Kirchen
im Landkr.Dachau
Kirchen i.d. Gem.Petershausen
Der Bau einer Kapelle in Ziegelberg bei Petershausen war bereits im Jahr 1732 geplant 07), konnte aber durch den Tod des damaligen Initiators, des Zieglers Josef Bastian, nicht mehr verwirklicht werden. Die heutige (20 qm
große) Josefs-Kapelle in Ziegelberg wurde 1998 als ökumenischer
Bau vom "Verein zur Errichtung und Erhaltung einer Kapelle in Ziegelberg"
mit viel Eigenleistung auf dem Grund des Vereins (287 qm, gestiftet von
Vitalis Held) errichtet. Die Hauptverantwortlichen
für die Planung und Durchführung waren die Familien:
"Die äußere
geradlinige, maskuline Architektur der Gegenwart vereinigt sich im Inneren
mit den femininen Gestaltungselementen der Rundbögen bei Nischen
und Fenstern", schreibt der Architekt.
St.Martin schneidet mit dem Schwert seinen Mantel in zwei Teile und schenkt einen davon einem vor ihm knienden Bettler. Damit wird die bekannteste Legende von St. Martin dargestellt, die alljährlich auch Thema des Martinszugs ist. Nach dieser Legende begegnete Martin hoch zu Ross am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler. Ihm schenkte er die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels; in der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte. St.Martin wurde gegen seinen Willen 372 auf Drängen des Volkes Bischof von Tours. Er übte das Amt bis zu seinem Tod 25 Jahre später aus. Gedenktag: 11.November
Die Darstellungen der 14 Stationen
des Leidensweges Christi an den Seitenwänden stammen von der Petershausener
Malerin (und Autorin) Cilia Amorth. Am 5. Juli 1998 wurde die
Kapelle im Rahmen eine ökumenischen Feier durch den katholischen
Pfarrer Michael Boja und den evangelischen Pastor Hans-Joachim Scharrer
eingeweiht. Dabei wurde sie dem Schutze des hl.Josef anvertraut, dem Patron
der Familie und der Handwerker.
Als Kreuzweg werden
die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet,
die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen
von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzver-ehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
![]() Bericht über die Einweihungsfeier Die Ziegelberger feierten die Einweihung der St. Josef-Kapelle, die Mitglieder und Helfer des Vereins "Zur Errichtung und Erhaltung einer Kapelle", in gemeinschaftlicher Arbeit, ausschließlich durch Spenden finanziert, innerhalb eines Jahres errichteten. Petrus allerdings meinte es nicht so gut mit den zahlreichen Gläubigen, die sich bei der Kapelle versammelt hatten. Der Himmel öffnete sämtliche Schleusen und es schüttete in Strömen Sozusagen in letzter Sekunde organisierten die Mitglieder große Schirme, sodass zumindest die "Aktiven" einigermaßen im Trockenen stehen konnten. Der Entscheidung des Vereins folgend, die Kapelle Ökumenisch segnen zu lassen -sie ist das dritte christliche Bauwerk in Bayern, das Ökumenisch genutzt wird- weihten der katholische Pfarrer Michael Boja und der evangelische Pfarrer Hans-Joachim Scharrer das Kirchlein. Als "einmaliges Ereignis", bezeichnete Pfarrer Boja, "was hier von Bürgern für Bürger geschaffen worden ist. Die Ziegelberger Kapelle sei ein Gotteshaus für alle", egal welcher Konfession sie angehörten. Beide Pfarrer brachten zum Ausdruck, dass "erarbeitete und tätige Ökumene aus dem Volk Bestand hat". Dirigiert von Kathrin Czemy stimmte die Blaskapelle Petershausen in den geistlichen Teil der Feier ein; dazu sang ein gemischter Chor unter der Leitung von Maria Schließer, der sich für dieses Fest formiert hatte Das "Ziegelberger Einweihungslied" (Komposition und Text Alexander Amorth), fasste die Motivation zum Bau der Kapelle in Worte. Mit Fahnenabordnungen waren auch der Petershauser Krieger- und Soldatenverein, der Schützenverein und der Trachtenverein Petershausen vertreten Petershausens Bürgermeister Ludwig Götz erinnerte an die Veränderungen, die in Ziegelberg in jüngster Zeit stattgefunden hätten. "Ziegelberg war mit Planungen überzogen", sagte er. Planungen für Straßen- und Kanalbau, einen Bolz- und Kinderspielplatz und eine neue Wohnsiedlung. Eine Kapelle sei bei diesen Planungen nicht vorgesehen gewesen. Diese sei in Eigenregie von Petershausener und Ziegelberger Bürgern entstanden, hob Götz lobend das Engagement des Vereins hervor. "Nur allzu gerne ruft man heutzutage nach Staat und Kirche, bevor man selbst Hand anlegt", meinte er. Der Vorsitzende des
