Zeit
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Name
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Bemerkung
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1126
- 1132 |
Rupert aus Elsaß |
Die
ersten Jahre hieß das Kloster "St.Nikolaus am Wörth".
Erst
durch die Bestätigung der Schenkung durch Kaiser Lothar auf
dem Reichstag zu Regensburg 1130 wurde es zum Kloster Indersdorf.
09)
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1133
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Ortwin |
gest.
1133 |
1133-1142 |
Theodorich |
gest.
1142 |
1143-1166 |
Richard |
gest.
1166 |
1166-1185 |
Heinrich
I. Kolb |
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1185-1206 |
Berchtold |
gest.
1206;
1186 wurde die Nikolauskirche (mit einem Finger des Heiligen als
Reliquie) renoviert und von Bischof Otto II. von Freising nochmals
ausgeweiht.
Aus dem Jahr 1199 wird in den Annalen von Indersdorf von "Verheerungen
durch Raub und Brand" berichtet. Diese waren Folge der streitigen
Königswahlen der Konkurrenten Philipp von Schwaben und Otto
IV. In den militärischen Auseinandersetzungen wurden die Besitzungen
des Stifts Indersdorf durch Brand, Raub und Gewalttätigkeiten
so sehr verheert, dass der vom Stift angerufene Papst Innozenz III.
zum Schutze von Indersdorf ein Breve an die Bischöfe von Freysing
und Augsburg erließ. Darin ermahnte er sie, "die Beschädiger
des Klosters zur Zurückgabe aller dem Kloster entzogenen und
geraubten Besitzungen und sonstigem Schadenersatz aufzufordern".
Gleiches verlangte er auch von Herzog Ludwig von Bayern und dessen
Sohn Pfalzgraf Otto, die beide aber nicht zur päpstlichen,
sondern zur konkurrierenden königlichen Partei gehörten. 140) |
1206-1221 |
Friedrich
I. |
gest. 1221;
In seiner gesamten Regierungszeit beeinträchtigten Wetterkapriolen
die Ernteerträge und führten zu einer massiven Teuerung.
Erst herrschte ein heißer, trockener Sommer, danach wechselte
sich zu heißes und zu kühles, feuchtes Wetter ab, mit
Überschwemmungen und Kälteeinbrüchen. Die Erträge
der Bauern und damit die Höhe der Abgaben an das Kloster verminderten
sich. 06)
1220 kam auch
noch die Pfarrei Glonn zu Indersdorf. Grund waren die geringen Einkünfte
des Klosters. |
1221-1240 |
Heinrich
II. |
gest. 1240;
Probst Heinrich II.
schenkte den Armen von Indersdorf und Umgebung Getreide oder verkaufte
es ihnen um einen sehr günstigen Preis.
118)
Durch einen Erlaß der päpstlichen Kurie vom Jahre 1225
wurde ihm ein Viertel der Abgaben an den Bischof von Freising erlassen,
damit es den schweren Pflichten der Gast-freundschaft an einer Heer-
oder Landstraße auch fernerhin gerecht werden könne".
06)
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1240-1247 |
Werner |
gest.
1247
von 1239 bis 1249 galt ein päpstliches Interdikt (keine Gottesdienste,
kein Glockengleläut, keine Sakramentenerteilung, kein kirchliches
Begräbnis. 107) |
1247-1264 |
Konrad
I. |
gest.
1264
Klosterbrand 1249;
Der Brand entstand durch einen unvorsichtigen Mesner beim Auslöschen
einer Kerze am Altar. 06)
09)
Propst Konrad I. (1247-1264) und seine
zwölf Mönche
waren obdachlos und wurden in anderen Klöstern untergebracht.
Der Wiederaufbau war teuer. Die Mönche wurden zum Almosensammeln
auf Reise geschickt; doch damals war wegen der vielen Missernten
im Land kaum etwas zu holen. Der Propst musste einige Klostergüter
verpfänden bzw. verkaufen. Zudem halfen ihm die bayerischen
Herzöge Heinrich und Ludwig durch weitere Schenkungen in Perchach
und Petenbach aus. Aber das Geld reichte nur für einen richtigen
Turm; es ist der heutige Nordturm (links).
09)
Der Südturm wurde übrigens 1432 unter Erhard Prunner gebaut.
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1264-1274 |
Ulrich
I. |
gest.
1274
Nach dem Klosterbrand
im Jahr 1249 und 15 Jahren des Wiederaufbaus wurde die Kirche 1264
neu geweiht. Diese im spätromanischen Stil errichtete Kirche
steht (in ihren Außenmauern) großenteils heute noch.
59)
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1274-1294 |
Heinrich
III. |
gest.
1294 |
1294-1305 |
Gottfried/
Friedrich II |
gest.
