Hochwürden
Herr Pfarrer Klotz
von Walkertshofen verstorben
Amperbote vom 24.11.1919
Zum zweiten mal in
vier Jahren wurde die Pfarrei Walkertshofen von dem Unglück betroffen,
ihren Pfarrherrn zu verlieren. Am Montag den 17. November, gegen Abend
kehre HH. Pfarrer Georg Klotz von einem Besuch bei seinem Amtskollegen
zurück und noch bevor er sein Pfarrhaus erreichen konnte, wurde er
von einem Unwohlsein befallen, der Schwächeanfall hatte in kurzer
Zeit den Tod zur Folge.
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HH. Pfarrer Georg Klotz, geboren
am 3. November 1856 in Gilching, wurde zum Priester geweiht am 29.
Juni 1881, wirkte in seinen ersten Priesterjahren als Kooperator
in Rechtmehring, Kienberg, Rott am Inn, in Sendling, München-Au,
4 Jahre lang als Kooperator in Tölz und 11 Jahre in Teisendorf.
Im Jahr 1903 trat er die Pfarrei Ainring an und nachdem er sich
3 Jahre im Ruhestand befunden hatte, konnte er am 7. März 1916
noch die Pfarrei Walkertshofen übernehmen.
Dass diese Pfarrei bei dem
plötzlichen Ableben ihres Pfarrers tief erschüttert ward,
bekundete sich schon in der zahlreichen Beteiligung der Andächtigen
am Grab
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Vom Pfarrhaus bewegte
sich am vergangenen Donnerstag morgens der Leichenzug, geleitet von 18
Priestern der Umgebung zum Grab, wo der verstorbene Seelsorger neben seinem
Vorgänger, HH. Pfarrer Köpf, zur letzten Ruhe bestattet wurde.
HH. Geistlicher Rat und Dekan Ramlo, Indersdorf, fand in seiner Trauerrede
warme Worte des Dankes und der Ehrung für die Pflichttreue und den
Seelsorgseifer des Verstorbenen, die ihm an allen Orten seiner Wirksamkeit
die Liebe und ein dankbares Andenken der Gläubigen bewahrt hat. In
eindringlichen Worten wies der Redner hin auf die einzelnen Aufgaben des
Priesteramtes in unseren Tagen, die ihn, will er treu dem Auftrag des
Herrn wirklich das Unkraut aus dem blühenden Weizenacker entfernen,
will er in treuer Hirtensorge wirklich alle Ärgernisse von seiner
Seelsorgsgemeinde fernhalten, gar oft in ernsten Widerspruch mit dem heutigen
Zeitgeist bringen können, ja bringen müssen. Den Schluss des
Nachrufes bildete die herzliche Bitte, die Pfarrkinder möchten doch
an diesem Grab nicht achtlos vorübergehen und ihm, der soviel für
sie gebetet, auch ein bleibendes Andenken im Gebet bewahren.
Es schloss sich an dem Seelengottesdienst mit Totenvigil, Requiem und
Lobamt, schon von früh 7 Uhr an waren zahlreiche Messen gelesen worden
für die Seelenruhe des Verstorbenen. Die Gesänge am Grab und
beim Gottesdienst hatte übernommen und führte in anerkennender
Weise aus ein vierstimmiger Chor, gebildet aus mehreren Herrn Lehrern
der Umgebung und Chormitgliedern aus Altomünster. Der 7. und 30 Seelengottesdienst
wird gehalten am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche, am 26. und 27.
November in Walkertshofen.
Ich
würde noch einmal Priester werden
Goldenes Priesterjubiläum
des ehemaligen Pfarrherrn von Walkertshofen
Dachauer Nachrichten vom 14.07.1951
Walkertshofen
- Am morgigen Sonntag begeht der frsgn. Pfarrer Franz Xaver Weißinger
in seiner Heimatstadt Freising das seltene Fest seines 50jährigen
Priesterjubiläums. Der Jubilar war 24 Jahre und zwar von 1924 bis
1948, Pfarrherr in Walkertshofen und erfreute sich dort allgemeiner Beliebtheit.
