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zur Beschreibung der Schlosskirche
HISTORISCHER ATLAS VON BAYERN
UND DEM BAYERISCHEN LANDESVERMESSUNGSAMT
IN VERBINDUNG MIT DER BAYERISCHEN ARCHIVVERWALTUNG
KOMMISSION FÜR BAYERISCHE LANDESGESCHICHTE
BEI DER BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
TEIL ALTBAYERN, LANDGERICHTE DACHAU UND KRANZBERG
HEFT 11/12 S.79
Hofmark
Haimhausen
geschlossen
Besitzer: Grafen von Haimhausen 1590-1794
Seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts lassen sich urkundlich Ministerialen der Grafen von Valley nachweisen, die zu Haimhausen saßen 01). Im zweiten Herzogsurbar aus der Zeit um 1270/80 ist der "redditus bonorum castri in Heimenhusen" 02) dem Officium Dachau angefügt. Er setzt sich aus Grund- und Vogteibesitz in den Orten Haimhausen, Ottershausen, Inhausen, Biberbach, Gesseltshausen, Laupach, Berg (Germansberg), Mauern, Rottenried, Argelsried, Gilching und Alling zusammen. Daraus und aus späteren Verhältnissen kann geschlossen werden, daß Haimhausen eine Herrschaft der Grafen von Valley im Raume Dachau gewesen sein muß, die nach deren Aussterben 1238 an Herzog Otto II. von Bayern fiel.
Bei der Landesteilung 1255 kam sie mit dem Amte Dachau zum oberbayerischen Landesteil Herzog Ludwigs des Strengen. Obgleich im zweiten herzoglichen Urbar der zur Burg Haimhausen gehörige Grund- und Vogteibesitz unter dem Amte Dachau aufgeführt ist, wurde in der Folgezeit keine Verschmelzung der Burgherrschaft Haimhausen mit dem Kastenamt Dachau vorgenommen. In den Rechnungsbüchern des Vitztumamtes München aus der Zeit zwischen 1291 und 1293 sind die Steuereinnahmen aus dem Offizium Haimenhausen gesondert von denen des Amtes Dachau angeführt. 03)
Bei
der 1310 erfolgten Teilung des damaligen oberbayerischen Landesteiles
in eine Ingolstädter und Münchner Hälfte wurde vom Amte Dachau, das zum Ingolstädter
Teil des Herzog Ludwigs gekommen war, die Burg Haimhausen "mit aller siner chastengült
vnd mit allen sinen gerihten, vogtay vnd rehten, die dar zue gehorent" herausgenommen
und zum Münchner Anteil des Herzog Rudolf geschlagen. 04)
Dieser gab
im gleichen Jahre noch die Burg Haimhausen seinem Marschall Albrecht dem Judmann
zu Lehen. 05)
Da
im dritten herzoglichen Salbuch aus der Zeit um 1330 wieder die Einkünfte der
Burg Haimhausen, allerdings getrennt von denjenigen des Amtes
Dachau, erscheinen, muß angenommen werden, daß die Burg um diese Zeit wieder
in unmittelbaren herzoglichen Besitz gekommen war".06)
1377
ist eine gerichtliche Fertigung liegenden Guts auf der Schranne zu Haimhausen
durch den herzoglichen Pfleger und Richter von Haimhausen bezeugt.
07)
Im Jahre 1439 verkaufte Herzog Albrecht III. von Bayern den "Thurn" und
das Schloß zu Haimhausen samt Halsgericht, Dorfgericht, geistlicher und weltlicher
Lehenschaft. und sonstiger Zubehör dem Ulrich Weichser und dessen Erben für
3600 rheinische Gulden unter dem Vorbehalt des Rückkaufrechtes".
08)
Von diesem muß der Herzog bereits im folgenden Jahre Gebrauch gemacht haben,
denn in den Hofkastenamtsrechnungen vom Jahre 1440 finden sich bereits wieder
die "Einnemen und Ausgaben in aller Gült auf den Kasten Haymhausen" verzeichnet.
09)
In der folgenden Zeit wurde Haimhausen, dem Hofkastenamt München unterstellt,
wieder wie ehedem durch meist auf Lebenszeit bestellte herzogliche Pfleger verwaltet
und genutzt.
Einer der bedeutendsten von diesen Pflegern war im sechzehnten Jahrhundert der
Doktor beider Rechte und Kanzler zu Landshut Wolfgang Viepeck, der in
einem besonders engen Vertrauensverhältnis zu Herzog Albrecht V. stand 10).
Seinem Sohne Theodor verlieh Herzog Wilhelm V. im Jahr 1590 die Hofmark
Haimhausen zu rechtem Lehen. 1603 gewährte Herzog Maximilian gegen Abtretung
des sog. Riedholzes die volle Befreiung von aller Lehenschaft. Die
Familie Viepeck, seit 1615 Freiherren, seit 1692 Reichsgrafen von Haimhausen,
blieb bis zu ihrem Aussterben im Mannesstamm 1794 im Besitz der Hofmark Haimhausen.
