zur Landkreiskarte                     Kirchen in der Gem.Hebertshausen

Kapelle Maria im Moos in HACKERMOOS


Beschreibung

Die kleine Ortschaft Hackermoos mit derzeit etwa 85 Bewohnern entstand Mitte des 19.Jh. aus den Gütern Leistbräumoos und Hackerbräumoos Sie ist nach der Hackerbrauerei in München benannt.

Am nördlichen Ortsrand stand von 1918 bis 2009 eine Lourdes-kapelle, die zuletzt völlig baufällig war und abgetragen werden musste.
Der Neubau einer Ersatzkapelle an dieser Stelle scheiterte an den unterschiedlichen architektonischen Vorstellungen der Diözesan-verwaltung in München und der Hackermooser Bürger (Interes-sengemeinschaft Kapelle Hackermoos), die die Kapelle in Eigenregie erstellen wollten.

Deshalb haben drei Rentner aus Hackermoos im Jahr 2009 auf dem von der benachbarten Fischzüchterei (Fam.Eigner) zur Verfügung gestellten Grund zwischen der Ortschaft und dem Mooshäusl in Eigenregie eine neue Kapelle errichtet.

Sie wurde am 30.Mai 2010 um 14.00 Uhr von Pfarrer Barthmann eingeweiht.

Für die Brüder Erhard und Rudi Kalig und für Helmut Bachl war dies nach eigenen Worten der Abschluss ihrer handwerklichen Lebenstätigkeit. "Etwas Größeres kommt danach nicht mehr", sagten sie.
Die Kapelle soll nach dem Willen ihrer Erbauer ein Treffpunkt für Menschen in Hackermoos sein. Im Mai und im Herbst finden hier Andachten des Pfarrverbands Hebertshausen - Röhrmoos statt, meist untermalt von Volksmusikgruppen wie z.B. den Schönbrunner Sängern und Stubnmusi.

Stiftertafel



Muttergottesstatue
Dachreiter

Die Kapelle ist ein Rechteckbau mit sog. 3/8-Schluss. Das Ziegeldach ist nach vorne abgewalmt und überdeckt auch einen auf Pfeilern gestützten Vorraum.

Auf dem Dach sitzt ein kleiner Turm (Dachreiter), der im unteren Teil einen quadratischen, im oberen Teil einen achteckigen Grundriss (abgeschrägtes Viereck) hat. Bekrönt wird der Dachreiter durch eine mit Kupfer beschlagene achtteilige Zwiebel und ein Kreuz. Am oberen Teil des Dachreiters befinden sich vier Schallfenster.
Dahinter hängt ein Glöckchen, das elektrisch geläutet werden kann.
Im unteren Teil des Turms ist an der Vorderseite eine runde Aussparung eingearbeitet, in der sich eine Muttergottesstatue aus Bronze befindet. Die Aussparung ist mit einer Glasscheibe verschlossen. Durch kleine Lampen in der Rundung kann das Bildnis nachts beleuchtet werden.

Muttergottesstatue


Innenraum


Fenster



Kreuz
am Altar

Der mit einer gewölbten Holzdecke überspannte Innenraum ist stilvoll eingerichtet.Er wird durch vier rund-bogige Fenster mit Buntglasrahmen erhellt. Ein großer Chorbogen trennt den Chorraum vom Kapellenraum.

Über dem mit einem Kreuz ge-schmückten Altar steht in einer beleuchteten Nische eine Lourdes-madonna-Figur aus neuerer Zeit.
Zwei Wandleuchter übernehmen die Funktion der Kerzen. Der Mittelteil der Rückwand ist mit Sichtmauerwerk herausgehoben.

Die Kirchenstühle bieten rd. 20 Besuchern Platz.

An der Rückwand, über dem Eingang, hängt ein Holzkruzifix.

KreuzwegstationKreuzwegstationKreuzwegstation

Weihwassergefäß

Neben der Türe ist das Weihwassergefäß befestigt, in das katholische Christen beim Betreten der Kapelle ihre Finger eintauchen und sich bekreuzigen. Das Bronzebecken wird durch stilisierte Fische verziert, ein uraltes christliches Symbol. Griechisch heißt Fisch Ichthys. Das sind die Anfangsbuchstaben von "Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser"=Iesus Christos Theou Yios Soter". Sicher ist, dass der Fisch noch vor dem Kreuz während der Verfolgung geheimes Erkennungszeichen der Christen war.


Cosmas und Damian

      
         St.Cosmas und   St.Damian

An der Rückwand der Kapelle stehen seit 2019 die Figuren der Heiligen Cosmas und Damian.
Die Figuren sind mit langen Professorentalaren bekleidet, die sich durch die vielen Knöpfe und Schließen auszeichnen. Die Bücher (Bibeln) zeichnen sie als Verkünder des Evangeliums aus. Cosmas hält mit der rechten Hand ein Medizinfläschchen hoch.

Hinweis: Die beiden Märtyrer Cosmas und Damian haben als Ärzte und Apotheker in Kilikien, dem heutigen Syrien gearbeitet und für ihre Dienste aus christlicher Überzeugung kein Geld genommen. Deshalb haben sie den Beinamen "Anagyroi" (die umsonst arbeiten) bekommen. In der Christenverfolgung des Kaisers Diokletian im 4.Jh. wurden sie enthauptet. Ihre Häupter befinden sich übrigens in einem Reliquienschrein in der Münchner Michaelskirche.

 

Kreuzwegstationsbilder

    Kreuzwegbilder Stationen 1 und 5
An den Wänden hängen die vierzehn Kreuzwegstationsbilder.
Innerhalb eines runden Rahmens werden die Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung
durch Pilatus bis hin zur Grablegung dargestellt.
(Vergrößerung der Stationsbilder durch Mouseklick).


Kreuzwegbilder Stationen 11 und 13


Hans Schertl

Quellen:
Dachauer Nachrichten vom 1.9.2009 und vom 12./13.9.2009
Rudolf Kalig 2009
Reinhard Krohn, Schöne Maiandacht im Hackermoos, Lokalanzeiger für den 24.Stadtbezirk München, 29.5.2018

14 Bilder: Hans Schertl

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

18.4.2022