Filialkirche
St.Quirinus und St.Leonhard in Großeisenbach
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Kurzbeschreibung
Großeisenbach
liegt neben der Autobahn A9 in der Gemeinde Fahrenzhausen.
Der Ort gehörte -schon vor dem Jahr
900- zum Grundbesitz des Klosters Tegernsee. Deshalb über-nahm
man auch den bei uns sehr seltenen Patron St.Quirin der Klosterkirche
als Kirchenpatron in Großeisenbach. Seit dem 18.Jh hat die
Kirche das Doppelpatrozinium von St.Quirin und St.Leonhard. Heute
wird überwiegend St.Leonhard als Hauptpatron der Kirche angesehen.
Am Leonharditag (6.Nov.) fanden hier Pferdesegnungen statt.
Die auf einer
Anhöhe östlich des Ortes gelegene Kirche
ist ein spätromanischer Bau, wahrscheinlich aus der 1.Hälfte
des 13.Jh. Das zeigen ganz deutlich das spätromanische
Rundbogenfries mit zweifachem Deutschem Band und ein zugemauertes
schmales Fenster mit tiefer Laibung an der Südwand.
In der Zeit um 1685
wurde die Kirche barockisiert
und mit neuen Altären ausge-stattet.
Dabei hat man die großen Fenster ausgebrochen. Den Turm
hat man 1882 wegen Baufälligkeit abgetragen.
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Stuckengel an der Chordecke
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Bis 1953 (andere Quelle: 1951) gehörte
Großeisenbach zur Pfarrei Fürholzen. Seither ist es Teil der
Pfarrei Jarzt, seelsorgerisch betreut von der Kuratie Weng.
Inneneinrichtung
Der Altarraum
ist von einem Kreuzgratgewölbe, das Kirchenschiff
von einem Muldengewölbe überdeckt.
Die Decken sind mit Stuck verziert.
Das Innere der Kirche ist
seit 325 Jahren im Barock/Rokokostil ausgestattet.
Die Deckengemälde zeigen
- das Auge Gottes (Chor) und
- die Glorie des hl.Leonhard (Langhaus).
Altäre
wurden 1685 eingebaut
Choraltar
-im Aufsatz ein Gemälde von Gottvater
-auf dem Altarblatt St.Leonhard auf Gewölk
-Assistenzfiguren: St.Petrus und Paulus
Seitenaltäre
linker Altar:
-im Auszug St.Antonius mit Jesuskind
-am Altarblatt: St.Maria Immaculata
-Assistenzfiguren: St.Anna und St.Joachim
rechter Altar:
-im Aufsatz eine Halbfigur von Gottvater
-am Altarblatt: St.Josef it dem Jesuskind
-Assistenzfiguren: St.Maria und St.Quirinus
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Figurenausstattung:
St.Petrus
mit Himmelsschlüssel am Choraltar
St. Paulus
mit Schwert am Choraltar
St.Joachim
mit Schäferschaufel am Seitenaltar links
St.Anna
als selbdritt-Figur am Seitenaltar links
St.Maria
als Himmelskönigin am recht. Seitenaltar(20.Jh)
St.Quirinus
mit königl.Insignien am rechten Seitenaltar
Gottvater
im Auszug des rechten Seitenaltars
St.Sebastian
am Marterbaum an der Langhauswand
St.Leonhard,
Emporenfigur |
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Bilder :
Gottvater
im Auszug des Choraltars
St.Josef
auf dem Altarblatt des rechten Seitenaltars
St.Antonius
v.Padua als Halbfigur am linken Seitenaltar
St.Leonhard an der Langhausdecke
(1732)
auf dem Altarblatt
am Choraltar (1935)
St.Maria als Immaculata
auf dem linken Seitenaltar |
Denkmalschutz
Die Kirche
steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes
für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler in Freising
26)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-78-123-9; St.-Quirin-Straße
15; Spätromanischer Saalbau mit leicht eingezogenem, gerade schließendem
Chorabschluss und angefügter Sakristei, Dachreiter modern, entstanden
1. Hälfte 13. Jahrhundert, barocker Ausbau 1732; mit Ausstattung".
Was
noch interessiert...
Im
'Coronajahr' 2020 veröffentlichte auch die Pfarrei Jarzt Gottesdienste
und geistliche Impulse auf Youtube und hielt so digitalen Kontakt
zu ihren Gläubigen.
Am
6.11.2020 (Leonarditag) erzählte Pfarrer i.R. Josip Cabraja
aus der Geschichte der Filialkirche der Kuratie Weng im Pfarrverband
Fahrenzhausen-Haimhausen und stellt den Kirchenpatron, den heiligen
Leonhard vor. Diesen
Wochenimpuls können Sie auf Youtube hier
abrufen ...
Die aktuelle Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Gegend um Großeisenbach
ist schon seit vorgeschichtlicher Zeit von Menschen besiedelt. Kreisheimatpfleger
Erwin Neumair berichtet von bronzezeitliche Siedlungen in dieser Gegend.
Außerdem wurden bei Grabungen Reste römischer Anlagen bei
Großeisenbach, Kleinnöbach und Hetzenhausen gefunden. 11)
Zu Beginn
des 19.Jh. wurde die Straße von Großnöbach nach Freising,
an der Großeisenbach liegt, als Militärstraße beschrieben.
Im
Repertorium des topographischen Atlasblattes Dachau 22)
ist zu lesen:
"Militär-Strassen
- Von der Chaussee von München nach Ingolstadt, beym Dorfe Groß-Noebach
ab durch Groß-Eisenbach,
Giggenhausen, Pallhausen,
Voetting nach Freising."
Geschichte
der Kirche
Ein großer
Teil des Orts gehörte -schon vor dem Jahr 900- zum
Grundbesitz des Klosters Tegernsee. Noch im 18.Jh. besaß das Kloster
drei der damals 6 Höfe: Der Karnerhof, der Thalhauserhof und der
Zimmermann.
25)
Deshalb übernahm
man auch den Patron der Klosterkirche als Kirchenpatron in Großeisenbach.
Erst seit dem 18.Jh hat die Kirche das Doppelpatrozinium von St.Quirin
und St.Leonhard.
07 Man
nennt die Wahl des Kirchenpatroziniums nach dem Patron des beherrschenden
Klosters "Pertinenzpatrozinium". Auch aus der Zeit um 1100
sind Verbindungen zu Tegernsee bekannt. So waren ein Richart von Isinpach
und später ein Pernhard von Isinpach als Zeugen bei Beurkundungen
des Klosters geladen. Richart von Isinpach war Pfarrer; das könnte
nach Gottfried Weber bedeuten, dass die Siedlung schon sehr früh
ein selbstständiger Pfarrort gewesen sein könnte" 12).
