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Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von Altomünster
zumeist recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen

Jahr

Ereignis

zum Bericht
1870
Einkommen des Pfarrers: 1065 fl. jährlich - Augsburger Tagblatt vom 11.05.1870
1921
Jubelfest des Veteranen- und Kriegervereins - Amperbote vom 30.08.1921
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1958
Altomünsters neuer Pfarrherr Gradl - Dachauer Nachrichten vom 29.04.1958
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1962
Altomünster ehrte Pfarrer Otto Mayer - Dachauer Nachrichten vom 26.07.1962
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1964
Pfarrer Gradl im Silberkranz - Dachauer Nachrichten vom 27.06.1964
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1966
Beerdigung von Pfarrer Otto Mayer - Dachauer Nachrichten vom 08.06.1966
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2018
Pater Bonifatius Heidel - (Pfarradministrator 2018-2021 - Kulturspiegel Altoland, Sept. 2018
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Jubelfest des Veteranen- und Kriegervereins
Amperbote vom 30.08.1921
07)

Das Jubelfest des Veteranen- und Kriegervereins Altomünster am gestrigen Sonntag gestaltete sich zu einer mächtigen vaterländischen Kundgebung. 70 Vereine mit ihren Fahnen nahmen daran teil. Im ganzen mögen es wohl an die 3000 Personen, wenn nicht mehr, gewesen sein, die an der Veranstaltung teilnahmen.
In drei riesigen Zügen musste der Kirchenzug, wie der Festzug am Nachmittag aufgestellt werden. Besonders freudig begrüßt wurden ein Ulan und zwei Chevauleger, in der alten Friedensuniform, welche hoch zu Ross mit ihren Fähnchen geschmückten Lanzen den Zug eröffneten. Es folgten dann: Die Musik, der Sängerchor, die Festjungfrauen, die 12 Altveteranen von 1870/71, die Festgäste, der Gemeinderat mit Herrn Bürgermeister Wildgruber an der Spitze, die Bundesfahne und anschließend in fast endloser Reihenfolge die vielen Vereine mit ihren prächtigen Bannern.

Auf dem Festplatz, der auf dem Anger neben dem alten Friedhof war, hielt Hochwürden Herr P. Mayer aus München, welcher bei seiner Tätigkeit als Feldgeistlicher einen Fuß verloren hat, eine bemerkenswerte, von offenem Freimut getragene Ansprache, in welcher er zunächst in herzlichen Worten der teueren Toten gedachte und dann den Weg wies, wie wir aus der Not unseres Volkes und Vaterlande herauskommen und wieder einer besseren Zukunft entgegen gehen können. Der Ansprache folgte die Feldmesse und die Einweihung der Kriegergedächtniskapelle.
Herr Studienrat Dr. Gribl sprach hierauf Begrüßungsworte, die in ein begeistert aufgenommenes Hoch auf das Deutsche Vaterland ausklangen. Unter Prologen und Ansprachen wurden Kränze in der Gedächtniskapelle niedergelegt. Herr Oberamtmann Echter und Herr Bezirksobmann Brand hielten begeisterte Ansprachen, worauf das Trauerband überreicht wurde. Das gemeinsame Lied: "Ich hatt einen Kameraden" schloss die, in allen Teilen würde Totenfeier ab.
Hierauf wurden beim Denkmal von 1870/71 durch Herrn Hartwig die Altveteranen geehrt und von ihm der Toten von damals gedacht. Eine goldene Fünfzig und schöne Fahnenbänder der Frauen und Jungfrauen wurden hieran die Jubelfahne geheftet.

Nachdem die Fahnenbänder verteilt waren, bewegte sich der Zug zum Festlokal, woselbst das Festessen stattfand. Der nachmittägige Festzug wurde im vollsten Sinne des Wortes ein Triumphzug für die Teilnehmer, die alle reich mit Blumen geschmückt, und weitaus die größere Mehrzahl auch mit Kränzen dekoriert waren. Dieser Festzug wird für alle Teilnehmer, nicht zuletzt aber für die Altomünsterer unvergessen bleiben. Der Veteranen- und Militärverein Dachau war zum Fest mit einer eigenen Musik (Musik des Kath. Gesellschaftshauses Dachau) angerückt. Echt kameradschaftlich und herzlich gestaltete sich auch der Abschied. Herr Vorstand Pfisterer hatte alle Hände voll zu tun, löste aber seine Aufgabe glänzend. Besonders schön war der Abschied der mit dem Zügle gegen Dachau fahrenden Festgäste und Vereine. Zweimal begleitete der Veteranen- und Kriegerverein Altomünster eine stattliche Schar auf den Bahnhof, da zwei Züge gefahren werden mussten, um dem Riesenandrang gerecht zu werden. Das gab noch ein herzliches Abschiedwinken und Grüßen bis das zweite Zügle gemächlich unter Musikklängen, gefüllt mit frohen Menschen, des Blicken der Zurückbleibenden entschwunden war. Eine schöne Abendunterhaltung bildete den Abschluss des prächtigen, so schön verlaufenen 50jährigen Stiftungsfestes des Veteranen- und Kriegervereins Altomünster.

