St.Georg
-Darstellungen in den Kirchen des Landkreises
Dachau-
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Texte vom
Ökumenischen Heiligenlexikon
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Viele Legenden ranken sich um Georg;
zwei frühen syrischen Kircheninschriften zufolge starb Georg
in Lydda, dem heutigen Lod, in Palästina den Märtyrertod.
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St.Georg in Großinzemoos
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St.Georg in Rienshofen
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Gleiches besagt auch ein Kanon von
Papst Gelasius I.
aus dem Jahr 494, der Georg als anbetungswürdige Gestalt erwähnt.
Andere Quellen geben Nikomedia - das heutige Izmit in der Türkei
- als Todesort an.
Märtyrerlegenden kennen einmal
einen Bischof Georg von Alexandrien, Anhänger des Arianismus, der
nach zahllosen Martyrien immer wieder vom Erzengel Michael
zum Leben erweckt wurde.
Andere Legenden berichten von einem
Perserkönig Dadian - in späteren Legenden wird er als
Richter Dacian vorgestellt, der die Martern Georgs unter Diokletian
veranlasste.
In einer Vision soll ihm Jesus selbst
ein sieben Jahre andauerndes Martyrium vorausgesagt haben, wobei
er dreimal sterben und auferstehen werde. Einmal sollen ihm 60 Nägel
gleichzeitig in den Kopf geschlagen worden sein.
Besondere Berühmtheit erlangte
die Legende vom Kampf des Ritters mit einem Drachen, der
in einem See vor der Stadt Silena in Lybia hauste und die Stadt
mit seinem Gifthauch verpestete. Die Einwohner mussten ihm
täglich Lämmer opfern, um seinen Grimm zu stillen. Als
keine Tiere mehr aufzutreiben waren, wurden die Söhne und Töchter
geopfert.
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Deckengemälde in Ebersbach
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Eines Tages traf das Los die Königstochter - die als Verkörperung
der Kirche gelten kann -, die nach Herz zerreißendem Abschied
von den Eltern an den See vor der Stadt ging. Da erschien Georg,
nachdem er alle Martern überstanden hatte, gevierteilt worden
war und von den Cherubim mit Michael
wieder zum Leben und zu herrlicher Schönheit gebracht worden
war.
Als der Drache auftauchte, schwang Georg mit dem Zeichen des Kreuzes
die Lanze und durchbohrte das Untier, das zu Boden stürzte.
Er veranlasste die Königstochter, den Drachen mit ihrem Gürtel
in die Stadt zu ziehen, wo alle die Flucht ergreifen wollten.
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St.Georg in Rumeltshausen
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Georg versprach, den Drachen zu töten, wenn die Leute sich zu Christus
bekehrten. Er erschlug den Drachen, vier Paar Ochsen mussten das gewaltige
Gewicht des Drachen aus der Stadt schleppen, der König ließ sich
daraufhin mit allem Volk taufen. Diese
Schilderung entspricht der Georgsdichtung aus dem 12. Jahrhundert, die die
Rolle des Helden betont, der die Kreuzfahrer unterstützt.

St.Georg in Röhrmoos
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Hier kommen Demetrius und
Theodor als seine Brüder vor, die ihm in einer älteren
Überlieferung zur Seite stehen und neben Georg die meistverehrten
Heiligen der Ostkirche sind.
Hinzuwiesen ist auch auf die ältesten, in der Georgslegende
wieder auftauchenden, Vorstellungen von der heldischen Bekämpfung
und Befreiung aus der Drachengewalt des Bösen durch ein neues
Bewußtsein.
Hier setzt die - auch Ambrosius
bekannte - ältere Legende ein, derzufolge Georg bekümmert
erleben musste, wie viele Bekehrte durch die Verfolgungen unter
den Kaisern Diokletian und Maximian wieder ungläubig wurden.
Er legte sein ritterliches Kleid ab, gab sein Gut den Armen und
trat mitten unters Volk mit den Worten: "Alle Heidengötter
sind böse Geister, unser Herr aber hat Himmel und Erde erschaffen."
