II. Bericht über die Einweihung vom 22..05.1931                 zurück
Eisolzried - Wie schon vorige Woche kurz berichtet, ist am Ortseingang, vor dem Anwesen Hartmann, ein Gelöbnismal entstanden, ein schönes Bildstöckl mit einer Nachbildung der Muttergottes von Altötting. Das Ganze, inmitten zweier Buchsbaumsträucher und geschützt von einem niederen Zaun, bietet ein reizvolles Bild, auf das Eisolzried stolz sein kann. Aus nah und fern waren Leute gekommen, um an der Einweihungsfeier teilzunehmen. Ein prächtiger Sonntagmorgen war es, als die Vereine in Deutenhausen zum Gotteshaus schritten, das sich zu klein erwies, alle Teilnehmer zu fassen. Hochw. Herr Dr. Hartmann von München, ein Bruder des Stifters des Denkmals, feierte am Hochaltar, der zu Ehren der Maienkönigin reichen Schmuck trug, ein hl. Amt. Nach dem feierlichen Gottesdienst ordneten sich die Vereine zum Festzug nach Eisolzried. Der Bacherer Musikkapelle folgte die Sturmschar St. Anton von München, die ihren Präses, Hochw. Herrn Dr. Hartmann, in seine Heimat begleitet hatte, dann die Krieger- und Veteranenvereine von Bergkirchen, Deutenhausen-Eisolzried, Lauterbach, die katholischen Burschenvereine von Bergkirchen, Deutenhausen-Eisolzried, Feldgeding und Lauterbach. Beim Kriegerdenkmal in Deutenhausen wurde in einem kurzen Trauersilentium der Gefallenen gedacht, dann aber gings unter schneidigen Klängen mit wehenden Fahnen nach Eisolzried, wo die freiw. Feuerwehr die Absperrung des Festplatzes vorgenommen hatte. Dort wandte sich Hochw. Herr Dr. Hartmann in einer Ansprache an die versammelte Menge und betonte, dass die Einweihung des Gelöbnismales als eine schlichte einfache Familienfeier gedacht war. Die Ortschaft Eisolzried aber habe diese Feier zu einer Feier des ganzen Ortes gemacht und so ihre Anteilnahme und ihr Zusammengehörigkeitsgefühl gezeigt. Er schilderte dann weiter, wie anfangs des Weltkrieges der Gütlerssohn Thomas Hartmann eingezogen wurde, in München im Oktober 1914 von seinen Angehörigen Abschied nahm und hinauszog mit dem stolzen Listregiment, das unter diesem Namen fortleben wird in der Geschichte, wie dann in mörderischem Kampf das Regiment fast völlig aufgerieben und der Bruder schwerverwundet zur Gottesmutter seine Zuflucht nahm. Das seinerzeit gemachte Gelöbnis wurde längst geleistet in einer Wallfahrt nach Altötting und als die Zeitumstände es erlaubten, hat es nun seine sichtbare Verwirklichung in dem Gelöbnismal erfahren. Er gab seiner Freude Ausdruck über die zahlreiche Beteiligung an der Feier, er sähe darin auch einen Beweis zur Treue zum Gottesglauben. In der Zeit der Gottlosenbewegung ist der Zusammenschluß der Glaubenstreuen dringend notwendig. Der Ort Eisolzried habe nun in dem neuen Denkmal ein äußeres religiöses Zeichen erhalten und darum habe auch der Ort die Sache einer Familie zu seiner eigenen gemacht. Die Jahrhunderte alte Eiche am Westausgang des Ortes und das neue Mal am Osteingang sollen uns an unsere Vorfahren erinnern und uns ermuntern, im Zeichen des Kreuzes das Erbe der Väter kommenden Generationen zu erhalten. Zum Schlusse dankte er allen, die mitgeholfen hatten, die Feier zu ermöglichen und zu verschönern, vor allem Herrn Oberreg.Rat Nachtigall, der an der Teilnahme verhindert war, dann aber Herrn Bezirksbaumeister Stettner, nach dessen Entwurf und Rat das Denkmal von Herrn Maier ins Einsbach zutrefflich ausgeführt wurde, dann weiter von den verschiedenen Hochw. Herren, die an der Feier teilnahmen, sowie den Vereinen und nahm den Weiheakt vor. Nach demselben wurde gemeinsam für die gefallenen Heldensöhne gebetet. Das von der Musikkapelle gespielte Lied vom guten Kameraden beschloß den Akt am Denkmal. Die weltliche Feier fand dann im Gasthaus Burgmair statt. Der Ort Eisolzried hat nun durch die Stiftung von Herrn Tom. Hartmann ein schönes Erinnerungsmal an die große Zeit aus Deutschlands Heldenringen erhalten; möge es auch stets den Geist bewahren, der am gestrigen Sonntag durch die allgemeine Teilnahme an der Einweihungsfeier zum Ausdruck gekommen ist.

III.  Hörbild: Hartmann Bildstock in Eisolzried (Dauer 3 Min 16 Sek.)   bitte hier klicken...