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Die Pröpste des Chorherrenstifts Indersdorf

Aufstellung aus dem Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte,

1844/45- Teil 6 - Seiten 361-362


Zeit
Name
Bemerkung
1126 - 1132 Rupert aus Elsaß Die ersten Jahre hieß das Kloster "St.Nikolaus am Wörth". Erst durch die Bestätigung der Schenkung durch Kaiser Lothar auf dem Reichstag zu Regensburg 1130 wurde es zum Kloster Indersdorf. 09)
1133
Ortwin gest. 1133
1133-1142 Theodorich gest. 1142
1143-1166 Richard gest. 1166
1166-1185 Heinrich I. Kolb  
1185-1206 Berchtold gest. 1206;
1186 wurde die Nikolauskirche (mit einem Finger des Heiligen als Reliquie) renoviert und von Bischof Otto II. von Freising nochmals ausgeweiht.
Aus dem Jahr 1199 wird in den Annalen von Indersdorf von "Verheerungen durch Raub und Brand" berichtet. Diese waren Folge der streitigen Königswahlen der Konkurrenten Philipp von Schwaben und Otto IV. In den militärischen Auseinandersetzungen wurden die Besitzungen des Stifts Indersdorf durch Brand, Raub und Gewalttätigkeiten so sehr verheert, dass der vom Stift angerufene Papst Innozenz III. zum Schutze von Indersdorf ein Breve an die Bischöfe von Freysing und Augsburg erließ. Darin ermahnte er sie, "die Beschädiger des Klosters zur Zurückgabe aller dem Kloster entzogenen und geraubten Besitzungen und sonstigem Schadenersatz aufzufordern". Gleiches verlangte er auch von Herzog Ludwig von Bayern und dessen Sohn Pfalzgraf Otto, die beide aber nicht zur päpstlichen, sondern zur konkurrierenden königlichen Partei gehörten. 140)
1206-1221 Friedrich I. gest. 1221;
In seiner gesamten Regierungszeit beeinträchtigten Wetterkapriolen die Ernteerträge und führten zu einer massiven Teuerung. Erst herrschte ein heißer, trockener Sommer, danach wechselte sich zu heißes und zu kühles, feuchtes Wetter ab, mit Überschwemmungen und Kälteeinbrüchen. Die Erträge der Bauern und damit die Höhe der Abgaben an das Kloster verminderten sich.
06)
1220 kam auch noch die Pfarrei Glonn zu Indersdorf. Grund waren die geringen Einkünfte des Klosters.
1221-1240 Heinrich II. gest. 1240;
Probst Heinrich II. schenkte den Armen von Indersdorf und Umgebung Getreide oder verkaufte es ihnen um einen sehr günstigen Preis. 118)
Durch einen Erlaß der päpstlichen Kurie vom Jahre 1225 wurde ihm ein Viertel der Abgaben an den Bischof von Freising erlassen, damit es den schweren Pflichten der Gast-freundschaft an einer Heer- oder Landstraße auch fernerhin gerecht werden könne".
06)
1240-1247 Werner gest. 1247
von 1239 bis 1249 galt ein päpstliches Interdikt (keine Gottesdienste, kein Glockengleläut, keine Sakramentenerteilung, kein kirchliches Begräbnis.
107)
1247-1264 Konrad I. gest. 1264
Klosterbrand 1249; Der Brand entstand durch einen unvorsichtigen Mesner beim Auslöschen einer Kerze am Altar. 06) 09)
Propst Konrad I. (1247-1264) und seine
zwölf Mönche waren obdachlos und wurden in anderen Klöstern untergebracht. Der Wiederaufbau war teuer. Die Mönche wurden zum Almosensammeln auf Reise geschickt; doch damals war wegen der vielen Missernten im Land kaum etwas zu holen. Der Propst musste einige Klostergüter verpfänden bzw. verkaufen. Zudem halfen ihm die bayerischen Herzöge Heinrich und Ludwig durch weitere Schenkungen in Perchach und Petenbach aus. Aber das Geld reichte nur für einen richtigen Turm; es ist der heutige Nordturm (links). 09) Der Südturm wurde übrigens 1432 unter Erhard Prunner gebaut.
1264-1274 Ulrich I. gest. 1274
Nach dem Klosterbrand im Jahr 1249 und 15 Jahren des Wiederaufbaus wurde die Kirche 1264 neu geweiht. Diese im spätromanischen Stil errichtete Kirche steht (in ihren Außenmauern) großenteils heute noch. 59)
1274-1294 Heinrich III. gest. 1294
1294-1305 Gottfried/
Friedrich II
gest. 1305
1305-1355 Konrad II. gest. 1355;
Trotz Klimaverschlechterung, Pest und Judenpogrom, war diese Zeit für das Kloster Indersdorf eine politische und verwaltungsmäßige Blütezeit. Indersdorf war damals der unbestrittene Mittelpunkt des bayerischen Ordenslebens. Der gelehrte Propst Konrad II (1306-55) war eine vertraute Ratsperson von Kaiser Ludwig IV. (Ludwig der Bayer). Dieser übergab Propst Konrad die Urkunden und Privilegien sämtlicher bayerischer Klöster zu treuen Händen in Verwahrung. Unter Kaiser Ludwig dem Bayern erhielt Kloster Indersdorf mit 17 anderen Klöstern wegen des im Krieg (gegen Friedrich den Schönen) erlittenen Schadens Steuerfreiheit für alle Zeit.
06), 09)
1355-1371 Ulrich II. Imhof gest. 1371
1373-1389 Ulrich III. Ursinger