 

Altomünsters neuer Pfarrherr Gradl
Von St. Ludwig München in die schöne Barockkirche
Dachauer Nachrichten vom 29.04.1958
09)

Dachauer Nachrichten vom 29.04.1958Die Posaune, das Pfarrblatt für St. Ludwig, München, schreibt in der Nummer vom Mai 1958 unter dem Titel "Erdrutsch im Klerus": "In die vielbewunderte Stabilität des Klerus von St. Ludwig ist Bewegung gekommen. Eine mächtige Säule ist gefallen: Der 1. Kaplan. Ein paar Monate hätte H. H. Kaplan Gradl noch gebraucht, um ein Dutzend Seelsorgsjahre in St. Ludwig vollzubringen. Am 1. August 1946 ist er, von dem namhafteren Mühldorf kommend, in das hungernde und zerbombte St. Ludwig eingezogen.
Das Reisegepäck eines Kaplans ist nie bedeutend: Zur damaligen Zeit schon gar nicht Aber er trug einen goldenen Humor bei sich, der ihm auch in der langen Wartezeit auf eine selbständige Verantwortung nicht verloren ging. Dieser Humor hat ihm die Türe zur Volksseele aufgesperrt. Nun wird er die Pfarrei Altomünster übernehmen. Altomünster ist Grenzposten gegen die Diözese Augsburg. Da ist Pfarrer Gradl als Torwart gerade recht. So eine Grenzpfarrei hat bedeutende Vorteile: Man ist weit vom Schuss; das Birgittinenkloster mahnt und sorgt für Beschaulichkeit; eine traditionstreue Gemeinde und eine schöne Barockkirche erwarten ihn. Empfang am Marktplatz Pünktlich um 16 Uhr traf Pfarrer Johann Gradl hier ein, von einer stattlichen Anzahl von Autos geleitete, die ihn an der Grenze der Pfarrei in Unterzeitlbach erwartet hatten. Nach einem musikalischen Gruß der Kolpingkapelle und nach poetischen Willkommworten aus Kindermund, sprach Pfarrvikar Ertl. Er betonte, dass nach langem Warten die Freude der Pfarrei groß sei, wieder einen Hirten zu bekommen. Er entbot den Willkommgruß der ganzen Pfarrgemeinde. Im Namen des Marktes begrüßte Bürgermeister Dr. Drach den neuen Pfarrherrn. Er dankte in kurzen Worten dem Vorgänger Pfarrer Mayer, überbrachte auch die Grüße der beiden zum Pfarrbezirk gehörenden Gemeinden und versicherte dem neuen Pfarrherrn, dass er jederzeit bestrebt sein werde, die Zusammenarbeit zwischen Pfarr- und politischer Gemeinde so zu gestalten, dass sie gut und reibungslos verlaufe. Unter Musikklängen bewegte sich nun der Zug zur Kirche. Hier empfing brausender Orgelklang den neuen Pfarrer. Von der Kanzel aus dankte Pfarrer Gradl allen, die zu dem festlichen Empfang beigetragen haben. Er wolle Vater seiner Gemeinde sein. Er dankte seinen beiden Vorgängern, Geistlichem Rat Schwaiger und Pfarrer Mayer. Besonders am Herzen liege ihm die Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft zum Besten der Jugend. Mit herzlichen Worten dankte er Pfarrvikar Ertl für die Übernahme der vielen Arbeit der letzten Wochen zur Vorbereitung für seinen Einzug. Zum Schluss erteilte er der versammelten Gemeinde zum ersten Mal den Pfarrsegen. Mit dem heimatlichen St.-Alto-Lied wurde die Empfangsfeier abgeschlossen.

