zur Landkreiskarte      zurück zur Hauptseite       


Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben in Sittenbach

Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen

Jahr

Ereignis

zum Bericht
1896
Pfarrer Josef Jäger verstorben
 klicken Sie hier...
1900
Spendung der heiligen Firmung - Amperbote vom 28.03.1900
 klicken Sie hier...
1920
Missionars Pater Groß verabschiedet - Amperbote vom 23.11.1920
klicken Sie hier...
1921
25 Jahre Pfarrer in Sittenbach - Amperbote vom 22.11.1921
klicken Sie hier...
1992
Pfarrer Lachawietz gestorben Sterbebild
klicken Sie hier...

 

Pfarrer Josef Jäger verstorben


Spendung der heiligen Firmung
Amperbote vom 28.03.1900

Die Spendung der hl. Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof von München-Freising, Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Am 2. Mai in Dachau für die Pfarreien Ampermoching, Bergkirchen, Dachau, Hebertshausen, Kollbach, Kreuzholzhausen,
     Mitterndorf und Pellheim.
Am 3. Mai in Dachau für die Pfarreien Giebing, Haimhausen, Röhrmoos und Vierkirchen, Asbach, Obermarbach und Petershausen,
     Oberroth und Schwabhausen.
Am 5. Mai in Indersdorf für die Pfarreien Arnbach, Hirtlbach, Indersdorf , Langenpettenbach, Niederroth, Weichs,
     Westerholzhausen und Großinzemoos.
Am 7. Mai in Altomünster für die übrigen Pfarreien des Dekanats Sittenbach.
Am 8. Mai in Scheyern für die Pfarreien des Dekanats Scheyern mit Ausnahme von Asbach, Obermarbach und Petershausen,
     sowie für die Pfarrei Hohenkammer des Dekanats Dachau.

Wie das Volk seine Priester ehrt!
Amperbote vom 23.11.1920

Sittenbach - Ein großer Tag war letzter Sonntag in der hiesigen Pfarrei. Zum Abschied des nunmehr von ihr scheidenden Missionars Hochwürden Herrn Pater Groß, der von seiner Gesellschaft nach Amerika, dem selbst gewählten Tätigkeitsgebiet, berufen wurde, hatte sich eine solche Menge von Pfarrangehörigen eingefunden, daß der sehr geräumige große Bräusaal die Herbeiströmenden kaum fassen konnte, darunter viele Vertreter der Geistlichkeit und Lehrerschaft der Pfarrei und Umgebung.

Musikalische und deklamatorische Genüsse verschiedenster Art wurden geboten. In ergreifenden Worten gedachten Herr Kooperator Ernstberger und Herr Lehrer Clos der eifrigen Wirksamkeit des scheidenden Herrn und brachten im Namen der Pfarrei und der Gemeinde den Dank zum Ausdruck. - Besonders hervorzuheben sind die netten zwei Stücke für Harmonium und Violinen, die Herrn Lehrer Clos mit seinen zwei kleinen Schülern zum besten gab. Es sind kleine, jedoch vielversprechende Ansätze für ein sich bildendes Kammermusikquartett. Auch Fräulein Haberreiter zeigte sich als gewiefte Geigerin. Die Sängerrunde des katholischen Burschenvereins Sittenbach spendete unter der bewährten Leitung ihres Dirigenten Hochwürden Herrn Kooperators Ernstberger in alter Sangesfreude einige Lieder, die gute Schulung verrieten.
Schüler der hiesigen Volkshauptschule, sowie zwei Vertreterinnen der mariannischen Kongregation brachten Abschiedsgrüße in Gedichtsform, die in der Art des Vortrages weit entfernt waren von Assekriertheit und dem leierhaften Ton, der sonst bei ähnlichen Gelegenheiten oft zu bemerken ist. Von einigen Burschen und dem kleinen Söhnchen des Herrn Lehrers Clos, welch letzterer überhaupt Löwenanteil an der Veranstaltung der Feier hatte, wurde ein kurzes Stückchen zum besten gegeben, das viel Freude bereitete. Namhafte Geldspenden zu Gunsten der Mission wurden von der Pfarrgemeinde, der Jungfrauen-Kongregation und den Schulkindern aufgebracht.
Hochwürden Herr Pater Groß dankte, wobei ihn die Rührung oft zu übermannen drohte, in längerer Rede für die vielen Beweise herzlicher Zuneigung, die ihm von der dankbaren Pfarrgemeinde gewidmet wurden, jedoch nach allgemeinem Urteil wohl verdient durch sein musterhaft pflichteifriges Wirken, in der hiesigen Pfarrei und der Umgebung.

25 Jahre Pfarrer in Sittenbach -Pfr.Endl
Amperbote vom 22.11.1921

Nach langen Vorbereitungen, die von der Liebe und Hochschätzung zeugen, die der Gefeierte in seiner Pfarrei genießt, wurde der Tag des fünfundzwanzigjährigen Pfarrerjubiläums des Hochwürden Herren Kammerers Sebastian Endl durch 1/4stündiges Feiergeläute von allen Kirchen und Kapellen der Pfarrei, von dem sich nur Großberghofen ausschloss, am Vorabend eingeleitet.

