Wallfahrt zum Kloster Taxa

Als die Kriegsereignisse um 1635 eine Wallfahrt nach Andechs aus Sicherheitsgründen nicht mehr zuließen, pilgerten die Dachauer ersatzweise zum Kloster Taxa, zum Gnadenbild Maria Stern. Gleiches geschah 1649, als in Dachau die Pest grassierte;in den Rechnungsbüchern heißt es dazu: "wegen sterbender Läuff und uhnvermögenheit halber" wird nicht auf den heiligen Berg "gewallfahrtet", sondern zu "Unserer Lieben Frau in das Täxet". 1683, im Jahr der Türkenbelagerung von Wien, unternahmen sie "wegen Abwendung der Vichsucht" erneut einen Kreuzgang nach Taxa.

Ab 1695 wurde daraus eine jährliche Wallfahrt, jeweils um den 10.Juli herum. Grund war die Bitte zur Erhaltung der Feldfrüchte, Roß und Vieh. Nur 1698 (aus mir unbekannten Gründen) und 1704 (wegen des Spanischen Erbfolgekriegs) fiel sie aus. Die Wallfahrt bestand bis zum Abriss des Klosters Taxa im Jahr 1803.

Kloster Taxa
Die Wallfahrt zum Kloster Taxa war in erster Linie eine Marienwallfahrt. Doch in der Klosterkirche befand sich auch eine Kreuzreliquie, die viele Pilger anzog. Die Kirche hatte sogar beide Patrozinien: der Altarraum war St.Maria, das Kirchenschiff dem hl.Kreuz geweiht. Hauptanziehungspunkt war aber die Muttergottesfigur mit Kind, die von einer sternförmigen Aureole umgeben war. Die Wallfahrt war ja entstanden, weil 1618 ein Hühnerei mit dem Relief eines Strahlenkranzes gefunden worden war. Zudem glaubte man, darin auch noch einen Frauenkopf zu erkennen. Im 18.Jh wallfahrteten bis zu 60.000 Pilger alljährlich nach Taxa. Es war damals -noch vor Altötting- die größte Marienwallfahrt Bayerns. Die meisten kamen wegen akuter oder überstandener Krankheiten, Gefahren und Schäden aller Art. Viehseuchen sind seltener verzeichnet; zweimal ist von einer Hühnerkrankheit die Rede. "Die Wallfahrt in Taxa, so schrieb Hans Grassl, war über den Petersberg und Altomünster hinaus das eigentliche geistliche Zentrum des Dachauer Hinterlands, wirklich der Ort, an dem sich das bäuerliche und monastische Leben (Mönchsleben) am innigsten berührten". Die wohl dreischiffige Kirche mit ihren 13 Altären, war größer als die Kirche im Kloster Indersdorf.

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