zur Landkreiskarte                    Kirchen in der Gemeinde Pfaffenhofen

Kapelle der Heiligen Familie in WEITENRIED

Die Gegend von Weitenried (Rodung des Weito) ist alter Siedlungsraum. Schon zu römischer Zeit existierte hier -nur wenige Kilometer entfernt- einer der vier im Landkreis Dachau ausgegrabenen Gutshöfe.
(siehe Landkarte...)

Der 1298 als "Weytenried" erstmals schriftlich erwähnte Ort bildete gemeinsam mit Bayerzell, Ebersried und Kaltenbach bis zum 1.5.1978 eine eigenständige Gemeinde.
Pfarrer Karl Seel aus Egenburg beschrieb die Ortschaft mit einfachen, aber sehr treffenden Worten: 09)

    "Dieses Dörfl, oder Riedlein liegt in einer Anhöhe. Ist
     länglich, zählt mit dem Hüthaus 6 Häuser. Die Häußer
     sind bis auf das Hüthaus gemauert, mit Platten und
     Ziegeln gedeckt. Eingädig, mittelmäßig groß, nicht weit
     von einander entfernt mit umzäunten Bäumen und Gärten"

Wem im Jahre 1760 die 9 Anwesen in Weitenried gehörten, ist dem Historischen Atlas von Bayern, Die Landgerichte Friedberg und Mering 04) zu entnehmen:
  "Weitenried (Gde), 9 Anw.; Kloster Wessobrunn 2 je 1/1 (Hafner, Oberbauer), 2 je 1/2 (Süßmayer, Thoma-bauer), 3 je 1/8 (Zubau des Bauern, aufm Berg, Berggütl), 1/16, Hfm Singenbach (Lehen) 1/1 (Strixner). (1814 besaß die Gmeind 1 Hirthaus)."

Geschichte der Kapelle

In der Pfarrzugehörigkeit war Weitenried bis 1880 geteilt:
Der Strixnerhof gehörte zur Pfarrei Pfaffenhofen, die anderen 4 Höfe zur Pfarrei Egenburg. Beide hatten weite Wege zu ihren Pfarrkirchen. Deshalb kam schon 1691 der Plan auf, eine Kapelle zu bauen. Pfarrer Ferdinand Eder bat den Kurfürsten um Genehmigung einer "Veldt-Capelle":
... wegen weitte des Weegs nit khommentlich abwarthen
    khönnen, under tags auch an Sonn- und Feurtägen ihrer
    Denotion (= kirchl. Verpflichtung) in etwas pflegen mögen."
Er versprach zudem, die Dorfgemeinschaft würde einen Gemein-degrund bereitstellen und sich für die Erhaltung und die Pflege des Baues einsetzen. 09)

Dieser Antrag hatte wohl keinen Erfolg. Denn es dauerte bis 1734, bis Pfarrer Matthias Bärtl einen neuen Vorschlag machte. Der Bauer Joseph Strixner hatte sich bereit erklärt, in seinem Garten "ein Claines Kirchel" auf eigene Kosten zu erbauen. Er werde es auch "zur Unterhaltung nottürftig zu versechen".
Dieser Plan wurde dann auch umgesetzt und Pfarrer Bärtl konnte das kleine Gotteshaus am 23.April 1735 einweihen.

Schmidt'sche Matrikel 1738
In den Jahren 1738/40, hatte der Freisinger Kanonikus (Domherr) Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten Schmidt'schen Matrikel auch die Filialkirchen und Kapellen kurz beschrieben.
Zur "Capella filialis in Weittenriedt" bemerkte er, dass sie mit bischöflicher Genehmigung vom 3.Mai 1734 vom Bauern Josephus Strixner auf seinem Grund errichtet und ausgestattet worden sei. In der Kapelle stehe ein Altar, der " in honorem Jesu, Mariae, Joseph et S.Petri Apost.erectum", also zu Ehren der Heiligen Familie und des St.Petrus errichtet worden sei. Messgewänder waren nicht vorhanden.


