Filialkirche
St.Ursula in GUMPERSDORF
Beschreibung
der Kirche
Eine
Kirche in Gumpersdorf (bis 1860 "Gumpertsdorf" genannt = Dorf des
Kundpert 07))
wird schon vor über 1000 Jahren schriftlich erwähnt.
In der Zeit
um 926-37 tauschten die Edle Engilrata und ihr Sohn Graf
Aribo von Freising Besitz mit dem Erzbischof Wolfram von Freising.
Sie gaben ihren Besitz in Gumpersdorf (Cundperhtesdorf) an den Bischof
und erhielten dafür bischöflichen Besitz in Alberzell
(Alprihchescella). 04)
Der Besitz in Gumpersdorf umfasste einen Edelsitz,
ein Drittel des Kirchengutes, 4 Huben mit Wiesen und Wäldern
und 11 Eigenleute. 02)
Dieser Tauschvertrag wurde von 36 Personen bezeugt. (siehe Originaltext...)
Aus der Zeit des Bischofs Gottschalk (994-1005) ist ein Tausch zwischen
dem Bischof und dem Edlen Altmann bekannt:
166 Morgen Land mit 1/4 Kirche zu Guntperhtesdorf an den Bischof
gegen eine Kirche und das gleiche Maß Fläche zu Michaheliscella
= Michelskirchen an den Adeligen Altmann).
04)
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Fenster auf der Westseite
|
Nach einer Ortssage, soll die Kirche
"Sankt Ursula
im Walde", wie sie auch genannt wurde, eine Pfarrkirche gewesen sein.
Auch heute noch wird dieses Gotteshaus "Untere Pfarrkirche" geheißen,
jedoch nur deshalb, weil um die Kirche herum der Friedhof für den
"Unteren Teil der Pfarrei" liegt (Gumpersdorf, Mannried, Thalmannsdorf,
Pirket, Neuried, Ober- u. Unterstark sowie für Fremde und Herberglose).
Dreißigjähriger Krieg
Im letzten Jahr des Dreißigjährigen Krieges wurde die Hofmark
"Hilkertshausen" zum großen Teil in Schutt und Asche gelegt. Auch
die Kirche in Gumpersdorf war "gänzlich ruiniert". Vom damaligen
Hofmarksherren, dem Freiherrn Wolfgang Wilhelm Lösch wurde die Sankt-Ursula-Kirche
um 1655 wieder hergestellt und dabei mit einem neuen Chor und einem
"niedlichen Hochaltar, der noch seine Namenspatrone trägt"
versehen. 02),
03)
Dieser Chor, der vorderste Kirchenteil,
ist im Wesentlichen bis heute erhalten.
Beschreibung
1864 02)
In der Bistumsbeschreibung von 1864
02)
bezeichnet Anton von Steichele (der spätere Erzbischof von Freising)
die Kirche als "uralter romanischer, jetzt ziemlich gebrechlicher
Bau".
Damals
wurde jeden dritten Sonntag der Pfarrgottesdienst und während der
Woche gewöhnlich eine hl.Messe in Gumpersdorf gefeiert. Dazu kamen
acht gestiftete Jahrtage und Messen. Den
Text der Beschreibung von Gumpersdorf können
Sie hier lesen...
Beschreibung
1895 03)
Die Kirche
St.Ursula in Gumpersdorf ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern erwähnt, dessen Aichacher Teil 1888 von Prof.
Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben
wurde. Der Text lautet:
|
"Kirche
|
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Die
innere Einrichtung der Kirche ist sehr beachtenswerth, da der Hochaltar,
der Aufbau beider Seitenaltare, Decke des Schiffs, sowie die einfachen
Kirchenstühle noch aus der Zeit stammen, als Wolfg Wilh. Lösch
kurz nach dem dreissigjahrigen Krieg die Kirche wieder herstellte
und das Innere somit den Charakter einer Dorfkirche aus der Mitte
des 17. Jahrhunderts trägt. |
|
Der
Hochaltar laut Inschrift hinter dem Tabernakel von Wolfg.W. Lösch
1695 (?) gestiftet, hat als Hauptbild das Gemälde: Martyrium
der S. Ursula. H. 128, br. 66 cm, zu beiden Seiten S. Wolfgang und
S. Wilhelmus, je H. 118, Br. 37 cm, im oberen Aufsatz Maria, ca. 80
cm hoch, 40 cm breit. |
|
Sämmtliche
Gemälde sind gut erhalten und scheinen nie restaurirt worden
zu sein. |
|
Auf
dem Altartisch stehen neben dem Tabernakel zwei bemalte, als Reliquienbehälter
dienende Holzbüsten aus dem Anfang des 16. Jh.: 1. S. Benedict,
h. 38 cm, 2. S. Scholastica, ebenfalls 38 cm hoch, beides gute Arbeiten.
(Anmerkung: Die Figuren befinden sich nun in der Pfarrkirche St.Stephanus
in Hilgertshausen). |
|
Auf
dem 1. Seitenaltar bemalte Holzfigur der S. Ursula, die R. wie belehrend
oder segnend vor der Brust, die L. ausgestreckt, hält den Pfeil,
hübsche Arbeit, erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. H. 49
cm. |
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Außen
an der Kirchenmauer Grabstein des Georg Schölhorn, Pfarrers +1612.
