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Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von EINSBACH

Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen und Eleonore Philipp (Kaplan Zimmermann)

Jahr

Ereignis

zum Bericht
1882
  Installation von Pfarrer Johann Rohrer - Amperbote vom 05.08.1882
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1896
  Unfall auf dem Pfarrhof - Amperbote vom 11.04.1896
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1904
 Erteilung der hl. Firmung - Amperbote vom 20.04.1904
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1912
 Fest für Dekan Rohrer - Amperbote vom 31.07.1912
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1917
 Pfarrer Rohrer aus Einsbach gestorben - Amperbote vom 24.3.1917
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 Einzug des neuen Pfarrherrn Nepomuk Seidl in Einsbach Amperbote vom 08.08.1917
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1928
 Antrag auf Umbezirkung nach FFB - Fürstenfeldbrucker Zeitung vom 12.04.1928
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1929
  Restauration der Pfarrkirche Einsbach - Amperbote vom 14.12.1929
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1935
 Sebastianitag in Einsbach - Amperbote vom 23.1.1935
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  Kirchenrestaurierung in Einsbach - Amperbote vom 11.9.1935
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1945
 Gedenken an Kaplan Johannes Zimmermann - von Eleonore Philipp
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1964
Eine Stiftung aus der Pfarrei Einsbach – Alois Angerpointer in der DN vom 20.01.1964
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Installation von Pfarrer Johann Rohrer
Amperbote vom 05.08.1882

Am vergangenen Sonntag fand in Einsbach die feierliche Installation des Hochwürden Herrn Pfarrers Johann von Rohrer dortselbst statt. Schon um 8 Uhr morgens verkündeten Böllerschüsse den Beginn der feierlichen Handlung, um welche Zeit sich auch als weltlicher Commissar Herr Bezirksamts-Assessor Schöller von Dachau und als Commissar des hochwürdigen Erzbischofs der geistlichen Rat, Herr Dekan Angerpointner von Maisach, einfanden. Gegen 9 Uhr wurde der neuernannte Herr Pfarrer Rohrer, begleitet von den Gemeinde- und Kirchenverwaltungsmitgliedern, der Schuljugend, welche von den Herren Lehrern geführt wurde, von den weltlichen und geistlichen Herren Commissaren in die Kirche geleitet, vor welcher der erzbischöfliche Herr Commissar eine geeignete Ansprache an die Parochianen hielt. Während des feierlichen Hochamtes wurde der hochw. Herr Pfarrer Rohrer als Seelenhirte der Pfarrgemeinde in seine geistliche Funktionen eingewiesen. Nach Beendigung des Gottesdienstes und der hierauf auch auf dem Friedhof geschehenen Einweihungen, begab sich der trotz des regnerischen unfreundlichen Wetters sehr zahlreiche Zug zurück zum Pfarrhaus, vor welchem der weltliche Herr Commissar Herrn Pfarrer Rohrer der versammelten Gemeinde vorstellte und namentlich hervorhob, welch segensreiches Feld auf dem Gebiete der Seelsorge sowie auch in der Armenpflege dem hochwürdigen Herrn Pfarrer offen stehe und zugleich die Gemeinde eindringlich ermahnte, ihrem Seelsorger stets mit Verehrung, Liebe und Vertrauen entgegen zu kommen. Gegen 11 Uhr schloss der feierliche Akt.

Unfall auf dem Pfarrhof in Einsbach
Amperbote vom 11.04.1896

Der im Pfarrhof von Einsbach bedienstete Knecht Riedel verunglückte dadurch, dass er mit der rechten Hand in die Futterschneidemaschine geriet. Das Schneidmesser trennte ihm die Hand unterhalb des Handgelenkes bis auf eine schmale Brücke ab. Der Verunglückte wurde in das Distriktskrankenhaus nach Dachau verbracht, wo demselben Herr Dr. med. Vogl ärztliche Hilfe angedeihen ließ. Ein Anheilung der Hand, obwohl dieselbe als ein Wunder zu betrachten wäre, ist nicht, aber eine spätere Gebrauchsfähigkeit der Hand vollständig ausgeschlossen. Man verlangt in allen Betrieben geradezu rigoros Schutzvorrichtungen bei den verschiedensten Maschinen. Wären bei den Futterschneidemaschinen nicht auch Schutzvorrichtungen anzubringen, welche geeignet sind, die zahlreichen Verletzungen der an ihnen beschäftigten landwirtschaftlichen Arbeiter auszuschließen oder wenigstens zu beschränken?

