Hofkapelle
zu Ehren der Göttlichen Barmherzigkeit in HÖFA
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Beschreibung
Die Kapelle im Hof der Familie
Winkler in Höfa wurde von Josef und Elfriede Winkler im Jahr
2009 errichtet und am 5.September 2009 im Rahmen eines ökumenischen
Gottes-dienstes von den katholischen Pfarrern Pero Peric aus Odelzhausen
und Anton Pilicic aus Einsbach sowie vom evangelischen Pfarrer Stefan
Pickart aus Odelzhausen geweiht.
Die Kapelle entstand aufgrund
eines Gelübdes, das Josef Winkler abgelegt hatte.
02)
Den Plan zeichnete der Zimmermeister
Harald Mang aus Egenburg. Die Ausführung lag bei örtlichen
Handwerkern mit einem hohen Maß an Eigenleistung der Familie.
02)
Die Kapelle hat einen
sechseckigen Grundriss. Der Altarraum reicht in den unteren
Teil des Turmes hinein und schließt in drei Seiten.
Der Bau ist mit einem roten Ziegeldach (Kirchenbiber) überdeckt.
Kirchenbiber-Ziegel
sind dicker als normale Biberziegel, haben eine farbi-ge Beschichtung
und sind von hoher handwerklicher Qualität.
Die Erbauer haben für
die Kapelle einen Spruch aus dem Alten Testament, aus dem
2. Buch des Chronisten, ausgewählt und in eine Marmortafel
gravieren lassen (siehe Bild rechts). 02)
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Auch der
Turm ist sechseckig und wird durch drei schmale Schallfenster gegliedert.
Dahinter hängt im Gebälk eine Glocke.
Sie ist knapp 50 kg schwer und besitzt einen Durchmesser von 40 cm.
Die Glocke wurde in der Gießerei Perner in Passau im Beisein
der Familie Winkler gegossen. Sie erklingt im Schlagton h''. |
Glocke Ton h''
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Dachstuhl
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Das
Portal besteht aus einer doppelflügeligen Türe, durch die
man die Kapelle von der Westseite her betritt.
Der Boden ist mit Marmor bedeckt. Er wurde von der Fa. Reinbold aus
Lauterbach gelegt, von
der auch auch die Altarplatte und das Weihwasserbecken stammen. 02)
Das Dach des Kapellenraums bildet eine interessanten Holzkonstruktion
in Sechseckform.
Dieser beeindruckende Dachstuhl ist ein Werk von Christian Winkler,
dem Sohn der Erbauerfamilie.
02)
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Innenausstattung
Vier Fenster
im Hauptraum und zwei Fenster unter dem Turm erhellen den Innenraum.
Drei Reihen Stühle bieten rd. 20 Besuchern Platz. Bei großem
Besucherandrang ist es möglich, das große Portal der Kapelle
zu öffnen und weitere Stühle im Freien aufzustellen.
Die Kapelle ist der Göttlichen
Barmherzigkeit gewidmet, weil, so sagen die Erbauer, von Gottes
Barmherzigkeit alles abhänge. Vor allem als Landwirt spüre
man immer wieder, wie oft man an seine Grenzen stoße. 02)
Im Chorschluss hinter dem
Altar hat Kirchen- maler Alfons Wagner
aus Prack das Patronat der Kapelle in Form einer Christusfigur
dargestellt. Es handelt sich um eine Kopie des von Schwester Faustyna
Kowalska aus Plock in Polen gezeichneten Gnadenbildes des barmher-zigen
Jesus. Die am 30.April 2000 von Papst Johannes Paul heiliggesprochene
Schwester (1905-1938) hatte im Jahr 1931 eine Vision, in der sie
von Christus den Auftrag erhielt: "Male ein Bild von mir, so
wie du mich siehst und schreibe darunter: 'Jesus ich vertraue auf
dich' und verbreite es zur Verehrung in der ganzen Welt." Die
roten und weißen Strahlen stellen die Gnade dar, die dem aus
der Seitenwunde Jesu geflossenen Blut und Wasser entspringt.
Das Gemälde ist in Secco-Technik
erstellt. Dabei handelt es sich um Wandmalerei, die -im Gegensatz
zum Fresko- nicht auf den frischen Kalkputz, sondern auf das schon
trockene Mauerwerk aufgebracht wird.
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Vergrößerung von 6 Objekten
(Altar, Figuren, Decke) per Mouseklick
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Der Künstler
Alfons Wagner hat im Dachauer Land auch in den Kapellen von Oberhandenzhofen,
Albersbach und Durchsamsried sowie in der Kirchen von Ebertshausen und
Weyhern Gemälde erstellt.
Das Kapellen-Patrozinium,
das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit, wird am 1. Sonntag nach Ostern
(Weißer Sonntag) gefeiert; dies hat Papst Johannes Paul II. am 30.4.2000
im Rahmen der Heiligsprechung von Schwester Faustyna festgelegt.
Der Altar
in Höfa besitzt einen trapezförmigen Grundriss. An seine
Vorderseite hat Alfons Wagner die Hauptsymbole der Eucharistie: Brot,
Ähren, Weinrebe, Kelch und Hostie gemalt (Grisaillebild) |
Altar von Alfons Wagner
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Über dem
Altar ist die zum Christusgemälde gehörende Inschrift "Jesus,
ich vertraue auf Dich" zu lesen. |
Die Wände der Kapelle sind mit Figuren und Bildern geschmückt:
Über
dem Altar ist eine Heilig-Geist-Taube
angebracht, deren optische Wirkung durch einen auf die Wand
gemalten Strahlenkranz verstärkt wird. |
Heilig-Geist-Taube
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St.Josef
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Links und rechts
über dem Altar stehen auf Sockeln neuere Figuren der Heiligen
Josef und Maria,
den Patronen des Stifterpaares.
St.Josef hält die Zimmermannswerkzeuge Hobel und Winkel in den
Händen.
Die Muttergottes mit dem Kind auf dem Arm ist als Patrona Bavariae
mit Krone und Zepter, auf einer Mondsichel stehend, dargestellt. |
'
Patrona Bavariae
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Zwei Bilder in Bauernmalerei zeigen den Gnadenstuhl und eine Kreuzigungsszene
mit den unter dem Kreuz stehenden Heiligen Sebastian und Florian.
Der
Gnadenstuhl ist ein
seit dem 12.Jahrhun-dert bekannter Bildtypus, mit dem in besonderer
Weise die Dreifaltigkeit dargestellt wird: Gottvater sitzt auf einem
Stuhl und stützt das Kreuz mit Christus vor ihm. Er zeigt so
dem Betrachter das Erlösungswerk. Darüber oder -wie hier
in Höfa- darunter, schwebt Gott Heiliger Geist in der Gestalt
einer Taube. |
Gnadenstuhl -
Kreuzigung
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Die
Kreuzigungsszene auf
diesem Gemälde ist ein anachronistisches Bild, weil Sebastian
und Florian 300 Jahre nach der Kreuzigung gelebt haben. Die beiden
Märtyrer gehören mit zu den am häufigsten dargestellten
Heiligen in bayerischen Dorfkirchen. |
In
einem Rahmen hinter Glas hängt die Weiheurkunde
der Kapelle.
Der Text lautet:
"Urkunde - Am 5.September 2009 habe ich Pero Peric, Pfarrer von
Odelzhausen, die Privatkapelle
"Zur Göttlichen Barmherzigkeit" der Familie Winkler
zu Höfa gesegnet.
Höfa, 5.September 2009 Pero Peric, Pfarrer"
Dazu der Stempel des Pfarrverbands Odelzhausen mit dem hl.Benedikt
in der Mitte. |
Weiheurkunde 2009
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Die Kapelle steht tagsüber
allen Besuchern offen.
Ort Höfa
Höfa soll schon im Jahr 1449
als "zum Höfen" schriftlich erwähnt worden sein (Oberbayerisches
Arch.Bd.XXIV. No.770 S.312). 03)
Während der Nachbarort Odelzhausen zum Landgericht Dachau gehörte,
war Höfa Teil des Landgerichts Friedberg.
Wem im Jahre 1760 die
15 Anwesen in Höfa gehörten, ist deshalb im Historischen Atlas
von Bayern im Abschnitt "Die Landgerichte Friedberg und Mering"
04)
zu entnehmen:
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"Höfa
(D, Gde), 15 Anw.: Kastenamt Friedberg 1/16 (Schaufl), 1/32 (Knollschuster),
Kloster Beuern in Schwaben 1/4 (Schwab), Kloster Weihenstephan 2 je
1/1 (Stoffelbauer, Zöllner), 1/18 (Maurer), Hofkaplanei München 1/1
(Mößlbauer), 1/2 (Thomahansl), Benefizium zum alten Hof München 1/8
(Zubau des Wastl), Pfarrei Sulzemoos 1/8 (Wastl), Kirche Odelzhausen
1/4 (Zubau des Bauern), eigen 1/16 (Kistler), einschichtig: Hofmark
Odelzhausen 2 je 1/16 (Weber, Bichlmüller). [Nach dem Kataster von
1814 besitzt das Rentamt außerdem noch 1/16 (Danzer).]"
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Hans Schertl
Quellen:
01)
Renate Zauscher in den Dachauer Nachrichten vom 7. Sept. 2009
02)
Familie Winkler, 2010
03)
Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
04)
Hiereth,
Sebastian: Die Landgerichte Friedberg und Mering S.31 im Historischen
Atlas von Bayern, Stand 1760
12 Bilder: Hans Schertl
30.4.2023
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