Platte von Solenhofer. Stein mit Brustbild des Verewigten in Flachrelief
H. 98, br. 59 cm. |
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Brünndl-Kapelle
|
|
Auf
dem Hochaltar Crucifixus vom Anfang des 16. Jahrhunderts, das Haupt
nach rechts gesenkt. Gute Arbeit.
Höhe: 132 cm." |
Vergrößerung
der Kirche um 1900
1902 12)
wurde die
Sankt-Ursula-Kirche auf dem Östlichen Hügel von Gumpersdorf
im Zuge einer umfassenden Restauration vergrößert. Das
Langhaus wurde völlig neu erbaut. Treibende Kraft war Pfarrer
Eugen Hafner (geb.1868, Pfr. 1900-1908) 06),
der sie am 25. Oktober 1904 feierlich benedizieren (= einsegnen)
konnte 07)
.
Das
neue Kirchenschiff besaß eine Kassettendecke. Die Seitenaltäre
hatten damals keine Aufsätze, sondern einen Giebelabschluss.
Die Reliefs der brennenden Herzen, die heute die Aufsätze zieren,
waren damals am Architrav angebracht. In der Mittelnische standen
damals neuere Figuren von Maria und Josef. Die Josefsfigur steht
heute links neben dem Choraltar.
|

Ansicht 1904
|
Renovierungen
1862/65 |
Erste Teilrenovierung
des Kirchenbaus. Eine schon 1858 beantragte Restaurierung war mit
von der Regierung
von
Oberbayern am 5.10.1858 noch abgelehnt worden. 06)
|
1878
|
Zweite Teilrenovierung
06) |
1904 |
große
Renovierung mit Neubau des Kirchenschiffs durch Pfarrer Eugen Hasner
|
1959
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Reparaturen
nach dem furchtbaren Unwetter im Sommer 1958 (unter Pfarrer Egger) 06) |
1977/79 |
Renovierung
(insbes.Trockenlegung 06)).
Am 23.9.1979
wurde der Abschluss dieser Renovierung mit einem feierlichen Pontifikalgottesdienst
des Augsburger Weihbischofs Manfred Müller (später von 1982-2002
Bischof von Regensburg) gefeiert.
07)
|
2003 |
Innenrenovierung.
Ausschließlich in Eigenleistung, darunter mit vielen Fachkräften,
haben die Gumpersdorfer die
Renovierung durchgeführt. Sie leisteten 459 freiwillige Arbeitsstunden.
Prälat Alois Haas stiftete die Kreuzigungs-gruppe. Die Anna-Figur
wurde aus dem Dachboden geholt.
09) |
2023 |
Notsanierung
am Dachtragwerk.
Dazu steuerte der Kulturausschuss des oberbayerischen Bezirkstags
1.700 Euro bei. 16)
|
2025 |
Notsicherungen
des Altarraums, kleinere Putzarbeiten, Innenanstrich und Ausbesserungen
am Kirchturm
Kosten: ca. 68.000 Euro; davon übernahm die Gemeinde 5 %.
18)
|
Über einen bislang noch unbekannten
Randalierer in der Kirche, der Kirchenbücher herumwarf, Bilder
von den Wänden schlug und Fenster und eine Figur beschädigte,
berichteten die Dachauer
Nachrichten vom 21.2.2017 und die Augsburger
Allgemeine vom 22.2.2017. 01)
Denkmalschutz
Die Kirche steht unter Denkmalschutz und
ist in
der Denkmalliste für Hilgertshausen-Tandern beim Bayerischen Landesamt
für Denkmalpflege aufgeführt. 17)
Darin wird sie wie folgt beschrieben:
"Aktenzeichen: D-1-74-147-6; St.-Ursula-Weg 9; Saalbau mit dreiseitig
geschlossenem Chor und Satteldachturm im nördlichen Winkel, im Kern
mittelalterlich, um 1655 erneuert und um 1900 nach Westen verlängert;
mit Ausstattung; niedrige Kirchhofmauer aus unverputztem Backstein, 17./18.
Jahrhundert"
Baubeschreibung
Sehr
langes Kirchengebäude
|
Der Kirchenbau
liegt auf einer Anhöhe am nördlichen Ufer der Paar, am
östlichen Rand der Ortschaft. Durch seine geringe Höhe
wirkt er noch länger als er tatsächlich ist.
An der Nordseite steht ein Sattelturm
mit sechs Ecktürmchen. Er ist mit Mönch/Nonne-Ziegeln
gedeckt. Unter der Traufe ist ein Fries zu sehen. Hinter den vier
rundbogigen Schallfenstern hängen die Glocken.
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Fries am Turm
|
Im
Turm hängen drei Glocken. Sie werden von einer Ädikula aus,
die vom Altarraum bis unter den Turm reicht, per Glockenseil
geläutet (siehe Bild rechts). Über die Glocken selbst ist
mir nichts bekannt.
