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Der Text auf dem Marterl lautet:

Zur frommen Erinnerung an den wohlachtbaren Michael Schweiger Bauer in Ottelsburg gest. 21.April 1890 im 33 Lbj.
  Steh Wand'rer still an diesem Pfade - und flehe christlich fromm um Gnade
für den, der hier so plötzlich schied - durch Mörderhand aus unserm Kreise.
Von jener Welt es tönet leise - o bettet, daß als Himmelsglied
Ihnen in süße Freuden wehen und Tröstung bringt das Wiedersehen.

Der Bildstock steht an der Straße zwischen Pipinsried und Ottelsburg, genau an der Stelle, an der der Raubmord geschah.
Der 32 jährige Michael Schweiger aus Ottelsburg soll ein stattlicher Mann gewesen sein. Er galt als reicher Bauer und als Pferdenarr.
Am 21.April 1890 besuchte er, mit 400 Mark in der Tasche, den Pferdemarkt in Altomünster. Doch er ersteigerte nichts und hatte deshalb auf dem Heimweg das ganze Geld noch bei sich. In Pipinsried kehrte er -mutmaßlich schon etwas angeheitert- beim Lamplwirt ein und ließ sich noch ein paar Maß Bier schmecken. Dabei wurde er von seinem Mörder beobachtet.Stark angetrunken wankte Michael Schweiger schließlich nach 22 Uhr in Begleitung eines Bauern aus Maisbrunn nach Hause. An der Maisbrunner Abzweigung trennten sich die Bauern, und Schweiger setzte seinen Weg allein fort.
Hinter einem Streuhaufen lauerte der Mörder auf sein Opfer.
Zunächst schlug er Schweiger mit einem Prügel zu Boden. Der scheint sich gewehrt zu haben. Niedergetrampeltes Gras und Teile einer Taschenuhr zeugten von einem Kampf. Doch der Mörder überwältigte den Angetrunkenen, stach ihm mit einem Messer dreimal in den Hals und schnitt ihm zuletzt noch die Kehle durch. "Wie ein Schwein abgestochen" hieß es.

Dann machte er sich mit der Geldtasche aus dem Staub. Wer war nun der Mörder ? Die Polizei tippte sofort auf Leonhard Regauer, dem Schuster aus Tandern. Er galt als "übelbeleumundete Persönlichkeit,die in mißlichen Verhältnissen stand". Bei ihm fanden sie die restlichen Teile der Uhr. Regauer gestand die Tat, berief sich aber auf Notwehr. Beim Abtransport konnte er den Polizisten entfliehen; Regauer war ein bekannter Schnellläufer. Drei Tage lang narrte er die Obrigkeit, bis er sich schließlich selbst stellte. Vom Gericht wurde er zum Tode durch Enthauptung, dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Am 6.August 1890 wurde er in München mit der Guillotine enthauptet. Das ersparte ihm die restliche Gefängisstrafe. "Auf seinem letzten Gang war er reumüthig und sehr gebrochen", meldete das Aichacher Amtsblatt.                                        

Quelle: Werner Dreher, Der ruchlose Mord von Ottelsburg, Amperland 1990/4

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