1305 |
1305-1355 |
Konrad
II. |
gest.
1355;
Trotz Klimaverschlechterung, Pest und Judenpogrom, war diese Zeit
für das Kloster Indersdorf eine politische und verwaltungsmäßige
Blütezeit. Indersdorf war damals der unbestrittene Mittelpunkt
des bayerischen Ordenslebens. Der gelehrte Propst Konrad II (1306-55)
war eine vertraute Ratsperson von Kaiser Ludwig IV. (Ludwig der
Bayer). Dieser übergab Propst Konrad die Urkunden und Privilegien
sämtlicher bayerischer Klöster zu treuen Händen in
Verwahrung. Unter Kaiser Ludwig dem Bayern erhielt Kloster Indersdorf
mit 17 anderen Klöstern wegen des im Krieg (gegen Friedrich
den Schönen) erlittenen Schadens Steuerfreiheit für alle
Zeit. 06),
09)
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1355-1371 |
Ulrich
II. Imhof |
gest.
1371 |
1373-1389 |
Ulrich
III. Ursinger |
resignierte 1389;
Als am 3.Juli 1371 Probst Ulrich II.gestorben war, schritt man
zur Wahl des Nachfolgers. Doch man konnte sich zunächst auf
keinen Kandidaten einigen. Der Bischof schickte einen Kommissär,
um die Wahl zu überwachen. Es dauerte zwei Jahre (!) bis
endlich der neue Probst Ulrich III. feststand. Die Wahl kam damals
mit den neuen Kleidern, Paramenten und Weihefeierlichkeiten auf
400-470 Gulden und belasteten die Finanzen des Klosters erheblich.
06)
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1389-1412 |
Peter
Fries |
resignierte 1412;
Am 1.7.1412 ging unter Propst Petrus die Nachricht vom Mord im Kloster
Indersdorf durch Bayern. Am Vorabend des Festes Mariä Heimsuchung
gerieten drei Mönche wegen eines Geldbetrags dermaßen
in Streit, dass der Augustinerpater Bartholomäus Hünd
"in der Hitze seines Zorns" seinen geistigen Mitbruder
Konradus Grabistädt erschlug.
Der Propst legte sein Amt nieder.
Noch
im gleichen Jahr wurde ein neuer Propst (Erhard Prunner) gewählt,
der 20 disziplinlose Konventuale aus dem Kloster warf. Unter ihm
wurde Indersdorf wieder zum Vorzeigekloster, aus dem 31 Chorherren
als Pröpste und Dekane an andere Klöster versetzt wurden.
09),
06) |
1412-1442 |
Erhard
Prunner |
gest.1442;
Text im o.a.Oberbayerischen Archiv:
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"1437
besuchte der Herzog sammt der Herzogin Anna und allem Hofgesinde
sein Kloster, legte daselbst eine Generalbeichte ab, empfing
das heilige Abendmahl und einen vollkommenen Ablaß, und ließ
sich dann mit seinem Hofgesinde in die dasige Bruderschaft
aufnehmen. Der nämliche Probst Erhard soll auch 1432 die in
der St. Nikolaikapelle beigesetzten Glieder des erhabenen
Wittelsbachischen Hauses, zwei Ottonen, Friedrich und Otto
VIII. in die grosse Klosterkirche überbracht haben, wie
ein alter Grabstein bezeuge". |
Im 14.und 15.Jh lag das
Klosterleben in Deutschland darnieder. Die Mönche hatten
zunehmend Privateigentum, während das Kloster immer mehr
verarmte. Abhilfe brachte die Raudnitzer Klosterreform, die um
die Zeit 1417/18 in Indersdorf Fuß fasste. Die
Regeln breiteten sich von hier aus über viele bayerische
Chorherrnstifte aus, sodass man von einer Indersdorfer Reformbewegung
sprechen kann. Propst Prunner leitete persönlich diese Reformation
von 24 Augustinerstiften (darunter Beuerberg, Polling, Beyharting,
Rottenbuch und Schlehdorf bis nach Neustift in Südtirol).
31 Chorherren aus Indersdorf traten in andere Konvente über,
um die Erneuerung in diesen Häusern zu gewährleisten.
78)
Im
Bayerischen Krieg (1420-1422) wurde das Stift durch den Ingolstädter
Herzog Ludwig VII. schwer beschädigt. Nach dem Krieg entschied
der Kaiser, Herzog Ludwig müsse dem Kloster als Entschädigung
5.000 Gulden bezahlen. Ob
der Verurteilte dieses Urteil erfüllte, ist nicht bekannt.