Neben der Türe zur Turmtreppe ist eine Marmortafel mit folgender
Inschrift angebracht:
"Erinnerung an die Wiederherstellung
dieser Kirche durch Hochw. Herrn Pfarrer Eugen Hasner
1903 + 1908"
|
|
Ungewöhnlich ist der Chor von 1655. Er ist nicht nur sehr lang, sondern
auch besonders breit und hoch. Die Kirche in Gumpersdorf ist einer der wenigen
Fälle, in denen das Kirchenschiff gegenüber dem Chorraum eingezogen
ist. Üblicherweise ist es umgekehrt.
Immaculata
|
Im Vorhaus, das den Eingang
vor den Umbilden der Witterung schützt, steht eine Muttergottesfigur,
eine Immaculata mit rotem Kleid und blau-weißem Mantel. Über
den gefalteten Händen hat man Rosenkränze gehängt.
An der Südwand ist ein
großes Kruzifix
angebracht, das von einer Kupferüberdachung in barocken Formen
vor der Witterung geschützt wird. Der hölzerne Corpus
dürfte vor rd. 100 Jahren im Stil des Historismus geschnitzt
worden sein.
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Wandkruzifix
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Innenausstattung
Die
Kirche in Gumpersdorf ist der hl.Ursula geweiht. Interessant ist aber,
dass in der Bilder- und Figurenausstattung der neueren Zeit neben der
Kirchenpatronin vor allem die Heilige Familie herausgestellt wird. Josef,
Maria, Jesus, Anna und Joachim werden in fünf Figuren, als Relief
im Zentrum des linken Seitenaltars und in drei einzelnen Gemälden
(korrespondierend) dargestellt.
Der mit drei Achteckseiten schließende Chor ist breiter als das
Kirchenschiff. In ihm finden neben dem Hochaltar noch eine Reihe von Kirchenbänken
auf der Seite Platz.
>Die Kirche besitzt keine Heizung.
Dies macht die Nutzung im Winter schwierig. Deshalb finden Gottesdienste
(1x wöchentlich) vor allem im Sommer statt.
12)
Choraltar
Der Choraltar
wurde 1695 03))
von Wolfg.W. Lösch gestiftet; das ist einer Inschrift hinter dem
Tabernakel zu entnehmen. 03)
Früher standen auf dem Altartisch neben dem Tabernakel zwei bemalte,
als Reliquienbehälter dienende Holzbüsten (jew.38 cm) aus dem
Anfang des 16. Jh.: Sie stellten . S. Benedict, und St. Scholastica dar.
"Beides gute Arbeiten", schrieben Bezold/Riel im Jahr 1895 03).
Assistenzbilder
Flankiert wird das
Altarblatt von Bildern
der Namenspatrone des Bauherrn, des Hofmarksherren
Wolfgang Wilhelm Lösch
(jeweils 118
x 37 cm).
St.Wolfgang
|
Links der
Bischof Wolfgang von Regensburg (um 970) mit seinem Attribut,
einem Kirchenmodell.
Hinweis: Wolfgang lebte im 10.Jh. Er war erst Mönch
in Einsiedeln, dann ab 972 Bischof von Regensburg. Die Legende erzählt
von zeitweiligem Einsiedlerleben am nach ihm benannten Wolfgangsee.
Das Einsiedlerleben wurde durch den Teufel gestört, sodass
Wolfgang beschloss, sich an einem freundlicheren Ort eine Klause
zu erbauen. Er warf seine Axt ins Tal hinab und gelobte, an dem
Ort, an dem er sie wieder finden werde, eine Kirche zu erbauen.
Wolfgang lebte sieben Jahre in der Einöde, danach kehrte er
nach Regensburg zurück. Die vielseitige und umsichtige Tätigkeit
als Bischof begründete Wolfgangs Beliebtheit und seine Verehrung
schon zu Lebzeiten.
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Abt
St.Wilhelm
|
Rechts
ein Bild des hl.
Wilhelm, des Abts des Reformklosters Hirsau (um 1070)
und eines der Universalgenies des Mittelalters. Das
Buch unter dem Arm weist darauf hin, dass Wilhelm die ersten naturwissenschaftlichen
Schriften in Bayern verfasste.
Hinweis: Wilhelm wurde schon als Junge von seinen Eltern den Benediktinern
von St. Emmeram in Regensburg zur Erziehung übergeben, in seiner
Jugend trat er in den Orden ein und wurde zum Priester geweiht.
Zunächst arbeitete er als Lehrer für Mathematik, Astronomie
und Musik, wurde dann auch Prior seines Klosters. Um 1069 wurde
Wilhelm Abt im Kloster Hirsau. Sein Eintreten für Reformen
im Sinne von Cluny gab dem Kloster Hirsau einen herausragenden und
zugleich eigenständigen Platz unter den Reformbewegungen des
Mittelalters. Unter Wilhelms Führung wurde Hirsau mit der "Hirsauer
Reform" zum Vorbild für viele andere Ordensniederlassungen.
Im Investiturstreit stellte sich Wilhelm eindeutig an die Seite
des Papstes.
|
Figuren im Chorraum
Im
relativ großen Chorraum stehen an den Wänden mehrere Figuren
aus der Zeit des Historismus (um 1900).
