruben betrachten die Szene.
Christus, in einen roten Mantel gehüllt, hält ein großes
Kreuz im Arm. Gottvater mit Vollbart stützt sich mit dem linken
Arm auf eine große blaue Kugel, die wohl das Weltall darstellt.
In der Hand hält er ein Zepter. |
Choraltar
Der Hochaltar/Choraltar
wirkt durch die etwa einen Meter dahinter aufgebaute wunderbare Kreuzigungs-gruppe
mit Maria und Johannes und den davor stehenden schlanken Säulenpaaren
wie eine Bühne. |
Choraltar
|
Diese Anordnung
gibt es aber erst seit 1941.
Vorher befand sich an der Stelle der Kreuzigungs-gruppe ein Altarblatt,
das den hl.Dionysius in vollem Ornat zeigte. An den Säulen standen
Heiligenfiguren (St.Franziskus -links- und St.Antonius von Padua). |
Der
zweistöckige Tabernakel
ist im Rokoko-Stil gearbeitet. An den Seiten ist er mit einer Verbreiterung
versehen, die mit vergoldeten Akanthus- und Rocaillen-verzierungen
und Voluten eingerahmt ist. Der obere Teil ist konkav gestaltet; in
der Nische steht ein Kruzifix. |
Tabernakel
|
Auf dem Tabernakel ist das Lamm Gottes im Strahlenkranz postiert.
Es liegt auf dem Buch mit den sieben Siegeln.
Das Lamm Gottes symbolisiert Jesus in Anlehnung an Textstellen im
Alten (Jesaja 53,7) und Neuen Testament (Joh.1, 29). Diese Darstellung
ist in der Kunst schon seit dem 4. Jh. bekannt. |
Figuren im
Altarraum
An den Wänden stehen auf Konsolen
als weitere Figuren
St.Sebastian
|
der hl. Sebastian, der
an einen Marter-baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt ist.
Hinweis: Sebastian war im 3.Jh. Offizier der kaiserlichen Garde, der
auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde.
Er erholte sich aber wieder, bekannte sich erneut zu seinem Glauben
und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin
soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian
wird deshalb als Pestpatron verehrt. Festtag: 20.Januar |
|
die spätgotische
Figur von St. Dionysius
mit seinem (zusätzlichen) Haupt auf dem Buch.
Dionysius war der erste Bischof von Paris. Der zuständige römische
Gouverneur ließ ihn ent-haupten.
Dionysius soll danach aufgestanden und mit seinem Kopf in den Händen
ein Stück weit bis zu der Stelle gelaufen sein, an der er begraben
sein wollte. Festtag: 9. Oktober
|
St.Dionysius
|
Am Chorbogen steht
die spätgotische Figurengruppe der
Anna selbdritt. Anna trägt das mit einer ungewöhnlichen
Frisur versehene Jesuskind auf ihrem rechten Arm. Maria, als junges
Mädchen steht zu ihren Füßen und reicht ihrem Sohn
Jesus einen Apfel, aus dem ein Wurm herauskriecht. |
Anna
selbdritt
|
Der Wurm weist
auf die heilsgeschichtliche Aus-einandersetzung zwischen Gut und Böse
hin, in die
die Erde verstrickt ist.
Der Apfel ist Sinnbild des Paradiesapfels und damit des Sündenfalls.
Jesus nimmt den Apfel entgegen und überwindet durch seinen Tod
die Erbsünde. |
|
Hinweis: Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh.
nach Bayern, kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna
in den römischen Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter
der Jungfrau Maria erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung
Anna selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass
sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife
Frau dargestellt; häufig mit grün-roter Kleidung wie in
Pipinsried, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau
und um den Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen(der
aber hier fehlt). Meist hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm;
manchmal steht Maria zu ihren Füßen. Fast immer wird Maria
als Kind oder als junges Mädchen dargestellt. Diese Komposition
gehört zu den anachronistischen Bildern, weil bewusst zeitliche
Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das Motiv der Anna
selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung, Kontinuität
und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf der Natur.
Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus
von Jugend über Reife bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene,
das Jetzige und das noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung
angelegt. Anna-Festtag: 26.Juli |
Sakristeieingang und Ewig-Licht-Behältnis
Sakristeieingang
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Neben dem Sakristeieingang
mit seiner alten Türe
ist an der Wand ein altes "Ewig-Licht-Behältnis"
aus Stein angebracht. Dort wurde das Ewige Licht aufbewahrt, bevor
es in die große Ampel am Chorbogen übernommen wurde. Ein
solches Steinhäuschen ist einmalig in den Kirchen des Landkreises.
|
Ewig-Licht-Behälter
|
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Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt
oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit
dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel,
in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht
hatte der Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus dem Heiligen
Land mitgebracht. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin,
dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. |
Vortragekreuz
Daneben steht ein
schönes Vortragekreuz. Solche
Kreuze werden beim Kirchenein- und -auszug, Prozessionen, Wallfahrten
sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das
Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich
selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach".
Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus
des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie
den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an
Fronleich-nam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung,
d.h., er weist ihnen den Weg.
Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh. |
Vortragekreuz
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Zelebrationsaltar
Der
Zelebrationsaltar ruht auf
15 Docken. Das sind profilierte und in der Mitte stark geschwellte
barocken Säulchen, wie sie früher für Kommuni-onbänke
verwendet wurden. Er wurde um 1970 aufgestellt, im Zuge der Liturgiereform
durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische Konzils und bedeutet
eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier.
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Zelebrationsaltar
|
Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll den Hochaltar. 25)
mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken..