 

Erteilung der hl. Firmung
Amperbote vom 20.04.1904

Einsbach - 18. April. Am gestrigen Sonntag kamen Seine Exzellenz, der hochwürdigste Herr Erzbischof Dr. v. Stein von Fürstenfeldbruck her in die Pfarrgemeinde Einsbach, um daselbst, vormittags um 8 Uhr, zum ersten Mal seit Bestehen des Ortes das hl. Sakrament der Firmung an die berechtigte, festliche geschmückte Kinderschar zu erteilen. Die Ortsfeuerwehr bildete beim Empfang des Kirchenfürsten das Spalier, ferner hatte sich die hochw. Geistlichkeit der Umgebung bzw. des neu errichteten Dekanats Einsbach zu der erhabenen Feier eingefunden. Das Mittagsmahl nahm der Erzbischof im Pfarrhof zu Einsbach ein als Gast des neu ernannten Dekans und Pfarrers, Herrn Michael Rohrer. Nachmittags beehrte der Herr Erzbischof die Filialkirchengemeinde Lauterbach bzw. die dortigen Schulschwestern mit seinem Besuch. Auch bei dem dortigen Schlossgutsbesitzer, Hr. Graf Hundt, sprachen Se. Eszellenz vor, worauf selbe wieder nach Fürstenfeldbruck zurückfuhren.

 

Fest für Dekan Rohrer
Amperbote vom 31.07.1912

Festfeier des HH. Pfarrers, Dekan und geistl. Rates Rohrer zu seinem 30jährigen Aufenthalt in Einsbach.
Am 27. Juli, abends, wurde in Einsbach dem HH. Geistlichen Rat Rohrer zu seinem 30jährigen Jubeljahr eine seltene Ehrung zuteil. Die Gemeindebürger und die Liedertafel hatten sich zusammengetan, um aus Anlass des oben erwähnten Jubiläums dem würdigen Pfarrhernn ihre Liebe und Verehrung in feierlicher Weise zu bekunden. In festlichem Zug zog die Gemeinde des Abends unter Fackelbeleuchtung zum Pfarrhof. Dort brachte unter Herrn Lehrer Königers Leitung die Sängerschar einen Chor schwungvoll zum Vortrag. Hierauf ergriff Herr J. Gierster das Wort, um dem lieben Pfarrherrn in einer markigen Ansprache im Namen der ganzen Pfarrgemeinde Dank, Liebe und Verehrung auszusprechen. Vor allem hob er hierbei auch die Tatsache hervor, dass während des nun 30jährigen Aufenthaltes und Wirkens des Pfarrherrn in der Gemeinde nie auch nur der geringste Streit, ja nicht eine kleine Differenz das allzeit gute Einvernehmen störte. Ein übrigens für den Pfarrherrn wie für die Pfarrgemeinde selbst hochehrendes Zeugnis. Ein weihevoller Chor der Liedertafel beschloss die schöne Feier. Wir wünschen HH. Dekan von Herzen, er möge in 2 Jahren sein goldenes Priesterjubiläum in der Pfarrgemeinde feiern können. Hoch unserem Jubilar!

 

Pfarrer Rohrer aus Einsbach gestorben
Amperbote vom 24.3.1917

Einsbach, 19. März - Ein treuer Diener des Heiligtums und ehr-würdiger Priestergreis wurde Donnerstag, den 15. März, nachmittags um 4:15 Uhr, über Leben und Tod in die Ewigkeit abberufen.

Die erste Frühlingssonne, flutete hin über die Erde, um neues Leben zu wecken. Die muntere Jugend jauchzte und jubelte im Frühlings-sonnenschein und freute sich ihres Lebens.

Droben aber im Zimmer des Herrn Pfarrers ging leise, leise, einer Kerzenflamme gleich, die leuchtend sich verzehrt, ein Menschenleben zu Ende und als einige Minuten darauf vom Kirchturm die Klänge der großen Totenglocke langsam und bang hinzitterten über die Fluren, da erschauerten sie hinein bis in die tiefste Seele und sie wussten es alle, die Pfarrkinder: Unser Pfarrer ist nicht mehr, Herr geistlicher Rat Rohrer ist tot.