Wahrscheinlicher ist aber, dass der Fürholzener Pfarrer Leo ene
Zeitlang in Großeisenbach lediglich seine Wohnung hatte.
25)
Die benachbarte
Ortschaft Kleineisenbach (die damals aber -anders als Großeisenbach-
nicht zur Pfarrei Fürholzen, sondern zur Pfarrei Gremertshausen
gehörte) wurde in einer Tauschurkunde aus der Zeit zwischen 926
und 937 erwähnt. Bischof Wolfram von Freising tauschte von dem
Erzpriester Engilscalh Liegenschaften zu Kleineisenbach und Straßbach
gegen ein Lehen zu Niederroth. 04)
Die Ortsbezeichnung Kleineisenbach
legt nahe, dass es damals auch schon (Groß)Eisenbach als Hauptort
gab.
In der Zeit zwischen
1221 und 1240 schenkten die Gebrüder Fuß mehrere ihrer
Güter dem Kloster Indersdorf. In der Schenkungs-urkunde ist unter
den Zeugen auch der Pfarrer Leo zu Ysenbach genannt. Dies bedeutet nicht,
dass Eisenbach damals einen eigenen Pfarrer gehabt hätte, sondern,
dass der Pfarrer von Fürholzen in Eisenbach gewohnt hat oder aus
Eisenbach stammte.
Konradinische
Matrikel 1315 01)
Die Filialkirche St.Quirinus in Großeisenbach wurde erstmals in
der Konradinischen
Matrikel von 1315 als Eysenpach schriftlich erwähnt. Dort
heißt es unter dem Dekanat Freising-Inter-Aquas: "Fürholzen
habet III filias: Güntzenhausen, Hetzenhausen, Eysenpach cum
sepulturis". Großeisenbach hatte somit schon damals einen Friedhof.
Dies spricht für eine gewisse Bedeutung schon in früher Zeit.
Die vielen romanischen Bauelemente
deuten darauf hin, dass die Kirche schon rd. 100 Jahre früher, in
der ersten Hälfte des 13.Jh. 12)
erbaut worden war. Der Grundriss
aus romanischer Zeit ist bis heute unverändert 12)
.
Matrikel
von 1524 01)
Die Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 erwähnt Großeisenbach im Zusammenhang
mit der Pfarrei ebenfalls. Es heißt dort, dass die Pfarrei Fürholzen
neben der Pfarrkirche drei Filialkirchen und zwei Kapellen besitze: Gunzenhausen,
Hetzenhausen, Eisenbach, capellas in Ottenburg et in Obernnebach
(=Kleinnöbach). Fürholzen war damals eine Tafelpfarrei
des Bistums, d.h., das Bistum vergab die Pfarrei nicht an einen Pfarrer,
sondern setzten selbst einen Vikar ein, der für das Bistum die Seelsorge
der Pfarrei wahrnahm. Ein solcher Pfarrvikar war Simon Ruedolff.
Die Patronate der Filialkirchen sind in der Sunderndorfer'schen Matrikel
nicht genannt.
Visitationsbericht von 1560 13)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
Großeisenbach = Eisnpach
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In den Berichten über
die Pfarrei Fürholzen ist auch Großeisenbach kurz erwähnt.
Als Patron der Kirche werden hier einmal St.Leonhard, ein anderes
Mal St.Quirinus allein genannt. Der Kirchen-pfleger war mit den
Gottesdiensten zufrieden ["wirt durch den pfarrer der gottsdinst
zimblich verricht"]. Das Einkommen der Kirche betrug 1 Pfund
Silberpfennig, das für die Reparaturen am Kirchenbau ausgegeben
wurde ["davon sy jerlich das gottshauß pessern"].
Die Inaugenschein-nahme ["Ocularis inspectio"] durch die
Visitatoren ergab, dass in der Kirche zwei Kelche, zwei Liturgiebücher,
drei Messbücher und vier Messgewänder vorhanden waren.
Das Sakrament der Eucharistie (=geweihte Hostien) und das
Taufwasser würden sauber gehalten, schrieben sie. An Altartüchern,
Fahnen und Glocken bestehe kein Mangel. Das Kirchengebäude
und der Pfarrhof befänden sich in ordentlichem Zustand ["zimblich
versehen"]; lediglich das Kirchengestühl müsse ausgebessert
werden. Der Mesner berichtete den Visitatoren von einem "großen
Einkommen", konnte aber keinen Grund dafür nennen ["Mesner
sagt von grossem einkommen dises gotshauß, waist aber kain
grundt"]
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Über größere Wallfahrten der Großeisenbacher
ist nichts bekannt; sie werden wohl mit der Pfarrei Fürholzen gegangen
sein. Aber einzelne Personen haben sicher Wallfahrtsorte besucht. Da Großeisenbach
besondere Beziehung zu St.Leonhard pflegte, war Inchenhofen
ein hoffnungsvolles Ziel. Jedenfalls ist im Inchenhofener Mirakelbuch
(Wunderaufzeichnungen) die Familie Widemann aus Großeisenbach genannt,
deren Kind nach einem Gelübde von den Kindsblattern geheilt wurde.
11)
Mehr darüber erfahren Sie hier...
Barockisierung
In der Zeit um 1685 baute man in einer ersten Barockisierungsmaßnahme
neue Altäre ein. Erbauer des Hochaltars war der Kistler (=Schreiner)
Matthias Ströber aus Massenhausen (der auch in Appercha tätig
war) 11).
Am 4.November 1707 wurde die Kirche durch den Freisinger Bischof
Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (1695-1727) neu konsekriert
(=geweiht). Dies muss nicht heißen, dass die Umbaumaßnahmen
so lange gedauert hätten. Denn zum einen ließen sich die Bischöfe
mit der Altarweihe oftmals viel Zeit und warteten, bis sie ohnehin in
die Nähe der Kirche kamen (das Reisen war beschwerlich). Zum anderen
war eine solche Kircheneinweihung teuer. Der Bischof erhielt für
jeden Altar als althergebrachtes Honorar ("gebreuchige Honoraria")
einen Betrag von 7 Gulden. Dazu kamen die hohen Kosten für die Bewirtung
("praetentirte Cosst") des Bischofs und seines Gefolges. Da
musste für eine Weihe schon angespart werden.
Eine Generation später, im Jahr 1732, brachte man unter Pfarrer
Prämer im zweiten Barockisierungsschritt den Stuck und die Gemälde
an die Decke auf und brach große, geschweifte Fenster (damals französische
Fenster genannt) aus, um mehr Licht ins Gotteshaus zu lassen. Der Hochaltar
erhielt ein neues Altarblatt, das die beiden Kirchenpatrone St.Quirin
und St.Leonhard zeigte. Es wurde vom Maler Schilling geschaffen,
der dafür einen Geldbetrag von 10 Gulden und zwei Wochen freie Kost
(und Wohnung ?) im Pfarrhaus erhielt.