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Annaaltar-links
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Seitenaltäre
Die Seitenaltäre
sind nicht -wie sonst üblich- am Chorbogen mit Blickrichtung
zu den Gläubigen, sondern an den Außenwänden des
Altarraums beim Chorbogen angebracht.
Dies hat den Vorteil, dass der Blick der Gläubigen auf den
Hochaltar nicht eingeengt wird.
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Marienaltar-rechts
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Rechter
Seitenaltar
Am südlichen
(rechten) Altar befindet
sich eine Kopie des Gnadenbildes
in S.Maria del Popolo in Rom, eine Muttergottes vom Typus Hodogetria-Psychosostria,
die im 13.Jh. gemalt wurde. Im Originalbild sitzt Jesus auf dem linken
Arm von Maria; hier im Bild in Pipinsried trägt Maria das Kind auf
dem rechten Arm. Es ist eines der vielen Nachbildungen des Gnadenbildes
von Rom, denen die jeweiligen Künstler ihr individuelles Gepräge
gaben. Wer das Bild in Pipinsried gemalt hat, ist leider nicht bekannt.
Der Oberkörper und das Haupt von Maria sind -wie im Originalbild-
mit einer dunkelblauen Palla mit goldenen Sternen und Borten bedeckt.
Das Kind hebt die rechte Hand zum Segen. Maria legt die rechte Hand mit
ausgestreckten Fingern in einer leisen Gebärde auf ihre Brust und
weist damit die Betrachter auf das Jesuskind als den Heilbringer hin.
30)
Das römische Gnadenbild ist selbst eine Nachahmung und zwar die einer
byzantinischen Ikone aus dem Heiligen Land. 1478 bestätigte Papst
Sixtus IV. das Bild von Santa Maria del Popolo als authentisches "Lukasbild"
und verband dessen Verehrung mit einem Ablass. 31)
Der Legende
nach soll das Bild vom Evangelisten Lukas eigenhändig gemalt
worden sein. Weitere Legenden berichten davon, dass Maria noch zu
ihren Lebzeiten Modell gesessen sei bzw. das Bild sogar eigenhändig
vollendet habe oder dass das Bild durch den direkten Kontakt mit
Marias Körper entstanden sei (Berührungsreliquie).
|
S.Maria del Popolo
|
Das originale Bild hängt
seit 600 Jahren in der Kirche S.Maria del Popolo in Rom.
Es wurde -wie oben erwähnt- von vielen Künstlern kopiert.
Eine berühmte Kopie (von Hans Holbein d.Älteren, 1465-1524)
hängt als Teil eines Triptychons im Germanischen Nationalmuseum
in Nürnberg.
|
|
Hinweis: Die Kirche S.Maria del Popolo von steht in Rom
an der Stelle, an der sich am Ende des ersten Jahrtausends ein Nussbaum
befand. In ihm hausten böse Geister, die das Grab des Kaisers
Nero, das sich unter diesem Baum befand, bewachten und diejenigen
belästigten, die die Porta del Popolo passieren wollten. Papst
Paschalis II. (1099-1118) hörte davon und ließ in diesem
Anliegen gegen die Geister fasten und beten. Am dritten Tag hatte
er eine Marienerscheinung, die ihn aufforderte, den Nussbaum zu
fällen und an dieser Stelle eine Kirche zu erbauen. Dadurch
wurde der Ort von den Dämonen befreit. Dieses Wunder und die
Verehrung des Volkes veranlassten Papst Gregor IX. 1235 dazu, das
Marienbild zur Verehrung in die Kirche zu bringen ("et ibi
honorifice collocavit"). Der Augustinereremit John Capgrave
schrieb damals, jeden Samstag kämen viele Leute, und auch Kardinäle
besuchten diesen Ort, obwohl das Bild nur in der Osterzeit zu sehen
sei; im restlichen Jahr bleibe es verschlossen.
Das Bild verbreitete sich im 15.Jh als Kopie über ganz Europa,
vor allem als Papst Sixtus IV. (1441-1484) für das Beten eines
bestimmten Gebets unter dem Bild einen Ablass von 11.000 Jahren
(!) verlieh.
|
Linker Seitenaltar
Am nördlichen
(linken) Seitenaltar
ist ein Bild der Mutter
Anna mit ihrem Kind Maria auf dem Schoß zu sehen.
Die Tochter ist mit einem Blumenkranz im Haar geschmückt. Ihre
Locken reichen über die Schultern. Im Hintergrund am Fenster
steht ein Blumenstock mit barock geformtem Topf und einer blühenden
Pflanze darin (wahrscheinlich einer Rose, der Blume Mariens).
|

Mutter Anna mit Maria
|
Hinweis:
Anna war nach apokryphen
Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts die Mutter von Maria und somit
die Großmutter von Jesus. Ähnlich wie Hanna (1. Samuel
1-2) soll sie erst nach zwanzigjähriger kinderlose Ehe ihr
Kind Maria geboren haben. Deshalb wird sie in der Kunst als ältere,
verheiratete Frau mit Kopftuch dargestellt.
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Langhaus ist wie der Chor mit einem Tonnengewölbe
mit Stichkappen
über den Rundbogenfenstern überzogen.
Das Deckengemälde
des Langhauses (ebenfalls vom Maler Sebastian Wirsching)
zeigt die Rede des hl. Paulus auf dem Areopag in Athen. Dabei wird
der hl. Dionys, der Apostelschüler, vom hl. Geist erfüllt
(dargestellt durch den Lichtstrahl) und zum Christentum bekehrt. Bei
diesem Dionys handelt es sich nicht um den Kirchenpatron, sondern
um einen anderen Heiligen gleichen Namens.
|
St.Paulus auf
dem Areopag
|
In der Kirche sollen drei verschie-dene hl.Dionysius abgebildet sein.