resignierte 1389;
Als am 3.Juli 1371 Probst Ulrich II.gestorben war, schritt man zur Wahl des Nachfolgers. Doch man konnte sich zunächst auf keinen Kandidaten einigen. Der Bischof schickte einen Kommissär, um die Wahl zu überwachen. Es dauerte zwei Jahre (!) bis endlich der neue Probst Ulrich III. feststand. Die Wahl kam damals mit den neuen Kleidern, Paramenten und Weihefeierlichkeiten auf 400-470 Gulden und belasteten die Finanzen des Klosters erheblich.
06)

1389-1412 Peter Fries resignierte 1412;
Am 1.7.1412 ging unter Propst Petrus die Nachricht vom Mord im Kloster Indersdorf durch Bayern. Am Vorabend des Festes Mariä Heimsuchung gerieten drei Mönche wegen eines Geldbetrags dermaßen in Streit, dass der Augustinerpater Bartholomäus Hünd "in der Hitze seines Zorns" seinen geistigen Mitbruder Konradus Grabistädt erschlug.
Der Propst legte sein Amt nieder.
Noch im gleichen Jahr wurde ein neuer Propst (Erhard Prunner) gewählt, der 20 disziplinlose Konventuale aus dem Kloster warf. Unter ihm wurde Indersdorf wieder zum Vorzeigekloster, aus dem 31 Chorherren als Pröpste und Dekane an andere Klöster versetzt wurden. 09), 06)
1412-1442 Erhard Prunner gest.1442;
Text im o.a.Oberbayerischen Archiv:
  "1437 besuchte der Herzog sammt der Herzogin Anna und allem Hofgesinde sein Kloster, legte daselbst eine Generalbeichte ab, empfing das heilige Abendmahl und einen vollkommenen Ablaß, und ließ sich dann mit seinem Hofgesinde in die dasige Bruderschaft aufnehmen. Der nämliche Probst Erhard soll auch 1432 die in der St. Nikolaikapelle beigesetzten Glieder des erhabenen Wittelsbachischen Hauses, zwei Ottonen, Friedrich und Otto VIII. in die grosse Klosterkirche überbracht haben, wie ein alter Grabstein bezeuge".

Im 14.und 15.Jh lag das Klosterleben in Deutschland darnieder. Die Mönche hatten zunehmend Privateigentum, während das Kloster immer mehr verarmte. Abhilfe brachte die Raudnitzer Klosterreform, die um die Zeit 1417/18 in Indersdorf Fuß fasste. Die Regeln breiteten sich von hier aus über viele bayerische Chorherrnstifte aus, sodass man von einer Indersdorfer Reformbewegung sprechen kann. Propst Prunner leitete persönlich diese Reformation von 24 Augustinerstiften (darunter Beuerberg, Polling, Beyharting, Rottenbuch und Schlehdorf bis nach Neustift in Südtirol). 31 Chorherren aus Indersdorf traten in andere Konvente über, um die Erneuerung in diesen Häusern zu gewährleisten. 78)

Im Bayerischen Krieg (1420-1422) wurde das Stift durch den Ingolstädter Herzog Ludwig VII. schwer beschädigt. Nach dem Krieg entschied der Kaiser, Herzog Ludwig müsse dem Kloster als Entschädigung 5.000 Gulden bezahlen. Ob der Verurteilte dieses Urteil erfüllte, ist nicht bekannt. 22)