Ob damals auch die Seitenaltarbilder entstanden sind oder ob diese schon
1685 gemalt worden waren, ist mir nicht bekannt. Pfarrer Prechtl
25)
schrieb, sie hätten am
linken Seitenaltar im Altarblatt den Mord an den Unschuldigen Kindern
gezeigt, im Auszug den hl.Nikolaus von Tolentin. 6 Jahre später wird
in der Schmidt'schen Matrikel allerdings statt der Unschuldigen Kinder
der hl.Innozenz erwähnt. Der rechte Seitenaltar sei mit einer Muttergottesstatue
aus Holz geschmückt; im Auszug sei Gottvater zu sehen. Dieser Altar
scheint 1732 noch nicht bemalt gewesen zu sein, denn es heißt, dass
Pfarrer Prämer "mit eigener Hand" den rechten Seitenaltar
gefasst habe. Der Kirchenmaler Johann Georg Sang schuf das Deckengemälde
"Die Verherrlichung des hl.Leonhard".
Matrikel von 1738/40 01)
Eine frühe Beschreibung der Kirche (Schmidt'sche
Matrikel) stammt aus dem Jahr 1738/40,
also kurz nach der Renovierung 1732.
Der Freisinger Kanonikus Schmidt führt in der nach ihm benannten
Schmidt'schen Matrikel aus: Im Ort Eisenbach werden Zehent-Zahlungen auch
an das Kloster Tegernsee, an die Pfarrei Gremertshausen und an die Kirche
in Eisenbach geleistet. Zur Kirche "der Heiligen Leonhard und Quirinus
in Eisenbach" schreibt er, die Kirche sei von edler Baukunst. Sie
habe drei Altäre. Der Hochaltar sei den Kirchenpatronen Quirinus
und Leonhard, die Seitenaltäre der Jungfrau Maria und dem hl.Innocenz
geweiht. Messfeiern fänden an jedem dritten Sonntag statt (das
war übrigens seit mindestens 1609 bis 1813 so: In Fürholzen,
Hetzenhausen und Großeisenbach zelebrierte der Hilfspriester abwechselnd
die Sonntagsmesse 08)).
Außerdem wurde an folgenden Tagen eine Messe in Großeisenbach
gefeiert: an Oster- und Pfingstmontag, an den Festtagen von St.Quirinus
(25.3. oder 16.6), Leonhard (6.11.) und Innozenz (22.9.) sowie am Sonntag
vor dem Laurentiustag (10.8.). In der Kirche werde auch ein Kreuzpartikel
aufbewahrt, so Schmidt weiter. In der Sakristei befänden sich Messgewänder
in ausreichendem Umfang. Rund um die Kirche sei ein Friedhof mit einem
Beinhaus angelegt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Beschreibung
1820 20)
Der
bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820
eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung
der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen
Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 10)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Großeisenbach gehörte damals (mit einem Haus von Weng) zur
Pfarrei Fürholzen im Landgericht Freysing. Im Dorf wohnten "35
Seelen in 7 Häusern". Zur Pfarrkirche in Fürholzen hatten
die Gläubigen eine 3/4-Stunde zu gehen.
Immerhin wurde jeden dritten Sonntag in Großeisenbach ein Gottesdienst
gefeiert (abwechselnd mit Fürholzen und Hetzenhausen). Kirchenpatrone
waren auch damals der "hl.Leonhard und Qurin"; das Kirchweihfest
wurde am Sonntag vor Laurentius (10.8.) gefeiert.
Beschreibung 1874 21)
Die Kirche Großeisenbach
sind auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising"
aus der Zeit um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton
Mayer und -nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg
Westermayer als Buch veröffentlichten. Es heißt dort bei
der Beschreibung der Pfarrei Fürholzen:
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II.
Filialkirchen.
1. G r o ß -E i s e n b a c h . An der Vicinalstrase von Freising
nach Unterbruck gelegen. Erbauungsj. unbekannt. Stillos. Geräumigkeit
genügend. Baupfl.: An der Kirche: die Kirche, am Cm (=Friedhof).
die Gemeinde.
Unförmlicher Sattel-Thurm mit 2 Glocken. Cons. 4. Nov. 1707.
Patr. Heil. Quirinus. Cm. Gottesd.: Jeden 3. Sonntag Jetzt nur am
Oster- u. Pfingstmontage u. am Leonhardsfeste. (Schmid bezeichnet
als Hauptpatr. die HH. Quirin u. Leonhard, und gibt als Gottesd.-Tage
außer den genannten noch an: Quirinus- u. Unschuld. Kinderfest.
Außerordentl. Andachten: Am Leonhards-Tage Amt, Predigt u. Segnung
der Pferde; einige Schauerämter; an Sams- Tagen u. Sonntagen,
sowie an Festvorabenden versammelt sich die Dorf- Gemeinde zu einem
Rosenkranze, welchen der Mesner vorbetet. Stiftungen: 2 Jahrtage mit
Requ. u. 1 Beimesse, 2 mit Requ. u. Libera. Mesner: Ein Gütler.
Cantor: Der Lehrer. Kirchenvermogen: a. Rent. 2589 fl., b. nicht rent.
1181 fl. 45 kr." |
Beschreibung
1895 05)
Die Kirche St.Leonhard in Großeisenbach
ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns
enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des
kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten
erstellt haben. Im Bericht heißt es auf Seite 402:
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Kirche.Spätromanisch,
im Anfang des 18. Jahrhunderts umgestaltet. |
-
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Einschiffig
mit eingezogenem, rechteckigem Chor, welcher früher mit einem
Thurm überbaut war. |
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Am
Aeusseren auf der Südseite eine vertiefte Bogenfriesblende, welche
jetzt durch die vergrösserten Fenster durchschnitten wird. |
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Südlicher
Seitenaltar: Bemalte Holzfiguren der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts |
-
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Maria,
auf dem Arm das Kind haltend, steht auf dem Mond. H. 82 cm, |
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und
S. Quirinus in fürstlichem Gewand mit dem Reichsapfel in der
Linken. H. 81 cm. |
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An
der Empore: S. Leonhard mit dem Stab in der Rechten, dem Buch in der
Linken. Bemalte Holzfigur der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
H. 34 cm. |
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.Das
sehr unbedeutende Deckengemälde mit der Glorification des hl.
Leonhard fertigte nach der Diöcesan-Statistik Maler Sang, der
1740 zu München gestorben. |
Größe des Filialbezirks
Mitte des 18.Jh hatte Großeisenbach 6 Häuser, die im Obereigentum
u.a. des Benefiziums in Weng, der Kirche in Eisenbach und des Klosters
Tegernsee standen.
1810 und 1827 waren in der Pfarrstatistik jeweils 7 Häuser
mit 35 Personen für Großeisenbach vermerkt.