Und förmliche Prozessionen bewegten sich in den nächsten Tagen hin zum Pfarrhof, als dort zwischen Kandelabern und einen wahren Blumenhain der Sarg aufgebahrt lag. Sie alle, groß und klein, wollten sich noch einmal das Bild, die Züge ihres Pfarrherrn unauslöschlich und unvergesslich dem Gedächtnis einprägen. Und heute haben sie ihn zu Grabe getragen. Ein fast unübersehbarer Leichenzug bewegte sich unter der Leitung des Herrn Vikars Striegel vom Pfarrhof durch das lang gestreckte Dorf zur Heilig Blutkirche – ein Weg, den der nunmehr Verewigte so oft gegangen – und von da wieder zurück zum Friedhof. Die Schuljugend eröffnete den Zug. Hinter den verschiedenen Vereinen mit ihren Fahnen schickten weiß gekleidete Mädchen, die zahlreiche gewidmete Kränze trugen. Eine stattliche Anzahl von Priestern, etwas über 30, gab dem verewigten Mitbruder das letzte Geleit. Den Sarg eskortierte in voller Ausrüstung die Freiwillige Feuerwehr. Eine gewaltige Menschenmenge erwartete ehrerbietig vom Friedhof aus den unter Gebeten und dem Psalm Misere dahinziehenden Leichenzug.
Die Einsegnung der Leiche wurde von Hochwürden geistlichen Rat Dekan Lorenz Rosenhuber, Pfarrer in Emmering, vorgenommen. In seiner tief empfundenen Leichenrede führte er ungefähr aus: Einen edlen Priesterhelden betten wir jetzt zur ewigen Ruhe, Hochwürden geistlicher Rat und Dekan Johann von Gott Rohrer. Ein Menschenleben reich an Dornenarbeit und Mühen, reich aber auch an Gottesgnade und Segen gelangt damit zum Abschluss. Von den 16 Priestern, die mit ihm im Jahr 1864 an den Weihaltar traten, lebt heute nur noch einer. Es ist der hochwürdigste Herr Weihbischof von Neudecker, dem die Kunde von dem Ableben seines letzten Freundes gar sehr zu Herzen ging und der tief bedauerte, dass er selber wegen Kränklichkeit am Leichenbegängnis nicht teilnehmen konnte.

Als Student fand Rohrer kräftige Unterstützung an seinem damaligen Pfarrer Obermeier von Jetzendorf, der mit allen Kräften seine Studien förderte. Voll jugendlicher Begeiste-rung zog dann Rohrer hinaus in den Weinberg des Herrn und wirkte zuerst als Koadjutor in Dachau, dann Ilmmünster, wurde Kooperator in Hohenkammer, dann Pfarrer in Germetshausen und war seit 1882 Pfarrer in Einsbach.

Die Kinder, die ihm damals beim Ein-zug entgegengingen, sind heute bereits über das mittlere Lebensalter hinausgekommen.Er hat viel gewirkt, gearbeitet, gebetet, gesorgt und geopfert während seiner 33 Priester-jahre. Fast 2500 mal hat er für euch, trauernde Pfarrkinder an Sonn- und Feiertagen das heilige Messopfer dargebracht. Und die Pfarrgemeinde hat sich dem Pfarr-herrn gegenüber auch dankbar zu erweisen gesucht. Vor zehn Jahren hat sie ihn öffentlich geehrt durch Ernennung zum Ehrenbürger.

Noch mehr vor drei Jahren, als er sein goldenes Priesterjubiläum feiern konnte.Der Jubel von damals steht noch frisch in aller ehrenden Erinnerung. Damals hat ihn auch königliche Huld ausgezeichnet durch Verleihung des Ehrenkreuzes des Ludwigsordens, nachdem ihn schon vorher der Bischof durch Ernennung zum geistlichen Rat ausgezeichnet hatte.
Jedes Pfarrkinder von Einsbach wird heute ein dankbares Gebet sprechen für die Seelenruhe des, der 35 Jahre hindurch ihr Seelsorger und Seelenführer war. Keines wird vorübergehen an seinen Grabhügel ohne dankerfüllten Herzens zu sprechen: "Oh Herr gib ihm die ewige Ruhe." Das schönste Andenken, trauernde Pfarrgemeinde Einsbach, das du diesem Priester geben kannst, ist, dass du dieses Priestergrab in Ehren hältst und nach jedem Pfarrgottesdienst an ihm ein kurzes Gebet sprichst. Er will auch vom Grab aus noch zu dir sprechen: "Nur eines ist notwendig, rette deine Seele." Nun, lieber Freund und Mitbruder, wir scheiden vom Grab. Was irdisch war an dir, haben wir der geweihten Erde übergeben. Deine Seele aber wird der Herr auferwecken am jüngsten Tag zur glorreichen Auferstehung; denn Gott, der Herr, hat dich geläutert durch eine lange Krankheit. Das Bild der Krankheit war dir nicht zweifelhaft. Aber du hast gewirkt, solange es ging, bis du sagen musstest, es geht nicht mehr. Als vor einigen Jahren ich mich nach deinem Befinden erkundigte, da schriebst Du die goldenen Worte: "Mein Leben steht in Gottes Hand, Gottes Wille geschehe." Dein Wunsch war, du möchtest noch das Goldene Priesterjubiläum erleben und Gott hat es dich erleben lassen. –