Die Auswahl der Figuren unterstreicht den Anspruch des Gotteshauses,
in der Ausstattung besonders die Hl.Familie bzw. Großfamilie Jesu
zu thematisieren.
1. Zu beiden Seiten des Altars sind die Statuen von Maria
und Josef zu sehen.
Josef hält in seiner Hand eine blühende Lilie, das Symbol
der Reinheit. Sie soll darauf verweisen, dass Josef keine sexuellen
Beziehungen zu Maria hatte und deshalb nicht der leibliche Vater Jesu
sein konnte. Die Figur von Maria hat den Kopf gesenkt und die Arme über
der Brust gekreuzt. Diese Darstellung ist oft bei Kreuzigungsszenen
zu sehen, in denen Maria als Schmerzensmutter unter dem Kreuz steht.
St.Josef
und St.Maria
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St.Josef
und St.Joachim
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St.Anna
u.Maria
|
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2. An der
Südseite des Chorraums hängen Halbfiguren von
St.Josef und St.Joachim. St.Josef hält wieder eine Lilie
in der Hand, sein Schwiegervater Joachim trägt im Arm eine Taube
im Körbchen. Die Taube erinnert an folgende Legende:
Joachim und Anna hatten lange keine Kinder. Dies galt im alten Israel
als Makel und als Strafe Gottes. Deshalb wurde Joachim, als er im Tempel
von Jerusalem das übliche Opfer, zwei Täubchen darbringen
wollte, vom Priester zurückgewiesen. Später wurde dann Maria
geboren.
3. Etwas
versteckt ist eine Figurengruppe der hl.Anna
mit ihrer Tochter Maria in der Ecke zum Chorbogen angebracht. Sie
stand bis 1963 in der Pfarrkirche Hilgertshausen am linken Anna-Altar.
Danach hatte man sie auf dem Dachboden aufbewahrt. Erst bei der Renovierung
2003 kam sie hierher in die Kirche.
St.Anna hält ein Buch in der Hand, dessen offene Seiten auf Maria
gerichtet sind.
Anna war nach apokryphen
Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts die Mutter von Maria und somit
die Großmutter von Jesus. Ähnlich wie Hanna (1. Samuel
1-2) soll sie erst nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe ihr Kind
Maria geboren haben. Deshalb wird sie in der Kunst als ältere,
verheiratete Frau mit Kopftuch dargestellt.
Das Buch in ihren Händen geht auf Legenden und Darstellungen zurück,
in denen sie ihre Tochter Maria das Lesen lehrt. Das Thema der Unterweisung
Mariens ist in der Kunst seit dem 14.Jh bekannt und war besonders in
der Barockzeit beliebt. Es geht zurück auf die Bibelstelle aus
dem Buch der Sprichwörter (1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung
des Vaters und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das
Wort auf Maria an. Die Kunst des Lesens beherrschten in früheren
Zeiten nur wenige, meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und
Maria gerechnet werden.
Fenster

St.Barbara
|
In die Rundbogenfenster des
Altarraums sind Glasgemälde eingesetzt, im Jahr 1904 gestiftet
von den "Jungfrauen" und den "Jünglingen"
des Orts.
Eines zeigt den Evangelisten
Johannes, mit Buch in der Hand und einem Adler zu seinen
Füßen. Den Adler des Johannes versteht man als Symbol
für den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums,
das mit dem Satz "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei
Gott und Gott war das Wort" beginnt. Das Fenster wurde im Februar
2017 von einem Vandalen (der auch Bilder von der Wand herunter warf
und die Wände beschmierte) schwer beschädigt. Die anschließende
Renovierung ist gut gelungen. 01)
Das linke, von den Jungfrauen gestiftete Fenster zeigt die
hl.Barbara. Ihr Gesicht ist schon etwas abgewittert. Als
Attribute sind zu sehen: Die Krone als Zeichen für ihre königliche
Herkunft, der Turm für die Legende von den drei Fenstern und
das Schwert für die Art ihres Martyriums.
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Evang.Johannes
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Ambo
und Zelebrationsaltar
Der
Ambo wurde
in den 2010er-Jahren erneu-ert, damit er -ähnlich dem Zelebrationsaltar-
mit dem Stil des Hochaltars harmoniert. An seiner Vorderseite ist
eine Heilig-Geist-Taube angebracht, die darauf hinweist, dass von
hier das Wort Gottes verkündet und der Prediger vom Hl.Geist
erfüllt und unterstützt wird. Der Ambo gilt als Tisch
des Wortes und ersetzt seit dem 2.Vatikanischen Konzil die Kanzel.
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Ambo und Zelebrationsaltar
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Der Zelebrationsaltar
(Volksaltar) besitzt ein braunes Antependium, das mit einer roten
Felderung mit goldfarbenem Kreuz geschmückt ist. Aus den Schenkeln
des Kreuzes sprießen Lilien. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung
und Erlösung symbolisieren. 13)
Der Zelebrationsaltar
wurde in den 1970/80er Jahren aufgestellt, im Zuge der Liturgiereform
durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische Konzils. Letztendlich
bedeutet er eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier.