22)
Um die Zeit von 1432
wurde die Kirche nach gotischem Zeitgeschmack umgestaltet: die
Seitenschiffe wurden verkürzt, die flache Holzdecke wurde
durch eine Gewölbedecke aus Stein ersetzt. 46)
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1442-1470 |
Johann
I. Rothuet
genannt Prunner
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gest.
1470;
1463 kam die Pest ins
Kloster Indersdorf. In den Ortschaften Indersdorf und Glonn fielen
der Krankheit 180 (!) Personen, im Kloster 4 Priester, 3 Kleriker
3 Laienbrüder zum Opfer.
35)
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1470-1479 |
Ulrich
IV. Schirm |
gest. 1479 |
1479-1493 |
Ulrich
V. Protkorb |
resignierte
1493;
errichtete 1480 ein neues Kirchendach + Umbau der Türme |
1493-1503 |
Augustin
Dachauer |
gest. 1503;
Wegen der Klimaverschlechterung erwarb die
Klostergemeinschaft im
Jahr 1499 einen Weinberg
bei Krems an der Donau, der "einen lieblicheren Wein hervorbrachte".
Bis dahin kam der Wein
(für Mönche und Bewohner) aus Weinbergen bei Kehlheim.
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1503-1516 |
Sebastian |
resignierte 1516 |
1516-1537 |
Servatius
Waltenhofer |
gest. 1537;
Die Gesamtpfarrei von Indersdorf mit seinen 7 Filialkirchen hatte
700 Communicantes |
1537-1543 |
Ambrosius
Katzboeck |
resignierte 1543 |
1544-1545 |
Leonard
Mochinger |
Probst zu Beuerberg und Administrator zu Indersdorf
In der Reformationszeit befand sich das Stift Indersdorf, ähnlich
wie andere Klöster, in zerrütteten Verhältnissen.
Sie führten dazu, dass es 1543 zu keiner Neuwahl, sondern zur
Einsetzung eines Administrators durch den bayerischen Herzog kam.
Dieser setzte zwei Jahre später auch einen neuen Propst aus
dem Stift Polling ein. Diese Eingriffe der Regierung, die mit dem
Fürstbischof von Freising abgesprochen waren, trugen zum Überleben
des Stiftes in der Reformationszeit bei. |
1545-1572 |
Paul
Kretz |
(aus dem Stift Polling ?), resignierte 1572 |
1572-1586 |
Albert
Eisenreich |
gest. 1586; 1572–1575 Administrator, 1575–1585 Propst |
1586-1604 |
Johann
II. Aigele |
gest. 1604 |
1604-1618 |
Caspar
Schlaich |
resignierte 1618;
unter ihm wurden größere Umbauten veranlasst |
1618-1631 |
Wolfgang
Carl |
resignierte 1631;
erhielt 1626 das Infulrecht, also das Recht, bei feierlichen Gottesdiensten
Inful/Mitra und Stab zu tragen. 1630
wurde die Rosenkranzbruderschaft gegründet |
1631-1640 |
Benedikt
Mayr |
gest. 1640;
Das
Dachauer Gebiet hatte im 30jährigen Krieg, vor allem in den
Jahren 1632-1634 ('1.Feind genannt') und in den letzte Jahren 1646-1648
('2.Feind') unter der Plünderung der durchziehenden Truppen
besonders gelitten. Das
Kloster Indersdorf wurde bei allen vier Durchzügen angegriffen
und geplündert. 1635 hat man wegen der Bedrängnis im 30jährigen
Krieg den (heute noch bestehenden) Isidoribund Indersdorf gegründet.
09)
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1640-1662 |
Martin
Riegg |
gest. 1663;
1648 mussten die Chorherren nach München fliehen.
Am Ende des Krieges
waren 139 Höfe verbrannt. Viele Bauern und Mönche war
ermordet worden oder fielen der Pest zum Opfer. Neue Bauern mussten
aus aus Tirol, der Steiermark, Kärnten und Baden geholt werden.
Die Schuldenlast betrug 300.000 Gulden.
Das Kloster erholte sich von den Einbußen durch den Krieg
bis zur Auflösung nicht mehr ganz. 06)
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1662-1672 |
Jakob
Küpferle |
Barocke Neuausstattung
der Kirche um 1665
/ 1670
Entfernung des Lettners |
1672-1693 |
Georg
I. Mall |
gest. 1693;
Seine Weihe 1673 kostete dem Stift fast an reinen Gebühren
400 Gulden (ohne Bewirtung). (100 Jahre später beliefen sich
die Weihegebüren (an das Bistum) sogar auf 833 Gulden. 1 Gulden
= ca. 50 Euro)
Barocke Umbauten um
1680/91
(Entfernung des Kreuzaltars und Anlegung der Gruft, Anbau der Annakapelle. |
1693-1704 |
Dominikus
Vent |
gest.
1704;
1695 wurde das Dorf
Asbach mit seinen 17 Anwesen zur geschlossenen Hofmark des Stifts
erhoben. Der Propst des Klosters war damit nicht nur der Pfarrer
des Dorfs, sondern auch der Gerichts- und Grundherr über sämtliche
Untertanen. 115),
124
)
Als im Spanischen Erbfolgekrieg
die österreichischen Husaren 1703 Bayern besetzten und ausplünderten,
mussten die Indersdorfer Mönche wieder nach München flüchten.
Ein Jahr später kamen die Feinde wieder. |
1704-1721 |
Georg
II.
Riezinger |
um 1710/21 barocke Neuausstattung der Kirche zum 600-jährige
Klosterjubiläum im Jahr 1726. Dabei wurden sieben Altäre
errichtet und die meisten Bilder in der Kirche zu einem erheblichen
Preis gekauft. Er stattete auch die Kirchen in Harreszell und Straßbach
"annehmlich herauß". |
1721-1728 |
Aquilinus
Noderer |
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1728-1748 |
Innocenz
Weiss |
gest.
1748;
Damals
hatte die Pfarrkirche neun Filialen. In den letzten 200 Jahren waren
Albersbach und Harreszell dazugekommen. Die Zahl der Communicantes
10)
war auf 1165 angestiegen. Dies
ist zwar angesichts der Kriegsgräuel und der Pest bemerkenswert;
der Anstieg der Gläubigen ist hier aber geringer ausgefallen
als in den übrigen Pfarreien des Dachauer Landes.
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1748-1768 |
Gelasius
Morhart |
gest. 1771;
ein großzügiger, gelehrter und vor allem kunstsinniger
Mensch. Er veranlasste die
(kostspielige) Rokokoausstattung der Kirche 1752-58; das Ergebnis
entspricht heutigem Aussehen.
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Text
im o.a.Oberbayerischen Archiv:
"Probst Gelasius zog ein sehr altes und ein neueres Grabdenkmal
von scheierischen Pfalzgrafen aus Ruinen hervor, (wahrscheinlich
das ältere identisch mit demjenigen, dessen schon Zimmermann
in seinem geistlichen Kalender gedenkt), und stellte beide
auf einen ehrwürdigen Platz in der Klosterkirche auf.
Das ältere sollte dem Stifter des Klosters, Pfalzgrafen
Otto; das neuere aber dem Grafen Otto von Indersdorf (d. i.
dem Grafen Otto von Scheyern, Besizer von Indersdorf, angehören.
Sie sind auch im X. Bande der Monumenta boica abgezeichnet.
Das ältere Monument nun hat die Umschrift: AÑO MCXLVI. II
DO, NONAS MARCI, C. OTTO PALATIN, d. WITLENSPAH. HVIVS LOCI
FVNDATOR. HiC. SEPULTUS. EST. Das hier angegebene Jahr stimmt
aber weder mit dem Todessjahre des Grafens Otto IV. noch mit
jenem von Otto V. dem Pfalzgrafen über eins, denn ersterer
ist, wie schon gemeldet wurde, vor 1128 nach Palästina gezogen,
und von da nicht mehr zurück gekehrt, und lezterer ist
erst 1155 gestorben und wurde im Kloster Ensdorf begraben.
Es muß hier das Datum fehlerhaft seyn oder es müßte etwa
der Leichnam des erstern erst einige Jahre nach Indersdorf
gebracht worden seyn.
Die
Schirmvogte, welche in den ersten Zeiten des Klosters bestanden,
waren aus dem durchlauchtigsten Wittelsbacher Hause. Späterhin
kommen nur mehr Klosterrichter vor. Solche waren 1431 Hanns
Asm, Sigmund Ebersbeck 1462, Konrad Mandl 1480.
Am
Schlusse des XVIII. Jahrhunderts gehörten zum Kloster die
Ortschaften, Ottmanshart, Untermosmühl, Breitenwiesen,
Adolzhofen, Daxberg, Kaplhof, Lintach, Rothschwaig und Oberkaplhof,
woran aber von churfürstlicher Regierung zum Theil Anspruche
gemacht wurden.391) Dem Kloster
Indersdorf war inkorporirt die zur Pfarr Holenbach im dermaligen
Landgerichte Aichach gehörige Wallfahrtskirche St. Leonard,
und zur Pfarr Indersdorf selbst gehörten die Kirchen zu
Ainhofen und Straßbach."
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1768-1778 |
Aquilin
II. Schaimberger |
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1778-1779
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Gregor
Rupprecht |
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1780-1783 |
Johann
III. Sutor |
gest.
1806;
unter ihm Aufhebung des Stifts 1783; danach war Sutor 15 Jahre lang
Pfarrer von Langenpettenbach. |