Neben den beiden genannten noch Dionys der Kirchenlehrer und Bischof
von Mailand (300-355). Der katholische Heiligenkalender kennt derzeit
sieben verschiedene Heilige solchen Namens.
Um das Hauptgemälde sind vier kleinere Gemälde gruppiert,
die |
St.Dionysius
|
Kanzel
Die barocke Kanzel
an der Nordwand ist mit viel Ornamentik geziert. Auf dem
baldachinähnlich gestalteten Schalldeckel präsentieren Engel
den Gläubigen die Steintafeln mit den 10 Geboten.
|
Hinweis:
Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie
heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist
seitlich im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde
versammelt ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben
herab sprechen, was ihren Worten größere Wirkung
verleihen sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil
1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt. |
|
Kanzel
|
Der runde, in barocken Formen
erstellte Taufstein
aus Rotmarmor besitzt einen glatten Deckel ohne weitere Verzierungen.
Kirchenbänke
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Taufstein
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Die Kirchenbänke im Langhaus
haben kunstvoll geschnitzten Kirchenstuhlwangen. Das Muster entspricht dem
vieler Kirchenstühle im Dachauer Land. Es trat erstmals 1695 in Glonn
auf und wurde ab 1717 in vielen Kirchen des Landkreises verwendet.
Die Kreuzwegbilder
sind über die ganze Kirche verteilt. In der Fastenzeit wird
in sogenannten Kreuzwegandachten der Leidensweg Jesus anhand der Bilder
in der Kirche betend und meditierend "nachgegangen". |
Kreuzwegbild
|
Wenn Sie mehr
über den Kreuzweg und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises
erfahren wollen, klicken Sie
hier...
|
Opferstock
|
Unter der Empore steht ein
alter Opferstock auf
einem schön geschnitzten Postament.
Er besteht aus einem großen ausgehöhlten Holzstock, der
im unteren Bereich ausgehöhlt ist. Von dort is tim massiven
Holz ein schmaler Schlitz bis zum oberen Ende herausgearbeitet,
durch den das Geld in die Höhlung fällt. Das Türchen
unten, aus dem das Geld vom Mesner entnommen werden kann, ist mit
schweren Eisenbändern und massiven Vorhängeschlössern
gesichert. Der gebogene Blechaufsatzüber dem Einwurfschlitz
soll verhindern, dass Geldstücke oder Geldscheine herausgefischt
werden.
Opferstöcke gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr
1213 ordnete Papst Innozenz III. das Aufstellen von Opferstöcken
an, um damit den Kreuzzug von Damiette (1217-1221) zu finanzieren.
In den Kirchen des Landkreises
Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante
Opferstöcke. Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken
Sie hier...
|
Orgel
Die Orgel
im klassizistischen Prospekt auf der zweigeschossigen Empore wurde 1884
von Anton Bouthillier aus Oettingen erstellt und 1966 von der Fa.
Guido Nenninger aus Mch stark überarbeitet.
Sie besitzt zwei Manuale
und folgende 8 Register: 07
I. Manual
(C-g'''): Gedeckt 8', Blockflöte 4',
Principal 2', Quinte 1 1/3,
II. Manual: Rohrflöte 8', Principal 4', Mixtur
4fach 1
Pedal: (C-f'): Subbaß 16',
Koppeln/Spielhilfen: II/I, I/P, II/P
Die
Windlade bestehen aus einer Schleiflade,
die Traktur ist mechanisch. 36)
|
Orgelprospekt
1884
|
Im Dachauer
Land steht nur noch eine weitere Bouthillier-Orgel, in Glonn bei
Indersdorf. Bis 1900 zählte auch die die 1880 eingebaute Orgel
in Kleinberghofen dazu.
07, 08
Allgemeines zur Orgel - Mit ihren vielen Pfeifen, die über
ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist
im rückwärtigen Bereich der Kirche auf der Empore. Sie
hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in
das 11. Jh.
|
|
als
profanes (weltliches) Instrument galt, das für das höfische
Zeremoniell verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel,
in allen bedeuten-den Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört
eine Orgel zur Ausstattung fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt
und Klangfülle trägt sie zur Verschönerung des Gottesdienstes
bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher
meist durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus,
deren Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören,
wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich
immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische
Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Vorhaus
Im Vorhaus, das das Eingangsportal
an der Westseite der Kirche vor Witterungseinflüssen schützt,
sind vier Epitaphe an der Wand angebracht. Sie erinnern an frühere
Pfarrherrn (bis 1783 Pfarrvikare) von Pipinsried.
1697
|
Der
älteste Stein ist dem Pfarrvikar Georg
Sedlmayr gewidmet, der am 9.Mai 1637 gestorben ist.
Nur noch in Umrissen ist das Bild des Verstorbenen zu sehen, der vor
vor dem Gekreuzigten kniet.
Aus Rotmarmor, Höhe 110 cm, Breite 65 cm. |

1849
|
Text: Dem frommen
Andenken d. hochwürdigen Herrn Pfarrer
Reithmayr in Pipinsried
geb. den 28.Jan. 1803, gest. den 3ten Febr. 1849(?)
und dessen Mutter .... Reithmayr, Chyrurgen-Wittwe von Obermedlingen(?)
gest. 58 Jahre alt, den 13.April 1831,
gewidmet von Ursula Reithmayr. |

1887
|
Text:
"Auf diesem Friedhofe ruht die irdische Hülle des hochwürdigen
Herren Jakob Wilhelm Müller,
Jubelpriesters und Pfarrers zu Pipinsried. Derselbe wurde geboren
zu Memmingen d.12.April 1817. Wurde zum Priester geweiht den 20.Juni
1836, war früher Benefiziat in Ellgau, dann Pfarrer in Deimhausen
u. Klenau, u. wurde d. .. Mai 1878 Pfarrer dahier in Pipinsried, wo
er am 11. Januar 1887 starb.