So heißt
|
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es in der Liturgiekonstitution
des II.Vaticanischen Konzils "Sacrosanctum concilium" (SC 124): "Die
Eucharistie kann gemäß einem Desiderat der Liturgischen
Bewegung wiederum versus populum gefeiert werden. Dafür ist ein
freistehender, umschreitbarer Altar notwendig." |
Kirchenschiff
Das Kirchenschiff
wurde im Rahmen der letzten Renovierung durch eine neue Bestuhlung,
Holzdecke und Lampen modern gestaltet. Vorher besaß die Kirche eine
Kassettendecke, wie alte Bilder zeigen.
Die Wände waren
2020, über 15 Jahre nach der letzten Renovierung, noch makellos weiß.
Es waren keine Stockflecken zu sehen, die auf eindringende Feuchtigkeit
verwiesen hätten.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
Vortragekreuz
In
der Kirche steht auch ein wunderschönes Vortragekreuz.
Der Kreuzesstamm dürfte aus der Zeit des Historismus stammen
(ca. 1900). Der barocke Corpus Christi dagegen ist viel älter
und könnte schon im 17.Jh. geschnitzt worden sein. Er ist
fein gearbeitet und ge-fasst. Durch die Haut schimmern die blauen
Adern. Das Haupt des toten Jesus ist von dem dreiteiligen Heili-genschein
umgeben, der für die göttlichen Personen reserviert
ist. |

Vortragekreuz
|
Hinweis:
|
Vortragekreuze
werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten
sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne
sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach".
Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der
Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht,
damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein-
und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist
ihnen den Weg. |
|
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre
entsprechen im Stil dem Choraltar. Ihre Retabel (Altaraufbauten)
sind von glatten, rotmarmorierten Säulen gestützt, die auf
der Predella gründen. Auf dem Gebälk sitzt ein Auszug dessen
mit Volutenenden.
Linker Seitenaltar
Linker
Seitenaltar
|
Der linke Seitenaltar
ist der Heiligen Familie
geweiht, deren Relief zwischen den massiv wirkenden Säulen
angebracht ist. Das Relief zeigt ein Familienidyll. Maria hält
den stehen-den Jesus auf ihren Knien, während Josef die kindliche
Hand liebkost. Der Vater scheint soeben die Arbeit unterbrochen
zu haben, weil er noch den Zimmermannswinkel bei sich hat.
Im Altarauszug ist ein brennendes Herz im Strahlenkranz angebracht.
Um das Herz windet sich ein Kranz aus roten Rosen. Dies weist darauf
hin, dass der linke Altar früher der Marienaltar war, auf dem
seit 1904 eine Immaculatafigur stand.
|

Hl.Familie
|
Rechter
Seitenaltar
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Der rechte Seitenaltar ist der Patronin der Kirche, der
hl. Ursula geweiht. Sie ist figürlich als Königstochter
mit gotischer Krone, Pfeil und Märtyrerpalme in den Händen
dargestellt. Es ist eine der wertvollsten Figuren in der Kirche.
Im Verzeichnis der Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern
03)
ist dazu zu lesen:
"Auf
dem l. Seitenaltar bemalte Holzfigur der S. Ursula, die Rechte wie
belehrend oder segnend vor der Brust, die Linke ausgestreckt, hält
den Pfeil, hübsche Arbeit, erste Hälfte des 15. Jahrhunderts".
Das brennende Herz über
dem Auszug ist von einer Dornenkrone umgeben; ein Hinweis auf die
Passion Christi. |
St.Ursula
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Wandermaler-Bilder
von Josef
und
Maria
Im
Anschluss an die Seitenaltäre hängen an den Wänden des
Kirchenschiffs Bilder von St.Josef
(Nordseite) und St.Maria
(Südseite). Die beiden korrespondierenden Bilder wurden in den
1960er-Jahren von einem Wandermaler geschaffen, der während dieser
Zeit im Pfarrhof wohnte und dort versorgt wurde. Daneben wird er vom
Pfarrer wohl noch ein Salär erhalten haben. Der Name des Malers
ist mir nicht bekannt. 12)
Josefsbild
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Die Bilder sind im Stil der Nachkriegszeit gemalt. Josef wird einerseits
-wie seit Jahrhunderten üblich- mit der Lilie der Reinheit
dargestellt, die letztendlich besagen soll, dass Josef eine nach
ihm benannte "Josefsehe" geführt hat und deshalb nicht der
natürliche Vater Jesu gewesen sein konnte. Andererseits wird
im Bild durch die lange Zimmermannssäge seine Handwerker-Eigenschaft
betont. Das war damals neu. Denn erst 1955 wurde Josef Patron der
Handwerker und Arbeiter. Auch das relativ junge Aussehen von St.Josef
ist neu. Früher hatte man ihn meist als alten Mann dargestellt,
um dem Führen der Josefsehe eine größere Wahrscheinlichkeit
und Natürlichkeit zu geben. Das Mariengemälde
ist inhaltlich traditionell gestaltet: Maria trägt das segnende
und den Reichsapfel haltende Jesuskind auf dem Arm. Ihr Gewand besitzt
die Marienfarben Rot und Blau.