"Vereins zur Errichtung und Erhaltung einer Kapelle in Ziegelberg", Ewald
Zipser, dankte allen Handwerkern, Künstlern und Privatpersonen, die
durch ihre Mithilfe oder durch ihre Spenden den Bau erst möglich
gemacht hätten. Nach dem Gottesdienst zogen die Teilnehmer in einem Festzug unter musikalischer Begleitung der Blaskapelle Petershausen zum Hof von Vitalis Held, der auch das Grundstück, auf dem die Kapelle steht, gestiftet hatte. Dort wurde dann, von einigen Unermüdlichen gar bis tief in die Nacht, ein zwar verregnetes, aber dennoch gelungenes Fest gefeiert. anlässlich
der Einweihungsfeier der St.Josef Kapelle in Ziegelberg am 05.07.98 Grüß Gott und herzlich willkommen, Herr Pfarrer Boja - Herr Pfarrer Scharrer - Hr. Bürgermeister Götz - liebe Vereinsabordnungen - liebe Freunde und Gönner, meine Damen und Herren. Heute hat uns ein besonderes Ereignis zusammengeführt. Ein Gedanke, der vor gut 265 Jahren seinen Ursprung hatte, ist Wirklichkeit geworden - und unsere Generation durfte diese Verwirklichung in die Hand nehmen. Unsere Generation muss ich genauer definieren, denn es waren zwei junge Männer, Vitalis Held und Andreas Amorth, die vor 2 Jahren den Stein ins Rollen gebracht und -vorbei an nüchternem Zweckmäßigkeitsdenken- bei der Fam. Held um ein Grundstück zur Errichtung einer Kapelle nachfragten. Der Wunsch nach einem kleinen Gotteshaus für Ziegelberg war zu dieser Zeit schon bei mehreren Leuten gereift, sodass wir uns zum "Verein zur Errichtung und Erhaltung einer Kapelle in Ziegelberg" zusammenschlossen, dem bald darauf dieses Grundstück hier von der Fam. Held übereignet wurde. Hilfe und Unterstützung für unser Vorhaben fanden wir beim Architekten, bei vielen Handwerkern bzw. Handwerksbetrieben von Petershausen, bei Künstlern aus Nah und Fern, den großzügigen Geld-und Sachspendern und nicht zuletzt bei den vielen fleißigen Händen, die zum Gelingen dieses Baues und auch des heutigen Festes beitrugen. "Passt denn eigentlich ein Kapellenneubau ins 20. Jahrhundert "Wir haben doch schon genug Kirchen, da bleibt nur Arbeit für die Nachkommen Diese und ähnliche Worte musste wir uns beim "Klinkenputzen" -Sie dürfen es auch betteln nennen- des Öfteren anhören. Diese Skeptiker kann ich beruhigen. Hat sich doch unser Verein neben der Errichtung gerade auch die Erhaltung aufs Banner geschrieben, die aus Mitgliedsbeiträgen künftig finanziert werden soll. Im Übrigen glauben wir fest daran, dass es auch in kommenden Generationen immer wieder Menschen geben wird, die -ohne die Frage nach dem eigenen Vorteil- einen Obolus spenden, oder ihre Arbeitskraft zur Ehre Gottes und zur Freude ihrer Mitmenschen einsetzen werden. Freude und Zuversicht erlebten wir auch oft während der Bauphase und wir erkannten, dass verschiedene Meinungen in einer Sache, eine gemeinsame Zukunft nicht in Frage stellen. In diesem Sinne ist es unser Wunsch, dass alle Gläubigen -ob evangelisch oder katholisch- beide Konfessionen waren ausgewogen unter den Helfern vertreten - in dieser Kapelle einen Ort der Ruhe und des Friedens finden. Mögen Sie, Herr Pfarrer Boja und Sie Herr Pfarrer Scharrer für dieses Anliegen um den Segen Gottes bitten und die Kapelle dem Schutze des "Heiligen Josef" anvertrauen. Ich danke Ihnen nochmals für Ihr Kommen und für Ihre Aufmerksamkeit!
Quellen:
27.3.2025 |