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Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben in Rumeltshausen
Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen
Jahr
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Ereignis |
zum
Bericht
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1920
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Kriegerdenmalenthüllung - Amperbote vom 04.11.1920 | klicken Sie hier... |
1927
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Stiftungsfest der Veteranen in Rumeltshausen - Amperbote vom 05.05.1927 | klicken Sie hier... |
1936
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Besuch in Rumeltshausen- Amperbote vom 20.8.1936 | klicken Sie hier... |
Kriegerdenkmalenthüllung
Amperbote vom 08.04.1920
Die für Sonntag, den 9. Mai anberaumte Kriegerdenkmalenthüllung muss wegen weiterer Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche unterbleiben und wird auf spätere Zeit verschoben.
Amperbote vom 08.05.1920
Die für
Sonntag, den 9. Mai anberaumte Kriegerdenkmalenthüllung muss wegen weiterer
Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche unterbleiben und wird auf spätere Zeit
verschoben.
Feier zur
Enthüllung des Kriegerdenkmals
Amperbote vom 04.11.1920
Kanonenschüsse kündigten in früher
Morgenstunde am Sonntag, den 24. Oktober der kleinen Gemeinde Rumeltshausen
einen hohen Tag an. Er galt der Ehrung der in so großer Zahl gefallenen Krieger
durch die Einweihung und Enthüllung des Kriegerdenkmals.
Bereits um 9 Uhr 30 Minuten konnten 2 wackere Gruppen der Orts-Einwohnerwehr
mit dem Gemeinderat an der Spitze die eingeladenen Kriegervereine Oberbachern,
Arnbach, Niederroth, Siegmertshausen, Pellheim, ferner die Gemeinden Puchschlagen
und Schwabhausen mit feierlich klingendem Spiel in den durch Girlanden, Fahnen
und Kränze gezierten schmucken Ort einführen. Der Zug bewegte sich zur festlich
geschmückten, für diesen Tag als zu klein erwiesenen Kirche, in welcher HH.
Pfarrer Höckmeier in bewegten Worten eine tief zu Herzen gehende Gedächtnisrede
- ein treffliche Wertung des Kriegertodes - mit darauffolgendem Festgottesdienst
hielt. Der Pfarrkirchenchor Schwabhausen sang dabei eine herrliche Weise, wobei
die neue Orgel voll zur schönsten Wirkung kam. Hierauf führte in militärischer
Gewandtheit Herr Anton Kraus, Wehrführer, wohlgeordnet den Festzug zum Denkmal,
worauf HH. Pfarrer Höckmeier die Einweihung vornahm.
Schwere Naturkränze türmten sich am Fuß des Denkmals. Es legten Kränze nieder:
Herr Vitus Lachner für den Gemeinderat, Frau Lachner für die Frauen, Herr Johann
Brunner für die Burschen und Fräulein Meier für die Jungfrauen. Hierauf bestiegen
4 weißgekleidete Jungfrauen, Frl. Böck, Brunner, Schweiger und Meier das in
den bayerischen Landesfarben geschmückte Podium und trugen in selten unerschrockener
Gewandtheit zur Ehre der Gefallenen ihre, allen zu Herzen gehenden Festprologe
vor.
Nach einem ergreifenden Musikvortrag durch die bekannte Kapelle Westerholzhausen
nahm Herr Hauptlehrer Kandler aus Schwabhausen das Wort zur Enthüllungsrede.
Er verstand es in meisterhafter Vortragsgabe, so wie sie wohl selten gehört,
die Festteilnehmer zurück zu erinnern an die Leiden der gefallenen Helden, deren
Namen lauteten:
- Götter Max
- Mayer Johann
- Mittermüller Matthias
- Scherer Blasius
- Westermeier Georg
- Scherer Johann
- Brunner Andreas
- Böck Leonhard
Der Festredner suchte dem herrlich schönen Denkmal in den Herzen der Zuhörer
Leben zu geben, indem er der hohen Bedeutung eines Kriegerdenkmals beredten
Ausdruck verlieh als Gedächtnis der Gefallenen, als Anerkennung für die Lebenden,
sowohl der an der Kampfes- als auch an der Heimatfront gestandenen und als Nacheiferungsmal
für die künftigen Geschlechter. Besonders betonte er die Notwendigkeit der Erziehung
der Jugend zu Vaterlandsliebe und Heldentum.
Er übergab das Denkmal der Gemeinde mit der Bitte, es in diesem Sinn zu hegen
und auswirken zu lassen als steten Mahner, die Familie, die Gemeinde, das Vaterland
zu hüten und zu schützen und dies zum Treuegelöbnis mit einem stürmisch aufgenommenen
Hoch auf unser deutsches Reich zu bekräftigen.
