Mühlkapelle
in OBERHAUSEN
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Beschreibung
Der Ort Oberhausen
wird 1037 als "Rutpreht de Operanhusen" erstmals urkundlich erwähnt.
Man
nimmt aber an, dass der Ort (und auch die Kirche)
noch wesentlich älter sind. In den Urkunden der Grafen
von Ebersberg taucht Oberhausen erstmals um die Jahrtausendwende
auf.
Die Mühle gehört sicher
zu den ältesten Höfen in Oberhausen. Nach Auffassung
der heutigen Besitzer befand sie sich vermutlich im Eigentum der
adeligen Herren, die früher auf dem Burgstall saßen.
In späterer Zeit ging sie in den Besitz der Herren von Schmichen
über. 1311 kam die Mühle ("Mul vnd Hüb datz
Obernhawsen") durch Kauf um 32 Münchner Pfennig an das
Kloster Indersdorf.
Im 30jährigen Krieg wurde die Mühle von den Schweden
zerstört. Noch 14 Jahre nach dem Krieg, 1662, lag das Gut
"ödt", war also noch nicht wieder aufgebaut.
Als das Kloster Indersdorf 1783 aufgehoben wurde, ging die Mühle
mit anderen Gütern des Klosters in den Besitz des Kollegiatsstiftes
zu Unserer Lieben Frau in München und verblieb dort bis zur
Säkularisation. Dann gehörte es dem Königreich
Bayern. 1848 wurde es freies Eigentum der Müllerfamilie.
Die Mühle wurde 1940 stillgelegt.
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Kapelle
Die Kapelle bei der
früheren Mühle wurde um 1900 von Johann und Katharina Müller
(HsNr.7 errichtet 01).
Sie wurde mit dem heutigen Sägewerk vor wenigen Jahren außen
renoviert. Die Kapelle ist mit einem Satteldach im alpenländischen
Stil überdeckt. Zwei Fenster geben dem Raum Helligkeit. Eine grüne
Umrandung der Fenster, der Türe und zweier Nischen prägen
die Außenan-sicht. Über
der Eingangstüre sind die Worte "Gelobt sei Jesus Christus"
in ein Schriftband auf dem Mauerwerk geschrieben. Darüber ist das
Auge Gottes im Dreieck, ein Symbol für die Dreifaltigkeit, gemalt.
Die Kapelle soll früher interessante
Plastiken aus gotischer Zeit besessen haben. Heute schmücken zeitgenössische
Figuren, die den gotischen Stilformen nachempfunden sind, das kleine
Gotteshaus.
Innenausstattung
Optischer Mittelpunkt
sind die für die kleine Kapelle fast übermächtig
wirkenden drei Kreuze von Golgota.
Neben dem überhöhten Kreuz Christi, auf dessen Querbalken
kleine Engel sitzen, stehen die Kreuze der beiden Schächer.
Alle drei Kreuze haben kurze Querbalken, so dass die Körper
der Gekreuzigten nahe beieinander hängen.
Links der gute Schächer Dismas, der seine Augen zu Christus
hebt, rechts der uneinsichtige Schächer, der sein Gesicht
von Christus abwendet.
Das mittlere Kreuz gründet auf einer Grotte, in der Maria
den Tod ihres Sohnes betrauert.
Der Korpus von Jesus ist
erheblich größer dargestellt als der der Mitgekreuzigten.
Man nennt diese unterschiedliche Größendarstellung
"Bedeutungsperspektive". Sie ist in der Bildenden
Kunst maßgebend, wenn sich die Größe der darge-stellten
Personen zueinander nach ihrer Bedeutung und nicht, wie sonst
üblich, auf die Entfernung zum Betrachter bezieht. Bei
der Bedeutungsperspektive gilt: je höher der Rang, desto
größer die Person.
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Denkmalschutz
Die
Kapelle steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler
in Petershausen 05)
eingetragen Darin wird
sie wie folgt beschrieben: Oberhausen 9; Aktennummer: D-1-74-136-16
" Wegkapelle, Rechteckbau, um 1800 bei der ehemaligen Mühle errichtet".