Pfarrer Gradl im Silberkranz
Dachauer Nachrichten vom 27.06.1964 12)

Morgen, Sonntag, den 28. Juni, kann Pfarrer und Kammerer Johann Gradl - sein - silbernes Priesterjubiläum feiern. Der Jubilar, der sich großer Beliebtheit erfreut, hat sich um die Pfarrei viele Verdienste erworben. So wurde die Kirche und der klassisch schöne Münsterturm während der Zeit seines Wirkens renoviert. Dass man sein Wirken auch von übergeordneter Stelle würdigte, zeigte die Ernennung zum Kammerer des Kapitels Altomünster. Pfarrer und Kammerer Gradl wurde 1913 in München-Obermenzing geboren. Am 25. Juni 1939 erhielt er in Freising die Priesterweihe. Am 9. Juli feierte er die erste heilige Messe in Obermenzing.
Nach zweijähriger Tätigkeit in Neufahrn bei Freising war er drei Jahre als Kooperator-Verweser in Mühldorf am Inn tätig,
dann zwei Jahre als Kooperator und Vikar in Traunstein und vom August 1946 bis April 1958 als erster Kooporator in der Stadtpfarrkirche St. Ludwig in München. Am 15. April 1958 wurde er Pfarrer von Altomünster. Am 26. April 1958 erfolgte der Empfang des neuen Pfarrherrn in Altomünster und am Sonntag, 27. April die feierliche Installation durch Dekan Beyer aus Markt Indersdorf.

Pfarrer Johann Gradl vor 40 Jahren verstorben
Eine Erinnerung von Gisela Huber
Kulturspiegel Altoland, Ausgabe 59, September 2022

