| Wallfahrtskirche 
        Mariä Verkündigung in MARIABRUNN 
        Kirche 
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 Lage 
              auf der Landkarte...  |  
              Kurzbeschreibung
 Am Nordhang eines sanften 
              Höhenzuges, zwischen Ampermoching und Schönbrunn, liegt 
              Mariabrunn mit einem efeuumrankten Brunnenhäuschen, einem renommierten 
              Gasthaus mit großem Biergarten und der Wallfahrtskirche Mariä 
              Verkündigung. 
 Heilquelle, 
              Kirche und Heilbad standen historisch in einem engen Zusammenhang: 
              - 1662 wurde die Heilquelle entdeckt,
 - 1669 die Kirche errichtet und
 - 1670 das Heilbad gegründet, das 200 Jahre lang bestand und 
              in
 den 15 Jahren unter der Leitung von Amalie Hohenester 
              sogar
 Weltruhm erwarb. Mehr dazu siehe 
              unten..
 
 1662 
              trank der Ampermochinger Holzknecht Stephan Schlairboeck, bei der 
              Arbeit aus einer kleinen Quelle. Kurz darauf berichtete er von einer 
              wundersamen Heilung seines chronischen Bruchleidens und brachte 
              an der Quelle ein Marienbild an. Die Wunderheilung sprach sich herum; 
              viele kranke Menschen kamen zur Quelle. Bald wurde Obrigkeit wurde auf die Wallfahrt aufmerksam. Ein hoher 
              Beamter des bayerischen Kurfürsten, der Dachauer Pfleger Georg 
              Teisinger, ließ 1669 auf seine Kosten die heute noch bestehende 
              Wallfahrts kirche und ein Jahr später auf Kosten des Kurfürsten 
              eine Badeanstalt über der gefassten Quelle errichten.
 
               
                | Ab 
                    1863 wurde Mariabrunn von der "Doktorbäuerin" Amalie 
                    Hohenester gekauft und geleitet. Mit verschiedenen Teesorten, 
                    Kräutern, Bädern und Fastenkuren soll sie viele 
                    Heilungen erzielt haben. In den damaligen Gäste-büchern 
                    sind Adelige und reiche Bürger aus ganz Europa verzeich-net, 
                    darunter die österreichische Kaiserin Elisabeth, bekannt 
                    als Sissi, die in Mariabrunn zur Kur war.   |  Weihnachtstaler 1985
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 Die Kirche Maria Verkündigung ist ein ovaler Zentralbau, dessen flache, 
      weiß gestrichene Lisenen 
      sich vom beige-roten Farbton des Mauerwerks abheben. Sie wurde in den Jahren 
      1669-1670 vom Dachauer Pfleger Georg Teisinger aus privaten Mitteln 
      errichtet. Die Formensprache ist von italienischen Einflüssen geprägt. 
      Das Gotteshaus ist jetzt eine Privatkirche der Familie Breitling.
 Über dem Kirchendach aus Kupfer 
        befindet sich ein sehr anmutiger Dachreiter 
        mit Doppelzwiebel und offener Laterne 
        aus dem 18. Jh., der mit Kupfer verkleidet ist. Dieses Kupferblech verleiht 
        der Kirche eine gediegene Vornehmheit.
  An der Rückseite befindet 
        sich ein kleiner rechteckiger Anbau, der wohl ursprünglich eine Einsiedelei 
        war und jetzt die Sakristei enthält.  Die 
        ausführlichste Quelle für die Geschichte des Heilbades und der 
        Kirche Mariabrunn ist das 2018 erschiene Buch "Ortschronik des Pfarrsprengels 
        Ampermoching" von Georg Werner aus Ampermoching (Herausgeber Gemeinde 
        Hebertshausen). InnenausstattungDas in einen wuchtigen Rahmen gefasste 
      Hochaltargemälde ist eine Kopie des 
      Gnadenbildes von St.Annunziata zu Florenz aus dem Jahr 1670. Es trägt 
      den Titel: "Wahre Abbildung des Florentinischen Englischen Grueß,
 Optischer Mittelpunkt der Rundkirche ist der in den Kuppelbereich reichende 
        Hochaltar, dessen Retabel 
        auf zwei glatte, marmorierte Säulen gestützt ist und nach oben 
        durch einen Segmentgiebel abgeschlossen ist.
 in welchem beede Angesichter unser lieben Frawen und des Engels, von einer 
      Englischen Hand gemahlet worden".
 
 Der prächtige, silbergetriebene  Tabernakel 
      darunter wurde von der "Doktorbäuerin" Amalie Hohenester 
      gestiftet oder wenigstens erneuert.
 
 
 Zu beiden Seiten des Hochaltars 
        sind auf halber Höhe Oratorien angebaut, an deren nach vorn 
        geschwungenen Brüstungen jetzt Votivbilder 
        hängen.  
 Seitenaltäre:
 Der der linke Seitenaltar ist dem hl. Josef (auf dem Altarblatt mit dem 
        Jesuskind auf dem Arm),
 der rechte Seitenaltar dem hl.Johannes Nepomuk (mit Kruzifix und einem 
        Kranz von fünf Sternen) geweiht.
 An den Wänden hängen viele 
        Bilder (die u.a. die Hammerthaler Madonna 
        und den Evangelisten Lukas zeigen) sowie zwei große Kruzifixe. 
        Dort stehen auch Heiligenfiguren (Muttergottes und St.Florian). 
         In der linken Wandnische 
        sind die Krücken der jungen bayerischen 
        Prinzessin Elise Ludovika, der späteren Königin von Preußen, 
        zu sehen. Die Prinzessin kam 1808 in Begleitung ihres Vaters König 
        Max I. von Bayern nach Mariabrunn, wo sie bald von ihrem Leiden genas. 
        Die nicht mehr benötigten Krücken überließ sie der 
        Kirche. Der Gesamteindruck 
        der Kirche als barockes Kunstwerk im italienischen Stil wird durch die 
        vielen Bilder, Drucke und Statuen von unterschiedlicher Größe, 
        Gestaltung und Anordnung etwas beeinträchtigt.  DenkmalDie 
        Kirche gehört zu den Baudenkmälern 
        der Gemeinde Röhrmoos 39) 
        .
 In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-141-15; "kreisrunder, 
        lisenengegliederter Zentralbau mit Kuppel und doppelter Laterne, an der 
        Südseite zweigeschossige Sakristei mit Schopfwalmdach, 1662 ff. errichtet; 
        mit Ausstattung" enthalten.
 Pfarrverband
 Die Privatkirche Mariabrunn gehört zum Sprengel der Pfarrei Ampermoching, 
         der auch die Orte Ampermoching, Durchsamsried, Gänsstall, Kaltmühle, 
        Lotzbach, Purtlhof, Reipertshof, Sommerhaus, Sulzrain und Unterweilbach 
        umfasst. Mit der Pfarrei ist Mariabrunn seit 2012 Teil des Pfarrverbands 
        Röhrmoos-Hebertshausen, dem die Pfarreien Ampermoching, Hebertshausen, 
        Röhrmoos und Großinzemoos angehören.
 
        
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              Was 
              noch interessiert...  GottesdiensteIn der Privat-Kirche 
              werden viele Hochzeiten (rd. 40 jährlich) und Taufen 
              (30 jährlich) abgehalten.
 
 Die Fatima-Gottesdienste jeweils am 13. der Monate Mai bis 
              November ziehen viele Gläubige an. Am 13. Mai 1917 hatten drei 
              Hirtenkinder im portugiesischen Fatima die erste von sechs Erscheinungen 
              der Gottesmutter Maria.
 In Mariabrunn halten an diesen Tagen Priester aus dem Bekanntenkreis 
              des Besitzers Dr.Florian Breitling in der Mariabrunner Kirche nach 
              einem gemeinsam gebeteten Rosenkranz einen feierlichen Abend-Gottesdienst. 
              Danach findet eine Lichterprozession bis zum nahen Wald und zurück 
              statt. Meist nehmen 100-200 Gläubige teil.
 Begründet wurden die Fatimagottesdienste im Jahr 1957 vom Jesuitenpater 
              Karl Ott aufgrund eines Gelübdes während seiner Zeit in 
              russischer Gefangenschaft nach dem 2.Weltkrieg. Mehr dazu.... 41)
 
 Bittgänge
 Mariabrunn ist auch Ziel von 30 bis 40 Bittgängen aus Pfarreien 
              und Filialen der näheren Umgebung; z.B. aus Prittlbach, 
              aus dem Altmühltal 
              und sogar aus Österreich.
 JakobswegMariabrunn liegt am sog. Dachauer Jakobsweg, den Dachau-Agil mit 
              dem europäischen Jakobswegzeichen ausgeschildert hat. Die Karte 
              mit dem Verlauf des Weges finden 
              Sie hier...
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                    Die Wege der Jakobspilger sind ein System von ausgeschilderten 
                    und in Führern beschriebenen Pilgerwegen, die von vielen 
                    Ausgangspunkten kommend, quer durch Europa bis nach Pamplona 
                    und von dort in einer Route nach Santiago de Compostela führen. 
                    Sie orientieren sich in der Regel an den historisch nachweisbaren 
                    Routen mittelalterlicher Jakobspilger.  |  Video 
            über die Kirche
 Die Wallfahrtskirche Mariabrunn können Sie sich auch in zwei 
            Youtube-Videos anschauern.
 Klicken Sie hier für die Kurzfassung (1 Min 43 sek) ...
 Klicken 
            Sie hier für die Langfassung ( 7 Min 28 sek) ...
 
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 Chronologische 
        Übersicht
 
         
          | « | 1669 | Bau 
            der Kapelle |  | « | 1845 | große 
            Renovierung 1845 |   
          | « | 1670 | Ausstattung 
            mit einer Wochenmesse (900 fl.) |  |  | Verkauf 
            des Bades an Ignatz Hummel |   
          | « | 1671 | Einweihung 
            der Kapelle am 18.Oktober | « | 1847 | Hummelscher 
            Vergleichsabschluss |   
          | « | 1700 | Bericht 
            und Bilder von Michael Wening |  | 1854 | Bad 
            ersteigert von Joseph Eichberger, München um 1802 fl. |   
          | « | 1710 | Abtrag der "Martersäule" durch Zimmermeister Anton 
            Pürckh/Birg aus Ampermoching | « | 1862 | Verkauf 
            des Bads von Barth. Reichl an das Ehepaar Hohenester um 28.000 fl. |   
          |  | 1725 | Schenkung 
              des Bads von Kurfürst Max Emanuel an Franz Josef v.Unertl 
           | « | 1863 | Dachreparatur 
            mit 16.900 Dachschindeln |   
          | « | 1740 | Schmidt'sche 
              Matrikel 
           | « | 1873 | Renovierung 
            außen u.innen d.Amalie Hohenester |   
          |  | 1750 | Verkauf 
              des Bads an Baron Widdner 
           |  | 1875 | Stiftung 
            eines Kelchs und eines Messgewands im Wert von 750 Mark d.Frau Trappentreu |   
          |  | 1757 | Verkauf 
              des Bads an Graf Piosasque de Non 
           |  | 1880 | Sechs 
            hölzerne Leuchter und 6 Canontafeln von der Kirche Ampermoching 
            um 172 Mark gekauft |   
          | « | 1789 | Ersteigerung des Bades durch Dr.Leuthner |  | 1881 | Verkauf 
            des Bades an Heinrich Graf Rambaldi |   
          | « | 1791 | Glocke von C.Karl Ellmayr aus München | « | 1895 | Beschreibung 
            1895 |   
          |  | 1804 | Verkauf 
              des Bads an Magdalena von Chatel  
           | « | 1896 | Verkauf an des Bades an Margarethe Kolb |   
          |  | 1816 | Verkauf 
            des Bads an Ehepaar Hesse f.16.000 fl. | « | 1895 | Beschreibung 
            1895 |   
          | « | 1817 | Pfarrbeschreibung 
            1817 | « | 1896 | Verkauf an des Bades an Margarethe Kolb |   
          | « | 1818 | Reparatur der Turmuhr für 22 fl. |  | 1899 | Verkauf 
            an des Bades an Johann Freiherr v. Imhof für 168 000,00 Mark |   
          |  | 1820 | Verkauf 
            des Bades an Anton Ostler |  | 1903 | Bad 
            von der Hypobank ersteigert 75.000 Mark |   
          |  | 1821 | Verkauf 
            des Bades an Georg Nachtmann |  |  | Verkauf 
            des Bades an Eheleute Stummbeck für 160.000 Mark |   
          | « | 1823 | Versteigerung 
            des Bades Übernahme durch Kreditgeber
 | « | 1907 | Verkauf des Bads an Fam. Breitling (175.000 M.) |   
          | « | 1824 | Eindeckung 
            des Kapellenturms | « | 1909 | Renovierung 
            der Kapelle |   
          |  | 1825 | Verkauf 
            des Bads an Ehepaar Hesse f.12.680 fl. | « | 1917 | Ablieferung 
            einer Glocke |   
          | « | 1826 | neue Pächterin Margarethe Kolb | « | 1923 | neue 
            Glocke aus Osterwarngau |   
          | « | 1831 | Versilberung 
            und Vergoldung des Tabernakels |  |  | Erneuerung 
            des Kupferdachs durch H.Breitling |   
          | « | 1832 | Reparatur 
            der Glasgemälde in den Fenstern | « | 1927 | Renovierung 
            des Silberaufbaus des Tabernakels |   
          | « |  | neuer 
            Pächter Michael Scharl | « | 1962 | 300jähr. 
            Wallfahrtsjubiläum am 15.7. |   
          |  | 1839 | Verkauf 
            des Bades an Caroline Mayr,Sandizell um 15.500 fl.
 |  | 2022 | -2023: 
            Renovierung des Innenraums und der Figuren durch Christian Huber aus 
            Dachau und Alfons Wagner aus Prack bei Einsbach 38) |   
          | « | 1843 | Sammlung 
            für Kapellenrenovierung |  |  |  |   
          | « | 1844 | neuer 
            Kreuzweg von Anton Huber |  |  |  |  
 
 Ausführliche 
        Beschreibungmit ikonographischen 
        und kunsthistorischen Hinweisen
  Mariabrunn ist um 
        eine Quelle herum entstanden, deren Heilkraft 1662 zufällig von einem 
        Waldarbeiter entdeckt wurde. 1670 errichtete der Pfleger von Dachau 
        in kurfürstlichem Auftrag eine Badeanstalt. 1725 schenkte 
        Kurfürst Max Emanuel das Bad dem Hofmarksherrn vom nahegelegenen 
        Schönbrunn, dem Freiherrn Franz Josef von Unertl und gewährte 
        ihm zugleich die niedere Gerichtsbarkeit darüber. Ende der 1780er 
        Jahre kaufte der Medizinalrat Joh.Nepomuk Reichsfreiherr von Leuthner 
        das Heilbad.1791 erhob Kurfürst Karl Theodor Mariabrunn zum Rittersitz mit Gerichtsbarkeit 
        "innerhalb der Dachtraufen des Wohn- und Haupt-gebäudes". 
        Acht Jahre später, 1799, wurde der Rittersitz wieder aufgelöst, 
        aber zum Ausgleich die Gerichtsbarkeit ausgedehnt.  
         34) 
        Mehr darüber können Sie im  
        Historischen 
        Atlas von Bayern S. 151 lesen.
 