Im Anschluss an den Retrolog legten nun die Schulkinder Kränze nieder. Mit einem weihevollen Grablied nahm dann der Trauerakt ein Ende. Beim darauf folgenden levitierten Trauergottesdienst vor dem mit dem priesterlichen Insignien und mit Blattpflanzen reich geschmückten Katafalk, wurde von dem Männerchor des Ortes Einsbach unter der bewährten Leitung des Herrn Lehrers Königer in vollendet schöner Weise das Requiem von Gruber zur Aufführung gebracht. Und so gut und Einsbachs Pfarrherr, der so viele zur ewigen Ruhe gebettet hatte, selber unter der Erde. Noch lange wird diese gebeugte Priestergestalt mit dem ehrwürdigen, grauen Haupt im Gedächtnis der Pfarrkinder fortleben. Der ewige gute Hirt aber möge ihm für seine ausdauernde Aufopferung im Dienst seiner heiligen Kirche und im Dienst der ihm anvertrauten Seelen belohnen mit dem Frieden des Himmels.

Einzug des neuen Pfarrherrn in Einsbach
Amperbote vom 08.08.1917

Schon seit frühem Morgen prangte der Ort in festlichem Schmuck. Sollte doch die Pfarrei Einsbach heute einen Freuden- und Ehrentag erleben, nämlich den Einzug des neuen Pfarrherrn, Johann Nepomuk Seidl, bisher Expositus in Steingau. Die Empfangsfeierlichkeiten selber war der ersten Zeitläufe wegen ohne viel äußeren Aufwand, nichts desto weniger aber sehr herzlich und eindrucksvoll. Eine größere Abteilung von Radfahrern, Reitern und Fuhrwerken sammelten sich am Nachmittag, ½ 3 Uhr in Maisach an und erwartete am Bahnhof die Einfahrt des Zuges. Nach Ankunft und kurzer Begrüßung des neuen Pfarrers bewegte sich der Empfangszug in langer schöner Linie bei flottem Tempo gegen Einsbach, während sich am weltlichen Horizont gewitterschwangere Wolken zusammenballten. Im Filialdorf Überacker bewillkommte die Jugend mit Herrn Hauptlehrer Werner an der Spitze den neuen Pfarrherren. In der Gemarkung Einsbachs hatte sich unterdessen bei der errichteten Ehrenpforte eine festlich gestimmte Menschenmenge angesammelt. Der Männerchor des Ortes sang bei Eintreffen des Zuges unter der sicheren Leitung des Herrn Lehrers Königer das schneidige "Gott, grüße dich" von Julius Sturm. Weißgekleidete Mädchen trugen hier und am Kirchenportal sinnige Gedichte vor und überreichten dem neuen Pfarrvorstand jedes Mal einen prächtigen Blumenstrauß aus Rosen und Nelken. Unter dem Geläute der Glocken bewegte sich nun der Zug zur Kirche, wobei bereits ein feiner Sprühregen einsetzte. Dem Zug voran schritten weißgekleidete Mädchen, die verschiedenen hiesigen Vereine mit Fahnen. In der Kirche begrüßte der bisherige Vikar, Georg Striegel, den neuen Pfarrvorstand aufs Herzlichste. In seiner Erwiderung dankte der neue Pfarrer in bewegten Worten für den ehrenden Empfang und mit einer kurzen sakramentalen Andacht schloss dann die Einzugsfeierlichkeit, die gar manchen unvergesslich bleiben wird.