Um die Zeit von 1432 wurde die Kirche nach gotischem Zeitgeschmack umgestaltet: die Seitenschiffe wurden verkürzt, die flache Holzdecke wurde durch eine Gewölbedecke aus Stein ersetzt. 46)

1442-1470

Johann I. Rothuet
genannt Prunner

gest. 1470;
1463 kam die Pest ins Kloster Indersdorf. In den Ortschaften Indersdorf und Glonn fielen der Krankheit 180 (!) Personen, im Kloster 4 Priester, 3 Kleriker 3 Laienbrüder zum Opfer. 35)
1470-1479 Ulrich IV. Schirm gest. 1479
1479-1493 Ulrich V. Protkorb resignierte 1493;
errichtete 1480 ein neues Kirchendach + Umbau der Türme
1493-1503 Augustin Dachauer gest. 1503;
Wegen der Klimaverschlechterung erwarb
die Klostergemeinschaft im Jahr 1499 einen Weinberg bei Krems an der Donau, der "einen lieblicheren Wein hervorbrachte". Bis dahin kam der Wein (für Mönche und Bewohner) aus Weinbergen bei Kehlheim.
1503-1516 Sebastian resignierte 1516
1516-1537 Servatius
Waltenhofer
gest. 1537;
Die Gesamtpfarrei von Indersdorf mit seinen 7 Filialkirchen hatte 700 Communicantes
1537-1543 Ambrosius
Katzboeck
resignierte 1543
1544-1545 Leonard
Mochinger
Probst zu Beuerberg und Administrator zu Indersdorf
In der Reformationszeit befand sich das Stift Indersdorf, ähnlich wie andere Klöster, in zerrütteten Verhältnissen. Sie führten dazu, dass es 1543 zu keiner Neuwahl, sondern zur Einsetzung eines Administrators durch den bayerischen Herzog kam. Dieser setzte zwei Jahre später auch einen neuen Propst aus dem Stift Polling ein. Diese Eingriffe der Regierung, die mit dem Fürstbischof von Freising abgesprochen waren, trugen zum Überleben des Stiftes in der Reformationszeit bei.
1545-1572 Paul Kretz (aus dem Stift Polling ?), resignierte 1572
1572-1586 Albert Eisenreich gest. 1586; 1572–1575 Administrator, 1575–1585 Propst
1586-1604 Johann II. Aigele gest. 1604
1604-1618 Caspar Schlaich resignierte 1618;
unter ihm wurden größere Umbauten veranlasst
1618-1631 Wolfgang Carl resignierte 1631;
erhielt 1626 das Infulrecht, also das Recht, bei feierlichen Gottesdiensten Inful/Mitra und Stab zu tragen.
1630 wurde die Rosenkranzbruderschaft gegründet
1631-1640 Benedikt Mayr gest. 1640;
Das Dachauer Gebiet hatte im 30jährigen Krieg, vor allem in den Jahren 1632-1634 ('1.Feind genannt') und in den letzte Jahren 1646-1648 ('2.Feind') unter der Plünderung der durchziehenden Truppen besonders gelitten. Das Kloster Indersdorf wurde bei allen vier Durchzügen angegriffen und geplündert. 1635 hat man wegen der Bedrängnis im 30jährigen Krieg den (heute noch bestehenden) Isidoribund Indersdorf gegründet. 09)
1640-1662 Martin Riegg gest. 1663;
1648 mussten die Chorherren nach München fliehen.
Am Ende des Krieges waren 139 Höfe verbrannt. Viele Bauern und Mönche war ermordet worden oder fielen der Pest zum Opfer. Neue Bauern mussten aus aus Tirol, der Steiermark, Kärnten und Baden geholt werden. Die Schuldenlast betrug 300.000 Gulden.
Das Kloster erholte sich von den Einbußen durch den Krieg bis zur Auflösung nicht mehr ganz. 06)
1662-1672 Jakob Küpferle Barocke Neuausstattung der Kirche um 1665 / 1670
Entfernung des Lettners
1672-1693 Georg I. Mall gest. 1693;
Seine Weihe 1673 kostete dem Stift fast an reinen Gebühren 400 Gulden (ohne Bewirtung). (100 Jahre später beliefen sich die Weihegebüren (an das Bistum) sogar auf 833 Gulden. 1 Gulden = ca. 50 Euro)
Barocke Umbauten um 1680/91 (Entfernung des Kreuzaltars und Anlegung der Gruft, Anbau der Annakapelle.
1693-1704 Dominikus Vent gest. 1704;
1695 wurde das Dorf Asbach mit seinen 17 Anwesen zur geschlossenen Hofmark des Stifts erhoben. Der Propst des Klosters war damit nicht nur der Pfarrer des Dorfs, sondern auch der Gerichts- und Grundherr über sämtliche Untertanen. 115), 124 )
Als im Spanischen Erbfolgekrieg die österreichischen Husaren 1703 Bayern besetzten und ausplünderten, mussten die Indersdorfer Mönche wieder nach München flüchten. Ein Jahr später kamen die Feinde wieder.
1704-1721 Georg II.
Riezinger
um 1710/21 barocke Neuausstattung der Kirche zum 600-jährige Klosterjubiläum im Jahr 1726. Dabei wurden sieben Altäre errichtet und die meisten Bilder in der Kirche zu einem erheblichen Preis gekauft. Er stattete auch die Kirchen in Harreszell und Straßbach "annehmlich herauß".
1721-1728 Aquilinus Noderer
1728-1748 Innocenz Weiss gest. 1748;
Damals hatte die Pfarrkirche neun Filialen. In den letzten 200 Jahren waren Albersbach und Harreszell dazugekommen. Die Zahl der Communicantes 10) war auf 1165 angestiegen. Dies ist zwar angesichts der Kriegsgräuel und der Pest bemerkenswert; der Anstieg der Gläubigen ist hier aber geringer ausgefallen als in den übrigen Pfarreien des Dachauer Landes.
1748-1768 Gelasius Morhart