Beschreibung 1874
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch die Kapelle von Weitenried als Filiale von Pfaffenhofen enthalten. Zu dieser Pfarrei gehörte aber nur der Strixner-Bauernhof mit der Kapelle. Die übrigen 5 Höfe des Dorfes mit 38 Bewohnern waren Pfarrangehörige von Egenburg. Über die Kapelle schreibt Mayer:
                     "Erbauungsjahr 1734. Stillos. Baupflicht die Familie Strixner in Weitenried. Patron ist der hl.Josef. Ein Altar.
                      Stiftungen: 11 Messen. Den Meßnerdienst versieht der Eigenthümer. Vermögen: rd. 1000 Gulden."



Beschreibung 1895

Die Kapelle in Weitenried ist sogar im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns genannt, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, im Jahr 1895 für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Dort heißt es:
  "Kapelle. Zwei bemalte Holzfiguren vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Links an Stelle des Seitenaltars an der Wand Maria; sie hält das nackte Kind mit der Rechten an der Hüfte, mit der Linken seine Beinchen. Das Kind segnet mit der Rechten und hält mit der Linken die Weltkugel. Bemerkenswerthe Arbeit vom Anfang des 16. Jahrhunderts. H. 113 cm.
Rechts an der Wand der Erzengel Michael, er erhebt die Rechte mit dem Schwert, die Linke hält den Mantel und eine Wage. H. 112 cm. Mit altem Postament."


Renovierungen sind aus den Jahren 1834, 1855, 1906, 1983 und um 2000 überliefert.
Baupflicht hat der Strixnerhof; weil aber im Laufe der Jahre die Reparaturen für einen Hof unerschwinglich wurden, übernahmen die fünf Höfe von Weitenried die Kosten der Reparaturen gemeinsam.
2008 wurde die Außenmauern neu gestrichen; sie sind jetzt gelb und weiß.


Derzeitige Nutzung

Die früher üblichen sonntäglichen Rosenkranzgebete und die Maiandachten wurden aufgegeben. Auch das dreimalige Gebetläuten am Tag wurde eingestellt. Jedes Jahr werden aber abwechselnd von einem der Höfe zwei Messen im Pfarramt Egenburg bestellt. Eine zum Fest des hl.Florian am 4.Mai und eine Messe zum Leonhardi-Tag am 6.November. 09)


Baubeschreibung

Die zweijochige Kapelle steht beim Bauernhof der Familie Bernhard im Weiler Weitenried. Sie ist -anders als fast alle anderen Gotteshäuser- nicht nach Osten, sondern nach Westen gerichtet. Der Chor schließt halbrund. Der Bau wird durch sechs Fenster (vier rundbogige und zwei segmentbogenförmige an der Ostseite) erhellt. Die Außenwand ist durch eine aufwändige Wandgliederung mit Pilastern im Sockel strukturiert.

Auf der Westseite, an der Apsis, steht der nur wenig aus dem Baukörper vorspringende Turm. Er ist im unteren Teil quadratisch, mit schön gestalteten Doppelschallfenstern (durch Säulchen getrennt). Der obere Teil ist etwas eingezogen und achteckig. Auf ihm sitzt eine schöne Zwiebelhaube mit Kreuz.
Im Turm hängen zwei Glocken. Die vom Bauernhof von Peter Staffler gestiftete dritte Glocke, mit der das tägliche Gebetläuten vorgenommen wurde, wurden 2012 von Unbekannten abgenommen; sie ist seitdem verschwunden. 09)


Das Portal auf der Ostseite besteht aus einer rundbogigen Brettertüre mit originalen Beschlägen aus der Bauzeit um 1734.
Über dem Eingang ist eine Inschriftentafel in Form einer Kartusche angebracht, auf der auf die Stifter der Kapelle hingewiesen wird.

Text: "Diese Kapelle ist zur Ehre der heiligsten Familie Jesus, Maria und Joseph dann des heil.Apostelfürsten Petrus von Joseph Strixner, Bauer von hier und dessen Gattinn Kathari-na erbaut worden im Jahre 1734 zum Jubelfeste renovirt i.J. 1834, detto renovirt 1855 von A.G.M. Ren.1906 Ren.1983"


Stifterbild

Der Grund, auf dem die Kapelle steht, ist mittlerweile der Ortsgemeinschaft gestiftet. Die Pflege wird immer für ein Jahr einer anderen Familie des Ortes übertragen. Zu Neujahr wird die Kapelle geputzt und dann der Schlüssel weitergegeben.