1839 hatte Großeisenbach immer noch 7 Häuser. Dies erfahren
wir aus einer im Bezirksamt Freising gelagerten statistischen
Beschreibung über die
Pfarreigröße von Fürholzen (Pfarrei 597 Seelen) 03).
1867 stand im Handbuch des Königreichs Bayern: "Großeisenbach,
Dorf, Pfarrei Fürholzen, 57 Einw., 18 Gebäude, 1 Kirche "
02)
1887 war die Zahl der Wohnhäuser auf 10 angewachsen, so Dr.Joh.Bapt.
Prechtl in seiner Pfarrbeschreibung 03) .
Turmabriss
Im Jahr 1882 trug man den Turm auf der Ostseite wegen Baufälligkeit
ab. Wann das Ersatztürmchen gebaut wurde ist mir nicht bekannt.
Doch in einer Kirchenverwaltungssitzung von 1912 wird beklagt, dass
die dringend notwendige Reparatur des Kirchendachs nicht durchgeführt
werden könne, weil "infolge des Turmbaues jährlich
75 Mark Annuitäten zu bezahlen" seien. (Lösung: Mathias
Modlmayr streckte die Kosten vor). Der neue, bis 1970 bestehende
Turm hatte eine innere Weite von 2,30 Metern.
Zum Bild rechts:
Auf dem Altarblatt des Choraltars ist die Kirche in Großeisenbach
noch mit dem alten Turm zu sehen. Das Gemälde soll 1932 entstanden
sein. Es dürfte den von 1900 bis 1970 aufsitzenden Dachreiter
zeigen.
|
Gemälde
v. 1932
|
Renovierungen:
1912 (238 Mark, Dach, Wände),
1932 (1100 Mark, Decke, Wände, Stuckaturen, neue
Fenster, Emporenstiege, Gemälde, Seitenaltäre)
1935 (Hochaltar) und
1972-74 (durch J. Moser aus Pretzen bei Erding, Freilegung des
Südportals und Senkung des Fußbodens) 12).
Leonhardiritte
In Großeisenbach wurden früher am Leonharditag (6.11) auch
Pferdeumritte abgehalten. Dies berichtet der Brauchtumsforscher Georg
Schierghofer in seinem 1921 erschienenen Buch "Umrittsbrauch und
Roßsegen"06) .
Danach ist ein solcher Umritt in Großeisenbach erstmals im Jahr
1740 nachweisbar. Auch im 20.Jh gab es hier am Leonharditag noch Pferdesegnungen.
Josef Bogner schreibt in seinem Aufsatz über 1200 Jahre Fürholzen:
"Am Leonharditage ritten die Burschen aus der Pfarrei (Fürholzen)
und Umgebung um die Kirche in Großeisenbach und opferten 10 Pfennig
für den Leonhardisegen".
08)
Baubeschreibung
Das Kirchlein liegt
auf einer Anhöhe am Ostrand des Dorfes inmitten eines ummauerten
Friedhofs.
Gottfried Weber beschrieb es in seinem Buch "Romanik in Oberbayern"
12)
wie folgt:
|
"Am östlichen
Ortsrand dieser kleinen, vom Fleiß seiner bäuerlichen Bewohner
geprägten Siedlung stoßen wir auf eine romanische Kirche,
die durch die originelle Gestaltung ihrer erst jüngst teilweise
vom Putz freigelegten Südfassade das Interesse des Kunstbetrachters
beanspruchen darf." |
Die
vielen romanischen Bauelemente deuten darauf hin, dass die Kirche schon
rd. 100 Jahre früher, in der ersten Hälfte des 13.Jh.
12)
erbaut wurde. Die Mauerstärken
betragen im Altarraum 90 cm, im Langhaus 75 cm. Der Grundriss aus romanischer
Zeit ist bis heute unverändert 12).
Der etwas eingezogene Altarraum hat die Maße 3,30 x 3,70
m, das Kirchenschiff 7,30 m x 5,50 m (Länge x Breite)
12).
Fries
u.
Deutsches Band
|
An
der mit Backsteinen gemauert Südwand wurde 1972 12) der
Putz entfernt; dort sind nun in 2,5 Metern Höhe ein kunstvoll
verfugtes Rundbogenfenster, darüber das spätromanische Rundbogenfries
mit zweifachem Deutschem
Band (Zahnfries) und einem zugemauerten schmalen Fenster mit
tiefer Laibung sichtbar geworden 16).
Alle der Bauzier dienenden Elemente sind bemalt, die Farbtönung
ist original. Aufgrund der sorgfältigen, damals fortschrittlichen
Mauertechnik ist die Anlage in das 13.Jh. zu datieren 12).
Überdeckt ist die Kirche von einem Satteldach mit roten
Kirchenbiberplatten, das über dem Chor etwas tiefer heruntergezogen
ist. Kirchenbiber-Ziegel
sind dicker als normale Biberschwanz-Ziegel, haben eine farbige Beschichtung
und sind von hoher handwerklicher Qualität.
Bis 1882 hatte die Kirche
einen richtigen Turm auf der Ostseite. Dies bedeutet, dass
es sich hier um eine Chorturmkirche gehandelt hat, bei der der Altarraum
im Erdgeschoss des Turmes eingerichtet war. Dieses Konstruktionsschema
war vor allem in der Romanik beliebt. Als der Turm abgebrochen war,
setzte man einen |
quadratischen
Dachreiter
(Türmchen) mit
einer Seitenlänge von 2,30 m auf den Übergang von Altarraum zum
Kirchenschiff. Der hielt bis 1970, bis zur großen Renovierung. Sein
Gewicht belastete das Kirchendach übermäßig stark und führte
zu Rissen im Mauerwerk. Deshalb errichtete man einen neuen Dachreiter aus
offenem Eisengerüst auf der Westseite, dessen Gewicht durch Eisenschienen
auf die gesamte Kirche verteilt wurde. In ihm hängen zwei Glocken.
Im 1.Weltkrieg musste die Kirche eine Glocke (103 kg) zum Einschmelzen für
Kriegszwecke abliefern. Die Ersatzglocke mit einem Gewicht von 238 kg wurde
am 5.11.1925 aufgezogen, nachdem ein neuer Glockenstuhl aus Eiche eingebaut
worden war.
Der Eingang
lag früher an der Westseite. Seit den 1970er Jahren ist die Kirche
durch ein Südportal zu betreten; das Westportal war durch den baufälligen
Dachreiter beschädigt worden.
Die Friedhofsmauer hält wie ein Ring aus Beton die Kirchenanlage
mit dem Friedhof zusammen und verhindert ein Abrutschen des Hangs.
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge: Kirchenschiff: 7,30
m; Altarraum:
3,70
Breite: Kirchenschiff:
5,50 m; Altarraum:
3,30
Der Innenraum wirkt
hell und freundlich. Der Boden des zweiachsigen Raumes ist mit neuen Solnhofener
Platten diagonal ausgelegt. Unter dem heutigen Pflasterboden fand man
bei Restaurierungsarbeiten 1972 einen weiteren Pflasterboden, eine Schicht
darunter ein Ziegelpflaster und ganz unten einen gestampften Lehmboden.
In diese unterste Schicht waren alte Topfscherben mit Brandspuren eingedrückt.
Vielleicht war vor rd. 1000 Jahren eine Vorgängerkirche aus Holz
abgebrannt. 12).
Die Wandgliederung in der Kirche besteht aus einfachen Pilastern,
auf denen die Gewölbe (Kreuzgratgewölbe
im Chor und Mulden-gewölbe mit Stichkappen
im Schiff) aufliegen. Die Wände waren auch früher nicht bemalt.
Dies hat man bei der Renovierung 1912 festgestellt ("Wandmalereien
wurden beim Abschaben nicht wahrgenommen").
Altarraum
Der quadratische Altarraum ist etwas eingezogen
und schließt in drei Seiten eines Achtecks. Er ist gegenüber
dem Kirchenschiff um zwei Stufen erhöht. Überdeckt wird er von
einem flachen Kreuzgratgewölbe. Der Chorraum wird nur durch ein kleines
Nordfenster mit rundverbleitem Antikglas erhellt. Hinter dem Altar befinden
sich noch ein kleiner querovaler Okulus und ein weiteres schmales Fenster.
In die Südseite
des Altarraums ist eine Wandnische (31 x 36 cm) eingearbeitet.
Das große Deckengemälde im Altarraum stellt einen Blick
zum Hinmel dar. In der Mitte eines dichten Gewölks zeigt sich
der blaue Himmel. Darin ist in einem Strahlenkranz das Auge
Gottes im Dreieck, auch Dreifaltigkeitsauge genannt, zu sehen.
|
Deckengemälde
Auge Gottes
|
Umgeben wird
das Bild von einem Stuckrahmen mit vier Engelsköpfchen.
Das Auge Gottes im Dreieck verdankt seine Existenz der Scheu früherer
Jahrhunderte, Gottvater als Person darzustellen.
|
Choraltar / Hochaltar
Der
Choraltar stammt aus dem Jahr 1685. Er wurde vom
Massenhausener Kistler Mathias Ströber geschaffen 10).
Es handelt sich um einen raumhohen Retabelaltar. Zwei gedrehte Säulen
tragen ein Gebälk mit hochovalem Auszug.
Säulen in der Kirche haben nicht nur statische Auf-gaben. Sie
sind auch Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie
verbinden Himmel und Erde. Deshalb ist die Säule vor allem an
Altären eine beliebte Bauform. |
Choraltar
|
Zwischen den Säulen
hängt das Altarblatt, außerhalb stehen zwei Assistenzfiguren.
Der Altar ist schwarz gefasst und rot marmoriert (Maler Johann Nisser
aus Freising). Der Stipes, der Altarblock, ist gemauert und verputzt.
Die Figuren hat wohl Johann Christoph Thalhammer
aus Freising geschnitzt, der auch in Appercha, Petershausen/Kp,
Mühldorf und Weng tätig war.
1935 wurde der Altar vom Freisinger Maler Mathias Altmannshofer
renoviert.
|
Altarauszug
Mittelpunkt
des prächtigen Altarauszuges
ist ein hochovales Bild von Gottvater mit einem vergol-deten Blattrahmen.
Das Bild ist umgeben von zwei Engeln und drei Putten, die auf den
gesprengten Volutengiebeln
sitzen. |
Choraltaraufsatz
|
Gottvater
wird als alter Mann mit weißem langen Bart dargestellt, der
aus seiner rechten Hand den Segen auf die Erde fließen lässt.
Durch die hochgewirbelten Gewänder wirkt das Bild sehr lebhaft.
|
Gottvater
|
Altarblatt
Das
rundbogige Altarblatt
zeigt wiederum St.Leonhard, den zweiten Patron der Kirche, auf einer
Wolke knien. Zwei Englein halten die Ketten, die Attribute des Heiligen,
hoch. Unter St.Leonhard, auf der Erde sehen wir Pferde und Rinder
vor einem Dorf grasen. Im Hintergrund eine zweitürmige Kirche.
Über dem Gemälde eine Inschriftenkartusche mit dem Text:
"St.Leonhardus bitte für uns". |
St.Leonhard
|
Bei
dem Dorf soll es sich um Großeisenbach handeln, dessen Kirche
mit einem Dachreiter über dem Altarraum abgebildet ist; die doppeltürmige
Kirche dürfte der Mariendom in Freising sein.
Das Bild wurde erst 1935 gemalt und ersetzt ein früheres Gemälde
des hl.Leonhard und des hl.Quirin, das der Maler Schilling 1732 geschaffen
hatte. |
St.Petrus
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Auf Sockeln
unter Baldachinbögen außerhalb der Säulen stehen
die Schnitzfiguren von Petrus
und Paulus. Sie sind mit
einer Metall- und Inkarnatfassung (=Bemalung) versehen. Petrus hält
die Bibel und zwei Himmelsschlüssel (einen vergoldeten und
einen versilberten) in den Händen; er blickt überrascht
nach unten. Paulus scheint aus der Bibel zu lesen, während
er sich auf sein Schwert stützt. Die Bibeln weisen die Heiligen
als Verkünder des Evangeliums aus. Das Schwert des Paulus erinnert
an das Martyrium: er wurde der Legende nach enthauptet, weil er
als römischer Bürger nicht ans Kreuz geschlagen werden
durfte.
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St.Paulus |
Die sog.Himmelsschlüssel, die
der Künstler Thalhammer der Petrus-Darstellung in die Hand drückte,
haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner gemacht. In der
christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel aber die Vollmacht
auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden. Deshalb die beiden
Schlüssel. Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir
will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst
auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen wirst auf
Erden, wird gelöst sein im Himmel". Diese Vollmacht wurde in weiterer
Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen.
Tabernakel
In
der Predella steht der Tabernakel
aus Holz mit Teilvergoldungen. Er ist von zwei rot-schwarz marmorierten
Säulchen mit Kompositkapitellen
eingefasst, an die sich Ohrmuschelvoluten mit Ziervasen schmiegen.
Der Tabernakel dürfte mit dem Altar im Jahr 1685 entstanden sein.
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Tabernakel
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Auf
dem Giebel des Tabernakels stehen zwei Engelsfiguren, die schon Anfang
des 17.Jh, also vor dem 30jährigen Krieg geschnitzt worden sind.
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Sakristei
Türklopfer
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Die mit einem
Kreuzgratgewölbe
überdeckte Sakristei ist südlich des Altarraums angebaut.
