zur Landkreiskarte      zurück zur Hauptseite       


Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben der Filiale Wiedenzhausen
Großenteils recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen


Jahr

Ereignis

zum Bericht
1886
Kirchenfrevel - Rosenheimer Tagblatt vom 03.07.1886
klicken Sie hier...
1907
Kircheneinbruch in Wiedenzhausen - Amperbote vom 18.12.1907
klicken Sie hier...
1919
Die Heimat wiedergefunden - Amperbote vom 20.1.1919
klicken Sie hier...
1966
Schützenkette auf Altar versteckt - Dachauer Nachrichten vom 11.11.1966
klicken Sie hier...

 

Kirchenfrevel
Wendelstein - Rosenheimer Tagblatt Tageszeitung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel -
offizielles Amts- und Nachrichtenblatt für alle Behörden vom 03.07.1886

Recherchiert von Hans Schertl

 

Kircheneinbruch in Wiedenzhausen
Amperbote vom 18.12.1907

Von geschätzter Seite wird uns berichtet: Wiedenzhausen wurde in der Nacht vom 11. – 12. Dezember die Filialenkirche eingebrochen, der Tabernakel erbrochen, der Speisekelch und Teile der Monstranz geraubt, ebenso aus derselben die Steine herausgebrochen; die Monstranz selbst aber ließen die Räuber auf dem Altar stehen. Die große Hostie, die auf dem Altar lag, scheint ihnen in der Eile gebrochen zu sein, die kleinen Hostien legten sie alle den leeren Tabernakel; es fehlt keine. Auch den Ciboriumdeckel ließen sie zurück und nahmen von demselben nur die mit Steinen besetzte Krone um denselben mit, wie sie auch aus der Monstranz die wertvollen Steine herausbrachen. – Zu dieser traurigen Nachricht bemerkt unser sehr geehrter Herr Korrespondent: Früh um 5 Uhr bemerkte der Messner schon den Raub und erst um 9 Uhr die Telefone hier benutzbar. Hiermit soll wohl die dankenswerte Anregung gegeben werden, es möchten Einrichtungen von Seiten der Post getroffen werden, die es auch auf dem Land, in dringenden Fällen der Gefahr und Not oder in Fällen wie der eben geschilderte, wo durch eine prompte Alarmierung der gesamten umliegenden Gendarmerieposten die Entdeckung der Verbrecher eventuell schnell erfolgen könnte, das Telefon auch außer den eigentlichen Dienststunden benützen zu können. Ob die Möglichkeit gegeben ist eine Art Alarmdienst in dieser Weise einzurichten, darüber dürfte sich die königliche Post auf Eingaben seitens der Gemeinden gewiss äußern. – Wir erhalten eben noch einen weiteren Bericht: Von dem am 11. Dezember in Wiedenzhausen erfolgten Kirchenraub war die Gendarmerie von Hattenhofen am Sonntag den 15. Dezember noch nicht in Kenntnis gesetzt. Hält man einen Kirchenraub von ca. 500 Mark für so geringfügig oder hat man mit den Räubern Mitleid oder Furcht vor denselben? Daher wurde wohl inzwischen schon wieder zwei Kirchen, in Eurasburg bei Friedberg und Rinnenthal eingebrochen. Wer hat das zu verantworten?

Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen


Die Heimat wiedergefunden
Kriegerheimkehr in Wiedenzhausen vor 105 Jahren
Amperbote vom 20.1.1919 - wieder veröffentlicht in den Dachauer Nachrichten vom 1.2.2024

