Marterl für Benno Reischl
Text
auf der Tafel:
Marterl für den im Wald von Wild- oder Holzdieben
erschossenen Förster.
Die Mörder wurden nicht ermittelt.
Bericht des Amperboten vom Freitag, den 8. Juni 1951
Wenn es überhaupt Trost gebe, dann den, dass Reischl als charaktervoller, pflichttreuer und tiefgläubiger Mensch galt, der nach diesen Grundsätzen auch sein Leben geführt habe und wohl auch in seiner so plötzlichen Todesstunde wohlvorbereitet gewesen sei. Als er am Abend zuvor in Dachau-Ost eine Flüchtlingsmesse zelebrierte, sei plötzlich jemand aufgestanden und habe gerufen: Beten wir doch für den toten Förster von Haimhausen! Und wenige Minuten ein anderer: Gehen wir zur Kommunion und opfern so dem Toten auf. Wenn es überhaupt noch eines Beweises bedurft hätte, welch großer Beliebtheit sich, der Verstorbene erfreute, hier kam es am ergreifendsten zum Ausdruck. Pfarrer Behrendt würdigte anschließend Persönlichkeit und Lebensweg des Toten, dessen man nur mit größter Hochachtung gedenken könne. Als Vorbild der Treue werde er allen unvergessen bleiben. Tief ergreifend und erschütternd sei es gewesen, wie sein Dienstherr, Freiherr von Haniel, nach der Auffindung seinen getreuen Förster zur Totenbahre getragen habe. In einem Meer von Blumen und Kränzen wurde der Sarg mit den sterblichen Überresten der Erde übergeben. Vier Jäger vom Forstamt München-Nord trugen den Sarg, zahlreiche Vereinigungen, so u. a. die Kreis- und Stadtsparkasse durch Landrat Junker, Forstamt München-Nord durch Forstmeister Hofmann, der bayerische Jagdschutz- und Jagdverband durch Stadtrat Ernst. Trachten- u Sportvereine, der Waldbauernverein. Waldwirtschaftsschule Hohenkammer überbrachten ihre letzten Grüße und legten Kränze nieder.