Lohne Gott seinen Seeleneifer, seine Herzensgüte und aufopfernde
Gottes- und Nächstenliebe mit ewigem Frieden. R.I.P." |
1750
|
Das längste
Epitaph wurde 1750 für den Pfarrvikar Johann
Gartens(h)auser erstellt, der um 1450 den gotischen Bau der
Kirche errichten ließ. Von diesem Bau sind noch der Chorraum
und der Turm erhalten. Wahrscheinlich hat man 1750 eine 300-Jahr-Feier
der Kirche begangen und deshalb diesen Gedenkstein aufgestellt. |
Weihnachtskrippe
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In der Weihnachtszeit steht
in der Kirche eine schöne Krippe;
die Figuren tragen Stoffgewänder.
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Pfarrhof
Nach der Klosteraufhebung 1783 verblieb
dem Pfarrer von Pipinsried aus dem Nachlass eine große Pfarrökonomie,
die zu seinem Lebensunterhalt ganz erheblich beitrug.
Das heutige Pfarrhaus wurde 1911,
nach Abschluss der Umbaumaßnahmen in der Kirche, anstelle eines Vorgängerbaues
errichtet. Man wählte aber nicht den selben, sondern einen anderen
Standort in der Nähe.
1911 war der alte
Pfarrhof in einem so schlechten baulichen Zustand, dass sich eine
Renovierung nicht mehr lohnte. Damals betrieb der Pfarrer seinen Bauernhof
schon nicht mehr selbst.
Das Haus wurde von Bezirksbaumeister Dotzler aus Dachau als repräsentativer
bürgerlicher Bau, im Stil einer Künstlervilla gestaltet. |
Pfarrhaus
|
Die Baukosten betrugen
die für damalige Verhält-nisse enorme Summe von 18.234 Mark;
nur um
1000 Mark gemildert durch die Erträge aus dem Abbruchmaterial
des alten Pfarrhofs.
Das Pfarrhaus wurde bis 1974 als Wohnung des Pfarrers benutzt (letzter
Pfarrer Adolf Höcherl). Seither wird Pipinsried seelsorgerisch
von der Pfarrei Tandern mitbetreut. Derzeit ist das Haus vermietet.
|
|
Nach
der Klosteraufhebung Indersdorfs 1783 wurde die Pfarrei Pipinsried
wieder selbstständig. Der große Pfarr-Bauernhof (Widum)
verblieb gottlob bei der neuen Pfarrei und sicherte dem Pfarrer ein
Auskommen. Er umfasste eine Grundfläche von 135 Tagwerk (45 ha)
Äcker, Wiesen und Wald. Der Pfarrer war der größte
Bauer in Pipinsried. Um 1900 gab er aber seinen Zweitberuf Landwirt
auf und verpachtete die Flächen. Möglicherweise war dies
schon 1877 der Fall; denn damals versteigerte die Erbin des verstorbenen
Pfarrers das gesamte Inventar des Pfarr-Bauernhofes einschließlich
des Viehs (5 Pferde, 22 Rinder) und der Feldfrüchte. Die Versteigerung
wurde in einer bebilderten Anzeige im Wochenblatt angekündigt
(klicken Sie hier...).
Von den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden bestehen noch der Rossstall
und die mit Gewölben überdeckte Wagenremise. Sie sind zum
Pfarrzentrum umgebaut. Auch der Kuhstall ist noch vorhanden; er steht
unter Denkmalschutz. Pläne des Museumsvereins Dachau, darin ein
landwirtschaftliches Museum einzurichten, scheiterten aus finanziellen
Gründen. |
Der Pfarrhof an der
Pfarrstraße 11 ist ein geschütztes Baudenkmal (AktenNr.D-1-74-111-94;
im Verzeichnis der Baudenkmäler von Altomünster wird er wie
folgt beschrieben: "Bestehend aus dem Pfarrhaus, einem zweigeschossigen
Walmdachbau von 1911 sowie einem ehemaligen Pferdestall aus der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts und einer Remise wohl des 18. Jahrhunderts
beiderseits des weiten Hofraums".
In Pipinsried soll es auch Reste eines unterirdischen Gangs geben, der
in Zusammenhang mit sog. Schrazllöchern steht.
Mehr über Schrazllöcher...
Hans Schertl
Quellen:
01) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
02) Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger,
Topograph.-statist.Handbuch des Königreichs Bayern, Band 5, 1867
(Statistik)
03) Anton v.Steichele, Das Bistum
Augsburg, historisch und statistisch beschrieben, Zweiter Band Augsburg
1864, S.181 ff
04) Amperbote vom 18.Juli 1877 (Versteigerung
des Inventars des Pfarr-Bauernhofs)
05) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
06) Max Gruber, Die Kistlerfamilie Prugger in Dachau,
Amperland 1975/1
07) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/2
08) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
09) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer,
Amperland 1984/2
10) Dr.Wilhelm Liebhart, Pipinsried und das Stift Indersdorf.