 
 Im 19.Jh. war das Bad an mehrere Privatleute verkauft und verpachtet. 
        1867 erwarb es Amalie Hohenester und baute es groß aus. Der 
        Höhenflug dauerte nur 15 Jahre. Dann starb Hohenester. Der Badebetrieb 
        ging zurück und Mariabrunn wurde versteigert.
 Bis zum Jahre 1907 folgten noch mehrere Besitzer, dann fing durch den 
        25-jährigen Brauer Heribert Breitling eine neue Ära an.
 1912 baute Breitling ein Sudhaus und brachte den Betrieb wirtschaftlich 
        wieder in die Höhe. Die heilkräftige Quelle wurde nicht mehr 
        wirtschaftlich genutzt.
  Geschichte 
        der Kirche
 
 
 Die Kirche Maria Verkündigung wurde in den Jahren 1669-1670 
        als Kapelle errichtet. Bauherr war der 1663 ernannte Dachauer Pfleger 
        Georg Teisinger (+1670), der die Kapelle privat finanzierte. Dies wird 
        auch auf einem Erinnerungsstein erwähnt, der an der rechten Kapellenwand 
        eingemauert ist: 25)
 
        
          |  | "Der 
            Wohl Edl vnd Gestrenge Herr Georg Teißinger u. Churfrtl. Drtl. in 
            Bayern u. Gehaimben Rhat und Pfleger zu Dachau, hat zu Gottes vnd 
            vnsern Lieben Frauen Ehr, dem Negsten zu Trost vnd Hail, diese Capelle 
            zu Mariaprun auf sein Kosten erpauet, zugleich ain Ewige Wochentliche 
            Mösß da gestüfftet, yber welche iederzeit ain nachfolgender Herr Pfleger 
            zu Dachau die praesentation auch Inspection haben solle. Im Jahre 
            1670". |  
        Dieses Hauptgut wiederum wurde an 
      viele Kreditnehmer verliehen. So z.B. dem Wirt von Ampermoching, den Kirchen 
      Oberroth, Westerholzhausen, Einsbach und Schwabhausen, Bauern aus Sulzrain, 
      Fahrenzhausen und Prittlbach, dem Kriegszahlamt München für die 
      Finanzierung der Türkenkriege und der kurfürstlichen Hofkammer.
          | Die 
              Weihe der Kapelle fand vermutlich am 18. Oktober 1671 statt. 
              Dieses Datum ist in den Akten nicht festgehalten. Der Heimatforscher 
              Georg Werner  25) 
              entnahm es indirekt einer Rechnung des Dachauer Wirts Joachim Pinzer 
              vom 19. Oktober 1671. Darin berechnet der Wirt unter der Überschrift 
              "Altarweihe" die Bewirtung von zwölf geistlichen und anderen 
              Herrn, die am Vortag "nach Verrichtung Bey dem H: Maria 
              Brun bey Moching" bei ihm eingekehrt waren: für "Essen, 
              Bier, Brot samt Connect 29 fl 2 kr."  Die Kapelle wurde mit einem 
              Kapital von 900 Gulden für eine ewige Wochenmesse ausgestattet. 
              Aus den Zinsen dieses Kapitals bestritt man die Ausgaben für 
              die wöchentlich zu haltende Messe bzw. des Kapellenunterhalts. 
              Da es Banken und Sparkassen für die ländliche Bevölkerung 
              nicht gab, musste und konnte deren Aufgabe die Kirche selbst übernehmen 
              und das Geld an die örtliche Bevölkerung oder an benachbarte 
              Kirchen gegen Zinsen ausleihen. Das Mariabrunner Stiftungs-kapital 
              von 900 Gulden wurde bei der staatlichen Institution "Landschaft", 
              der Vertretung der Landstände, angelegt und erbrachte jährlich 
              45 Gulden (=5 %) Ertrag. Da die Ausgaben aber nur 30 Gulden betrugen, 
              verblieb ein Überschuss, der dem "Hauptgut", dem 
              Kirchenvermögen, zugute kam.  |  |  
  Der Münchner 
        Kartograph Michael Wening hat in seiner um 1700 entstandenen Beschreibung 
        des Landgerichts Dachau auch Mariabrunn erwähnt:
 
 
        Hinweis: 
          |  | "Ferner ist 
            zwey Stundt von hier (von Dachau) nechst Mochin Anno 1662 ein Gnadenreicher 
            Haylbrunn sonst Maria Brunn genannt entsprungen warbey (wobei) bishero 
            nit wenig in jhren Gepresten (Krankheiten) und Anligen Hülff 
            gefunden. Anno 1670 ist allda von Herrn Georg Teysinger Churfürstl. 
            Geheimben Rath ein schöne Capell erbauet auch nachmals ein doppletes 
            Bad mitverschydenen Zimmeren auffgericht und darbey der Armen nicht 
            vergessen worden. Von Ursprung dises Haylbrunn ist Anno 1674 ein eygnes 
            Tractätl außgangen". |  Michael Wening (*11.7.1645 in Nürnberg, + 18.4.1718 in München) 
      erstellte in seiner vierbändigen Beschreibung des Kurfürsten- und Herzogtums Ober- und Niederbayern rd. 750 Kupferstiche bayerischer Schlösser, Klöster und Kirche. Finanziell lohnte sich die Arbeit nicht. 
      Dazu schrieb er: "Ich hab mit Herzeleid ansehen müssen, wie ich 
      in dieses Werkh über 6000 Gulden hineingesteckt, doch seyne frucht 
      in hoechster noth brodlos nit hab genüßen können, sodaß 
      ich die Zeit seither schier hätt krepieren muessen".
   Aus dem Jahr 1710 ist bekannt, dass der Zimmermeister Anton Pürckh/Birg 
        aus Ampermoching die "Martersäule" abgetragen hat.
 Schenkung an den Hofmarksherrn Unertl von Schönbrunn 1725  
        42)
 1725 schenkte der bayerische Kurfürst Max Emmanuel, der über 
        das ihm nachgeordnete Dachauer Landgericht der Eigentümer war, das 
        Gesundheitsbad Bründl" dem damligen Hofmarksherrn von Schönbrunn, 
        dem Freiherrn Franz Joseph von Unertl. Dazu gehörte auch das Patronatsrecht 
        über die Kapelle (Anstellung eines Priesters zur Haltung der gestifteten 
        Wochenmessen, des Mesners und die Abfassung der Kirchenrechnung). Mehr 
        dazu...
 
 
 Schmidt'sche Matrikel 1740 
        Die erste ausführliche Beschreibung (in lateinischer Sprache) stammt 
        aus der Schmidt'schen 
        Matrikel  03) 
        , die der 
        Kanonikus (=Domherr) Schmidt aus Freising in den Jahren 1738/40 
        erstellte. Unter der Pfarrei Ampermoching ist die "Capella filialis 
        Beatae Mariae Virginis ad fontem prope Moching" genannt:
 
         
          | 
              
                |  | "Die 
                  Kapelle ist ein schöner und aufwändiger Bau, der von 
                  dem vornehmen Herrn Georgii Teisinger, Dachauer Pfleger und 
                  Berater des erlauchtigsten bayerischen Kurfürsten von Bayern, 
                  erbaut wurde. Die Kapelle liegt im Wald an einem Brunnen, Maria-Prünl 
                  genannt, wo durch heilende Bäder verschiedene Krankheiten 
                  behandelt werden. In der Kapelle steht ein Altar, der der Verkündigung 
                  Mariens geweiht ist. Das Kirchweihfest wird am 18.Oktober gefeiert. 
                  In der Sakristei werden schöne Messgewänder aufbewahrt. 
                  Im Turm hängen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen verwalten 
                  der Pfarrer von Ampermoching und der Dachauer Pfleger gemeinsam". Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher 
                  Sprache: "Das Vermögen dises Gottshauses wirdet dieser 
                  Zeit gegen 1400 fl. (=Gulden) auswerffen". Das war 
                  im Hinblick auf den guten Bauzustand des Gotteshauses ein großer 
                  Betrag.
 |  |  Kapelle um 1700 |  
 Pfarrbeschreibung 1817
 In der kurzen Pfarrbeschreibung aus dem Jahre 1817 ist zu lesen, dass 
        der Bau ziemlich trocken, aber die Dachung ziemlich baufällig sei. 
        Am Hauptaltar sei ein gemaltes Bildnis der Annunciata angebracht und an 
        beiden Seiten stünden zwei Altärlein, die keinen Altarstein 
        besitzen. 25)
 Der Zustand der Kapelle war aber wohl dramatisch schlechter. 
        Denn der damalige Inhaber des Bades von Mariabrunn namens Hesse berichtete 
        in einem Schreiben an das Landgericht Dachau:
 "dass im Frühjahr 1817 die Kapelle und die Sakristey 
        zu Mariabrunn in dem erbärmlichsten Zustand war, das Pflaster aufgerissen
 und zertrümmert, die Wände mit grünem 
        Schimmel bezogen, die Fenster zerbrochen, die Thüren und Kreuzstöcke 
        ruinös". Diese Beschreibung hatte immerhin zur Folge, dass 
        die Kapelle in den Jahren 1817 bis 1820 notdürftig renoviert wurde.
 
 
 Versteigerung 1823Das Heilbad und mit ihm die Kapelle wurde vor allem im 19. Jh. mehrfach 
        verkauft oder versteigert.
 Bei der Versteigerung 1823 hat man in das Angebot auch den Wert der Kapelle 
        mit aufgenommen. Der wurde einschließlich des Inventars auf 2 500 
        fl geschätzt (ein Zimmer im Heilbad kostete pro Nacht 12 fl.). Schätzer 
        waren der Zimmermeister Andreas Höß und der Maurermeister Hergl, 
        beide aus Dachau. Die Versteigerung verlief übrigens ergebnislos: 
        die Kreditgeber übernahmen das Bad und verpachteten es. 25)
 
 
 
   
        Renovierung 1845 25) 
        Auch nach der Renovierung von 1820 blieb das schadhafte Schindeldach das 
        größte Problem für den baulichen Zustand. Das einsickernde 
        Wasser verursachte weitere Schäden im Inneren. Aber die Finanzierung 
        der auf 1500 Gulden geschätzten Baukosten verzögerte die Reparatur.
 Pfarrer Angerpointner ergriff 1843 die Initiative und wandte sich an das 
        für die Baugenehmigung zuständige Landgericht Dachau. Er schrieb, 
        das Dach auf der Westseite sei so schadhaft, dass bereits Regen in die 
        Empore einsickere, von da in die Sakristei dringe und somit das Mauerwerk 
        und die Decke schädige. Des Weiteren sei die hölzerne Umfriedung 
        des Turmes auf der Westseite abgefault. Das Sakristeipflaster sei ruinös 
        und die Sakristei-Eingangstüre so vermodert, dass ohne große 
        Schwierigkeiten eingebrochen werden könne.
 Die vom Landgericht Dachau als Sachverständige beauftragten Handwerker 
        gaben folgende Schadensberichte:
 
        
          |  | Zimmermann 
              Josef Fottner "Das Dach ist mit Ausnahme des westlichen Teiles, 
              der im vorigen Jahr eingedeckt wurde, sehr schadhaft.
 Durch das Eindringen des Regens ist das Gebälkwerk, 
              die Kreuzbänder bereits angefault und es ist daher eine
 bedeuthende Reparatur notwendig, wenn nicht das 
              ganze Kirchlein Schaden nehmen soll."
 Der Maurer Joseph Hechenleitner
 "Es sey zwar dermalen noch keine bedeutende 
              Gefahr für das Gewölbe, indessen habe durch das Einregnen
 bereits das ganze Mauerwerk gelitten. Auf 
              der Seite gegen die Sakristey habe dasselbe bedeutende Sprünge,
 welche mit Schraufen verbandet werden müssen. 
              An der Ecke habe sich dort und da bereits der Verwurf
 abgelöst und es sey also nothwendig, daß 
              nach vollendeter Zimmermannsarbeit am Thurme und Dachstuhle
 das ganze Mauerwerk innen und außen repariert, 
              verbandet und verworfen, dann herunter geweißt werde,
 was schon seit langer Zeit nicht mehr geschehen 
              zu seyn scheint. Ebenso soll um die ganze Kirche der Grund,
 ganz besonders auf der Südseite abgeführt 
              werden, damit das Grundmauerwerk mehr austrocknen könne.
 Auch sey das Pflaster in der Sakristey 
              ganz hin und somit, unter Benützung der alten etwa noch brauchbaren
 Steine, ein solches neu zu legen."
 |   Zur Finanzierung dieser 
        Renovierung wurden Sammlungen veranstaltet, die aber nur 84 Gulden erbrachten. 
        Letztendlich beglich der damalige Badinhaber Hummel die Kosten allein; 
        in der Kirchenrechnung von Ampermoching war die Bemerkung zu lesen, dass 
        "Herr Hummel alles gänzlich ex propriis (= aus eigenen Mitteln) 
        herstellen ließ".  
        Damit blieb der Vermögensgrundstock der Kapelle (so gegen 500 fl.) 
        erhalten. Hier muss erwähnt werden, dass Hummel auch alle Opferstockeinnahmen 
        der Kirche erhielt. 
 Beschreibung 1845
 Im Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte des 
        Jahres 1845 ist in Band 6 eine Beschreibung Mariabrunns enthalten.
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        Hummelscher Vergleichsabschluss 1847  25)
 
 Um den Inhalt des Opferstocks 
        gab es immer wieder Streitigkeiten, weil die privaten Bad-Inhaber behaupteten, 
        sie hätten alles gekauft, auch die Kapelle samt Einrichtung und Opferstock. 
        Das erzürnte den Ampermochinger Pfarrer Angerpointner. Der schrieb 
        am 6.Juli 1841 an das Ordinariat: "Die Badinhaberin (damals Caroline Mayr) 
        öffnet wie sonst den Opferstock und verwendet für die Kapelle 
        höchstens soviel,
 dass sie dem Pfarrer 4 fl, dem 
        Schullehrer 2 fl bei Abhaltung des Patroziniums und des Kirchweihfestes 
        bezahlt und im Sommer
 zu den etlichen Messen, die da gelesen 
        werden, den Wein und die Hostien beyschafft. Alles übrige (rd. 80 fl.) 
        fällt in den
 Sack der Badinhaberin und für das 
        Kirchlein geschieht nichts".
 Am 
        02. Juli 1847 wurde vor dem Landgericht Dachau ein Vergleich zwischen 
        dem Vorstand der Kirchenverwaltung Ampermoching Pfarrer Angerpointner 
        und dem Badbesitzer Ignatz Hummel geschlossen, der die strittigen Eigentumsfragen 
        um die Kirche klärte. Er 
        sah vor,
 dass die Kapelle für immer im Eigentum des jeweiligen Badbesitzers 
        bleiben solle. Die vorhandenen Paramente (Messgewänder) sowie 
        die Einrichtung der Kapelle sollen inventarisiert und im Eigentum der 
        Filialkirchenstiftung verbleiben; Gleiches gelte für die Erträgnisse 
        aus dem vorhandenem Geldvermögen in Höhe von damals 270 fl. 
        und die Einnahmen aus dem Opferstock. Die Vermögensverwaltung solle 
        der Filialkirchenstiftung obliegen, deren Vorstand der jeweilige Pfarrer 
        von Ampermoching war. Der jeweilige Badbesitzer habe aber das Recht, Verwaltungsmitglied 
        zu sein. Der Opferstock solle mit einer Doppelsperre versehen werden, 
        wobei der eine Schlüssel beim Pfarrer, der andere beim Badinhaber 
        verwahrt werde. Weiter verpflichtete sich Hummel zur Aufbewahrung der 
        Paramente, zur Reinigung, Öffnung und Schließung der Kapelle 
        und auch zum Morgen- und Abendgebetläuten.
 Daneben übernahm Hummel die großen und kleinen Baureparaturen, die Lieferung 
        des Messweines sowie der Oblaten (=Hostien) und des Wachses; dies 
        gelte aber nur für ihn selbst während der Zeit seines Badbesitzes, 
        jedoch nicht für seine Rechtsnachfolger. Der Filialkirchenstiftung verblieb 
        die Honorierung der zelebrierenden Geistlichen. Der Vergleich wurde von 
        der Kammer des Innern am 19. Juli 1847 obercuratelamtlich genehmigt.
 Als 
        1907 die heutige Besitzerfamilie Breitling das Gut Mariabrunn erwarb, 
        wurde sie von Dekan Hilger davon unterrichtet, dass der Eigentümer 
        auch die Baupflicht an der Kapelle habe. Dieser Verpflichtung stimmte 
        Breitling zu. Aber er äußerte den Wunsch, das Geld im Opferstock 
        solle in einen Baufond für die Kapelle einbezahlt werden. Dies wurde 
        1914 sogar notariell beglaubigt.
    Dachreparaturen 
        1863 und um 1873 25)1863 war eine umfassende Erneuerung des Kuppeldaches notwendig. Nach der 
        Kirchenrechnung wurden die ganz verfaulten hölzer-nen Umfassungswände 
        des Turmes erneuert, der Gewölbe- und Wandputz im Innenbereich mit 
        zarten Farben gestrichen sowie die äußere, vom Salpeter durchdrungene 
        Wandfläche abgeschabt und gestrichen. Danach deckte man das Dach 
        mit 16.900 Schar-schindeln. Die Anstreicherarbeit erledigte der Maler 
        Anton Huber aus Dachau. Insgesamt verursachte die Dachreparatur Kosten 
        von 359 fl 23 kr.
 Dass die Doktorbäuerin Amalie Hohenester das ganze Dach nur kurze 
        Zeit später (wohl um 1873) mit Zinkblech neu eindecken ließ, 
        wie Pfarrer Thaller 1882 schrieb, könnte daran liegen, dass im April 
        1872 "mehrere Oekonomiegebäulichkeiten abgebrannt" waren. 
        37) 
            