Zahlreiche Angehörige der Pfarrei werden aus diesem Anlass morgen
an den Feierlichkeiten in Freising teilnehmen. Wir übernehmen deshalb
die nachstehende Würdigung des Jubelpriesters aus der "Freisinger
Zeitung":
Überall
fast, bei allen Veranstaltungen katholischer Verbände, sei es nun das
Werkvolk, die Kolpingsfamilie oder andere Organisationen, ist der von
der Last der fast 80 Jahre zwar schon etwas gebeugte, aber immer noch
erstaunlich rüstige Jubelpriester zu sehen, an allem noch regen Anteil
nehmend und immer von einer beneidenswerten inneren Heiterkeit, immer
hilfsbereit und immer freundlich.
50 Jahre Priestertum, noch dazu in den sturmbewegten Zeiten zweier Weltkriege,
mit dem jeweils folgenden Verfall der Sitten, bedeuten für einen Priester
die Bekanntschaft mit allen Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens,
mit allen Nöten und Sorgen der Menschen jeden Alters und jeden Standes,
mit allen Bezirken und Bereichen menschlicher Unvo1lkommenheit. Sie verlangen
den unerschütterlichen Glauben an den schließlichen Sieg des Guten, die
Kraft, an den Unzulänglichkeiten nicht zu verzagen, und die Gnade dessen,
von dem die Berufung zum Priesteramt kommt.
Der Jubilar entstammt einem alten und hochangesehenen Freisinger Geschlecht.
Bereits am 28.12.1820 konnte der Onkel des jetzigen Jubilars, Georg Weißinger,
im damaligen Freisinger Wochenblatt bekannt geben, "dass er durch
Kauf der Dannegerschen Gerechtsame sieh als Mannskleidermacher etabliert
und sein Metier durch langjährige Kondition in den ersten Werkstätten
der Hauptstadt München vervollkommnet habe". Der Vater des Jubilars,
ein Bruder des eben genannten Kleidermachers, war der im Jahre 1915 verstorbene
Franz Xaver Weißinger, von dessen vier Kindern noch der Jubelpriester
und dessen Bruder, der bekannte Glasermeister Anton Weißinger sen., leben.
Bereits zwei Onkel waren Pfarrer gewesen, einer in Eching und einer in
Vötting, und die drei Weißinger zusammen können genau 150 Priesterjahre
aufweisen, ein gewiss nicht alltägliches Ereignis.
Im Jahre 1896 absolvierte Pfarrer Weißinger das Gymnasium Freising und
wurde im Dom im Jahre 1901 durch Erzbiscbof Dr. Josef von Stein zum Priester
geweiht. Nach einjährigem Wirken in Au bei Aibling bereits zum Benefiziat
ernannt, erhielt er Jahre 1915 seine erste Expositur in Hirnsberg am Simssee.
Nach neun Jahren, im Jahre 1924, kam dann die Berufung als Pfarrherr nach
Walkertshofen im Landkreis Dachau, wo er volle 24 Jahre, nämlich bis 1948,
sehr segensreich wirkte und sich allgemeiner Beliebtheit erfreute.
In diesem Jahre freiresigniert, zog es den Jubilar wieder in seine Heimatstadt
Freising. Doch gönnte sich der unermüdliche Seelsorger keineswegs die
wohlverdiente Ruhe, er übernahm das Benefiziat der Gottesackerkirche,
stellte seine Erfahrungen dem Werkvolk zur Verfügung, dessen Ehrenmitglied
und Vizepräses er wurde, und ist jeden Sonntag bereits früh um 6.30 Uhr
in der Pfarrkirche St. Georg bei Lesen der heiligen Messe zu sehen. Gibt
es eine noch schönere Bestätigung für das segensreiche Wirken des Priesters
als die Tatsache, dass sich für den morgigen Ehrentag aus allen früheren
Wirkungskreisen bereits sehr zahlreiche Gratulanten angemeldet haben und
kann man sich nach 50 Priesterjahren glücklichere und zufriedenere Worte
denken als die, die der Jubilar sprach: "Ich danke meinem Herrgott, dass
ich Priester geworden bin, und ich würde noch einmal das Priesteramt wählen,
wäre ich noch einmal vor die Wahl gestellt!"
(Recherchiert
von Hubert Eberl, Bergkirchen)
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