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Marienbild
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Im Bildhintergrund
ist auf dem Josefsbild die Kirche von Gumpersdorf, auf dem Marienbild
die Kirche von Hilgertshausen zu sehen.
Kreuzigungsgruppe
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An der Nordseite
ist eine schöne
Kreuzigungsgruppe mit Maria und dem Apostel Johannes angebracht,
die Prälat Alois Haas 2003 stiftete. 09)
Prälat Haas war 30 Jahre
lang Pfarrer von Fischen im Allgäu und verbrachte seinen Lebensabend
in unserer Gegend.
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Kreuzigungsgruppe
|
Die Gesichtszüge
von Maria und Johannes haben große Ähnlichkeit miteinander.
Jesus am Kreuz, hat sein Haupt im Tod zu Maria, seiner Mutter, geneigt.
Maria steht, wie dies in allen Kunstwerken dieses Figurentypus'
üblich ist, an der rechten Seite des Kreuzes -vom Kreuz aus
gesehen. |
 |
Auf der anderen Seite finden wir den Apostel Johannes. Die Darstellung erinnert
an die Schilderung der Bibel im Johannes-evangelium (19, 25-27): "Bei
dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria,
die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und
bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau,
siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!
Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich".
Maria musste hilflos mit ansehen, wie das eigene Kind leidet und stirbt.
Das ist wohl das Schwerste, was einem Menschen auferlegt werden kann und
dies ist der Haltung und der Mimik der Figur in Gumpersdorf deutlich anzusehen.
Johannes ist der einzige Mann, der sich im Zeitpunkt der Kreuzigung noch
offen zu Jesus bekennt. Er hatte die Kraft und den Mut, sich zusammen mit
den anderen Frauen unter das Kreuz zu stellen.
Bild der Hl.Familie
Erst in den Jahren nach der
2.Jahrtausendwende kam ein großes
Gemälde in die Kirche. Es hing früher in der 1866
abgebrochenen Schlosskapelle von Hilgertshausen. Wo es sich danach
befand, ist mir nicht bekannt. In den letzten Jahrzehnten war es
jedenfalls im alten Pfarrhof eingelagert. Das Gemälde im Rokokorahmen
zeigt im Vordergrund die Hl.Familie mit Maria, Jesus und Josef.
Sie machen eine kurze Rast auf einer Wanderung oder einem Spaziergang.
Deshalb wird dieses Bildtypus auch Heiliger Wandel genannt.
Maria hält ihren Sohn an der Hand. Josef steht daneben. In
der linken Hand hält er eine Lilie, mit der Rechten weist er
auf das göttliche Kind hin. Über der Hl.Familie öffnet
sich ein Blick in den Himmel. Gott Vater schwebt auf einer Wolke
und lehnt seinen linken Arm auf eine blaue Weltkugel (Schöpfergott).
Darunter schwebt Gott Hl.Geist in Form einer Taube, der seine Gnadenstrahlen
auf die Hl.Familie aussendet. Flankiert werden sie von Englein,
die Rosen in ihren Händen halten.
|
Bild
der HL.Familie
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Vortragekreuz
In
der Kirche steht auch ein wunderschönes Vortragekreuz.
Der Kreuzesstamm dürfte aus der Zeit des Historismus stammen
(ca. 1900).
Der barocke Corpus Christi dagegen ist viel älter und könnte
schon im 17.Jh. geschnitzt worden sein. Er ist fein gearbeitet und
gefasst. Durch die Haut schimmern die blauen Adern. Das Haupt des
toten Jesus ist von dem dreiteiligen Heiligenschein umgeben, der für
die göttlichen Personen reserviert ist.
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Vortragekreuz
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Hinweis:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten
sowie bei Beerdi-gungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das
Jesus-wort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen
(Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden
betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Cor-pus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.
|
Kreuzweg-Stationsbilder
Die 14
Kreuzwegbilder hängen im hinteren Bereich des Langhauses
und unter der Empore.
Auch diese Bilder
wurden wahr-scheinlich von dem Wandermaler geschaffen, der die
beiden Bilder vor den Seitenaltären gemalt hat, die Maria
und Josef zeigen.
12)
Sie dürften somit aus den 1950/60er Jahren stammen.
|
Kreuzwegbilder
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Hinweis:
Als Kreuzweg werden die aufeinan-derfolgenden bildlichen oder
plasti-schen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn
Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der
Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der
"Via Dolorosa" nachzugehen.
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Im späten
Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom
Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit
dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt
ins Heilige Land abgehalten.
Die Stationen bildeten dafür
die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte
Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet
werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in
und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere
in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17.
zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume
der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII.
erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über
die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs
als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
|
7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
|
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier..
Orgel
Der
Orgelprospekt ist an der Emporenbrüstung angebracht.