Eine unbekannte Hofmarksordnung von 1493, Amperland 1985
11) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV, 1990
12) Martin Setzmüller, Familien- und Häuserbuch
von Pipinsried, 1992
13) Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken Deckenmalerei
in Deutschland, 1996
14) Wilhelm Liebhart, Markt Altomünster, 2002
15) Hans Kornprobst, Die inkorporierten
Pfarreien und Kirchen des Augustinerchorherrenstifts Indersdorf, Amperland
2004/2
16) Dachauer Nachrichten vom 28.9.2010 (Pfarrhof)
17) Dr.Bärbel Schäfer, Die Pipinsrieder und
ihre Pfarrkirche, Dachauer Nachrichten v. 24.12.2010 (Ren.1910)
18) Johanna Weißenberger, Römische Mariengnadenbilder
1473-1590, Dissertation 2006 (Seitenaltarblatt)
19) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Huosigau, Landgericht
und Landkreis Dachau, 2006 (Hofmark)
20) Dr.Eckard Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen
Symbole, 2011 (Bauform)
21) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Das
Stift Indersdorf als Grund-und Gerichtsherr, Amperland 2001 S.382
22) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Buskirche)
23) Dr.Mich.Rademacher,Deutsche
Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de,2015(Stat.
33,39)
24) Gisela Huber, Wer soll das bezahlen ?, Dachauer
Nachrichten vom 11.6.2015 (Renovierung nach 2015)
25) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
26) http://wiki-de.genealogy.net/Altomünster#Katholische_Kirchen,
Zugriff 2016
27) Gisela Huber, Wie sich ein Dorf
verändert, Dachauer Nachrichten vom 19.8.2016 (Pfarrei)
28) Amperbote vom 5. Mai 1877 (Installation
von Pfr.Berchtold)
29) Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss
des Königreichs Bayern, vom kgl. Statistischen Bureau in München,
1876
30) Peter Strieder, "Hans Holbein
d. Ä. und die deutschen Wiederholungen des Gnadenbildes von Santa
Maria del Popolo",
Zeitschrift für Kunstgeschichte 22.
Bd., 1959
31) Objektdatenbank des Stadtgeschichtliches
Museum Leipzig, 2019
32) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Die
Altgemeinden: Pipinsried, Kulturspiegel Altoland Ausgabe 37, Okt. 2011
33) Augsburger Postzeitung vom 24.01.1842
(Pfr.Reithmaier)
34) Augsburger Postzeitung vom 04.02.1878
(Pfr.Berchtold)
35) Bayerischer Kurier 08.12.1876
(Pfr.Ziegelmayer)
36) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
37) Maurus Gandersdorfer, Kurzgefaßte
Geschichte des Birgitten-Klosters Altomünster in Bayern, 1830
38)
Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023
34 Bilder: Rosi Neumann (1), Hans Schertl (33)

6.1.2022
Pfarrer
von Pipinsried
Name
|
am /von-bis
|
|
Name
|
am /von-bis
|
Pfr.Berhtold |
1299
|
|
Pfarrvikar P. Corbinianus
Zenger |
1742
|
|
|
|
Pfarrvikar P. Anton
Zunamer |
1742-1757
|
Pfarrvikar Hanns
Gartenshauser |
1453
|
|
Pfarrvikar P.
Aquilinus Sixtus |
1757-1767
|
Pfarrvikar Bernhard
Lachenmayr |
1553
|
|
Pfarrvikar P. Anton
Zunamer
15)
|
1773-1779
|
|
|
|
Johann Bapt. Sutor
anschließend Propst in Indersdorf (1780-1783)
|
1779-1780
|
Pfarrvikar Georg
Sedlmayr |
< 1613-1632
|
|
|
|
Pfarrvikar Jakob
Küpferle
später Propst in Indersdorf (1663-1673) |
1634-1646
|
|
Karl
Reithmaier 33)
|
<1842-1849
|
|
|
|
Pfarrer
Alois Ziegelmayer
35)
|
1849-1876
|
|
|
|
???
A.Berchtold ??
Installation am
26.8.1877
|
1877
-1878 (?)
|
Pfarrvikar Jakob
Küpferle |
1649-1653
|
|
|
|
Pfarrvikar Georg
Riezinger
später Propst in Indersdorf (1704-1721)
|
1687-1696
|
|
Pfarrer Anton Berchtenbreiter |
1902-1919
|
Pfarrvikar Aquilinis
Noder
später Propst in Indersdorf 1721-1728)
|
1721
|
|
Pfarrer Josef Schweiger
stand auf der Teilnehmerliste der Kircheneinweihung in Hohenzell 24.10.1926 |
<1926>
|
Pfarrvikar P. Anton
Zunamer |
1734-1741
|
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Adolf Höcherl |
bis 1974
|
Todesanzeige
für Pfarrer Alois Ziegelmayer
Bayerischer Kurier vom 8.12.1876

Versteigerung des Pfarrhof-Inventars 04)
nach dem Tod
von Pfr. Ziegelmayer
am
16.1.1877

Installation
des neuen Pfarrers von Pipinsried
Amperbote vom 1.9.1877
Interessant ist, dass im Bericht über die Installation mehrere Personen
namentlich genannt werden;
doch der Name des neuen Pfarrers fehlt.


Aus
dem kirchen- und lokalgeschichtliche Monumentalwerk "Das Bisthum
Augsburg"
von Dr.Anton von Steichele
23)
Pfarrei
Pipinsried ( 355 Seelen)
Patron Seine Majestät der König (vormals Kloster Indersdorf)
I.
Pfarrsitz
Pipinsried, Dorf, 53 Häuser (Halbbauern und Gütler), 283 Seelen,
in einem Thale an der Distriktsstrasse von Indersdorf nach Altomünster.