Es sind am 25. August genau 40 Jahre, dass der damalige Ortspfarrer Johann Gradl seine Augen für immer geschlossen hat. Große Trauer herrschte im Markt und in der Filiale Oberzeitlbach über den beliebten Geistlichen, der 24 Jahre lang hier wirken durfte. Von einem plötzlichen Schlaganfall hatte sich der schwer an Zucker Erkrankte nicht mehr erholt, nachdem er auch schon vor einem Jahr einen Herzinfarkt erlitten hatte und seither etwas kränkelte.
Anfänge
Am 9. Juli 1913 wurde Pfarrer Gradl in München-Obermenzing geboren. Zwei Monate vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er von Michael Kardinal Faulhaber zum Priester geweiht. Lange Zeit hatte er aber nicht, um sich in seinem Beruf einzuleben, denn praktisch wurde er, wie man im Volksmund sagen würde, "ins eiskalte Wasser geschmissen". Schon neun Tage nach seiner Amtseinführung als Kaplan in Neufahrn musste er den dortigen Pfarrer vertreten, der verhaftet worden war und erst nach einem Jahr zurückkehrte. Später wirkte er in Mühldorf und wurde schließlich in Traunstein Lazarettpfarrer. 1946 wurde er zum ersten Kooperator (Kaplan) der Stadt- und Universitätspfarrei München St. Ludwig bestellt. In seinen 12 Jahren dort verschrieb er sich vor allem der Jugendarbeit. Nur ungern ließen ihn die Münchner ziehen, als er sich 1958 um die verwaiste Pfarrei in Altomünster bewarb.
In Altomünster seit 1958
Bei der feierlichen Amtseinführung wurde er nicht nur vom damaligen Dekan Maximilian Beyer aus Indersdorf herzlich begrüßt, sondern auch von Bürgermeister Dr. Wolfgang Drach. Mit einer großen Installationsfeier wurde Pfarrer Gradl schließlich in sein neues Amt eingeführt. Nicht nur die Kirchenschlüssel und der Schlüssel für den Tabernakel wurden ihm damals übergeben, sondern auch feierlich der Taufstein, der Beichtstuhl, die Kanzel und auch die Sakristei. Er hatte einen guten Draht zur Jugend, spendierte ihnen auch schon mal ab und zu ein Eis oder spielte mit ihnen Fußball, eine große Leidenschaft von ihm. Er war nicht nur ein gläubiger, sondern auch ein glaubwürdiger Mensch“, betonte einmal der evangelische Pfarrer Jörg Amlong aus Aichach. Denn die Ökumene sei für ihn kein Thema gewesen, er lebte sie einfach in der Nachbarschaft.
Dekan im Dekanat Indersdorf
Für Pfarrer Gradl war es auch keine Last, als er 1969 zum Dekan ernannt wurde. "Er hat seine Arbeit ernst genommen, aber dabei seinen Humor und heitere Art nie verloren, so dass die Zusammenkünfte immer eine Freude waren“, betonte einmal Sielenbachs Pfarrer Michael Zach.
Baumaßnahmen
Die Arbeit von Pfarrer Gradl war auch geprägt von vielen Baumaßnahmen, begonnen von der Kirchen- und Turmrenovierung, dem Heizungseinbau bis hin zur Sanierung von vielen Kapellen. Gradl war es auch, der erstmals Laienhelfer für die Firmung einsetzte. Nicht zuletzt gelang es ihm seine Kirchengemeinde sehr behutsam an die veränderte Liturgie nach dem 2. Vatikanum heranzuführen, an den Wechsel von lateinischer zur deutschen Sprache, an die gelegentlichen "Jazz-Messen" für die Jugendlichen und dies alles mit seiner offenen Art von der er selbst behauptete: "Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich".
Dreigestirn
Nicht zu vergessen ist auch sein "Dommesner" Matthias Blank, mit dem er ein eingespieltes Team darstellte, schon von der körperlichen Größe her. Auch seine Haushälterin, Tante Fanni genannt, darf nicht unerwähnt bleiben, weil sie oft die erste Anlaufstelle im Pfarramt war.
Würdigungen
Kein Wunder war es daher auch, dass Pfarrer Gradl 1977 für die besonderen Verdienste um seine Pfarrgemeinde durch den Erzbischof zum Geistlichen Rat ernannt wurde. Groß gefeiert wurde 1978 der 65. Geburtstag von Gradl, der damit auch gleichzeitig auf sein 20jähriges Wirken in Altomünster zurückblicken konnte. Damals scherzte er in seiner ihm eigenen Art mit den Worten: "65 Jahre kann jeder werden, aber 20 Jahre in einer Gemeinde tätig sein, dass ist ein Geschenk“. Die größte Freude aber bereitete ihm Bürgermeister Anton Hofberger als er ihm für seine vielen Verdienste um Altomünster im Rahmen der 1250-Jahrfeier 1980 die erste Bürgermedaille des Marktes Altomünster überreichte.
Abschied 1982
Der Wunsch, den 70. Geburtstag zusammen mit seiner "Silberhochzeit" als Pfarrer von Altomünster zu feiern, wurde ihm leider versagt. Nach 24 Jahren aufopferungsvollem Wirken und einem unbegrenzten Arbeitswillen bis zum letzten Tag mussten seine Pfarrangehörigen im August 1982 von ihm Abschied nehmen. Dazu war sein Sarg ein letztes Mal in seiner Pfarrkirche St. Alto aufgebahrt, bevor er begleitet von 40 Mitbrüdern, vielen Fahnenabordnungen und Hunderten von Bürgern auf dem letzten Weg zum Priestergrab begleitet wurde. Ihm zu Ehren widmete ihm die Gemeinde auf Vorschlag von Wolfgang Graf in der Amtszeit von Bürgermeister Konrad Wagner eine Straße. Der Gemeinderat beschloss, die kleine Verbindungsstraße zwischen dem Faberweg in Richtung Schule und der Weiler Straße als "Pfarrer-Gradl-Straße" zu benennen.

Kulturspiegel Altoland Ausgabe 59, September 2022

Altomünster ehrte Pfarrer Mayer
Ständchen am Vorabend - Festgottesdienst mit Kirchenzug - Dankesreden bei der weltlichen Feier
Dachauer Nachrichten vom 26.07.1962
10)

Die Feier zum 40jährigen Priesterjubiläum des freiresignierten Pfarrers Otto Mayer, die wegen dem Gesundheitszustand des Jubilars seinerzeit verschoben werden musste, wurde nunmehr unter starker Beteiligung der Bevölkerung nachgeholt.
Vom Pfarrhof aus wurde der Jubilar in feierlichem Zug zur Kirche geleitet. Sämtliche Vereine der Pfarrei nahmen mit ihren Fahnenabordnungen am Zug teil. Den Festgottesdienst zelebrierte der Jubilar, assistiert von Pfarrer Gradl und Prior P. Jordan Gebhard vom Dominikanerkloster in Augsburg. Die Festpredigt hielt Pfarrer Johannes Schwerfirm von Oberteisendorf. Der Kichenchor brachte die Missa brevis in B, N. 13, von Wolfgang Amadäus Mozart, Köchelverzeichnis 275, zu Gehör.

