Hofkapelle St.Johannes Evangelist in Albersbach
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Beschreibung
Die Kapelle am Hof der Familie
Lachner wurde im Sommer 2010 errichtet und am 28.August 2010 durch
Prälat Schneider, einem langjährigen Freund der Familie,
geweiht. Die Einweihungsfeier mit 350 Gästen wurde von den
Pellheimer Musikanten, vom Zitherspieler Robert Gasteiger und
vom Albers-bacher Dreigesang musikalisch umrahmt.
Grund
für den Kapellenbau war ein Gelübde. Initiator war Sohn
Michael Lachner; der Bau entsprach aber auch einem alten Wunsch
seiner Eltern, die das kleine Gotteshaus deshalb mitfinanzierten.
Patron
der Kapelle ist der Evangelist Johannes, dessen Fest am 27.Dezember
gefeiert wird. Der Name Johannes Evang. (sog. Winterhans) hat
Tradition in der Familie Lachner.
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Der
Bau entspricht mit seinen ausgewogenen Proportionen dem Typus, den
man sich unter einer bayerischen Hofkapelle vorstellt: klare, rechteckige
Grundform mit einem in drei Seiten schließenden Chor. Die Außenmauern
sind durch Lisenen gegliedert. Über dem Eingang sitzt auf dem
Giebel ein kleiner Dachreiter mit einem frei hängenden Glöckchen,
das die Lachners bei der Fa. Perner in Passau gießen ließen
(Aufschrift: "Fam. Lachner 2010"). Das Dach ist mit Ziegeln
gedeckt.
Der großzügige Platz vor der Kapelle mit Rasenfläche
und gepflastertem Weg lässt den Bau gut zur Geltung kommen.
Um die Kapelle herum ist ein Blumengarten angelegt. |
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Vergrößerung
von 7 Details (Bilder, Figuren, Fenster) per Mouseklick |
Inneneinrichtung:
Die Decke der Kapelle wird optisch von der sternförmig angeordneten
Balkenkonstruktion gestaltet. Sie wurde von Zimmerer Gattinger
aus Niederroth erstellt.
Blickfang im Inneren der
Kapelle ist der Altar. Auf dem trapez-förmigen Altartisch
steht ein kleiner barocker Hausaltar mit einem Johannesbild zwischen
den vier Wendelsäulen und einem hohen Altarauszug, der von
einer Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz gekrönt wird.
Der Altar stammt vom Kirchenmaler Alfons Wagner
aus Prack bei Einsbach. Der Künstler restaurierte den früher
der Muttergottes geweihten Altar. Er stattete ihn mit einem neuen
Altarblatt aus, das in Stil und Farbton dem bisherigen angeglichen
ist.
Auf
dem neuen Altarblatt
ist Johannes mit langem, gelockten Haar und wallenden rot-grünen
Gewändern dargestellt; in den Händen hält
er ein Buch und eine Schriftrolle. Von links kommt ein großer
Adler geflogen. Rechts hinter ihm ist ein zerbrochener Kelch
zu sehen, aus dem eine Schlange züngelt.
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St.Johannes
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Die aus dem Kelch züngelnde
Schlange erinnert an einen Giftanschlag, den der Evangelist Johannes
überlebte, weil sich das Gift im Kelch noch vor dem Trinken
in eine Schlange verwandelt hatte. Das Buch/die Buchrolle und der
Adler sind weitere Symbole für den Evangelisten Johannes. Das
Buch steht für das geschrie-bene Evangelium; der Adler weist
auf den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums hin,
das auch in schriftstellerischer Hinsicht zur großen Weltliteratur
zählt. |
Der
Altarauszug wird
von zwei nach vorne gerichteten Volutenkapitellen mit vergoldetem
Blattwerk begrenzt. Sie umschließen ein Gemälde von Gottvater,
das noch vom ursprünglichen Altar stammt. Auf hohem Gewölk
schwebt Gottvater, von einem wehenden roten Mantel umhüllt.
Um sein Haupt ein Heiligenschein (Nimbus) in Form eines Dreiecks.
Ein solcher dreieckiger Nimbus ist den göttlichen Personen
vorbehalten; er soll auch auf die Dreifaltigkeit hinweisen. In der
Hand hält Gottvater das königliche Zepter über eine
blaue Kugel, die das Weltall darstellt. Fünf geflügelte
Engelsköpfchen umschweben die Szene. |