II.
Pfarrgeschichte
Die Sage knüpft den Ursprung unsers Ortes an den fränkischen
König Pipin, den Vater Karls des Großen. Die Sage lautet nach
einer Aufzeichnung in den Pfarrakten zu Pipinsried:
|
Pipin, Sohn Caroli Martelli, Majoris domus regiae in Frankreich und
nachmaliger Vater Caroli Magni, habe ich nach gütlich beigelegtem
Streite mit Thassilo, Herzog von Bayern, sich einige Jahre in Ober-Bayern
als großer Jagdliebhaber aufgehalten, in hiesiger holz- und
wildreicher Gegend des edlen Waidwerkes mit großer Vorliebe
gepflogen, und, um sich und sein Gefolge, Jäger, Jagdpferde und
Hunde, - denn sie mußten bisher "im haitern Himmel "
die Nacht zubringen wegen Mangel an tauglicher Wohnung - gegen die
schlimme Witterung schützen, des Mittags speisen und übernachten
zu können, sofort dahier im Jahr 743 ein Jagdschloss mit daran
gefügter Schloßkapelle erbaut. Diese Kapelle sei dann vom
hl.Bonifatius eingeweiht und unter den Schutz des hl.Dionysius gestellt,
später aber das Jagdschloß selbst wegen Anwachsung der
Einwohner die Pfarrkirche umgewandelt worden. |
Aber auch die Geschichte wird kaum irren, wenn sie in Pipinsried wirklich
eine Rodung durch einen Pipin aus Franken, und vielleicht selbst durch
einen jener drei Pipine, welche dem Hause der Karlinger angehören,
erkennt. Fränkische Edle hatten ja, wie wir oben Seite 182 bei Hilkershausen
sahen, in Karling'scher Zeit im Ilmthale große Besitzungen erworben,
und auch der Kirchenheilige, St.Dionysius, weist auf fränkischen
Einfluß bei Begründung des Ortes. Den Namen Pipinsried finden
wir das erste Mal in der Mitte des 11.Jahrh. in dem Uodalhoc de Pipinesried
bei einer Schenkung an Kloster Tegernsee als Zeuge auftritt. Andere Edle
dieses Namens erscheinen in Mitte des 12.Jahrh. im Dienste der Grafen
von Wittelsbach-Dachau, wie Kunrat, ein Sohn Adalbert's de Pipinsried,
welcher im Jahr Jahr 1159 zu Scheiern der Beerdigung seines Herrn, des
Grafen (Herzogs) Kunrat II. von Dachau, beiwohnt, und später mit
seinen Söhnen Adalbert und Markwart und mit Richer de Pipinsriet
Schenkungen an Kloster Scheftlarn bezeugt.
Nach dem Jahr 1200 wird des Geschlechtes nicht mehr gedacht, und der Ort
scheint nun in getheilten Besitz gekommen zu sein. Ein kleines Lehen daselbst
hatte im 13.Jahrh. Kloster Altomünster (in villa Pippinsriede faber
persolvit VI. den de quodam feodo), im 14.Jahrh. aber besaßen dort
die Edeln von Massenhausen Vogtei, Dorfgericht, Taferne und andere Güter,
aus welchen sie am 25.Mai 1380 einen Hof und zwei Lehen zur Stiftung einer
Wochenmesse und zweier Jahrtage an Kloster Indersdorf gaben und für
den Fall kinderlosen Absterbens der damals lebenden drei Massenhausen'schen
Brüder auch Vogtei, Dorfgericht und Taferne dem genannten Kloster
vermachten. Das Patronatsrecht der Pfarrkirche war damals im Besitze Rapold's
des Aeusenhofer's von Egenhofen. Derselbe schenkte aber dieses Recht (jus
patronatus seu jus presentandi rectorem ecclesie parochialis in Pippinsried,
cum advocatia ejusdem ecclesie jure hereditario tituloque proprietatis
ad me et ad meos progenitores hucusque pertinente) am 16.Nov. 1382 gleichfalls
an Kloster Indersdorf, welches sofort bis zu seiner Aufhebung im Jahre
1783 Hofmarks- und Präsentationsrecht über Pipinsried übte,
worauf ersteres an das Stift U.L.Frau zu München, letzteres aber
an den Churfürsten von Bayern überging.
III.
Pfarrkirche
Sie liegt, vom Gottesacker umgeben, am nördlichen Ende des Dorfes,
wurde im Jahr 1729 neu gebaut und trägt den Titel des hl.Dionysius.
Auf dem alten Sattelthurme hängen 4 Glocken. Die größte
hat die Inschrift: Ave Maria etc. Sant Mathevs, Marx, Laux, Johannes.
Mich gos Stephan Wiggaw anno Dom.1484. Die zweitkleinste: Osanna ich hais,
Steffan Wiggaw anno Dom. mich gos de Augusta. Ave Maria etc. 1487 iar.
Die zweitgrößte mit der Umschrift: Jesus Nazarenus rex Judeorum,
miserere nobis, wurde im Jahre 1720 von Langenegger und Ernst in München
gegossen, die kleinste 1598 von Wolfg.Jäger.
Gestiftete Jahrtage: 52
Rentierliches Vermögen 2000 fl. Kapital, 39 fl. Renten aus Rechten.
Eine
Viertelstunde östlich von Pipinsried am Walde liegt die St.Wolfgangskapelle,
über deren Ursprung die Pfarr-Akten Folgendes angeben:
Am 5.Mai 1613 begaben sich mehrere Pipinsrieder zur Feier der Translation
des hl.Wolfgang nach Regensburg, von wo sie papierene Bildnisse des hl.Wolfgang
nach Hause mitnahmen. Einer dieser Wallfahrer habe, wird erzählt,
ein solches Bildniß in die Höhlung eines Baumes eingesetzt.
