Marterl für Benno Reischl
Text auf der Tafel:
Marterl für den im Wald von Wild- oder Holzdieben
erschossenen Förster.
Die Mörder wurden nicht ermittelt.

Bericht des Amperboten vom Freitag, den 8. Juni 1951

Unter überwältigender Beteiligung der gesamten Bevölkerung des Dorfes und des Landkreises wurde gestern Vormittag der ermordete Revierförster Benno Reischl im Haimhauser Friedhof zu Grabe getragen. Die Ortschaft war wie ausgestorben, als die Totenglocke zum letzten Weg des jungen Försters läutete. Von überallher waren seine Freunde und Bekannten, die Jäger im grünen Rock, den Tannenbruch in der Hand oder am Hut, und nicht zuletzt alle jene, die, von der Tragik dieses Schicksals im Innersten angerührt, ihr Mitgefühl ausdrücken wollten, gekommen, um ihm das letzte Geleit zu geben. Es griff jedem ans Herz, der sich davon überzeugen konnte, welch namenloses Unglück und erschütternde Verzweiflung durch dieses ruchlose Verbrechen wie ein Blitz aus heiterem Himmel über eine glückliche Familie hereingebrochen war. Ein endlos langer Trauerzug bewegte sich durch ein Spalier von Jägern von der Leichenhalle zum offenen Grab, herrlich gelegen unter einer großen Trauerweide. Sichtlich bewegt von der besonderen Härte und Tragik dieses Todesfalles, fand Pfarrer Behrendt zu Herzen gehende Worte über Leben und Sterben des Försters.

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      Foto: Hans Schertl