Die mechanische Orgel hat 6 Register und wurde 1992 vom Orgelbauer
Maximilian Offner aus Kissing erbaut. 08)
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Orgel
1990
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Sie ersetzte eine
Orgel von 1919 (Aloys Maier, Fulda). 05)
Der Orgelbauer Offner baute auch die Orgel in den Kirchen von Egenburg,
Hilgertshausen, Hohenzell und Unterumbach und restaurierte die Orgel
in Arnzell. |
Orgeldaten: 15)
6 Register; Windlade=Schleiflade; Traktur=mechanisch;
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Manual (C-g'''): Gedeckt
8' Principal 4' Holzflöte 4' Superoktave 2' Mixtur 1'
Pedal: (C-f'):
Subbass 16';
Koppeln:
I/P
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Gründungstafel
Am Eingang hängt eine Steintafel,
auf der die wichtigsten historischen Daten der Kirche eingraviert sind:

Gründungstafel
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In romanischer Zeit
erbaut
1648 gänzlich ruiniert
1655 wieder hergestellt
1903/04 Langhaus neu erbaut
1958 Sturmschaden
1975/78 Mauersanierung und gründliche Erneuerung
1979 23.Sept.Benedizierung durch Weihbischof Manfred
Müller, Augsburg
+ + +
Hl. Ursula, bitte für uns
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Reliquie
der hl.Theodora
11)
Die Pfarrei Hilgertshausen besitzt
seit über 300 Jahren eine Skelettreliquie der hl.Theodora, einer
sog. Katakombenheiligen aus Rom. Über ihre Herkunft schrieb Bischof
Anton Steichele 1864:
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"Nachdem
Max Felix Lösch im J. 1692 aus Rom den Leib der hl.Theodora
nach Hilkershausen gebracht, ließ er zu deren Aufbewahrung
eine Kapelle in die Südwand der Kirche einbauen und die Gebeine
am Tage der Kirchweihung, 8.Juli 1696, feierlich in dieselbe übertragen.
Um 1834 wurde aber diese Kapelle abgebrochen, und die hl.Theodora
unter der Mensa des Choraltares beigesetzt."
03)
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St.Theodora-Reliquie
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Weitere Quellen
für die Beisetzung im Choraltar von Hilgertshausen gibt es nicht. Aber
sie könnte die
zeitliche Lücke (1834 bis Ende des 19.Jh.) füllen, die sich
aus den vorhandenen kirchlichen Unterlagen ergibt. Verbürgt ist jedenfalls,
dass die
Reliquie nach dem Abbruch der Kapelle 1834
- Ende des 19.Jh. in der Predella des historischen rechten Seitenaltars
in Hilgertshausen untergebracht war,
- nach Entfernung des Altars 1963 bei einem Bauernanwesen zwischengelagert
und
- schließlich in die Filialkirche Gumpersdorf verbracht wurde, wo
sie nun an der Westseite aufgebahrt ist.
Die
Reliquie ist ein vollständiges Skelett, das mit einem durchbrochen
gewebten hell-beigen Kleid und mit Gaze über dem Schädel
und den Gebeinen bekleidet ist. Sie ist auf einem dunkelroten mit
Samt bezogenen Bett gelagert. Das Haupt liegt auf einem mit Goldfäden
bestickten Kopfkissen; es ist von einem Lorbeerkranz umgeben und mit
einem einer bestickten Gesichtsmaske bedeckt. Die Beine sind mit reicher
Klosterarbeit geschmückt. Diese Klosterarbeiten stammen erst
aus dem 19.Jh. Die Reliquie liegt flach, nach hinten geneigt im Schrein,
sodass sie sich vom Betrachter eigentlich abwendet. In ihrer linken
Hand hält sie einen vergoldeten Märtyrerpalmzweig. |
Haupt
der Theodora
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Der Schrein
besteht aus Teilen unterschiedlichen Alters. So wurde die Vorderfront
aus dem um 1963 abgebrochenen rechten Seitenaltar von Hilgertshausen übernommen.
Die seitlichen Schreinwände stammen aus der Zeit um 1900. Die heutige
Fassung wurde 1949 aufgetragen.
Bei der Restauration im Mai/Juni 2020 unter Leitung der Restauratorin
Alice Stempfle 11)
hat man der Schrein zunächst wegen des Befalls durch Holzwürmer
begast. Dazu wurde er in eine ohnehin für die Begasung vorgesehene
Kirche im Landkreis Günzburg gebracht. Der historische Sockel, der
später von einem in der Größe nicht stimmigen neuerem
Sockel überbaut worden war, wurde freigelegt. Die zu große
Deckplatte hat man eingekürzt, die Fassung gereinigt und ausgebessert.
Die Kosten der Renovierung, zu denen die Gläubigen durch großzügige
Spenden beitrugen, beliefen sich auf 8500 Euro.
14)
Seit Juni 2020 befindet sich der Reliquienschrein an der Westseite der
Kirche, unter der Empore.