Der weltliche Teil der Feier fand in der Gastwirtschaft Schmid im engeren Rahmen statt. Schon am Vorabend des Festes waren , die ersten Gratulanten erschienen, so das Katholische Werkvolk, dessen Präses Pfarrer Mayer während seiner, Amtstätigkeit und die Kolpingfamilie war. Der Männerchor des Gesangsvereins brachte dem Jubilar ein Ständchen dar.
Der Kirchenzug konnte am Morgen des Festtages nicht den vorgesehenen Weg über den Kellerberg, die Nerbstraße auf dem in prächtigem Rosenschmuck prangendem Hochaltar, assistiert von Pfarrer Johann Schwertfirm, das Wirken eines Priesters schilderte und würdigte. Der verstärkte Kirchenchor brachte unter Stabführung von Georg Mair die klangvolle Mozartmesse wohlgelungen und wirkungsvoll zur Aufführung.
Viele alte Freunde in der Gastwirtschaft Schmid hatten sich zur weltlichen Feier die geladenen Gäste eingefunden, darunter Kommorant freiresignierter Pfarrer Johann Neumair, Geistlicher im St. Nikolausheim in Berg bei Schnaitsee, die Bürgermeister der zur Pfarrei gehörenden Gemeinden, die Mitglieder der Kirchenverwaltungen von Altomünster und der Filiale Oberzeitlbach, als Vertreter des Lehrkörpers Schulleiter Hauptlehrer Eckl, außerdem eine Abordnung der Pfarrei Schwabhausen bei Dachau, der der Jubilar von 1939 bis 1946 vorstand.
Zwei Ministranten eröffneten die Feier mit poetischen Glückwünschen. Pfarrer Gradl übermitteltet dem Jubilar die Glückwünsche der Kirchenverwaltung und brachte den Dank der Pfarrgemeinde von Altomünster in den Jahren 1951 bis 1958 dar. Pfarrer Schwertfirm berichtete dann, dass ihn dreifache Bande an Altomünster knüpften: Die Erinnerung an Geistlichen Rat Leopold Schwaiger, der ihm als damaliger Koadjutor von Waging die ersten Schritte zum Priestertum gegeben habe, dann das Andenken an den 1960 als Pfarrer von Volkmannsdorf bei Moosburg verstorbenen priesterlichen Freund und vielfachen Reisegefährten auf gemeinsamen Urlaubsfahrten, Franz S. Mannhart, der von 1921 bis 1934 als Kaplan in Atomünster tätig war, und nicht zuletzt die Verbundenheit mit dem Jubilar, dem er schon mit fünf Priesterjahren 1922 in Inzell die Primizpredigt, in Sachsenkam bei Tölz zum silbernen Priesterjubiläum und nun auch hier in Altomünster die Festpredigten habe halten dürfen.
Bürgermeister Dr. Drach übermittelte dem Jubilar im Namen der Gemeinde die herzlichsten Glückwünsche, dankte ihm für seine Aufgeschlossenheit den Problemen der Gemeinde gegenüber während seiner Amtstätigkeit als Pfarrer, lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Pfarramt und erwähnte humorvoll, dass in Bezug auf gute Zusammenarbeit die Gemeinde immer Glück mit Ihren Seelsorgern hatte. Pater Jordan Gebhard sprach dem ehemaligen Pfarrer seiner Heimat ebenfalls die herzlichsten Glückwnsche aus, dankte Ihm für die Vorbereitungen zu seiner eigenen Primiz im Jahre 1956 und erwähnte, dass gerade der Jubilar ein ausgezeichneter Kenner und großer Verehrer des heiligen Thomas von Aquin sei, den die Dominikaner als einen Ihrer größten Ordensheiligen verehren. Zum Schluss gab der Jubilar selbst seiner Freude über den schönen und würdigen Verlauf der Feier Ausdruck und dankte allen, die dazu beitrugen. Sein besonderer Dank galt Pfarrer Gradl, für die Ausgestaltung der Feier, dann Pfarrmesner Blank und seinen Helferinnen für den wahrhaft prächtigen Schmuck des Gotteshauses und der Altäre und nicht zuletzt Chorregent Alto Rößler und den Mitgliedern des Kirchenchores für die musikalische Ausgestaltung des Festgottesdienstes. Seinen weiteren Lebensweg, so bemerkte der Jubilar, lege er vertrauensvoll in die Hände Gottes. Mit einer kurzen Schlussandacht, gehalten von Pfarrer Gradl, wurde das Jubelfest beendet.