Gottvater
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Auf
dem Altar stehen viele Zierkerzen
und einige Figuren. Es sind Geschenke von Freunden und Bekannten,
die sie z.T. von Wallfahrten mitgebracht haben. |
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Figuren
Links und rechts vom Altar stehen
an der Wand zwei Heiligenfiguren auf Konsolen. Sie stellen St. Josef
und St.Leonhard dar.
St.Josef
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St.Josef
trägt das Jesuskind auf seinem linken Arm; in der Rechten hält
er eine Lilie, das Symbol für Reinheit und Keuschheit, die
letztendlich auf die göttliche Abstammung Jesu hinweisen soll.
Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist
im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte aus dem
Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis des Alten
Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. Gedenktag: 19. März |
Die Leonhardsfigur
stand früher in einer Nische an der Hausfassade beim Bräu
in Indersdorf. Sie wurde von Alfons Wagner
aus Prack renoviert.
St.Leonhard (in Bayern
einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und
später als Abt in Frank-reich. Regelmäßig besuchte
er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass
viele von ihnen freige-lassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn
wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als
Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete.
In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
Man nannte ihn auch den bayerischen Herrgott. Am Leonhardstag, dem
6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen.
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St.Leonhard
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Bilder
Verkündigung
Mariens
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Das frühere
Altarblatt hängt als gerahmtes Einzelbild an der Wand. Es zeigt
die Verkündigung Mariens. Maria kniet an einem Tisch mit Rosen
(das sind die typischen Marienblumen) und zeigt sich überrascht
vom Eintritt des Erzengels Gabriel. Der weist mit der linken Hand
nach oben, wo die Heilig-Geist-Taube herniederschwebt. |
Zwei weitere kleinere Bilder -Geschenke
von Bekannten- sind Drucke.
Links eine Kopie
des von Schwester Faustyna Kowalska aus Plock in Polen gezeichneten
Gnaden-bildes des Barmherzigen
Jesus. Die am 30.April 2000 von Papst Johannes Paul heiliggesprochene
Schwester (1905-1938) hatte im Jahr 1931 eine Vision, in der sie
von Christus den Auftrag erhielt: "Male ein Bild von mir, so wie
du mich siehst und schreibe darunter: 'Jesus ich vertraue auf dich'
und verbreite es zur Verehrung in der ganzen Welt."
Die roten und weißen Strahlen stellen die Gnade dar, die dem
aus der Seitenwunde Jesu geflossenen Blut und Wasser entspringt |
Christus
- Johannes
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Rechts
eine Grafik, die den hl.Johannes
in südlicher Landschaft darstellt. Der Heilige hält in
seiner Rechten sein Attribut, den uns schon bekannten Kelch (hier
ohne Schlange). |
Weitere
Einrichtung
Rosenspitz-Pflaster
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Weihwasserbecken
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Stuhlwange
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Den Bodenbelag
bilden Solnhofener Platten, als Landshuter Rosenspitz verlegt. Die
Ränder sind nicht maschinell geschnitten, sondern mit der Hand
gehackt. Das Rosenspitzmuster besteht aus einer quadratischen Platte
im Zentrum, die auf allen Seiten von sechseckigen Platten, den sogenannten
Schiffchen, eingefasst ist. |
Das konische
Weihwasserbecken
war in der früheren Indersdorfer Krankenhauskapelle angebracht.
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Die Besucherbänke
in der Kapelle hat Thomas Wimmer aus eigener Eiche des Lachnerhofs
erstellt.
Die Wangen wurden
in Gröbenzell im Stil des Rokoko geschnitzt. Sie ähneln
den Wangen in Schwabhausen und Niederroth.
Wenn Sie auch andere Kirchenstuhl-Wangen in den Kirchen des Landkreises
sehen möchten, klicken
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Hans Schertl

Quellen:
Dachauer Nachrichten vom 7.9.2010
Dachauer Kreisbote vom 11. 9.2010
Maria Lachner, 2011
16 Bilder: Hans Schertl
26.4.2022

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