zur Landkreiskarte      zurück zur Hauptseite       

Beschreibung der Kunstdenkmale 1995

Die Expositurkirche St.Georg in Weng ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt, dessen Freisinger Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde.

Kirche

—  
Erbaut in der zweiten Halfte des 15. Jahrhunderts. An einem Schlussstein des Chores findet sich eine unleserliche Inschrift mit der Jahreszahl 1268, sie ist erneuert und es dürfte wohl bei diesem Anlass die gothische 4 in eine 2 verwandelt worden sein, woraus sich dann das Jahr 1468 als Erbauungsjahr ergeben würde. 1728 wurde die Kirche theilweise umgestaltet.
—  
Langhaus einschiffig, vier Joche, Chor, zwei Langjoche und Schluss in fünf Seiten des Achtecks. Sakristei an der Südseite des Chores.
—  
Thurm westlich, in der südlichen Ecke zwischen Langhaus und Thurm ein steinernes Treppenhaus, weiter oben Steintreppe im Thurm.
—  
Die Umgestaltungen des Jahres 1728 betrafen hauptsächlich das Langhaus.
Die eingezogenen Strebepfeiler wurden zu toskanischen Pilastern umgearbeitet. Ueber denselben runde Schildbögen und Tonnengewölbe mit Stichkappen.
—  
Im Chor ist der ursprüngliche Bau noch erhalten. Eingezogene Strebepfeiler mit ausgekehlten Ecken tragen die spitzen Schildbögen. Die Rippen des Netzgewölbes ruhen auf Kragsteinen. Runde Schlusssteine, auf dem westlichen ein Bild mit Inschrift, auf dem mittleren Wappen (nach rechts springendes Pferd, weiss in rothem Feld) auf dem östlichen S. Georg.
—  
Fenster mit verschieden gestaltetem, einfachem Masswerk.
—  
Die Thüren zur Sakristei, zum Thurm u. s. w. sind theils in Rundbogen, theils in Spitz- und Segmentbogen überwölbt und stehen alle in Spitzbogenblenden.
—  
Die Kirche ist sehr geraumig und von trefflichen Raumverhältnissen. - Am nördlichen Schlussjoch gothisches Sakramentshäuschen, dreieckig, vortretend auf einer Wandsäule (die unteren Theile erneuert).
—  
An der Südseite Vorzeichen mit gothischem Gewölbe. Thurm unten viereckig, oben achteckig mit Spitzdach, einfach. - Abgestufte Strebepfeiler.
—  
Der linke Seitenaltar, der gleich dem rechten ein charakteristisches Werk der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts ist, wurde (laut Inschrift) 1738 durch Franz Anton von Fraporta, Domkapitular von Freising gesliftet, auf ihm steht eine sehr interessante bemalte Thonfigur des 14. Jahrhunderts, eine stehende Maria, auf deren linken Arm das Kind sitzt, das zwischen beiden Händen eine Traube halt, in der Rechten hält Maria einen Apfel. H. 93 cm.
—  
Südlicher Seitenaltar: Alte Kopie der Mutter Gottes von Altötting. H. 64 cm.
—  
Auf der Nordseite des Chores: Chorgestühl zu vier Sitzen mit beachtenswerthem spatgothischem Flachornament, 2. Halfte des 15. Jahrhunderts.
Grabmahl
—  
Am Westende der Nordseite des Schiffes:
Grabmal der Stifter in der Kirche, eine Tumba aus rothem Marmor, deren Untersatz ganz schlicht ist, die Platte enthält auf drei Seiten die Umschrift: "
"hye leyt (hier liegt) die Edell. fraw fraw Anna von fravnberg - fraw zum Hage geborenn Marschalkin von Bappenhaim der got genadig well sein. Der stain ist ausgemacht zu sand. Jorgen tag
(= St.Georgstag: 23.April) Anno dnj m cccc lxxij jaren".
—  
Auf der Platte befinden sich in kräftigem Relief, die nicht ganz einen Meter grossen, knieenden Figuren der Frau Anna und ihres Gatten, die in reiche Gewänder gekleidet sind; in der oberen Halfte der Platte: das Brustbild Christi in dem von zwei Engeln gehaltenen Tuche. Der Grabstein gehort zu den besten Leistungen spatmittelalterlicher Plastik in der Freisinger Gegend und ist wohl sicher eine Arbeit der Münchner Schule.
Hinter dem Hochaltar: Der Schmerzensmann stehend. Bemalte Holzfigur. Ende des 15. Jahrhunderts. Handwerksmässige Arbeit. H. 93 cm.
—  
Glasgemälde im Chor, aus der zweiten Halfte des 15. Jahrhunderts:
1. Westliches Fenster der Südseite: a) Wappen der Frauenberg; b) Wappen der Pappenheim;
2. Ostfenster: a) S. Georg, Sebastian und Johannes der Taufer; b) Anna selbdritt, Katharina und Barbara, dabei kleiner der Stifter und die Stifterin. Beides gute Grisaillen.
—  
Die bei Sighart: Kunst der Erzdiöcese Miinchen - Freising S. 194 erwahnte kolossale Statue des hl. Georg (jedenfalls die alte Hochaltarfigur), die zwei kleineren ebenda erwähnten Figuren von Petrus und Paulus, die sich hinter dem Hochaltar befanden, sind nicht mehr vorhanden.
— 
Der Grabstein von 1472, angefüihrt in dem Manuskript des Franz Eckher cod. bav. 2267, I. Band S. 99 der kgl. Staatsbibliothek. R.