Da ließ ihn der Richter
Dacian greifen, mit Nägeln blutig reißen und ihm Salz
in die Wunden reiben. Im Gefängnis wurde Georg von Christus
getröstet und gestärkt. Ein Zauberer sollte ihn mit einem
Giftbecher bezwingen, aber Georg machte das Kreuzzeichen über
dem Trank und erlitt keinen Schaden, der Zauberer bekehrte sich
und wurde enthauptet.
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Aufs Rad geflochten, stieg Georg unversehrt
herab, auch aus dem Kessel mit siedendem Blei ging er unverletzt hervor.
Georg war nun bereit zu tun, was der Richter begehrte. Dieser rief das Volk
zusammen, Georg kniete und betete, Feuer fiel vom Himmel und verbrannte
Tempel, Götzenbilder und Priester, die Erde aber tat sich auf und verschlang
alle Trümmer. Da ließ der Richter Georg von Pferden durch die
Stadt schleifen und schließlich enthaupten.
Auf die Reinbot-Dichtung geht die
häufige Bezeichnung der Königstochter als "Margarete"
zurück, nach ältester Tradition auf die Kaiserin Alexandra
bezogen, die nach der Enthauptung von Engeln im Himmel den neuen
Namen erhielt. Zusätzlich erzählt die Legenda
Aurea, wie Georg in weißer Rüstung den Kreuzrittern
vor Jerusalem erschien: von Gott zur Erde zurück geschickt,
habe er sie unterstützt, die Sarazenen zu erschlagen und Jerusalem
zu erobern. Diese Darstellung bildet die Grundlage der Georgsritter-Bruderschaften.
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Fenster in der Kapelle von Weil
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Hochaltarbild in Niederroth
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Georg gehört zu den 14 Nothelfern.
Sein Kult und seine Verehrung sind vor allem im Osten verbreitet,
in den Westen kam der Kult durch die Kreuzfahrer; Georg wurde zum
Symbol der Ritterlichkeit, besonders in England.
Schon 896 brachte Bischof Hatto von
Mainz den Kopf Georgs auf die Reichenau. Im Jahr 1222 ernannte das
Konzil von Oxford den Namenstag des Heiligen zum nationalen Feiertag.
Er war persönlicher Schutzpatron von Richard Löwenherz
und ist Schutzpatron des englischen Königreichs sowie des berühmten
Hosenbandordens, obwohl keinerlei historische Bezüge zwischen
dem Heiligen und dem angelsächsischen Raum existieren.
Das Land Georgien ist nach ihm benannt,
die Dardanellen wurden dereinst als "Meerenge des heiligen Georg"
bezeichnet.
Der Georgstag war in der Landwirtschaft
ein wichtiger Tag: Dienstboten konnten auf diesen Tag wechseln,
Zinsen waren an diesem Tag zu bezahlen.
Pferde wurden an diesem Tag gesegnet, verbreitet sind noch heute
Pferdeumritte.
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in Ebersbach
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Attribute:
Ritter mit Lanze, den Drachen durchbohrend
Patron des englischen Königreichs,
von Genua, des Bistums Limburg; von 13 Ritterorden; der Soldaten,
Bauern, Reiter, Bergleute, Sattler, Schmiede, Böttcher, Pfadfinder,
Artisten, Wanderer, Gefangenen, Spitäler und Siechenhäuser,
Pferde und des Viehs; gegen Kriegsgefahren, Versuchungen,
Fieber, Pest; für gutes Wetter
Bauernregeln: Ab Georgi dürfen
die Felder nicht mehr betreten werden. "St. Georg kommt nach alten
Sitten / auf dem Schimmel angeritten." - er bringt noch einmal Schnee!
"Kommt St. Georg auf dem Schimmel, kommt ein gutes Jahr vom Himmel!"
"Sind die Reben an Georgi noch blind, / so freut sich Mann und Kind."
"Auf St. Georgs Güte / stehen alle Bäum in Blüte."
"Gewitter am St.-Georgs-Tag / ein kühles Jahr bedeuten mag."
"St. Georgi und St. Markus / dräuen oft viel Arg's."
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in Webling
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8.1.2004
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