Die wuchtige Stimme einer Schallkanone und Festgeläut verkündeten den Charakter des Tages. Das Kirchlein füllte sich für die kirchliche Feier bis auf den letzten Platz, und im Gebet und in ihren Tränen kam die Liebe der schwer und schwerst Betroffenen um ihre Gefallenen und Vermissten zu Ausdruck. Haben doch manchen Familien zwei ihrer Söhne eingebüßt oder in Gefangenschaft, und die schwerst geprüfte Familie sogar drei Söhne verloren, von denen einer, ein Student der Theologie, in den Weinberg des Herrn gehen wollte.
Nach dem Libera grüßte eine Salve die im Weltkrieg gebliebenen Helden, von denen zwei im heimatlichen Friedhof ruhen. Unter Vorantritt der Musik ordneten sich Fahnen tragende Knaben, die Feldgrauen und die Mitglieder des Veteranen- und Kriegervereins mit ihrem für die Feier so sehr verdienten Vorstand, Herrn Bürgermeister Kistler, zum Zug ein, der durch die Straßen des festlich geschmückten Ortes sich bewegte und in der Huber-Gastwirtschaft Einkehr hielt.
Ein hübsch gezierter Saal nahm gastlich die freudige überraschte Schar auf und es folgte als äußere Dankbarkeitsbezeugung der Gemeinde ein der Kriegsküche entstammendes Mahl mit trefflicher Friedensfärbung ! Flotte Weisen der Kapelle wechselten mit poetischen Begrüßungsbezeugungen weiß gekleideter Mädchen.
An Körper und Geist erfrischt und gestärkt, war Festesstimmung auf allen Gesichtern. Im Namen der Kriegerund ergriff Schuh-machermeister Höggenstaller das Wort, stellte den Leiden an der Front die Kriegsmühen der Heimat gegenüber und brachte allen Kameraden aus der Seele sprechend der opferbereiten Heimatgemeinde und ihren Spitzen den herzlichen Soldatendank entgegen.
Hochwürdiger Herr Pfarrer Seidl, der schon in Pfarrkirche Worte herzlicher Begrüßung und des Dankes gesprochen hatte, wendete sich nun nochmals an die Krieger mit der Bitte, die weißblaue Heimat, die sie verteidigt haben, als ihr Liebstes zu ehren und ihr treu zu bleiben in Arbeit und Gesinnung.
Leider verbietet der Raum eine eingehende Wiederholung der Worte der beiden Festredner; die Hörer aber haben die Worte aufgenommen und werden sie nicht vergessen, so oft sie sich an den Tag zurückerinnern. Über ein halbes Hundert Söhne und Bürger Wiedenzhausens haben die langersehnte Heimat im wahrsten Sinne des Wortes wieder gefunden und gefühlt, wo ihnen Treue gehalten wird.
Die Gemeinde Wiedenzhausen kann stolz sein auf die gelungene Feier, die aus fleißiger Hände Arbeit und freiwilligen Opfern hervorgegangen ist. Eine Gemeinde, die so seine Krieger ehrt, ehrt sich selbst!"

Dachauer Nachrichten vom 1.2.2024


Schützenkette auf Altar versteckt
Josef Schamberger anlässlich seines 70. Geburtstages geehrt
- Komplott mit dem Pfarrer -
Dachauer Nachrichten vom 11.11.1966

Wiedenzhausen - Außergewöhnlich hoch war die Beteiligung der Sportschützen beim letzten Schießabend im Vereinslokal Huber in Wiedenzhausen. Der Grund des regen Interesses: Eine Geburtstagsfeier bei den Tannenbaum-Schützen. Ehrenschützenmeister und ehemaliger Vorstand des Vereins, Josef Schamberger, feierte seinen 70. Geburtstag. Unter den Gästen waren 1. Gauschützenmeister Theo Luber aus Karlsfeld, 2. Gauschützenmeister Hans Fried aus Einsbach, sowie die Bürgermeister der Gemeinden Wiedenzhausen und Ebertshausen, beide sehr aktive und gute Schützen. Vorstand Geißler ließ nach der Begrüßung der Ehrengäste durch zwei charmante Schützenliesln als Geburtstagspräsent des Vereins einen herrlichen Geschenkkorb überreichen.
Anschließend würdigte er die großen Verdienste des Jubilars während seiner Zeit als Vorstand in den Jahren von 1922 bis 1938 und seiner unermüdlichen Aufbauarbeit als Ehrenschützenmeister. Bereits 1918 trat Schamberger dem Verein bei, nachdem bereits sein Vater als Gründungsinitiator selbst viele Jahre Vorstand war.
Besonders dankte ihm Schützenmeister Geißler für die Erhaltung der schönen und wertvollen Schützenkette über die Kriegs- und Nachkriegsjahre. Damals, als für die mit mehreren Gold- und Silberstücken versehene Kette die Gefahr der Liquidierung bestand, ging Schamberger in seiner Not zum damaligen Pfarrer. Man war sich schnell einig! Kurzerhand versteckte man die Kette auf dem Hochaltar hinter der hl. Maria.
Heute ziert die inzwischen längst wieder vergrößert und schwerer gewordene Kette den derzeitigen Schüzenkönig Michael Rieger aus Ebertshausen. Der 1. Gauschützenmeister verlieh dem gefeierten Jubilar die goldene Verdienstnadel des Bayerischen sowie des Deutschen Sportschützenbundes. Zur Feier des Tages wurden noch mehrere Schützen, unter ihnen Peter Groißmair für 50jährige Mitgliedschaft und Mathias Danhofer für 40jährige mit dem großen Protektoratszeichen in Gold von Herzog Albrecht von Bayern ausgezeichnet. Zum. Abschluss gedachten die Anwesenden des in diesen Tagen verstorbenen Schützenmeisters Georg Kronschnabel aus Unterbachern. Noch viele Stunden saßen die Sportschützen mit ihren Ehrengästen in feuchtfröhlicher Runde beisammen und feierten ihr Geburtstagskind. Die musikalische Umrahmung des Abends besorgte Peter Gail.

Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen