St. Sebastian
-Darstellungen in den Kirchen des Landkreises
Dachau-
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Gedenktag
katholisch, evangelisch: 20. Januar |
in Inhausen
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Name
bedeutet: der Verehrung Würdige, der Erhabene (griech./latein.) |
Märtyrer
* in Narbonne + 288 (?) in Rom
Sebastians-Kirchen im
Landkreis: Unterzeitlbach
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Sebastian wurde nach
der Legende im französischen Narbonne geboren und kam
später nach Mailand, woher seine Mutter stammte. Sie
erzog ihn im christlichen Glauben.
Als Erwachsener war er Hauptmann der Prätorianergarde
am kaiserlichen Hof Diokletians (Kaiser von 284 bis 305).
Seine Stellung erlaubte es ihm, seinen christlichen Glaubensgenossen
in den Gefängnissen Roms beizustehen, ihnen Mut zuzusprechen
und immer weitere Römer zu bekehren.
Sebastian wurde denunziert, vor Gericht gestellt und -als
er sich weiter zum Christentum bekannte- zum Tod verurteilt.
Für Soldaten wie ihn, war der Tod durch Erschießen
vorgesehen.
Man ließ ihn an
einen Baum binden und von numidischen Bogenschützen beschießen.
Obwohl die Soldaten dieser nordafrikanischen Söldnertruppe
als die besten Bogenschützen galten, wurde Sebastian von den
Pfeilen nicht getötet. Die Witwe des Märtyrers Castulus
namens Irene nahm sich seiner an und ihn wieder gesund. Als
er sich wieder erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser
öffentlich entgegen, um ihm die grausame Sinnlosigkeit
seiner Verfolgungen vorzuhalten. Diokletian ließ ihn
daraufhin im Circus von Rom mit Knüppeln erschlagen und
seine Leiche in die "cloaca maxima", die große
Kloake, werfen.
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in Albersbach
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Sebastian erschien dann der
Christin Lucina im Traum und wies ihr den Ort seines Verbleibs;
sie holte den Leichnam heraus und bestattete ihn an der Apostelkirche
an der Via Appia, unter der heutigen Kirche San Sebastiano ad Catacumbas.
Diese Kirche gehörte zu
den sieben frühchrist-lichen Pilgerkirchen Roms.
Sebastian ist der berühmteste
Pestpatron.
Seine Verbindung mit dieser Krankheit liegt in der mittelalterlichen
Vorstellung begründet, dass diese Krankheit durch Pestengel
mittels tödlicher Pfeile unter die Menschen gebracht wird.
Weil Sebastian an den Pfeilschüssen nicht gestorben ist, wurde
er zum Pestpatron, die Pfeile zu seinen hauptsächlichen Attributen.
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in Eglersried
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Das Martyrium von Sebastian
in Rom wurde erstmals im Jahr 353 bezeugt. Seit dieser Zeit ist
der Gedenktag der 20. Januar.
Seinen gewaltigen Ruf als mächtiger
Helfer gegen die Pest begründete aber erst eine
Pestepidemie in Rom im Jahr 680. Es hieß, diese Epidemie sei
erloschen, nachdem man seine Reliquien durch die Straßen getragen
habe.
Es gibt im Abendland 60 Pestheilige
(darunter in Bayern auch St.Rochus), aber keiner kann sich mit St.Sebastian
messen.
Über Rom breitete sich
sein Kult nach Afrika, Spanien, Frankreich und Deutschland aus.
Die apokalyptische Pestepidemie in Deutschland um 1348 gab dem Sebastianikult
bei uns großen Auftrieb. Damals rückte er in den erlauchten
Kreis der 14 Nothelfer auf.
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in Albersbach
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in Weichs (mit St.Irene)
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in Rumeltshausen mit
Bogen
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Der Name Sebastian zählte
früher auch zu den beliebtesten Taufnamen.
Mit dem Heiligen verband sich
auch manches Brauchtum. An seinem Fest am 20.Januar musste das Vieh
fasten, damit es vor Krank-heit bewahrt werde. Bäume durften
von da an nicht mehr beschnitten werden, da nun der Saft im Stamm
zu steigen begann. (Bauern-regel: "An Sebastian und Fabian
fangen die Bäume zu treiben an").
Man verteilte Sebastianusbrote;
das waren die Kletzenbrote,
die von "Steffl bis Wastl", also vom 26.Dez. bis 20.Jan.
reichen mussten; den Rest verschenkte man am Sebastianitag.
Als Schutz gegen die Pest trug man "Sebastinanspfeile",
die an einer Reliquie des Heiligen (in Ebersberg liegt die halbe
Hirnschale) anberührt waren
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in Wollomoos
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in Machtenstein
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in Obermarbach
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Die ältesten Darstellungen
des Heiligen in der Kunst finden sich in der Calixtus-Katakombe,
noch ohne Pfeile, als Jüngling in weißem Gewand. In Deutschland
wird er erstmals im 12.Jh in einer Buchmalerei dargestellt. Skulpturen
Sebastians kamen nach der erwähnten Pestepidemie von 1348 auf.
Damals wurde der Heilige aber noch bekleidet dargestellt, manchmal
mit Ritterrüstung und Schwert.
Als nur mit einem Lendentuch
bekleideter Märtyrer an einen verdorrten Baum gebunden und
von Pfeilen durchbohrt, kennen wir den Heiligen erst seit dem 16.Jh.
Er ist -neben Christus am Kreuz- eine der wenigen Heiligen in der
Kirche, die im Wesentlichen unbekleidet dargestellt werden.
Nach Aussage des Ökum.Heiligenlexikons findet Sebastian deshalb
das Interesse von Homosexuellen und er gilt ihnen als "Patron gegen
Aids".
Das Gesicht des Heiligen ist in der
Regel nicht schmerzverzerrt; der Blick geht meist über den
Betrachter hinweg in die Ferne. Es wird nicht das Grausige des Martervorgangs
gezeigt, sondern die gelassene Gewissheit des Heiligen, dass ihm
die Pfeile nichts anhaben können.
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Attribute: Pfeile, Keulen
(selten)
Patron der Brunnen; der Sterbenden, Schützengilden, Soldaten,
Kriegsinvaliden, Büchsenmacher, Eisengießer, Zinngießer,
Steinmetze, Gärtner, Gerber, Töpfer, Jäger, Polsterer,
Kriegsinvaliden, Tuchmacher, Bürstenbinder und Leichenträger;
gegen Pest und Seuchen
Bauernregeln:
(Der 20. Januar ist gleichzeitig der Gedenktag des heiligen Fabian).
"An Fabian und Sebastian fängt der rechte Winter an",
"Schütten Fabian und Sebastian viel Schnee auf's Dach, wird vor Mattheis
(24. Februar) der Frühling nicht wach"
"Verschließt tiefer Schnee zu Sebastian die Saaten, wird unser täglich
Brot gut geraten"
Quellen:
Ökumenisches Heiligenlexikon
Paul Werner, Pfeile gegen die Pest, Unser Bayern Nr. 1, 2004

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