Nach Jahren sei von einem dortigen Einwohner ein Fichtenbaum gefällt
worden, welchem, während er umsank, ein Bild des hl.Wolfgang entfallen
sei. Er habe dieses Bild aufgehoben und dem Pfarrer des Ortes gebracht,
welcher ihm auftrug, daselbe auf einen Altar der Pfarrkirche zu legen.
Dieses sei geschehen. Aber des anderen Tages habe man das Bild nicht mehr
auf dem Altare, sondern auf dem Stocke des umgehauenen Baumes gefunden,
und dieser Vorgang habe sich noch zwei bis drei Mal wiederholt. Dieses
und der Umstand, daß der Finder des Bildes nach Anrufung des hl.
Wolfgang in einem vieljährigen körperlichen Leiden Hilfe gefunden,
habe großes Aufsehen im Volke erregt. Das Bild sei darum, in die
Vertiefung einer hölzernen Säue eingefügt, im Freien aufgestellt,
worden, woher es den Namen bei "St.Wolfgang in der hl.Saul"
erhalten habe. Weil der Andrang von Gläubigen in ihren Gebresten
zu dieser Stätte immer mehr zunahm, wurde über diese St.Wolfgangssäule
eine hölzerne, mit Brettern und Baumrinden überdeckte Kapelle
gebaut, für welche das Ordinariat schon am 26.Oct. 1638 das erste
Mal die licentia celebrandi ertheilte.
Es bildete
sich nun eine förmliche Wallfahrt zu diesem Platze, und aus den bedeutend
angefallenen Opfern erstand an der Stelle der hölzernen Kapelle im
Jahr 1693 ein stattliches steinernes Kirchlein, welches der Weihbischof
Eustachius Egolf Freiherr von Westernach, Bischof von Dioclea, am 6.Juli
1695 consekrirte. Rings um das Kirchlein erhoben sich Kreuzwegstationen,
auf einem nahen Hügel entstand ein Calvarienberg, und zur Pflege
derselben eine Klausnerei. Damals erreichte die Wallfahrt St.Wolfgang
ihren Glanzpunkt. Seit Anfang unsers Jahrhunderts aber, in welchem der
Calvarienberg abgetragen wurde, gingen die Wallfahrten allmälig ein,
und jetzt ist das Kirchlein, nur von einzelnen Andächtigen wie im
Vorbeigehen betreten, eine vereinsamte Stätte, an welcher nur mehr
hie und da die hl. Messe gelesen wird. An Vermögen besitzt es 750
fl.
IV.
Eingepfarrte Orte
1.
Reichertshausen
Weiler, 5 Häuser (meistens Halbbauern), 37 Seelen, 1/4 Stunde nordwestlich;
kleine, im Jahr 1844 neu gebaute Kapelle.
In Reichertshausen (= Häuser des Richer) besaß Kloster Altomünster
im 13.Jahrh. zwei grundbare Huben (in villa, que dicitur Richershvsen,
due hvobe, quarum quelibet, reddit etc.). Zwei Huben (zwo Hub zu Reichertshawsen
gelegen by Pippersried) waren im 15.Jahrh. lehenbar vom Gute Hilkershausen.
2.Ottelsburg
Einöde, 2 Häuser (1 Bauer, 1 Gütler), 20 Seelen, 1/2 Stunde
nordöstlich.
3.
Maisbrunn
früher ein Bauernhof, jetzt 2 Halbhöfe, der eine von Katholiken,
8 Seelen, der andere von Mennoniten bewohnt, 1/4 Stunde östlich.
4.
von Schmarnzell
Pfarrei Tannern, gehört 1 Haus (Nr.4) mit 7 Seelen nach Pipinsried.
Pipinsried
bildet mit Ottelsburg und Maisbrunn (nebst Hutgraben, Ober-Erlbach, Otmarshausen,
Schenkenschlag, Schönberg und Wagenried, der Pfarrei Langen-Pettenbach)
eine politische Gemeinde, und hat für dieselbe mit Einschluß
von Reichertshausen, welche zur Gemeinde Randoltsried gehört, eine
Schule.
V.
Pfarrdotation
Die alte Begabung mit einem Widdumgute und dem Gesammtzehenten aus dem
Pfarrsprengel ist der Pfarrei geblieben.
Das gegenwärtige Einkommen ist:
Einnahmen
|
fl. .
|
kr.
|
1.
Aus gestifteten Kapital (100 fl. ) |
4
|
-- |
2.
Aus Grundstücken: Gärten 0,50, Aecker 90,24, Wiesen 20,53
Wald 22,71 |
39
|
3 |
3.
von der Ablös.Kasse aus Zehenten (22,500 fl. Kap.) |
912
|
-- |
3.
von gestifteten Gottesdiensten |
32
|
29 |
4.
an Stolgebühren |
91
|
--
|
5.
herkömmliche Gaben |
16
|
26 |
(zus.)
|
1094
|
58
|
Lasten |
|
|
1.
Auf Staatszwecke |
99
|
51
1/8 |
2.
wegen des Diöcesan-Verbands |
5
|
6
|
(zus.)
|
104
|
57
1/8 |
Rein-Ertrag |
990
|
7 /8 |
Superrevision
Fassion v. 30. März 1859
Der geräumige Pfarrhof mit gesonderten Oekonomiegebäuden
liegt an der Kirche

Installation
von Pfarrer Jakob
Müller in Pipinsried
Amperbote vom 11.09.1878
Am vergangenen Sonntag,
den 8. September, wurde der neuernannte Pfarrer von Pipinsried, Herr Jakob
Müller, feierlich installiert und in die Temporalien eingewiesen.