Darin werden die Paramente (Messgewänder) und die für
die Kirche benötigten Gerätschaften aufbewahrt. In der
Sakristei ziehen sich Priester und Ministranten vor dem Gottesdienst
die liturgischen Gewänder über. Im Begriff Sakristei steckt
übrigens das lateinische Wort "sacer", mit der Bedeutung
"heilig bzw. geweiht".
Die Türe zwischen diesen
beiden Räumen besitzt noch ein sehr altes Schloss
und alte Beschläge.
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Sakristeischloss
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In der Sakristei
hängt eine Kreuzigungsgruppe, wie wir sie -etwas größer-
üblicherweise als Kanzelkreuz im Kirchenschiff erwarten. Jesus
am Kreuz und darunter die Mater dolorosa, die trauernde Mutter mit
überkreuzten Armen als Zeichen der Trauer. |
Kreuzigungsgruppe
i.d. Sakristei
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Der leidende Christus
wird noch als lebend mit geöffneten Augen und ohne Seitenwunde
gezeigt. Seine Füße sind nicht überkreuzt, sondern
nebeneinander mit zwei Nägeln am Stamm befestigt. Diese Art der
Kreuzigungsdarstellung war in der Kunstepoche des Historismus beliebt,
die von 1850 bis 1900 reichte. |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Kirchenschiff
wird von einem Muldengewölbe mit Stichkappen
überdeckt. Die Decke ist durch mehrere Gemälde und barocken
Stuck verziert:
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Deckenstuck
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Ein Stuckrahmen mit
vier Engelsköpfchen umgibt das Deckengemälde in ovaler
Vierpassform.
Die Stichkappen und Zwickel sind mit Weinblättern und leuchtend
blauen Weinreben geschmückt.
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Vier relativ große Fenster in barocker Form erhellen das Kirchenschiff.
Dazu kommt noch ein runder Okulus nach Westen, der der Empore Licht gibt.
Deckengemälde
im Kirchenschiff
Das Hauptgemälde
(St.Leonhard als Wohltäter der Menschheit) zeigt Szenen aus
dem Leben des Heiligen, des zweiten Patrons der Kirche. Das Bild
wurde vom bekannten Freskanten Georg Sang aus München im Jahr
1732 geschaffen.
Der Historiker Bezold bewertet das Gemälde 1895 in seinem Buch
Deutsche Kunstdenkmale wie folgt:
"Das sehr unbedeutende Deckengemälde mit der
Glorification des hl.Leonhard fertigte nach der
Diöcesanstatistik Maler Sang, der 1740 zu München
gestorben ist" 05)
|
St.Leonhard
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St.Leonhard, auf
einer Wolke sitzend, wird von Engeln in den Himmel empor getragen.
Unten weisen Pferde, Rinder und Ziegen vor einem Bauernhof auf das
Hauptpatronat des hl.Leonhard als Helfer bei Krank-heiten der Haustiere
hin. Ein Gefangenenbesuch Leonhards auf der linken Seite des Bildes
erinnert an sein weiteres Patronat, der Hilfe für Gefangene.
Am unteren Rand ein Schriftband mit dem Text: "Imples omne animal
benedictione Psalm 144" (Erfülle alles, was lebt mit Segen).
Das Gemälde wurde 1932 vom Kunstmaler Kuwyller renoviert.
|
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre wurden 1685
erstellt. Ihre Retabel
sind wie der Hochaltar schwarz gefasst und rot marmoriert. Der Stipes
sind gemauert und verputzt. Die früheren Holz-Antependien
wurden wegen des schlechten Zustands bei der letzten Renovierung
entfernt.
linker
Seitenaltar
|
Über der Predella
mit Felderungen sind die Altarblätter angebracht, die jünger
sind als der Altar. Neben den Säulen stehen jeweils zwei Figuren.
Die Altäre sind in allen
Details verschieden gestaltet. Der Grund dafür ist nicht bekannt.
Interessant ist, dass das Retabel (Altaraufbau) des rechten
Seitenaltars von großen rot/schwarz marmorierten Wendelsäulen
gestützt wird. Am Auszug des linken Seitenaltars finden wir
ähnliche Wendelsäulen im Kleinformat. Man hätte den
linken Auszug auf dem rechten Seitenaltar erwartet, zu dem er besser
zu passen scheint. Vielleicht sollte das Zierelement "rote
Wendelsäule" die Gemeinsamkeit beider Altäre betonen;
vielleicht hat man die Aufsätze bei einer früheren Renovierung
getauscht.
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rechter
Seitenaltar
|
Die Figuren auf den Seitenaltären
könnten aus der Werkstatt von Hans Christoph Thalhammer (um 1720)
stammen 10);
einige Historiker halten sie aber für noch älter 5).
Die Altarblätter hat jedenfalls der Künstler Adalbert
Kromer gemalt.
1932 wurden die Altäre durch den Maler Mathias Altmannshofer
aus Freising renoviert.
Linker Seitenaltar
Altarauszug
Mittelpunkt
des Altarauszuges
ist ein von gedrehten Säulchen eingerahmtes hochovales Gemälde.
Es zeigt den hl.Antonius von Padua mit dem Jesuskind auf dem Arm.
Auf begleitenden Sprenggiebeln sitzen zwei fröhliche Engel. Gekrönt
wird der Auszug durch ein Kreuz. Das Bild wurde wahrscheinlich auch
von Adalbert Kromer
im Jahr 1875 gemalt. Vorher befand sich hier ein Gemälde des
hl.Nikolaus von Tolentino, einem beliebten Prediger und Krankenseelsorger
aus dem 13.Jh. |
St.Antonius v.Padua
|
Hinweis:
Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region
schien danach wie umge-wandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene
Familien versöhnten sich, Diebe gaben das ge-stohlene Gut zurück.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand
mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle,
sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden |
|
verlorener Gegenstände
angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer". Die Darstellung
mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet;
sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte,
als ihm das Jesuskind auf der Bibel erschien. |
Altarblatt
Der
linke Seitenaltar ist
heute ein Marienaltar. Auf dem Altarblatt ist eine Immaculata im Nazarenerstil
zu sehen. Das 142 x 79 cm große Bild wurde mit Ölfarbe
auf Leinwand gemalt und dann auf Holz aufgezogen.
Die Signatur nennt uns den Maler Adalbert
Kromer aus Freising
und das Jahr 1875 10).
Vorher befand sich hier ein Gemälde mit dem Thema Bethlehemitischer
Kindermord. |
Altarblatt:
Immaculata
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Auf
dem Altarblatt
ist Maria in ein rot-blau-goldenes Gewand gekleidet; Maria breitet
auf dem Bild ihre Hände aus, von denen Gnadenstrahlen zu den
Betrachtern hinführen. Ihr Fuß zertritt den Kopf einer
Schlange, die die Weltkugel umschlun-gen hat.