Antrag auf Umbezirkung von Einsbach nach Fürstenfeldbruck
Fürstenfeldbrucker Zeitung vom 12.04.1928   70)

 

Restauration der Pfarrkirche Einsbach
Amperbote vom 14.12.1929

Die Innenrestauration unserer Pfarrkirche ist nun zu Ende. Unter der Oberleitung des Landesamtes für Denkmalpflege, Referent Herr T. Roth, hat der akademische Kunstmaler Hans Huber aus München in fleißiger, zwölfwöchentlicher Arbeit die Kirche der alten Zeit zu neuem Leben erweckt. So mag sie ausgesehen haben, als im Jahr 1705 der langjährige Pfarrer von Einsbach, Urban Widmann (Hinterbauerssohn von Palsweis) den Fürstbischof Franz von Freising um die Altarweihe bat. Wie damals leuchten wieder die Altäre in Gold und zierliche Marmor zum fein abgestimmten Stuckgewölbe empor. Es ist, als ob die neue Helligkeit das Gotteshaus erst ausgebaut hätte, so dass die Leute sagen, es wäre noch einmal so groß geworden. Wer unsere Pfarrkirche früher gesehen hat, alles, Wände, Decken und Stühle in lehmgelbe Farben getaucht, die Altäre braun übertüncht, der atmet auf, wenn er eintritt und das leuchtende Weiß der Wände und Decke, überspannt von den graugelben, leicht schwebenden Stuckbögen, sieht. Dazu die schwarzen Bänke, die dunklen reich vergoldeten Altäre mit den wertvollen von Otterpohl erneuerten Altarbildern, die antiken Fenster im Altarraum von Eberle, das alles ist wirklich ein Schaustück zur Ehre Gottes und zum Lobe der Beteiligten. Die Kirchengemeinde der engeren Pfarrei Einsbach, die bei der geringen Einwohnerzahl zwei größere Kirchen unterhalten muss, verdient wegen ihrer Opferwilligkeit hohes Lob. Der akademische Kunstmaler Hufer aus München, ein Meister von Farbe und Stil, hat bei bescheidener Entlohnung zur Ehre Gottes ein herrliches Werk geschaffen und der hehren Kunst eine rühmenswerte Weihegabe dargebracht. Mehr über Hans Huber aus Sulzemoos/München...

Kirchenrestaurierung in Einsbach
Amperbote vom 11.9.1935

Unsere Pfarrkirche, deren Inneres erst vor einigen Jahren restauriert wurde, erhält nun auch außen ein gefälliges Aussehen. Drei Wochen sind die Arbeiten, die von Baugeschäft Brunetti aus Odelzhausen ausgeführt werden, bereits im Gang. Schon das Aufstellen des Gerüstes um den 43 Meter hohen Turmes nahm geraume Zeit in Anspruch; mussten doch über 160 Stangen festgemacht werden. Aller schlechter Verputz wird beseitigt und ein neuer angebracht. Auch das Blechdach der mächtigen Turmkuppel wird erneuert. Das alte Blech, das seit 46 Jahren den Turm vor Regen und Schnee schützte, wird von Spenglermeister Schräffl. aus Taxa und seinen treuen Helfern abgenommen und durch ein neues ersetzt. Die Kosten, ungefähr 3000 Mark, werden von der ganzen Pfarrgemeinde getragen.

Amperbote vom 15.10.1935

Die Arbeiten an unserer Pfarrkirche, deren Äußeres vom Grund bis zur Turmspitze restauriert wurde, fanden am Samstag mit einer kleinen fröhlichen Feier der Beteiligten im Gasthaus Wiedmann ihren Abschluss. Sauber und erhaben steht das neue hergerichtete Gotteshaus zwischen schmucken Anwesen. Malermeister Brunetti aus Odelzhausen und seine Männer haben gründliche Arbeit geleistet. Der Turm erhielt vom Spenglermeister Schräffl. aus Taxa ein neues Blechdach. Auch Zifferblätter und Zeiger der Turmuhr wurden nicht vergessen. Schreinermeister Socher aus Lauterbach gab ihnen ein neues herrliches Aussehen, so dass sie sich würdig in das Ganze einfügen. Den Einsbachern, die sich durch die Arbeiten ein großes finanzielles Opfer auferlegten, vollste Anerkennung! Haben Sie doch dadurch bewiesen, dass sie nicht nur ihre Kirche hoch in Ehren halten, sondern auch, dass sie durch Arbeitsbeschaffung mithelfen wollen am Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes.

 

Sebastianitag in Einsbach
Amperbote vom 23.1.1935

Der Sebastianitag ist für die Pfarrei Einsbach alljährlich von besonderer Bedeutung. Die Pfarrerangehörigen und viele Gläubige aus den Nachbarpfarreien, die der alten ehrwürdige Sankt Sebastianibruderschaft angehören, finden sich an diesem Tag in Einsbach ein, um die heiligen Sakramente zu empfangen. Auch heuer wurde der Gnadentag wieder eifrig ausgenützt und die heilige Blutkirche hätte sich bald wieder als zu klein erwiesen. Schon der Gottesdienst um 6:30 Uhr wurde durch den Gesang des Männerchores verschönt. Während des zweiten Amtes sang ein von Oberlehrer Königer vorzüglich geschulter Kinderchor eine feierliche Messe. Den Höhepunkt bildete das Hochamt, währenddessen der gemischte Chor Einsbach die Sankt-Ludwigs-Messe von Gruber in bekannt hervorragender Weise zur Aufführung brachte. Ein Franziskanerpater aus München hielt die Festpredigt, in der er den heiligen Sebastian, der Patron der Bruderschaft ist, und die heilige Blutkirche allen als Vorbild hinstellte. Genau wie zu der Zeit als Sankt Sebastian lebte, herrscht auch heute noch die Christenverfolgung. Dass sie nicht erloschen ist, beweisen uns die Nachrichten aus Mexiko, Spanien und Russland. Die 11 Millionen Martyrer, die schon ihr Leben für den heiligen Glauben hingaben, sollen stets ein Vorbild der Glaubenstreue sein. Den Abschluss des Festes bildete in den Nachmittagsstunden eine feierliche Vesper in der heiligen Blutkirche und eine Prozession von derselben zur Pfarrkirche.

Gedenken an Kaplan Johannes Zimmermann
von Eleonore Philipp

Vor 65 Jahren , am 25. Juli 1945, starb Kaplan Johannes Zimmermann, als er mit dem Fahrrad unterwegs war und wenige Kilometer vor Freising von einem amerikanischen Fahrzeug angefahren wurde. Kurz darauf erlag er den schweren Verletzungen.
Sein Ziel an diesem Tag wäre das Priesterseminar in Freising gewesen, wo er die Aufnahme eines Schülers erwirken wollte.
Einen Monat zuvor war der vorbildliche Priester 40 Jahre alt geworden. Seine Kaplanstelle in Einsbach hatte er erst knapp vier Monate vorher übernommen, nachdem er überraschend Ende März 1945 aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen worden war.
Als Staatsfeind ins KZ
Wegen "staatsfeindlichen Äußerungen" in der Schule, wo er die Jugend vor den falschen Idealen des Nationalsozialismus hatte warnen wollen, war er im Mai 1941 in Freital / Sachsen von der Gestapo verhaftet worden. Nach Gefängnishaft in Dresden kam er zuerst in das KZ Mauthausen und wurde danach am 18. August 1941 in das KZ Dachau eingeliefert. Während seiner Haftzeit hat der feinsinnige junge Mann nicht nur körperlich, sondern auch seelisch sehr gelitten. Es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, von den Lebensmitteln, die ihm ins Lager zugeschickt wurden, großzügig die Hälfte an kranke und ausgehungerte Mithäftlinge zu verschenken.
Als er am Gründonnerstag, dem 29. März 1945, entlassen wurde, war sein erster Weg ins Pfarrhaus St. Jakob in Dachau. Er wollte so bald als möglich wieder in der Seelsorge arbeiten. Wegen der noch bestehenden Kriegsverhältnisse war eine Rückkehr in seine Heimat aber nicht möglich. Das Erzbischöfliche Ordinariat in München schickte ihn am 1. April nach Einsbach zu Pfarrer Anton Straßmair, der ihn im Pfarrhof unterbrachte. "Wieder galt seine Liebe der Jugend in Schule und Gotteshaus, vor allem aber der heranwachsenden Jugend in Gruppenarbeit und persönlichen Gesprächen", berichtet sein Dachauer Mithäftling Pater Maurus Münch OSB, mit dem er am gleichen Tag aus der KZ-Haft entlassen worden war. "Und nun offenbart sich das unbegreifliche Wunder der göttlichen Gnade: Hundertmal hatte er sich in Dachau dem Herrn als Opfergabe hingegeben. Mysterium der Wege des Herrn! Nun, da er frei war und darauf hoffte, bald nach Sachsen heimkehren zu können, nahm Gott das Opfer des jungen Priesters an", schreibt Pater Maurus in seinem Gedenkbuch "Unter 2579 Priestern in Dachau".
Letzte Ruhestätte in Einsbach
Kaplan Zimmermann wurde im Einsbacher Friedhof an der Südseite der Kirche St. Margareta zur letzten Ruhe gebettet. An seinem Grab sprach Pfarrer Straßmair: "Sein Arbeiten war ein Aufleuchten aus himmlischen Höhen, ein Aufleuchten himmlischer Herrlichkeit. Er war ein besonderer Freund der Jugend, die ihn nie vergessen wird. Wir neigen uns in Ehrfurcht vor ihm. Er war unser Stolz!" Leider ist das Priestergrab in Einsbach nicht mehr erhalten. Nur im Eingangsbereich der Kirche steht auf einer Gedenktafel sein Name mit Geburts- und Sterbedatum. Aber nichts erinnert im Ort an sein tragisches Schicksal.

Eleonore Philipp

Eine Stiftung aus der Pfarrei Einsbach - Ein Beitrag zum Patroziniumsfest
Von Schulrat Alois Angerpointer
Dachauer Nachrichten vom 20.01.1964

Am 20. Januar, dem Fest des heiligen Martyrers Sebastian, begeht die Wallfahrtskirche „Zum Heiligen Blut" in Einsbach ihr Patroziniumsfest. - Nicht immer war Einsbach eine Sebastianskirche gewesen. Das ursprüngliche Patrozinium, belegt für die Jahre 1621, 1704, 1758 und zum letzten Male 1785, war das sogenannte Speerfest, das am Freitag nach der Osteroktave gefeiert worden war. Erst die Säkularisation hatte die Verehrung des Hostienwunders von Einsbach verboten, das Patrozinium abgeschafft und die Wallfahrt abgewandelt in eine Sebastianibruderschaft, die freilich schon seit dem Jahre 1661 bestand, aber jetzt auch die Trägerin der Wallfahrt geworden war. So ging auch das Patrozinium über auf das Hochfest des hl. Märtyrers Sebastian. Seit dem Jahre 1817 ist dieses Fest in Einsbach nachgewiesen und wird jährlich dort feierlich begangen. Als Beitrag zu der Geschichte dieser Kirche und der Pfarrei Einsbach möchte die nachfolgend aufgeführte fromme Stiftung dienen, die hineinreicht in die Entstehungsgeschichte der Wallfahrt „Zum Heiligen Blut" von Einsbach. Im Jahre 1491 stiftete der damalige Freisinger Fürstbischof Sixtus von Tannberg (1473-1495) mit Zustimmung des Freisinger Domkapitels ein Institut mit zwölf Choralisten, eine sogenannte Domschola. Diese Choralisten oder Sängerknaben hatten mit ihren ausgesucht schönen Stimmen beim Absingen der kirchlichen Tagzeiten die Domherren, die Domvikare und die übrigen chorpflichtigen Benefiziaten gesanglich zu unterstützen, denn die Gottesgabe einer schönen Stimme hat nicht jedermann und bekommt sie auch nicht dann verliehen, wenn er ein hohes kirchliches Amt übertragen erhält. Auch bei den übrigen kirchlichen Festlichkeiten hatten die Choralisten mitzuwirken, um den Kirchengesang verschönern zu helfen. Die Aufnahme dieser Chorsänger in die sog. Schola stand dem Domkapitel zu, das über die Annahme oder Ablehnung des Aufnahmegesuches und die Entlassung aus der Schola zu entscheiden hatte. War diese fromme Gründung aus dem Jahre 1491 aus den Einkünften des Fürstbischofs Sixtus von Tannberg finanziert worden, so erweiterte der zweite Amtsnachfolger, Fürstbischof Pfalzgraf Philipp (1499-1541), die Einkünfte dieser Schola zunächst 1518 (die päpstliche Bestätigung erfolgte unter Papst Leo X. unter dem 16. Juli 1518) aus den jährlichen Reichnissen (Abgaben) von 27 Goldgulden aus dem Pfarreinkommen der Pfarrei Röhrmoos bei Dachau und am 22. April 1520 um weitere 20 Goldgulden „aus den die Summe von acht Mark Silber nicht übersteigenden Einkünften der Pfarrei Einsbach". Um sich ein Bild machen zu können von den vorbezeichneten Summen, die einmal die Einkünfte der Pfarrei Einsbach ausgemacht haben, zum anderen aber der Freisinger Domschola zugeflossen sind durch diese Stiftung aus dem Jahre 1520, muss man die Währungsreform von 1508 zu Rate ziehen, die Herzog Albrecht IV. der Weise (1463 - 1508) durchgeführt hat. - 20 Goldgulden betrugen damals 4200 Münchener Pfennige; acht Mark Silber entsprachen 6000 Mün­chener Pfennigen. Es waren also die Einkünfte des Einsbacher Pfarrers um mehr als 2/3 gekürzt worden, so dasss diesem zu seinem Unterhalt jährlich nur mehr 1800 Münchener Pfennige übriggeblieben waren. - Man kann nun keinesfalls den Wert des damaligen Pfennigs mit dem Wert des heutigen gleichsetzen, sondern kann nur einige Preise vergleichen. - 1471 bezahlte man in München für ein junges, frisches Huhn sechs Pfennige (heutiger Marktpreis ca. 7 DM), für 100 Eier 25 Münchener Pfennige (heutiger Marktpreis für 100 Eier 20 DM), für ein Pfund Schweinefleisch fünf Mün­chener Pfennige (heutiger Preis von einem Pfund Schweinefleisch 4,60 DM). Wenn man sich den Durchschnittswert des damaligen Münchener Pfennigs mit dem Wert des heutigen Pfennigs ausrechnet, so käme ein durchschnittlicher Multiplikator von 83 zustande, so dass die Stiftungssumme aus der Pfarrei Einsbach etwa mit DM 3486 anzusetzen wäre, der dem Pfarrer verbleibende Rest mit DM 1494, das ehemalige Gesamteinkommen mit DM 4980. Um diese hochherzige Stiftung aber wirklich verstehen zu können, muss man noch einen Blick werfen auf den Stifter, nämlich auf den damaligen Pfarrer von Einsbach, der so großzügig und so edelmütig auf diesen Verlust seiner Einkünfte verzichten konnte. Pfarrer von Einsbach war im Jahre 1520 der Freisinger Domkapitular Ulrich Hochstätter. - Im Jahre 1495 war Udalrich (Ulrich) Hochstätter, ein gebürtiger Augsburger, der die Wallfahrt zum Heiligen Blut bestimmt schon aus seiner Jugendzeit her gekannt hatte, Domkapitular zu Freising und zu gleicher Zeit Pfarrer von Einsbach geworden. Bereits am Samstag vor Jakobi (23. Juli) 14'J1 hatte er ein Kanoniat im Hohen Dom zu Freising erhalten. 1523 war er Probst von St. Johann auf dem Domberg /.u Freising und starb im Jahre 1527 zu Freising. Um ja ganz sicher zu gehen, dass auch „für ewige Zeiten" die Pfründstiftung Gültigkeit hätte und ein nachmaliger Pfarrer von Einsbach diese Stiftung nicht rückgängig machen könnte, wandten sich Fürstbischof Philipp und sein ganzes Domkapitel an den päpstlichen Stuhl, wobei besonders hervorzuheben ist, dass der damalige Domkapitular Ulrich Hochstätter durch seinen Vertreter, den Konstan­zer Kleriker Jodocus Ehinger seine Willenserklärung festlegen ließ. Da die Einkünfte für den damaligen Pfarrer von Einsbach auf genau 1800 Münchener Pfennige im Jahr herabgesunken waren, welcher Wert etwa einem Einkommen von DM 1494 entspräche, muss man annehmen, dass zunächst der damalige Pfarrer nicht auf diese Einkünfte aus der Pfarrei Einsbach angewiesen war, da er als Kanonikatsinhaber, dann als Domkapitular und zuletzt als Probst von St. Johann ganz andere Ein­nahmequellen zur Verfügung hatte, dann aber, dass er wahrscheinlich sein Amt als Pfarrherr von Einsbach gar nicht ausgeübt hat, sondern diese Stelle von einem sog. „Leutpriester" (plebanus) versehen ließ, wie dies zu damaliger Zeit sehr häufig der Fall war, und zum letzten, dass auch für den zukünftigen Pfarrherrn das Einkommen von 1800 Münchener Pfennigen oder rund 1500 DM ausreichend gewesen sein muss. Wenn man noch einen Blick in die Zeit- und Kirchengeschichte um die Jahrhundertwende des 15. zum 16. Jahrhundert wirft, so wird dieser Vorgang noch verständlicher: Die Wallfahrt zum Heiligen Blut in Einsbach mit der tiefen Verehrung des Altarsakramentes blüht auf; der Stifterwille zur Verschönerung und Vertiefung des religiösen Lebens ist groß und weitherzig; die Missstände, die sich aus der Pfründenwirtschaft ergeben, sind nicht zu übersehen, so dass das Tridentinum (1545/63) einschneidende Maßßnahmen (Residenzpflicht) bringen musste.