Zu diesem Zweck traf weltlicherseits eine bezirksamtliche Kommission von
Dachau in Pipinsried ein. Als bischöflicher Kommissär fungierte
bei der genannten Feierlichkeit Herr Dekan und geistlicher Rat Trinkler
von Aichach, welcher in liebevollen Worten den neuen Herrn Pfarrer seinen
Pfarrkindern vorstellte und seinen Gefühlen unter Hinweis auf die
hl. Lehren des Weltheilandes Ausdruck gab.
Nachdem die kirchliche Feierlichkeit beendet war, begab sich der aus der
Gemeindeverwaltung, den Kirchenverwaltungs-Mitgliedern und der Schuljugend
bestehende Zug unter Vorantritt der weltlichen und geistlichen Herrn Kommissärs
zum Pfarrhaus zurück, vor welchem schließlich der weltliche
kgl. Kommissär, Herr Bezirksamtsassessor Schöller von Dachau
in warmen Worten den neuen Pfarrer seiner Pfarrgemeinde vorstellte, worauf
im Inneren des Pfarrhofes die weiteren schriftlichen Verhandlungen den
Schluss dieser Feierlichkeit bildeten.
Die
Glocken von Pipinsried
Dachauer Nachrichten vom 11.10.1951
Pipinsried - Am letzten
Samstag erhielt, wie kurz berichtet, die Pfarrei Pipinsried vier neue
Glocken. Sie wurden in der bekannten Glockengießerei Czudnochovsky
in Erding gegossen. Auf dem Weg von Erding nach Pipinsried durchfuhr das
Lastauto mit Anhänger Indersdorf und machte vor der Klosterbrauerei
Station. Allseits war man des Lobes voll über die Schönheit
und Größe der Glocken, die für diese kleine Landpfarrei
bestimmt waren. Die Weihe nahm Domkapitular Prälat Rampp aus Augsburg
vor. Am Tag vor dem Patrozinium des Kirchenpatrons Dyonisius war der Aufzug
der vier Glocken durch zwei Monteure bewältigt worden, wobei Zimmermeister
Haaser sowie Kirchenpfleger Raif und mehrere andere fleißige Männer
und Burschen halfen, so dass schon kurz vor 6 Uhr abends das Probeläuten
begann. Als die große 40 Zentner schwere Glocke einsetzte, waren
manche Einwohner innerlich so gerührt, dass ihnen die Freudentränen
über die Wangen rollten. Trotz der Schwere der Zeit hat es der allseits
beliebte Pfarrer Häherl mit seinen Männern von der Kirchenverwaltung
und Bürgermeister Oberacher riskiert, mit Hilfe ihrer Pfarrangehörigen
den mächtigen Kirchturm mit solch einem herrlichen Geläut auszustatten.
Bisher musste man sich mit einer Notglocke begnügen. Der Landkreis
Dachau zählt 26 Landpfarreien, von ihnen zählt Pipinsried zu
den kleineren und ist die einzige Pfarrei, die zum Bistum Augsburg gehört.
Sie umfasst wenige große Bauerngüter; aus mittleren landwirtschaftlichen
Anwesen, Gütlern und Handwerkern setzt sich die Bevölkerung
zusammen.
(Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen)
Primizfeier
des Hochwürden Herr Jakob
Inhuber
Amperbote vom 03.07.1935
Das Pfarrdorf Pipinsried
erlebte am Sonntag ein großes Fest. Es war die Primizfeier des neugeweihten
Priesters Hochwürden Herr Jakob Inhuber aus Reichertshausen, zu der
aus der weiten Umgebung eine ungezählte Volksmenge gekommen war.
Bei dem herrlichen Sommerwetter gestaltete sich die Feier auf der Wiese
mitten im Dorf zu einem erhebenden Erlebnis.
Um 9 Uhr begann die Festpredigt, gehalten vom ehemaligen Pfarrherrn von
Pipinsried, HH. Pfarrer Schweiger von Seeshaupt. Er stellte das Priestertum
dem Volk vor Augen mit dem Hinweis auf den Tagesheiligen, St. Paulus,
der sich "Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes" nennt.
Zur hl. Opferhandlung trug der Kirchenchor die fünfstimmige Erzengel-Michael-Messe
von M. Haller vor, die unter Leitung es Herrn Pfarrer Strasser mit ihrer
echt kirchlichen Prägung als eine glücklich getroffene Wahl
und auch ebenso gute Leistung des Chores selbst bezeichnet werden kann.
Nach der Feier wurde das Tedeum gesungen, worauf der Primiziant noch das
Grab seines Vaters besuchte.
Das Primizmahl wurde in seinem Vaterhaus in Reichertshausen eingenommen,
das in festlichem Schmuck für viele Gäste Aufnahme und Bewirtung
bereitet. Festmusik, Gesangsvorträge, Kinderaufwartungen und Ansprachen,
alles trug zur Ehrung des jungen Priesters das seine bei und verkürzte
den Gästen die frohen Stunden des Mahles. Aber auch sonst war für
das leibliche Wohl der zahlreichen Menge hier wie in Pipinsried aufs beste
gesorgt. Drei Primizen haben nun innerhalb 6 Jahren in Pipinsried stattgefunden
und jede war vom schönsten Sommerwetter begünstigt.
(Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen)

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