Hofkapelle
St.Georg in RIENSHOFEN
Kapelle
vor der Renovierung
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Beschreibung
Die Ortschaft Rienshofen
wurde 1293 als "Rienshoven" (= bei den Höfen
des Rien) erstmals schriftlich erwähnt. Später war
in Urkunden des Jahres 1418 von den Edlen "Hs. u. Chr. die
Oehaim zu Aerenbach u. zu Riennßhoven" die Rede.
Eine Kapelle im Ort wird erstmals in der Sunderndorfer'schen
Matrikel aus dem Jahr 1524/25 als Privatkapelle St.Georg,
kirchlich zu Arnbach gehörend, erwähnt.
Die heutige Kapelle
am Orts-rand ist aber viel jünger. Sie war aufgrund eines
Gelübdes im Zusammenhang mit einem tragischen Unfall
im Wald im Jahr 1798 zunächst im Wald errichtet
worden.
Nachdem die Kapelle
mehrfach ausgeraubt worden war, trug man den Bau ab und richtete
sie Stein für Stein in Hofnähe neu auf (1870).
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Votivbild
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Die heutige Kapelle ist auch in der
Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising vom
Beneficiaten Anton Mayer aus dem Jahr 1874 enthalten. Dort heißt
es: "In Rienshofen befindet sich eine Capelle, worin ein Kreuzweg
ist. Benedicirt (=geweiht) im Jahr 1870". Damals lebten in Rienshofen
"23 Seelen in 2 Häusern".
Wegen der großen Feuchtigkeit
an seinem neuen Standort hielt der Bau keine hundert Jahre.
1963 wurde der 3,70 m lange, 2,50 m breite und rd. 3,50 m hohe
Bau von den Familie Seitz
abgebrochen und in der heutigen Form neu errichtet.
Eine Steintafel im Inneren
mit der Aufschrift: "Erbaut im Jahre 1963 von Georg und Anna Seitz" erinnert
daran.
Um 2010 wurde die Kapelle renoviert.
Inneneinrichtung
Die Ausstattung ist zeitgenössisch.
Im Zentrum des von einer Wand
zur anderen reichenden Altartisches steht eine Statue der Muttergottes,
nach Art der Patronin Bavariae. Die bekrönte Maria trägt
auf ihrem linken Arm das Jesuskind. In der rechten Hand hält
sie ein Zepter. Ihre Füße ruhen auf der Sichel eines
Halbmondes. Die Mondsichel erinnert an Maria als der Frau aus der
Offenbarung des Johannes (Offb.12,1) "von der Sonne umkleidet, den
Mond zu ihren Füßen.
Bis zur letzten Renovierung
hing links neben dem Altar ein sehr einfach gemaltes und von der
Zeit schon mitgenommenes Votiv-bild an der Wand. Es zeigt
eine Bäuerin in der Tracht des 19.Jh, die vor einer vergit-terten
Kapelle kniet und Rosenkranz betet. Über diese Szenen sind
Bilder vom Abend-mahl und von der Muttergottes nach Art des Gnadenbildes
von Altötting gemalt (Bild siehe oben rechts).
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Der Gesamteindruck des
Kapelleninneren wird maßgeblich von den Kreuzwegbildern
mitgestaltet, die an den Seitenwänden hängen.
Die etwa 15 cm hohen Bilder sind von einem goldfarbenen profilierten
Rahmen umgeben.
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Bis vor
wenigen Jahren hingen in der Kapelle
kleinere Papierdrucke. Im Zuge der Renovierung wurden sie durch
die schönen Aquarellgemälde ersetzt.
Der erste Kreuzweg in
Rienshofen wurde schon 1874 beschrieben.
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Wenn Sie sich eine Zusammenstellung
von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und
mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken
Sie hier...
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1. Station
Jesus wird von Pilatus verurteilt
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2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3. Station
Jesus fällt zum ersten
Mal unter dem Kreuze
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4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
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5. Station
Simon v.Cyrene hilft
Jesus d. Kreuz tragen
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6. Station
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch dar
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7. Station
Jesus fällt zum zweiten
Mal unter dem Kreuze
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8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
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9. Station
Jesus fällt zum dritten
Mal unter dem Kreuze
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10.
Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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11.
Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
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12.
Station
Jesus stirbt am Kreuz
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13.
Station
Jesus wird vom
Kreuz abgenommen
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14.
Station
Jesus wird
ins Grab gelegt
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Rechts von der Muttergottesfigur
steht eine kleine Statue der Mutter Anna mit ihrer Tochter Maria.
Anna deutet mit ihrer Hand auf ein offenes Buch, das Maria in ihrer
Hand hält. St.Anna ist die Namenspatronin der Kapellen-Stifterin
Anna Seitz.
Hinweis: Anna ist in der
Bibel nicht erwähnt. Ihr Name taucht lediglich in den Apokryphen
auf. Sie soll die Mutter Marias gewesen sein. Anna hat danach erst
nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe ihre Tochter Maria geboren.
Deshalb wird sie in der Kunst immer als ältere, verheiratete
Frau mit Kopftuch abgebildet. Das Buch in ihren Händen geht
auf Legenden und Darstellungen zurück, in denen sie ihrer Tochter
Maria das Lesen lehrt. Das Thema der Unterweisung Mariens ist in
der Kunst seit dem 14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit
beliebt. Es geht zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der
Sprichwörter (1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des
Vaters und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das
Wort auf Maria an. Die Kunst des Lesens beherrschten in früheren
Zeiten nur wenige, meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna
und Maria gerechnet werden.
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Auf der linken Seite des Altars steht eine Figur des Patrons der Kapelle,
des hl. Georg. Er wird als Ritter auf einem Schimmel
reitend dargestellt,
der den Drachen zu seinen Füßen bekämpft. Allerdings
fehlt die Lanze, die Georg mit der rechten Hand in das geöffnete
Maul des Untiers stoßen will.
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Hinweis:
Die Bedeutung des Pferdes in der Symbolik hängt
wesentlich von seiner Farbe ab. Weiße Pferde waren schon
im Altertum die Zugtiere der Wagen von Eos und Helios. Sie gelten
deshalb als Lichtbringer. Die mit weißen Rossen in Verbindung
gebrachten positiven Vorstellungen zeigen sich auch darin, dass
der hl. Georg stets auf einem Schimmel dargestellt wird (in
Ebersbach ist es allerdings ein braunes Pferd). Schwarze Pferde
symbolisieren dagegen Tod und Verderben. Als Zugtiere für
Leichenwagen dienten früher immer Rappen. Schimmel, als
weißes Pferd, ist ein Symbol für das Gute.
Der Drache ist ein Wesen, das viele Völker in ihren
Mythen (Lindwurm) kennen. In China gilt er als Glück bringend,
bei uns im Westen als Bedrohung. Sein Name kommt vom Griechischen
drakon = "furchtbar Blickender". Im Alten Testament wird er
als Verkörperung des Bösen und als Teufel bezeichnet.
In der Apokalypse bedroht er die Frau, die gerade ein Kind geboren
hatte. In der religiösen Kunst wird er häufig zusammen
mit dem hl.Michael, dem hl. Georg und der hl.Margarete abgebildet.
Bei frühen Darstellungen ist der Drache meist schlangenartig
und oft mehrköpfig wiedergegeben, seit dem Spätmittelalter
eher echsenförmig, oft mit Fledermausflügeln und feurigem
Atem. Die Ähnlichkeit der in der religiösen Kunst
dargestellten Drachen mit den Sauriern ist frappierend. Zwar
war den Menschen des Mittelalters nicht bekannt, dass es Saurier
gegeben hat. Doch Skelettfunde dieser Tiere nährten die
Gewissheit über die Existenz und das Aussehen der Drachen.
Erst 1840 wurden die Saurier als eigene Spezies eingeordnet.
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Hans Schertl
Quellen
:
Dr. Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
Putz/Niederle, Kirchen und Kapellen im Gemeindebereich Schwabhausen, 1988
Angerpointner, 600 Jahre Pfarrkirche St.Nikolaus in Arnbach, 1988
Schwabhausen, Chronik eines Dorfes - Von der Poststation zur Großgemeinde,
2005
20 Bilder: Hans Schertl
26.4.2022 |