Pfarrer Otto Mayer ist tot
Er war ab 1951 sieben Jahre Seelsorger in Altomünster
Dachauer Nachrichten vom 02.06.1966

Altomünster - Plötzlich und unerwartet starb der Benefiziat und ehemalige Pfarrherr von Altomünster, H. H. Otto Mayer, im Alter von 71 Jahren. Er wurde in München geboren, empfing am 29. Juni 1922 seine Priesterweihe und feierte am 22. Juli des gleichen Jahres in Inzell seine Primiz. Hernach war er Koadjutor in Königsdorf, Kooperator in München St. Ludwig, Schriftleiter des "Treuen Kamerad", Expositus und hernach Pfarrkurat in Ottobrunn, Pfarrer in Schwabhausen bei Dachau, Pfarrer in Sachsenkam und ab 1951 Pfarrer von Altomünster. Seine Installation in Altomünster erfolgte am Sonntag, 2. September 1951. Sieben Jahre war er der Seelsorger von Altmünster. Als Präses des katholischen Werkvolkes und als geistlicher Beirat des katholischen Frauenbundes führte sich Pfarrer Mayer rasch im Vereinsleben des Marktes ein. Doch schon bald nach seinem Amtsantritt machten sich Anzeichen einer Erkrankung bemerkbar. Deshalb resignierte er 1958 und bezog das Nißlsche Benefizium. 1962 konnte er sein vierzigjähriges Priesterjubiläum feiern. Der Gesundheitszustand des Jubilars verschlimmerte sich im Laufe der Jahre immer mehr. Er wirkte in den letzten Jahren noch immer, soweit es sein Gesundheitszustand erlaubte, am Altar und im Beichtstuhl mit. Das Requiem und die Beerdigung sind heute, Donnerstag.

Er lebte nur für den Nächsten
Beerdigung von Pfarrer Otto Mayer
Ungezählte Trauergäste
Dachauer Nachrichten vom 08.06.1966

