Filialkirche
St. Katharina und St. Anna in EGLERSRIED

Adresse: 85229 Markt
Indersdorf Eglersried 11
Lage der Kirche auf der Landkarte
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Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Eglersried wurde erstmals im Jahr 1147 im Zusammenhang mit
ortsansässigem Adel erwähnt.
Die Filialkirche
St.Katharina und St.Anna der Pfarrei Weichs liegt am südlichen
Ortsrand von Eglersried inmitten eines ummauerten Friedhofs.
Das Gotteshaus
ist urkundlich erstmals in der Sun-derndorfer'sche
Matrikel von 1524 als Eglesriedt genannt. 1560 schrieb
man Egelsried und Egersriedt,
1721 Öglsriedt, 1740 Egelsriedt und 1880 Egelsried.
Der heutige Kirchenbau ist aber jünger; er wurde 1688/90
völlig neu errichtet. Die Weihe fand 1694 statt.
Von der alten Kirche blieb nichts erhalten.
Die Kirche
ist ein dreiachsiger
Saalbau
mit einem
Dachreiter auf der Westmauer. Das Türmchen
ist im unteren Teil viereckig; der obe-re Teil und die Turmspitze
sind achteckig.
Der Chor ist nur wenig
eingezogen und dreiseitig geschlossen.
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Schriftkartusche am Hochaltar:
Gib uns Frieden in unserer Zeit
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Im Süden ist die zweistöckige Sakristei angebaut, die über
die Kirchhofmauer hinausragt.
Die Kirche wurden erstmals 1777,
also rd. 80 Jahre nach der Erbauung von Maurermeister Rössler und
Zimmermeister Eckl renoviert. Die letzte große Restaurierung fand
in den Jahren 1967-72 statt. Im Jahr 2002 musste ein Teil des Daches erneuert
werden.
Innenausstattung
Das Kircheninnere
ist vollständig mit einem Kreuzgrat-gewölbe überdeckt.
Altar (1703)
Im Altarauszug eine figürliche Heilig-Geist-Taube.
Im Zentrum des barocken Hochaltars von 1703 steht
eine ältere Figur der Hl.Anna mit dem Jesuskind.
Früher war es eine Anna-selbdritt-Darstellung.
Assistenzfiguren aus dem 17.Jh sind die Heiligen
Katharina (mit Marterrad) und
Barbara (mit Kelch).
Die Kirche besitzt keine Seitenaltäre.
An deren Stelle stehen zwei Figuren:
- links die Muttergottes mit Jesuskind auf dem Arm und
den königlichen Insignien,
- rechts St.Sebastian, an den Marterbaum gebunden und
von Pfeilen durchbohrt.
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per
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Zu den ältesten Kunstgegenständen
in der Kirche gehört das große frühbarocke Kruzifix
aus dem 16.Jh. an der Nordwand.
An den Seitenwänden hängen
die 14 Kreuzwegbilder. Sie wurden 1945
von Josef Albrecht mit Ölfarbe auf Holzuntergrund gemalt.
An den Kirchenbänken auf der Empore sind noch die Namensschilder
zu sehen, die früher den Bewohnern der einzelnen Höfe einen
festen Platz zuwiesen und zusicherten.
In der
Kirche werden folgende Heilige als Figur und im Bild dargestellt:
St.Anna mit dem Jesuskind,
Altar (17.Jh) |
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St.Maria mit königl.Insignien
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St.Barbara mit Kelch, Altar
(17.Jh) |
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als weitere Madonnenfigur
(16.Jh) |
St.Katharina mit Marterrad,
Altar (17.Jh) |
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St.Sebastian am Marterbaum,
Langhaus (1600) |
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie auf der Internetseite des Pfarrverbands Weichs/Petershausen/Vierkirchen.
Klicken Sie hier...
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und
kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft
Eglersried wurde erstmals im Jahr 1147 erwähnt. Damals trat ein ortsansässiger
Adeliger namens Egelolfus de Eglolfsried als Zeuge bei einer Verhandlung
im Kloster Indersdorf auf. 1311 verkaufte Stephan Smycher den Prunnhof,
der, wie es hieß, "da leit bi Eglofzried", ans Kloster
Indersdorf.
Eglersried gehört politisch zu Indersdorf, kirchlich zu Weichs.
Geschichte
der Kirche
Matrikel von 1524 01)
Von der Geschichte
der Kirche ist mir nicht viel bekannt. Das Gotteshaus war jedenfalls 1524
schon vorhanden, weil es in der Sunderndorfer'sche
Matrikel als Filialkirche von Weichs bezeichnet wird ("S.Catharinae
in Eglesriedt").
Visitationsbericht von 1560 06)
Im Jahr 1560
ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen
Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Weichs ist auch Eglersried kurz erwähnt.
Die einmal als "St.Catharina in Egelsried" ein zweites Mal als
"St.Chatrina in Egersriedt" bezeichnete Filialkirche wird in
unterschiedlichen Farben geschildert: Der Kirchenpfleger gab an, die Kirche
sei mit aller Zier wohl versehen, doch die "okularis inspectio",
die Inaugenscheinnahme des Visitators, kam zum Ergebnis, dass es in allen
Dingen schlecht stehe:"bei der kirch stet es in allen dingen gantz
ubel, seind auch die kirchpröbst (=Kirchenver-walter) unfleissig".
Das eigene Einkommen der Kirche (neben dem der Pfarrei) betrug 2 Gulden
an Geld und 1 Vierling an Wachs. Dazu kam die Pacht von einem Gütl
in Höhe von 120 Pfennigen. Die Ausgaben für das restliche Wachs
beliefen sich auf 1 Gulden und 4 Kreuzer. In Eglersried gab es ein Mesnerhaus,
in dem ein "vleissiger" Mesner wohnte. In der Kirche stand ein
Sakramentshaus, nicht verschlossen, aber beleucht. Das Allerheiligste
und die heiligen Öle wurden liturgisch rein behandelt. Das Taufwasser
befand sich in einem Krug ("Baptismus ist in aim khrueg"). Gottesdienste
fanden jeden zweiten Sonntag statt ("Gotsdinst wirt uber den andern
sontag verricht"). Der Pfarrer (aus Weichs) hielt auch die Trauergottesdienste
in katholischem Ritus. Er beschwerte mit dem Selgerät niemand. In
der Kirche bestand ein gestifteter Jahrtag, der auch gehalten wurde.
Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 über die Visitation in der Pfarrei
Weichs (in heutigem Deutsch) lesen möchten,
klicken Sie hier...
Kirchenbau 1694
Die heutige Filialkirche St. Katharina und St.Anna der Pfarrei Weichs
in Eglersried ist ein vollständiger Neubau von 1688/90, der anstelle
eines Vorgängerbaues errichtet wurde. Die Weihe fand 1694
statt.
Beschreibung 1721
In einer Pfarrbeschreibung aus dem Jahr 1721 wird über Eglersried
bemerkt:
"Öglsriedt
filial S.Catharinae mit begröbniß, alwo ein ganzer Pauer sambt
21 halbn Paurn seindt auch folgendte ainödtn
in die begröbniß
dahin gehörig, alß lueg, Perg und Dafern"
Matrikel 1738/40
01)
In den Jahren 1738 bis
1740, hatte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien der Diözese
Freising besucht und in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben. Zur
Weichser Filiale "Ecclesia filialis s.Catherinae in Egelsriedt"
bemerkt er, die Kirche sei ein neuer Bau. Sie habe drei Altäre, die
der hl.Catharina, der hl.Anna und der hl.Barbara geweiht seien. Sonntagsgottesdienste
würden abwechselnd mit Aufhausen gehalten. Zudem fänden Messen
an vielen Heiligenfesten statt. Das Kirchweihfest falle auf den Sonntag
in der Oktave nach Jakobi (25.7.). In der Sakristei würden die notwendigen
Messgewänder aufbewahrt. Im Friedhof stehe ein Beinhaus, in das die
Gebeine der Toten nach der Exhumierung einige Jahre nach der Beerdigung
gebracht worden sind. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen
der Kirche verwalteten der Pfarrer von Weichs und der Landpfleger in Kranzberg.
Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache:
"Das Vermögen dises Gottshauses ist bey letzter Rechnung in
359 fl. (=Gulden) 20 kr. (=Kreuzer) bestandten". Das war auch
für eine kleine Kirche kein großes Vermögen.
Beschreibung 1884
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
von Anton Mayer und Georg Westermayer aus den Jahren 1870 bis 1884 ist
im Kapitel über die Pfarrei Weichs auch die Filialkirche St.Anna
in Eglersried (dort Egelsried genannt) enthalten. Im Dorf selbst wohnten
25 Seelen (in 5 Häusern). Dazu kamen noch die Gläubigen in Hartwigshausen
28 (4) und Stachusried 10 (4). Zwei Häuser in Stachusried waren von
Protestanten bewohnt. Die Wege zur 4 km entfernten Pfarrkirche seien großenteils
beschwerlich, besonders bei nasser Witterung, schreibt Westermayer. Und
weiter über die Kirche St.Anna:
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"Nordwestlich
von Weichs gelegen. Erbauungjahr unbekannt. Restaurirt 1869-1872.
Styl ursprünglich gothisch, jetzt Renaissance. Geräumigkeit
zureichend. Baupflicht hat die Kirche. Kuppelthurm mit 2 Glocken.
Darauf folgende Inschriften:
auf der größeren Glocke: 'O rex gloriae veni cum
pace. 1585 jar'
auf der kleineren: "Matthaeus, Marcus, Lucas, Johannes'.
3 Altäre. Gottesdienst im Wechsel mit Aufhausen, wenn die Cooperatur
besetzt ist (=wenn in Weichs ein Kaplan vorhanden ist). Stiftungen:
1 Jahrtag, 7 Jahrmessen. Meßner ist ein Gütler des Ortes.
Kirchenvermögen: 4.500 Mark". |
Beschreibung
1895
02)
Die Kirche von Eglersried ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern kurz erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von
Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben
wurde. Dort heißt es auf Seite 287:
-
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Kirche.
Erbaut in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundertes. Einschiffig. |
-
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Das
Langhaus hat drei Gewölbejoche, der wenig eingezogene Chor ein
Langjoch und Schluss in drei Seiten des Achtecks. |
-
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Sakristei an der Südseite des Chores. |
-
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Toskanische
Pilaster tragen über einem Gesimsstück die einfachen Kreuzgewölbe
ohne Rippen. |
-
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Ausstattung
aus der Erbauungszeit. |
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Der
Choraltar edel im Aufbau. |
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|
Auf
demselben Holzstatue der Maria, das Jesuskind auf dem linken Arm tragend
(ursprünglich Anna selbdritt, die Maria, die daneben stand, ist
beseitigt und so die Anna zur Maria gemacht worden). H. 130 cm. |
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Ferner
St. Katharina mit Rad, Schwert und Palme und S. Barbara mit dem Kelch
in der Linken; |
-
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gute
charakteristische bemalte Holzfiguren aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
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Restaurierungen
- 1777 Die
Kirche wurden erstmals 1777, also rd. 80 Jahre nach der Erbauung von Maurermeister
Rössler sowie von den
Zimmerern
Eckl und Michael Häberl
07)
(Lohn: 44 Gulden)
renoviert.
- 1967/72 Die letzte Restaurierung fand in den Jahren
1967-72 statt.
- 1953 Außenrenovierung anlässlich der Primiz
von Josef Weber (5.7.), Bauernsohn aus Hartwigshausen
13)
- 2002 musste ein Teil des Daches erneuert werden.
Baubeschreibung
Dachreiter
|
Die
um 1690 erbaute Kirche
liegt am südlichen Ortsrand inmitten eines ummauerten Friedhofs.
Der einachsige
Chor ist etwas eingezogen und schließt mit
drei Seiten eines Achtecks. Er wird durch zwei Rundfenster, sog. Ochsenaugen,
erhellt.
Das Langhaus, das Kirchenschiff, ist ein dreiachsiger Saalbau.
Toskanische Pilaster tragen über einem Gesimsstück die einfachen
Kreuzgewölbe ohne Rippen. Die Wände sind durch Lisenen und eine
umlaufende horizontale Wandvorlage unter dem Traufgesims gegliedert.
An der Südwand
außen hängt ein großes Kruzifix.
Der leider stark beschädigte Corpus erscheint im Verhältnis
zur Länge der Kreuzesbalken und der darüber hängenden
Inschriftentafel als viel zu klein.
Auf der Westmauer sitzt ein
Dachreiter. Das Türmchen ist im unteren
Teil viereckig; der obere Teil und die kupferverkleidete Turmspitze
sind achteckig. Der Lehrer und Hobbyhistoriker Holdenried
aus Weichs 03)
bezeichnete es 1885
Jahren als "schiefes Thürmchen".
Inzwischen steht es wieder senkrecht. |

Außenkruzifix
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Ob das uralte Glöckchen
aus dem Jahr 1585 noch in der Glockenstube hängt, ist mir nicht
bekannt. Doch die
Wahrscheinlichkeit ist groß; aufgrund ihres Alters war die Glocke
von der Ablieferungspflicht in den beiden Weltkriegen befreit.
Südlich am Chor ist die Sakristei mit quer gestelltem Satteldach
angebaut.
Innenausstattung
Altarraum
Das Kircheninnere ist vollständig
mit einem Kreuzgratgewölbe überdeckt. Die Gewölbebögen
enden in (sog. toskanischen) Pilastern und Gesims,
die zugleich auch die Wände gliedern.
Der Chor ist nur wenig
eingezogen und dreiseitig geschlossen. Er wird durch zwei hoch
angebrachte Rundfenster beiderseits des Altars beleuchtet.
Hochaltar /Choraltar
Der 2,50 Meter
breite und raumhohe Hochaltar von
1703 (sign) wird durch das barocke Retabel (Altaraufbauten)
geprägt. Das Holz ist schwarz gefasst und mit Schnitzdekor vergoldet.
Zwei marmorierte Wendelsäulen mit Komposit-kapitellen
stützen das verkröpfte Gebälk mit dem Auszug zwischen
den Sprenggiebeln.
Der Stipes, der Altarblock, ist gemauert und verputzt. |
|
In der Predella, der Zone
zwischen Altartisch und Altaraufbau, sind drei marmorierte (= mit
Marmormuster bemalte) Füllungen zwischen kleinen kannelierten
Säulchen zu sehen.
Im Verzeichnis der Kunstdenkmale
des Königreichs Bayern von 1895 wird der Choraltar als "edel
im Aufbau" bezeichnet.
02)
|
Altarauszug
Der säulenbegrenzte
Altarauszug besitzt einen geschweiften Giebel und ist mit Akanthusverzierungen
geschmückt. Darunter ist in einem ovalen Rahmen eine Heilig-Geist-Taube
auf blauem Grund angebracht. Gekrönt wird der Auszug von
einem vergoldeten Strahlenkreuz.
Heilig-Geist-Taube
im Altarauszug
|
Die Gestalt
der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen
Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam (so z.B. im Deckengemälden
der Schlosskapellen in Haimhausen und Unterweilbach). |
Mittelteil
In der Mittelnische
des Hochaltars steht eine elegante Figur der hl.Mutter
Anna, die ihren Enkelsohn auf dem Arm hält. Diese Figurengruppe
aus der Mitte des 17.Jh soll aus einer früheren Anna-selbdritt-Darstellung
entstanden sein; Maria war wohl zu Füßen von Anna gestanden.
Die von einem Heiligenschein in Form eines Strahlenkranzes gezierte
Mutter Anna weist mit der rechten Hand auf Jesus. Das Kind hält
eine Weltkugel in der Hand und blickt nach unten, wo früher die
Figur seiner Mutter stand.
|
(Groß)Mutter
Anna
mit Jesus
|
Im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895
02)
wird die Auffassung
vertre-ten, die Figur stelle nun nach der Umgestaltung Maria mit
dem Jesuskind auf dem Arm dar.
Dort steht:
"Holzstatue der Maria, das Jesuskind auf dem linken Arm tragend
(ursprünglich Anna selbdritt, die Maria, die daneben stand,
ist beseitigt und so die Anna zur Maria gemacht worden). H. 130
cm. "
|
Darüber eine Inschriftenkartusche
mit dem Text "Da pacem in diebus nostris (Gib Frieden in unserer
Zeit)".
Assistenzfiguren
Die nicht ganz lebensgroßen
Assistenzfiguren aus dem 17.Jh stehen auf Postamenten unter herabhängenden
Fruchtsträußen.
Das Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895
beschreibt die Figuren mit: "gute charakteristische bemalte Holzfiguren
aus der Mitte des 17. Jahrhunderts".
02)
Früher
dürften die beiden Figuren auf den Altären gestanden sein. 1740
werden als Altarpatrone St.Katharina, St.Anna und St.Barbara beschrieben.
01)
St.Katharina
|
Auf der linken Seite des Hochaltars die Figur der Kirchenpatronin,
der hl.Katharina mit dem
Märtyrerpalmzweig und einem Schwert in den Händen. Zu ihren
Füßen ein zerbrochenes Rad.
Hinweis: Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre
Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens und ihrer großen
Überzeugungskraft ausgepeitscht und gerädert und -als das
Rad zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden Mittelalter
gehört sie zu den beliebtesten Heiligen und wurde deshalb im
15.Jh der Gruppe der 14 Nothelfer (Patronin der Theologen, Lehrer
und Frisöre; Helferin bei Migräne und Sprach-schwierigkeiten)
zugerechnet. Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über
Welt und Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes
(Apo. 7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große
Schar aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
Festtag: 25.November |
Rechte Assistenzfigur ist
die hl. Barbara, mit einem
Strahlenkranz als Heiligenschein hinter hoher Stirn. In den Händen
hält sie einen Kelch und den Märtyrerpalmzweig. Die Figur stammt
ebenfalls aus dem 17.Jh.
|
Hinweis:
Die Heilige ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen
soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Als der Vater
zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ
er sie martern und enthauptete die Tochter selbst. Vor dem Tod hatte
Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle, die der Passion Christi
gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden mögen. Der Kelch
mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte
letzte Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbe-patronin.
Die Abbildung der hl.Barbara nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem
15.Jh. üblich (vorher immer mit Turm). Festtag: 4.Dez. |
St.Barbara
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Die Kirche hat keine Seitenaltäre mehr. Die aus der Zeit um
1944 stammenden Retabel im neubarocken Stil sind zurzeit in der Nähe
der Kirche ausgelagert. An ihrer Stelle sind die Figuren der Seitenaltäre
allein angebracht.
Figurenausstattung
St.Sebastian
|
Rechts vom Chorbogen,
an der Stelle des früheren rechten Seitenaltars, steht eine Statue
des hl. Sebastian aus
der Zeit um 1600. Der Heilige ist an den Marterbaum gebunden und von
Pfeilen durchbohrt. Sebastian trägt einen Spitzbart.
Hinweis: Nach der Legende war Sebastian im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen
Garde, der auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen
wurde. Er erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb
als Pestpatron und -der Pfeile wegen- und als Patron der Schützenbruderschaften
verehrt. Festtag: 20.Januar |
Muttergottes
|
An der Stelle des
linken Seitenaltars steht eine Muttergottesfigur
mit dem Jesuskind auf dem Arm. In der rechten Hand hält Maria
ein Zepter. Auf dem Haupt trägt sie eine barocke Krone. Das segnende
Jesuskind hält den Reichs-apfel in der Hand. Krone, Zepter und
Reichsapfel sind die alten königlichen Insignien und weisen auf
die Königswürde Mariens hin.
Hinweis: Der Apfel hat in der christlichen Kunst neben dem "Paradiesapfel"
noch eine weitere Bedeutung: Er steht für den Kosmos und -als
die Kugelform der Erde anerkannt war- als Symbol der Erde. In der
Hand von Jesus ist er das Zeichen der Herrschaft. Deshalb hielt auch
der deutsche Kaiser den mit einem Kreuz geschmückten Reichsapfel
in der linken Hand. 04)
|
An der Südwand steht eine weitere, viel schlankere Madonnenfigur
auf einem Sockel. Sie ist mit einem rot-blau-goldenen Gewand mit reichem
Faltenwurf gekleidet. Um den Kopf und den Hals ist ein langer Schal geschlungen.
Auf dem linken Arm trägt Maria das Jesuskind, das seine rechte Hand
segnend erhebt. Maria steht
auf der Mondsichel; sie wird dabei als Apokalyptisches Weib dargestellt,
wie es in der Apokalypse (2,1-2) beschrieben ist.
Die Figur ist eine Leihgabe des Stadlbauer-Hofs in Eglersried. Sollte
sie in der Kirche keinen Platz mehr finden, müsste sie dem Hof zurückgegeben
werden. Die Figur soll im 16.Jh. von einem Augsburger Künstler geschnitzt
worden sein.
Muttergottes
|
Die
Kronen von Maria und Jesus wurden sicher zu einer späteren
Zeit aufgesetzt, weil diese Form erst nach 1600 modern geworden
ist.
Zu Füßen der Madonna ist ein Gesicht zu sehen (siehe
Bild rechts).
Dazu gibt es zwei Erklärungen:
1. Es handelt sich um das Gesicht des Mondes, auf dem der Fuß
Mariens ruht. Manchmal
hat man dem Gesicht auch die Züge eines
Osmanen verliehen, in Erinnerung an den Sieg
der Heiligen Liga gegen die Türken in der
Seeschlacht von Lepanto am 7. Okt. 1571. 11)
2. Das Gesicht stellt Adam, den ersten Menschen dar. Maria präsentiert
dem Betrachter den
"neuen Adam", das Jesuskind auf ihrem
Arm (eine ähnliche Darstellung findet sich auf den
gotischen Malereien in der Kirche von Urschalling).
12)
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Gesicht
Adams
oder der Mondsichel
zu Füßen Mariens
|
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Hinweis: Rot und Blau sind die traditionellen Marienfarben. Rot für
den königlichen Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung
(im Mittelalter brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe
Lapislazuli). Im Barock kam noch Gold dazu, das das Ewige, die himmlische
Herkunft, den himmlischen Glanz und höchste Herrlichkeit symbolisiert.
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Kreuzweg-Stationsbilder
An den Seitenwänden hängen
die 14 Kreuzwegbilder.
Sie wurden 1945 von Josef Albrecht mit Ölfarbe auf Holzuntergrund
gemalt. Die Signatur ist auf der Rückseite der ersten Station
aufgebracht.
Der Maler Josef Albrecht
aus München war übrigens auch in Gundackersdorf (Deckengemälde),
Asbach bei Petershausen (Deckengemälde) und in Weichs (Kreuzwegbilder)
künstlerisch tätig.
Hinweis: In früheren
Zeiten gab es übrigens statt der jetzigen vierzehn, nur sieben
Kreuzwegstationen. Kreuzwegbilder in den Kirchen wurden in unserer
Gegend erst um 1730 eingeführt. Bis dahin waren Kreuzwegstationen
nur im Freien üblich.
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Kreuzwegbilder
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Wenn Sie mehr über den Kreuzweg
und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier...

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Wandkruzifix
An der Nordwand
hängt ein großes frühbarockes Kruzifix
aus dem 16.Jh. Jesus hat sein Haupt mit gebrochenen Augen geneigt.
Der Heiligenschein besitzt drei Strahlen; diese Form ist nur
den drei göttlichen Personen vorbehalten. Der Corpus ist
als Inkarnat (=hautfarbig) gefasst. Die Adern schimmern
blau unter der Haut hervor. Aus den Wunden der Hände, der
Füße, der Knie, der Seite und an der Stirn unter
der Dornenkrone tropft das Blut. Das im Wind flatternde Lendentuch
(perizoma) ist vergoldet. |
Wandkruzifix
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Hinweis:
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den
Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus
am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender,
göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter
Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem
12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten,
die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren
Kirchen kennen. |
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Die
Kirchenstühle bestehen aus sechs Doppelreihen zu beiden Seiten
des Mittelgangs.
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Hinweis: Schon
vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein knieten und
saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu große "sündige" körperliche
Nähe zwischen Männern und Frauen verhindert werden. Dies war in allen
drei Hauptkonfessionen (Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen
Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts und die Frauen links.
Einen eindeutigen Grund für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls
gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite
als Männerseite und die Evangelienseite als Frauenseite. Seit dem
letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer propagieren
sogar das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben. Dennoch
sind auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden. Weibliche Kirchenbesucher
sind insoweit flexibler. Oft wurden auch die Patrone der Seitenaltäre
nach der Geschlechtszugehörigkeit ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus
oder einem männlichen Heiligen als Patron sind in der Regel rechts,
Marienaltäre dagegen links zu finden. So auch hier in Eglersried (Links
St.Maria, rechts St.Sebastian). |
Empore
Die Brüstung der stützenlosen
Empore ist nur noch durch Kassettenfüllungen gegliedert. Früher
soll sie bemalt gewesen sein.
An den Kniebänken
auf der Empore sind noch die
Namensschilder zu sehen, die früher den Bauern (gegen
ein angemessenes Entgelt) einen festen Platz in der Kirche sicherten.
Die festen Plätze in der Kirchenbank waren in der Regel an den
Hof gebunden; der Käufer eines Anwesens erwarb auch den mit dem
Anwesen verbundenen Kirchenstuhl. Solche Namensschilder sind auch
noch in den Kirchen von Ainhofen, Odelzhausen, Altomünster, Dachau,
Eisenhofen, Einsbach-Hl.Blut, Langenpettenbach, Puchschlagen, Asbach
und in der Taxakapelle erhalten. |
Namensschilder
in den Bänken
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Die Kirche besitzt keine Orgel;
der Gesang wird mit einem Harmonium begleitet.
Neben dem Eingang ist ein altes Weihwasserbecken
aus Stein in die Wand eingelassen.
Hans Schertl
Quellen
01)
Dr.Martin
v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02)
Bezold/Riel,
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
03)
J.Holdenried, Chronik von Weichs, 1885
04)
Eckhard
Bieger, Das
Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2008
05)
Dachauer
Nachrichten vom 3./4.9.1966
06)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen
Visitation des Jahres 1560, 1986
07)
Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland tätige Zimmermeister,
Amperl 1986 (Häberl)
08)
Georg Brenninger, Kunsthandwerker der Barockzeit in Kirchen
des Gerichts Kranzberg, Amperland 1987/4
09)
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV, 1990
10)
Liebhart/Pölsterl, Die Gemeinden des Landkreises Dachau,
Bd 2 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
11)
Das
grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann, Mondsichelmadonna,
2020,
12)
Dr.
Wolfgang Riedel, Die Schrötermadonna
zu Hallgarten, 2020
13)
Heinrich
Fitger, Josef Niederhuber-31 Jahre Pfarrer in Weichs,
Heimatblätter
der Gemeinde Weichs, 2012 u. 2013
17 Bilder: Hans Schertl

29.3.2022
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