Denkmal
Die Kapelle gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Pfaffenhofen a.d.Glonn 10).
In der Denkmalliste ist sie unter der Nummer D-1-74-137-18 mit folgendem Text aufgeführt: "Kath. Kapelle Hl.Familie; lisenengegliederter Saalbau mit eingezogenem, halbrund geschlossenem Chor, darüber Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube, 1734 errichtet; mit Ausstattung."

Innenausstattung

Der Innenraum besitzt eine Flachdecke, die durch profilierte Stuckrahmenfelder gegliedert ist.

Der zwei Meter breite und raumhohe Barockaltar wurde 1734 errichtet. Sein Holz ist rot, grau und blau marmoriert (= mit Marmormuster bemalt) und mit Schnitzdekor vergoldet. Der Stipes, der Altarunterbau, ist mit Holz verkleidet. Das vorwiegend in Rot gehaltene Antependium ziert ein vergoldeter Rahmen mit Mittelkreuz. Vier übers Eck gestellte, gedrehte Säulen stützen ein verkröpftes Gebälk, auf dem neben dem Auszug bauchige Ziervasen mit Festons sitzen. Der Auszug ist von Voluten flankiert. Hinweis: Säulen an den Altären haben nicht nur statische Aufgaben. Sie sind auch Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie verbinden Himmel und Erde. Deshalb sind Säulenretabel wie hier in Weitenried eine beliebte Bauform.

Im Zentrum des Altars ist das 122 x 79 cm große Altargemälde (Öl auf Leinwand) angebracht. Es wurde wohl um 1734 gemalt und gehörte zur Erstausstattung der Kapelle. Das Altargemälde zeigt die wandernde Heilige Familie (sog. Heiliger Wandel) vor dem Hin-tergrund einer Landschaft, wie wir sie im Alpenvorland finden.
Der Heilige Wandel symbolisiert das Schreiten auf dem Lebensweg und soll zu christlicher Lebensführung mahnen. Im Bild halten die Eltern das Kind an den Händen. Maria beugt ihren Kopf zu Jesus. Im Himmel sehen wir die helle Heilig-Geist-Taube schweben. Von ihr gehen Gnadenstrahlen aus, die das Haupt von Jesus leuchten lassen.

HochaltarHochaltarSt.LeonhardSt.NepomukAltaraufsatzbild St.PetrusAltargemälde: Wanderung der Hl.FamilieHochaltar
Vergrößerung von 5 Details (Altar, Figuren) per Mousklick ins Bild
Auf Gewölk lagert über der Heilig-Geist-Taube Gottvater, der seine Hände segnend ausbreitet. Engel halten angestrengt die grüne Erdkugel, das Attribut von Gottvater, dem Schöpfer des Weltalls. In der Senkrechten ergibt das Bild mit Gottvater oben, dem Heiligen Geist in der Mitte und Jesus unten eine Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit.


St.Petrus-1734
Im Auszug/Aufsatz des Altars befindet sich ein Gemälde des zweiten Patrons der Kapelle, des hl. Petrus, mit Buch und zwei Schlüsseln. Auch dieses Bild wurde um 1734 mit Öl auf Leinwand gemalt.

Diese beiden Himmelsschlüssel haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner gemacht. In der christ-lichen Symbolik repräsentiert der Schlüssel aber die Vollmacht, zu lösen und zu binden. Deshalb die beiden Schlüssel. Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel". Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen.


Skulpturen an den Kirchenwänden

An den Wänden stehen auf Konsolen vier Heiligenfiguren, die in späteren Jahren mit einer nicht sehr geglückten Fassung (=Bemalung) versehen wurden:


St.Nepomuk 18.Jh

 

 

 

 



 

Die Statue des hl.Johannes Nepomuk wurde in der Rokokozeit (18.Jh.) geschnitzt. Die Haltung der Arme und der feingliedrigen Finger zeigen deutlich, dass der Heilige früher ein Kruzifix hielt, eines seiner typischen Attribute. Die Nepomukfigur ist in die traditionellen Gewänder eines Domherrn gekleidet. Der schwarze Talar reicht von den Füßen bis zum Hals und ist mit einer vergoldeten Halskrause versehen. Darüber trägt Nepomuk ein weißes, spitzengesäumtes Chorhemd (Rochett). Über die Schultern hat er einen opulenten Schulterumhang aus Pelzen gelegt. Auf dem Kopf trägt er ein Birett. Der Blick des Heiligen ist auf das früher in seinen Händen liegende, wohl sehr große Kruzifix gerichtet.