Nachdem 2 Gruppen der Einwohnerwehr noch Ehrensalven abgegeben hatten und Bürgermeister Scherer den anwesenden Mitwirkenden und Vereinen wärmstens gedankt hatte, zogen die Vereine und übrigen Anwesenden mit klingendem Spiel unter Kanonendonner zum Gastwirt Göttler, welcher für Unterkunft und Verpflegung aufs Beste gesorgt hatte. Der Nachmittag verlief der Feier entsprechend in einer würdigen Stimmung, die durch einige humoristische Stücke: "Rekrut Stoffel" und "Meiers Fronturlaub" vorgetragen durch die Herrn Michl Sonnenberger und Georg Kronschnabl in Lachsalven ihren Abschluss fand. Das Arrangement der Feier lag in den Händen der Herren Bürgermeister Scherer, Vitus Lachner und Anton Kraus. Die Ausführung des Denkmals stammt aus der bekannten Werkstätte des Herrn Aufleger, München, Thalkirchnerstraße 6. Die Herstellung der Anlange und der Dekoration leitete Herr Josef Baumgartner. Sie alle haben ihre Aufgabe in mustergültiger Weise gelöst und sich den Dank der Gesamtgemeinde, sowie die Anerkennung aller Festteilnehmer erworben.
Stiftungsfest
der Veteranen in Rumeltshausen
Amperbote vom 05.05.1927
(Bericht eines "Militärbetonkopfs" in Blut-und Boden-Diktion)
Am Sonntag, dem 1. Mai, feierte
in Rumeltshausen der Veteranen- und Kriegerverein Schwabhausen-Rumeltshausen
sein Stiftungsfest. Mit Musik und Fahne zog die Kriegerschar zur Kirche, um
Gott wieder Dank zu sagen für die glückliche Heimkehr aus dem ungeheuren Weltenkampf
und um für die gefallenen Helden zu beten.
Nach dem Gottesdienst marschierte die Heldenschar unter glühenden Märschen,
begleitet von der Volksmenge, zum Kriegerdenkmal. Im schönen Ehrenfriedhof hielt
Oberlehrer Kandler, nach dem "stillen Gebet" eine bedeutungsvolle Ansprache,
in welcher die Gründung des Veteranenvereins Schwabhausen-Rumeltshausen und
der Enthüllungsfeier des Kriegerdenkmals in Rumeltshausen am 24. Oktober 1920
rühmend gedachte. An diesem Tag wurde auch der feierliche Entschluss gefasst,
dem allseits hochverehrten Kriegerbund eine neue herrliche Fahne zu überreichen
und auch in Schwabhausen ein schönes Kriegerdenkmal zu enthüllen, welche Feier
am 1. Mai 1921 unter Anteilnahme zahlreicher Ehrengäste geschah, darunter die
Herren Justizminister Dr. Roth und Oberregierungsrat Dr. Decker.
Leider aber schwinde immer mehr im Volk der Gedanke an den glorreichen Siegeszug
der deutschen Heere, in der Not und Elend und Verkümmerung gehe deutsche Idee
und deutsches Volk zugrunde. Da rufen uns die Helden aus Himmelsauen mit Recht
zu: Klagt nicht über uns, sondern über euch und eure Kinder!
Mit tiefbewegten Worten schilderte der Redner die Aufgabe der Veteranenvereine,
mit der ganzen Liebe zum Volk und Vaterland anzukämpfen gegen die Versumpfung
der Massen die Vernichtung der deutschen Familien durch den Wahn der Kinderlosigkeit,
die unsere Schulen und den heiligen Kommuniontisch leert, zu retten die deutsche
Jugend, die schon ein Jahrzehnt ohne die zweite Schule des Lebens, ohne den
von uns Kriegern als so segensvoll erkannten Militärdienst ist, aufzubauen den
Glauben an deutsche Kraft und Unbesiegbarkeit, die glorreichen deutschen Kriegstaten
in unserm Familienkreis neu zu beleben und zu erzählen, zu kämpfen für Einigkeit
in Gemeinde- und Staatsleben unter Beiseitesetzung allen Parteihaders; vor allem
müsste die Minierarbeit der geheimen Sendlinger unserer ehemaligen Feinde zunichte
gemacht werden, deren Hetzarbeit unsere Aufmerksamkeit vom Versailler Frieden,
von Besetzung und Dawes-Abkommen ablenken soll. Es gelte, dem Veteranen-Vereinsgedanken
neue Scharen aus der Jugend zuzuführen, die man als "außerordentliche" Mitglieder
in unsere Vereine eingliedern müsse, um sie für die vaterländische Mitarbeit
zu begeistern.
"Alles für die Jugend!" sei unsere Losung, die sei aber auch der beste Dank
an unsere gefallenen Helden. Unter dem mächtigen Eindruck dieser ergreifenden
Worte stehend, hörte die Festversammlung dem Trauerchoral der Musik in feierlicher
Stille zu. In echtem deutschen, alten Brauch geleitete dann der Verein seine
heilige Fahne in das Standquartier: Gasthaus Göttler in Rumeltshausen, wo ein
kurzer Frühschoppen die alten treuen, bewährten Freunde aus nah und fern vereinte.
Der Abend brache dem Verein herzerquickende Familienfeier im gleichen Gasthaus,
die äußerst zahlreich besucht war.
Soll der Chronist erzählen von der vortrefflichen Musik unserer heimischen Burschenkapelle,
die im letzten Jahr so merkbare Fortschritte machte, dass sie uns heute die
schönsten Märsche, Lieder, Potpourri, Walzer und Fantasien prächtigst zu Gehör
brachte. Oder soll ich berichten von den Massechören unserer Jungen und "Alten",
entweder von den einstimmigen Liedern aus der Jugend- und Militärzeit, wie sie
so ganz unser Herz ergreifen, wie auch von den wohlgeformten vierstimmigen Männergesängen
mit der vollen Musik, so dass sie unser aller Staunen erregten. Ein Soloquartett
der Herren Lehrer Kandler, Schwabhausen, Micheler, Unterbachern, Engelländer,
Sigmertshausen, und des bassgewaltigen Dallmayr aus Pellheim brachte eine Reihe
der herrlichsten Lieder zum stürmisch begrüßten Vortrag. Das gute Leistbräubier
unseres Herbergsvaters, Kameraden Josef Göttler und die ausgezeichnete Küche
seiner Frau Maria, taten das Übrige, den Festtag in allen seinen Teilen zu einem
voll gelungenen Abschluss zu bringen. Lieber Leser, lass es dir nicht entgehen,
im nächsten Jahr diese gleiche patriotische Feier in Schwabhausen mitzufeiern,
bei den "Kriegern" ist sicher und gut und freudig wohnen.
Besuch
in Rumeltshausen
Als wir Rumeltshausen besuchten und dort beim Bürgermeister Einkehr hielten
Amperbote vom 20.8.1936
Von der Staatsstraße München - Augsburg zweigt bei Stetten rechter Hand eine Straße ab, die nach Indersdorf führt. Wenn man ihr folgt, stößt man nach einem Kilometer auf die Ortschaft Rumeltshausen, deren geschlossenes Bild durch einen achteckigen, reich verzierten Turm mit seiner ausladenden Zwiebelkuppel einen freundlichen Ausdruck bietet. Die Anteilnahme an unserer schönen Heimat führte uns in dieses Dorf, wo wir zuerst beim Bürgermeister Einkehr hielten.
Den Eindruck, den wir dort gewonnen, hat der Leser an der nebenstehenden Zeichnung und der nun folgenden Schilderung vor sich: Der Bürgermeister Anton Kraus, auf dem Gallbauernhof sesshaft, hat schon 10 Jahre sein verantwortungsreiches Amt inne. Diese Tatsache allein sagt schon genug. Der ruhige, bestimmte und gefällige Mann ließ uns sofort bei unserer ersten Begegnung erkennen, dass sich sein Bauernhof in vorzüglichen Händen befindet. Das bestätigte uns in gleicher Weise der Hof selber, wo die große Stallung und der breite und hohe Stadel das Bauernhaus von echt Dachauerischem Gepräge umrahmen. Den Hof hatte mehrere Jahrhunderte das alte Geschlecht der Göttler inne, bis im vorigen Jahrhundert ein Schwager einheiratete, worauf als dessen Nachfolger der Wirtsohn von Arnbach, eben unser Anton Kraus, in dieses Anwesen kam.
Eine
auffallend große und freundliche Bauernstube lädt uns zum Verweilen ein, wo
ihr von den Arbeiten, den Freuden und Sorgen des Alltags aller Hand erzählen
hörten. Die saubere Küche und die hellen Kammern gaben davon Zeugnis, das die
tüchtige Bürgermeisterin und Bäuerin mit Hingabe und Fleiß an der Seite ihres
Mannes steht, wo viele Kinder, zwei Buben und zwei Mädel, frisch und munter
heranblühen. Unser Besuch wäre nur ein halber gewesen, wenn wir nicht auch den
hellen Viehstall mit seinen Kreuzgewölben und dem ebenso schmucken Pferdestall
besucht hätten. Fünf wackere Gäule und 15 Stück Rinder, deren gutes Gedeihen
den tüchtigen Landwirt verrät, fordern fleißige Hände. Unter solch tüchtigen
Regiment spenden auch die 90 Tagewerk fruchtbaren Ackerbodens reiche Früchte
an Roggen, Weizen, Hafer und Gerste.
Der Gallbauernhof hat auch seine Geschichte zu verzeichnen. Im vorigen Jahrhundert
wurde auf ihm die erste und einzige Wirtschaft des Dorfes eröffnet, bis aber
im Lauf der Zeit aus der Schnapsbrennerei, die ein Stück des Hofes bildete,
ein Bau entstand, auf dem so ungefähr vor 50 Jahren durch Heirat einer Gallbauerntochter
die jetzige Wirtschaft entstand. So finden wir also hier zwei Besitze nebeneinander,
die ehedem ein Stück darstellten, der gute alte und echte Bauerngeist verbindet
sie in rechter Freundschaft und Verwandtschaft auch heute noch. Wer das bestätigt
wissen will, der möge in der sauberen und gut gepflegten Wirtschaft einkehren,
um sich ein Stück Bauernleben erzählen zu lassen.
Im Anschluss an unseren Besuch konnten wir von dem Ort Rumeltshausen allerlei erwähnenswerte Dinge erfahren. Seine 18 Hausnummern haben etwa 200 Einwohner in ihren Mauern, dem größten Hof heißt man beim Erhartbauern, der Besitzer des Hansbauern hat dem Vaterland seinen Arm im Weltkrieg geopfert, der Name Pfarrerbauer verrät uns wieder neue Dinge. Bis zum Jahr 1814 besaß der Ort seinen eigenen Pfarrerherrn, die Zeugen der ehemaligen Pfarrei bilden eben das Pfarrerbauernanwesen, von dem noch das Wohnhaus und das Ökonomiegebäude aus früherer Zeit vorhanden sind. Heute gehört der Ort zur Pfarrei Schwabhausen, wo die Kinder des Dorfes auch die Schule besuchen. Die Ortschaft selber, an der alten Römerstraße Bellheim - Rienshofen - Petersberg gelegenen, wird im Jahr 857 zum ersten Mal unter dem Namen Rumanishusir erwähnt, ein Edler von Heimbert vertauschte 20 Jahre später Besitzungen nach Freising, und das Kloster Scheyern hatte hier lange Zeit waren 1128 - 1725, Patronatsrechte.
Wer Liebe zur Heimat in seinem Herzen trägt und ein Dorf in unserer Landschaft besucht, darf auch nicht versäumen, nachdem Zeugen der Kunst Nachschau zu halten. Die Kirche von Rumeltshausen, eine spätromanische Anlage aus der Zeit um 1300, erfuhr um 1748 eine große Umgestaltung. Als in ihr 1911 Erneuerungsarbeiten vorgenommen wurden und man dabei an der Nordseite des Chores die Mauern freilegen wollte, stieß man auf farbenfrohe Freskomalereien aus der Zeit um 1500. Diese Bilder - Mariä Verkündigung, Geburt Christie, Anbetung der drei Könige - tragen hohen künstlerischen Wert. Am rechten Seitenaltar der Kirche steht eine Muttergottesstatue, die älteste Holzschnitzerei des Dachauer Bezirks. Der ursprünglich viereckige Turm erhielt seinen achteckigen Aufbau mit dem mächtigen und schweren Kuppeldach im 18. Jahrhundert.
Am westlichen Eingang des Ortes steht ein Steinmal, das den acht Helden des Weltkrieges gewidmet ist, ihr Leben für die Verteidigung der Heimat opferten. Nicht allein dieses Denkmal, sondern auch die Kriegerchronik in der Gaststube des Wirtshauses bewahrt die Namen der tapferen Söhne für Kinder und Kindeskinder auf, damit ihnen bewusst bleibt, welche Taten unser Geschlecht erlebt hat und vollbrachte. Ehe wir von dem Ort, der ganz ein Stück der Dachauer Lande bildet, Abschied nehmen, sollen wir noch erfahren, dass zu der Gemeinde Rumeltshausen die drei Bauern des nahe gelegenen Unterhandeshofen zählen, und auch Stetten mit seinen Hofbauern und dem Sägewerk und Baugeschäft Lachner dazugehört.