Auf dem Erbwege gelangte die Hofmark dann in den Besitz des Grafen Sigmund Josef Hubert Buttler von Clonbough. Dessem Sohne Theobald Sigmund Buttler wurde 1820 die Bildung eines Patrimonialgerichtes II. Klasse gestattet. Im Jahre 1892 erkaufte James Eduard Haniel, der 1893 in den bayerischen Adelsstand erhoben wurde, das Schloß Haimhausen vom Grafen Theobald Moritz von Buttler. Die Familie Haniel von Haimhausen ist noch heute (=1958) Besitzer des Schlosses Haimhausen.
Von den Freiherren bzw. Grafen von Haimhausen wurde in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts das im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Schloß Haimhausen neu erbaut. Unter den Schlössern aus dem späteren siebzehnten Jahrhundert war Haimhausen das schönste, eine wirklich künstlerisch gedachte Gesamtanlage, welche alles enthielt, was man in jener Zeit von einem vornehmen Adelssitze verlangte 11)
Haimhausen (D m. Schloß, Gde), 43 Anw.: Hofmarksherrschaft 3 je 1/1 (Hechenberger, Hansbauer, Sedlmayr), 3 je 3/4 (Hörl, Kurz, Scheidl), 4 je 1/2 (Pumper, Körein, Kaindl, Pentenrieder), 2 je 1/4 (Wirt, Schloßmüller), 2 je 1/5 (Fischer, Wagner), 21 je 1/16; Kl.Beuerberg 3/4 (Schöffmann); Benefizium am Alten Hof zu München ¼ (Zub. z. Wirt); Kirche Haimhausen 3/16 (Zub. z. Bäcker), 4 je 1/16; Kirche Inhausen 1/16 Schloß mit Schloßkapelle, Hofbau, Bräuhaus, Gerichtsdienerhaus. Pfarrkirche St. Nikolaus, Pfarrhof, Benefiziatenhaus, Ökonomiegebäude mit Widum (ca. 1/2 Hof).
Inhausen (D, Gde Haimhausen), 6 Anw.: Hofmarksherrschaft 5 je ¾ (Hauserbauer, Sedlmayr, Bachmayr, Schöffmann, Straiffer), ¼ (Zub. z. Wirt von Maisteig). Filialkirche Mariä Himmelfahrt der Pf. Haimhausen.
Ottershausen (D, Gde Haimhausen), 21 Anw.: Hofmarksherrschaft 5 je ¾ (Häuslmayr, Kollerer, Wildmooser, Egermayr, Westl), 1/2 (Ballauf), 1/8 (Hörger), 10 je 1/16; Kirche Inhausen 1/8 (David); Kirche Ottershausen 1/6 (Mesner), 2 je 1/16; Gmain: Hüthaus. Filialkirche St. Jakob der Pf Haimhausen.
Maisteig (W, Gde Haimhausen), 1 Anw.: Hofmarksherrschaft 1/8 (Wirt am Maisteig).
Einschichtige Güter 12) der Hofmarksherrschaft siehe in den Orten Biberbach, Ampermoching, Fahrenzhausen, Amperpettenbach, Oberndorf; im Landgericht Kranzberg in den Orten Dörnbach, Ebersbach und Unterwohlbach. 1696 erkaufte die Hofmarksherrschaft das Scharwerksgeld von ins- gesamt 97 landgerichtischen Anwesen in 14 Orten auf Reluition.
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01)
Siehe Register
QE NF 10, 1 S. 577 Sp. 1; QE NF 5 nr. 1766 (1153-1159): Hartmut et Hainrich
de Haimenhusen; QE NF 5 nr. 1554, 1571c;
MB 9, 461 (1177-82); OA 24 nr. 21 (1183-90).
Haimhausen darf mit großer Wahrscheinlichkeit zum ältesten Besitz der Grafen
von Scheyern
im Dachauer Raume gerechnet werden. 829 ist der
Ort als Dingstätte des Grafen Luitpald bezeugt (QE NF 4, 585a).
02)
MB 36a, 380.
03)
OA 26, 290
ff. nr. 30, 42, 47, 59, 63, 71.
04)
QE AF 6,
162 u. 165.
05)
Hund, Stammenbuch
06)
MB 36b, 567.
07)
Ger. Dachau
Urk. nr. 683; die einzelnen Pfleger und Richter siehe bei Geiß, OA 26, 24.
08)
Ger. Dachau
Urk, nr. 683.
09)
OA 68, 27
Anm. 3.
10)
Das Folgende
stützt sich auf Frankenburger Max, Zur Geschichte des Schlosses Haimhausen (OA
68) 1931, 25 ff. 11
11)
Kunstdenkmäler
Bayerns I, 272; siehe Bilderteil.
12)
Alle einschichtigen
Güter werden von der Hofmarksherrschaft als ,,Pertinenzien seit urdenklicher
Zeit" vorgetragen. Lediglich über das eine
Anwesen zu Biberbach wurde die Niedergerichtsbarkeit
kraft Edelmannsfreiheit ausgeübt.