        Damals ließen die Hohenesters  
        auf ihre Kosten auch zwei Glasgemälde mit Bildern ihrer Namenspatrone, 
        der heiligen Amalie und des heiligen Benedikt, sowie ein farbiges Radfenster 
        einsetzen. Die Glasarbeiten wurden von der Münchner Hofkunstanstalt 
        Mayer im Jahre 1873 gefertigt.
  Beschreibung 
        1874 29) 
        Die Kapelle in Mariabrunn ist auch in der "Statistischen Beschreibung 
        des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten, 
        die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877- 
        Pfarrer Georg Westermayer 
        als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung 
        sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- 
        und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage 
        dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
 Über die Kapelle als Nebenkirche schreibt er:
 1. M a r i a B r u n n , 
        einsam gelegene Wallfahrts-Capelle. (Mineralbad.) Erbauungsjahr zwischen 
        1662 u. 1670. Rotunde mit Kuppel- Thurm und 2 Glöcklein. Baupfl.: 
        D. Kirchenstiftung. Cons. 18. Octob. 1670. Patrozinium. M. Verkündigung. 
        1 Altar. Gottesd.: Am Patrozinium. Amt u. Predigt.
 Stiftungen : 52 Wochen-Messen, derzeit. reducirt auf 36, und dem Beneficiaten 
        zu Weilbach zur Persolvirung während der Sommermonate übergeben. 
        Für d. Meßnerdienst sorgt d. Besitzer des Bades. Vermögen: 
        899 fl.
 Und mit "Kleine Notizen" 
        ist folgender Text überschrieben:
 " Die C a p e l l e  und das  B a d  M a r i a b r 
        u n n ("Bründl" genannt) sind erst seit dem 17. Jahrhundert 
        vielbesucht. Ob das "Prunna", welches Meichelbeck nennt unter Bischof 
        Atto (tom. I v. II. N. 233) unser Mariabrunn sei, wagt er nicht zu behaupten, 
        doch möchte es anzunehmen sein, weil Priester Liutfrid als Zeuge 
        erscheint, der hier in d. Gegend gewesen sein muß. Es war im Juli 
        1662, als Stephan Schleierbeck von Moching, auf einer Anhöhe im Walde 
        mit Holzfällen beschäftigt, von heißem Durste gequält 
        wurde u. nach Labung suchte. Da fand er endlich eine kleine Lacke, aus 
        welcher er gierig trank. Es mundete ihm so wohl, daß er weiter grub, 
        und so eine Quelle entdeckte, welche durch Klarheit u. Frische sich auszeichnete.
 Aber bald fühlte der 
        Greis auch ein vieljähriges sehr lästiges Körpergebrechen 
        sich mindern, und dieß noch mehr, als er des andern Tages wiederkehrte. 
        Er theilte es Andren mit, und alsbald kamen Kranke von Nah u. Fern herbei 
        u. fanden Hilfe. Es sorgte daher der churf. Pfleger zu Dachau geheimer 
        Rath Georg T e i s i n g e r  für die Errichtung einer förmlichen 
        Bade-Anstalt. Er ließ aus eigenen Mitteln auch eine niedliche Capelle 
        zu Ehren der hl. Maria bauen, u. stiftete in selber am 30. Nov. 1670 ein 
        Beneficium (Wochen-Messe) mit 900 fl. Capital. Die Messe sollte jeden 
        Freitag oder Samstag gehalten werden. Das Präsentations-Recht behielt 
        er dem jeweiligen Pfleger von Dachau vor. Im Jahre 1725 wurde Maria Brunn 
        zum Edelsitze erhoben, indem Churf. Max Emmanuel dem Besitzer der Hofmark 
        Ampermoching Franz Jos. v. Unertl, geh. Rathe etc. am 26.Juli das Heilbad 
        nebst Wald schenkte, auch ihm die niedere Gerichtsbarkeit u. den Kirchenschutz 
        über die Capelle nebst dem Präsentationsrechte auf die dortige 
        Wochen-Messe übertrug. Von 1764-1782 kam es an die Grafen von Piosasque*), 
        wurde vernachlässigt u. gerieth in Verfall, bis der Medizinal-Rath 
        u. Leibarzt Dr. Ant. Joh. v. Leuthner  es an sich, und zu größerer 
        Bedeutung brachte. D. Capelle ist im Jahr 1846 u. neuester Zeit wieder 
        renovirt worden. Ein Denkstein in selber nennt den Erbauer u. Meßstifter 
        Teisinger. Zur Zeit der Schmidschen Matrikel (1738) war zwar das Präsentationsrecht 
        ungeändert, doch heißt es: "solet praesentari parochus 
        in Moching, non tamen unitum est parochiae ibidem" (Deutinger Matr. 
        Bd. II S. 201).  "
 
 
  1872 veröffentlichte 
        die Zeitung Bayerischen Kurier in seiner täglichen Beilage "Familienschatz" 
        einen (Fortsetzungs-) Reisebericht mit dem Titel "Drei Tage im 
        Amperthale" 33) 
        Der ungenannte Reisende aus München informierte sich nicht nur über 
        die Orte und die Landschaft, sondern besprach auch mit Einheimischen das 
        bäuerliche Leben sowie soziale und kirchliche Fragen in der Gegend 
        zwischen Haimhausen, Ampermoching, Mariabrunn und Schönbrunn. In 
        Mariabrunn war er insbesondere von Amalie Hohenester beeindruckt, die 
        er gerne kennengelernt hätte. Aber es klappte nicht, weil "der 
        Schwarm der Patienten" keine Zeit hatte, wie er schrieb. Wenn Sie 
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 Beschreibung 1895  
        08) 
           ,Die Kapelle 
        von Mariabrunn ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs 
        Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold 
        und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag 
        des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde. Dort heißt 
        es auf Seite 308:
 
         
          |   | Kapelle. |   
          | - 
               | Erbaut 
            1670 von dem Churfürstlichen Pfleger Georg Teissinger zu Dachau, 
            Inschrift im Inneren an der Südseite. |   
          | - 
               | Ovaler 
            Centralbau, südlich gerichtet. Südlich anstossend Sakristei, 
            darüber ein Raum, der sich zu Seiten des Hochaltares in zwei 
            Logen nach der Kapelle öffnet. Sehr einfach. |   
          | - 
               | Ueber 
            dem Kuppeldach ein thurmartiger Aufbau aus dem 18. Jahrhundert. Ziemlich 
            gut. |   
          | - 
               | Das 
            Choraltarblatt ist eine Kopie des wunderthätigen Bildes der Verkündigung 
            in S. Annunziata in Florenz. 17. Jh.. |   Renovierung 1909 25)
 Rund 30 Jahre nach der letzten Renovierung war der bauliche Zustand der 
        Kapelle schon wieder sehr schlecht. Kapellenbesucher hätten sich 
        wegen des schmutzigen, herabgekommenen Aussehens beschwert, hieß 
        es. Deshalb wurde eine weitere Restauration durchgeführt. Dabei besserte 
        man für 150 Mark das schadhafte Mauerwerk aus, reparierte das schadhafte 
        Kirchenpflaster nach Anweisung des Dachauer Bezirksbaumeisters Dotzler, 
        setzte defekte Fenster wieder instand und brachte eine Fensterlüftung 
        an. Die Arbeiten wurden laut Kontrollbefund vom 16. Oktober 1909 "in 
        schöner Weise" durchgeführt.
 
 
 Wallfahrt  25)Am 15.Juli 1962 feierten Tausende von Gläubigen in Mariabrunn das 
        300jährige Jubiläum der Wallfahrt mit einem Festgottesdienst, 
        den Weihbischof Johannes Neuhäusler hielt.
 300 Jahre vorher, im Juli des Jahres 1662, arbeitete der Mochinger Bauer 
        Stephan Schlairboeck im Wald beim heutigen Mariabrunn. Als er Durst bekam 
        und nach Wasser suchte, habe er dort "ein kleines Läckl vorgefunden". 
        Als er ein wenig nachgrub, kam ein schönes Wasser zum Vorschein, 
        von dem er trank. Nachdem er einen Monat lang davon getrunken habe, sei 
        sein schmerzhafter Bruch, den er 18 Jahre lang gehabt habe, "von 
        der Größe eines Huts auf die Größe einer Faust zusammengeschrumpft 
        und hinweg gefallen". Aus Dankbarkeit brachte er bei der Quelle ein 
        Marienbild an. Auch andere Personen trugen Wasser nach Hause und man sagt, 
        ihnen sei geholfen worden. Dies wird als Beginn der Wallfahrt angesehen.
 
 Schon ein Jahr später wird von 1000 Personen berichtet, die den Brunnen 
        aufgesucht haben und von 100 Gulden, die sich im inzwischen aufgestellten 
        Opferstock befunden hätten. Das Wasser habe vor allem Personen geheilt, 
        die "Augenverletzungen, Leibschäden und verkrümmten Füße" 
        hatten.
 Schon bald wurde ein Badehaus mit Kessel und acht Badewannen errichtet. 
        Das tägliche Badegeld wurde auf 4 kr festgesetzt um den Holzverbrauch 
        und die Bedienung zu finanzieren. Davon waren jedoch die armen Badegäste 
        ausgenommen. Schon um 1670 wurden 50 bis 60 Wannenbäder verabreicht. 
        Die Badegäste spendeten auch für die Kirche fleißig. So 
        betrug das Geld im Opferstock (Stockgefälle) schon in den 
        ersten Jahren jeweils über 150 Gulden.
 
 Im Laufe der Jahrzehnte erweiterte man die Gebäude immer mehr und 
        errichtete Unterkünfte mit vielen Zimmern. Die Gäste blieben 
        durchschnittlich 2 bis 3 Wochen und badeten täglich ein- bis zweimal.
 
 An die Abhängigkeit 
        von Heilbad und Wallfahrt erinnert ein Brief des Pfarrers Angerpointner 
        vom 6. Juli 1841 an das Ordinariat in München, in dem er schreibt:  
       
        Andererseits 
      war der Badebetrieb der Frömmigkeit nicht sehr förderlich, schreibt 
      Pfarrer Spiegel 1864:
          |  | "Das Kirchlein 
            ist dermalen nunmehr die beste, wo nicht einzige Stütze des Badinhabers. 
            Denn, nachdem jetzt wegen schlechter Wirthschaft die Badegäste 
            beinahe ganz wegbleiben, kommen doch noch an Sonn- und Feyertagen 
            viele Bauersleute hieher, die zuerst ihre Andacht vor dem Gnadenbilde 
            verrichten und dann nach Belieben, Stand und Vermögen sich und 
            den Ihrigen eine Erquickung erlauben. Man sperre nur das Kirchlein 
            zu und mit dem Besuche des Bades ist's zu Ende." |  
        
          |  | "Insbesondere 
            ist es der Ort Mariabrunn, wo die Schlange der Verführung keck ihr 
            Haupt erhebt, wo alle göttlichen, kirchlichen und weltlichen Gesetze 
            mit Füßen getreten werden, der wahre Glauben durch phantastischen 
            Aberglauben, gute Sitte verunreinigt wird und leider ist ihr Zusammenschluß 
            sehr zahlreich. Die Besseren ziehen sich zurück, die Schlechteren 
            sich heimisch fühlen." |  Die Säkularisation und die damit verbundene staatliche Einschränkung 
      der Wallfahrten wird wohl auch hier in Mariabrunn Auswirkungen gezeigt 
      haben. Denn im Jahr 1832 berichtete das Münchner Intelligenzblatt (hier 
      lesen...), dass "seit mehreren Jahren zum ersten mal wieder ein 
      Bittgang von Hebertshausen zur Wallfahrtskirche im Mineralbad Mariabrunn" 
      stattgefunden hat. Dabei wird der Hebertshauser Kaplan Morasi, der den Bittgang 
      angeführt hatte, den "benachbarten Herrn Pfarrern" als Beispiel 
      hingestellt. Offensichtlich waren damals auch die anderen Pfarreien mit 
      Bittgängen sehr zurückhaltend gewesen. 30)
 Die Wallfahrt 
      wird wohl so lange bestanden haben, wie der Badebetrieb andauerte (bis 1885). 
      Danach war Mariabrunn nur noch Ziel von Bittgängen aus Pfarreien der 
      Umgebung.
 
 
 Patronats- und Präsentationsrechte  25)
 Nach der Georg Teisingerischen Stiftungsurkunde vom 28. November 1670 
        lagen die Rechte (Vorschlagsrecht für neue Benefiziaten) und Pflichten 
        für die Erhaltung der Kapelle (Kosten) von Beginn an bei den Bayerischen 
        Kurfürsten. Die Verwaltung des Vermögens oblag dem amtierenden 
        Pfarrer von Ampermoching und den beiden gewählten Kirchpröbsten 
        (Kirchenverwaltern). Die Einnahmen und Ausgaben, die mit der Kapelle 
        und dem Badbetrieb zusammenhingen, durften miteinander verrechnet werden. 
        Der Opferstock als die bedeutendste Einnahmequelle der Kapellenstiftung 
        wurde stets vom Pfarrer, den Zechpröbsten (Finanzverwaltern), dem 
        Mesner und dem Gutsherrn geöffnet.
 Das änderte sich 1725, 
        als der damalige Kurfürst Max Emanuel den Besitz seinem geheimen 
        Rat Franz Xaver von Unertl übereignete. Damit verbunden waren das 
        Patronats-, Präsentations- und Kirchenschutzrecht sowie die Gerichtsbarkeit. 
        Die Verwaltung der Kirchenstiftung blieb unverändert beim Pfarrer 
        und den Kirchpröbsten und wurde ab 1800 wohl gemeinschaftlich mit 
        dem jeweiligen Bad-Inhaber ausgeübt.
 