gest. 1771;
ein großzügiger, gelehrter und vor allem kunstsinniger Mensch. Er veranlasste die
(kostspielige) Rokokoausstattung der Kirche 1752-58; das Ergebnis entspricht heutigem Aussehen.
  Text im o.a.Oberbayerischen Archiv:
"Probst Gelasius zog ein sehr altes und ein neueres Grabdenkmal von scheierischen Pfalzgrafen aus Ruinen hervor, (wahrscheinlich das ältere identisch mit demjenigen, dessen schon Zimmermann in seinem geistlichen Kalender gedenkt), und stellte beide auf einen ehrwürdigen Platz in der Klosterkirche auf. Das ältere sollte dem Stifter des Klosters, Pfalzgrafen Otto; das neuere aber dem Grafen Otto von Indersdorf (d. i. dem Grafen Otto von Scheyern, Besizer von Indersdorf, angehören. Sie sind auch im X. Bande der Monumenta boica abgezeichnet.
Das ältere Monument nun hat die Umschrift: AÑO MCXLVI. II DO, NONAS MARCI, C. OTTO PALATIN, d. WITLENSPAH. HVIVS LOCI FVNDATOR. HiC. SEPULTUS. EST. Das hier angegebene Jahr stimmt aber weder mit dem Todessjahre des Grafens Otto IV. noch mit jenem von Otto V. dem Pfalzgrafen über eins, denn ersterer ist, wie schon gemeldet wurde, vor 1128 nach Palästina gezogen, und von da nicht mehr zurück gekehrt, und lezterer ist erst 1155 gestorben und wurde im Kloster Ensdorf begraben. Es muß hier das Datum fehlerhaft seyn oder es müßte etwa der Leichnam des erstern erst einige Jahre nach Indersdorf gebracht worden seyn.

Die Schirmvogte, welche in den ersten Zeiten des Klosters bestanden, waren aus dem durchlauchtigsten Wittelsbacher Hause. Späterhin kommen nur mehr Klosterrichter vor. Solche waren 1431 Hanns Asm, Sigmund Ebersbeck 1462, Konrad Mandl 1480.

Am Schlusse des XVIII. Jahrhunderts gehörten zum Kloster die Ortschaften, Ottmanshart, Untermosmühl, Breitenwiesen, Adolzhofen, Daxberg, Kaplhof, Lintach, Rothschwaig und Oberkaplhof, woran aber von churfürstlicher Regierung zum Theil Anspruche gemacht wurden.391) Dem Kloster Indersdorf war inkorporirt die zur Pfarr Holenbach im dermaligen Landgerichte Aichach gehörige Wallfahrtskirche St. Leonard, und zur Pfarr Indersdorf selbst gehörten die Kirchen zu Ainhofen und Straßbach."

1768-1778 Aquilin II. Schaimberger  
1778-1779 Gregor
Rupprecht
 
1780-1783 Johann III. Sutor gest. 1806;
unter ihm Aufhebung des Stifts 1783; danach war Sutor 15 Jahre lang Pfarrer von Langenpettenbach.