Altomünster - Eine fast unübersehbare Menschenmenge bewegte sich zum Friedhof in Altomünster, als der im Alter von 71 Jahren verstorbene Benefiziat und ehemalige Pfarrherr von Altomünster, Otto Mayer, beerdigt wurde. Voran gingen die Schulkinder, anschließend sämtliche Vereine des Marktes und der Filiale mit ihren Fahnenabordnungen. Dann folgten die Priester des Dekanates, unter ihnen Dekan Maximilian Beyer von Markt Indersdorf und der Stadtpfarrer von St. Andreas in München, Franz X. Ertl, Kämmerer Gradl waltete als geistlicher Offiziator seines Amtes, assistiert von Pfarrer Paul Lachawietz von Sittenbach und Kaplan Konrad Baumgartner.
Wenige Tage nach seiner Erholungsreise war Pfarrer Mayer einer langjährigen schweren Krankheit erlegen. Sein Tod war eine Erlösung nach fast zehnjährigem Leiden. Kammerer Gradl würdigte seine Verdienste um die Pfarrei, Kirche und Schule und dankte ihm für seine Fürsorge um Kinder und Jugendliche, Erwachsene, Gesunde und Kranke. Zwei für ihn bedeutende Ereignisse durfte Pfarrer Mayer noch erleben: Die Feier seines 40jährigen Priesterjubiläums und die Ehrungen, die ihm zu seinem 70. Geburtstag zuteil wurden. Kammerer Gradl erinnerte ferner an seine Tätigkeit als Spiritual Beichtvater und väterlicher Seelsorger im Birgittakloster. Ein weiteres Dankeswort gilt meinem persönlichen Vorgänger. Er hat es mir leicht gemacht, durch eine freundliche Atmosphäre und seine Kollegialität, betonte Kämmerer Gradl.
Dekan Beyer widmete als Vertreter des bischöflichen Ordinariats Pfarrer Mayer einen Nachruf. Er sprach ihm den Dank des Kardinals und des Ordinariats aus. Es sei ein schönes Zeichen, dass sich so viele Gläubige am Grab ihres verstorbnen Pfarrers eingefunden haben. Der Direktor des Piusheimes in Glonn bei Ebersberg, Georg Seidl, ein Kurskollege des Verstorbenen, dankte Pfarrer Mayer für sein aufgeschlossenes, offenes Wesen. Das, was er vor 44 Jahren an den Stufen des Weihealtars im Hohen Dom zu Freising gelobte, sei Inhalt seines Lebens geworden. Vor vier Wochen sei er noch bei der Beerdigung eines Kollegen in Bergkirchen gewesen. Damals habe Pfarrer Mayer gesagt, dass er der nächste sein werde.
Der Pfarrer von Schwabhausen, Johann Hinterholzer, berichtete, dass der Pfarrer Mayer am 7. März 1939 durch Dekan Schwaiger in der Pfarrei Schwabhausen in sein Amt eingeführt wurde. Dort blieb er bis 1946. Der Pfarrer von Sachsenkam, Georg Raig, erwähnte in seinem Nachruf, dass Pfarrer Mayer von 1946 bis 1951 Seelsorger in Sachsenkam war und dort viel Gutes geschaffen habe.
Im Namen der Kirchenverwaltung sprach Kirchenpfleger Max Ostermeier, Er schilderte Pfarrer Mayer als einen guten und lieben Menschen, und legte einen Kranz an seinem Grab nieder. Bürgermeister Dr. Drach erwähnte in seiner Ansprache, dass die Bescheidenheit und das Wirken Pfarrer Mayers ihn zu einem väterlichen Freund und Berater und zu einem wahrhaft guten Priester machte. Seine Zusammenarbeit mit der Gemeinde sei immer sehr gut gewesen.
Im Namen der Marktgemeinde legte er einen Kranz nieder. Die Bürgermeister Anton Wackerl von Stumpfenbach und Alto Grießer von Oberzeitlbach ehrten den Verstorbenen ebenfalls mit Kränzen. Pfarrer Alexander Siebenhärl von Ottobrunn erinnerte daran, dass Pfarrer Mayer von 1929 bis 1935 in Ottobrunn war. Der Bau der schönen Otto-Kirche sei in erster Linie sein Verdienst gewesen. Auch der Bürgermeister von Ottobrunn dankte dem Verstorbenen dafür und legte ihm im Namen der Gemeinde ein Blumengebinde am Grab nieder. Anschließend ehrte der Bürgermeister von Sachsenkam den Verstorbenen mit einem Kranz. Der Schulleiter, Hauptlehrer Eckl, sprach im Namen der Schule und der Kinder Pfarrer Mayer seinen Dank, aus und bezeichnete den Verstorbenen als einen Freund der Kinder. Weitere Kranzspenden kamen vom katholischen Werkvolk und von der Kolpingfamilie.

 

Pfarradministrator von 2018-2021
           Pater Bonifatius Heidel
    157)

Der neue Pfarrer von Altomünster und Pfarradministrator des Pfarrverbandes Altomünster, Sielenbach und Wollomoos heißt Pater Bonifatius Heidel. Er ist fünfunddreißig Jahre alt und gehört dem Deutschen Ordens (Obl.OT) an. Bonifatius ist sein Ordensname. Von seinem Erscheinungsbild ist er so, wie sich viele Eltern einen Schwiegersohn vorstellen würden.

Pater Bonifatius ist 1983 in Gelsenkirchen geboren, wuchs er in Bochum heran und verbrachte dort auch die längste Zeit seines Lebens.
Nach dem Abitur (2002) ging er ins dortige Priesterseminar und absolvierte ein Theologiestudium an der Ruhruniversität Bochum mit einem längeren Aufenthalt in Wien als Gast des Deutschen Ordens. Er steht voll und ganz hinter den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils, ist jedoch kritisch gegenüber dem, was man dann in den letzten 50 Jahren daraus gemacht habe. Er sehe sich "in gewisser Weise konservativ" erklärt er.
2010 trat er in den Deutschen Orden ein. Seine erste Station war die Stadt Wetter bei Marburg, danach war er als Kaplan in Koblenz tätig. Mit der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg erlebte er in Koblenz einen pastoralen Höhepunkt seiner jungen Laufbahn. 2013 erhielt er von Kardinal Marx in Weyarn die Priesterweihe. Seit September 2016 gehört Pater Bonifatius zum Konvent Maria Birnbaum in Sielenbach.

Auszug aus einem Bericht von Gerhard Gerstenhöfer im Kulturspiegel Altoland, Sept. 2018