Totenbretter
Neben der
Kapelle hat die Familie Müller im Jahr 2014 zur Erinnerung an längst
Verstorbene und Gefallene aus der Familie oder der Verwandtschaft Gedenktafeln
in Form von Totenbrettern aufgestellt. Die Texte lauten:
+
Andenken
an die ehrbare und geachtete Boslbäurin
Apollonia Gamperl
* am 01.Nov. 1836
+ am 25.Aug.1881
Oekonomsgattin
von Oberhausen
R.I.P.
Hinabgelassen
war der Sarg
Der uns'rer Mutter Hülle barg
Verstummt der Todtenglocken Klang
Verhallt der ernste Grabgesang.
Und
dennoch hofften wir noch fort,
Die Mutter schläft nur leise dort
Und eh' der Abend bricht herein
Wird sie in unsrer Mitte sein.
Wir
wankten stumm zurück ins Haus
Es sah so öd, so traurig aus,
Es schien uns so entsetzlich leer
Als ob's zum Grab geworden wär.
Der
Abend kam, nach altem Brauch
versammelten wir uns zum Beten auch
Doch kein Gebet wollt aus dem Mund
Wir weinten aus dem Herzensgrund.
Und
wie wir weinten voller Schmerz,
Wurd uns so wunderbar ums Herz
Als wär die Mutter wieder hier,
Und spräch zu uns, was weinet ihr ?
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+
Dem
Feldzug von 1870/71
fiel zum Opfer:
Zum frommen Andenken im Gebete an den tapferen
Krieger und 'Straßerbauer'
von Oberhausen
Simon Kastner
Soldat d.IV.Jäger-Bat.,
der 4.Kompagnie,
geblieben auf dem Felde
der Ehre bei Orleans
in Frankreich
im 28.Lebensjahr
R.I.P.
Auf
fremder Erde schlummerst Du
Von fremder Hand
gebracht zur Ruh'
Bitter ach ist unser Schmerz
Doch unser Aug'
schaut himmelwärts,
wo du nun weilst
in ewiger Wonne,
geschmückt mit
einer Heldenkrone,
Wenn die für Herd
und Heimat sterben,
Vom Herrn als Lohn
die Krone erben.
*1843 +1870
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+
Andenken
an die ehrengeachtete
Frau
Ursula Müller
Austragsmüllerin
von Oberhausen
*
am 30.Mai 1801
+ am 24.Juni 1885
welche das Zeitliche
mit dem Ewigen hochbetagt
im 85.Lebensjahre
verwechselte.
R.I.P.
aus
ist unsere Lebenszeit
hier in diesem Tränental
darum seid allezeit bereit
und betet für uns jedes Mal.
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Hans Schertl
Quellen:
01)
Elisabeth
Mecking, St.Stephan in Oberhausen, Chronik der Gemeinde Petershausen,
Band 2, Geschichte u. Kultur, 2000
02)
Dr.Georg Brenninger in Chronik
der Gemeinde Petershausen, Band 2, Geschichte und Kultur, 2000
03)
Heimatbuch
des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
04)
Stefan
Müller, Infotafel am Sägewerk in Oberhausen, 2011
05)
Denkmalliste
Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Gemeinde
Petershausen
3 Bilder: Hans Schertl
27.4.2022
Bischof
Erik Müller
Aus dem
Gründholmer Zweig der Familie Müller kam der erste katholische
Bischof von Schweden Dr. Johann Evang.Erik Müller. Er war 1903
in Freising zum Priester und 1923 zum Bischof geweiht worden. Bis 1957
residierte er in Schweden; danach zog er sich in das Kloster Indersdorf
zurück wo er bis zu seinem Tod 1965 lebte. Aus Anlass seines 40jährigen
Bischofsjubiläums 1963 haben die Dachauer Nachrichten einen interessanten
Bericht veröffentlicht. Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken
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