Das Haupt Mariens wird von einem Kranz von 12 Sternen umgeben. |
|
Hinweis: Rot-Blau-Gold sind die traditionellen Marienfarben: Rot und
Gold für den königlichen Anspruch, Blau für die hohe
Wertschätzung. Im Mittelalter brauchte man für die Herstellung
der blauen Malfarbe den teuren Edelstein Lapislazuli.
Die Darstellung der Immaculata zeigt Maria als neue Eva, die, wie
in der Bibel angekündigt (Gen 3,15), der Schlange den Kopf zertritt.
Die Schlange symbolisiert die Erbsünde und in weiterer Folge
das Böse allgemein. Dieses Bildmotiv mit der Schlange ist erst
seit dem 17. Jh. nachweisbar. Als nach der Reformation auf protestantischer
Seite Christus mit dem Fuß auf dem Kopf der Schlange dargestellt
wurde, übertrug Papst Pius V. (1566-1572) im Zuge der Gegenreformation das Thema dogmatisch auf Maria ("Maria zertritt mit Hilfe
von Christus die Schlange") und diese bildliche Darstellung in den
katholischen Kirchen durchgesetzt. |
Assistenzfiguren
St.Joachim
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Auf
den seitlichen Sockeln stehen vor flachen Pilastern die Figuren von
St.Joachim und St.Anna.
Joachim hält die Schäferschaufel in der Hand. St.Anna ist
in Form einer Selbdritt dargestellt. Zusammen stellen sie die Verwandtschaft
Jesu mütterlicherseits dar.
Hinweis: Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern,
kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen
Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria
erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt
gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt
sind. Anna, die Mutter Marias, wird als reife Frau dargestellt; um
den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau und um den Hals
den Goller, den breiten weißen Frauenkragen. Anna trägt
das Jesuskind auf dem Arm; Maria steht zu ihren Füßen;
sie ist als junges Mädchen dargestellt. Diese Komposition umfasst
den gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter.
|
Anna selbdritt
|
Altarauszug
Der
Altarauszug
des rechten Altars bildet mit den Sprenggiebeln und dem oberen Abschluss
einen durchbrochenen Halbkreis. Den Mittelpunkt bildet eine Plastik
von Gottvater mit der Weltkugel in der Hand. Seine Rechte hat er segnend
erhoben. |
Gottvater
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Zwei
fröhliche Engel grüßen auch hier von den Voluten.
Gekrönt wird der Auszug durch ein Kreuz.
Die Figur dürfte mit dem Altar um 1685 geschaffen worden sein.
|
Der
rechte Seitenaltar ist dem hl.Josef
geweiht. Das Altarblatt zeigt den Heiligen mit dem Jesuskind auf dem
Arm; das Kind hält eine Lilie in der Hand.
Das 127 x 75 cm große Bild wurde ebenfalls 1875 von Adalbert
Kromer im Nazarenerstil
gemalt. Vorher befand sich an dieser Stelle ein Marienbild. |
Altarblatt:
St.Josef
|
Hinweis:
Joseph war der Vater Jesu -oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. Gedenktag: 19. März |
Muttergottes
|
Die beiden Assistenzfiguren
am rechten Altar zeigen die Muttergottes
mit dem Jesuskind sowie den Kirchenpatron St.Quirinus.
Die Köpfe der Figuren wurden erneuert bzw. überarbeitet.
Die Insignien (Kronen, Zepter, Reichsapfel) sind neueren Datums.
Hinweis: Quirinus war einer der Christen, die unter Kaiser
Claudius II. um 269 wegen ihres Glaubens in Rom enthauptet wurden.
Er war zunächst in der Pontianus-Katakombe beigesetzt. 500 Jahre
später baten die adeligen Brüder Adalbert und Otkar den
Papst um Reliquien für das von ihnen gegründete Kloster
Tegernsee und ließen den Leib des Heiligen über die Alpen
bringen. Als seine Reliquien nach Tegernsee kamen, entsprang unter
dem Wagen eine heilkräftige Quelle. An dieser Stelle befindet
sich heute der Quirinus-Brunnen der Kirche St. Quirin am Tegernsee.
Am 16.Juni 804 wurde er in der Tegernseer Klosterkirche feierlich
beigesetzt. Quirinus wurde Patron des Tegernseer Tals und vieler zum
Kloster gehörender Kirchen, so wie in Großeisenbach.
Sein Fest wurde nach dem neuen Diözesankalender vom 16.auf den
17.Juni verlegt, um eine Terminkollision mit dem Bennofest zu vermeiden.
19)
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St.Quirinus
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Sebastiansfigur
An der Nordwand
steht die barocke Skulptur des hl.Sebastian
am Marterbaum, von Pfeilen durchbohrt. Sie dürfte im frühen
18.Jh geschnitzt worden sein.
Hinweis: Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der
kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian
wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte
sich aber durch die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron
und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften
verehrt. Gedenktag: 20.Januar
|
St.Sebastian
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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In der
Kirchenschiff stehen sechs Kirchenbänke neueren Datums
mit seitlichen Zugängen. Sie besitzen glatte Wangen.
Kirchenstühle in Großeisenbach gab es schon 1560.
Damals waren sie als reparaturbedürftig eingestuft worden.
|
Hinweis: Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit
hinein knieten und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken
oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im
Gotteshaus eine zu große "sündige" körperliche Nähe
zwischen Männern und Frauen verhindert werden. Dies war in
allen drei Hauptkonfessionen (Kath., Evang., Orthodox) so.
In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts
und die Frauen links. Einen eindeutigen Grund für diese "Seitenwahl"
gibt es nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen Raumprogramm der
Sakralarchitektur die Epistelseite als Männerseite und die
Evangelienseite als Frauenseite. Seit dem letzten Konzil gibt es
diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer propagieren sogar das Gegenteil
und bitten Familien, zusammen zu bleiben. Dennoch sind auf der Frauenseite
nur selten Männer zu finden. Weibliche Kirchenbesucher sind
insoweit flexibler.
Oft wurden auch die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit
ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen
Heiligen als Patron sind oft rechts, Marienaltäre dagegen links
zu finden. So auch in Großeisenbach (links St.Maria, rechts
St.Josef).
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Die
Kreuzwegstationsbilder
aus der Zeit um 1750 sind durch Pfarrer Pämer in die
Kirche gekommen (andere Quelle: stammen aus der Zeit um 1800
18)).
Sie sind jedenfalls eine bäuerliche Malerei, die auf
die Betrachter wie Hinterglasmalerei wirkt.
Die 30 x 24 cm großen Bilder wurden mit Ölfarbe
auf Holz gemalt.
Auf dem geschwungenen Aufsatz über den eigentlichen Bildern
sind die Stationen in altertümlichem Deutsch beschrieben.
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KreuzwegStationsbilder
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Allgemeines
zum Kreuzweg
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen
oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist
aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu,
angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis
hin zur Grablegung, bestehen. In letzter Zeit wird
oftmals eine 15.Station mit dem Thema Auferstehung
angehängt.
Seinen
Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu
auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
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Im
späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere
durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch
die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem
christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten
als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten.
Die Stationen bildeten
dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden
anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten
sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit
seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man
den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als
kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
Kruzifix
In der Nähe des Eingangs auf der Südseite hängt ein
Kruzifix aus ungefasstem
Holz. Es befand sich früher an der Außenwand. Sein stark
verwittertes Aussehen macht eine Altersbestimmung schwierig:
Kunsthistoriker sind der Meinung, dass das Kreuz im 20.Jh geschnitzt
wurde.
Unabhängig vom Alter beeindruckt dieses Kruzifix den Betrachter
durch seine einfachen und klaren Konturen und durch seine Ausdruckskraft.
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Kruzifix
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Unter der Empore steht
eine kleine einmanualige Tischorgel,
die um das Jahr 1900 von W.Rudolph aus Gießen gebaut worden
ist.
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Die Empore besteht aus Nadelholz.
Die Brüstung und auch die Untersicht ist in zwei verputzte
Felderungen eingeteilt. Dazwischen steht in einer blau bemalten
Nische eine Figur des hl.Leonhard
aus neuerer Zeit. Sie ist in Metallfarben gefasst.
Pfarrer
Anton Mayer hat in seiner Chronik angemerkt, dass der Schreinermeister
Xaver Straßer aus Lohhof, ein gebürtiger Großeisenbacher,
der Kirche eine einfache Orgel übergeben habe, die er als Hobby-Orgelbauer
nach übergebenen Plänen baute.
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St.Leonhard
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An
Weihnachten
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In
der Weihnachtszeit sind die beiden Seitenaltäre weihnachtlich
geschmückt.
Auf dem linken Altar steht eine kleine Krippe.
Auf dem rechten Altar befindet sich eine große Glasvitrine,
in der ein Fatschnkindl
liegt.
Das Fatschenkindl wurde von StDir. Josef Weber, Seelsorger in Weng
von 1968 bis 1998, gestiftet.
23)
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Fatschnkindl
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Weitere Fatschenkindl
in den Kirchen des Dachauer Landes können
Sie hier sehen...
Hans Schertl
Quellen:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die
älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Handbuch des Königreichs
Bayern, 1867 (Gemeinde Großnöbach)
03) Dr.Joh.Bapt. Prechtl, Beiträge
zur Chronik der Pfarrei Fürholzen bei Freising, 1887
04) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1057)
05) Bezold/Riel,
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
06) Georg Schierghofer, "Umrittsbrauch
und Roßsegen", 1921
07) Historischer Atlas von Bayern,
Altbayern Heft 11-12 Seite 201, 1958 (Patrone Quir/Leonh um 1800)
08) Josef Bogner, 1200 Jahre Fürholzen,
Amperland 1974 (Leonhardiritte, Sonntagsgottesdienste)
09) Kunsttopographie des Erzbistums München und
Freising, 1982
10) Georg Brenninger, Zur Barockausstattung
der Pfarrkirche St.Andreas in Eching, S.199 FN 12, Amperland 1985
11) Erwin Neumair, Freising, Portrait
eines Landkreises -Vom Steinbeil bis zum 1.Dombau, 1983 (Bronzezeit,Römerzeit)
12) Gottfried Weber, Die Romanik
in Oberbayern, S. 319, 1985
13) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
14) Max Gruber, Im Amperland tätige
Kistler, Schreiner, Tischler und Schneidkistler, Amperland 1986/3 (Ströber)
15) Beschreibung des Pfarrverbandes Jarzt-Fahrenzhausen
vom 10.12.1991
16) Geistl.Rat Anton Mayer, Wege-Zeichen-Glauben,
Chronik der Pfarrei Jarzt, 2007 (Turmrenovierung 70)
17) Ernst Keller, Fürholzen, 2010 (Quellenforschung)
18) Friedrich Keydel, Kirchen und
Kapellen entlang von Amper und Glonn, S.24 (Kreuzweg)
19) Heimatliche Heilige und Selige, MKZ vom 13.August
2017
20) Dr.Martin
v.Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
21) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
22) Repertorium
des topographischen Atlasblattes Dachau von 1824, S.46 (Militärstraße)
23) Fr.Kirchenpfleger Leonhard
Strasser, 16.12.2022
24) Dallmayr,
Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis,
Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an
sich gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ.
25)
Dr.J.B.
Prechtl, Chronik der Pfarrei Fürholzen bei Freising, 1887
26)
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Freising, Gemeinde Fahrenzhausen
56 Bilder: Hans Schertl
18.7.2023
Aus
dem Mirakelbuch Inchenhofen
Bericht über die Heilung eines Kindes im Jahr 1598
Der
Bericht ist im vierten Band des Mirakelbuchs enthalten, mit der Überschrift:
"Der Englische Medicus und Oculist S.Leonhard erleucht die blind
und übelsehenden Augen". Diesem 4.Band ist, wie jedem Band,
ein thematisch passendes Gedicht vorangestellt. Hier wird auf das Alte
Testament Buch Tobit Kap.5 Bezug genommen.
|
Tobias
hat auß Engels Raht zu Medicin der Augen. Die Gall erhebt als
ein Recept die Fischgall solte taugen.
Wir haltens all die bitter Gall für ein zu rässe Laugen
S.Leonhard auß liebes Brunst, der übertrifft schier Engelskunst
curirt auß miltem Himmelsgunst. |
In Großeisenbach hatte das Kind der Familie Widemann im Jahre
1598 neun Tage lang die Kindsblattern (Pocken). Die Eltern
fürchteten um die Augen ihres Sprößlings,
die bei dieser Krankheit sehr gefährdet sind. Als sie St.Leonhard
anriefen und ein
Gelübde ablegten, erhielten sie Hilfe. Der Text
im Mirakelbuch lautet:
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"Hansen
Widemanns von Grossen Wissenbach im Mässenhauser Gericht Knäblein
haben die Kindsblattern 9 Tag. (Sie hatten) grosse Sorg dessen
fernern Gebrauchs den laidigen Eltern verursacht. S.Leonhard aber
auff demütiges anrueffen unnd zuversichtliche Gelübd ohne
Mangel gnädig erhalten." |
Ich
habe die Berichte über Heilungen und Hilfen durch St.Leonhard im
Mirakelbuch von 1659 soweit sie Personen aus dem Dachauer Land und Umgebung
betreffen, auf einer eigenen Seite zusammengestellt. Sie können
sie hier lesen ....
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