Rosenkranzbruderschaft
"Sinn und Zweck
von Bruderschaften waren die Gottes- und Heiligenverehrung, das gemeinsame Gebet
und die Pflege des Toten-Gedenkens. Zudem verfolgten Bruderschaften kulturelle,
soziale, karitative und wirtschaftliche Ziele. Zu ihren Hauptanliegen zählten
Werke der Frömmigkeit, der Nächstenliebe und die Förderung des
Gottesdienstes. Mitglieder waren Geistliche und Laien. Stets stellten sie ihren
Zusammenschluss unter den Schutz eines auswählten Heiligen oder einer geistlichen
Übung wie das Rosenkranzgebet. Bis zur Säkularisation 1803 existierte
in jedem Ort zumindest eine Bruderschaft und fast alle Bewohner waren Mitglieder".
01)
Das Rosenkranzgebet
entstand gegen Ende des 12.Jh. und erhielt gegen 1400 eine der heutigen Form
entsprechende Ausprägung.
Mehr über die Geschichte des Rosenkranzes erfahren Sie hier...
Gegen 1470 entstand in Köln die erste deutsche Rosenkranzbruderschaft,
im Dachauer Land erst rd. 150 Jahre später.
In Dachau und Ampermoching wurde sie 1628 gegründet, in Indersdorf 1630,
in Kreuzholzhausen 1642 und in Altomünster schließlich 1644.
Die Mitglieder verpflichteten sich, wöchentlich einen Rosenkranz von 15
Gesätzen zu beten, an Gottesdiensten und Andachten des Rosenkranzfestes
(1.So im Oktober) teilzunehmen, regelmäßig die Sakramente zu empfangen
und bei Prozessionen und Wallfahrten mitzugehen. Aus einer zusätzlichen
Verpflichtung, eine Stunde im Jahr auszuwählen, während der sie für
eine glückliche Sterbestunde für sich und die Mitbrüder beteten,
entstand die Stundenbruderschaft.
Die Rosenkranzbruderschaften erhielt von ihren Mitgliedern oft hohe Zuwendungen. Sie gehörten deshalb zu den vermögenden Vereinen, die aus eigenen Mitteln Feste, Prozessionen und Wallfahrten veranstalten und Ornate, Altargerät, Fahnen, Tragestangen und Marienfiguren erwerben konnten. Bei den Wallfahrten trugen die Mitglieder blaue Kutten, die mit weißen, roten und gelben Rosen, den Symbolfarben des Rosenkranzes (weiß für den freudenreichen , rot für den schmerzhaften und gelb/gold für den glorreichen Rosenkranz) bemalt waren.
Umstritten war die Bevorzugung der Dominikanerkirchen.
In den Ordinariatsakten finden sich ein Bericht von Pfarrer Balthasar Wibmer
vom 23.7.1677, in dem ausgesagt wird, dass die (Bestätigungs)Bulle ein
Sonderbestimmung für die Dominikaner enthalte: Sollten die Dominikaner
in der Nähe von Dachau eine eigene Kirche erhalten, könnten die Ablässe
und Privilegien der Bruderschaft neben den Stiftungen (bonis temporalibus) "ex
praedicta capella" (aus der vorgenannten Capelle) in diese neue Dominikanerkirche
übertragen werden. Man nimmt an, das mit "dieser Capelle" die
Schlosskapelle gemeint war. Die Mitglieder der Bruderschaft hatten die Ver-pflichtung,
jeden Tag einen Rosenkranz zu beten. Das Vermögen betrug 1819: 675 Gulden
1874 rd. 2176 Gulden
Die Einführung der Rosenkranzbruderschaft durch Alanus de Rupe im Jahr
1464 in Lille fand nicht ungeteilten Beifall. Die Mitglieder mussten innerhalb
einer Woche ein "Psalterium" von 150 Ave Maria und 15 Paternoster
(= drei Rosenkränze) beten. Die Gegner befürchteten, "das Volk
würde im Vertrauen auf die Wirkung solch einer großartigen Gebetsgemeinschaft
die vorgeschriebenen Pönitentien und die Geistlichkeit das Brevier vernachlässigen.
Die Pfarrkirchen würden sich leeren, wenn sich die Bruderschaft nur in
den Kirchen der Dominikaner und Franziskaner versammle".
Quellen:
01) Hinweistafel im Kloster Altomünster bei der Ausstellung
2023