  
         Baubeschreibung Die Kirche Maria Verkündigung 
        ist ein ovaler Zentralbau in Süd/Nord-Richtung, dessen flache, weiß 
        gestrichene Lisenen 
        sich vom beige-roten Farbton des Mauerwerks abheben. Treppen führen 
        zum hochgelegenen Eingangsportal, das von einem einfachen Ohrenrahmen 
        umgeben ist. Darüber befindet sich ein rundes Fenster, in der Kunst 
        auch Ochsenauge oder "oeil de boeuf" genannt.  Über dem Kapellendach 
        aus Kupfer sitzt ein sehr anmutiger Dachreiter 
        mit Doppelzwiebel und offener Laterne 
        aus dem 18. Jh., der ebenfalls mit Kupfer verkleidet ist. Dieses Kupferblech 
        verleiht der Kirche eine gediegene Vornehmheit. Der italienische Einfluss 
        in der Architektur ist unverkennbar.   In 
        den ersten Jahrhunderten war die Kirche mitsamt der Kuppel mit Schindeln 
        gedeckt, die aber immer wieder Anlass für Reparaturen waren. Direkt unter der mittleren Zwiebel sind die Ziffernblätter der Turmuhr 
        angebracht. Die Uhr stammt wohl schon aus dem 18.Jh., denn in der Kirchenrechnung 
        des Jahres 1818 ist eine Reparatur für 22 Gulden vermerkt. 25)
 
 Glocken 25)
 In der Kuppel hängen derzeit zwei Glocken, die heute noch per Hand 
        mit Seilen von der Sakristei aus geläutet werden.
 Nach Angaben des Besitzers sollen sie um 1900 angeschafft worden sein 
        23) ; 
        doch dies ist nach den Eintragungen in den Pfarrakten zweifelhaft. Möglicherweise 
        wurden sie um 1900 gegossen und erst später erworben.
 bis 1917:
 Die Kapelle besaß bis zum 1.Weltkrieg zwei Glocken.
 - Die Größere, gegossen im Jahre 1791 von Crisantus Carolus 
        Ellmayr in München, mit einem Gewicht von 90 kg, wurde bei der
 Ablieferung im 1.Weltkrieg wegen ihres Kunstwerts in die Gruppe 
        C (Glocken mit besonderem geschichtlichen oder kunstgewerb-
 lichen Wert) eingestuft und von der Ablieferung zurückgestellt.
 - Die Kleinere mit 43 kg, von der das Herstellungsjahr nicht bekannt war 
        und die keine Inschrift aufwies, wurde "wegen fehlenden
 Kunstwertes" in Gruppe A eingestuft und am 18.7.1917 zum Einschmelzen 
        für die Waffenproduktion abgeholt. Die Pfarrei erhielt
 für den Materialwert sogar eine Entschädigung und zwar 
        3,50 Mark je kg.
 1923-1942
 Die 1917 abgelieferte Glocke wurde 1923 ersetzt. Und zwar durch eine von 
        der Ortschaft Schmidham in der Pfarrei Osterwarngau (Landkreis Miesbach) 
        unentgeltlich überlassene Glocke mit einem Gewicht von einem Zentner. 
        Der Jaklbauer Gschwendtner brachte "die Glocke nach Beendigung der 
        Feldarbeiten nach Mariabrunn", so heißt es in der Kirchenrechnung. 
        Einem undatierten Bericht vom Jahre 1946 nach musste auch im 2. Weltkrieg 
        eine Mariabrunner Glocke abgeliefert werden.
 
 An der Rückseite der Kirche 
        befindet sich ein kleiner rechteckiger Anbau, der wohl ursprünglich 
        eine Einsiedelei war und in dem jetzt die Sakristei untergebracht 
        ist.
   Innenausstattung 
         Kuppel 
        
          | Die 
            hohe Kuppel gibt dem Kirchenraum 
            auch innen sein architektonisches Gepräge. Die Decke ist mit 
            Scheinarchitektur bemalt. Sie stellt ein Gewölbe mit zwölf 
            Rippen dar, die in der Mitte der Kuppel in einem Oval enden. Darin 
            ist das Jesusmonogramm IHS mit einem Kreuz, einem Herzen und drei 
            Nägeln zu sehen, umgeben von einem Strahlenkranz. |  | Die Felder zwischen den Rippen sind mit Brokatmuster bemalt. |  
 Hochaltar/Choraltar
 Optischer Mittelpunkt der Rundkirche 
        ist der bis in den Kuppelbereich reichende Altar. Dessen Retabel 
        (=Altaraufbau) ist auf zwei glatte, marmorierte Säulen gestützt 
        und nach oben durch einen Segmentgiebel abgeschlossen. Früher war 
        am Hochaltar ein Baldachin angebracht, dessen samtener Mantel mit Gold 
        bestickt war; dies berichtete das sog. Gantinventar (Versteigerungs-aufstellung) 
        vom 20.11.1822. 25)Altarauszug 
        
          | In der Barockzeit 
            wurde der Altarauszug meist für einen Blick in den Himmel genutzt. 
            Auch hier in Mariabrunn sieht man im Altarauszug 
            Gottvater mit der Weltkugel. Flankiert wird er von zwei Engeln, die 
            auf den Segmentgiebeln sitzen (Dachungsengeln). |  Aufsatzbild Gottvater | Gottvater 
            wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten Testament 
            (Exodus 20, 3-4), kein Schnitzbild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte 
            nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell, 
            die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwendet. Personifiziert, 
            als |  
        Altarblatt 
          |   | würdiger 
            alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh). 
            Diese Darstellung wird dem Gottesbild in unserer Zeit nicht mehr gerecht. |  
 
         
          |  Das im Jahr 1670 gemalte 
              und von einem wuchtigen Rahmen umgebene Hochaltargemälde 
              ist eine Kopie des Gnadenbildes von St. Annunziata in Flo-renz. 
              Maria sitzt auf der rechten Seite des Bildes auf einer Bank. Sie 
              ist in einen blauen Mantel gehüllt. Ihr ernster, sehr gefasster 
              Blick geht hinüber zum Erzengel Gabriel, der über einem 
              farbigen Teppich schwebt. Der Engel ist von einem goldenen Strahlenkranz 
              umgeben. Die Gesichter von Gabriel und Maria ähneln sich in 
              hohem Maße. Zwischen den beiden Gestalten fliegt der Heilige 
              Geist in Gestalt einer Taube hernieder, die Gnadenstrahlen in Richtung 
              Maria sendet (hier unterscheiden sich das Original in Florenz und 
              die Nachbildung in Maria-brunn) 
           |  
  Verkündigung Mariens | Auf 
            einer die ganze Breite des Bildes durchmessenden Bank liegt auf einem 
            Kissen die geöffnete Bibel. In großen Buchstaben wird der 
            Beginn der Prophezeiung des Jesaias (Is 7,14) zitiert: "Ecce 
            Virgo concipiet et pariet filium" = siehe, die Jungfrau wird 
            empfangen und einen Sohn gebären. 
 Unter dem Gemälde enthält eine -vom Tabernakel leider verdeckte 
            Kartusche den Titel des Gemäldes:
 "Wahre Abbildung des Florentinischen Englischen Grueß, 
            in welchem beede Angesichter unser lieben Frawen und des Engels,von 
            einer Englischen Hand gemahlet worden".
 |  
        
          |  | Dies geht auf die 
            Legende zurück, bei der Herstellung des Freskos in der Kirche 
            Annunziata in Florenz im Jahr 1252 habe ein Engel die Häupter 
            von Maria und von Gabriel gemalt, während der Maler schlief. 
            Man nennt solche Bilder auch Acheiropoieta (griechisch: "nicht 
            von Menschenhänden gemacht") |  
 Tabernakel
 
         
          |  Tabernakelkreuz |  Tabernakel |  12 Wachsmedaillons |  Der silbergetriebene  Tabernakel 
        soll von der "Doktorbäuerin" Amalie Hohenester (in Mariabrunn: 
        1863-1878) gestiftet worden sein, die sich darüber hinaus nicht als 
        besondere Wohltäterin der Kirche hervorgetan hat. ...mehr über 
        Amalie Hohenester siehe unten...Falls dies zutrifft hat die Rechnung des Dachauer Gürtlers, Wenzeslaus 
        Schwinghart vom 4.7.1831 25) 
        für die Versilberung 
        und Vergoldung des Tabernakels (43 fl.) noch Arbeiten am Vorgängertabernakel 
        gegolten.
 In den derzeitigen Tabernakel sind 
        in den seitlichen Erweiterungen Klosterarbeiten 
        eingearbeitet, die verzierte Reliquien und zwölf Wachsmedaillons 
        enthalten. Der Mittelteil, der eigentliche Aufbewahrungsort der Hostien, 
        ist ein Drehtabernakel, vor dem ein teilvergoldetes Kreuz 
        steht. Im Sockel des Tabernakels liegt in einer vergoldeten Nische die 
        Figur eines Lamm-Gottes aus dem gleichen Material. Silbergetrieben bedeutet, 
        dass das Kunstwerk durch Hämmern von der Rückseite her über 
        einer nachgiebigen Unterlage erstellt wurde.  
 
         
          |  | Hinweis: 
            Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. 
            Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade 
            der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht 
            war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit 
            (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für 
            die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung 
            und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. 
            Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe 
            der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) 
            ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese 
            Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die 
            heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen 
            aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Seit dem 2. Vatikanische 
            Konzil (1962-65) können Tabernakel wieder selbstständig 
            aufgestellt werden. Deshalb sehen wir in modernen oder modernisierten 
            Kirchen Tabernakel in die Außenwand eingelassen oder frei auf 
            einer Säule stehen. |  Stipes 
        und Altarreliquien  25) 
        Der eigentliche Altar für die Messfeier umfasst die Stipes, den sarkophagähnlichen 
        Altarblock, und die darauf liegende Mensa, die Altarplatte. In die Mensa 
        ist ein Altarstein eingelassen. Aus Aufzeichnungen ist bekannt, dass der 
        Ampermochinger Pfarrers Theodor Nebel während seiner Amtszeit (1814-1834) 
        einen neuen Altarstein zum Preis von 5 fl 24 kr. erwarb.
 Bei Renovierungsarbeiten der Silberverzierung des Tabernakels im Jahr 
        1927 kamen neben den Wachssiegeln auch päpstliche Überlassungsurkunden 
        zum Vorschein, die die im Altar befindlichen Heiligenreliquien 
        aufzählten:
 
        
          |  | 1. 
            Mantelstück der heiligen Margareta von Cortona 2. Gebeine des heiligen Bernhard von Clairvaux
 3. Gebeine des heiligen Rochus
 4. Gebeine des heiligen Philipp Neri
 5. Stückchen aus dem Birett des heiligen Nikolaus von Tolentino
 6. Gebeine des heiligen Abtes Hilarion
 7. Mantelstück des heiligen Philipp Neri
 8. Gebeine des heiligen Abtes Ägidius
 9. Stückchen aus dem Unterkleid des heiligen Kamillus von Lallis
 |  Oratorien 
        und Votivbilder
 
         
          |  Oratorium | Zu beiden Seiten des Hochaltars 
              sind auf halber Höhe Oratorien 
              eingebaut, die von der Sakristei aus begehbar sind. An ihren nach 
              vorn geschwungene Brüstungen hängen Votivbilder. 
 Obwohl in der Kirche viele Votivbilder 
              zu sehen sind, stellen sie nur einen kleinen Teil aller im Laufe 
              der Jahrhunderte gestifteten Votivbilder dar; die künstlerisch 
              und vom Alter her wertvollsten Votivbilder hängen nicht mehr 
              hier; sie sind entweder in den Museen oder anderweitig sicherge-stellt. 
              Die jüngsten Votivbilder sind erst wenige Jahre alt.
 |  Votivbild |   
           Ewig-Licht-Ampel
 
          
            | Vor 
              dem Altar hängt eine Ewig-Licht-Ampel. 
               Sie besteht aus getriebenem Silberblech und kleinen Vergoldungen. Die kirchlichen Vorschriften haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln 
              zwar nicht explizit festgelegt; doch sollte es, so die Beschlüsse 
              des Konzils von Trient (1545-1563), "der Würde der Kirche" entsprechen. 
              Silberblech -zumal mit Vergoldungen- erfüllt diese Voraussetzung. 
              24)
 
 |  
                 Ewig-Licht-Ampel
 | Hinweis: Das 
              rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft 
              als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher 
              gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit 
              der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa 
              seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, 
              in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige 
              Licht war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus 
              dem Heiligen Land mitgebracht worden. |  
           
            |  | Durch sein dauerndes 
              Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien 
              aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden 
              Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten 
              Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |  
 Seitenaltäre 
         
         
          | 
               St.Josef
 | Der  linke Seitenaltar 
            ist dem hl. Josef, 
            der rechte Seitenaltar dem hl.Johannes 
            Nepomuk, geweiht. Josef wird mit dem Jesuskind auf dem Arm dargestellt, das schon ein 
            kleines Kreuz in Händen hält. In den linken Arm von Josef 
            eingeklemmt ist ein Aaronstab.
 Johann Nepomuk betrachtet betend ein großes Kruzifix, das er 
            in seinen Händen hält. Um seinen Kopf ist ein Kranz von 
            fünf Sternen gezeichnet. Der Heilige ist in das Gewand eines 
            Domherrn gekleidet, mit einer braunen Mozetta (Schultertuch) über 
            dem weißen Chorhemd (Rochett). Um den Hals hat er ein Beffchen 
            gebunden, wie man es seit dem 19.Jh. von der Amtstracht der lutherischen 
            Pfarrer kennt.
 |  Joh.Nepomuk |  
         
          |  | Hinweise: Joseph 
            war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher 
            Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen 
            Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte 
            aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis 
            des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann 
            in Nazareth. Der Aaronstab wird in Legenden mit der Brautwerbung Josephs 
            in Zusammenhang gebracht. Demnach war Maria Tempeljungfrau in Jerusalem 
            und sollte einem Mann verheiratet werden, der sie unberührt lassen 
            würde ("Josephs-Ehe"). Jeder Bewerber -allesamt waren Witwer- 
            sollte einen Stab auf dem Altar des Tempels niederlegen. Josephs Stab 
            grünte und blühte wie einst der des Hohepriesters Aaron 
            (4 Mos. 17,1-13); zudem ließ sich eine Taube als Zeichen der 
            göttlichen Bestätigung auf seinem Kopf nieder. Als Aaronstab 
            oder Josefstab gelten im deutschsprachigenRaum die Lilie und die 
            Narzisse, in Tirol die Calla, in Kärnten das Küchenkraut 
            Borretsch. 11) Johannes 
            aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh Generalvikar 
            des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König Wenzel wegen 
            seines energischen Auftretens für die Rechte der Kirche unbeliebt. 
            Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen nehmen, foltern, 
            brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen 
            schleifen und schließlich in der Moldau ertränken. Die 
            Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes, 
            der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine Auskunft 
            über die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte 
            Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der 
            Fundort der Leiche in der Moldau wurde durch eine Erscheinung von 
            fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben Maria der einzige 
            Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die Verehrung von Nepomuk 
            ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber nicht sehr umfangreich 
            und zudem auf Prag beschränkt. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, 
            das 1693 errichtet wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst 
            als man über 300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der 
            Öffnung des Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen 
            unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 
            wurde der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung 
            durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von 
            Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) 
            erklärt. Die Jesuiten förderten die Verehrung kräftig 
            und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur auf vielen Brücken 
            und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige der Rokokozeit. 
            Festtag: 16.Mai
 
 |   
 Reliquiar 
        mit Skelettreliquie
 
         
          |  Reliquienschrein
 | Auf dem Altartisch 
              des rechten Seitenaltars (Nepomukaltar) steht ein teil-vergoldeter 
               Holzschrein 
              mit Verzierungen im Stile der Neugotik und mit Vierpassöffnungen 
              im Deckel. Er enthält Reliquien, die von dem Heiligen Philipp 
              Neri 40) 
              stammen sollen. Die durch Klosterarbeiten verzierten Reliquien 
              machen den Anschein, als sei im Schrein die Skelettreliquie eines 
              Kindes aufbewahrt. 
 Skelettreliquien sind auch in Altomünster, Gumpersdorf, Indersdorf, 
              Mariabrunn und Dachau zu sehen.
 |  Reliquie |  
        
          | Der 
            Taufstein aus braun gefasstem 
            Holz steht erst seit kurzem (wieder ?) im Kirchenraum. Auf einem achteckigen 
            Schaft mit dem Bild des hl. Antonius erhebt sich ein mächtiges 
            Becken, das an den Außenseiten durch aufgesetzte Reliefs mit 
            Akan-thusmuster verziert ist. In einem Feld steht der Name des Stifters:
 "Gestiftet zur Ehre des hl.Antonius von Anton Eibl, Landwirt 
            in Maierhöfen Nr.7".
 Der Deckel ist von einem Kreuz gekrönt.
 |  Taufstein
 | Hinweis: 
              Die Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien 
              statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung 
              der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene Taufbecken. 
              Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend durchsetzte, 
              begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße; 
              die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger 
              geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Es hat in der Regel 
              eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol 
              für
 |  
         
          |  | Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden. Taufbecken 
            und Deckel sind meist mit ornamentalem oder architektonischem Zierrat 
            geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig 
            die Taufe Jesu figürlich dargestellt. Sie ist Vorbild für 
            das Taufsakrament und  geht auf Empfehlungen des Konzils von 
            Trient (1545 bis 1563) zurück. |  
 