Abends fand Serenade vor dem festlich beleuchteten Pfarrhof statt, wobei die Sängerrunde des katholischen Burschenvereins drei Lieder vortrug: "Abendfeier" von Attenhofer, "Der Abend sinkt" von Pfeil und "graue dem Herrn" von Abt mit angepasstem Text. Die in weitem Umkreis leistungsfähigste Musikkapelle Westerholzhausen gab dabei unter Leitung Peter Lachners feierliche Waisen zum besten. Es war ein herrliches Bild: Der Pfarrhof, der in Beleuchtung die Jubiläumszahl und alle Fenster beleuchtet darbot, dazu die zahlreichen Lampions. Mit bewegten Worten dankte der Jubilar für die herzliche Gratulation durch den Burschenvereins-Präses und versicherte, daß ihm das Blühen und Gedeihen des Vereinswesens immer besonders am Herzen liege.
Das Dorf hatte festlichen Schmuck angelegt und da auch das Wetter sehr günstig war, so zählt der Verlauf des eigentlichen Festtages zu den schönsten Erinnerungen, die Sittenbach noch lange bewahren wird. Der Festzug entwickelte sich dank der Umsicht der Festordner in musterhafter Ordnung. Die Filialisten von Weikertshofen und Orthofen waren zahlreich mit vertreten und es kann überhaupt als ein schönes Zeichen des Gemeinsinns angesehen werden, daß alles wetteiferte, das Fest möglichst schön zu gestalten. Keine Spur von Rivalität zwischen der Pfarrei und den Filialen, wie es so mancherorts zu bemerken ist, wo das Selbstständigkeitsbewusstsein in keinem Verhältnis steht zu dem Opfersinn, der eine solche wirklich ermöglichen würde. An der Spitze des Zuges schritt mit dem Kreuzträger die Schuljugend, beaufsichtigt von der Lehrerschaft, die sich in entgegenkommender Weise dafür zur Verfügung stellte. Es folgte die Jungfrauen-Kongregation in ihrem Vereinschmuck, der Radfahrerverein "Concordia" von Unterweikertshofen, der katholische Burschenverein Sittenbach, der Veteranenvereinen Sittenbach und Umgebung, der Gemeinderat Sittenbach, das Festkomitee, der Jubilar unter Assistenz der Geistlichkeit und viele Gläubige. Auch während des Festzuges ließ die Musikkapelle Westerholzhausen ihre feierlichen Weise in erschallen.

Um 9:00 Uhr begann die Feier in der Kirche. Die Festpredigt hielt Hochwürden Herr Pater Ludwig von Maria Birnbaum. Beim Hochamt assistierten die beiden Hilfspriester des Jubilars, Hochwürden Herr Expositus von Großberghofen und Hochwürden Herr Kooperator Ernstberger von Sittenbach, ferner als Patrinus Hochwürden Herr Pfarrer Sedlmeier von Taufkirchen an der Vils, ein Firmpate des Jubilars. Die Sängerrunde des katholischen Burschenvereins führte dabei auf: "Beni, sankte Spiritus" von Frey, die "Petrus-Messe" von Singenberger und das "Pange, lingua" von Ett.

Nach der Nachmittagsandacht wurde der Jubilar von den Vereinen unter Musikbegleitung und Böllerschießen zur weltlichen Feier im großen Saal der Frau Höch abgeholt. In dem reich dekorierten Lokal konnte die Menge der Erschienenen bei weitem nicht Platz finden. Ein Gabentisch zeigte in geschmackvoller Anordnung die Geschenke der einzelnen Ortschaften. Ein wertvolles Brevier in Goldschnitt, der Fruchtkorb der Ortschaft Sittenbach, in welchem Erzeugnisse der heimischen Landwirtschaft einladend verstaut waren, von der Kartoffel und Erbse bis zum knusprig gebratenen Schweinhaxerl, ein paar wollene Schuhe von den gegenwärtigen und früheren Kooperatoren fielen neben vielem anderen besonders auf.
Die Festrede zeichnete den Gefeierten als pflichteifrigen Priester und liebevollen Vater seiner Gemeinde und schilderte das unausrottbare religiöse Gefühl der katholischen Bevölkerung, das derartige Veranstaltungen zu wirklichen Volksfesten macht. Gemeinderat Groß überreichte dem Jubilar, da die Gemeinde gegenwärtig ohne Bürgermeister ist, mit Worten dankbarer Anerkennung für sein ersprießliches Wirken die Ehrenbürgerrechtsurkunde, Herr Schreinermeister Kandler gratulierte dem "Veteranen von 1870 und Ehrenmitglied des Veteranenvereins Sittenbach." Das ansprechendste Bild boten wohl die Schulkinder, die ganz wacker ihre Gratulationen vorbrachten, zwei sogar in bemerkenswert feinem und sinngemäßen Vortrag. Herrn Lehrer Clos gebührt aller Dank für die große Bereitwilligkeit, mit der er sich an dem Arrangement der ganzen Feier beteiligte. Die Pausen wurden von der Musikkapelle und den Sängern des katholischen Burschenvereins in gewohnt trefflicher Weise ausgefüllt.
Gratulationen liefen sehr zahlreich ein: vom Hochwürden Herren Domkapitel München und Freising, Hochwürden Herren Generalvikar, von dem ehemaligen Kooperatoren, Verwandten des Jubilars usw. Auf das Ergebenheitstelegramm der Pfarrgemeinde erwiderte seine Eminenz der hochwürdigste Herr Erzbischof in herzlicher Weise.
Am Montag fand sich noch eine Anzahl von Kapitularen des Landkapitels Sittenbach ein zur Gratulation, da sie am Festtag selbst beruflich verhindert waren, an der Jubiläumsfeier teilzunehmen. Herr Pfarrer Holzer von Westerholzhausen gratulierte im Namen des Kapitels dem langjährigen Kammerer und Pfarrer.

 

Pfarrer Lachawietz gestorben