Hinweis: Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König Wenzel wegen seines energischen Auftretens für die Rechte der Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen schleifen und schließlich in der Moldau ertränken. Die Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes, der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine Auskunft über die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der Fundort der Leiche in der Moldau wurde durch eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die Verehrung von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten förderten die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige der Rokokozeit. Festtag: 16.Mai


St.Leonhard 18.Jh

 


Auch die Figur des hl.Leonhard mit Abtsstab und Buch stammt aus dem 18.Jh. Hier wurden Kopf und Hände später überarbeitet.
Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte ihn auch den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag, dem 6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen.


St.Michael 17.Jh

 

Welchen Heiligen diese schon in der 1.Hälfte des 17.Jh geschnitzte Figur darstellt, ist nicht sicher überliefert.
Zur Auswahl stehen St.Florian und St.Michael. Es fehlt das aussagekräftige Attribut.
Die Bekleidung spricht für St.Florian, der üblicherweise in römischer Rüstung mit Helm dargestellt wird. Aber es fehlt das brennende Haus. St.Michael trägt als Erzengel Flügel; zudem liegt zu seinen Füßen der abtrünnige Engel Luzifer.

Einen Hinweis gibt das Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, im Jahr 1888 erstellt haben. Damals hielt die Figur in ihrer linken Hand noch eine Waage. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass hier St.Michael dargestellt ist. Denn zu den Aufgaben des Erzengels gehörte nicht nur der Sturz des Luzifer in die Hölle, sondern auch die Begleitung der Sterbenden in den Himmel. Dabei hält er die Waage, auf der das Gute und Böse im Leben des Sterbenden abgewogen wird. Festtag: 29.Sept.

  Zu Maiandachten wird eine Muttergottesfigur in die Kapelle gebracht, die im Stil der sog. "Schönen Madonnen" aus der gotischen Zeit geschnitzt wurde. Sie trägt ihren nur mit Windeln bekleideten Sohn in ihren Armen. Das Jesuskind hält in der einen Hand eine silberne Weltkugel, die Rechte hat er segnend erhoben. Die junge Maria ist in Gewänder mit den traditionellen Marienfarben Blau, Rot und Gold gekleidet. Ihr langes Haar reicht weit über den Rücken herab. Das Haupt ist mit einer Königskrone geziert. Beide Figuren besitzen rote Backen und ausdrucksvolle Augen. Diese Figur war auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895 (siehe oben) aufgeführt.

 

Opferstock
In die hintere Wand ist ein Opferstock eingebaut. Ob er nur aus Metall besteht oder -wie üblich- einen Holzkern hat, der von Metall umgeben wird, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls ist der Stock mit massiven Schlössern gesichert; ein Metallbügel über dem Einwurfschlitz verhindert ein Fischen nach dem Geld mit Drähten.

Opferstock


Kruzifix

Nicht mehr in der Kirche ist das barocke Kruzifix an der Wand. Es besaß nach einer Beschreibung aus dem ausgehenden 20.Jh. etwas derb geschnitzten Corpus mit Inkarnatsfassung (hautfarbene Bemalung).

Hans Schertl

Quelle:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Anton Mayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
04) Internetseite der Pfarrei Egenburg
05) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1992
06) Wolfgang Altmann, Neue archäologische Funde der Kelten und Römer im Dachauer Land, Amperland 1992/1 (Gutshöfe)
07) Joh.Haidn, Funde u.Siedlungsspuren der römischen Kaiserzeit im oberen Glonntal bei Bayerzell, Bericht des
     Archäologischen Vereins für Stadt und Landkreis Dachau (AVSLD) über Grabungen 2008-2010, 2011
08) Gemeinde Pfaffenhofen/Glonn, Bürgerbroschüre, April 2012 (Grund)
09)
Axtner/Liebert/Mittelhammer, Chronik der Gemeinde Pfaffenhofen/Glonn, 2014
10)
Liste der Baudenkmäler in der Gemeinde Pfaffenhofen a.d.Glonn, Zugriff 2020
11) Hiereth, Sebastian: Die Landgerichte Friedberg und Mering S.32 im Historischen Atlas von Bayern, Stand 1760

8 Bilder: Horst Lachmann (1), Hans Schertl (7)

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

26.11.2023