Die Pfarrei Hilgertshausen
hat auch eine interessante Homepage (www.pfarrei-hilgertshausen.de). Wenn
Sie mehr über die Gottesdienstzeiten, den letzten Pfarrbrief und
die sonstigen Aktivitäten der Pfarrei erfahren wollen: klicken
Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dachauer
Nachrichten vom 21.2.2017
02) Anton v.Steichele, Das Bistum
Augsburg, historisch und statistisch beschrieben, Zweiter Band Augsburg
1864, S.186
03) Bezold/Riel, Kunstdenkmäler
des Königreichs Bayern, 1895
04) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 1336, 1086, 1198, 1336)
05) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/4
06) Pfarrbrief Hilgertshausen, September
1976
07) Zeitungsartikel Sept.1979
08) Orgelbauer Maximilian Offner,
2003
09) Dachauer Nachrichten vom 15.10.2003
10) Gründungstafel am Eingang
der Kirche
11) Alice Stempfle, Restaurierungsbericht
Schrein und Reliquie der Hl.Theodora, 2020
12) Renate Riedl, Kirchenführung
am 13.9.2020
13) Pfr. Josef Mayer, KLB-Gottesdienst
in Jedenhofen, am 30.12.2011 (Lilien u.Kreuz)
14) Josef Ostermair, Balken, in
die der Blitz eingeschlagen hat und eine Heilige, Dachauer Nachr. vom
26.8.2020 (Reliquie)
15) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
16)
Altes
erhalten und gestalten, Dachauer Nachrichten vom 2.11.2023
(Renovierung 23)
17) Denkmalliste
für Hilgertshausen-Tandern beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
'
18) "958.000 Euro für
die Kirchen", Dachauer Nachrichten vom 5.12.2024 (Finanzierung der
Renovierung 2025)
52 Bilder: Hans
Schertl

23.2.2022
Auszug
aus den Freisinger Traditionen
04)
Nr.
1086 nach Bitterauf-Wallner
(um 926)

Aus dem kirchen-
und lokalgeschichtliche Monumentalwerk "Das Bisthum Augsburg"
von Dr.Anton von Steichele 02)
Filiale
Gumpersdorf
1.
Gumpertsdorf,
Dorf, 19 Häuser (1/2 Bauernhof, 6 größere, 11 kleinere
Gütler), 100 Seelen, östlich im Ilmthale, von Hilkershausen
nur durch einen jetzt trocken gelegten Weiher getrennt.
Zur
Zeit Bischof Wolfram's von Freising, 926-938, gab eine edle Frau Engilrat
mit ihrem Sohne und Vogte Aripo ihr Eigen zu Cundperhtesdorf, nämlich
einen Edelsitz, den dritten Theil des Kirchengutes, 4 Huben mit Wiesen
und Wäldern und 11 Eigenleute tauschweise, indem sie dafür Güter
und Eigenleute zu Alberzell (Alprihchescella) erhielt, an die Domkirche
von Freising.
Ein zweiter Tausch, der unsern Ort betrifft, fand unter Bischof Godeskalk
(= Gottschalk von Hagenau) von Freising, 994-1006 statt, indem
dieser Bischof an einen adeligen Vasallen Altmann Güter zu Michaelskirchen
und an andern Orten überließ, und dafür von diesem den
vierten Theil der Kirche zu Guntperhtesdorf mit 166 Jauchert an Liegenschaften
für sein Stift empfing. Später gehört der Ort zur Hofmarke
Hilkershausen, wie er im Lehenbriefe von 1432 wirklich mit 3 Höfen,
9 Hofstätten und dem Gerichte als Zugehörde von Hilkershausen
aufgeführt wird.
Außerhalb
des Dorfes östlich auf der Anhöhe im freien Felde steht, von
einer gewaltigen Linde beschattet, die Kirche St.Ursula "im Wald",
ein uralter romanischer, jetzt ziemlich gebrechlicher Bau. Eine Kirche
zu Gumpertsdorf erscheint schon in den eben angeführten Tauschhandlungen
mit Freising von 926-1006; und die Ortssage, St.Ursula sei eine Pfarrkirche
gewesen, mag nicht ganz grundlos sein. Das durch den Schweden gänzlich
ruinirte Kirchlein stellte Wolfgang Wilhelm Lösch wieder her, gab
ihm einen neuen Chor und den niedlichen Hochaltar, der noch seine Namenspatrone
trägt. Um die Kirche liegt der Begräbnisplatz für Gumpertsdorf,
Talmansdorf, Mannried und Birket, sowie für Fremde und Herberglose.
Sie hat jeden dritten Sonntag den pfarrlichen Gottesdienst nebst den Copulationen
und Leichengottesdiensten für die Filialisten und gewöhnlich
1 hl.Messe während der Woche. - Gestiftete Jahrtage und Messen 8.
- Rentierliches Vermögen 1728 fl. 36 kr. Hypotheken-Kapital 87 fl. 36 kr. Bodenz-Kapitel.
Nahe
Gumpertsdorf jenseits der Ilm liegt die s.g. Brünnl-Kapelle, als
Wallfahrtsstätte besucht, mit einem hochgeehrten Crucifixbilde aus
dem 15. Jahrh. Früher über dem noch mit Mauerwerk einfaßten
und gedeckten Brunnen im Moose gebaut, wurde sie 1754 vom Frhrn. Sigmund
Maria Lösch einige Schritte von der Quelle neu hergestellt. In ihr
darf die hl.Messe gelesen werden. (Ord-Lic. ad septenn. v. 11.Mai 1861),
und wird am 6.Sonntage nach Ostern Gottesdienst gehalten."

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