 
        Amalie erhielt ihre Erziehung durch 
      ihre Tante Landrad im Kloster Münsterbilsen. Später wohnte sie 
      auf ihrem Erbbesitz im benachbarten Tamise, wo sie nach einem heiligen Leben 
      im um 772 starb. Nicht einmal 
      20 Jahre nach dem Einbau mussten die Fenster schon wieder repariert werden. 
      Das belegt eine Quittung der Kunst-Anstalt für Glasmalerei Ostermann 
      & Hartwein57 in Freising vom 10. Februar 1892. 25) 
          |  durch Mouseklick auf Gegenstände 
              zu den entsprechenden Beschreibungen | Die Glasgemälde in den Fenstern 
            wurden von der Familie Benedikt und Amalie Hohenester in Auftrag gegeben. 
               
                |  |  In ihnen sind deren 
                    beide Namenspatrone St.Amalia 
                    und St.Benedikt 
                    abgebildet.
 Finanziert 
                    hat die Fenster aber die Kaiserin Sissi, die in Mariabrunn 
                    zur Kur war. Die Fenster wurden 1873 von der Mayer'schen Hofkunstanstalt 
                    aus München 25) 
                     
                    (Maler(in) R. Ulke 36)) 
                    geschaffen. Sie sind mit Verzierungen im Stil des damals so 
                    beliebten Historismus versehen.
 St.Benedikt (480-547) ist mit einem Kelch abgebildet, 
                    aus dem eine Schlange kriecht. Nach der Legende sollte Benedikt 
                    vergiftet werden. Doch das Gift kroch in Form einer Schlange 
                    aus dem Trinkbecher
 St.Amalia ist als Klosterfrau mit Kruzifix in der Hand 
                    dargestellt. Auf einem Tisch liegen Krone und Zepter. Diese 
                    Attribute deuten darauf hin, dass die Heilige das Klosterleben 
                    einem herrschaftlichen Le-ben (als Frau von Karl Martell) 
                    vorzog.
 |  
                     St.Benedikt
 
 
  St.Amalie
 |  |  
   Figuren, 
        Bilder und Gegenstände 
        an den Seitenwänden 
         
          |  St.Florian | Der 
            hl. Florian über dem 
            Eingangsportal hat leider keine Attribute (Kübel und Haus) mehr. 
            Früher befand sich die Statue in der linken Nische, in der heute 
            die Schwarze Madonna steht. |  | Die 
            Schwarze Madonna, eine 
            Nachbildung der Mutter Gottes von Tschenstochau in Polen, stammt vermutlich 
            aus der Zeit der Amalie Hohenester, die damals besonders viele Badbesucher 
            aus dem slawischen Raum nach Mariabrunn brachte. |  Madonna
 |   
        
           
            |  Krücken der Prinzessin | In 
              der linken Wandnische sind die Krücken 
              der jungen bayerischen Prinzessin Elise Ludovika, der späteren 
              Königin von Preußen zu sehen. Die Prinzessin kam 1808 
              und 1809 im Begleitung ihres Vaters König Max I. von Bayern 
              nach Mariabrunn, wo sie bald von ihrem Leiden genas. Die nicht mehr 
              benötigten Krücken überließ sie der Kirche. 
              Vor der Reise der Prinzessin musste sich der Stabsökonomierat 
              Lunglmair nach Mariabrunn begeben, "das Bad in Augenschein 
              nehmen und die schicklicheren Zimmer auswählen". Lunglmair belegte vier Zimmer des sog. Fürstenhauses für 
              die Prinzessin, weitere vier Zimmer für deren Bedienstete, 
              eine Küche, eine Stallung und eine Sattelkammer. Die Zimmer 
              wurden renoviert, neu tapeziert und möbiliert. Für die 
              Bad-Inhaberin Frau von Chatel lohnte sich der Besuch. Der König 
              verzichtete auf die Kostenerstattung der Renovierung (2220 fl.), 
              gab 1000 fl. für den "Badegenuss" und nochmals 2000 
              fl. für weitere Renovierungen.  25) 
              Nach einem Zeitungsbericht von 1830 32) 
              hinterließ die Prinzessin der Kirche nicht 
              nur die Krücken, sondern auch einen "goldreichen Baldachin 
              und einen drei Spannen langen, schwarz gebeizten Krummstab".
 |  Ein Jahr später kam auch die 
          Zwillingsschwester von Elisabeth, die Amalie Auguste, 8 Jahre alt, vom 
          17. Juli bis 12. Oktober mit nach Mariabrunn zur Badekur. Für die 
          beiden wurde eine neue Küche aus Stein errichtet (Kosten 1443 fl.). 
          Die Unterbringung der kgl. Köche allein kostete 900 fl.
 
 
 
         
          | In der Nähe des rechten Seitenaltars steht an der Wand eine 
              große Marienfigur 
              aus der Mitte des 18.Jh. Ihr Gewand ist mit einem überaus reichem 
              Faltenwurf ausgestattet.
 Die Figur stellt die Schmerzensmutter dar, wie der Ausdruck des 
              Gesichts und die im Schmerz zusammen-gepressten Hände zeigen. 
              Das sonst übliche Schwert in Marias Brust fehlt hier.
 |  St.Maria | Der Bildtypus 
            der Mater Dolorosa entwickelte sich schon im Mittelalter und bezieht 
            sich direkt auf das aus dem 13. Jh stammende Gedicht "Stabat 
            mater", das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten 
            besingt: Christi Mutter stand mit Schmerzen, bei dem Kreuz und weint 
            von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing. Das Lied wurde vielfach vertont; 
            es ist auch im Gotteslob unter Lied Nr.532 zu finden. |  
 An der linken Seitenwand hängt ein großes Ölgemälde 
      mit einer  Muttergottesabbildung.
 
 
         
          |  Nach Auffassung einiger Heimatforscher 
              handelt es sich bei dem Bild um das Geschenk einer polnischen Patientin 
              an Amalie Hohenester und soll eine Abbil-dung der Muttergottes aus 
              Tschenstochau darstel-len. Doch das Gesicht der schwarzen Madonna aus Polen stimmt mit dem 
              auf dem Bild nicht überein. Wahrscheinlich ist es ein Gemälde 
              der Hammerthaler Madonna, die in Sigmertshausen als Gnadenbild verehrt 
              wird.  17)
 |  Hammertaler Madonna ? | Die 
            Muttergottes ist zusammen mit dem Jesuskind in ein langes, glockenartiges 
            Gewand gekleidet. Ein bunter Überhang im spanischen Stil wird durch Schmuckketten 
            zusammengehalten, an denen große und kleine herzförmige 
            Anhänger befestigt sind. Von Maria und ihrem Sohn sind nur die 
            gekrönten Häupter zu sehen. Auf dem Gewölk unter der 
            Madonna liegt ein versilberter, zunehmender Mond mit Gesicht. Vier 
            Englein, die ebenfalls Herzen in den Händen halten, umschweben 
            die Gruppe.
 Die originale Hammerthaler Madonna befindet sich
 in der Heilig-Geist-Kirche in München.
 |  
        
          |  | Die im 15.Jh. 
            geschnitzte Figur ist das einzige Gnadenbild, das nach ihrer Stifterin 
            benannt wurde. |  
 
         
          |  St.Lukas |  Ein relativ großes 
              Holzbild zeigt den Evangelisten St.Lukas 
              mit seinem Attribut, dem Stier, vor goldenem Hintergrund. Es handelt 
              sich wohl um ein Gemälde aus dem 19.Jh im Malstil der Nazarener. 
              
 Hinweis: Nazarener nannte man Angehörige einer Künstlergruppe 
              der Romantik (2.Hälfte des 19.Jh), die von Schülern der 
              Wiener Akademie (dem Lübecker Friedrich Overbeck, dem Frankfurter 
              Franz Pforr u. a.) 1809 nach dem Vorbild der Lukasgilden gegründet 
              wurde. Den Namen erhielten sie, weil sie ihr Haar nach dem Beispiel 
              Jesu Christi lang und in der Mitte gescheitelt trugen. Die Nazarener 
              fanden auch in Briefen von J.W. von Goethe Erwähnung.
 Gold ist die Farbe der Sonne, des Himmels und des göttlichen 
              Lichts. Wird -wie hier- der Hintergrund eines Gemäldes in Gold 
              gestaltet, soll damit eine himmlische Szene dargestellt werden.
 |  
 
         
          | Ein 
            Gemälde zeigt die Auffindung des Kreuzes Christi durch die hl.Helena. 
            im Jahre 320. Die Ausgräber hatten damals drei Kreuze gefunden. Das Kreuz Christi 
            wurde dadurch identifiziert, dass ein Toter, den man nacheinander 
            auf alle drei Kreuze gelegt hatte, auf dem richtigen Kreuz wieder 
            zum Leben erweckt wurde.
 |  | Im 
              Bild wird dargestellt, wie das richtige Kreuz Christi der Kaiserin 
              gebracht wird. Möglicherweise ist einer der beiden Männer 
              der frühere Tote, der durch das Kreuz zum Leben erweckt wurde. 
              Jedenfalls wurde das Kreuz am 14.9.335 in der von Kaiser Konstantin 
              erbauten Grabeskirche dem Volk Volk 
              gezeigt (=erhöht) und zur Verehrung dargereicht.  
              Deshalb wird am 14.September das Fest der Kreuzerhöhung gefeiert. 
               
               |  Prozessionsfahnen
 
         
          |  | An 
            den Kirchenbänken sind zwei schöne Prozessionsfahnen 
            mit farbigen Stickereien befestigt. - Die fünfeckige Prozessionsfahne 
            zeigt die Kirche von Mariabrunn. Darum herum ist der Text:
 "Mariabrunn - Wallfahrtskirche zu unserer lieben 
            Frau" zu lesen. An den unteren drei Ecken
 befinden sich Quasten.
 - Die andere Fahne, mit den 
            drei Spitzen unten, zeigt einen Heiligen (St.Aloisius ?) im priesterlichen
 Talar, der vor einem Kreuz in seinen Händen betet. 
            Neben ihm auf einer Anrichte liegen Lilien und
 ein Totenschädel.
 |  Prozessionsfahne |  
 Epitaphe 
       
         
          |  Epitaph 1670 | An den Stifter der Kapelle erinnert eine rote Marmortafel 
            neben dem St.Josefs-Altar. Der Text lautet:
 "Der wol Edl und gestrenge Herr Georg 
            Teissinger kurfürstl. Durchlaucht in Bayern, Geheimer Rat 
            und Pfleger zu Dachau hat zu Gottes und Unserer Lieben Frauen Ehr, 
            dem Nächsten zum Trost, und Heil diese Kapelle zu Mariabrunn 
            auf seine Kosten erbaut, zugleich eine Ewige wöchentliche Messe 
            da gestiftet. Im Jahre 167o."
 |  
 Die zweite und dritte Steintafel wurden vom Münchner Urologen und Hobbybildhauer 
      Dr.Franz-Josef Stier, dem Bruder von Monika Breitling sen., geschaffen.
 
        Pfarrer Schleich kam um 1924 zu Fuß 
      von Dorfen nach Mariabrunn. Er suchte eine Beschäftigung als Pfarrer, 
      Benefiziat oder Kommorant. Er war von der Kapelle und vor allem vom schönen 
      Altarbild 'Mariä Verkündigung' begeistert. Die Familie Breitling 
      gab ihm die Stelle eines Hausgeistlichen, der seine Wohnung im ersten Stock 
      des Herrenhauses hatte, mit Blick auf die Kapelle. Schleich fühlte 
      sich in Mariabrunn wohl. Er trank am Abend gerne das Mariabrunner Bier und 
      rauchte in Gesellschaft von Herbert Breitling und Graf Spreti aus Unterweilbach 
      oftmals eine gute Zigarre. Er blieb hier bis 1950. 
          |  Eine Tafel erinnert an den 
              letzten Pfarrer von Mariabrunn, Joseph 
              Schleich, auch "Schleichvater" genannt (1882-1953). 
              Auf der Gedenktafel ist der Text zu lesen: "So schleudert den Satan ins Höllenreich 
              - Herr Pfarrer selig Joseph Schleich.
 In des Vaters und des Sohnes und des 
              Hl.Geistes Namen - Requiescat in pacem in Ewigkeit Amen."
 Die drastische Abbildung unterstreicht diesen Text.
 Pfarrer Endres aus Röhrmoos schrieb am 30. April 1953 in die 
              Pfarrchronik:  09)
 
              
                |  | "In 
                  Schönbrunn starb heute früh H.H. Kommorant Josef Schleich 
                  (geboren am. 5.7.1882 in Inzell, zum Priester geweiht 29.6.1908). 
                  Der Verstorbene besaß ein großes allgemeines Wissen; 
                  er wurde als Beichtvater und zu Seelsorgeaushilfen gern in Anspruch 
                  genommen. R. I. P." |  |  Epitaph für Josef Schleich
 |  Konrad Böhmer berichtet über eine Episode im Beichtstuhl: 22)
 
        
          |  | "Pfarrer Schleich 
            saß im Beichtstuhl und sagte zu dem, der beichten wollte: 'fang 
            doch endlich an, deine Sünden zu beichten'. Aber es blieb still, 
            bis Pfarrer Schleich sagte: 'Ich werd dir jetzt deine Sünden 
            sagen: Mensch ghabt, Rausch ghabt und gfluacht'. 'Des stimmt' sagte 
            der Braubursch. Schleich schob nun einen Beichtzettel für die 
            Osterbeichte unter dem Gitter heraus und der Brauer schob ein Bierzeichen 
            (Gutschein für ein Bier) hinein." |  
 
         
          |  Epitaph für Herbert  Breitling
 |  Die dritte Steintafel ist 
              dem früheren Besitzer von Mariabrunn Herbert 
              Breitling gewidmet, der als 25-jähriger im Jahr 1907 
              Mariabrunn gekauft hat.  Breitling kam aus Schramberg 
              im Schwarzwald. Die 
              Familie Breitling ist noch heute Eigentümer von Mariabrunn. 
              Die Tafel zeigt den 
              Geehrten in höherem Alter, der an einer Brüstung lehnt 
              und auf Mariabrunn hinabschaut. Text: "Hl.Mutter Gottes von Mariabrunn, segne uns alle um und 
              um, bitt für unsre Eltern um die Seligkeit. Gelobt sei Jesus 
              Christus in Ewigkeit. Amen. Herbert Breitling 9.7.1882-24.11.1956
 
 |  
         
          |  Kruzifix | Zwei 
            Kruzifixe sind links 
            und rechts des Eingangs 
            angebracht. Beide Kruzifixe entstammen dem Barock. Beim rechten, etwas 
            größeren Kruzifix haben die Kreuzbalken dreipassförmige 
            Enden; das Haupt Jesu ziert ein dreistrahliger Heiligenschein. In 
            beiden Darstellungen trägt Jesus, der mit drei Nägeln an 
            das Kreuz genagelt ist, eine Dornenkrone. Die Seitenwunde auf der 
            rechten Seite und die geschlossenen Augen zeigen ihn als Verstorbenen. 
 |  Kruzifix |  
         
          |  | Hinweis: Am Corpus 
            des Kreuzes liegt -wie bei den meisten Kreuzigungsdarstellungen üblich- 
            die Seitenwunde auf der rechten Seite des Brustkorbs. Die Lage der 
            Seitenwunde wird in der Bibel nicht beschrieben. Bei Johannes (19,34) 
            heißt es nur, "einer der Kriegsknechte durchbohrte seine Seite 
            mit einem Speer". Da das Öffnen der Seite aber den Zweck hatte, 
            zu prüfen, ob Jesus schon tot war, muss es sich um seine linke 
            Seite gehandelt haben. Nach dem Tod eines Menschen sammelt sich im 
            Herzen Blut und Wasser. Das herauslaufende Wasser war somit das Zeichen 
            für den eingetretenen Tod. Die häufige Darstellung der Stichwunde 
            auf der rechten Seite liegt in der mittelalterlichen Deutung begründet, 
            dass es nur die rechte, die gute Seite sein konnte, durch die Blut 
            und Wasser als Hinweis auf die kommenden Sakramente der Eucharistie 
            und der Taufe auf die Menschheit herabströmte. |  
 Kreuzwegbilder 
        und Apostelkreuze 
         
          | An den Seitenwänden 
            hängen die Bilder der  vierzehn 
            Kreuzwegstationen. Sie wurden 1844 25) 
            vom 
            Dachauer Künstler  Anton 
            Huber gemalt (sign.), der in vielen Kirchen des Dachauer Landes 
            künstlerisch tätig war. Der Kreuzweg wurde von einem Wohltäter 
            gestiftet.
 |  Kreuzwegbilder | Im späten 
            Mittelalter hielt man Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt 
            ins Heilige Land. 
 Wenn Sie mehr über die Entstehung der Kreuzweg-stationen und 
            seiner Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken 
            Sie hier...
 |  
         
          |   An der Wand sind Apostelleuchter 
              vor den Apostelkreuzen 
              (in der Form von Radkreuzen) aus bemaltem Stuck angebracht. Die 
              Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene 
              himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen 
              mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche 
              sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. Bei 
              der Weihe der Kirche werden die Apostelkreuze einzeln mit Chrisam 
              gesalbt.  |  Apostelkreuz |  
 
 
         
          | Kurz nach dem Eingangsportal 
              schützt ein Gitter die Kirche in Zeiten außerhalb des 
              Gottesdienstes, gewährt aber den Besuchern dennoch einen Blick 
              ins Innere. Vor dem Gitter steht der über einen Meter große 
              Opferstock. Es ist 
              ein Holzstock, der mit einem Metallmantel mit Rosetten versehen 
              ist. Vier Schlossgurten mit Sicherheitsschlössern sichern die 
              eingegangenen Spenden. 
 Die Einnahmen aus dem Opferstock (=Stockgefälle) waren 
              für die Kirchen früherer Jahre, insbesondere aber für 
              Wallfahrtskirchen, eine bedeutende Einnahmequelle. Sie betrugen 
              in Mariabrunn den erst Jahren über 150 Gulden pro Jahr. Erst 
              in der Mitte des 19.Jh. waren die Stockgefälle rückläufig; 
              da beliefen sie sich 1846/47 immer noch auf 138 Gulden, fielen 1847/48 
              auf 64 Gulden und betrugen 1858/59 nur noch 40 Gulden. 25)
 |  Opferstock |  Über die Eigentumsrechte an den erheblichen Einnahmen aus dem Opferstock 
      gab es aber immer wieder Streit; die Parteien zogen sogar vor Gericht. So 
      gab es im Jahre 1863 Streit zwischen dem neuen Badbesitzer Benedikt Hohenester 
      (Ehemann der berühmt-berüchtigten Amalie) und der Kirchenverwaltung, 
      weil Hohenester die Opferstockschlüssel nicht herausgab. Er habe alles 
      gekauft und somit sei die Kapelle samt Einrichtung und Opferstock sein Eigentum, 
      argumentierte er vor Gericht. Doch die Kirchenverwaltung bekam vor Gericht 
      recht. Hohenester mussten den Schlüssel herausgeben. Die Einnahmen 
      kamen der Kirchenverwaltung zugute. Als 
      1907 die heutige Besitzerfamilie Breitling das Gut Mariabrunn erwarb, 
      übernahm sie freiwillig die Baupflicht an der Kapelle. Aber sie äußerte 
      den Wunsch, das Geld im Opferstock solle in einen Baufond für die Kapelle 
      einbezahlt werden. Dies wurde 1914 sogar notariell beglaubigt. 25)
 
 Wenn Sie noch 
      weitere schöne Opferstöcke aus den Kirchen des Dachauer Landes 
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          |  Votivbilder-Schrank | In einem Schrank 
            sind schön verzierte Wachsstöcke 
            aufbewahrt, die von Wallfahrern und Bittgängern gestiftet 
            wurden. Hinweis: Es gehörte zur Tradition, dass jede Bäuerin ihren 
            eigenen Wachsstock in der Sonntagsmesse vor sich auf der Kirchenbank 
            brennen hatte. Dazu diente der einfache "Wachsrodel", der 
            ohne Halterung aufgestellt werden konnte. Die Wachsstöcke wurden 
            aus einem dünnen weichen Wachsstrang (Kerzenschnur) gefertigt, 
            den man nacheinander um Leghölzer wickelte, bis der Wachsstock 
            die gewünschte Stärke erhielt. Ein sog.Viering mit einem 
            Gewicht von einem viertel Pfund brannte 24 Stunden. Erst Ende des 
            19.Jh wurden die Wachsstöcke von den Kerzen abgelöst.
 |  Wachsstöcke |    Weihwasserbecken 
         
          |  
               Weihwasserbecken
 | Am Eingang ist 
            auf der linken Seite ein fünfseitiges Weihwasserbecken 
            aus Rotmarmor mit Steinrelief eingemauert. Das Relief ist ein Wappenschild 
            mit einem gekrönten Löwen, der eine Kugel in der rechten 
            Hand hält. Die Bedeutung dieses Wappens ist mir nicht bekannt. 
 Wenn Sie noch weitere schöne Bilder von Weihwasserbecken oder 
            Weihwasserkesseln aus den Kirchen des Dachauer Landes sehen möchten, 
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 |  
        
          |                            
              Portal An 
              der Eingangstüre ist noch ein altes Türschloss 
              mit einer interessanten Mechanik zu sehen. Es ist aber nicht mehr für die Sicherheit der Kirche zuständig; 
              diese Aufgabe hat ein modernes Schloss übernommen.
 
 |  früheres 
              Türschlss |  Krippe
 
         
          | In 
            der Weihnachtszeit steht an der linken Seite eine kleine Krippe 
            vor einem als Sternenhimmel gestalteten blauen Vorhang. |  Weihnachtskrippe |  Hans Schertl 
 
  
        Geschichte 
          des Heilbads Mariabrunn 
           
           
            |  | Allgemeines 
              zu Brunnenkapellen: Unter den zahlreichen Kapellen, die sich im gesamten bayerischen 
              Raum verstreut finden, gibt es die besondere Gruppe der sogenannten 
              Bründl-Kapellen. Oft versteckt an Wald- und Feldwegen oder 
              auf Wiesen fassen sie das Wasser heiliger Quellen und sind Ziel 
              vieler Wallfahrten und Bittgänge. Der größte Teil 
              dieser Quellen ist der Muttergottes geweiht, die schon in der hochmittelalterlichen 
              mariologischen Deutung des Hoheliedes als "gottesempfangende 
              Quelle des Heils" oder "Lebensbrunnen" bezeichnet 
              wird. Aufgestellte Marienbildstöcke an diesen Orten wurden 
              meist bald durch Kapellenbauten ersetzt, in denen Gebete um Schutz 
              und Gesundung von Krankheiten aller Art für Mensch und Tier 
              vorgebracht wurden. Von den wundersamen Heilungen nach Waschungen 
              oder dem Trinken des Wassers berichten noch heute zahlreiche gestiftete 
              Votivtafeln.  35)
 |  |  
         
          |  Am Nordhang eines sanften 
              Höhenzuges, zwischen Ampermoching und Schönbrunn gelegen 
              und von drei Seiten her durch Wald eingesäumt, liegt der malerische 
              Aus-flugsort Mariabrunn. Der Besucher findet dort nicht nur das 
              efeuumrankte Brunnen-häuschen aus vergangenen Tagen, sondern 
              auch die von der Familie Breitling liebevoll gepflegte Kapelle und 
              das inzwischen als Speisegaststätte renommierte Gasthaus mit 
              großem Biergarten. Die Kapelle erfreut sich eines regen Zuspruchs für Taufen und 
              Eheschließungen. Die Fatima-Gottesdienste von Mai bis Oktober 
              ziehen viele Gläubige an. Auch Bittgänge aus der näheren 
              Umgebung haben häufig das romantische Mariabrunn zum Ziel.
  Der Weg zum Heilbad 1662-1670 |   Auf der Südseite ist die 2stöckige 
              Sakristei angebaut
 |  
         
          |   Anlage 
              1790
 | 1662 beginnt für 
              Mariabrunn eine sehr reichhaltige, aber auch eine von vielen Höhen 
              und Tiefen geprägte Geschichte. Im Juli des Jahres 1662 arbeitete 
              der Ampermochinger Holzknecht Stephan Schlairboeck im Wald beim 
              heutigen Mariabrunn. Vom Durst geplagt, suchte er eine kleine Quelle 
              auf und trank daraus. Das wiederholte sich einen Monat lang. Dann 
              bemerkte er, dass das Leiden, das ihn vorher jahrelang geplagt hatte, 
              verschwunden war. In großer Dankbarkeit brachte er bei der 
              Quelle ein Marienbild an. Die 
              wundersame Heilung sprach sich bald in der ganzen Gegend herum. 
              Immer mehr Menschen kamen zur Quelle, in der Hoffnung, durch den 
              Genuss des Wassers gesund zu werden. Viele dieser Heilungssuchenden 
              erfuhren tatsächlich eine Linderung ihrer Krankheit, manche 
              wurden sogar völlig geheilt. Mariabrunn wurde zu einem Wallfahrtsort.
 
 Auch die Obrigkeit wurde auf die Heilungen von Mariabrunn aufmerksam. 
              Kurfürst Ferdinand Maria ließ über den 1663 zum 
              Dachauer Landgerichtpfleger ernannten Kurfürstlichen Rat Teissinger 
              aus Dachau die Quelle fassen; zudem veranlasste er 1668, ein Badehaus 
              zu bauen. Das Wasser wurde in einem 30 m von der Quelle entfernten 
              Pumpbrunnen aufgefangen, der 160 Eimer Wasser pro Tag lieferte. 
              25)
 
 1674 
              verglich "Ihrer Kurfürstlichen Durchlaucht in Bayern Rat 
              und Leibmedicus Franz I.Thiermair" in einem Tractätlein 
              über die Vorzüge des Heilwassers die Wirkung des Mariabrunner 
              Wassers mit dem von Adelholzen bei Traunstein.
 "Vor 1756 wurde das Badehaus vollkommen restaurirt" stand 
              1852 in der Zeitung.
 |  1725 - Schenkung an den Hofmarksherrn 
        Unertl von Schönbrunn   42)Im Juli 1725 schenkte der bayerische Kurfürst Max Emmanuel, der 
        über das ihm nachgeordnete Dachauer Landgericht der Eigentümer 
        war, das Gesundheitsbad Bründl" dem damligen Hofmarksherrn von 
        Schönbrunn, dem Freiherrn Franz Joseph von Unertl. Zugleich gewährte 
        er ihm die niedere Gerichtsbarkeit darüber (Strafen für kleinere 
        Vergehen und Notariatsangelegenheiten). Dazu gehörte auch das Patronatsrecht 
        über die Kapelle (Anstellung eines Priesters zur Haltung der gestifteten 
        Wochenmessen, des Mesners und die Abfassung der Kirchenrechnung). Mit 
        der Schenkung war auch das Betreiben einer Gaststätte verbunden.
 Mit dieser Schenkung wurde Mariabrunn zum Edelsitz erhoben. Der Kurfürst 
        Max Emanuel unterzeichnete die aus nur einem Satz bestehende Urkunde eigenhändig 
        am 26.Juli 1725:
 
         
          |  | "Als 
            regierender Fürst bekennen wir, dass wir für uns und unsere 
            Erben und Nachkommen mit diesem offenen Brief, dass wir aus gnädigster 
            Erwägung unseren geheimen Rat, obersten Lehensprobst und Pfleger 
            zu Teisach Franz Josef von Unertl, den Gerichtsschlag, der im Dachauer 
            Salbuch von 1583 verzeichnet ist, und zum Heilbad Mariabrunn gehört, 
            vom heutigen Tag an und alles, was nach dieser Schenkungsurkunde noch 
            dazu gehört, ihm un seinen Erben und Nachfolgern mit allen Rechten 
            und Freiheiten übergeben wird" |  1789 erwarb der Münchner 
        Leibarzt Dr.Anton Leuthner das Bad. Leuthner das heruntergekommene Bad 
        von dem auf die Gant gekommenen Grafen Piosasque. Das brachte ihm 1791 
        den Adelsstand. 42) 
        Dr.Leuthner war ein geschäftstüchtiger Mann. Er verkaufte das 
        Heilwasser sogar in Flaschen (für 15 kr.) als "das berühmte 
        Marien=Brunnen=Mineralwasser zum innerlichen Gebrauche". 25) 
        
 Wasseranalyse von 1790
 1790 analysierte Dr.Leuthner die Bestandteile des Wasser als Kalkerde, 
        Erdsalz, Ocker-erde mit Eisengehalt (1852 hieß es dazu: "Das 
        Wasser enthält Kohlenstoffsäure, kohlen-saure Soda, kohlensaure 
        und salzsaure Kalk- und Talkerde, kohlensaures Eisen und wird in Nieren-, 
        Blasen- und Harnkrankheiten mit Erfolg gebraucht."). Die genaue Analyse 
        können 
        Sie hier lesen...
 Die 
        KrankenJosef Bogner führte in seinem Aufsatz "Die Mirakel von Mariabrunn" 
        48 Beispiele von Kranken auf, die in Mariabrunn in der Zeit zwischen 1674 
        und 1850 Heilung gefunden haben. Es waren 18 Fälle von Leibschaden, 
        5 Fälle von Wassersucht, 6 Bein- u. Fußleiden, 3 Augenerkrankungen, 
        2 dauerndes Seitenstechen, 2 Brustleiden, 2 Armschmerzen, 1 Blasenleiden, 
        1 Magenerkrankung und 1 Aussatz. Meist blieben die Kranken zwei bis drei 
        Wochen in Mariabrunn 25). 
        Die männlichen Badegäste wurden von einem Bademeister und zwei 
        Männern betreut. Die Bedienung der weiblichen Badegäste lag 
        in den Händen der sechs Zimmermägde.
 
 Meist berichten die Aufzeichnungen über "Leibschäden", 
        die vor allem Behinderungen, aber auch Verletzungen bezeichnen.
 -  Margarete Schaffl. mit "einem Loch unter der Achsel".
 -  Sophie Sand aus Neukirchen mit "Gehbehinderung".
 -  Mathias Scheiber von Oberhausen mit "Leibschwellungen".
 -  Die blinde Zäzilie Voglberger aus Niedermarbach, "die 
        am Leib ganz ausgefallen war",
 -  dem Bäcker Balthasar Brandl war "der Hinterleib 12 Jahre 
        lang ausgegangen".
 -  Katharina Pücher aus Lotzbach hatte "stark geschwollene 
        Beine, die das Anziehen von Schuhen unmöglich machten".
 -  Oswald Weninger aus Ampermoching war "durch einen Sturz schon 
        zwei Jahre lang am Knie verletzt".
 -  Anna Stadler aus Geisenfeld litt "am grauen Star".
 -  "Augenleiden" plagten auch die Bierbräuin Ursula 
        Hueber in Dachau,
 -  der erblindete Caspar Zehentmayr aus Ampermoching konnte nach 
        dem Besuch von Mariabrunn "einen hellen Schein sehen
 -  und damit ohne fremde Hilfe auf Weg und Steg gehen".
 -  "Langjähriges Seitenstechen" hatte Elsbeth Sedlmayrin 
        aus Ampermoching und Elisabeth Orthofer aus Purtlhofen geplagt.
 -  Barbara Stöger hatte sogar "Aussatz".
 
 
 Königlicher Besuch 1808/09 
        25)  
        In den nächsten Jahren und Jahrzehnten war Mariabrunn weit bekannt. 
        1808 und 1809 begleitete König Max I. von Bayern seine Heilung suchende 
        Tochter Elise Ludovika, die spätere Königin von Preußen 
        nach Mariabrunn, wo sie bald von ihrem Leiden genas. Die Krücken 
        der jungen Prinzessin sind noch heute in der linken Wandnische zu sehen. 
        Im Zuge dieser Besuche wurde das Bad renoviert und ausgebaut. Im Buch 
        "Die Mineralquelle Maria-Brunn, nächst Moching, im königl. 
        bayerischen Landgericht Dachau, und der damit verbundene Gebrauch der 
        Molken" wird das Bad Mariabrunn in dieser Zeit wie folgt geschildert:
 
        
          |  | "Außer 
              einer schönen Kirche, in der man noch die Krücke sieht, 
              deren sich die königliche Prinzessin von Bayern Elisabetha 
              Ludovica, jetzt Königin von Preußen, bediente, und die 
              Höchstdieselben, nach glücklich erlangter Heilung durch 
              das Bad Maria-Brunn, als dankbares Andenken zurückließen, 
              sind noch fünf zum Bade gehörige Gebäude vorhanden: 
              1. Das sogenannte Fürstenhaus, welches die durchlauchtigste Frau 
              während ihres Aufenthaltes im Kurhause
 bewohnte.
 2. das Wohnhaus mit dem Speise- und Billardsaale
 3. das Badehaus
 4. das Wirthshaus
 5. die ganz neuerbaute, geräumige Stallung nebst Remisen"
 In 
              den vier Häusern befinden sich 40 Zimmer, die alle neu eingerichtet 
              sind. Teilweise sind sie prunkvoll ausgestattet. Die Aufkochung 
              des Wassers erfolgt im Sudhaus, wo drei Sudkessel eingebaut sind, 
              die das Wasser für 20 Bäder gleichzeitig liefern können. Bereits 
              am frühen Morgen können Bäder in Anspruch genommen werden. Die Essenszeiten 
              sind mittags 1 Uhr und 8 Uhr abends. Die Speisen sind dem Heilverfahren 
              angemessen. Es stehen Weine und alle übrigen Getränke zur Verfügung, 
              ebenso fremde Mineralwässer in Krügen.Ein Zimmer kostet täglich je nach Ausstattung und Bedienung 
              36 kr bis 3 fl. Deutsche, französische und spanische Weine 
              in vielen Sorten werden angeboten. Außerdem werden wöchentlich 
              vier- bis fünfmal und ebenso an allen Feiertagen Stellwagenfahrten 
              von München nach Maria-Brunn und wieder retour angeboten. Jede 
              einzelne Fahrt pro Person kostet 36 kr. Werden Ausflüge gewünscht, 
              so wird für die Benützung eines Fuhrwerkes Vorsorge getroffen. 
              "
 |  Im 19.Jahrhundert wechselten die Eigentümer und Pächter 
        in rascher Folge. Wir erfahren dies aus den diversen Eröffnungsfeiern, 
        die ein neuer Pächter abhielt und dies in der Presse groß ankündigte:
 
 
 Neue Pächterin 1826
 Im Königlich Bayerischen 
        Polizeyanzeiger von München des Jahres 1826  
        26)  
        warb die neue Pächterin Margarethe Kolb um Kundschaft. Dabei gab 
        sie auch die Preise an, die die Heilsuchenden zu zahlen hatten.
 
        
          |  | "Eröffnung 
              des Mineralbades Mariabrunn Die wohlthätigen und durch Jahrhunderte wider Krankheiten mancherley 
              Art erprobten Heilkräfte des Mineralbades Mariabrunn nächst 
              Dachau sind so allgemein anerkannt, daß es überflüssig 
              scheint, noch etwas darüber zu sagen. Indem also die ergebenst 
              unterzeichnete Pächterin obigen Bades sich auf die in den vorigen 
              Jahren darüber erschienenen öffentlichen Anzeigen beruft, 
              giebt sie sich die Ehre, einem verehrungswürdigen Publikum 
              zu melden, daß die vaterländische Heilanstalt bereits 
              am Sonntage den 14.May i.J. eröffnet wurde, und daß sie 
              alles aufbieten wird, um durch gute, gesunde Kost, reine, ächte 
              Weine, zuvorkommende Gefälligkeit und aufmerksame Sorgfalt 
              die Zufriedenheit ihrer Titl.Gäste zu erringen. In Rücksicht 
              der Preise ist Folgendes bestimmt: Ein Bad kostet mit Inbegriff 
              des Trinkgeldes 30 kr., eingerichtete Zimmer sind vorhanden zu dem 
              täglichen Preis von 12 kr. bis 1 fl. 30 kr.; die Mittagstafel, 
              die um 1 Uhr anfängt, zu 36 kr. und die Abendtafel zu 18 kr. 
              werden in jeder Rücksicht den Wünschen Titl. Badegäste 
              entsprechen; man kann auch nach Belieben um 24 kr. oder auch um 
              12 kr. zu Mittag speisen. Bier, Wein, Kaffee ec. werden eigens bezahlt. 
              Kranke, die auf ihren Zimmern speisen wollen, werden pünktlich 
              bedient. Bestellungen, Briefe ec. werden durch die Briefpost oder 
              bey dem hiesigen Boten, welcher mittwochs und samstags gegen 3 Uhr 
              nachmittags abfährt, und beym Kochwirt am Rindermarkte wohnt, 
              besorgt. "
 |  Neuer 
        Pächter 1832Im Mai 1832 übernahm ein neuer Pächter das Heilbad. Im Münchner 
        Conversations-Blatt von 1831 S. 448 verkündete Michael Scharl in 
        einer Anzeige die Wiedereröffnung und die Konditionen für eine 
        Badekur.
 
         
          |   das efeuumrankte frühere Brunnenhäuschen
 steht auch unter Denkmalschutz
 | "Eröffnung 
              des Mineral.Bades Mariabrunn nächst DachauUnterzeichneter gibt sich die Ehre zu melden, daß das Mineralbad 
              Mariabrunn sonntags den 15.Mai i.J. mit einem feierlichen Hochamte 
              und darauffolgender Mittagstafel eröffnet wird.
 Ueber 
              den Nutzen und Gebrauch dieser durch Jahrhunderte erprobten Heilquelle 
              gibt die klassische Beschreibung der bayer'schen Mineralwasser, 
              von den verst.K.M.R.Hen.Dr.Graf verfaßt, genügend Auskunft. 
              Dieses Werk und viele Erfahrungen zeigen, daß das Mineralbad 
              Mariabrunn in den verwickelsten rheumatischen und arthritischen, 
              so wie in andern chronischen Krankheiten Hülfe leistet, namentlich 
              in Nieren- und Blase-Krankheiten, in den Hämorhoiden, in Schleim- 
              und Blutflüßen aus der Mutter, in alten Wunden ec. 
 Indem der ergebenst Unterzeichnete bemerkt, daß ein Bad mit 
              reiner Wasch und Trinkgeld 30 kr., die Mittagstafel täglich 
              um 1 Uhr 36 kr. kostet, und daß eingerichtete Zimmer vorhanden 
              sind zu dem täglichen Preis von 12 kr. bis zu 1 fl. 12 kr., 
              zeigt er zugleich an, daß, um die Zufriedenheit eines hochverehrlichen 
              Publikums immer mehr zu verdienen, er durch Aufnahme eines Schweitzers 
              sich in den Stand gesetzt sieht, mit den so beliebten und so heilsamen 
              Geis- oder Ziegen-Molken seinen werthesten Badegästen aufwarten 
              zu können.
 
 Schlüßlich bemerkt der Unterzeichnete noch, daß 
              bei Hrn. Handelsmann Ravizza, Sendlingergasse Nro. 906., eine Niederlage 
              des Wassers von der Mariabrunner-Heilquelle ist, woselbst der volle 
              Krug um 12 kr. bei Darangabe eines leeren Krugs um 7 kr. abgelangt 
              werden kann, und daß jeden Samstag ein fahrender Bot von Mariabrunn 
              nach München kömmt, beim Kochwirth in der Rosengasse einkehrt, 
              und am nämlichen Tage wieder im Bade eintrifft."
 |  Die Eröffnung muss ein großes Ereignis gewesen sein. Jedenfalls 
      wurde damals der Dachauer Landgerichtsarzt Dr. Joh.Nepomuk Loé von 
      der Muse geküsst. Er schrieb "Zur Eröffnung des Mineralbades 
      Mariabrunn bey Dachau im Wonnemonate" des Jahres 1832 ein langes Gedicht 
      im romantischen Stil seiner Zeit, das sogar in Buchform veröffentlicht 
      wurde.
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 Aber irgendwann hat wohl ein Rückgang des Geschäfts eingesetzt, 
      denn 1846 wird berichtet: "Das Anwesen wird nicht mehr als Bad, sondern 
      nur noch als Ökonomiegut betrieben". Allerdings war im Geographisch-statistisch-historischen 
      Handbuch des Königreiches Bayern 1852  04) 
        zu lesen: 
      "Vor 1856 wurde das Badehaus vollkommen restaurirt und erfreut sich 
      nun eines größeren Zuspruchs... Derzeit ist der Privatier J.Hummel 
      Besitzer".
 
 
 
         
          |  
            Amalie 
            Hohenester Ab 1863 kam Mariabrunn zu seinem größten Glanz, als 
              es von der "Doktorbäuerin" Amalie Hohenester gekauft und wieder 
              als Heilbad betrieben wurde. Die Geschäftstüchtigkeit 
              wird durch eine Anzeige dokumentiert, die in den Augsburger neuesten 
              Nachrichten vom 19. April 1864 erschien. 25)
 
              
                |  | "Bad 
                  Mariabrunn bei Dachau Eröffnung 
                  dieser Bad=Saison am 24. April
 Nach vieljährigen Erfahrungen hat sich dieses Mineralwasser 
                  in Gicht, Podagra, lähmungsartigen Zuständen, Bleichsucht, Leistenbrüchen, 
                  Hämorrhoidal=Leiden, Stein=Beschwerden, besonders in Stirn= 
                  und Blasensteinen und in der Leucorhoe oft auffallend wirksam 
                  erwiesen. Station Lohhof stehen immer meine Omnibus bereit, 
                  um mit jedem ankommenden Bahnzuge auf das Schnellste befördert 
                  zu werden.
 M 
                  a r i a b r u n n, im April 1864.
 Amalia Hohenester, Badbesitzerin"
 |  Die 
              zutreffenen Diagnosen der Amalie Hohenester, woher immer sie diese 
              auch nahm, verblüfften die Heilungssuchenden. Mit verschiedenen 
              Teesorten, Kräutern, Bädern und kargem Essen erzielte 
              sie viele Heilungen. In den damaligen Gästebüchern sind 
              Adelige und sonstige reiche Leute aus ganz Europa verzeichnet. So 
              ist z.B. dem Wochenblatt Amperbote vom 16.6.1877 06) 
               zu entnehmen, dass  "im 
              Bade Mariabrunn bereits so viele Gäste sind, daß ohne 
              vorherige Anmeldung kein Unterkommen mehr zu finden ist. Anfangs 
              nächsten Monats wird daselbst auch die Erzherzogin Elisabeth 
              von Oesterreich zur Cur erwartet".  
           |  Das Brünnlein gibt auch heute 
              noch Wasser |  Kurz vorher, 
        am 26. Mai 1877 05) 
         hatte der Amperbote berichtet, 
        dass an Sonn- und Feiertagen, sowie an Donnerstagen die Musikkapelle  "Lohmann 
        im Heilbade spiele, welches trotz des russisch-türkischen Krieges 
        wieder von einer Anzahl vornehmer Russen besucht"  sei.
 Die zahlungskräftige Kundschaft vergrößerte den Besitz 
        der Doktorbäuerin. Sie führte ein sehr strenges Regiment. Der 
        behördlich vorgeschriebene Badearzt spielte ebenso wie ihr Mann nur 
        eine untergeordnete Rolle.
 Trotz ihrer 
        Strenge war sie aber sehr sozial eingestellt. Es gab damals noch keine 
        staatlichen Versorgungskassen. Wurde von ihren ca. 80 Angestellten jemand 
        krank oder zu alt zum Arbeiten, so durfte er in Mariabrunn bleiben und 
        wurde versorgt. Ein großes Bild in der Gastwirtschaft in Mariabrunn 
        gibt heute noch Zeugnis von dieser erfolgreichen, aber auch etwas geheimnisumwitterten 
        Frau. Bald nach ihrem plötzlichen Herztod im Jahre 1878 ging es mit 
        der Anziehungskraft von "Bad Maria Brunn" und damit auch wirtschaftlich 
        steil abwärts, Mariabrunn wurde versteigert. Über ihre Beerdigung ist ein Zeitungsbericht erhalten; 
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 Heutiger Eigentümer
 Am 12. Oktober 1907 kaufte der 
        25-jährige Bierbrauer Herbert Breitling sen. Mariabrunn von 
        Andreas und Viktoria Stummbeck. Breitling kam aus Schramberg im Schwarzwald. 
        Der gesamte Komplex einschließlich der Nebenbesitzungen in Schönbrunn 
        und Mariabrunn kostete 175.000 Mark, wobei 50 000 Mark für die beweglichen 
        Sachen angesetzt wurden. Die Grundstücksfläche betrug 41,73 
        ha. Der Gebäudekomplex wurde wie folgt beschrieben:
 3 Wohngebäude, dann Wirtschaft 
        mit Schlachthaus, Wirtschaftsgarten, Kegelbahn, Badhaus mit Sudhaus, Wasserreserve,
 Heilquelle, Stadel, Stallung, 
        Bräuhaus mit Remisen, Pferdestall, Fremdenstall, Eiskeller, Holzremise, 
        Ökonomiestadel, und
 Hofraum, Kapelle mit der Heilquelle 
        sowie das sog. Jagdschlösschen.
 1912 baute Breitling das neue Sudhaus und brachte den Betrieb wirtschaftlich 
        wieder in die Höhe.
 Heute ist die Brauerei stillgelegt, das Braurecht verpachtet. Doch die 
        verpachtete Gaststätte mit ihrem weithin bekannten Biergarten unter 
        ausladenden Kastanien erfreut sich großer Beliebtheit.
 
 Seit den 2000er Jahren ist Dr.Florian Breitling der Eigentümer 
        des Schlossguts und der Kirche. Die Münchner Kirchenzeitung schrieb 
        2022 über ihn: "Er ist Eigentümer des Schlossguts, das 
        nun schon seit 115 Jahren im Familienbesitz ist, seit es sein Großvater 
        Herbert 1907 kaufte. Auch wenn er alle Belange des Guts im Blick haben 
        muss, seien es wirtschaftliche, bauliche oder gastronomische, liegen ihm 
        doch besonders die Wallfahrtstradition und die Marienverehrung am Herzen. 
        'Bei uns wird die Muttergottes äußerst hoch gehalten', erklärt 
        Breitling und zählt auswendig ein Dutzend Marienfeste mit jeweiligem 
        Datum auf, die in Mariabrunn allesamt festlich begangen werden. Wie ein 
        Feiertag werde Mariä Verkündigung gefeiert, 'und zwar authentisch 
        bayerisch', wie der Hausherr klarstellt." 40)
 
 
 Die ausführlichste Quelle für die Geschichte des Bades und der 
        Kirche Mariabrunn sowie für die Lebensgeschichte der sog. Doktorbäuerin 
        Amalie Hohenester ist das 2018 erschiene Buch "Ortschronik des Pfarrsprengels 
        Ampermoching" 25) 
        von Georg Werner aus Ampermoching 
        (Herausgeber Gemeinde Hebertshausen).
 Hans Schertl  Quellen: 01) Johann Nepomuk Anton 
        von Leuthner, Physisch-chemische Untersuchung des alt-berühmten Gesundbrunnens, 
        und
 mineralischen Seifenbades 
        zu Maria Brunn nächst Moching im churpfalzbaierischen Landgerichte 
        Dachau Oberlandes Baiern,
 1790
 02) Allgemeine Intelligenzblatt für das Königreich 
        Baiern von 1818
 03) Dr. Martin v.Deutinger, Die 
        älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
 04) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches 
        Handbuch des Königreiches Bayern, S.107, 1852 (auch 1756)
 05) Amperbote vom 26.5.1877 
        (Kapelle Lohmann)
 06) Amperbote vom 16.6.1877 (Ausgebuchte 
        Zimmer)
 07) Amperbote vom 27.03.1878 
        (Beerdigung Hohenester)
 08) Bezold/Riel, Kunstdenkmale 
        des Königreichs Bayern, 1895
 09) Pfarrer Niklas/Endres 
        - Röhrmooser Pfarrchronik 1933-1953
 10) Regionalanzeiger 1978
 11) Heinrich u.Margarete Schmidt, 
        Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Aaronstab)
 12) Dr.Gerhard Hanke, Die Mirakel von Mariabrunn, Amperland 
        1983
 13) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, 
        Amperland 1984/2
 14) Helmut Rumrich/Franz Thaler, Die Gemeinde Röhrmoos, 
        1986
 15) Max Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, 
        Amperland 1986/4 (Anton Pürckh )
 16) Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern 
        IV, 1990
 17) Robert Böck, Wallfahrt 
        im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
 18) Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht 
        Dachau, 1996
 19) Dachauer Nachrichten vom 29.4.2003, 8./9.9.2007
 20) Peter Steiner u.a., Kreuz und Kruzifix, Ausstellungskatalog 
        Dombergmuseum Freising, 2005
 21) Flyer Mariabrunn, Fam.Breitling
 22) Konrad Böhmer, Meine Kinder- 
        und Jugenzeit in Mariabrunn, Röhrmooser Heimatblätter 2016
 23) Dr.Florian Breitling, 2018
 24) Sigrid Gensichen, Auratisierte 
        Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite Rastatt, 2018
 25) Georg Werner, Ortschronik des 
        Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
 26) Königlich 
        Bayerischen Polizeyanzeiger von München des Jahres 1826 (S.498)
 27) Oberbayerisches 
        Archiv für vaterländische Geschichte des Jahres 1845 (Band 6 
        S. 382 ff.)
 28) Historischer 
        Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 11-12: Die Landgerichte Dachau 
        und Kranzberg, S.50
 29) 
        Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 
        1874
 30) 
        Münchner 
        Intelligenzblatt v. 6.6.1832 (Bittgang 
        nach Mariabrunn wieder aufgenommen)
 31) 
        Der bayerische 
        Volksfreund v. 24.5.1834 (Das Mineralbad Mariabrunn)
 32) 
         Münchener 
        Conversations-Blatt (Bayer'scher Beobachter) vom 13.08.1830
 33) 
        Drei Tage im Amperthale - Zeitung Familienschatz-tägliche Unterhaltungsbeilage 
        zum Bayerischen Kurier
 vom 18./ 25./ 29./ 31.10.1872
 34) 
        Historischer 
        Atlas von Bayern, Digitale 
        Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 151(Hofmark)
 35) 
        Pressemitteilung 
        der Erzdiöze München und Freising vom 8.7.2021
 36) Wallfahrtsorte-und-kirchen, 
        Internetseite des Erzbistums München und Freising, Wallfahrten 
        im Erzbistum, download 2023
 37) Neue Augsburger Zeitung vom 
        01.05.1872 (Brand der Ökonomiegebäude)
 38) Josef Ostermair, Die Mariabrunner 
        aus Wien kommen, Dachauer Nachrichten vom 24.8.2023
 39) 
        Liste der Baudenkmäler 
        in Röhrmoos, Bayer. Landesamt 
        für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
 40) 
         Joachim Burghardt, 
        "Zu Besuch im Wallfahrtsort Mariabrunn" MK 
        online, 23.11.2022
 
        42 
      Georg Werner, 
      Kurfürst Max Emanuel und die Geschichte Mariabrunns von 1725 bis 1804, 
      Röhrmooser Heimatblätter 2024
          | 41) | "Karl 
            Ott war in sowjetischer Kriegsgefangenschaft zum Tode verurteilt worden. 
            Am Tag der geplanten Erschießung stand er schon zur Exekution da und 
            betete in seiner Not zur Muttergottes. Da kam ihm wie ein Geistesblitz 
            die Eingebung, er solle sich fallen lassen. Er tat es, und man hielt 
            ihn für bereits tot." Danach sei es Ott gelungen, in ein russisch-orthodoxes 
            Kloster zu fliehen und später in die Heimat zurückzukehren. Als Dank 
            für seine Rettung habe er in Mariabrunn die Fatima-Feiern begründet, 
            die heute immer mehr Zuspruch und bis zu 200 Teilnehmer fänden. " 
             
            MK online, vom 23.11.2022 Ott leitete 40 Jahre lang, von 1955 bis 1995, die Pfarrei St. Nikolaus 
            und seliger Leonid, das ist die russischsprachige Gemeinde des byzantinisch-slawischen 
            Ritus in München.
 |  
 47 Bilder: Hans Schertl
 
 19.09.2025 
 Kurzbeschreibung 
        Mariabrunn - 1835Der Bayerische Landbote v. 13.05.1835
 
 
    Das Mineralbad 
        Mariabrunn 
         
        - 1834 
         31) 
        Beschreibung in der Zeitung Der 
        bayerische Volksfreund vom 24.5.1834
 
 
  
   
   Beschreibung Mariabrunn 
        - 
        1845 
         27) 
        Beschreibung im Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte 
        des Jahres 1845
 Bei 
        Ampermoching, ohngefähr eine kleine halbe Stunde davon entlegen, 
        in einem Wäldchen, erbaute i.J. 1660 der churfürstliche geheime 
        Rath und Pfleger zu Dachau, Georg Teusinger, ein Badhaus mit einer eigenen 
        Kapelle, für welche letztere er eine Wochen-messe stiftete, wie eine 
        Aufschrift in besagter Kapelle erweiset - Über den Ursprung, die 
        Beschaffenheit und Wirkung dieses Bades und über dessen Gebrauch 
        erfolgten bald mehrere Schriften. Schon i.J. 1654 schrieb der churfürstliche 
        Rath und Leibmedikus, Franz Ignatz Thiermayr, hierüber einen günstigen 
        Traktat. Im Jahre 1725 erfolgte eine weitere Beschreibung dieses Bades, 
        Mochinger Gesundbrunnen genannt, weil Moching hievon nicht weit entfernt 
        ist, obwohl es auch seinen eigenen Namen erhielt, und Mariabrunn (der 
        in der Volkssprache Mariabründl) heißt. Auch im Parnassus boieus 
        kommen einige Nachrichten über diesen Brunnen vor, wornach die Analysis 
        des Wassers eine speciem terrae sigillatae oder Lemniae mit andern fetten 
        Erden und wenigem Saliter verrathen sollte, mit Hinweisung auf den Traktat 
        des Leibmedikus Thiermayr. Im Jahre 1743 erschien eine Beschreibung des 
        Brunnens vom Arzt Boscher, und i.J. 1756 folgte eine andere. Ein neueres 
        rühmliches und gründliches Werk über das Bad Mariabrunn 
        erschien von dessen gewesenem Inhaber, Anton Johann Nep. Leuthner, churfürstlichem 
        Leibarzt und Medizinalrath, unter dem Titel "Physisch-praktische 
        Beschreibung des allgem. und sonderheitlichen Gebrauchs des altberühmten 
        Gesundbrunnen und mineralischen Seifenbades zu Mariabrunn nächst 
        Moching". München 1790, gedruckt bei Franzl, churfürstlichem 
        Hof-, Akademie- und Landschafts-Buchdrucker. Das Bad sammt Kapelle gehört wie Ampermoching noch dermal unter das 
        Langericht Dachau.
 
      Beerdigung 
        von Amalie Hohenester  
            07) 
         Amperbote 
        vom 27.03.1878
 
        
          |  Grabstein 
              von Amalie Hohenester in Ampermoching
 | Am Dienstag den 
            26. März schloss sich das Grab über die in den weitesten 
            Kreisen durch ihre Kuren berühmt gewordene Badebesitzers-Gattin, 
            Frau Amalie Hohenester, früher in Deisenhofen und seit 15 Jahren 
            Besitzerin des Bades Mariabrunn. Wir wollen uns nur auf die im Bezirk 
            Dachau bekannt gewordene Tätigkeit der verlebten beschränken 
            und halten uns auch nicht berufen den Maßstab der Kritik an 
            ihr Wirken anzulegen, jedoch so viel steht bei ihren Freunden und 
            Feinden fest, dass in ihrer Brust für ihre Mitmenschen und namentlich 
            für Arme und Unglückliche ein warmes Herz schlug. Ihr vielbewegtes 
            erfahrungsreiches Leben schoss ihr beträchtliche Summen vor die 
            auch später sich in klingende Münzen umwandelten und zwar 
            ausschließlich durch ihren Scharfblick und Energie, die sie 
            auf allen Bahnen zu betätigen schien. Das ziemlich heruntergekommene 
            Bad Mariabrunn hat die Heimgegangene in einer Staunen erregender Weise 
            wieder in Flor gebracht und dasselbe durch mehrere Neubauten, noble 
            und geräumige Badlokalitäten den renommiertesten Bädern 
            gleichstellt. Noch vor wenigen Tagen ging sie ihren üblichen 
            Geschäften nach und ein vorausgegangenes Unwohlsein, welches 
            sie wenig zu beachten schien, machte plötzlich ihrem tatenreichen 
            Leben am Sonntag früh 1 1/4 Uhr durch einen Herzschlag ein Ende, in einem Alter von 49 Jahren, 
            welches nach menschlicher Berechnung gewiss ein allzu frühes 
            genannt werden darf. Bei der stattgefundenen Beerdigung der irdischen 
            Hülle der Verlebten im Friedhof von Ampermoching fanden sich 
            zahlreiche Leidtragende aus allen Ständen ein und nachmittags 
            kam aus Petersburg ein Kammerdiener der Großfürstin und 
            legte einen Kranz auf das Grab der Verblichenen. Ein Menge Beileidstelegramme 
            aus allen Weltgegenden bezeugen von der großartigen Teilnahme, 
            die den Hinterbliebenen gezollt wird.
 Text auf 
            dem Grabstein:
 "Hier ruhet in Gott die wohlgeborne Frau Amalaie Hohenester, 
            Bad- und Gutsbesitzersgattin in Mariabrunn, geboren am 18.Oktober 
            1827, gestorben am 24.März 1878.
 Ihr folgte der treue Gatte, Herr Benedikt Hohenester, geboren am 1.Januar 
            1827 in Wessabrunn, gestorben am 8.Mai 1893 in München."
 |  
  
        Gedicht 
        zur Neueröffnung des Mineralbades Mariabrunn nach Pächterwechsel
 von 
        Dr. Johann Nepomuk Loé, 1832
 
         
          | 1. | Der 
            May erschien: es wehen milde Lüfte, Der Hain im zarten Grün, die bunte Flur
 Schmückt bräutlich die erst kürzlich leeren Grüfte
 Ein neues Leben kündet jede Spur
 Es füllen seinen Tempel Ambradüfte
 Zur Auferstehungsfeyer der Natur.
 Im Jubelchore tönen Vögellieder
 Dem Schöpfer huldgen alle Wesen wieder
 
 
 |  | 2. | Mit 
              freud'gem Murmel strömt die süsse Quelle,Gesundheit perlt in ihrem klaren Thau;
 Die welke Blum' belebet jede Welle
 Aous ihrer Reinheit strahlt des Himmels Blau.
 Dendurst'gen Wand'rer labtsie auf der STelle,
 in üpp'ger Fülle prangt durch sie die Au.
 Ihr frischer Trunk gibt Frohsinn allen Herzen,
 Mit Wunderkraft ebt sie der Menschen Schmerzen.
 
 
 |   
          | 3. | Dort, 
            wo die Tropfen sich zur Fluth gestalten am Hügel, ist ein Kirchlein angebracht,
 Das Herz der heil'gen Jungfrau zu entfalten,
 Die himmlisch mild vom Altar niederlacht.
 Zur Cur bereiten höhere Gewalten
 Dem Leidenden mit überird'scher Macht.
 Mit Inbrunst bethet er, in heiterem Frieden
 Gewärtigt er sein Loos, das ihm beschieden.
 
 
 |  | 4. | Nach 
            aufwärts bilden dichte Fichtenreihen den duft'gen Hain, wo sanfte Kühle weht,
 Wo Liebende die Schäferstunden weihen,
 Die sehnsuchtsvoll ihr trunk'nes Aug erfleht.
 O möchte doch der schöne Bund gedeihen,
 Stets Treue blühn, die oft so schnell vergeht,
 Wenn Leidenschaft die inn're Ruhe störet,
 die Unschuld raubt, und den Verstand bethöret.
 
 |   
          | 5. | Ganz 
            oben, auf bebautem Bergesrücken Schweift anmuthsvoll der Blick in's Ferne hin
 Die Felder, Dörfer bis zur Stadt entzücken
 Den plötzlich freudig überraschten Sinn
 Die Schneegebirg am Himmelssaum beglücken
 Wenn sie verklärt, die Sonne leuchtet drin
 Als wollt' es jetzt im Paradiese tagen
 Die wonnevolle Seel hinübertragen.
 
 
 |  | 6. | Nicht 
            fern vom Fuß des Berges, zwischen Auen Fließt silberhell ein rascher Srom herab,
 Auf leichten Kähnen kann man Fischer schauen,
 Nach Hause steuernd, froh mit ihrer Hab !
 Am gras'gen Ufer weiden Männer, Frauen
 Die muntern Heerden, mit dem Hirtenstab,
 Die traulich scherzen, lustig wiehern, brüllen,
 Mit lautem Schellenklang die Luft erfüllen.
 
 |   
          | 7. | Hat 
            sich der Mensch gelabt an diesen Bildern, Die nah' und fern ergötzen ohne Zahl,
 Die todte Worte nicht und Farben schildern,
 Dann kehrt in seine Brust der Hoffnung Strahl.
 Er sieht, wie sich nun seine Leiden mildern,
 Im Frohgenuß vergißt er Sorge, Qual.
 Genesen lenkt er freudig seine Schritte,
 Zur Heimath in der Lieben traute Mitte.
 |  | 8. | Verzögert 
            drum nicht euer Außenbleib en, Eilt vom Gewühl' der Stadt auf's freye Land.
 Entrinnt dem Formenzwang, dem irren Treiben,
 Gehöret euch an holder Freundschaft Hand.
 Wenn Gährung droht, sich Mächte feindlich reiben,
 Umschlingt Alle hier ein gleiches Band.
 Der Mensch ist's wieder, der mit Menschen lebet,
 Sich glücklich fühlt, wenn Freude um ihn schwebet.
 |  Zum Dichter:
 Dr. Johann Nepomuk Loe (* 1793 Eichstätt) war von 1818-1858 Landgerichtsarzt 
      in Dachau. Hier ist ihm eine Straße gewidmet. Das Allgemeine Intelligenzblatt 
      für das Königreich Baiern von 1818 verkündete auf der Seit 
      576:
 "Seine Königliche Mayestät (König Max I.) haben dem 
      Medicinae et Chirurgiae Doctor Johann Nepomuk Loé "durch allerhöchste 
      Entschließung an die Königliche Regierung des Isarkreises vom 
      29.April 1818 das erledigte Landgerichts-Physicat Dachau allergnädigst 
      verliehen".
 
 |